DE715811C - Verfahren zur Herstellung von Schiesspulver aus Nitrocellulose - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Schiesspulver aus Nitrocellulose

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DE715811C
DE715811C DEN39868D DEN0039868D DE715811C DE 715811 C DE715811 C DE 715811C DE N39868 D DEN39868 D DE N39868D DE N0039868 D DEN0039868 D DE N0039868D DE 715811 C DE715811 C DE 715811C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B21/00Apparatus or methods for working-up explosives, e.g. forming, cutting, drying
    • C06B21/0008Compounding the ingredient

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Materials For Medical Uses (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Schießpulver aus Nitrocellulose Es ist bekannt,'dieNitrocellulose beim Aufarbeiten zu Schießpulver mit organischen Lösungsmitteln zu gelatinieren. Es sind Verfahren bekannt, bei welchen zum Gelatinieren leicht flüchtige Lösungsmittel verwendet werden. Im Laufe der Zeit haben sich -in der Industrie zwei Verfahren eingebürgert, namentlich das Acetonalkohol- und das f@therälkoholverfahren.
  • Beim Acetonalkoholverfahren wird der in bekannter Weise alkoholisierten \Titrocellulose so viel Aceton zugesetzt, daß man eine entsprechende verformbare und in Pressen bearbeitbare Schießpulvermasse erhält. Hierbei wird die gä-nze Masse- gleichmäßig gelatiniert.
  • Das Aceton ist fähig, Nitrocellulose jeder Art zu lösen. Desgleichen ist das Aceton ingroßen Mengen- enthaltende, beim obenerwähnten Verfahren benutzte fähig, Nitrocellülose jeder Axt zu lösen. Deshalb spielt , die Löslichkeit der jeweils verwendeten Nitrocellulose beim Acetonalkoholverfahren keine wesentliche Rolle.
  • Demgegenüber werden beim ;itheralkoholverfähren zum Herstellen des Schießpulvers zwei Arten von Nitröcellulose verwendet, von welcher sich die eine Art im Äther-Alkohol-Gemisch vollständig löst, also gelatiniert :wird, während sich die andere Art im Äther-Alkohöl-Gemisch nur in geringem Maße, löst, also nur in geringem- Maße gelatiniert wird.
  • Beim Ätheralkoholverfahren wird also, in Gegensatz zum Acetonalkoholverfahren, in eine gut gelatinierte Nitrocellulose mit geringem Stickstoffgehalt eine Nitrocellulose mit hohem Stickstoffgehalt, die sich -im Äther-Alkohol-Gemisch in sehr geringem Maße löst, als Füllstoff eingebettet.
  • Die Strukturen der mit den beiden verschiedenen Verfahren erhaltenen Schießpulver sind, entsprechend den - verschiedenen Arten' und dem verschiedenen Grade des Gelatinierens voneinander verschieden. Das mit demAcetonalkoholverfahren erhaltene Schießpulver ist vollständig durchgelatiniert, während das mit-dem Ätheralkoholverfahren erhaltene Schießpulver aus einem gelatinierten Rahmenmaterial und aus einem in dieses eingebetteten, nicht gelatinierten Füllstoff besteht.
  • Es ist erwiesen, daß das mit dem Ätheralkoholverfahren hergestellte Schießpulver in seinen ballistischen Eigenschaften dem mit dein Acetonalkoholverfahren hergestellten Schießpulver weitaus überlegen ist. Dafür ist aber das Ätheralkoholverfahren wesentlich teurer und gefährlicher als das Acetonalkoholverfahren. Der niedrige Siedepunkt des Äthers bedingt einen wesentlichen Verdämpfurigsverlust. Die Ätheralkoholdämpfe bilden mit Luft innerhalb weiter Grenzen ein explosives Gemisch in weitaus größerem Mäße als die Acetonalkoholdämpfe. Der Äther neigt zur Bildung von Peroxyd, welches gefährlich -ist und auch nachteilige Oxydationserschei= nungen verursacht. Äther ist auch teurer al@-_ Aceton, und man benötigt zur Fabrikation größere Mengen. Man muß z. B. beim Ätheralkoholverfahren bei ' der Herstellung von Zoo kg Schießpulver mit 25 bis 27 kg Äther-und 3o kg Alkoholverlust rechnen. Demgegenüber werden beim Verfahren nach der Erfindung zur Herstellung eines Schießpulvers derselben Qualität und für dieselbe Menge 6 kg Aceton und 12 kg Alkohol aufgewendet. Dieser große Unterschied ergibt sich daraus, daß- der Siedepunkt des Äthers wesentlich niedriger ist als der des Acetons und diese Komponente mit niedrigem Siedepunkt eine große Menge von Alkohol mit sich reißt.
  • Die Erfindung vereinigt die Vorteile der beschriebenen beiden Verfahren, ohne die -Nachteile des Ätheralkoholverfahrens aufzuweisen.
  • Die gute Qualität des mit dem Ätheralkoholverfahren gewonnenen Schießpulvers ergibt sich aus der Struktur, bei welcher der nichtgelatinierte Stoff als Füllstoff in den gelatinierten St6ff als Rahmenstoff eingebettet ist. Es hat sich gezeigt, daß man dieselbe Struktur auch mit den i Aceton.allcoholverfahren erhält, wenn man im Lösungsgeinisch .das Mengenverhältnis des Acetons und des Alkohols und die Qualität der -Titrocellulose .entsprechend wählt.
