-
Schloß Die Erfindung betrifft ein Schloß mit plattenförmigen, verschwenkbaren
oder verschiebbaren, ein Sperrglied feststellenden Zuhaltungen. Sie besteht im wesentlichen
darin, daß für die üffnungsbewegung des von den Zuhaltungen beeinflußten Sperrgliedes
ein anderes Antriebsglied vorgesehen ist als für die Schließbewegung, wobei diese
Antriebsglieder in der Weise ausgebildet und zueinander angeordnet sind, daß die
Auslösung des Sperrgliedes nach einer Vierteldrehung des Schlüssels bewirkt ist
und während des zweiten und dritten Viertels einer vollen Schlüsselumdrehung erhalten
bleibt, während das das Sperrglied in die Sperrlage befördernde Antriebsglied erst
im letzten Viertel einer vollen Schlüsselumdrehung auf das Sperrglied einwirkt und
in die Sperrlage befördert. Gegenüber den bekannten auf- oder einsetzbaren Schließkörpern,
z. B. den Schließzylindern mit Stiftzuhaltungen, besitzt die Schließeinrichtung
gemäß der Erfindung den Vorteil einer größeren Sicherheit durch die Verwendungsmöglichkeit
einer weit größeren Zahl von aufeinanderliegenden Zuhaltungen, den Vorteil geringerer
Gestehungskosten durch einfacheren Zusammenbau und die einfache Herstellung der
Mehrzahl der Teile auf dem Stanzwege sowie den Vorteil einer weitgehenden Unempfindlichkeit
gegen Verschmutzung des Schloßeingerichtes.
-
Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben
und in Zeichnungen dargestellt.
-
Fig. r stellt einen Schnitt durch die Längsachse eines in Zylinderform
ausgeführten Schlosses mit eingeführtem Schlüssel dar. Zur besseren Sichtbarmachung
der zu veranschaulichenden Teile ist der dem Beschauer zugewandte Satz Zuhaltungen
in der Zeichnung
weggelassen und nur der hinter (leui Schlüssel
angeordnete Satz dargestellt worden. Desgleichen ist der Drehzapfen für den dargestellten
Zuhaltungssatz weggelassen. Die Zuhaltungen sind durch den Schlüssel eingeordnet.
-
Fig. 2 zeigt ein Beispiel für die Ausbildung des Sperrgliedes.
-
Die Fig. 3 bis 6 zeigen vier Querschnitte durch den Schließzylinder
und ein volli Schlüssel durchdrungenes und bei dessen Drehung das Sperrglied bewegendes
Antriebsglied. Die vier Schnitte geben die Stellung des Sperrgliedes und des Antriebsgliedes
bei einer Drehung des Schlüssels im umgekehrten Uhrzeigersinn um o' oder 36o=, um
yo°, niii i 8o' und um 2,0' wieder.
-
Die Fig. ; bis 1o sind vier Querschnitte durch den Schließzylinder.
Sie -zeigen ferner ein voni durchdrungenes und bei dessen Drehung das Sperrglied
rückwärts bewegendes zweites Antriebsglied. Die vier Schnitte geben die Stellung
des Sperrgliedes und des Antriebsgliedes bei einer Drehung des Schlüssels im umgekehrten
Uhrzeigersimi um o'' oder 360°, um ()0 2', 'in' 180° 11n(1 111-1i "70° wieder.
-
Fig. i i ist ein Querschnitt durch den Schließzylinder mit eingeführtem
Schlüssel und einem Paar einander gegenüberliegender gefederter Zuhaltungen.
-
Fig. 12 ist derselbe Schnitt bei einer Schlüssellage, die gegenüber
der von Fig. i i tun 6o7:" im umgekehrten Uhrzeigersinu gedreht ist.
-
Fig.13 ist derselbe Schnitt bei einer Schlüssellage, die gegenüber
der von Fig. i i um go' im umgekehrten U hrzeigersinn gedreht ist.
-
Fig.l4 ist derselbe Schnitt bei einer Schlüssellage, die gegenüber
der von Fig. i i um 270° im umgekehrten Uhrzeigersinn gedreht ist.
-
Fig. 15 ist ein Ausführungsbeispiel einer Scheibe zur Verhinderung
des Schlüsselabziehens bei einer Schlüsseldrehung von 18o°.
-
Die Bestandteile des Schließzylinders sind, wie aus Fig. i ersichtlich
ist. das Zylindergehäuse a, der Gehäusekasten 1), der das in Fig. 2 dargestellte
Sperrglied mit den seitliehen Stirnplatten cl, c'' und die Zulialtungen c1 umschließt.
Die Zuhaltungen sind in-@ierhalb (per seitlichen Stirnplatten in dein Sperrglied
in ein oder zwei Sätzen untergebracht. Zwischenscheibeil c zwischen je zwei Zuhaltungen
verhindern ein gegenseitiges Mitnehmen der Zuhaltungen bei ihren Einstellbewegungen.
