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Buchheftmaschine Die Erfindung bezieht sich auf eine Buchheftmaschine,
bei der die Bogen von der Seite auf den Sattel der Maschine geschoben werden. In
dieser Beziehung ist bekannt, den Bogen auf einen festen oder wandernden, als Kette
ausgebildeten Hilfssattel aufzubringen, der neben dem schwingenden Heftsattel, und
zwar als dessen seitliche Verlängerung, in seiner unteren Ruhestellung angeordnet
ist. Der Bogen wird von dem Hilfssattel durch einen Schieber mit wachsender Geschwindigkeit
auf den Heftsattel geschoben, und dieser Schwung bringt ihn vollends an den Anschlag,
wo ihn geeignete Mittel ausrichten (siehe die deutschen Patentschriften 612704 und
572720) und festhalten. Der große Hub dieses Schiebers oder Schlägers und
seine Rückgangsbewegung in die Anfangsstellung erfordert eine erhebliche Massenbewegung
und beeinträchtigt, ebenso wie auch der Rücklauf, .dadurch die Leistung der Maschine
sehr beträchtlich, die auch die Geradlinigkeit der Bogenbewegung und ihre genaue
Lage auf dem Sattel in Frage stellt.
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Ferner sind an Stelle dieser Schieber bereits Zubringerollen, die
paarweise als obere und untere angeordnet sind, bekannt, die von schwingenden Segmenten
mit zueinander gleicher, aber schwankender Geschwindigkeit angetrieben werden und
von denen die obere periodisch im Takt der Maschine auf und ab schwingt. In geöffnetem
Zustand wird der Bogen zwischen sie geschoben. Beim Schließen haben sie bereits
die Geschwindigkeit des zugeführten Bogens, die rasch wächst, so daß der letztere
beim Öffnen der Rollen die nicht einstellbare Geschwindigkeit hat, die nötig ist,
um ihn an .den Anschlag auf dem Heftsättel zu bringen (siehe die deutsche Patentschrift
644o7z). Auch hier wird durch die Segmente ein Vor- und Rücklauf der Antriebsmassen
bedingt, dessen Vermeidung im
Interesse größerer Leistung einen
Vorteil bedeuten würde. Auch die Zuführung der Bogen mit Hilfe einer Kette, auf
deren dachförmige Glieder sie rittlings aufgehängt werden, ist nie genau geradlinig,
sondern stets Schwankungen unterworfen. Die auf den Dächern der Kettenglieder rittlings
hängenden Bogen machen diese Schwankungen mit, so daß die Zubringerollen den Bogen
nicht immer zentral. d. h. genau in der Falzspitze erfassen, sondern ihn, wenn er
schief ankommt, schief forttreiben. Außerdem ist auch der Antriebsinechanismus für
die Zubringerollen ziemlich umfangreich, so daß seine Schwungmassen dünne Lagen
oder weiche Papiere leicht beim Aufeinandersetzen durchschlagen. Das laufende Zubringen
der Bogen mittels einer ständig fördernden Kette hat aber gegenüber einem feststehenden
Tisch so große Vorteile, daß man bisher diesen Übelstand des Schwankens in Kauf
nahm und die Leistung danach einrichtete bzw. die Maschinengeschwindigheit herabsetzen
mußte.
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Außerdem lag bisher die Schwingebene für die Schließbewegung der Zubringerollen
quer zur Förderrichtung, so daß bei stärkeren Lagen die Rollen sich einseitig schief
aufeinandersetzten.
