DE907769C - Verfahren zur Herstellung eines gelartigen Produktes aus niederen Alkoholen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines gelartigen Produktes aus niederen Alkoholen

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DE907769C
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Dr Walter Kinttof
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WALTER KINTTOF DR
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WALTER KINTTOF DR
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
    • B01JCHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
    • B01J19/00Chemical, physical or physico-chemical processes in general; Their relevant apparatus
    • B01J19/06Solidifying liquids

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Cosmetics (AREA)
  • Medicinal Preparation (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung eines gelartigen Produktes aus niederen Alkoholen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gelierung bzw. zum Festmachen von niederen ein- und mehrwertigen Alkoholen bzw. ihren Lösungen.
  • Es ist bekannt, daß Gelees, Gallerten oder Pasten u. dgl. für die verschiedensten Zwecke (Lebensmittel, kosmetische und pharmazeutische Präparate) mit Hilfe von Quellmitteln, wie Gelatine, Tragant, niedrig acetylierten Cellulosen, Tylose, oder sonst bekannten Quellmitteln und ähnlichen Stoffen bereitet werden können.
  • Diese Quellmittel versagen aber, wenn es sich darum handelt, Alkohole, z. B. Äthylalkohol oder seine niederen Homologen oder deren Verdünnungen, mit Wasser in haltbare Gelees oder Gallerten überzuführen.
  • Die Gelierung dieser niederen Alkohole bzw. ihrer Lösungen verschiedener Konzentration ist Gegenstand dieser Erfindung. Es wurde nämlich gefunden, daß höhere Alkohole sich in den niederen durch Verwendung besonderer Stoffe, die gewissermaßen als Schutzkolloide fungieren, fein- bis kolloiddispers unter Bildung von Gelees oder Gallerten ausscheiden lassen, wobei schon ein verhältnismäßig sehr geringer Gehalt Ides niederen an dem höheren Alkohol und dem als Schutzkolloid wirkenden Stoff genügt.
  • Als höhere Alkohole eignen sich dazu insbesondere solche, die beim Erwärmen in den niederen Alkoholen oder deren wäßrigen Lösungen verschiedener Konzentration löslich sind und sich beim Abkühlen nach Zusatz von wenig oder mehr Wasser zu den anfangs sehr hochprozentigen niederen Alkoholen wieder ausscheiden, wie z. B Cetylalkohol.
  • Die Gelierung, die Gallerthildung oder das Festwerden solcher Lösungen höherer in niederen Alkoholen kann nun bewirkt werden, indem man diese Lösungen in Gegenwart eines geringen Prozentsatzes eines als Schutzkolloi,d fungierenden Stoffes mit oder ohne Rühren sich langsam abkühlen läßt.
  • Unter den als Schutzkolloi.de wirkenden Stoffen eignen sich hierbei z. B. besonders gut die bei Behandlung von höheren Alkoholen mit Schwefelsäure entstehenden Produkte. Sie können gesondert zugegeben und gelöst werden, aber auch von vornherein im Gemisch mit dem zur Anwendung kommenden höheren Alkohol vorliegen oder in diesem durch die Schwefelsäurebehandlung vor dem Auflösen in dem zu gelierenden Alkohol erst erzeugt werden.
  • Beispiele 1. 3,5 bis 4 g Cetylalkohol werden in einem 200-cem-Becherglas mit 0,5 g konzentrierter Schwefelsäure versetzt und kurze Zeit auf dem Wasserbad bei nicht zu hoher Temperatur gerührt.
  • Alsdann werden 100 ccm reiner, z. B. go0/oiger Äthylalkohol hinzugefügt und mäßig erwärmt, bis sich das Cetylalkoholprodukt gelöst hat. Darauf setzt man Wasser (am besten solches von 40 bis 500) hinzu, z. B. 20, 30, 40 ccm, und läßt unter langsamem Rühren langsam erkalten. Bei z. B. 400 scheidet sich der höhere Alkohol unter Gelee- bzw.
