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Verfahren zur Herstellung von Kolloiden `Es ist bekannt, wasserlösliche
Celluloseäther. als Klebstoffe und Farbenbindemittel zu verwenden: Man war bisher
bestrebt, für diese Zwecke solche Erzeugnisse herzustellen, die sich möglichst glatt
und vollständig in Wasser lösen. Ein Gehalt der Erzeugnisse an wasserunlöslichen
Bestandteilen gilt als unerwünscht. Es ist aber technisch außerordentlich- schwierig,
Celluloseäther zu erhalten, die frei von wasserunlöslichen Fasern sind-. 'Demgemäß,
enthalten auch die handelsüblichen. Celluloseäther, insbesondere Methylcellulosen-
und andere Alkylcellulosen, im allgemeinen erhebliche: Mengen solcher Fasern. Hierdurch
wird der.Wert-der Erzeugnisse beeinträchtigt und, insbesondere, das Klebevernnögen
-:herabgesetzt- " _ " _ . . . , " . Es ist nun gefunden worden, daß man solche Mischungen
von wasserlöslichen Celluloseäthern und wasserunlöslichen Celluloseäthern zu Erzeugnissen
von ausgezeichneten Eigenschaften verarbeiten kann, sofern der wasserlösliche Anteil
überwiegt und die Mischungen in verdünnter Natronlauge löslich sind, wie dies praktisch
ohne weiteres zu erreichen ist. Erfindungsgemäß werden die Mischungen in Laugen
gelöst oder damit zu einer homogenen Masse angeteigt, worauf die Lauge wieder entfernt
wird.
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Die in Rede stehenden Celluloseäthermischungen sollen so zusammengesetzt
sein, daß sie sich in verdünnter Natronlauge von etwa 5 °/o Natriumhydroxydgehalt
lösen. Nach Mqglichkeit sollen sie: sich schon in noch
verdünnteren
Laugen, beispiels%vese in einer Natronlauge von etwa 2010, lösen. Außerdem sollen
sie, wie erwähnt, einen überwiegenden Anteil von in Wasser löslichen Cellulost=-ä
tliern enthalten.
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Die Bestimmung des in Wasser löslichen Teiles soll dabei in bekannter
Weise folgendermaßen geschehen: Es wird bei 2o' eine i lloige wäßrige Lösung der
zu untersuchenden Mischung hergestellt. Die unlöslichen i Fasern werden abgeschleudert,
gewaschen i und getrocknet. Aus dein Gewicht der Fasern und dein Gewicht der Ausgangsmischung
er- ' gibt sich durch Differenzbildung der wasserlösliche Anteil. Die Menge dieses
Wasserlöslichen Anteils richtet sich zweckmäßig nach den Löslichkeitsverhältnissen
des wasserunlöslichen Teiles. Ist letzterer nur schwer in Natronlauge löslich, so
soll die Menge des wasserlöslichen Anteils sehr hoch sein. Ist dagegen der wasserunlösliche
Teil :ehr leicht in --\7citroitlauge löslich, Beispielsweise schon in einer \ratronlauge
von i % N atriumhy droxvdgeltalt. so wählt man die ; Menge des wasserlöslichen Teiles
zweckmäßig verhältn?smäßig niedrig. I-s ist dann im allgemeinen ausreichend, wenn
der wasserlösliche Anteil wenig mehr als @,00@o beträgt.
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Mischungen von den erforderlichen Eigen- ; schaften und der gewünschten
Zusammensetzung kann man im allemeinen direkt bei der @'erätherung der Cellulose
erhalten. Gegebenenfalls empfiehlt es sich, verschiedene Colltiloseäther miteinander
zu mischen, um die geeignete Zusammensetzung zu erzielen.