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Die vorliegende Erfindung beseitigt alle diese- Mängel dadurch, daß
die Bogen trotz der schwankenden Kettenzuführung absolut geradlinig über die Rollen
dadurch ,geführt werden, daß unter Wegfall der Kettendächer eine feststehende Auflegeleiste
über eines- normalen Gliederkette befestigt wird, die den Auflegesattel bildet,
von dem die bekannten Mitnehmer der Kette den aufgelegten Bogen abschieben und unter
die Zuführrollen brinjen, ferner, daß die Möglichkeit, die Bogen schief zwischen
den Rollen bei ihrem Aufeinandersetzen einzuklemmen, dadurch beseitigt wird, daß
das öffnen durch Lüften der oberen Rolle in der Ebene der Zuführung erfolgt, und
daß endlich die schwingende Masse der Rollen dadurch erheblich verringert wird,
daß die Rollen dauernd angetrieben werden, also stets nur in einer Richiung -laufen,
so daß als hin und her bewegte Masse nur noch die obere Rolle und ihre schwingende
Lagerung auftritt. Der dadurch erzielte Fortschritt verkörpert sich in einer genau
geraden Zuführung, einer höheren Leistung und einem vollständigen Fortfall von Ausschuß
selbst bei stark verlagei ten Bogen, die die Heftmaschine jetzt einwandfrei verarbeitet.
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Man erhält dadurch außerdem den Vorteil, daß der Antrieb für die Zubringerollen
durch einen leicht in der Tourenzahl regulierbaren und daher für jede Arbeitsqualität
einstellbaren Motor direkt erfolgen kann, so daß dieser Antrieb wesentlich einfacher
wird, als wenn er durch die Heftmaschine selbst erfolgt. Statt des Motors als Antrieb
könnte letzterer auch unabhängig vom Gang der Heftmaschine durch deren Riemenscheibe
evtl. unter Zuhilfenahme eines einstellbaren Reibrädergetriebes erfolgen. Die unabhängige
Regulierbarkeit hat den Vorteil, daß dadurch d'-e jeweils für eine bestimmte Papierqualität
und Bogengröße erforderliche Schleuderkraft, die den Bogen bis an den Ausrichteanschlag
bringt, jeweils passend eingestellt werden kann. Der Hauptvorteil für den separaten
Antrieb besteht aber darin, daß die Umdrehung der Rollen nicht mehr abhängig ist
von beabsichtigten oder unbeabsichtigten Schwankungen der Maschine bzw. der Einlegegeschwindigkeit,
die sich ungünstig auf die Schleuderwirkung dieser Rollen in bezug auf das ordnungsgemäße
Einbringen der Bogen auswirken können: An einem Ausführungsbeispiel ist diese Verbesserung
des Standes der Technik dargestellt, und zwar zeigen: Abb. i eine Vorderansicht
einer Buclilieftmaschine, Abb. 2 einen Seitenschnitt nach Linie 1-I in der Üffnungsstellung
des Sattels 2, Abb. 3 eine Vorderansicht des Antriebs der Einschubrollen in Pfeilrichtung
der Abb. 2, Abb. q einen teilweisen Grundriß, Abb. 5 einen Schnitt nach Linie II-II
der Abb. 3 durch das schwenkbare Lager für die Einschubrolle, Abb. 6 einen Schnitt
durch die Kette nach Linie III-III der Abb. i in vergrößertem Maßstab, .
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Abb. i eine Vorderansicht einer Ausführungsvariante und Abb. S einen
O_uerschnitt durch den Auflegesattel nach Linie IV-IV der Abb. ; .
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Die Buchheftmaschine i besitzt einen sich öffnenden und schließenden
Sattel e, lieben dem in der Verlängerung seiner öffnungsstellung ein am Gestell
3 befestigter Arm (Abb. i) angebracht ist, der den Zubringemechanismus, hier eine
handelsüblicheGliederkette 5, trägt. Einzelne Glieder tragen die Mitnehmer 6 für
die Bogen B. über der Kettist eine feste, schmale, an der oberen Kante abgephaste
Schiene; am Arm .I befestigt, über die die Bogen S, von Hand oder automatisch zugeführt,
gehängt werden. Diese feste Schiene 7 mit spitzer Kante gibt dem darübergehängten
Bogen ä eine sichere und genau gerade Auflage, so daß der abgeschobene Bogeii darin
eine genau gerade Führung erhält, die mit der spitzen Kante der unteren Zuführrolle
9 genau fluchtet. Ihre am Gestell gelagerte Gegenrolle io mit der der unteren Zuführrolle
9 (Abb. i bis 3) entsprechenden
Nut ii (Abb. 5) schwingt in der
Zuführebene lose um die Achse 12 an einem um das Lager 13 (Abb. 2 bis 5) sich drehenden
Hebel 14 auf und ab. Gesteuert wird dieser Hebel von der Kurve 15 (Abb. 2 und 3).
