DE2213454B2 - Gekörntes Treibmittelpulver auf der Basis von Ammoniumnitrat und Nitrocellulose - Google Patents
Gekörntes Treibmittelpulver auf der Basis von Ammoniumnitrat und NitrocelluloseInfo
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Description
a) Außer einem erhöhten Potential und eino" verbesserten
Resistenz gegen ein Eindringen von Wasser und die Wiederaufnahme von Feuchtig-
keit besitzt es eine geringere Erosivität (die sich in einer Verminderung der Verschmutzung oder
Verrußung der Waffen und einer Verringerung der Rauchbildung äußert), eine größere Heftigkeit
und eine sehr geringe Degressiv!tat:
b) die Form der Körner erleichtert das Füllen der Patronen;
c) das vollständige Fehlen von Exsudationen bzw. Ausschwitzungen verleiht dem Pulver eine
außerordentliche chemische Stabilität.
Die Erzeugung von wasserundurchlässigen Überzügen auf gekörnten Treibmitteln ist zwar z. B. aus
der USA.-Patentschrift 3 523 839 bekannt, nach der Ral^tentreibmittelkörner durch Ablagerung aus der
Dampfphase mit einer Schicht aus p-Xylolpolymeren
und atomar abgeschiedenem Aluminium versehen werden. Hier handelt es sich jedoch um deutlich
unterschiedliche Treibstoffe und ganz spezielle Überzüge, die zudem sehr viel aufwendiger aufzubringen
sind.
Nach der britischen Patentschrift 953 246 weiden Mischungen von feinpulverigem Ammoniumnitrat
und Aluminiumpulver in eine gelatinierte Mischung von Nitrocellulose und Nitroglycerin eingebettet,
wobei der N'ilrocellulosegehalt, bezogen aut die Mischung von Nitrocellulose und Nitroglycerin, zumindest
30 Gewichtsprozent ausmachen soll. Auf d'Cse
Weise sollen leicht zündbare Sprengstoffe von hoher Dichte und hohem Energiegchalt besonders wirtschaftlich
erzeugt werden. Auf diese Weise werden jedoch keine feuchtigkeitsresistenten Pulver erhalten.
Nach der deutschen Patentschrift 1055 415 werden schließlich gekörnte Sprengstoffe auf der Basis
von Ammoniumnitrat mit einem wasserbeständigen Überzug aus Nitrocellulose plus Weichmacher versehen.
In diesem Falle werden jedoch bestimmte Mindesiabmessungen der Körner (6 mm) und Mindestdicken
für den Überzug gefordert, dessen Anteil am Gesamtgewicht im übrigen nicht über 15° 0 hinausgehen
soll, wodurch der Fertigungsspielraum relativ gering wird.
Gegen diesen Stand der Technik, aus dem das crlindungsgemaüe Treibmittelpulver nicht hcrleitbar
ist, hebt sich die Erfindung vorteilhaft ab.
Das verwendete Ammoniumnitrat ist vorzugsweise von Düngcmittelqualität, gegebenenfalls zerkleinert
und ausgesiebt und von einer Korngröße bis zu 350 u. Die Nitrocellulose kann von mittlerem Stickstoffgehalt
(12.8 bis I 3,45 0O Stickstoff) oder von geringem
Stickstoffgehalt (Unter 12.R0O Stickstoff) sein.
Die Nitrocellulosemcnge für die Umhüllung kann
4 bis 8 Gewichtsprozent des endgültigen Pulvers betraeen.
Die umhüllenden Schichten können Nitro-
cellulosen mit dem gleichen oder einem unterschiedlichen Stickstoffgehalt enthalten. Die angewandte
Menge an Aluminium liegt bei 1 bis 5 Gewichtsprozent des endgültigen Pulvers. Vorzugsweise verwendet
man Aluminiumschuppen einer Korngröße von 5 bis 15 μ.
Das Aluminium kann in eine oder mehrere Nitrocellulose-Mantelschicht(en)
eingebaut oder auf die letzte Schicht aufgetragen werden. Dem Aluminium kommt dabei eine Doppelfunktion zu: Zum einen
begünstigt es die Zündung des Pulvers, und zum anderen verbessert es seine Resistenz gegen ein Eindringen
von Wasser in die Körner oder Granalien und gegen die Wiederaufnahme von Feuchtigkeit
durch die Körner.
Das neue Pulver kann vorzugsweise einen klassischen Stabilisator wie Diphenylamin oder 2-Nitrodiphenylamin
in Mengen von 1 bis 2 Gewichtsprozent (bezogen auf das Ammoniumnitrat und die fiitrocellulose) enthalten.
Die Verwendung des neuen Treibmittelpulvers ist insbesondere in Fällen angezeigt, wo klassische
Treibmittelpulver mit Nitroglycerin Anwendung finden und speziell in zusätzlichen Treibelementen für
Mörser, die allgemein mit »Mörserrelais« bezeichnet Werden.
