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Diese
Erfindung betrifft die Verwendung eines optisch reinen Morpholinols,
Salzen und Solvaten davon, zur Herstellung eines Arzneimittels zur
Behandlung von sexuellen Funktionsstörungen.
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Hintergrund der Erfindung
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Bupropionhydrochlorid,
(±)-1-(3-Chlorphenyl)-2-[(1,1-dimethylethyl)amino]-1-propanonhydrochlorid, ist
der Wirkstoff von Wellbutrin®, das in den Vereinigten
Staaten zur Behandlung von Depression vertrieben wird. Es ist auch
der Wirkstoff von Zyban®, das in den Vereinigten
Staaten als eine Hilfe zur Raucherentwöhnung vertrieben wird. Bupropion
ist ein verhältnismäßig schwacher
Hemmstoff der neuronalen Aufnahme von Noradrenalin (NA), Serotonin
und Dopamin (DA) und hemmt die Monoaminoxidase nicht. Obwohl der
Wirkmechanismus von Bupropion, wie bei anderen Antidepressiva, unbekannt
ist, wird angenommen, dass diese Wirkung über noradrenerge und/oder dopaminerge
Mechanismen vermittelt wird. Verfügbare Hinweise legen nahe,
dass Wellbutrin® ein
selektiver Hemmstoff von Noradrenalin (NA) ist, bei Dosen, die in
Tiermodellen antidepressive Aktivität vorhersagen. Siehe. Ascher,
J.A., et al., Bupropion: A Review of its Mechanism of Antidepressant
Activity. Journal of Clinical Psychiatry, 56: S. 395–401, 1995.
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Bupropion
wird im Menschen sowie in Labortieren umfassend metabolisiert. Harn-
und Plasmametabolite schließen
Biotransformationsprodukte ein, die über Hydroxylierung der tert-Butylgruppe und/oder
Reduktion der Carbonylgruppe von Bupropion gebildet wurden. Vier
grundlegende Metabolite sind identifiziert worden. Sie sind die
Erythro- und Threo-Aminoalkohole
von Bupropion, das Erythro-Aminodiol von Bupropion und ein Morpholinolmetabolit.
Diese Bupropionmetabolite sind pharmakologisch aktiv, aber deren
Wirkstärke und
Toxizität
im Vergleich zu Bupropion sind nicht vollständig charakterisiert worden.
Weil die Plasmakonzentrationen der Metabolite höher sind als diejenigen von
Bupropion, können
sie von klinischer Bedeutung sein.
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Man
glaubt, dass der Morpholinolmetabolit (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol-hydrochlorid
aus der Hydroxylierung der tert-Butylgruppe von Bupropion gebildet
wird.
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Morpholinolmetabolit
von Bupropion-HCl
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In
Biomed. Chromatogr. (1997), 11(3), 174–179 (Suckow, R.F. et al.)
wird der Anschein erweckt, dass die Trennung und Quantifizierung
der einzelnen Enantiomere des razemischen (+/-)-(2RS,3RS)-Morpholinolmetabolits
offenbart werden, sowie die Tatsache, dass Plasmaproben das (-)-Enantiomer
bis zu etwa 96% der Gesamtmenge dieses Metaboliten enthalten. Jedoch
ist die chemische Charakterisierung der einzelnen Enantiomere äußerst begrenzt
und es wird keine Information gegeben, was die pharmakologischen
Kennzeichen des jeweiligen Enantiomers und die nachfolgende klinische
Relevanz davon anbelangt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist nun überraschend
entdeckt worden, dass, obwohl die (-)-Form des Morpholinolmetabolits
in menschlichen Plasmaproben signifikant überwiegt, es das (+)-Enantiomer, (+)-(2S,3S)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol,
ist, bei dem die Wirkung liegt.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung, in einer Ausführungsform, die Verbindung
der Formel (I), (+)-(2S,3S)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol,
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Solvat davon zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
von sexuellen Funktionsstörungen
bei einem menschlichen oder tierischen Patienten bereit.
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Derartige
pharmazeutisch verträgliche
Salze schließen
diejenigen ein, die aus den folgenden Säuren hergestellt werden, sind
aber nicht darauf beschränkt:
Salz-, Bromwasserstoff-, Schwefel-, Salpeter-, Phosphor-, Salicyl-,
p-Toluolsulfon-, Wein-, Citronen-, Methansulfon-, Malein-, Ameisen-,
Malon-, Bernstein-, Isethion-, Lactobion-, Naphtalin-2-sulfon-,
Sulfamin-, Ethansulfon- und Benzolsulfonsäure. Besonders bevorzugt ist das
Hydrochloridsalz einer Verbindung der Formel (I).