Die Schlüsselführungsbüchse g ist in der vorderen Stirnwand des Gehäusekastens gelagert.
Eine Welle 1c überrägt die Schlüsseldrehung auf den Schlol.i-
riegel. Die Zulialtungeu sind von Federn i |
belastet, die in Fig. i der besseren (Jbersicht |
wegen weggelassen, aber in den Fig. i i bis 1;I |
dargestellt sind. Die Drehzapfen f für die |
Zuhaltungssätze, die ini Gehäuse b gelagert |
sind, werden ebenfalls nur in den Fig.ll |
bis 1 4 sichtbar. Der Schlüssel k ist als Flach- |
schlüssel mit Doppelbart ausgebildet und in |
I# ig. 1 zu erkennen. |
Fig. 2 zeigt das rahmenartige Sperrglied |
in einen Ausführungsbeispiel. Es besteht |
aus zwei Stirnplatten c' und c=, die durch die |
Stege 1, l11 und n starr miteinander verbunden |
sind. Im Innenausschnitt der Stirnplatte c' |
befindet sich eine Scheibe o von eigenartiger |
Form, desgleichen iin Innenausschnitt der |
Stirnplatte c= eine Scheibe p. Beide Scheiben |
haben einen dein Schlüsselprofil entsprechen- |
den Durchbruch und sind so ini Schloß ge- |
lagert, beispielsweise durch eine feste Ver- |
bindung von Scheibe o finit (per Welle h und |
eine feste Verbindung von Scheibe p mit der |
Schlüsselführungsbüchse g, (laß beim Ein- |
führen des Schlüssels in (las Schloß dieser |
die Scheiben durchdringt. Bei einer Drehung |
(pes Schlüssels iin Schloß verschiebt die |
Scheibe o die Stirnplatte cl und damit das |
ganze, in sich starre Sperrglied. In der |
"Zeichenebene erfolgt die Verschiebung von |
unten narb oben. Der Größtwert der Ver- |
schiebung ist nach einer Drehung des Schlüs- |
sels uni 9o' erreicht. Nach einer Drehung |
des Schlüssels über 27o° hinaus gelangt dann |
die Scheibe p in Eingriff mit der Stirn- |
platte c=, welche sich der Scheibe p durch die |
Verschiebung des Sperrgliedes nach oben ent- |
gegenbewegt hat, so daß die Scheibe p den |
'Teil c= 1,1i(1 damit das ganze Sperrglied |
wiederum in die Ausgangslage zurückschiebt. |
Dieses Riickwärtsverschieben ist nach einer |
Drehung des Schlüssels um 36o°, also nach |
einer vollen Schlüsselumdrehung, beendet. |
Die Drehung des Schlüssels in derselben |
Richtung kamt daher unbegrenzt fortgesetzt |
werden. |
Die Lage der Scheibe o in der Stirnplatte cl |
und deren Stellung nach einer Schlüssel- |
drehung von o' oder 3l)0°, von go°, von i8o° |
11n(1 von 27o° ist in den Fig. 3 bis 6 darge- |
stellt. In Fig.3 ist das Sperrglied unver- |
schoben 11n(1 befindet sich iin Hinblick auf |
die Zeichenebene unten. Die Drehung des |
Schlüssels ist in beliebiger Richtung möglich. |
In Fig. 4 ist beispielsweise die Antriebs- |
scheibe o im umgekehrten Uhrzeigersinn um |
go' gedreht. Sie hat bei dieser Drehung die |
Stirnplatte c' uni ihren Höchstwert nach oben |
\-erschoben. In zig. 5, nach einer Schlüssel- |
drellung um 18o°, hat sich die Lage der |
Platte c-' noch nicht wieder geändert. Die |
Lage bleibt die gleiche bis zu einer Drehung |
um 27o°, welche in Fig.6 dargestellt ist. Erst beim Weiterdrehen
des Schlüssels über 27o° hinaus gibt die Antriebsscheibe o die Bahn für das allmähliche
Rückwärtsschieben des Sperrgliedes frei, ohne jedoch die Stirnplatte cl selbst in
seine Ausgangslage zurückzuschieben.
-
Die Zurückführung des Sperrgliedes in seine Ausgangslage erfolgt durch
die Scheibe p und mittels der Stirnplatte c2. Die Fig. ,^ bis io veranschaulichen
die Art der Einwirkung der Scheibe p auf den Teil c2. In Fig. 7 kann die Antriebsscheibe
p bei einer Schlüsseldrehung in beliebiger Richtung ungehindert durch die Stirnplatte
c2 der Schlüsseldrehung folgen. Erst mit dem Einsetzen der Bewegung des Sperrgliedes
nach oben wandert auch die Stirnplatte c° nach oben. Das verschobene Sperrglied
behält seine Lage bis zu einer Schlüsseldrehung um a70° bei. Die Antriebsscheibe
p konnte ihrerseits die Drehbewegung des Schlüssels ungehindert mitmachen. Erst
wenn der Schlüssel über 27o° hinaus gedreht wird, begegnet die Antriebsscheibe p
dem Steg der Stirnplatte c2 und schiebt diesen vor sich her.