  • Im Sinne der Erfindung wird zur Herstellung eines Nitrocelluloseschießpulvers als Lösungsmittel ein Aceton-Alkohol-Gemisch mit einem unter 4o0/, liegenden Acetongehalt und ein Gemisch von zwei Arten Nitrocellulose verwendet, von denen die eine Art vollständig gelöst " bzw. vollständig gelatiniert wird und einen Stickstoffgehalt von weniger als' 12"5'10 besitzt und die andere Art nur teilweise gelöst bzw. gelatiniert wird .und einen Stickstoffgehalt von mehr als etwa SA, aufweist.
  • Man kommt, zu einem besonders guten Ergebnis, wenn im Lösungsmittelgemisch die Menge des Acetons 25 bis 35°/o beträgt.
  • Zum Lösungsmittel kann man wasserfreien Äthylalkohol, aber .auch den allgemein üblichen 96%igen ;lthylalkohol verwenden.
  • Das Verhältnis zwischen der Menge der gelatinierten und der nichtgelatinierten Nitroeellulose kann ähnlich sein, wie es beim Ätheralkoholverfahren üblich ist, das'sind ungefähr 1/5 bis 1/3 zu 4/5 bis =/3 Gewichtsteile.
  • Das Entfernen des Aceton-Alkohol-Geinisches aus der .auf die beschriebene Art behandelten Sprengstoffmasse erfolgt in ähnlicher Weise wie das Entfernen des Äther-Alkohol-Gemisches beim Ätheralkoholverfahren und verursacht keine Schwierigkeiten.
  • Beispiel = " 27 Gewichtsteile Nitrocellulose mit 12,201o Stickstoffgehalt werden -mit 73 Gewichtsteilen fein zerschnittener Nitrocellulose mit 13,5 °/o Stickstoffgehalt innig vermischt und alkoholisiert, worauf dem Gemisch ein Lösungsmittelgernisch zugesetzt wird, welches aus 2-7'/o Aceton und 731/0 Alkohol (96 %ig) besteht. Die Menge des Lösungsmittelgeinisches beträgt, auf die trockene Nitrocellulose berechnet, o,85 Gewichtsteile. Die gut geknetete Masse wird dann in an sich bekannter Weise zu Schießpulver verarbeitet.
  • In einer Menge von 500 cm' des oben angegebenen Lösungsmittelgemisches lösen sich iog einer trockenen Nitrocellulose mit 13,500 Stickstoffgehalt, ähnlich wie im Äther-Alkohol-Geinisch, nur in einer geringen Menge von 5 bis 60/0. Die im Beispiel angeführte \Titrocellulose von 1.2,2'/, Stickstoffgehalt löst sich im angegebenen Aceton-Alkohol-Gemisch ebensogut wie in dem üblichen Äther-Alkohol-Gemisch.
  • Das hergestellte Schießpulver weist dieselben vorteilhaften Eigenschaften auf wie das nach dem Ätheralkoholverfahren hergestellte Produkt mit gleichem Stickstoffgehalt.-In dem Verfahren nach der Erfindung kann das Aceton zum Teil durch Methylalkohol ersetzt werden. Im Beispiel kann man die Hälfte -des Acetons durch Methylalkohol ersetzen. -Man kann beim beschriebenen Verfahren, ähnlich wie bei den bekannten Acetonalkoholu.nd Ätheralkoholverfahren der Schießpulvermas'se, auch Nitroglycerin zusetzen, wenn man Nitroglycerin enthaltende Schießpulver herstellen will.
  • Ergebnisse von Vergleichen erfindungsgemäß hergestellter Pulver- mit Pulversorten des Handels sind aus der nebenstehenden Zahlentafel ersichtlich Alle vier Pulver A, B, C, D sind in bezug auf ihre Zusammensetzung reine Nitrocellulosepulver. Die Pulver A, B und C enthalten etwa 25'/, Collodiumwolle und etwa 75 0/0 hochnitrierte Wolle mit einem Stickstoffgehalt von etwa 13,2 bis 13,3. Das .Pulver D enthält etwa 20 % Collodiumwolle und etwa Sooio hochnitrierte Wolle mit einem Stickstoffgehalt von etwa 13,4 bis 13,5. Alle vier Pulver werden mit dem Ätheralkoholverfahren hergestellt und sind vollständig dürchgelatiniert in dem Sinne, daß der hochnitrierte und fein zerschnittene Nitrocellütoseanteil in die vollkommen durchgelatinierte Collo-
    Ge\vicht Geschwindig-
    Abmessung der Patrone länge des Pulver Ladung keit in Entfer- Gasdruck
    Geschosses nung von äs m
    mm g g in/Sekunden in Atm.
    A 2,9o 799 283o
    Schönauer 6,5 X 54 mm. . 725- 8
    Parallelversuch
    40 °/0 Aceton 2,9o 785 296o
    Erfindung 2,90 814 288o
    Mauser 7 X 57 mm . . 74o 9 $ 7 nun - 3,20 --862-- 315o
    Erfindung 3,2o 873 311o
    Mauser 7 X 57 mm . . . . : ` 74o ib,5 C - 3.00 793 336o
    - Erfindung 3,00 798 3050
    Mauser 7,65 X 53 mm ... 74o 1o D 7'65 3'°° __-824 307o
    Erfindung 3,00 834 301o
    diumwolle eingebettet ist. Ein Unterschied zwischen diesen Pulvern besteht auch in bezug auf die Abmessungen und auf die Oberflächenbehandlung.
  • Die erfindungsgemäß hergestellten Pulver der Zahlentafel bestehen aus reiner NTitrocellulose, welche o,,5 bis i,o °/o Diphenylamin als Stabilisierungsmittel enthält.
  • Alle erfindungsgemäßen Pulverarten sind an der Oberfläche behandelt, um ein progressives -Verhalten zu erzielen, indem auf. die Oberfläche der Pulver 2;5 bis 3.50/0 gelatinierende Mittel sowie Centralite, Diamylphtalsäureester oder Kampfer aufgetragen wurden. Die verschiedenen Pulversorten gemäß der Erfindung unterscheiden. sich nur in der IDimension"und in der Menge der auf die Oberfläche- aufgebrachten Gelatinierurigsmittel, welche je nach dem'Kaliber und Gewicht des Geschosses in den oben angegebenen Grenzen schwanken.

