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Verfahren zur Herstellung wasserfreier, therapeutisch wirksamer Schwennetalloleosole
bzw. Schwermetalloxydoleosole Es sind schon Verfahren bekanntgeworden, Metalle in
Olen kolloidàl zu lösen. Es handelt sich hierbei in der Regel um Salze der Edelmetalle
wie Silber, Platin, Palladium, dann auch Quecksilber, welche bei höheren Temperaturen
in Gegenwart des Öles oder des in demselben gelösten Reduktionsmittels, kolloidales
Metall erzeugen.
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DieseVerfahrenhaben insofern keine große Reichweite, als es auch
ihnen nicht gelingt, beliebig große Dispersionen von Metallen in Ol herzustellen.
So z. B. gelangt man dadurch, daß man Öl und Goldchlorid auf hohe Temperaturen-
erhitzt, immer nur zu schwarzem, ausgeschiedenem Goldschlamm oder zu wenig stabilen
dunklen Goldlösungen. Eine rubinrote oder blaue kolloidale Lösung läßt sich auf
diese Weise nicht erzielen. Auch eine kolloidale Eisenöllösung läßt sich so herstellen.
Sie zeigt aber keinerlei Fähigkeit, die Zellatmung zu fördern, eine Eigenschaft,
welche sehr wahrscheinlich eine therapeutische Wirkung zur Folge hat (Biochem. Ztschr.
273, S. Iogff.). Da man die spezifisch bakterizide Wirkung verschiedener Metalle
mit der zellatmungsfördernden Wirkung der Öle kombinieren kann, ist es erstrebenswert,
ein Verfahren von allgemeiner Anwendbarkeit zu finden, daß es gestattet, Metalle
bzw. ihre Oxyde in Ölen una Fetten zu lösen, so zwar, daß die Lösungen selbst oder
nach Mischen mit frischen Ölen eine zellatmungsfördernde Wirkung aufweisen.
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Das vorliegende Verfahren ist einer allgemeinen Anwendung fähig,
d. h. es gestattet in gleicher Weise etwa das Edelmetall Gold und das an der Grenze
von Metallen und Metalloiden stehende Antimon kolloidal in Öl in Lösung zu bringen.
Die Lösungen zeigen auch die Fähigkeit, die Zellatmung in höherem Maße zu fördern
und daher hohe therapeutische Wirkung auszuüben.
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Als Ergebnis einer sehr großen Anzahl' von Versuchen hat sich der
folgende Weg als allgemein gangbar erwiesen: Man löst z. B. ein Goldsalz entweder
direkt oder indirekt durch ein gemeinsames lösungsmittel in Ö1. Andrerseits stellt
man die Lösung eines Alkali enthaltenden Öles, z. B. eine Kaliumseife in Öl, her.
Es gelingt dann, -bei
Venvendung von entsprechend reinem Material
durch Mischen dieser beiden Lösungen, kolloidale Goldlösungen herzustellen.
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Die Farbe dieser Lösungen ist je nach dem Verhältnis Gold zu Kalium,
rubinrot bis blau bis schwarz. Man kann also nach diesem Verfahren, ebenso wie in
wässeriger Lösung, kolloidales Gold von verschiedenem Dispersionsgrad in Öl herstellen,
ohne, wie das bei der Herstellung von Hydrosolen nötig ist, Reduktionsmittel zu
verwenden. Es war iiberraschend, daß diese Lösungen, soweit sie mikrodispers, also
rubinrot sind, auch monate- und jahrelang haltbar blieben. Es war ferner über?schend,
daß diese Lösungen eine hohe Fähigkeit zeigten, die Zellatmung zu fördern, und daß
sie Zusätze von zellatmungsfördernden Mitteln, wie Lebertran oder Vitamin-C-Präpataten,
leicht vertrugen. Überraschend war schließlich die allgemeine Anwendbarkei t des
Verfahrens; denn es konnte sogar Antimon auf diesem Wege kolloidal in Öl gelöst
werden. Dazwischenliegend wurden auch mit Eisen und kupfer Versuche gemacht.
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Da war wieder der eine Umstand überraschend, daß Eisenlösungen in
Öl vor Zusatz von Alkali enthaltendem 01 keine oder nur eine sehr geringe Fähigkeit
aufwiesen, die Zellatmung zu fördern. Gab man zu diesen Lösungen Alkali enthaltendes
Ö1, so stieg diese Fähigkeit sprunghaft an, so daß ganz hohe Zellatmungsförderungen
erzielt wurden, besonders dann, wenn man das Eisen in einer Oxydulform in (51 löste.
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Durch den Zusatz von Alkali enthaltendem Öl geht offenbar viel mehr
Eisenoxyd aus dem molekularen in den kolloiden Zustand über, als man durch Erhitzen
von Eisensalzen mit neutralen Ölen erhält.
