Verfahren zur Herstellung von Betonkörpern mit besonders hohen Festigkeiten
Die Herstellung von Beton mit ganz besonders hohen Festigkeiten für manche Zwecke
wird immer mehr ein dringendes Bedürfnis. Es ist bereits gelungen, Beton reit q.oo
bis 5oo kg/em2 Festigkeit nach kurzer Zeit herzustellen.
-Lediglich die Zugfestigkeitery
vermöchten noch nicht diejenigen Werte zu erreichen, welche bisweilen vom Zement
für ganz besonders schwierige Konstruktionen gefordert werden müssen. Bei Versuchen
über den Einfluß verschiedener Zusclilagstoffe auf die F estigkeiten von Zement
wurde nun gefunden, daß Klinkerbestandteile als Zuschlag ganz besonders hohe Festigkeiten
im Gefolge haben. Z. B..wurde bei Verwendung von gebrochenem Portlandzementklinker
bereits nach 3 Tagen eine Zugfestigkeit von 53kgicm2, nach 28 Tagen eine solche
von 9r kg/cm2 erzielt, während mit gewöhnlichem Quarzsand unter denselben Verhältnissen
lediglich Zugfestigkeitenvon 24bzw. 27
kg/CM 2 erreicht wurden. Die entsprechenden
Druckfesti.gkeiten bei Klinkerverwendung waren
nach 3 Tagen 4.95 kg/cm2, |
- 28 - 938 - |
während auch hier mit Quarzsand lediglich Festigketen von 168 bzw. 383 kg/cm' zu
er= reichen waren, selbstverständlich bei Anwendung des gleichen Mischungsverhältnisses.
Es ist gar kein Zweifel, daß Betone, die in dieser Weise hergestellt werden, verhältnismäßig
teurer werden müssen. Für manche Zwecke spielen aber die Kosten des Betons eine
verhältnismäßig untergeordnete Rolle, wenn nur diejenigen Festigkeiten erzielt werden
können, welche erwünscht sind, um ganz besonders schwierige, z. B. dünnwandige Konstruktionen
mit entsprechend hohen Festigkeiten auszuführen. Überraschenderweise hat sich gezeigt,
daß bei dem beschriebenen Verfahren auch in Wasser gelagerte Körper ausgezeichnete
. Festigkeiten .aufweisen. Sogar in Magnesiumsulfat haben sich die so hergestellten
Betone vorzüglich bewährt. Sie zeigen nach sechsmonatlicher Lagerung in Magnesiumsulfatlösung
die Zugfestigkeitskörper eine Zugfestigkeit von 99kg/cm2; während die Druckfestigkeitskörper
833 kg/cm2 aufweisen. Die Körper mit Quarzsand zeigten Festigkeiten von 2o bzw.
327 kg/cm2. Das neue Verfahren erschließt daher der Verwendung von Klinker für Betonzwecke
ganz neue Möglichkeiten, da außerordentlich kühne Konstruktionen mit diesen Stoffen
hergestellt werden können. Selbstverständlich ist es notwendig; nur Klinker zu nehmen,
die raumbeständig sind. Auch besonders kalkarme und kieselsäurereiche Klinker können
herangezogen werden. Die Absenkung des Kalkgehaltes kann so weit gehen, daß das
betreffende Erzeugnis zur Portlandzernentfabrikation gar nicht mehr brauchbar ist.
Es können also Stoffe. erbrannt werden, welche zwischen Portlandzement und H.ochofenschlacke
bzw. zwischen Portlandzement und. den bekannten verschiedenartigen Tonerdezementen
stehen.
Die bekannte Verwendung eines Betons mit Portlandzementklinker
für Ofenfutter von Drehrohröfen u. dgl., wie "sie zum Brennen von Zement dienen,
wird durch die neue Erfindung natürlich nicht berührt. Die neue Verwendung des Klinkers
in der Bautechnik zu Betonkörpern mit hohen Festigkeiten für statisch beanspruchte
Bauten stellt eine erhebliche Bereicherung der Bautechnik dar und ergibt eine Beschränkung
der Dimensionen von Stützen und Massen, wie sie bisher noch nicht für möglich gehalten
wurde, für die Ausführung kühner Konstruktionen.