Claims (5)

  1. l'A'rLN1"ANSPl2ÜCLLE: i. Verfahren zur Herstellung von Schießpulver aus. Nitrocellulose durch Einwirkung-eines aus Aceton und Äthylalkohol bestehenden Lösungsmittelgemisches auf Nitrocellülose und nachträglicher Entfernung der Lösungsmittelbestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß ein Aceton-Alkohol-Gemisch mit einem unter 40 0/0 liegenden Acetongehalt und ein Gemisch von zwei Arten NTitrocellülose, von denen die eine Art vollständig gelöst bzw. vollständig gelatiniert wird und einen Stickstoffgehalt von weniger als etwa 12,5 % besitzt und die andere Art nur teilweise gelöst bzw. gelatiniert wird und einen Stickstoffgehalt von mehr als etwa 13 0/0 aufweist, verwendet werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein Lösungsmittelgemisch mit 25 bis 35 % Aceton verwendet wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2; dadurch gekennzeichnet, daß ein außer Aceton und Äthylalkohol noch Methylalkohol enthaltendes Lösungsmittelgemisch verwendet wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus Nitrocelluldse mit i.2,20/, und 13,.50% Stickstoffgehalt verwendet wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß 1/5 bis 1/s Gewichtsteile vollständig lösliche und 4j;; bis Gewichtsteile nur teilweise lösliche 1?itrocellulose als Gemisch verwendet werden.
DEN39868D 1936-08-28 1936-09-20 Verfahren zur Herstellung von Schiesspulver aus Nitrocellulose Expired DE715811C (de)

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