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Geschlossener Bäuchkessel für umlaufende Kochflotte Die Erfindung
bezieht sich auf eine weitere Ausbildung eines geschlossenen Bäuchkessels für umlaufende
Kochflotte gemäß Patent 638 6¢7. Die Benutzung solcher Kessel hat gezeigt, daß durch
die niedrige, aber weite Kesselform das Ein.- und Auspacken der Ware und ebenso
auch die Kochdauer gegenüber den anderen .gebzäuchlichen Ausführungen erheblich
verkürzt wird. Da außerdem auch die Güte der Ware infolge besserer Durchfeuchtung
und Spülmöglichkeit zunahm, so hat man den Kessel auch für die dem Bäuchen folgenden:
Arbeiten, wie Bleichen, Färben, Entsäuren usw., benutzt, zumal hierzu lein Umpacken
der Ware erforderlich war. Da aber der Kessel durch die erforderlichen Bleichmittel,
wie Chlor und Sauerstoff, stark angegriffen wird, so hat man den Kessel mit einem
korrosionsfesten Futter, insbesondere nichtrostendem Stahl, versehen. Diese Ausfütterung
stellt sich aber mit Rücksicht auf die erschwerte Formgebung verhältnismäßig teuer,
was um so mehr ins Gewicht fällt, als bei Benutzung des Bäuchkessels auch zu den
folgenden Arbeiten jedenfalls in größeren Betrieben mehrere solcher Kessel vorhanden
sein müssen. Auch wird bei dieser Arbeitsweise der BäuchkeSSel seiner Hauptbestimmung
entzogen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, diese Mängel zu vermeiden, und zwar
unter Anwendung des bekannten Gedankens der Benutzung eines auswechselbaren Einsatzes
für den Bäuchkessel, um das Gut ohne Umpacken weiterbehandeln zu können. Bei offenen
Bäuchkesseln sind bereits siebartige, in den Kessel einhängbare Behälter zur Aufnahme
der Ware benutzt worden, die aber durch ihre Ausführung und Form wenig geeignet
waren, das Arbeiten fortschrittlicher zu gestalten, zumal diese Kessel ein Arbeiten
mit höherem Druck' und damit höherer Temperatur nicht
gestatten.
An ihre Stelle traten deshalb Hochdruckkessel von kleinem Durchmesser, aber großer
Höhe (3 bis q. m), bei denen aber das Einpacken und auch die Herausnahme der dicht
liegenden Ware erhebliche Schwierikeiten bereitete. Man hat hier vorgeschlageli.
einen besonderen Guts'körper auf einem an das Gut durchdringenden Ketten aufgehängten
Boden zu formen. Das erfordert aber für sämtliche Kessel einen festen kegelstumpfförmigen
zusätzlichen Innenmantel mit Boden und damit in der Herstellung teure Kessel. Hinzu
kommt noch, daß bei dem Umsetzen des ungeschützten Gutskörpers die empfindliche
Ware leicht beschädigt werden kann und in ihrer Güte beeinträchtigt wird.
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Gemäß der Erfindung werden nun auch diese Mängel vermieden, indem
der zur Erleichterung des Umsetzens der den Kessel völlig füllenden Gutspackung
angeordnete herausnehmbare Gutsträger aus nichtrostendem Werkstoff als mit geradem
zylindrischem Mantel und aufklappbarem Boden versehener Einsatzbehälter ausgebildet
ist. Auf diese Weise ist die Arbeit nicht nur erleichtert, sondern auch verbilligt;
denn in den einzelnen für die verschiedenen Arbeitsgänge in Frage kommenden Behandlungskesseln
ist eine Schutzauskleidung aus teurem widerstandsfähigem Werkstoff erspart. Die
Einsatzbehälter selbst haben aber eine so einfache glatte Form, daß sie sich ohne
Schwierigkeit leicht herstellen lassen, außerdem ein leichtes Einpacken der Ware
gestatten, während das Entleeren selbsttä;ig und unbedingt zuverlässig erfolgt,
da .ein Festsetzen der Ware im Behälter ausgeschlossen ist.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt, und zwar zeigen: Fig.l einen Kochkessel mit Einsatz im Schnitt.
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Fig.2 den Kessel in Draufsicht, und zwar zur Hälfte mit und ohne Deckel,
Fig.3 einen an einer Laufkatze hängenden Einsatz mit geöffneten Bodenklappen und
Fig. 4. eine Skizze für die Anordnung von Behältern für laufende Beschickung.