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
Verbindung der Formel (I) oder pharmazeutisch verträgliche Salze
und Solvate davon können
hergestellt werden, indem zuerst das Razemat des Morpholinolmetabolits
von Bupropion synthetisiert wird und anschließend die (+)- und (-)-Enantiomere
des Razemats über
HPLC getrennt werden.
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Das
Razemat des Morpholinolmetabolits von Bupropionhydrochlorid ((+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol-hydrochlorid)
kann mit dem folgenden Verfahren synthetisiert werden. Zu 3'-Chlorpropiophenon
(10,0 g, 0,06 mol) in Dioxan (50 mL) wurde eine Lösung von
Dioxandibromid (14,9 g, 0,06 mol) in Dioxan (50 mL) zugegeben. Das
Reaktionsgemisch wurde für
2h bei Umgebungstemperatur gerührt
und in ein Gemisch aus Eis und Wasser (500 mL) gegossen. Das Gemisch
wurde mehrmals mit Methylenchlorid extrahiert. Die vereinigten Extrakte
wurden getrocknet (Na2SO4)
und in vacuo konzentriert, was 14,8 g (85%) 2-Brom-3'-chlorpropiophenon
als ein blassgelbes Öl
ergab. Dieses wurde ohne weitere Reinigung verwendet. NMR (300 MHz,
CDCl3); δ 7,99
(m, 1H), 7,90 (d, 1H), 7,57 (d, 1H), 7,44 (t, 1H), 5,22 (q, 1H),
1,91 (t, 3H).
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Zu
einer Lösung
von 2-Brom-3'-chlorpropiophenon
(19,3 g, 0,08 mol) in MeOH (100 mL) wurde eine Lösung von 2-Amino-2-methyl-1-propanol
(27,8 g, 0,31 mol) in Methanol (200 mL) bei Umgebungstemperatur zugetropft.
Das Gemisch wurde für
18h gerührt
und in vacuo konzentriert. Der Rückstand
wurde zwischen Wasser und Diethylether aufgeteilt. Die vereinigte
organische Phase wurde mit 10%iger wässriger Salzsäure extrahiert.
Die vereinigten wässrigen
Säureextrakte
ließ man
in einem Eisbad erkalten und machte sie mit 40%igem, wässrigem
Natriumhydroxid basisch. Das Gemisch wurde mit Diethylether extrahiert,
die vereinigten Diethyletherextrakte wurden mit Wasser und gesättigter
Natriumchloridlösung
gewaschen, getrocknet (K2CO3)
und in vacuo konzentriert, was 15,0 g (75%) (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol
als einen schmutzigweißen
Feststoff ergab.
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(+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol
kann mit dem folgenden Verfahren in (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol-hydrochlorid
umgewandelt werden. Eine 6,0 g-Probe wurde in Diethylether gelöst, man
ließ in
einem Eisbad erkalten und gab etherischen Chlorwasserstoff zu, bis
das Gemisch sauer war. Der so erhaltene Feststoff wurde filtriert
und aus Ethanol/Diethylether/etherischer Chlorwasserstoff-Gemischen
umkristallisiert, was 4,93 g (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinolhydrochlorid
als einen weißen
Feststoff ergab: Smp. 202–203°C. NMR (80
MHz, DMSO-d6); 10,9 (br, 1H), 8,85 (br,
1H), 7,60-7,41 (m, 5H), 4,04 (d, 1H), 3,50 (d, 1H), 3,37 (br s,
1H), 1,58 (s, 3H), 1,34 (s, 3H), 1,03 (d, 3H). Anal. ber. für C13H19Cl2NO2: C 53,43; H 6,55; N 4,79. Gefunden: C 53,54;
H 6,58; N 4,75.
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(+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol-hydrochlorid
kann mit dem folgenden Verfahren in seine freie Base zurück umgewandelt
werden. Eine 3,0 g-Probe von (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol-hydrochlorid
wurde in Wasser (100 mL) gelöst
und Diethylether wurde zugegeben (200 mL). Das Gemisch ließ man in
einem Eisbad erkalten und der pH-Wert wurde mit 1,0 N wässrigem
Natriumhydroxid auf > 10
eingestellt. Nach Rühren
für 30
min. wurden die Phasen getrennt und die wässrige Phase wurde mit Diethylether
extrahiert. Die vereinigten Diethyletherextrakte wurden getrocknet (Na2SO4) und in vacuo
konzentriert, was 2,6 g (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol als
einen weißen
Feststoff ergab. Dieser wurde ohne weitere Reinigung für die nachstehend
beschriebene chirale Chromatographie verwendet.
