DE1005728B - Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern mit neutralisierter oder schwach saurer Sulfitablauge bzw. ligninsulfosauren Salzen als Bindemittel - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern mit neutralisierter oder schwach saurer Sulfitablauge bzw. ligninsulfosauren Salzen als BindemittelInfo
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Description
- Verfahren zur Herstellung von Formkörpern mit neutralisierter oder schwach saurer Sulfitablauge bzw. ligninsulfosauren Salzen als Bindemittel Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern, wie beispielsweise Faserplatten, aus Holzspänen oder -abfällen bzw. anderen Faserstoffen, Briketts aus Kohle, Koks oder feinkörnigen Stoffen.
- Es ist an sich bekannt, Sulfitablauge als Klebstõff und Bindemittel zu verwerten; die Anwendungsmöglichkeiten sind aber begrenzt durch die Tatsache, daß der getrocknete Klebstoff noch wasserlöslich ist und sogar Feuchtigkeit aus der Luft anziehen kann.
- Man hat auch bereits gefunden, daß diese Wasserempfindlichkeit beispielsweise bei Briketts durch Nacherhitzung auf mindestens 3100 beseitigt werden kann. Eine so hohe Temperatur halten aber viele Füllstoffe nicht aus, besonders wenn zum Erhitzen Heißluft verwendet wird, so daß Entziindungsgefahr besteht. Leichter wird eine solche Aushärtung durch Abspaltung der Sulfogruppen durch Erhitzung mit Alkali, wozu freilich eine stark alkalische Reaktion erforderlich ist. Es ist weiter bekannt, daß organische Amine mit Ligninsulfosäure sehr schwer lösliche Verbindungen bilden können, in denen der Stickstoff wahrscheinlich ringförmig gebunden ist.
- Es bedeutete aber eine Überraschung, daß das einfache Ammoniumsalz der Ligninsulfosäure beim Erhitzen auch in neutraler oder schwach saurer Lösung wasserunlöslich wird, und zwar schon bei einer um etwa 1000 tieferen Temperatur als das in der Ablauge zumeist enthaltene ligninsulfosaure Calcium. Darüber hinaus wurde festgestellt, daß schon ein teilweiser Ersatz des Calciums durch Ammonium genügt, um diesen Effekt zu verwirklichen, wobei allerdings die erforderliche Temperatur etwas höher liegt, als wenn nur Ammonium als Base in der Ablauge vorliegt.
- Es wurde gefunden, daß bei Verwendung ligninsulfosauren Ammoniums bzw. dieses enthaltender Ablaugepräparate als Bindemittel eine alkalische Reaktion, die gewöhnlich durch Zugabe alkalisch wirkender Mittel erzielt werden mußte, nicht mehr erforderlich ist, sondern daß die Temperaturerhöhung während des formgebenden Preßvorganges oder danach völlig ausreicht, um zu den gleichen Ergebnissen zu gelangen.
- Dies ist aus der Tatsache zu erklären, daß das Ammoniumsalz der Ligninsulfosäure auch bei neutraler oder nahezu neutraler Reaktion kondensiert, wodurch es wasserunlöslich wird und den Formkörpern eine besonders gute Wetterfestigkeit bzw.
- -beständigkeit verleiht.
- Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend an Hand von drei Ausführungsbeispielen näher erläutert.
- Beispiel 1 Zu lufttrockenen Holzspänen wird ligninsulfosaures Ammonium oder solches enthaltende Sulfitablauge bzw. vergorene, vom Alkohol befreite Sulfitablauge mit Trockengehalt entsprechend lO0/o der Holzspäne beigemischt. Nach kurzem Vortrocknen kommt diese Mischung in die Presse, wo die gewünschte Formgebung erfolgt. Die Presse ist beheizt, so daß das Material die für die chemische Umsetzung notwendige Temperatur erreicht.
- Bei hochwertigen Formkörpern kann Hochfrequenzheizung verwendet werden, wodurch eine sehr gleichmäßige Erwärmung und dadurch eine gleichmäßige Qualität des Erzeugnisses erreicht wird.
- Beispiel 2 Je Tonne feinkörnige Kohle (Brikettiergut) werden 25 bis 60 kg Trockensubstanz enthaltende Sulfitablauge in Form des Ammoniumsalzes beigemischt.
