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Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern, insbesondere Rohren, aus
Gemischen von hydraulischen Bindemitteln und mineralischen Faserstoffen Es ist bekannt,
- daß beim Herstellen von Hohlkörpern, insbesondere Rohren, aus Mischungen von hydraulischen
Bindemitteln, wie Zement, mit mineralischen Fäserstofien, insbesondere Schlackenwolle,
infolge des hohen B.enetzungswiderstandes der hydraulischen Bindemittel diesem Gemisch
Wasser im überschuß zugesetzt werden muß, rum das notwendige Ausbreitmaß und damit
die Verarbeitungsfähigkeit der Mischung zu erreichen. Dieser hohe Wasserüb@erschuß
muß wieder entfernt werden, was besondere Maßnahmen .erforderlich macht. Werden
solche Hohlkörper nach dem .Schleuderverfahren hergestellt, so muß zur Beseitigung
des Wasserüberschusses seine sehr erhebliche Schleuderarbeit geleistet werden. Das
bedeutet, daß entweder die Formen mit sehr hohen Umdrehungszahlen umlaufen müssen
oder aber große Schleudierzeiten erforderlich sind. Auch dann muß der Hohlkörper
noch viele Stunden in der Form bleiben, bis er die Standfestigkeit erreicht hat,
die zur Entnahme aus der Form notwendig ist.
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Um die zur Erzielung der notwendigen Standfestigkeit -erforderlichen
Zeiten herabzudrücken, bat die Erfinderin Vorschläge gemacht, mit deren Anwendung
in dieser Hinsicht sehr günstige Ergebnisse erreicht wurden.
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Diese älteren Vorschläge der Erfinderin beziehen sich auf die Herstellung
vorn Hohlkörpern aus Faserstoff - Bindemittel - Gemischen in porösen und saugfähigen
Formen.
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Dabei lassen sich die Umdrehungszahlen der Schleuderformen, die für
den raschen Wasserentzug an der Oberfläche des Hohlkörpers
am günstigsten
sind, nicht stets mit denjenigen Umdrehungszahlen in übereinstimmung bringen, die
für den günstigsten Aufbau erforderlich sind, so daß sich bei der Durchführung im
praktischen Betrieb Grenzen .e, geben, die einer allgemeinen Anwendüf hinderlich
sind.
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Bei saugfähigen Formen ändert sich auch die Saugfähigkeit je nach
dem Gebrauchszustand, und außerdem müssen die Formen nach mehreren Arbeitsgängen
getrocknet werden. Dabei sind solche Formen empfindlich.
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Die vorliegende Erfindung schlägt einen neuen Weg zur Erzielung einer
raschen Standfestigkeit bei der Herstellung von Hohlkörpern aus Faserstoff-Bindemittel-Gemischen
vor, der die Aufgabe in gleich guter Weise wie die geschilderten älteren Vorschläge
der Erfinderin löst, aber keiner besonderen Sorgfalt in der Durchführung bedarf
und ohne jegliche Schwierigkeiten allgemein anwendbar ist.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht in der Verringerung der
An.machewassermenge durch den Zusatz von solchen Steffen, welche den Benetzungswiderstand
des hydraulischen Bindemittels (Zement) herabsetzen und oder solchen, welche die
Oberflächenspannung des Wassers vermindern. Als Beispiel für einen Stoff, der den
Benetzungswiderstand des Zements herabsetzt, wird humussaures Natron genannt. Zur
Herabsetzung der Oberflächenspannung des Wassers kann z. B. lysalbinsaures Calcium
Verwendung finden.
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Hierdurch wird von vornherein der für ein bestimmtes Ausbreitmaß.
erforderliche Wasserzusatz um etwa 15 bis 25#!o herabgesetzt und so auf ein Maß
gebracht, das, soweit das Wasser nicht zum Abbinden benötigt wird, ohne besondere
Schwierigkeiten beseitigt werden kann.
