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Verfahren zur Herstellung von natrium-Calcium-Goldkeratin-Verbindungen
Die Herstellung von Verbindungen der Keratinabbauprodukte mit Gold und anorganischen
Basen, wie z. B. Natrium-Goldkeratin-Verbindungen, ist bekannt. Nach dem Patent
662 648 werden u. a. Calcium-Goldkeratin-Verbindungen gewonnen.
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Es wurde nun gefunden, daß man auch natrium - Calcium-goldkeratin-Verbindungen
gewinnen kann, wenn man die w{ßrigen Lösungen von Calciumverbindungen der Keratinabbauprodukte
mit Goldhalogenid oder Goldhalogenwasserstoffsäure wie üblich versetzt und nunmehr
die sauren Reaktionsgemische mit Natronlauge neutralisiert oder schwach alkalisch
macht und dann aus dem Reaktionsgemisch in an sich bekannter Weise die Goldverbindungen
mit organischen Losungsmitteln, z. B. Alkohol, ausfällt.
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Die Calciumkeratinverbindungen werden z. B. in bereits vorgeschlagener
Weise dadurch gewonnen, daß Menschenhaar mit verdünnter Säure bis zur mehr oder
weniger vollständigen Lösung hydrolysiert, dasHydrolysat mit Calciumcarbonat bnv.
Calciumhydroxyd bis zur schwach alkalischen Reaktion versetzt, filtriert und in
Alkohol oder andere geeignete Lüsungemittel eingeriilirt wird.
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Man kann aber auch von den Keratinabbauprodukten selbst - ausgehen,
in welchem Falle man sie vor dem Zusatz der Goldhalogenide bzw. Goldhalogenwasserstoffsäuren
mit
Calciumoxyd, -hydroxyd oder carbonat bis zur schwach alkalischen
Reaktion versetzt.
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Hierbei wird zwecknäßig von den zuvor isolierten keratinabbauprodukten
ausgegangen, da dann die bei jeder Hydrolyse entstehenden Zersetzungsprodukte und
andere Verunreinigungen größtenteils entfernt sind, so daß die Verfahrensprodukte
nicht durch wiederholtes Umfällen gereinigt zu werden brauchen und Substanzverluste,
besonders Goldverluste, vermieden werden.
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Eine Neutralisation bzw. ein Alkalischmachen mit Natronlauge erübrigt
sich, wenn man die sauer reagierenden Goldhalogenide bzw. Goldhalogenwasserstoffsäuren
vor der Umsetzung mit Natronlauge neutralisiert bzw. das Natriumsalz der Goldhalogenwasserstofsäure
verwendet. Die Keratinverbindungen werden vor dem Zusatz der Goldsalze iii nicht
mehr als der fünffachen Menge Wasser gelö,st. Besonders vorteilhaft ist dieses Verfahren
dadurch daß dann bei der Umsetzung mit den Keratinabbauprodukten keine Ausfällungen
entstehen und unmittelbar Lösungen erhalten werden, aus welchen nach Filtrieren
sofort die Natrium-Calcium-Goldkeratin-Verbindungen gefällt werden können. Nach
dem Patent 683 847 wurde nvar schon Natrium-Goldchlorid mit Calcium-Keratin-Verbindungen
zur Umsetzung gebracht, jedoch unter solchen Bedingungen, daß dabei keine Natrium
- Calcium - Goldkeratin-Verbindungen, sondern ausschließlich Calcium-Goldkeratin-Verbindungen
entstehen.
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Es war nicht zu erwarten, daß bei Zusatz von wechselnden Mengen von
Calciumhydroxyd und Natronlauge bzw. Natrium-Goldhalogenwasserstoffsalzen mit Alkohol
stets Natrium- Calcium- Goldkeratin - Verbindungen von gleichmäßiger Beschaffenheit
ausgefällt werden.
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Erfindungsgemäß können alle Disulfid- und Sulfhydrylkeratinabbaupro
dukte vevendet werden, di;e in bekannter Weise durch Hydrolyse von Keratinen mit
verdünnten Säuren oder mit Säuren und anschließender fermentativer Einwirkung, gegebenenfalls
unter Reduktion, gewonnen werden und noch eine positive Binretreaktion geben.
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Die Umsetzung der Keratinabbauprodukte mit den Goldsalzen kann auch
in Gegenwart von Reduktionsmitteln vorgenommen werden.
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Das Verfahren hat vor der bekannten Herstellung der Natrium- G oldkeratin-Verbindungen
noch den Vorteil, daß zur Ausfällung weit weniger Alkohol benötigt wird und stets
sofort feste Produkte erhalten werden, die keine Neigung zum Schmieren haben, vor
derjenigen der Calcium-Goldkeratin-Verbindingen, daß die Verfahrensprodukte nicht
so voluminös und feinfiockig anfallen, daher sich leichter aufarbeiten und besser
auswaschen lassen, so daß sie unmittelbar für therapeutische Zwecke verwendbar sind,
und ein mit Substanzverlusten verbundenes Umfillen sich erübrigt.
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Die Verfahrensprodukte besitzen sehr wertvolle therapeutische Eigenschaften.
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Beispiel I 10 g einer Calcium-Keratin-Verbindung, die durch Hydrolyse
von Haar mit oo- bis 250/oiger Salzsäure auf dem Wasserbad bis zur mehr oder weniger
vollständigen Lösung, Zusatz von Calciumcarbonat bzw. -hydroxyd zum Hydrolysat bis
zur schwach alkalischen Reaktion, Filtrieren und, gegebenenfalls nach Einengung,
Ausfällung mit Alkohol gewonnen wurde, werden in der fachen Menge Wasser gelöst
und in die Lösung 2,4 g Goldchlorid kin etwa 2o9oiger wäßriger Lösung eingerührt.
