<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Kunststeingegenständen.
Kunststeine, die aus einer in Wasserdampf gehärteten Mischung aus Kieselguhr, Kalkhydrat und Faserstoffen bestehen, sind bereits bekannt. Diese Steine, die eine so geringe Festigkeit haben, dass sie als Konstruktionselemente nicht dienen konnten, sollten nur zu Isolierzwecken benutzt werden. Die bekannten dampfgehärteten Zement-und Kalksandsteine, welch letztere aus Sand und Kalk, gegebenenfalls auch Zement bestehen, haben wieder einen ausgesprochenen Steincharakter, eine sehr grosse Festigkeit, aber auch ein grosses spezifisches Gewicht, was bei ihrer Benutzung als Baustoffe mancherlei Nachteile mit sich bringt.
Es fehlt ihnen auch die Elastizität und Nagelfähigkeit, wie sie beispielsweise das Steinholz oder ähnliche Erzeugnisse besitzen, die dutch Erhärten eines Gemisches von Port- landzemept mit oder ohne Magerungsmittel unter Zusatz von organischen Faserstoffen, insbesondere von Sägespänen gewonnen werden, die aber wieder eine geringe Festigkeit aufweisen.
Gegenstand der. vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung eines Kunststeinmaterials für Gegenstände aller Art, das aus einer nach dem Abbinden in gespanntem Wasserdampf gehärteten Mischung von hydraulischen Bindemitteln, wie Zement, einer verhältnismässig grossen Menge von Kieselguhr und Kalk besteht und das, wie Versuche gezeigt haben, erst durch die Dampfhärtung eine Festigkeit erlangt, wie sie bei dem hohen Kieselguhrzusatz nicht zu erwarten gewesen wäre. Dabei ist das spezifische Gewicht dieses Kunststeinmaterials erheblich geringer als der bekannten Kalksandstein-oder Zementsteine.
Zur Herstellung des Steinmaterials gemäss der vorliegenden Erfindung kann zu dem Kalk und Zement Kieselguhr im Mengenverhältnis von 20 bis 75 Gewichsteilen zugesetzt werden, und zwar je nach dem gewünschten spezifischen Gewicht der zu erzeugenden Gegenstände. So kann beispielsweise ein Mengenverhältnis von 52 Gewichtsteilen Kieselguhr, 24 Gewichtsteilen trockenem gelöschten Kalk und 24 Gewichtsteilen Zement angewendet werden.
Zur Erhöhung der Festigkeit kann einer derartigen Kunststeinmasse auch Schlackenwolle zugesetzt werden.
Die Festigkeit des Steines gemäss der Erfindung ist so gross, das es ohne weiteres zulässig ist, auch Sägespäne, Sägemehl o. dgl. der Rohmasse zuzusetzen, und man erhält auf diese Weise Kunststeine von hoher Elastizität und Festigkeit bei geringem Raumgewicht (weniger als die Hälfte gewöhnlicher Ziegel), die überdies die wertvolle Eigenschaft besitzen, dass sie ohne die geringste Schwierigkeit genagelt werden können.
Als Mischungsverhältnis eignet sich bespielsweise folgendes : 18'5 Gewichtsteile Zement, 28 Gewichtsteile Kieselguhr, 18'5 Gewichtsteile Kalk, 13 Gewichtsteile Schlackenwolle und 22 Gewichsteile Sägespäne. Hier sind die Mengenverhältnisse natürlich für die ganze Masse berechnet.
Alle hier angeführten Ausführungsa. iten der Kunststeinmasse sind leicht formbar und die Form wird bis zur Fertigstellung unverändert beibehalten, im Gegensatz zu Kunststeinen, die gebrannt werden müssen. Man kann daher auch Formstücke komplizierter Art, wie
EMI1.1
<Desc/Clms Page number 2>
diese Eigenschaft kann noch dadurch gefördert werden, dass man der Rohmasse Asphalt, Pech o. dgl. in pulverförmigem Zustande zusetzt.
Die hohe Festigkeit aller hier angeführten Ausführungsformen lassen die Verwendung dieses Materials als Baustoff beliebiger Art zu : Es können also Bausteine, Platten, Träger usw. hergestellt werden. Da es sich gezeigt hat, dass Eisenbewehrungen nach der durch Dämpfen bewirkten Härtung in der Masse ebenso haften wie im Beton, können auch eisenbewehrte, feuersichere Bauglieder erzeugt werden, die geeignet sind, den Eisenbeton zu ersetzen, wobei sie diesem durch das geringe Raumgewicht und durch ihre holzartigen Eigenschaften überlegen sind.
Schliesslich ist es auch möglich, aus den gleichen Kunststeinmassen ausgesprochene Leichtsteine herzustellen, und zwar in der Weise, dass der Rohmasse vergasbare oder sonstwie verflüchtigbare Stoffe zugesetzt werden, wie dies an sich bei anderen Kunststeinmassen bekannt ist. Als Zusatz eignet sich für derartige Zwecke bekanntlich besonders gut das Naphthalin, das den Vorteil hat, dass es bei dem Austreiben aus der Kunststeinmasse wieder gewonnen werden kann, um wiederholt als Porenbildner benutzt zu werden. Da bei'der Dampfhärtung ohnedies eine Erhitzung der Kunststeingegenstände erzeugt wird, so kann diese Erhitzung auch gleichzeitig zur Austreibung der porenbildenden Zusätze benutzt werden, so
EMI2.1
für Isolationszwecke aller Art.
Die besprochenen Zusätze zu der aus Zement, Kieselguhr und Kalk bestehenden Grundmasse können jeder für sich oder in verschiedenen Kombinationen Verwendung finden, und zwar auch bei der zuletzt besprochenen Leichtsteinmasse. Die Mengenverhältnisse der einzelnen Bestandteile können selbstverständlich dem jeweiligen Verwendungszweck entsprechend abgeändel t werden.