  • Gallerthildung mit dem niederen Alkohol aus. Die Gallerte ist zunächst nahezu glasklar, trübt sich aber hernach etwas. Sie enthält den niederen Alkohol hochprozentig, z. B. 65- bis 750/oig, eingeschlossen. Je nad der WIenge des zugesetzten Geliermitteis und des zugesetzten Wassers kann man höhere oder niedrigere Konzentrationen an Alkohol erhalten.
  • Natürlich kann an Stelle des reinen Alkohols auch Brennspiritus u. dgl. benutzt werden, wie überhaupt das Verfahren auch mit anderen niederen, gesättigten und ungesättigten, einwertigen Alkoholen (Methyl-, Propyl-, Isopropylalliohol usw., Allylalkohol u. dgl.) oder Gemischen derselben ausführbar ist, wobei lediglich die anzuwendenden Mengen der höheren Alkohole und des Schutzkolloide bzw. die zuzusetzenden Wassermengen in engen Grenzen variiert zu werden brauchen.
  • Das Rühren bei der Gelierung ist nicht unbedingt erforderlich. Eine schnelle Abkühlung (Abschrekkung) wird hingegen besser vermieden, da sie meist zur grobdispersen Ausscheidung der höheren Alkohole führt und die Bildung eines haltbaren Gelees verhindert oder beeinträchtigt wird.
  • Unerheblich ist auch, ob die Verdünnung des Alkohols mit Wasser nach oder vor dem Auflösen der zum Gelieren zuzusetzenden Stoffe und dadurch schon eine teilweise Abkühlung der Lösung erfolgt.
  • Erfahrungsgemäß lassen sich die Gallerten auch in einem recht beträchtlichen Verdünnungsintervall, z. B. zwischen 30 und 85 D/o Alkohol, herstellen.
  • In die Gelees lassen sich vielerlei andere Stoffe, wie sie z. B. für kosmetische oder pharmazeutische Zwecke benötigt werden oder zur Erzielung anderer Wirkungen wünschenswert erscheinen, einarbeiten, z. B. Glycerin, Parfüms, Parfümöle, Einreibungsmittel, Jod, Lecithin, Salizylsäurepräparate, ferner Formalin, Phenol und andere Desinfektionsmittel, Farbstoffe und vieles andere, soweit sie nicht auf das in dem Gelee vorliegende Kolloid ausfiockend, also zerstörend wirken. Auf diese Weise gelingt es, alkoholische Produkte als Tubenware, d. h. auf Tuben gefüllt, herzustellen, in welcher Form sie wesentlich handlicher in der Applikation sind als flüssige alkoholische Lösungen. Dabei kann der Zusatz dieser Stoffe zum fertigen Gelee erfolgen oder aber auch von vornherein, ehe die Geleebildung vorgenommen wird. Natürlich kann ein fertiges Gelee auch durch Erwärmen wieder aufgelöst werden, dann der gewünschte Stoff hinzugefügt und anschließend die Gelierung in der beschriebenen Weise wieder bewirkt werden. So ist auch die Einstellung einer bestimmten Wasserstoffionenkonzentration möglich, da ein Einfluß des pH-Wertes auf Edas Geliervermögen nicht vorliegt.
  • Bisweilen macht der zuzusetzende Stoff eine mengenmäßlige Variation der geleeblildenden Stoffe nötig, wie z. B. beim Zusatz alkohollösender öliger Substanzen (Erhöhung des Prozentsatzes des Geliermittels), z. 13. bei Parfümöl.
  • 2. Es wird wie im Beispiel 1 beschrieben verfahren, der alkoholischen Lösung werden aber noch z. 13. 4 ccm Glycenin zugefügt und dann die Geijerung durch langsames Abkühlen unter langsamem Rühren durchgeführt.
  • 3. 4,5 g Cetylalkohal, wie im Beispiel 1 mit H2 S 04 behandelt, werden in 120 ccm 750/oigem Äthylalkohol unter schwachem Erwärmen gelöst.