Nunmehr wird das saure Reaktionsgemisch mit Natronlauge bis zur schwach alkalischen
Reaktion versetzt, wobei bis aul ganz geringe Reste Lösung erfolgt.
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Die Lösung wird filtriert und das Filtrat in die mehrfache Menge
Alkohol eingerührt.
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Dabei fällt sofort ein festes, gelbliches Produkt aus, das sich gut
ahnutschen und mit Alkohol auswaschen läßt und das im Vakuum getrocknet wird. Die
so gewonnene natrium-Calcium-Goldkeratin-Verbindung ist in Wasser mit neutraler
bis schwach alkali scher Reaktion leicht löslich.
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Die Umsetzung kann auch in Gegenwart eines Reduktionsmittels vorgenommen
werden. das Aurisalze zu Aurosalzen reduziert.
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Beispiel 2 Eine zo- bis 30 Obige wäßrige Lösung von 100 g eines Keratinhydrolysates,
das durch Hydrolyse von Haar mit der 4fachen Menge 20- bis 250/oiger Salzsäure bis
zur mehr oder weniger vollständigen Lösung und anscluließende Dialyse gewonnen wurde,
wird mit Calciumcarbonat oder t-hydroxyd bis zur schwach alkalischen Reaktion versetzt.
Hierauf werden 24 g formaldehydsulfoxylsaures Natrium hinzugefügt und das Reaktionsgemisch
unter Luftabschluß stehengelassen.
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Nach einiger Zeit wird eine wäßrige Lösung von 24 bis 26 g Goldchlorid
unter Rühren in kleinen Anteilen hinzugefügt. Es wird mit konzentrierter Natronlauge
neutralisiert bzw. schwach alkalisch gemacht. Nach dem Filtrieren wird die Lösung
in die mehrfache Menge Alkohol eingerührt, wobei in fester Form die Goldverbindung
ausfällt, die sich gut abnutschen und auswaschen läßt und die im Vakuum getrocknet
wird. Sie ist in Wasser mit neutraler bzw. schwach alkalischer Reaktion leicht löslich.
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Beispiel 3 100 g Wolle werden mit verdünnter Salzsäure auf etwa 95°
unter gleichzeitigem Zusatz von 10 g Zinn so lange erhitzt, bis gerade Lösung ,eingetreten
ist. Die salzsäure Lösung wird vom Zinn mit Schwefelwasserstoff befreit und im Vakuum
blei niedriger Temperatur eingedampft.
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30 g des do gewonnenen Rückstandes werden in etwa der 3- bis 4fachen
Menge Wasser gelöst, die Lösung mit Calciumhydroxyd bis zur schwach alkalischen
Reaktion vesetzt und eine wäßrige Lösung von 5,1 g Au Cl3 unter Rühren anteilsweise
hinzugefügt. Hierauf wird mit Natronlauge neutralisiert bzw. schwach alkalisch gemacht
und die Lösung wie in Beispiel 1 aufgearbeitet. Die gelblich gefärbte Natrium-CAlcium-Goldkeratin-Verbindung
ist in Wasser leicht löslich.
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An Steile des Hydrolysenproduktes aus Wolle kann auch eine Sulfhydryikeratinsäiwe
verwendet werden, die durch Hydrolyse von Haar mit verdünnter Salzsäure auf dem
Wasserbade bis zum gallertigen Zustande oder bis noch ein geringer Rüdckstand ungelöst
ist, Reduktion des Hydrolysates mit Zink, Abstumpfung mit Natronlauge bis zur schwach
sauren Reaktion, Abnutschen und Auswaschen des dabei erhaltenen Niederschlages,
Zersetzung desselben mit Schwe£elwasserstoff, Filtrieren und Eindampfen des Filtrates
im Vakuum gewonnen wird.
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Beispiel 4 Haar wird auf dem Wasserbad mit der mehrfachen Menge verdünnter
Salzsäure bis eben zur Lösung hydrolysiert, das Hydrolysat filtriert und im Vakuum
bei niedriger Temperatur eingedampft, um den größten Teil der Salzsäure zu entfernen.
Der rückstand wird in Alkohol oder wenig Wasser aufgenommen, mit Ammoniak neutralisiert
und im letzteren Fall mit Alkohol ausgefällt.
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5 g eines so gewonnenen Keratinhydrolysats werden in der 3- bis 5fachen
Menge Wasser gelöst, mit Calciumhydroxyd bis zur schwach alkalischen Reaktion versetzt,
Oy6 bis o,8g Natriumhydrosulfit hinzugefügt und unter Luftabschluß einige Zeit stehengelassen.
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Hernach wird eine waßrige Lösung von Natriumaurichlorid bis zum Verschwinden
der Nitroprussidnatriumreaktion hinzugefügt, filtriert und die Lösung wie in den
übrigen Beispielien aufgearbeitet.
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Fügt man an Stelle von Ammoniak Calciumhydroxyd zu der wäßrigen Lösung
des Keratinabbauproduktes bis zur schwach alkalischen Reaktion und fällt dann mit
Alkohol, so kann auch die dabei ausgefällte Calciumverbindung mit den Goldsalzen
umgesetzt werden.