- Die Feuchtigkeit des Brikettiergutes und der Wassergehalt der Ablauge werden so aufeinander abgestimmt, daß das fertiggemischte Brikettiergut 3 bis 40/o Feuchtigkeit enthält. Diese Mischung gelangt dann zu den Brikettierpressen. Nach dem Verlassen der Pressen werden die Briketts getrocknet und nacherhitzt, um die erforderliche Wetterbeständigkeit zu erzielen. Hierfür ist eine etwa nur 1000 geringere Temperaturerhöhung nötig als bei Vorliegen von Calcium als Base.
- Es ist auch möglich, das Brikettiergut vor dem Verpressen zu erhitzen und warm in die Pressen zu schicken. Das Trocknen der Briketts erfolgt dann ohne besondere Wärmezufuhr infolge der Eigenwärme frei an der Luft.
- Beispiel 3 10 kg lufttrockene Holzspäne werden in einem schnell laufenden Rührwerk mit der rund t/2 bis 1 kg Trockensubstanz entsprechenden Menge eingedickter Sulfitablauge bzw. vergorener, vom Alkohol befreiter Sulfitablauge, die als Base Ammoniak enthält, gut vermischt und nötigenfalls so weit an der Luft vorgetrocknet, wie es der folgende Preßvorgang verlangt.
- Man kann die Holzspäne auch trocknen und abschleudern. Der p-Wert der Imprägnierflüssigkeit wird so tief gewählt, wie es das Material der Presse aushält, beispielsweise pB 3.
- Die Masse wird in eine geeignete Form eingebracht und in einer Presse unter Anwendung einer Temperatur von möglichst 2000 verpreßt, wobei mit Vorteil Hochfrequenzerhitzung angewendet werden kann.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE 1. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern mit neutralisierter oder schwach saurer Sulfit- ablauge bzw. ligninsulfosaurem Salz als Binde mittel, dadurch gekennzeichnet, daß trockenes Holzfasermaterial oder feinkörnige, wasserunlösliche oder doch sehr schwer lösliche, desgleichen schwer schmelzbare oder nur sinterbare organische oder anorganische Füllmittel mit neutraler oder schwach saurer Sulfitablauge, die als Base ganz oder teilweise Ammoniak enthält, bzw. mit ligninsulfosaurem Ammonium getränkt, die Masse verformt und nach dem Verformen erhitzt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als anorganische Füllmittel Erze oder Kohle verwendet werden.In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 72 161, 72 362 86 542, 236 035; schweizerische Patentschrift Nr. 201 967.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1953A0019308 DE1005728B (de) | 1953-12-09 | 1953-12-09 | Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern mit neutralisierter oder schwach saurer Sulfitablauge bzw. ligninsulfosauren Salzen als Bindemittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1953A0019308 DE1005728B (de) | 1953-12-09 | 1953-12-09 | Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern mit neutralisierter oder schwach saurer Sulfitablauge bzw. ligninsulfosauren Salzen als Bindemittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1005728B true DE1005728B (de) | 1957-04-04 |
Family
ID=588643
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1953A0019308 Pending DE1005728B (de) | 1953-12-09 | 1953-12-09 | Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern mit neutralisierter oder schwach saurer Sulfitablauge bzw. ligninsulfosauren Salzen als Bindemittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1005728B (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE72161C (de) * | Dr. A. MlT-SCHERLICH, Professor, in Freiburg i. B | Verfahren zur Erzeugung von Gerbmaterialien, Klebstoff und anderen Stoffen durch Osmose der Sulfitzellstofflaugen | ||
DE236035C (de) * | ||||
DE72362C (de) * | Dr. A. MlTSCHERLICH, Professor, in Freiburg i. B | Verfahren zur Herstellung eines Klebe-, Binde- nnd Eindickungsmittel aus Zellstoffablaugen | ||
DE86542C (de) * | ||||
CH201967A (de) * | 1936-08-07 | 1938-12-31 | Rheinberger Eberhard | Kunstmasse. |
-
1953
- 1953-12-09 DE DE1953A0019308 patent/DE1005728B/de active Pending
Patent Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE72161C (de) * | Dr. A. MlT-SCHERLICH, Professor, in Freiburg i. B | Verfahren zur Erzeugung von Gerbmaterialien, Klebstoff und anderen Stoffen durch Osmose der Sulfitzellstofflaugen | ||
DE236035C (de) * | ||||
DE72362C (de) * | Dr. A. MlTSCHERLICH, Professor, in Freiburg i. B | Verfahren zur Herstellung eines Klebe-, Binde- nnd Eindickungsmittel aus Zellstoffablaugen | ||
DE86542C (de) * | ||||
CH201967A (de) * | 1936-08-07 | 1938-12-31 | Rheinberger Eberhard | Kunstmasse. |
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