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Der vereinfacht dargestellte Kochkessel besteht aus dem eigentlichen
Kessel 5, der auf Füßen 6 ruht, und einem Deckel 7, der zum Abheben mit einigen
(Ösen 8 versehen ist. Um im Gebrauch ein Abheben des Deckels 7 durch den im Kessel
herrschenden Druck zu verhindern, sind am Umfang des Kessels 5, nahe seinem oberen
Rand, nach bekannter Art eine größere Anzahl in am Deckel? angebrachte Laschen lo
eingreifende Klappschrauben 9 mit Flügelmuttern 11 vorgesehen, durch die der Deckel
? auf den Kessel s festgezogen wird. Auf dem Deckel 7 sind noch die in der
Zeichnung nicht dargestellten Vorrichtungen, wie Sicherheitsventil, Entlüftungshahn
u. a., und am Kessel Wasserstandsanzeiger usw. angeordnet.
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In das Innere des Kessels ist ein Behälter 12, wie in Fig. 3 dargestellt,
eingesetzt. Dieser hat die Form eines geraden Zylinders und im Gegensatz zum Kessel
5 einen flachen Boden. Der Boden ist jedoch nicht ringsum am unteren Rand des Behälters
12 befestigt, sondern bildet zwei Klappen 13, die gelenkig miteinander verbunden
und an zwei gegenüberliegenden Stellen des unteren Behälterrandes drehbar aufgehängt
sind. Im Gebrauch sind die Bodenklappen 13 am unteren Rand des Behälters 12 durch
Verriegelung gehalten. Zum Durchtritt der Kochflotte bz;,. der Spülflüssigkeiten
ist der Boden 13 des Behälters 12 mit Löchern versehen. Außerdem ist in der Mitte
des Behälters 12 ein Rohr 14 angeordnet, durch das das Standrohr 15 des Berieselers
16 hindurchgeführt wird. Der Berieseler 16 liegt im Gebrauch dicht über der Oberkante
des Behälters 12.
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Da der Boden des Kochkessels 5 °nach unten gewölbt ist, so ist zum
sicheren Stand des einzusetzenden Behälters 12 im Kessel 5 ein gerader Zwischenboden
17 eingebaut, der zum Durchtritt der Flüssigkeiten ebenfalls mit Löchern versehen
ist. Unter dem Zwischenboden ist die Rohrschlange 18 zum Erhitzen der Flüssigkeiten
angeordnet. Falls der Kessels außer zum Kochen und Spülen der Faser auch zu anderen
Zwecken benutzt wird, z. B. zum Färben, Säuern usw., so werden an den Boden des
Kessels 5 noch die verschiedenen Anschlüsse für Pumpen. Ablaufrohre oder ähnliches
angeordnet.
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Da der Behälter 12 infolge seiner Größe nicht von Hand in den Kessels
eingesetzt bzw. aus ihm herausgenommen werden kann. so ist der Behälter mit einigen
Ösen 19 versehen, in die Haken 2o einer Hebevorrichtung eingreifen. Damit eine ungünstige
Belastung des Behälters 12 vermieden wird, vmpfiehlt es sich, wie in Fig. 1 (strichpunktiert)
uhd in Fig. 3 dargestellt, die Haken 2o der Hebevorrichtung in bekannter Weise an
einem besonderen Arm 21 zu befestigen und senkrecht am Behälter 12 angreifen zu
lassen. In der Mitte des Armes 2 i greift dann die eigentliche Hebevorrichtung 22
an. Die Zahl der am Einsatzbehälter angreifenden Traghaken 2o richtet sich dann
nach der Gröfje des Behälters 12.
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In Fig. q. ist vereinfacht die Anordnung einer Koch- und Bleichvorrichtung
zur wirtschaftlichen Ausnutzung dargestellt. Dabei ist neben dem Bäuchkessel ein
besonderer Bleichbottich 23 vorhanden, der in der Nähe des Bäuchkessels 5 angeordnet
ist und aus
Holz, und zwar beispielsweise mit einer Auskleidung
aus nichtrostendem Stahl oder aus keramischer Masse besteht. In beiden Fällen ist
ein solcher Bottich gegen die Einwirkungen von Chlor, Sauerstoff u. a. sehr widerstandsfähig
und vor allem auch in seiner Anschaffung billiger als ein Bäuchkessel mit einer
Auskleidung aus einem rostsicheren Werkstoff. Außerdem aber kann nunmehr die Arbeitsfolge
so getroffen werden, daß beide Teile, Kochkesse15 und Bleichbottich 23, gleichzeitig
in Benutzung sind, während der zuletzt aus dem Bleichbottich 23 herausgenommene
Einsatz 12 entleert und dann zur Weiterverwendung mit zu kochendem Textilgut gefüllt
wird.