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Die
(+)- und (-)-Enantiomere von (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol können mit
dem folgenden Verfahren getrennt werden. (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol
(2,54 g) wurde in 250 ml 2:8 Isopropylalkohol:Hexan (beide HPLC-rein)
gelöst.
Eine Daicel Chiralcel OD-Säule
(2 × 25
cm) wurde für
eine Stunde bei 8 ml/min in dem Elutionslösungsmittel, 1:9:0,2 Isopropanol:Hexan:Diethylamin,
equilibriert. Die Lösung
von dem (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol
wurde in 1 ml-Aliquoten mit einem automatisiertem Waters Prep LC
2000 eingespritzt, unter Verwendung einer Waters 510 EF-Pumpe für die Einspritzungen.
Jeder Durchgang dauerte 15 Minuten, wobei die vorher aufgeführten Bedingungen
verwendet wurden. Die getrennten optischen Isomere wurden mit einem Fraktionssammler
(Waters) ab einer 2%-Schwelle oberhalb der Grundlinie, basierend
auf 2 Extinktionseinheiten im Maßstab 1:1 bei 240 nm (Waters
490E UV-Detektor), aufgefangen. Jede Lösung mit einem optischen Isomer
wurde an einem Rotationsverdampfer bei 40 Grad Celsius und Wasserstrahlpumpenvakuum
eingeengt. Nach dem Trocknen für
6 Stunden unter Hochvakuum bei Raumtemperatur wog das optische Isomer
1 1,25 g und das optische Isomer 2 wog 1,26 g.
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Die
Enantiomerenreinheit jedes Isomers wurde mit analytischer chiraler
HPLC an einem Waters 860 HPLC-Gerät mit 996-Photodiodenarray-Detektor,
unter Verwendung einer Daicel Chiralcel OD-H-Säule (4,6 × 250 mm), die mit 1:9:0,2
Isopropylalkohol:Hexan:Diethylamin mit 1 ml/min eluiert wurde, geprüft. Das
optische Isomer 1 war 100% rein (RT 6,117 min). Das optische Isomer
2 war 99,19% rein (RT 6,800 min) und enthielt 0,81% des optischen
Isomers 1 (RT 6,133 min).
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Hydrochlorid-Salze
der getrennten Enantiomere wurden mit den folgenden Verfahren erhalten.
1,25 g (0,005 mol) des optischen Isomers 1 (Retentionszeit 6,117
min) ((-)-(2R,3R)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol)
wurden in Diethylether gelöst.
Die Lösung
wurde filtriert und das Filtrat ließ man in einem Eisbad erkalten,
wobei etherischer Chlorwasserstoff zugegeben wurde, bis die Lösung sauer
war. Nach dem Stehen bei Umgebungstemperatur für 24h wurde der so erhaltene
Feststoff filtriert, mit Diethylether gewaschen und in einem Vakuumtrockenschrank
bei 60°C
für 18h
getrocknet, was 1,32 g (90%) (-)-(2R,3R)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol-hydrochlorid
als einen weißen
Feststoff ergab: Smp. 208–209°C. NMR (300
MHz, DMSO-d6); δ 9,72 (br, 1H), 8,76 (br, 1H),
7,54-7,41 (m, 5H), 3,98 (d, 1H), 3,52 (d, 1H), 3,37 (br s, 1H),
1,53 (s, 3H), 1,29 (s, 3H), 0,97 (d, 3H). Anal. ber. für C13H19Cl2NO2: C 53,43; H 6,55; N 4,79. Gefunden: C 53,35;
H 6,57; N 4,71. [α]D 20°C = –33,2° (0,67, 95% EtOH).
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1,26
g (0,005 mol) des optischen Isomers 2 (Retentionszeit 6,800 min)
(+)-(2S,3S)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol)
wurden in Diethylether gelöst.
Die Lösung
wurde filtriert und das Filtrat ließ man in einem Eisbad erkalten,
wobei etherischer Chlorwasserstoff zugegeben wurde, bis die Lösung sauer war.
Nach dem Stehen bei Umgebungstemperatur für 24h wurde der so erhaltene
Feststoff filtriert, mit Diethylether gewaschen und in einem Vakuumtrockenschrank
bei 60°C
für 18h
getrocknet, was 1,36 g (93%) (+)-(2S,3S)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol-hydrochlorid
als einen weißen
Feststoff ergab: Smp. 208–209°C. NMR (300
MHz, DMSO-d6); δ 9,87 (br, 1H), 8,76 (br, 1H),
7,54-7,41 (m, 5H), 3,99 (d, 1H), 3,51 (d, 1H), 3,37 (br s, 1H),
1,54 (s, 3H), 1,30 (s, 3H), 0,98 (d, 3H). Anal. ber. für C13H19Cl2NO2: C 53,43; H 6,55; N 4,79. Gefunden: C 53,51;
H 6,58; N 4,73. [α]D 20°C = +31,9° (0,64, 95%
EtOH).