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Wohl gibt es schon Präparate, welche Quecksilber neben Kaliseife
in Fetten verteilt enthalten. Z. B. H a g e r 5 Handbuch der pharmazeutischen Praxis
I. Bd. (I925) S. I Sapo hydrargyri mollis. Das Verfahren, das zu ihnen führt, geht
von metallischem Quecksilber aus und verteilt dasselbe auf mechanischem Wege. Die
Seife spielt hierbei möglicherweise entweder die Rolle des Schutzkolloids oder einfach
die eines Verdickungsmittels. Bei vorliegender Erfindung handelt es sich aber um
den umgekehrten Weg vom molekular gelösten Zustand des Metalls zum kolloidalen.
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Die Patentschrift 229 306 betrifft die Herstellung von Salbenpräparaten,
die anorganische Kolloide, wie kolloides Gold, Silber, Schwefel usw., enthalten.
Dabei wird ausschließlich Wollfett als Salbengrundlage verwendet. Das Verfahren
fußt auf der diesem Stoff eigenen Eigenschaft, Wasser und wäßringe Lösungen aufzunehmen.
Diese kommt andern Fetten und Ölen nicht zu. Nur so ist dann ein Verfahren möglich,
z. B. eine kolloidale Lösung von Gold in Lanolin so herzustellen, daß neben diesem
ein Goldhydrosol aus Goldchlorid, Ätznatron und einem Redukticnsmittel, wie Formaldehyd
oder Hydrazinhydrat, erzeugt wird. Wenn man dabei a-om Lanolin absieht, handelt
es sich also um eine für die Herstellung von Goldhydrosolen typische Vorschrift.
Daß das Goldhydrosol dabei an die organische Phase wandert, hängt. hier offenbar
mit den hydrophilenEigenschaften des Wollfetts zusammen.
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Es ist aber nicht möglich, nach diesem Verfahren eine kolloide Metall-
oder Metalloxydlösung in Olen oder Fetten zu erzeugen.
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Das kann aber notwendig werden, wenn z. B.
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Präparate für subkutane oder intramuskuläre Injektion in Frage stehen
und man etwa Olivenöl als Grundlage wählt.
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Daß in natürlich vorkommenden Ölen als Dispersionsmittel in Gegenwart
von Alkali bei Zugabe molekular gelöster Metallösungen unmittelbar kolldides Metall
entsteht, ohne daß, curie bei der Herstellung von Hydrosolen, ein Reduktionsmittel
zugegeben werden muß, war nicht vorauszusehen. Hierbei ist es gleichgültig, ob;
das Öl bei dieser Reaktion mit seinen H,auptbestandteilen als Wasserstoffdonator
wirkt oder ob in ihm gelöste Wirlçstoffe die Reduktion herb eifüliren.
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Ferner ist es mit dem beschriebenen Herstellungsverfahren möglich,
stabile kolloidale Metallösungen auch in wenige viskosen Fettsubstanzen zu erzeugen,
als es das Wollfett ist, z. B. im Olivenöl.
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Das vorliegende Verfahren besitzt also ganz allgemeine Anwendbarkeit.
Davon können die folgenden Beispiele nur einen schematischen Ausschnitt geben.
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Vorweggenommen sei, daß sich von den zur Verwendung gelangenden Alkalien
besonders das Kalium eignet, und zwar, weil seine fettsauren Salze in Öl leichter
löslich sind als die der andern Alkalien.
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In den Beispielen wurde als Alkali enthaltendes 01 grundsätzlich
eine Auflösung von Kaliumpalmitat im jeweiligen Öl verwendet.
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Eine solche in der Wärme leicht herstellbare Lösung ist wasserfrei
und wegen der Unveränderlichkeit des Kali umpalmitats gut definierbar. Man kann
aber die nötigen Alkali enthaltenden Öle auch anders herstellen, z. B. durch Auflösen
von Kaliumalkoholat in Öl.
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Man zerstört dann das Alkoholat in der Wärme durch iiberhitzten Wasserdampf
und kann auf diese Weise zu praktisch wasserfreien Präparaten gelangen. In beiden
Fällen ist vor der Verwendung von etwa ungelösten Seifen zu filtrieren.
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Beispiel I I g Goldchlorid wird in 30 ccm Schwefeläther gelöst. Diese
Lösung wird in 300 ccm Olivenöl aufgenommen. Hierauf wird das Gemisch unter Vakuum
gesetzt, bis der Hauptteil des Äthers - verflüchtigt ist. Dann erhitzt man bei anhaltendem
Vakuum langsam auf 600 und bringt so die letzten anhaftenden Spuren Äther zum Verschwinden.
