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Signaleinrichtung für Eisenbahnen Durch das Patent 649 487 ist bereits
eine Signaleinrichtung für Eisenbahnen geschützt, bei der auf jeder Lokomotive ein
elektrischer Stromerzeuger angeordnet ist, der mit einer der Lokomotivgeschwindigkeit
entsprechenden Geschwindigkeit angetrieben wird und mit einem Schleifstück verbunden
ist, das mit einer mit Widerstand behafteten und längs der Fahrstrecke angeordneten
Steuerleitung in Berührung steht.
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Durch diese Vorrichtung kann die bevorstehende Durchfahrt der Lokomotive
an gewissen Streckenpunkten, wie z. B. Straßenübergängen, Kreuzungen, Weichen, Bahnhöfen,
mit einer Stromstärke angezeigt werden, die um so größer ist, je schneller die genannte
Lokomotive fährt und je näher sie sich befindet.
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Es isst ferner eine Signalvorrichtung bekannt, durch die einem Lokomotivführer
die Anwesenheit einer anderen Lokomotive auf der Strecke bekanntgegeben wird. DieseVorrichtung
besteht für jede Lokomotive aus einer elektrischen Stromquelle, einer Anzeigevorrichtung
und einer Schaltwalze, die so eingerichtet ist, daß sie bald die Masse der Lokomotive
selbst und bald die Stromquelle der Lokomotive und den Anzeiger mit dem mit der
Steuerleitung in Berührung stehenden Schleifstück verbindet.
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Durch diese Vorrichtung kann der Führer einer jeden Lokomotive auf
die Anwesenheit einer anderen Lokomotive auf derselben Strecke aufmerksam gemacht
werden, aber eis war ihm unmöglich, zu erkenntn, ob sich diese andere Lokomotive
vor oder hinter seiner eigenen befindet; außerdem ist nichts vorgesehen, um dem
Führer der Lokomotive die Geschwindigkeit anzuzeigen, mit der die andere Lokomotive
fährt.
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Es folgt hieraus, daß eine solche Signalvorrichtung höchstens für
einen Straßenbahnbetrieb, aber nicht bei Eisenbahnen verwendet werden kann, wo die
aufeinanderfolgenden Züge mit voneinander sehr verschiedenen Geschwindigkeiten fahren.
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Die Signaleinrichtung gemäß der Erfindung hat den Zweck, den Führer
einer jeden Lokomotive in den Stand zu setzen, den Abstand und die Geschwindigkeit
irgendeiner Lokomotive zu schätzen, die sich außer seiner eigenen auf derselben
Strecke 'befindet.
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Gemäß der Erfindung werden Anzeige-oder Signalgeräte der Lokomotive
durch eine entsprechende Anordnung der Umschaltteile der Schaltwalze taktmäßig entsprechend
der Lokomotivgeschwindigkeit in den Stromkreis des Stromerzeugers der eigenen Lokomotive
und in den Stromkreis der anderen Lokomotive eingeschaltet.
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Durch diese Anordnung erhalten die Anzeige- oder Signalgeräte der
Lokomotive fahrtmäßig dreierlei Ströme, und zwar
einen Strom, der
der Einschaltung des Stromerzeugers der eigenen Lokomotive entspricht; durch diesen
Strom ist es möglich, den Abstand der anderen Lokomotive zu kennen; einen Strom,
der der Einschaltung des Stromerzeugers der anderen Lokomotive entspricht; durch
diesen Strom kann man unter Berücksichtigung des in der oben angegebenen Weise ermittelten
Abstandes die Fahrgeschwindigkeit dieser anderen Lokomotive kennen, und einen Strom.
der der gleichzeitigen Einschaltung der beiden Stromerzeuger der beiden Lokomotiven
entspricht; da die beiden Stromerzeuger in dem Stromkreis in Gegenschaltung liegen,
so ist dieser Strom sehr schwach und manchmal sogar gleich Null.
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Der Lokomotivführer braucht also nur den größten und den mittleren
Strom zu berücksichtigen; eine Beobachtung des dritten Stromes ist unnötig.
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Die eindeutige Feststellung, ob sich die andere Lokomotive vorn oder
hinten befindet, könnte unter Berücksichtigung des Geschwindigkeitsunterschiedes
durch aufeinanderfolgende Messungen des Abstandes getroffen werden.
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Stellt nämlich der Lokomotivführer der einen Lokomotive fest, daß
die Geschwindigkeit der anderen Lokomotive größer ist, so wird der Abstand zunehmen,
wenn die andere Lokomotive vor ihm fährt, während er dagegen abnehmen wird, wenn
diese andere Lokomotive hinter ihm fährt.
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Durch die Erfindung wird eine Vorrichtung geschaffen. mit der der
Lokomotivführer solche Ermittlungen nicht durchzuführen braucht und in den Stand
gesetzt wird, nur die vorn und nicht die gegebenenfalls hinten fahrende Lokomotive
zu berücksichtigen; befinden sich also drei Lokomotiven zusammen auf der Strecke,
so werden die von der mittleren Lokomotive erhaltenen Angaben durch die Anwesenheit
der hinter ihr befindlichen Lokomotive nicht gestört.