  • Der Lösung werden I,5 ccm Lavendelparfümöl zugesetzt, worauf die Masse in ender beschriebenen Weise zur Gelierung gebracht wird.
  • 4. 3 g eines Umsetzungsproduktes von höherem Alkohol mit Schwefelsäure (Geliermittel) werden in IOO ccm Methylalkohol unter Erwärmen gelöst.
  • Der noch warmen Lösung werden z.B. 10 oder 20 ccm Wasser zugesetzt, worauf das Ganze bei langsamem Abkühlen geliert.
  • 5. 5 g Gelierinittel werden in 50 ccm Isopropylalkohol gelöst, in der Wärme noch z. 13. 25 ccm Wasser hinzugefügt und unter Rühren beim lang samen Abkühlen geliert.
  • 6. 5 g Geliermittel gemäß Beispiel 4 werden in So ccm 960/obigem Äthylalkohol gelöst. Die Lösung wird mit einer Auflösung von 2,5 ccm cCo0/cliiger Formalinlösung in 37,5 ccm Wasser vermischt.
  • Beim langsamen Abkühlen (unter Rühren, das Rühren ist nicht unbedingt erforderlich) geliert das Produkt.
  • Viele andere Stoffe lassen sich ebenso wie Formalin einarbeiten. Es seien hier nur noch einige Stoffe bzw. Stoffklassen erwähnt: Harnstoff, Hexamethylentetramin, Phenole (ein- und mehrwertige) und ihre Derivate, z.E. Chlorphenole, Sulfanilsäure, Naphthylamin, Farbstoffe, z. B. Anilinfarb- stoffe, Methylorange usw., Chlorophyll, Acetylsalizylsäure und andere Medikamente. Bedingung ist nur, daß diese Stoffe in Äthyl- bzw. Propylalkohol mehr oder weniger leicht löslich sind (es genügt die Löslichkeit in der Wärme); nichtlösliche Stoffe müssen dem fertigen Alkoholgelee in feinpulvrigem Zustand beigemischt oder darin emulgiert werden.
  • 7. 5 g einer höheren Alkoholfraktion C18 vom Schmelzpunkt 590 werden auf dem Wasserbad geschmolzen und etwas oberhalb 590 mit 0,5 ccm Schwefelsäure kurze Zeit verrührt, alsdann abgekühlt.
  • 3 g des Produktes werden in 50 ccm 96%igem Äthylalkohol unter Erwärmen gelöst. Dann werden (noch warm) z. B. 20 ccm Wasser hinzugefügt.
  • Beim langsamen Abkühlen (eventuell unter Rühren) geliert das Produkt.
  • S. I,58 Phenyläthylalkohol C, CH3 CH20H werden mit 0.5 ccm Schwefelsäure versetzt und umgerührt. Dann werden 3 g Octadecylalkohol hinzugefügt und das Ganze über der Flamme bei mäßiger Temperatur v.rschmolzen. Das Produkt wird, wie im Beispiel 7 beschrieben, zur Gelierung von z. B.
  • Äthylalkohol benutzt.
  • 9. 2 g Butylalkohol werden mit t/2 ccm Schwefelsäure gelinde erwärmt. Dann werden 4 g Alkohol C18 oder C20 hinzugeschmolzen. Nach weiterem kurzem Erwärmen wird das Produkt in 60 ccm Äthylalkohol gelöst und mit z. B. 30 ccm warmem Wasser versetzt. Beim Abkühlen (^eventuell unter Rühren) gel-iert die Masse.
  • 10. o,6 g Geliermittel 1der im Beispiel 4 beschriebenen Art werden in 10 ccm Allylalkohol unter schwachem Erwärmen gelöst. Die Lösung wird mit 5 ccm destilliertem Wasser versetzt. Beim langsamen Abkühlen (unter Rühren) geliert sie.
  • Im allgemeinen kann gesagt werden, daß die Temperatur des Geliervorganges vom Wasserzusatz abhängt, und zwar in der Weise, daß bei höherem Wasserzusatz die Gelierung bei höherer Temperatur eintritt als bei geringerem Wasserzusatz.