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Die Folge dieses geringen Wasserzusatzes ist, daß die hergestellten
Hohlkörper sehr rasch diejenige Standfestigkeit bekommen, d:e es ermöglicht, sie
aus der Form zu entfernen.
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Besonders vorteilhaft lassen sich auf diese Weise Hohlkörper nach
dem Schleuderverfahren herstellen, und zwar in ganz gewöhnlichen Metallformen. Durch
kurzes Schleudern mit normalen Umdrehungszahlen, bei mittleren Rohrdurchmessern
etwa i ooo in der Minute, gelingt der Wasserentzug in dem gewünschten Ausmaß, so
daß so. hergestellte Hohlkörper schon nach kurzer Zeit, etwa 2o bis 30 Minuten,
die erforderliche Staaidfestigkeit aufweisen und ohne Schwierigkeiten aus der Form
entnommen werden können. Diese kann nun sofort wieder zum Schleudern eines weiteren
Hohlkörpers benutzt werden.
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Ähnliche Vorteile bietet das erfindungsgemäße Verfahren in Anwendung
auf, das Herstellen von Rohren nach dem Saugverfahren zwischen zwei Walzen, wie
es bei-,- spielsweise von M a g n a n i beschrieben ist,
ein dichter und fester Werkstoff erzielt wird. Die Verwendung von Netzmitteln in
Faserstoff-Bindemittel-Mischungen ist zwar bereits vorgeschlagen worden, jedoch
nicht zu dem Zweck, die Anmachewassermenge zu verringern.
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So betrifft ein älterer Vorschlag ein Verfahren zum Herstellen von
künstlichen Platten auf Kartonpapiermaschinen, das darin besteht, daß die zur Verwendung
kommenden Faserstoffe mit einer Seifenlösung vorbehandelt und dann mit einem hydraulischen
Bindemittel und Wasser vermischt werden. Die Seife wird nicht dem Anmachewasser
zur Verringerung der Oberflächenspannung zugesetzt, sondern die zur Verwendung kommenden
Pflanzenfasern werden mit Seife behandelt, um auf diese Weise die Widerstandsfähigkeit
und Zähigkeit der Fasern zu erhöhen.
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Da es sich um die Herstellung von Platten auf Pappen- oder Papiermaschinen
handelt, bei welchen sowieso mit sehr hohen Wasserzusätzen gearbeitet wird, kommt
der gegebenenfalls erzielten Verringerung der Anmachewassermenge keinerlei Bedeutung
zu.
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Es ist auch bekannt, zur Verbesserung der Dichte von Mörteln hochmolekulare
Fettsäuren oder ein Gemisch derselben mit verseifbaren Ölen und Fettstoffen unter
Verwendung von nicht verseifbaren ()lein und Fettstoffen in Gegenwart von bestimmten
Stoffen in alkalischer Lösung zu emulgieren. Der Zweck dieser Zugabe besteht in
der Bildung von wasserabweisenden Kalkseifen innerhalb des Mörtels, so daß also
mit Hilfe des vorgeschlageneu Verfahreais die größere Dichte des Mör-. tels auf
chemischem Wege durch die wasserabweisende Wirkung der Kalkseifen erreicht wird.
Diese Emulsionen sollen eine hohe Netzwirkung besitzen, so daß als Nebenwirkung
der Wasserbedarf beim Anmachen des Mörtels herabgesetzt wird. Bei den üblichen Mörteln
kann die Verringerung des Anmachewasserbedaris nur hinsichtlich der Mörtelfestigkeit
von Bedeutung sein, nicht aber etwa wegen der Einsparung des Anmachewassers an sich,
denn das ist für Mörtel ohne Bedeutung.
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Es handelt sich demnach bei allen älteren Vorschlägen, die mit Zusatz
von Netzmitteln zu Faserstoff-Bindemittel.-MischungeT1 arbeiten, im Gegensatz zum
vorliegenden Verfahren nicht darum, die mechanische Entfernung des überschüssigen
Anmachewassers zu erleichtern,
damit die aufzuwendende Arbeit zu
verringern und rascher die, erforderliche Standfestigkeit zu erzielen.