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Verfahren zur Behandlung von Ton, Kaolin und keramischen Massen überhaupt, zum
Zwecke, dieselben plastischer, bezw. leicht giessbar zu machen.
Bekanntlich sind Tone und daraus hergestellte keramische Massen in Bezug auf die für ihre Verarbeitung wesentlichen Eigenschaften sehr verschieden. Diese Unterschiede sind nicht allein auf den wechselnden Gehalt an eigentlicher Tonsubstanz zurückzuführen, denn selbst Kaoline, die als reine Tonsubstanz anzusehen sind, besitzen nicht in vollkommenem Masse die Eigenschaften, die für ihre Verarbeitung wesentlich sind. Für die so wichtigen Operationen des Formens und Drehens fehlt ihnen die Plastizität"und die genügende Bindefähigkeit für Magermittel. Aber vs kommen nicht nur die Eigenschaften beim Formen und Drehen in Betracht. Immer mehr findet in der Keramik das Verfahren des Giessens zur Herstellung der Gegenstände Anwendung.
Dieses Verfahren beruht bekanntlich auf der Erscheinung, dass Breie aus gewissen Tonen durch den Zusatz von Alkali in eine Flüssigkeit von verhältnismässig geringem Wassergehalt verwandelt werden, in der die Magermittel schwebend erhalten werden und mit der dann durch Giessen in Formen von Gips oder Holz die Gegenstände hergestellt werden. Für die Durchführung diesem überaus wichtigen Verfahrens eignen sich nun ebenfalls nicht alle Tone, weil vielen die Eigenschaft abgeht, durch Alkali in Gegenwart von verhältnismässig geringen Wassermengen ver- flüssigt zu werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, die hier geschilderten Eigenschaften künstlich solchen Tonen zu verleihen, die sie von Natur nicht oder nur in geringem Masse besitzen. Es ist eine lange geübte Praxis, die Tone feucht zu lagern, um ihnen erhöhte Plastizität zu geben. Es ist auch da und dort üblich, das Ergebnis des Lagerns dadurch zu verbessern, dass man den Tonen vor dem Lagern Jauche oder Moorwasser zusetzt. Auch hat man vorgeschlagen, Tonen Gerb- stoffe und gerbstoffhal6ge Substanzen zu diesem Zwecke zuzusetzen.
Die Erfinder haben gefunden, dass man ganz hervorragende Resultate erzielt, wenn man den Tonen Humus oder humushaltige Substanzen unter gleichzeitiger Verwendung von Alkohol und Ammoniak zufügt. Als geeignet erwiesen haben sich Humuskörper jeglicher Herkunft, wie Humussäure, Casseler Braun, Torf, Braunkohle oder faules Holz. Sehr wesentlich ist dabei der
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ist für die Durchführung des Verfahrens nicht störend. Sogar bei Anwesenheit von Korund oder Karborund kann ea mit Erfolg Anwendung finden.
Die Leichtigkeit, mit der mittels der genannten Zusätze und entsprechend viel Alkali aus keramischen Massen ein Giessschlicker hergestellt werden kann, hat auch für die Erzeugung erhöhter Plastizität und Bindefähigkeit grosse Bedeutung.
Man kann nämlich auch hierfür von den vorzüglichen Eigenschaften des Giessschlickers Gebrauch machen. Es ist klar, dass die höhere Alkalikonzentration eine Durchdringung der Masse mit organischer Substanz bis in die kleinsten Teilchen hervorbringt, und die Natur des Schlickers bedingt gleichzeitig die innigste Mischung der einzelnen Bestandteile der Ma8t'des Tons und der Magcrmittel. Für das Formen und Drehen lässt sich aber. auch bei geringem Wassergehalt, die Giessmasse nicht verwenden. Selbst wenn sie z.
B. zu handgerechter Konsistenz eintrocknet, bleibt die Masse für die meisten Zwecke zu beweglich ("lebendig"). Nun aber gelingt es leicht, diese Beweglichkeit unbeschadet der übrigen Vorzüge aufzuheben, indem man der Masse vor-
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Aluminiumchlorid, Aluminiumsulfat u. s. f. Verwendung finden. Daraus ergibt sich für die Verbesserung der Eigenschaften der Tone eine weitere wertvolle Behandlungsweise.
Man gibt neben den genannten Zusätzen von Humus oder dergl. zum Zwecke der innigen Durch- dringllllg zu der Masse so vielAlkali oder Ammoniak, dass aus der zu behandelnden Masse bei entsprechendem Wassergehalt eine gut giessbar Flüssigkeit entstünde und verleiht dann der Masse durch vorsichtiges Zugeben von starken Säuren oder deren Salzen den für den jeweils vorliegenden Zweck notwendigen Grad innerer Festigkeit. Auch auf diese Weise kann die Plastizität und Binde-
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Verwendung der genannten Zusätze und Alkali erzielt werden, sind augenscheinlich.
Man hat es so in der Hand, bei einem gegebenen Material die für die Verarbeitung erwünschten Eigenschaften in weiteren Grenzen zu verändern, sowohl für das Formen und Drehen, wie für das Giessen.
Auch von Natur magere oder künstlich stark gemagerte Massen werden durch genannte Zusätze leichter verarbeitbar. Eine Masse, die mit Magermitteln (auch Korund oder Karboruad) so sehr vermischt ist, dass sie an sich eine auffallende Kürze" zeigt und der Verarbeitung grosse Schwierig- keiten entgegensetzt, wird zur Herstellung keramischer Produkte verwertbar, indem man sie in der beschriebenen Weise behandelt, sei es durch Erhöhung der Plastizität, oder durch Überführung in giessbare Konsistenz.
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kohle, Torf, faules Holz u. dergl.
oder auch auf irgend welchem Wege besonders hergestellte Humussubstanz hinzufügt. Da diese, in welcher Form sie auch vorliegen möge, nicht ohne weiteres in Wasser löslich ist, ist es nötig, auf mechanischem Wege den Ton oder die keramische Masse innig mit der Humussubstanz zu vermengen und feucht lagern zu lassen. Die Wirkung hängt von der Zeit des Lagerns und von de. Menge des Zusatzes ab. Ein Zusatz von l-4% Humus- substanz dürfte im allgemeinen genügend sein.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung von Ton, Kaolin und keramischen Massen überhaupt, darin bestehend, dass diesen Körpern oder Massen neben Alkalien oder Ammoniak Humus oder humus- haitige Substanzen, wie z. B. Humussäure, Casseler Braun, Braunkohle, Torf, faules Heiz zugesetzt werden, zum Zweck, die Masse plastisch bezw. giessbar zu machen.