Die vorliegende Erfindung umfaßt ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung der neuen Treibmittelpulver,
nach dem gegebenenfalls einen Stabilisator enthaltende Körner von Ammoniumnitrat und Nitrocellulose
durch Anfeuchten bzw. Tauchen oder dm eh Besprühen mit Nitrocellulose-Kollodium in Äthanol
mit einem Gehalt an Aluminiumpulver und gegebenenfalls
einem Stabilisator sowie Campher umhüllt werden, wobei die Menge an Nitrocellulose für die
Umhüllung von 4 bis 8 Gewichtsprozent des endgültigen Pulvers und diejenige des Aluminiums von
1 bis 5 Gewichtsprozent des endgültigen Pulvers variieren kann.
In einem Werner-Mischer wird eine Mischung folgender Bestandteile:
70 Gewichtsteile eines auf eine Korngröße bis zu 350 μ zerkleinertem Ammoniumnitrats
von Düngemittelqualität,
30 Gewichtsteile Nitrocellulose mit 12,80° ο
Stickstoff,
18 Teile Aceton und
3,5 Teile Äthanol (oder Isopropanol)
30 Mituten lang gemischt. Dazu werden 1,30 Teile Diphenylamin als Stabilisator gegeben. Die erhaltene
Mischung wird dann durch Extrusion und Zerschneiden in an sich bekannter Weise zu Körnern geformt.
Diese Körner werden zwei aufeinanderfolgenden Tauch- bzw. Befeuchtungsoperationen ausgesetzt,
und zwar:
einer ersten Anfeuchtung in Wasser, um den Ammoniumnitratgehalt auf 80 0Zo des eingeführten
Nitrats zu bringen und
eine zwp.'te Anfeuchtung in Äthanol, um auf der Oberfläche der Körner abgelagerte Nitratspuren zu eleminieren.
eine zwp.'te Anfeuchtung in Äthanol, um auf der Oberfläche der Körner abgelagerte Nitratspuren zu eleminieren.
Anschließend werden die flüchtigen Materialien durch Abtropfenlassen (gegebenenfalls unter Saugwirkung)
und Trocknung entfernt. Danach werden die Körner durch Besprühen mit einer Umhüllungslösung mit folgenden Bestandteilen geglättet:
Bestandteile
Gewichtsprozent
Nitrocellulose (mit 12,8 «/o Stickstoff) ... 2,30
DipheEylamin (Stabilisator) ' 0,05
Aluminiumpulver (einer Korngröße von
5 bis 15 μ) 3,90
Synthetischer Campher 0,65
96prozeniiger Äthanol 74,1
Aceton 19
Der Anteil der aufgesprühten Nitrocellulose liegt bei 4 bis 8 Gewichtsprozent des endgültigen Pulvers
und der Anteil an aufgesprühtem Aluminium bei 1,6 Gewichtsprozent des Endprodukts.
Schließlich werden die Pulverkörner zur Entfernung des während der Umhüllung eingeführten Alkohols
getrocknet.
Das so erhaltene Pulver besteht aus Körnern mit einem mittleren Durchmesser von 1,22 cm und einer
mittleren Länge von 1,32 cm, die einen Kern aus Ammoniumnitrat und Nitrocellulose besitzen und
eine Aluminiumpulver enthaltende Nitrocellulosehülle.
Dabei findet man folgende globale Zusammen-Setzung:
Gewichtsprozent
Ammoniumnitrat 55,8
Nitrocellulose 40,93
Diphenylamin 1.17
Aluminiumpulver 1,6
Campher 0,5
Selbstverständlich kann man bei dem vorstehend beschriebenen Beispiel das Verhältnis von Nitrocellulose
zu Ammoniumnitrat während der Mischoperation zwischen 0,22 und 1 variieren lassen und
den Befeuchtungsanteil (Aceton und Äthanol bzw. Isopropanol), d. h. das Verhältnis von Lösungsmittel
zu anzufeuchtendem trockenem Material, zwischen 0,3 und 0,5 und den Anteil an Diphenylamin zwischen
1 und 1.5 Gewichtsprozent (bezogen auf das getrocknete Material) verändern oder das Diphenylamin
durch 2-Nitrodiphenylamin in Mengen vor 1,5 bis 2 Gewichtsprozent (bezogen auf das trockene
Material) ersetzen.
Ebenso kann man den während der Glättungsoperation aufgesprühten Anteil an Aluminium von
1 bis 5° 0 (bezogen auf das Gewicht des endgültigen Pulvers) verändern.
Im übrigen kann man ebenfalls Nitrocellulose mit einem Stickstoffgehalt unter 13,45° Ό und vorzugsweise
unter 12,8° 0 verwenden oder einen Teil der Nitrocellulose durch Polyvinylnitrat in Anteilen bis
zu 40 Gewichtsprozent der Mischung aus Nitrocellulose und Polyvinylnitrat ersetzen.
Den Einfluß von Aluminium auf die Resistenz gegen da:, Eindringen von Wasser kann durch folgenden
Versuch veranschaulicht werden:
Ein Pulver von Ammoniumnitrat und Nitrocellulose in Form von Körnern, die mit einer Mantelschicht
von Nitrocellulose ohne Aluminium versehen sind, verliert durch 10 Minuten langes Ein-
tauchen iu siedendes Wasser vollständig sein Ammoniumnitrat.