  • Es sei noch bemerkt, daß auch geeignete, fertig käufliche Stoffe als Gelierungsmittel Verwendung finden können, sofern sie von ähnlicher Zusammensetzung wie die selbst hergestellten Gelierungsmittel sind. Sie machen aber unter Umständen eine Schwefelsäurenachbehandlung bzw. einen Zusatz von höheren Alkoholen notwendig, um in dem gewünschten Sinn zu wirken.
  • Die erfindungsgemäß gelieferten Alkohole haben eine umfangreiche Verwendungsmöglichkeit auf kosmetischem, medizinischem und homöopathischem Gebiet und können auch zur Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln verwendet werden, hier natürlich nur der gelierte Äthylalkohol, so z. B. zur Herstellung von Kognakpralinen, Likörpralinen, Kognak- oder Likörwaffeln, gefüllter Schokolade, Alkoholspeiseeis usw.
  • Für medizinische und ksmeti sche Zweckekann gelierter Äthylalkohol als solcher wegen seiner keimtötenden Wirkung Verwendung finden. Insbesondere reiben die Pflege von Infektionskranken, wie Typhus-, Diphtherie-, Scharlachkranken usw., sich zweckmäßig jeweils nach der Pflege die Hände mit diesem Produkt ein, dem auch noch antibakterielle Stoffe beigemischt sein können. Diese können vor oder nach der Gelierung zugefügt bzw. bei löslichen Stoffen vorher im Alkohol gelöst werden. Es eignen sich hierzu organische Stoffe, wie z. 13.
  • Jodoform, Phenole, Salze organischer Säuren, wie z. B. untergallussaures Wismut, oder anorganische Stoffe, wie Sublimat, Jod u. dgl. m., je nachdem welche Wirkung des Produktes erwünscht ist.
  • 11. 5 g Myricylalkohol (C31H84O) werden mit 0,5 g Schwefelsäure bei möglichst niedriger Temperatur kurze Zeit verschmolzen. Das Produkt wird unter Erwärmen in 80 ccm 90%igem Äthylalkohol gelöst und mit beispielsweise 30 bis 40 ccm lauwarmem Wasser versetzt. Beim Abkühlen (eventuell unter Rühren) geliert die Masse.
  • 12. An Stelle der reinen Alkohole können auch Alkoholgemische, z. B. solche von C12 bis C18, verwendet werden: 5 g eines solchen Gemisches, wie es bei der Hydrierung von Fettsäuregemischen technisch anfällt, werden mit 0,5 g Schwefelsäure behandelt und unter Erwärmen in 100 ccm 70°/oigem Äthylalkohol gelöst. Die Masse geliert beim Abkühlen.

Claims (2)

  1. P A T E N T A N S P R Ü C H E : 1. Verfahren zur Herstellung eines gelartigen Produktes aus niederen Alkoholen, dadurch gekennzeichnet, daß man höhere Alkohole, wie beispielsweise Cetylalkohol, Octadecylalkohol, Myricylalkohol u. dgl., in Mengen von z. 13.
    I,5 bis IO°/o, bezogen auf die zu gelierende Masse, in der Wärme in niederen, einbasischen, ungesättigten und insbesondere gesättigten Alkoholen oder Alkoholgemischen in Gegenwart eines schutzkolloidartig wirkenden Stoffes, wie er beispielsweise durch die Behandlung eines höheren Alkohols mit Schwefelsäure entsteht, und zwar in Mengen unter etwa IO°/e, bezogen auf den zu gelierenden Alkohol, löst, worauf die Masse durch Abkühlen geliert wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der zu gelierenden Masse kosmetische oder pharmakologisch wirksame, beispielsweise antibakteriell wirkende Stoffe zugesetzt werden.
    Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 696 429.
DEK8576A 1950-01-06 1951-01-09 Verfahren zur Herstellung eines gelartigen Produktes aus niederen Alkoholen Expired DE907769C (de)

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