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Die Arbeitsfolge spielt sich so ab-, daß ein Einsatz 12 aus, rostsicherem
Werkstoff nach Schließen der Bodenklappen 13 auf den Boden gesetzt und nun mit der
zu kochenden Ware gefüllt wird. Infolge der geringen Höhe des Behälters 12 bereitet
dieses Einpacken keine besondere Schwierigkeit. Ist der Behälter 12 gefüllt, so
wird er mit der Hebevorrichtung 22 aufgehoben und über den Bäuchkessel 5 gebracht
und in den Kessel 5 eingesetzt. Dann wird der Deckel 7 des Kessels 5 aufgesetzt
und durch die Schrauben 9 und Muttern 11 fest angezogen. Nach Einführen der vorbereiteten
Köchflüssigkeit, meist Natronlauge, wird die Flüssigkeit durch Dampf erhitzt und
durch die vorgesehene Berieselungsanlage 16 immer wieder auf die Oberseite der Ware
gebracht, so daß der ganze Inhalt des. Bäuchkessels 5 mit der Kochflotte in Berührung
kommt und eine wirksame Entfernung der an der Garnfaser haftenden Stoffe und Verunreinigung
erfolgt. Nach genügend langem Kochen, das gegenüber dem gleichen Vorgang in den
bisher bekannten hohen geschlossenen Kesseln um fast die Hälfte kürzer ist, wird
die Ware nach dem Ablassen der Kochflotte gespült.
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An das Kochen und Spülen kann sich gleich das Bleichen anschließen,
wobei, wie bekannt, es nur notwendig ist, den Einsatzbehälter 12 nach Entfernen
des Deckels 7 aus dem Bäuchkessel 5 herauszuheben und in den Bleichbottich 23 einzusetzen,
in dem die Ware je nach ihrer Art .mit den entsprechenden Stoffen behandelt wird.
Der Bleichbottich 23 ist ebenfalls mit den notwendigen Vorrichtungen versehen, damit
die im Einsatz 12 liegende Ware von der Bleichflüssigkeit durchtränkt bzw. auch
gespült werden kann. Nach Beendigung des Bleichvorgangs wird der Einsatz 12 aus
dem Bleichbottich 23 hinausgehoben, und nun kann der Einsatz 12 nach Auslösen der
Bodenverriegelungen durch Herunterlassen der Bodenklappen 13 in ganz kurzer Zeit
entleert werden. Soll die Ware zum schnellen Trocknen in einer Schleuder behandelt
werden, so erfolgt die Entladung des Behälters 12 zweckmäßig in der Nähe dieser
Schleuder, wodurch dann unnötige Wege für den -die Schleuder bedienenden Arbeiter
vermieden werden.
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Der entleerte Behälter 1 2 kann dann in der eingangs angegebenen Weise
wieder gefüllt und in den Kochkessel 5 eingesetzt werden.
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Damit aber während der Zeit des Bleichens und Spülens der Bäuchkessel5
nicht unbenutzt steht, äst zweckmäßig während des KQchens der ersten Warenpartie
schon ein zweiter Einsatzbehälter 12 mit Ware gefüllt worden, der dann nach der
Herausnahme des ersten Einsatzes 12 in den Bäuchkessel 5 gesetzt und die Ware gekocht
wird.
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Die Zahl der Behälter 12 ist davon abhängig, welchen Verfahren die
Ware unterworfen wird und wie sich die Zeiten der einzelnen Arbeitsgänge zueinander
verhalten. So werden bei der geschilderten Anordnung zwei Einsätze I2 genügen, wenn
der Bleichvorgang und das Entleeren und Wiederfüllen des Behälters 12 in seiner
Zeitdauer dem Kochvorgang nahezu gleichkommt. Nimmt dagegen das Bleichen eine Zeit
in Anspruch, die sich von der des Kochens nicht wesentlich unterscheidet, so ist
die Verwendung von drei Einsätzen zwecl-mäßig.
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Sowohl an das Kochen als auch an das Bleichen der Ware können sich
natürlich auch noch andere Arbeitsgänge, wie Färben, Entsäuren usw., anschließen,
wobei die Ware in dem Behälter 12 verbleiben kann. Da die zu bleichende Ware bei
allen aufeinanderfolgenden Behandlungen nicht mehr umgepackt werden muß, so ergibt
sich eine Arbeitsweise, die nicht nur arbeitssparend ist, sondern zu einer .außerordentlichen
Schonung der Ware beiträgt.