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Dabei wird offenbar aber auch die Salzsäure abgetrieben, denn es entsteht
in den meisten Fällen je nach Olißrenölsorte eine grünliche bis blaue oder dunkelgrüne
Lösung, aus der öfter makrodisperse Goldfilter auszufallen be- -ginnen. Längstens
in diesem Zeitpunkt ist die Erwärmung zu unterbrechen, da sonst das Gold ausfällt.
Andererseits hat man sich, wie schon oben beschrieben, eine Auflösung von Kaliumpalmitat
in Öl bereitet.
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Sie enthält nach Abfiltrieren der ungelösten Seife 0,2010 Kalium,
als K-OH berechnet. Zu 100 Teilen dieser Lösung setzt man bei, etwa 90 bis 110°
50 Teile der molekularen Goldlösung. Es entsteht eine rubinrote, mikrodis- -perse
Goldlösung, die sich als haltbar erweist.
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Beispiel 2 Man verwendet nach dem Vorgang in Bei- -spiel 1 Arachisöl.
Es sind wohl nur 0,05 °/Oige Kaliöllösungen erreichbar. Aber auch hier ist das Ergebnis
eine rubinrote Goldlösung.
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Beispiel 3 Man verwendet nach dem Vorgang in Beispiel 1 Ricinusöl.
Die Kaliöllösung ist 0,I5%ig. Die so hergestellte Goldlösung ist dunkel, violettstichig,
sehr viskos und haltbar.
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Beispiel 4 Man verwendet nach dem Vorgang in BeispielI Lebertran.-DieKalilösung
ist o,I°/oig.
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Die Goldlösung ist prächtig rubinrot, mit stark. violettem Stich.
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Beispiel 5 Man verwendet nach dem Vorgang in Beispielt Schweinefett.
Die Kalilösung im geschmolzenen Fett ist 0,3%ig. Die geschmolzene Lösung ist prächtilg
rubinrot. Im erstarrten Zustand ist sie mißfarben, zeigt aber beim Aufschmelzen
wieder die rubinrote Farbe.
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Beispiel 6 Man erzeugt Eisenpalmitat durch -Ausfällen einer etwa
50l,igen Lösung von Kaliumpalmitat durch eine überschüssige Menge in Wasser gelösten
Eisenchlorids. Durch Zusatz von etwas Aceton wird der gallertige Niederschlag flockig
und leicht filtrierbar Der Niederschlag wird getrocknet und sodann 7g davon schnell
auf 2000 erhitzt, bei welcher Temperatur er zu schäumen beginnt.
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Hierbei geht das Eisen offenbar in die Oxyduloxydform über, was sich
durch ein Dunketwerden zu erkennen gibt. Man erhöht die Temperatur auf 2500, bis
das Schäumen aufhört. Die noch heiße, zähflüssige Masse wird in 200 g heißem Olivenöl
gelöst, auf IOO° abgekühlt und mit- 250 g o,20J0igem Kaliöl versetzt. Hierzu setzt
man dann noch I00 ccm Olivenöl. Die Lösung wird filtriert.
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Sie ist dunkelbraun von kolloidem Eisenoxyd und Oxyduloxyd. Sie ist
auch haltbar.
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Beispiel 7 2,5 g Kupferacetat werden in I00 ccm Aceton gelöst. 6o
ccm davon werden mit 200 ccm Arachisöl vermischt und hierauf das Aceton im Vakuum
bei go0 entfernt. Vermischt man einen Teil der so entstandenen blauen Lösung mit
zwei Teilen einer 0,05 0/o Kalium (als Kaliumhydroxyd berechnet) enthaltenden Arachisöls,
so entsteht beim Erwärmen auf I85° ein Farbumschlag nach Gelb. Beim weitern Erhitzen-
auf 2250 ent steht dann eine in der Aufsicht rotbraune und in' der Durchsicht gegen
Tageslicht dunkelgrüne Lösung, welche das Tyndällphänomen zeigt, also kolloidal
ist.
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Beispiel 8 - 0,4 g Antimontrioxyd werden in 200 ccm Leinöl so hoch
erhitzt, als es das Leinöl noch verträgt. Neben ausgeschiedenem metalls schem Antimon
entsteht eine fast klare molekulare Lösung. Man fiItriert heiß vom ausgeschiedenen
Antimon ab. Von dieser Lösung wurde ein Teil mit zwei Teilen einer Kalileinöllösung
(Herstellung wie oben, Gehalt an Kalium, als K OH berechnet, O,I60/o) vermischt.
Das Gemisch ist zunächst fast klar. Es wird so hoch als möglich erhitzt.
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Dabei scheidet sich Antimon aller Dispersitätsgrade ab. Man filtriert
vom Grobdispersen und erhält so eine kolloide Lösung von Antimon in Leinöl.