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Verfahren zum Färben von oxydischen Filmen auf Aluminium sowie seinen
Legierungen Wasserlösliche Acylderivate von schwer löslichen Farbstoffen, die die
Wasserlöslichkeit bedingende Gruppe im Acylrest enthalten, so daß sie lediglich
durch Einwirkung von Verseifungsmitteln die schwer löslichen Farbstoffe regenerieren
können, sind in größerer Anzahl in der Literatur beschrieben worden.
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So sind z. B. in der französischen Patentschrift 815 575 solche
Acylderivate beschrieben, die dadurch entstehen, daß man in Gegenwart von tertiären
Basen, wie Pyridin, auf schwer lösliche; wenigstens seine Hydroxylgruppe enthaltende
Farbstoffe solche Acylierungsmittel einwirken läßt, die neben 'der die Acylierung
bewirkenden Gruppe noch eine weitere Gruppe enthalten, die, gegebenenfalls nach
geeigneter Umwandlung, die Löslichkeit des Acylierungsproduktes bewirkt. Als schwer
lösliche, wenigstens eine Hydroxylgruppe enthaltende Farbstoffe sind in der französischen
Patentschrift 8 i 5 575
insbesondere die unlöslichen Azofarbstoffe, die aus
Diazoverbindungen und Arylamiden von o-Oxycarbonsäuren, wie z. B. die 2, 3-Oxynaphthoesäure,
erhalten werden, und als Acylierungsmittel Halogenide von Sulfocarbonsäuren, wie
m-Sulfobenzoylchlorid oder Verbindungen, wie das Chlorid der ¢-Chlormethylbenzo,esäure,
angeführt. In der französischen
Patentschrift 828 532 ist
die übertragung der Reaktion der französischen Patentschrift 815 575 auf solche
Farbstoffe beschrieben, die, wie Aroylaminoanthrachinone oder die Kondensationsprodukte
aus beweglichen. Halogenatomen enthaltenden Triazinabkömmlingen und Aminoanthrachinonen,
H-Gruppen enthalten, die der Iminogruppe der Amide aus primären Aminen und Carbonsäuren
entsprechen. In der französischen Patentschrift 820352 ist schließlich gezeigt
worden, daß man in Gegenwart von tertiären Basen gewisse o-Oxyazofarbstoffe, wie
z. E. den Azofarbstoff aus Aminoazobenzol und p-Kresol, mit Chlorsulfonsäure acylieren
kann.
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Es wurde nun gefunden, daß solche wasserlöslichen Asylderivate von
Farbstoffen zum Färben von oxydischen Filmen, vor allem von solchen, die elektrolytisch
hergestellt worden sind, auf Aluminium sowie seinen Legierungen mit großem Erfolg
verwendet werden können.
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Das Färben der oxydischen Filme mit den hier in Frage kommenden Verbindungen
findet zu-eckmäßig in zwei Phasen statt, indem zunächst die ester- und amidartigen
Produkte mit dem zu färbenden 'Material in Berührung gebracht werden (Färbens und
hieraus die Regenerierung des Farbstoffes Verseifen) vorgenommen wird.
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Das Färben des oxydischen Films auf Aluminium sowie seinen Legierungen
kann in verschiedenartigster Weise erfolgen; so können Leispieisweise die oxydischen
Filme aus einer Lösung des Farbstoffes in Wasser. Alkohol. Aceton. Pyridin usw.
gefärbt werden, oder Miese Lösun@"cii künnen auf den oxvdisclien Film aufgespritzt
bzu-. aufgepinselt werden. "vier I' ;steh der Farbstolle können auf den «xydisciien
Film aufgedruckt werden. Das Färben kann ferner je nach der Natur der ester-
bzw. amidartigen Produkte aus neutralen oder schwach alkalischen Farbbädern, die
Zusätze, wie z. B. Glaubersalz, enthalten, oder aus sauren Bädern, die Mineralsäuren
oder organische Säuren enthalten, erfolgen. Die Temperatur des Färbebades kann in
den weitesten Grenzen schwanken; zur Erzielung des bestmöglichen Resultates ist
es jedoch in vielen Fällen vorteilhaft, beim Färben je nach dem Hvdratationsgrad
des oxydischen Films eine bestimmte Färbetemperatur einzuhalten. I Sind die oxydischen
Filme mit solchen ester- oder amidartigeii Produkten, die durch Alkalien verseifbar
sind, gefärbt worden. so . werden sie mit verdünnten Lösungen von schwachen Alkalien,
wie z. B. verdünntem Ammoniak oder Natriumcarbonatlösung, behandelt. Sind hingegen
die oxydischen Filme mit durch Säuren spaltbaren amid- oder esterartigen Produkten
gefärbt worden. so werden sie mit verdünnten Mineralsäuren oder verdünnten organischen
Säuren behandelt. Ir. beiden Fällen wird der oxydischc Film dabei in intensiven
Tönen gefärbt. die sich durch ihre überraschenden Eigenschaften, insbesondere durch
ihre Schönheit, Wasserechtheit und Reibechtheit auszeichnzn.
