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Verfahren zur Herstellung organischer Düngemittel und nach diesem
Verfahren hergestelltes organisches Düngemittel ,W 1 I I@ #@
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Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Iierstellung organischer Düngemittel unter Verwendung von tierischen
oder pflanzlichen Ausgangsstoffen. Weiterhin, bezieht sich die Erfindung auf nach
einem derartigen Verfahren hergestellte Düngemittel.
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Bekanntlich hängt die Fruchtbarkeit des Bodens inebesondere von seiner
chemischen Zusammensetzung ab. Diese Zusammensetzung des Hodens
ist jedoch
sehr veränderlich., Die Düngemittel sollen daher dis Menge der von den
Pflanzen benötigten Grundstoffe des Hodens erhöhen, |
sei es-dadurch, daß sie dem BO en die Entnahmen |
(durch die Ernten) und'die Vor uete (durch Dränage- |
Wasser) an Mineraletoffen, von denen die Pflanzen |
i |
sich 4nähren, ersetzen oder d4 1 ,duroh, däß
sie Ihm |
f |
Nährstoffe zuführen, an derer; in ibm mangelt. |
Die am längsten verwendeten organischen Düngemittel führen dem
Boden vor allem Stickstoff zu. Um von den Pflanzen genutzt werden zu können, müssen
sie eine vollkommene Zersetzung durchmachen, welche bewirkt, daß eine Trennung ihrer.chemischen
Elemente bis zu ihrem mineralischen Ursprung erfolgt. Dieser Salpeterbildung bzw.
Nitrierung genannte Vorgang besteht in der Bildung von Nitraten ausgehend von organischen
Stoffen. Da für diesen Vorgang eine gewisse Zeit benötigt wird, .sind diese Düngemittel
nicht schnell assimilierbal-.
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. Die hauptsächlichen, allgemein bekannten organischen Düngemittel
sind der bäuerliche Misthaufen, menseh liehe Zemente, Blutmehl und Kadavermehl,
Hornmehl, Zeder, Haare, Volle, zerteilte Federn, Tang, Treber, Pulpe, Abwässer.
Bei dem erfindungsgemäßen verfahren zur Herstellung |
organieeher Düngemittel kann. ausgegangen werden ent- |
weder von organischen tierischen Ausgangsstoffen wie |
Gerbereiabfällen, Aasren, Wolle, Hörnern,
Hufen, Ab- |
fällen der lischkonservierung usw. oder von organi- |
aohen pflansliohen Ausgangsstoffen wie Olivenrinde, |
weintreber, Koneervierungarüokständen, Stroh,
Säge- |
mehl, Trester, Abfall ton der Beschneidung von
BüEU- |
xen unt, oder von gemischten pflanzlichen ue
ne- - |
rieche* organischen AusgugBstoffen. . |
Das Verfahren gemäß der Erfindung kennzeichnet sieh insbesondere
dadurch,
das die Ausgangestoffe je nach ihrer Art zerquetscht oder zerhackt
werden, das die zerquetschten oder zerhackten Ausgangsstoffe mittels einer Msung
bestehend aus Wasser, Salmiakgeist und Enzymen befeuchtet werden, das ein Einfüllen
der mit der Msung befeuchteten Ausgangastoffe zwecks Zersetzung derselben in Gärungsbehälter
stattfindet und das das nach Erreichen eines bestimmten Gärungsgrades anfallende
Produkt in Säcke aus Kunststoff od. dgl., in welchen eine weitere Zersetzung desselben
erfolgt, eingefüllt Wird, Die bei Durchführung des erfinäuagegeaäßen Verfahrens
erhaltenen organischen Düngemittel sind aktivierte und konzentrierte Düngemittel,
welche natürlichem bereits ausgereiftem Dung, dessen Nikrobenflora sofort im Boden
wirkt, entsprechen.