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Die Entfernung der Laugen aus den in der beschriebenen Weise erhaltenen
Erzeugnissen kann beispielsweise durch Neutralisieren geschelien. Man kann die Lauge
auch durch Auswaschen entfernen. Wenn man beispielsweise aus den Mischungen durch
Anteigen i mit Laugen eine homogene zähe Masse hergestellt hat, so kann man diese
mittels einer Nudelpresse oder anderer geeigneter Vorrichtungen in an sich bekannter
Weise zu kleinen Stücken formen und diese Stücke dann mit geeigneten Flüssigkeitcn
auswaschen. Werden All.:ylcellulosen oder Oxalkylcellulosen verarbeitet, so kann
das Auswaschen iiti allgemeinen mit heißem Wasser geschehen. Hat man zunächst Lösungen
solcher Erzeugnisse hergestellt, so kann man diese durch Erhitzen koagulieren und
das Koagulat mit heißem Wasser auswaschen. Erzeugnisse, die aus Alkalisalzen von
Celluloseäthercarbonsäuren bestehen, können beispielsweise mit 6o- bis 8o%igem wäßrigem
Alkohol ausgewaschen werden. Falls man die Lauge, wie erwähnt, durch Neutralisieren
entfernt, kann man selbstverständlich auch die dabei entstehenden Salze in geeigneter
Weise auswaschen.
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Überraschenderweise sind die so erzielten <dkalifreien Kolloide
nunmehr ohne Zuhilfeoahine von Laugen in Wasser löslich. Je nach <der Art der
Ausgangsstoffe lösen sie sich nur in kaltem und mäßig warmem Wasser oder auch in
heißem Wasser. Diese Wasserlöslichkeit bleibt sogar dann bestehen, wenn man die
Erzeugnisse eintrocknet.
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Die in der geschilderten Weise erhaltenen wasserlöslichen Kolloide
sind als Klebmittel außerordentlich gut geeignet, besonders wenn es sich darum handelt,
Papier, Tapeten oder andere poröse Stoffe zu kleben. Die i_ösurigen der neuen Erzeugnisse
binden nämlich sehr schnell ab und dringen nur wenig in die zu verleimenden porösen
Gegenstände ein, da sie in hohem Grade die Erscheinung der Thixotropie zeigen. Man
erzielt daher mit verhältnismäßig geringen Mengen der Klebmittel ein gutes Haften.
Die neuen Erzeugnisse können außerdem auch als Farbenbindemittel und Appreturniittel
verwendet werden.
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In erster Linie werden beim Verfahren der Erfindung ' Methylcellulosen,
Oxall;ylcellulosen und Methyloxalkylcelluloseit,-- insbesondere lIetliyloxäthylcellulosen,
verwendet. Auch Mischungen von chemisch .-erschiedenart"g -zusammengesetzten Celluloseäthern
kommen in Frage. Weiterhin können beispielsweise auch Salze von Celluloseätliercarbonsäuren
oder Celluloseäthersulfonsäuren benutzt werden.
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Man hat schon wasserunlösliche Celluloseäther in wäßri,gen Lösungen
wasserlöslicher Celluloseäther dispergiert. Hierbei fand jedoch kein Alkalizusatz
statt. Bei dem bekannten Verfahren sollen Mischungen erhalten werden, die be:ln
Eintrocknen wasserunlösliche Erzeugnisse hinterlassen.
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Beispiele i. Man benutzt als Ausgangsstoff eine Methylcellulose, die
in 20(oiger Natronlauge löslich ist und einen wasserlöslichen Anteil von 5o bis
701110 besitzt. Dieser Stoff wird -in genügender Menge 20foiger Natronlauge unter
Verkneten gelöst. Durch Neutralisieren, beispielsweise mit Gasen, wie Kohlensäure
oder Schwefeldioxyd, erhält man einen alkalifreien. gut brauchbaren Klebstoff.
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2. Man verknetet 35 kg einer Metiiylcellulose, wie sie in Beispiel
i beschrieben ist, mit 65 kg 2 %iger Natronlauge. Die erhaltene Masse wird zu kleinen
Stücken geformt, beispielsweise durch Verarbeiten in einer Nudelpresse und Zerschneiden
der erhaltenen Nudeln, und dann durch Auswaschen mit Wasser von 8o bis ioo° von
der Lauge befreit. Die auf diese Weise gereinigte Ware
kann dann
getrocknet werden. Beim Auf lösen in Wasser erhält man eine thixotrope Leimlösung.