-
Die Fig. 3 bis 6 und 7 bis io entsprechen einander in der dargestellten
Phase der Schlüsseldrehung.
-
Wesentlich ist, daß bei einer Schlüsseldrehung das aus den Teilen
cl, c2, 1, m und n bestehende Sperrglied nach einer gewissen Drehung verschoben
ist, daß es während einer gewissen weiteren Schlüsseldrehung in der verschobenen
Lage verbleibt und erst nach Fortsetzung der Schlüsseldrehung über einen bestimmten
Punkt hinaus wieder zurückgeschoben werden kann. Wesentlich ist ferner, daß die'
Scheibe o das Sperrglied verschiebt, ob ihre Drehung im Uhrzeigersinn erfolgt oder
umgekehrt. Erfolgt die Drehung der Antriebsscheibe o im Uhrzeigersinn, so zeigt
Fig. 6 die Scheibenstellung nach einer Drehung um go°, erfolgt die Drehung im umgekehrten
Uhrzeigersinn, so ist es die Fig. q., die die Lage der Scheibe wiedergibt. Entsprechendes
gilt für die Scheibe p und die Fig. io und B.
-
Statt durch die Scheibe p kann die Rückwärtsbewegung des Sperrgliedes
auch durch Federdruck auf den Riegelteil cl bewirkt werden. Es kann dadurch der
Riegelteil c2 in Wegfall kommen. Wesentlich für die Rückführung des Sperrgliedes
ist nur, daß nicht dasjenige Glied dazu verwendet wird, das der Vorbewegung dient.
Die Benützung von zwei verschiedenen Gliedern für die Bewegung des Sperrgliedes,
von denen das eine nur die Vorwärtsbewegung, das andere nur die Rückwärtsbewegung
bewirkt, hat im Gefolge, daß das Maß der Sperrgliedbewegung auf ein Geringstmaß
herabgesetzt werden kann, so daß auch für ein mehrtouriges Schloß die Zuhaltung
nur wie bei einem eintourigen Schloß einen Sperrausschnitt zu erhalten braucht.
Die Zuhaltungen können daher klein gehalten und auf kleinem Raum untergebracht werden.
-
Als Zuhaltungen eignen sich am besten die bekannten gleichförmigen,
aber durch verschiedenartiges Einsetzen in das Schloß in ihrer Sperrwirkung wechselnden
Zuhaltungen, weil sich bei ihnen das Abstimmen des Schlüssels auf die Zuhaltungen
erübrigt, die Schlüssel auf einfache- Weise gefräst und die Schloßzuhaltungen ohne
Nacharbeit eingesetzt werden können.
-
Fig. I i zeigt einen Schnitt durch den Schloßzylinder mit zwei solchen
Zuhaltungen. Beide Zuhaltungen legen sich durch ihre gemeinsame Feder
i gegen den Steg m des Sperrgliedes. Bei der Zuhaltung links ist die
Nase r dem Steg m des Sperrgliedes ab-und dem Steg l zugewandt. Bei der Zuhaltung
rechts befindet sich die Nase r über dem Steg m, so daß dieser nicht nach oben verschoben
werden kann, bevor nicht die Zuhaltung seitwärts verschwenkt worden ist. Dagegen
darf die Zuhaltung links nicht aus ihrer Lage gebracht werden, weil sich sonst die
Nase r über den Riegelsteg l legen und die Riegelverschiebung verhindern würde.
Fig. 12 stellt denselben Schnitt dar wie die Fig. ii, jedoch ist der Schlüssel um
etwa 6o° gedreht. Dadurch hat die Zuhaltung rechts den Steg m freigegeben, während
die Zuhaltung links infolge einer Nut im Schlüssel stehengeblieben ist. Nach einer
Fortsetzung der Schlüsseldrehung bis zu go° ist das Sperrglied mit seinen Stegen
m, n und 1 in die in Fig. 13 dargestellte Lage verschoben. Wird der
Schlüssel über 18o° hinaus gedreht, so werden die Zuhaltungen ein- zweites Mal verschwenkt.