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Einer der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, die Zersetzung
der organischen Ausgangsstoffe zu fördern, um praktisch reine organische Düngemittel
ohne Parasiten wie Ungeziefer, Kryptogamen-rrk ankun4;en und Unkraut-"amenkürner
zu erhalten.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist,_daß es das Einsacken der bei ihm anfallenden organischen Düngemittel erlaubt,
wodurch die Transportkosten für diese. reduziert werden.
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Ferner ist bei den erfindungsgemäßen organischen Düngemitteln von
Vorteil, daß sie infolge ihrer Pulverform ein leichteres, regelmäßigeres und wirtschaftlicheres
Ausstreuen, eine gleichmäßigere Verteilung auf dem Boden und ein besseres Eingraben
in diesen als die bekannten organischen Düngemittel ermöglichen. Weiterhin haben,
die erfindungsgemäßen organischen Düngemittel die Wirkung, daß sie nach ihrer Einbringung
in den Boden mit Pflanzenresten, Laub, Gräsern, Stoppeln usw. in Berührung kommen
und dabei deren Zersetzung aktivieren.
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Abgesehen von allen diesen Vorteilen ist bei den erfindungsgemäßen
organischen Düngemitteln auch noch von Vorteil, daß sie nach ihrer Einbringung in
den Boden ihre eigene Gärung fortsetzen und außerdem eine Gärung aller pflanzlicher
und tierischer Rückstände, die sich im Boden befinden, herbeiführen.
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Zur weiteren Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der
nach diesem hergestellten organischen Düngemittel seien diese nachstehend
noch im einzelnen sowie anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben.
Organische
Düngemittel mit pflanzliWchen Ausgangsstoffen Bei der Durchführung entsprechender
Versuche wurden #,teintraubenschalen als pflanzliche Ausgangsstoffe verwendet, wenn
auch irgendwelche anderen pflanzlichen Ausgangsstoffe hätten verwendet werden können.
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Die Weintraubenschalen wurden in Stampfer gegeben, in welchen sie
sehr fein zerquetscht wurden, bis sie einen pulverartigen Zustand erreicht hätten.
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Dieses Pulver wurde in einem Mischgerät mit einer Lösung befeuchtet,
die sich zusammensetzt aus Wasser, Stickstoff in einer von der Industrie zur landwirtschaftlichen
oder zur industriellen Verwendung angebotenen Form (wie Ammoniumsulfat, Ammoniumnitrat,
Nitraten, Uraten, Salmiakgeist) und Enzymen, deren am besten geeignete Zusammensetzung
noch näher beschrieben werden, und der man Kalzium zusetzen kann.
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Wo= die verwendeten Stickstoffe pulverisiert oder granuliert sind,
werden sie nach Bedarf mit den Enzymen in Wasser aufgelöst.
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Die nach der Befeuchtung der Auegangestoife mit der Lösung. erhaltene
Misohuug wurde zur Gärung in Tröge gefüllt. Die Zersetzung der Auegßngsetoffe begann
sich nach 3 bis 4 Tagen zu zeipn. DI4.h Äblaüt von etwa 30 Tagen war das Prodills
t; ausgereilt
Im Verlauf verschiedener Versuche konnte festgestellt
werden, daß"durch die Zuführung von Sauerstoff zu der Lösung die Gärung erheblich
beschleunigt wurde.
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Nach Erreichung des gewünschtön Gärungsgrades wurde das Produkt in
Säcke aus Kunststoff od. dgl. gefüllt, in welchen eine weitere Zersetzung des Aüsgangsstoffes:erfolgte.
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Man erhielt so ein rein pflanzliches organisches Düngemittel, dessen
durchschnittliche Zusammensetzung entsprechend einer Analyse von 100 Gramm des Produktes
wie folgt lautete:
Stickstoff 3,17 g |
Gesamte Phosphorsäure, ausgedrückt 4,99 g |
in 22059 |
Gesamte Kalimenge, ausgedrückt 1,7£3 g. |
in K20, |
Die nachstehende Tabelle zeigt einen Vergleich der Konzentration des bei den Versuchen
hergestellten Düngemittels mit
ausgereiftem Dung europäischen Ursprungs.