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In diesem Fall sind die Anzeigevorrichtungen einer jeden Lokomotive
als Differentialrelais ausgebildet, das zwei in Gegenschaltung angeordnete Wicklungen
enthält, deren Enden einerseits an der Schaltwalze angeschlossen und andererseits
je mit einem von zwei Schleifstücken verbunden sind, die beide mit der Steuerleitung
in Verbindung stehen, aber in einem bestimmten Abstand voneinander liegen.
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Eilre ähnliche Vorrichtung mit als Differentialrelais ausgebildeten
Anzeigern ist bereits gemäß dein Patent 6d1) ,.1.87 vorgesehen, damit die Anzeigevorrichtungen
der Lokomotiv: von den durch die Lokomotive bereits durchfahrenen Streckengeräten
nicht beeinflußt werden.
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Damit die von den Anzeigern beim Ar-
;Schaltwalze mit zusätzlichen Kontaktstücken und Bürsten versehen sein, die so angeordnet
sind, daß gleichzeitig finit dein Ausschalten des Stromerzeugers der Lokomotive
und dem Ersatz desselben durch eine unmittelbare elektrische Verbindung die Verbindungen
der Anzeiger umgekehrt werden, so daß die rlblesungen der Werte für den größten
und den mittleren Strom in derselben Rich tung erfolgen können.
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Ein Beispiel für die Ausführung der Signaleinrichtung mit clen auf
der Lokomotive vorgesehenen elektrischen Verbindungen in schematischer Darstellung
zeigt die Zeichnung. Die Zeichnung gibt die wesentlichen Teile der in dem Patent
649 :i87 beschriebenen Signaleinrichtung wieder. Die Relais der Anzeigegeräte sind
nach Art eines Differentialrelais ausgebildet, d. h. jedes derselben ist mit zwei
Wicklungen 2o und 25 bzw. 19 und 24 ausgestattet, die auf ihre beweglichen Anker
22 in entgegengesetzten Richtungen einwirken. Die Enden dieser Differentialwicklungen
sind mit zwei Schleifstücken 18 bzw. 23 verbunden, die in einem gewissen Abstand
voneinander liegen und auf der Steuerleitung i .i ständig schleifen.
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Außerdem ist im Stromkreis jetzt ein Schalter mit einer Metallbürste
63 angeordnet, die sich mit einer gewissen Geschwindigkeit dreht und mit dem Leiter
8o dauernd verbunden ist, der schließlich über die Signalrelais 1g, 20, 24, 25 und
die Stromanzeiger 53 und 52 zu den auf dein Steuerleiter 11 schleifenden Schleifbürsten
18 und 23 führt.
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Mit dem umlaufenden Kontaktstück 63 des Wechselschalters arbeiten
zwei mit 63a bzw. 63r' bezeichnete feste Schleifbürsten. zusammen, von denen die
erste, 63«, über den Ausschalter 56 und die Räder 16 der Maschine mit den Laufschienen
io und die zweite, 63 b , über die Ausschalter d7, 55 und 56 mit der
aktiven Klemme des Stromerzeugers 12 verbunden ist. Die andere Klemme des Stromerzeugers
ist dauernd finit den Rädern 16 der Lokomotive verbunden.
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Wenn. das bewegliche Kontaktstück des Wechselschalters 63 finit der
Bürste 631' il_ Berührung steht, ist folgender Stromkreis hergestellt: Laufschienen
to, Räder 16, Umkehrschalter.I7, Ausschalter 54, Stromerzeuger 12, Ausschalter 54
Ausschalter 56, Ausschalter 55, Urnkehrschalter.I7, Schleifbürste 63', Kontaktstück
63, Leiter 8o, Wicklungen 19, 20, 24, 25, Anzeiger 5-, 53, Umkehr-
Schalter
47, Schleifbürsten 18 und 23, Steuerleiter i i, und der genannte Stromkreis
schließt sich über die Laufschienen 10 entweder durch ein passendes Gleisgerät oder
über eine Lokomotive, die sich vorn befindet und beispielsweise stillsteht.
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Die für das Arbeiten der in dem Patent 649487 beschriebenen Signalvorrichtung
nötigen Bedingungen sind also gegeben, und es erübrigt sich, nochmals auf das Arbeiten
dieser Signalvorrichtung zurückzukämmen.
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Wenn das Kontaktstück 63 mit der Schleifbürste 63a in Berührung steht,
wie die Zeichnung zeigt, so ist folgender Stromkreis geschlossen: Laufschienen 10,
Räder 16, Ausschalter 56, Schleifbürste 63a, Kontaktstück 63, Leiter 8o, Wicklungen
19, 2o, 24,:25, Anzeiger 52 und 53, Umkehrschalter 47, Schleifbürsten 18 und 23,
Steuerleiter i i, Stromerzeuger der Lokomotive, die sich gegebenenfalls vorn auf
der Strecke befindet, und schließlich Laufschienen 10.
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Während dieser Betriebszeit bringt der in dem auf diese Weise gebildeten
Stromkreis fließende Strom,die Relais 19, 20, 24, 25 zum Ansprechen, wenn die vorn
befindliche Lokomotive genügend nahe liegt.