Die Fig. 14. zeigt die Zuhaltungen in einer solchen Lage. Der Schlüssel ist hierbei
bis 27o° gdreht. Die linke Zuhaltung ist von dem hohen Schlüsselbart ausgeschwenkt
worden, ihre Nase r hat sich unter den Steg 1 des Sperrgliedes gelegt. Die Zuhältung
rechts, die ihrem Federzwange folgend schon nach einer Schlüsseldrehung bis . i
So' ihre Ausgangslage wieder einnahm, befindet sich mit ihrer Nase r unter dem Steg
na, denn diese Zuhaltung wurde vom Schlüssel nicht wieder ausgeschwenkt, weil die
ihr entgegenbewegte Schlüsselseite eine Nut aufweist. Erst mit der Weiterdrehung
des Schlüssels werden die Zuhaltungen allmählich vom Schlüssel wieder freigegeben
und können im gleichen Maße dem nach unten bewegten Sperrglied zufolge ihrer zu
diesem Zwecke abgeschrägten Nase ausweichen, um
nach beendeter Rückwärtsbewegung
des Sperrgliedes in ihre Ausgangsstellungen zurückzukehren.
-
Der in das Schloß eingesteckte Schlüssel k erhält seine Führung durch
die Schlüsselführungsbiichse g, aber auch durch die Welle h, die so gestaltet ist,
daß der Schlüssel teilweise in sie eintreten kann. Zu diesem Zwecke erhält sie eine
dem Schlüsselprofil entsprechende Aussparung. Bei einer Drehung des Schlüssels müssen
Schlüsselführungsbüchse und Übertragungswelle der Schlüsselbewegung folgen. Die
Schlüsseldrehung und somit die Drehung der Übertragungswelle lt ist nur dann möglich,
wenn der Schlüssel auf seiner Drehbahn die Zubaltungen richtig und rechtzeitig ausschwenkt.
Das Verschwenken der Zuhaltungen muß nach 6o° beendet sein; nach weiteren 30° muß
auch die Verschiebung des Sperrgliedes erfolgt sein. Bei i8o° hat der Schlüssel
alle Zuhaltungen wieder freigegeben. In dieser Lage darf der Schlüssel nicht aus
dem Schloß herausgezogen werden können. Bei z40° sind die Zuhaltungen noch einmal,
und zwar teilweise unrichtig ausgeschwenkt, weil der Schlüssel normalerweise keinen
symmetrischen Bart haben wird. Nach 300° gibt der Schlüssel die Zuhaltungen allmählich
wieder frei, sie können dem nach unten gezogenen, auf ihre abgeschrägten Nasen drückenden
Steg des Sperrgliedes ausweichen.
-
Der Schlüssel ist stets so in das Schloß einzustecken, daß je nach
der beabsichtigten Drehrichtung die Schlüsselbärte des Doppelbartschlüssels im ersten
Viertel der Drehung auf die ihnen zugeordneten Zuhaltungen einwirken.
-
Um zu verhindern, daß der Schlüssel nach einer Drehung von i8o° aus
dem Schloß herausgezogen werden kann, wird die in Fig. 15 dargestellte Scheibe s
starr mit dein Sperrglied cl, c=,1, na, zt verbunden, etwa durch Aufstecken
auf die Stege, so daß die Scheibe s die Bewegung des Sperrgliedes zwangsläufig mitmacht.
Der Schlüssel k erhält an der entsprechenden Stelle beiderseits eine Nut t. Die
Maße der Scheibe sind so gehalten, daß bei nach oben bewegtem Sperrglied die Scheibe
sich in eine der Schlüsselnuten t schiebt. Solange das Sperrglied die verschobene
Lage beibehält, kann der Schlüssel nicht herausgezogen werden. Das Herausziehen
ist erst möglich, wenn der Riegel wieder zurückgeschoben worden ist, was erst nach
einer vollen Umdrehung gegeben ist. Es ist nicht erforderlich, daß die Zuhaltungen,
wie es in der beschriebenen Ausführung vorgesehen ist, alle die gleiche Form haben.
Es können ebensogut gewöhnliche C hubbzuhaltungen Verwendung finden, sofern nur
ein mit der L`bertragungswelle h fest verbundenes Antriebsglied von der Form der
Scheibe o in ihrer Bewegung abhängig bleibt von dem beweglichen Sperrglied und die
Bewegung dieses Sperrgliedes ihrerseits abhängig ist von dem richtigen Verschwenken
der in dieses eingreifenden Zuhaltungen. Bei der Verwendung von gewöhnlichen, in
der Form unterschiedlichen Zuhaltungen nach Art der Chubbzuhaltungen wird allerdings
das Abstimmen der Schlüsselbarthöhen auf die Zuhaltungsformen erforderlich.
-
Die Verbindung des Schließzylinders mit dem eigentlichen Schloß und
die Übertragung der Bewegung der Welle h auf den Sperriegel im Schloß kann in bekannter
Weise erfolgen; sie bilden keine Bestandteile dieser Erfindung und sind deshalb
auch nicht besonders dargestellt.