Organischer Wasser Stickstoff Phosphor- Kalium- |
Ausgangs- säure carbo- |
stoff nat |
Dung europä- 20,3 77,5 0,34 0,16 0,40 |
lochen Ur- |
sprungs |
.Yerfahrensge- 64 10/12 3,17 4999 ;1 , 70 |
mäƒ erhaltene |
4ngemittel |
Der Vergleich erfolgte unter Verwendung von in dem Handbuch des
Landwirtes und Agraringenieurs Roepli
in Mailand enthaltenen Angaben.
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Die bevorzugte Zusammensetzung der zur Befeuchtung der organischen
Ausgangsstoffe verwendeten lösung wird durch folgende Formel dargestellt, welche
für
1 kg organischer Ausgangsstoffe gilt:
fürmel 1 |
Wasser 710 ccm |
Enzyme 2 dg |
Salmiakgeist 40 ccm |
Ist die Zugabe von-Kalzium vorgesehen, so beträgt die Menge |
des bei dieser Formel zugefügten Kalks 50 g. |
Da der Nitrierungsprozess ein Aeroion- Hikroben-Phänomen |
71 |
gewisse verwendete pflanzliche Ausgangsstoffe |
oft das Vorhandensein von Sauerstoff notwendig. In der- |
artigen Fällen i"rerden die bevorzugten lösungs-fammenset- |
zungen durch die beiden folgenden Formeln dargestellt: |
Formel 2 |
Wasser 670 ccm |
Eneyme 2 dg |
Salmiakgeist 40 eom |
dasserstoffsuperoxyd 10 Vol. 40 com |
Formel- |
Wasser 710 ccm |
Enzyme 2 dg_ |
Salmiakgeist 4.0 ccm |
Wasserstoffsuperoxyd 110 Vol. 40 ccm. |
Organischem
mittel mit tierischen Ausgangsstoffen Bei entsprechenden Vemuchen
wurden Gerbereiabfälle als tierische Ausgangsstoffe verwendet, wenn auch irgendwelche
anderen tierischen Ausgangsstoffe.hätten verwendet werden können.
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Die Gerbereiabfälle wurden fein zerhackt und danach entsprechend dem
Verfahren, welches bezüglich der Weintraubenschalen angewendet wurde, behandelt
(Befeuchtung mit einer der obigen wässrigen Lösungen 1 - 2 - 3, Einfüllung in Gärungströge,
Zersetzung in diesen und Einsacken unter den gleichen Bedingungen).
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Das bei diesem Versuchen erhaltene, rein tierische Düngemittel ist
gemäß einer Analyse, welche für 100 Gramm des Produktes gilt, wie folgt zusammengesetzt:
Stickstoff 8v55 g |
Kali, ausgedrückt in K20, 0,032 g |
Organische Düngemittel mit einer Mischung von pflanzlichen
und tierischen Ausgangsstoffen Die Herstellung von organischen Düngemitteln
mit einer Kischung von pflanzlichen und tierischen Ausgangsstoffen entspricht der
Herstellung von Düngemitteln, welche nur pflanzliche oder nur tierische Ausgangsstoffe
aufweisen. Die Mischung der pflanzlichen Ausgangsstoffe und der tierischen Ausgangsstoffe
kann entweder vor oder nach Einfüllen derselben in die Gärungströge erfolgen, und
zwar zu gleichen Teilen oder in verschiedenen Prozentsätzen.
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Die dabei erhaltenen organischen Düngemittel sind ebenfalls aktivierte
organische Düngemittel, jedoch reicher an Stickstoff als die Düngemittel, die nur
pflanzliche Ausgangsstoffe besitzen, und haben etwa folgende Zusammensetzung:
Stickstoff 5,5 - 6 |
Phosphat 2,$ - 5 |
Kali 0950 - 0975 %. |
Es versteht eich, daß sich die,Erfindung nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr sollen,. durch die Erfindung alle Ausführungsformen derselben
umfaflt werden, welche unter den ihr zugrunde . liegenden Ertinduagagedankon
fallen.