Wenn man es dagegen mit einer Aluminium enthaltenden Mantelschicht bedeckt, behält das gleiche
Pulver noch nach 1,5 Stunden langem Eintauchen in siedendes Wasser 30 % seines Ammoniumnitrats.
Das gemäß vorstehendem Beispiel erhaltene neue Pulver kann vorzugsweise in Mörserrelais verwendet
werden.
In der nachfolgenden Tabelle sind Kenndatee eines solchen im Hinblick auf seine Anwendung für
Mörserrelais in Patronen abgefülltea Pulvers angegeben. Zu Vergleichszwecken sind ebenfalls Kenndaten
für ein »Ballistit« genanntes herkömmliches Pulver mit Körnern von 0,15 mm Durchmesser bei
Anwendung für Mörserrelais aufgeführt.
Schießversuche mit einem 60 mm Mörser mit
Patronen mit Schwanzleitv;erk für das Projektil von 4,3 g »Ballistit« einer Dicke von 0,15 mm
Gesamt | Pulver | Geschwindig | Druck |
ladung | keit | ||
(Patronen | |||
plus Relais) | erfindungs | (m/s) | (bar) |
(g) | gemäß | 128,2 | 280 |
9S9 | erfindungs | ||
gemäß | 145,8 | 360 | |
13,2 | Ballistit | ||
Ballistit | 129,2 | 270 | |
9,9 | 149 | 320 | |
13,2 | |||
Claims (11)
1. Treibmittelpulver auf der Basis von Ammoniumnitrat und Nitrocellulose in Form von
Körnern oder Granalien, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewichtsverhältnis von Nitrocellulose zu Ammoniumnitrat zwischen 0,22 und 1 liegt und die Körner oder Granalien mit
zumindest einer Aluminium in gepulverter Form enthaltenden Nitrocellulose-Mantelschicht versehen
sind.
2. Treibmittelpulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an Nitrocellulose
in der oder den Mantelschicht(en) 4 bis 8 Gewichtsprozent des endgültigen Pulvers beträgt.
3. Treibmittelpulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Aluminium
bei 1 bis 5 Gewichtsprozent des endgültigen Pulvers
liegt.
4. Treibmittelpulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminium in Form \on
Schuppen mit einer Korngröße von 5 bis 15 u vorliegt.
5. Treibmittelpulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminium in einer oder
mehrere Nitrocellulose-Mantelschichten eingebaut oder auf der letzten Nitrocellulose-Mantelschicht
abgelagert ist.
6. Treibmittelpulver nach Ansnruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nitrocellulose vom Typ
mit r.-.'.t'icrcm oder geringem Stickstoffgehalt ist,
de: kleiner oder gleich 13,4ς Gewichtsprozent ist.
7. Treibmittelpulver nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch einen zusätzlichen Gehalt an einem klassischen Stabilisator wie Diphenylamin oder
2-\itrodiphenyIamin, vorzugsweise in Mengen von 1 bis 2 Gewichtsprozent, bezogen auf Nitrat
und Nitrocellulose.
S. Treibmittelpulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Nitrocellulose
durch Polyvinylnitrat in Anteilen bis zu 40 Gewidllsprozent der Mischung aus Nitrocellulose
und Pohvinylnitrat ersetzt ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines TreibniittelpuKcrs
nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Körner oder Granalien
von Ammoniumnitrat und Nitrocellulose sowie gegebenenfalls einem Stabilisator durch
Anfeuchten bzw. Tauchen oder Besprühen mit Nitroceilulose-Kollodiurn in Äthanol mit einem
ChImIi an Aluminiumpulver, gegebenenfalls
einem "stabilisator und Campher umhüllt werden,
wobei die Menge an Nitrocellulose lür die Umhüllung
bei 4 bis 8 Gewichtsprozent des endgültigen
PuUers und an Aluminium bei 1 bis 5 Ciewich!sp:o/uit des endgültigen Pulvers lieg'..
10. Verfuhren njch Ansp'jch 9. daduu'i gekennzeichnet,
daß die Umhüllung in mehreren Aufsagungen erfolgt unter Vervendung von
Nitroccllulose-Koliodium mit gleichem oder unterschiedlichem Stickstof! geil alt.
11. Verwendung ücs TreibniittelpuK ers nach
einem der Ansprüche 1 bis S /ui Füllung von
Mörserrelais.
Gegenstand der Erfindung ist ein Treibmittelpulver auf dur Basis von Ammoniumnitrat und Nitrocellulose
in Form von Körnern oder Granalien, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Gewichtsverhältnis
von Nitrocellulose zu Ammoniumnitrat zwischen 0,22 und 1 liegt und die Körner oder Granalien
mit zumindest einer Aluminium in gepulverter Form enthaltenden Nitrocellulose-Mantelschicht versehen
sind.
ίο Dieses erfindungsgemäße Treibmittelpulver zeichnet
sich insbesondere durch folgende Vorteile aus:
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