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Der Erfolg dieses Verfahrens ist durchaus überraschend, denn es waren
keine Anhaltspunkte vorhanden. daß so erzeugte Färbungen echt, insbesondere Wasser-
und reibecht sein werden. Des ferneren «erden solche oxydischen Filme mit esterartigen
Derivaten von Leukoverbindungen von Küpenfarbstoffen, die unter dem geschützten
Namen Indigosol im Handel sind, nicht gefärbt.
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Betreffend die Herstellung, Eigenschaften und Aufzählung der hier
zur Anwendung gelangenden ester- bzw. amidartigen Produkte sei auf die eingangs
erwähnten Literaturstellen verwiesen. Das Anwendungsverfahren selbst gestaltet sich
wie folgt: Beispiel t i Teil des Umsetzungsproduktes. erhalten durch Einwirkung
von m-Sulfobenzovlchlorid auf den Azofarbstoff aus diazoti,ertem z-1Methyl-4.-nitranilin
und 2, 3-Oxvnaphthoesäureo-toluidid, wird.in too Teilen Wasser gelöst. Ein Aluminiumblech,
dessen Oberfläche vorher elektrolytisch oxydiert worden ist, wird während ungefähr
i ., Stunde bei 5o`-in diese Farbstofflösung hineingehängt. Darauf wird das Aluminiumblech
mit kaltem Wasser gespült und während 2o Minuten in eine Lösung gelegt, die aus
9oo T@ilcn gesättigter Kochsalzlösung, ico Teilen Wasser und ioo Teilen einer z
; 9 ülgen Ainmoniaklösung besteht. Nach gutem Spülen mit Wasser wird das schön blaustichigrot
gefärbte Aluminiumblech getrocknet. Die Färbung ist intensiv und sehr echt. Beispiele
i Teil des Umsetzungsproduktes. das man erhält durch Einwirkung von m-Sulfobenzovlchlorid
auf das tertiäre Kondensationsprodukt aus i Mol Cyanurchlorid, 2 Mol 2-Aminoanthrachinon
und i Mol Anilin, wird in i oo bis i 5o Teilen Wasser gelöst. Diese Lösung kann
zum Färben von Aluminiumblechen verwendet werden nach dem gleichen Verfahren, wie
es in Beispiel i beschrieben ist.
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'Man erhält eine schöne, echte gelbe Färbung.
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Beispiel 3 Man gelangt zu dem genau gleichen Resultat wie in Beispiel
z, wenn man an Stelle des dort beschriebenen Umsetzungsproduktes
dasjenige
verwendet, das erhalten wird durch Einwirkung von Chlorid der q.-Chlormethylbenzoesäure
auf das tertiäre Kondensationsprodukt aus i 'Iol Cyanurchlorid, 2 Mol 2 Aminoanthrachinon
und i Mol Anilin. Beispiel Das Umsetzungsprodukt, das man erhält durch Einwirkung
von 3, 5-Disulfobenzoylchlorid auf den Disazofarbstoff, dargestellt durch Kuppeln
von 2-Methoxydiazobenzol und 2, 5-Dimethyl-i-aminobenzol, Diazotieren dieses Aminoazofarbstoffes
und Kuppeln mit 3-'Iethyl-.l-chlorphenol; wird in der hundertfachen 'Menge Wasser
gelöst. Nach dem in Beispiel i beschriebenen Verfahren erhält man auf Aluminium
schöne, echte braune Färbungen.
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Beispiel 5 Das Umsetzungsprodukt, das entsteht durch Einwirkung von
Disulfobenzoylchlorid auf i, 5-Dioxy-.1, S-di-p-methoxybenzoylaminoanthrachinon
wird in der hundertfachen Menge Wasser gelöst. Nach dem in Beispiel c beschriebenen
-erfahren entsteht auf Aluminium eine intensive, echte Bordeauxfärbung. Beispiel
6 In eine i o A oige Lösung des Schwefelsäureesters . des zofarbstoffes aus diazotiertem
2-1VMethoxy-5-methyl-i-aminobenzol und p-Kresol wird bei .1o bis 5o° ein Streifen
anodisch oxydierten Aluminiums eingetaucht und bei dieser Temperatur während 1/9
Stunde gehalten. Das Aluminium färbt sich hierbei klar gelb an. Nach kurzem Spülen
mit Wasser wird der Aluminiumstreifen durch Ziegenlassen in einer 1,',%igen Schwefelsäure-
oder Essigsäurelösung bei Raumtemperatur während einiger Zeit entwickelt, hierauf
gespült und getrocknet. Der Farbton verschiebt sich hierbei zu einem echten braunen
Gelb.