Die Achse 12 ist als Antriebsrolle ausgebildet und läuft in festen Lagern 13 am
Gestell. Sie und die Achse der Rolle io sind durch Zahnräder 22, 23 verbunden, von
denen das Rad 22 fest auf der Welle 12 sitzt, während das Rad 23 mit .der Rolle
io verbunden ist (Abb. 5). Der Antrieb erfolgt vom Motor 16 (Abb. i bis q.), dessen
Schnurscheibe 17 auf die entsprechende Scheibe i8 der Vorgelegewelle i9 treibt.
Von hier laufen zwei Schnüre zu den Scheiben 2o und 21 und treiben die Rollen g
und io mit gleicher Geschwindigkeit an. Dieser Punkt i9 wird vorteilhaft so gewählt,
daß .die in festen Abmessungen im Handel zuhabenden geschlossenen Keilriemen für
beide Antriebe passen. Durch die schmale, feststehende und genau in der Mittelebene
der Rollen 9 und io liegende oben angeschärfteSchiene7 erhält derBogen8 im Falz
eine genau gerade, mit der Kante des Sattels 2 übereinstimmende Führung, so daß
sein Falz sich genau mit der Sattelspitze _ deckt. In dieser richtigen Lage wird
er auf dem Sattel 2 festgehalten, bis er an der Heftstelle angekommen ist, d. h.
unter den Nadeln, so daß ein Schiefziehen des Bogens und ein Umkippen des Falzes
beim Einschwingen nicht mehr eintreten kann.
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Statt der Kette 5 könnte die feststehende Schiene 7 auch mit einem
hin und her gehenden, der Formatgröße entsprechend einstellbaren Anschlag 25 zusammenarbeiten,
dessen Hub nur so groß zu sein braucht, daß der Bogen von der Auflegestelle unter
dieRollen 9, io gebracht wird. Das hat vor der Kettenanordnung den Vorteil geringeren
Platzverbrauchs. Das ist schematisch in der Abb. 7 dargestellt. An dem festen Arm
q. sitzt wieder die Schiene 7, an oder unter der sich ein hin und her gehender einstellbarer
Anschlag 25 befindet, dessen Hub so bemessen ist, daß er den auf,die Schiene 7 gelegten
Bogen aus der Auflagestelle bis unter die Rollen 9, io schiebt. Auch hier ist die
genau gerade Flucht *von Auflageschiene 7, Andruckrollen 9 und io und Auflagekante
des Sattels 2 das wesentlich neue Moment für ein störungsfreies Arbeiten, .das erst
durch das neue Zusammenwirken der angegebenen Mittel erreicht worden ist.
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Die Wirkungsweise ist ohne weiteres ersichtlich. Durch die schmale
Leiste 7 mit ihrer spitzen Auflagekante, die sich in den Falz des aufgelegten
Bogens fest eindrückt, erhält der Bogen eine sichere Auflage und gerade Falzführung,
und dadurch, daß die untere Rolle mit ihrer Mittelspur genau in der Verlängerung
der spitzen Kante dieser Schiene 7 liegt, wird' auch der Bogen genau im Falz gehalten,
und da die obere Rolle mit ihrer Spur genau in die untere paßt und ihre Schwingbewegung
in der Transportebene liegt, so kann keines der in Frage stehenden festen oder sich
bewegenden Führungsteile den zwischen ihnen laufenden Bogen, auch nicht bei seiner
Überführung auf den in gleicher Linie liegenden Sattel e, aus seiner absolut geraden
Richtung und Lage herausbringen, in der er beim späteren Einschwingen festgehalten
und nicht eher freigegeben wird, als bis die Nadeln ihn durchstechen.