DE720557C - Tablettierungsmittel - Google Patents

Description

• Tablettierungsmittel Es ist bekannt, daß bei der Tablettierung von pulverförmigen Substanzen häufig Schwierigkeiten dadurch auftreten, daß diese nicht komprimierbar sind, d. h., daß -die entstehenden Preßlinge keine Haltbarkeit haben und bei der geringsten mechanischen Beanspruchung zerfilen. Infolgedessen muß in diesem Falle das Pulver granuliert und dem Granulat ein Bindemittel zugesetzt werden, und zwar meist in einem Umfange, der nun wieder den Zerfall der Tabletten in Wasser beeinträchtigt oder ganz verhindert. Zum Ausgleich müssen daher andererseits Quellmittel der Masse zugegeben werden und iiberdies Substanzen, die die Tablette so weit porös machen, daß das Wasser eindringen und damit lein Zersprengen bewirken kann.
• Bei schlecht komprimierbaren Pulvern nehmen diese Zusätze einen solchen Umfang an, daß sie einen erheblichen Teil der fertigen Preßmasse ausmachen und daher die Tabletten oft ungebiihrlich groß werden, ohne daß schließlich das Endziel in idealer Weise zu erreichen ist.
• Es war nun überraschend und nicht vorauszusehen, daß diese ganzen Schwierigkeiten durch eine einzige Behandlung eines solchen schwer komprimierbaren Pulvers ausgeschaltet und behoben werden können. Granuliert man ein derart schwer zu tablettierendes Pulver mit einer relativ kleinen Menge Aluminiumoxyhydratgel, so erhält man nach dem Trocknen ein gut fließendes Granulat.
• Dieses besitzt eine leicht und willig zu tablettierende Beschaffenheit, so daß auch schon bei geringem Preßdruck von selbst gut haltbare Tabletten entstehen.
• Eine derartige Tablette besitzt, obgleich sie nur mit geringen Mengen trockenem Aluminiumoxyhydrat imprägniert ist, überraschenderweise im ganzen die ungeheuere Saugfähigkeit dieses Körpers, der in dieser Hinsicht infolge seiner Mikroporosität dem unglasierten gebrannten Porzellan gleicht.
• Die Gewalt, mit der die Tablette das Wasser in sich aufsaugt, wirkt infolge des starken Kapillardruckes zugleich wie ein Quellmittel. so daß die Tablette im Wasser nach wenigen Sekunden spontan zersprengt wird.
• Das Alumininmoxyhydrat wirkt als Tablettierungsmittel also in einer überraschenden Summierung guter Arbeitseffekte gleichzeitig als Granulierungsmittel, Bindemittel, Saugmittel und Quellmittel. Durch geeignete Bemessung der zugesetzten Menge des Aluminiumoxyhydrats einerseits und des Preis drucks andererseits kann man die verschiedenartigsten Kombinationen bezüglich der mechanischen Festigkeit der Tablette und ihres Verhaltens im Wasser erzielen.
• Beispiele Nr. 1 Calcium carb. pond................ 100 g Alumininmoxyhydratgel mit 86% H2O 30 X 30 g getrocknet ... 104,2 g gut tahlettierbares Granulat; bei leichtem Pressendruch gute Bindung; schneller Zerfall in Wasser.
• Nr. 2 Natriumdiaethylbarbit............. 100 g Aluminiumoxyhydratgel............ 20 g getrocknet ... 102,8 g gut tablettierbares Granulat; bei leichtem Pressendruck gute Bindung; schneller Zerfall in Wasser.
• Naturgemäß kann man zur Erzielung besonderer Effekte, wo wünschenswert, noch andere Tablettierungsmittel hinzufügen und erzielt dann Kombinationswirkungen mit Varianten. Z. B. kann man die Sprengwirkung und damit die Zerfallgeschwindigkeit der Tabletten in Wasser noch steigern: Nr. 3 Bismut. subnitr 100 g Aluminiumoxyhydratgel 20 g getrocknet ... 102,8 g Quellmittel................... 0,4 g 103,2 g gut tablettierhares Granulat, sehr starke Bindung bei schwachem Pressendruck; spontaner, starker Zerfall in Wasser.
• Nr. 4 Acid. acetylosalicyl........... 100 g Aluminiumoxyhydratgel.......... 20 g getrocknet ... 102,8 g Quellmittel o,4 g 103,2 g gut tablettierbares Granulat; bei geringstem Pressendruck sehr guter Zerfall in Wasser.

Claims (1)

1. P A T E N T A N S P R Ü C H : Verfahren zur Herstellung von Tabletten, dadurch gekennzeichnet, daß der zu tablettierende Stoff mit einer geeigneten Menge Aluminiumoxyhydratgel als Tablettierungsmittel vermischt, getrocknet und die Mischung zu Tabletten gepreßt wird.