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Die
absolute Konfiguration von (+)-(2S,3S)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol
wurde mit dem folgenden röntgenkristallographischen
Verfahren bestimmt. Kristalldaten: C13H18Cl2NO2,
M=291, orthorhombisch, Raumgruppe P212121, a = 8,7348 (6),
b = 14,9824 (10), c = 23,1605 (15) Å, V = 3031 (4) Å3, Z = 8, Dc = 1,276 mgm–3,
F(000) = 1226,95. Von 12224 gemessenen Reflexen waren 3764 symmetrieunabhängig und
2318 mit I > 3,0 σ(I) wurden
in nachfolgenden Berechnungen verwendet. Die Daten wurden mit einem
Siemens SMART-Diffraktometer gewonnen, wobei Omega-Scans und monochromatisierte
MoKα-Strahlung
(λ = 0,71073 Å) verwendet
wurden. Die Positionen aller nicht- Wasserstoffatome wurden mit direkten
Methoden bestimmt und anisotrop verfeinert. Die Wasserstoffpositionen
wurden alle in Differenz-Synthesen ermittelt und in nachfolgenden
Verfeinerungszyklen eingeschlossen, wobei ein Riding-Modell und
eine idealisierte Bindungslänge
von 0,96 Å verwendet
wurden. Die absolute Konfiguration wurde durch Verfeinerung des
Rogers-Parameter bestimmt und mit einer Analyse der 185 besten Bijvoet-Intensitätsdifferenzen
bestätigt,
die eine Wahrscheinlichkeit von 0,006 anzeigte, dass das Modell
falsch war. Kleinste-Quadrate-Verfeinerung minimierte Σw(ΔF)2 mit Gewichten, basierend auf Gegenstatistik.
Die End-Übereinstimmungsfaktoren
waren Rf = 0,064 (0,108 für alle Daten),
Rw = 0,068 (0,081 für alle Daten) und GoF = 1,93.
Die Literaturstellen schlossen E.J. Gabe, Y. Le Page, J.-P. Charland,
F.L. Lee und P.S. White, Journal of Applied Crystallography, 22,
384–387 (1989)
und D. Rogers, Acta Crystallographica, A37, 734–741, 1981, ein.
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Die
Menge an Verbindung der Formel (I), die erforderlich ist, um die
gewünschte
therapeutische Wirkung zu erzielen, wird natürlich von einer Reihe von Faktoren
abhängen,
beispielsweise der Darreichungsform, dem Empfänger und dem behandelten Leiden.
Im Allgemeinen wird die Tagesdosis im Bereich von 0,02 bis 5,0 mg/kg
liegen. Speziellere Bereiche schließen 0,02 bis 2,5 mg/kg, 0,02
bis 1,0 mg/kg, 0,02 bis 0,25 mg/kg, 0,02 bis 0,15 mg/kg und 0,02
bis 0,07 mg/kg ein.
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Die
Verbindung der Formel (I) wird vorzugsweise mit einem oder mehreren
pharmazeutisch verträglichen
Trägern,
Verdünnungsmitteln
oder Exzipienten in Form einer pharmazeutischen Formulierung vorgelegt. Die
Träger,
Verdünnungsmittel
und Exzipienten müssen
natürlich
verträglich
sein, im Sinne von kompatibel mit den anderen Bestandteilen der
Formulierung, und dürfen
für den
Empfänger
nicht schädlich
sein. Der Träger kann
ein Feststoff oder eine Flüssigkeit,
oder beides, sein und wird vorzugsweise mit dem Wirkstoff als eine Einheitsdosis-Formulierung, beispielsweise
eine Tablette, formuliert.
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Die
Formulierungen schließen
diejenigen ein, die für
orale, rektale, topische, bukkale (z.B. sublinguale) und parenterale
(z.B. subkutane, intramuskuläre,
intradermale oder intravenöse)
Verabreichung geeignet sind.
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Formulierungen,
die zur bukkalen (sublingualen) Verabreichung geeignet sind, schließen Lutschtabletten
ein, die eine Verbindung der Formel (I) in einer aromatisierten
Grundlage, normalerweise Saccharose und Gummi arabicum oder Traganth,
umfassen, und Pastillen, die den Wirkstoff in einer inerten Grundlage, wie
z.B. Gelatine und Glycerin oder Saccharose und Gummi arabicum, umfassen.
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Erfindungsgemäße Formulierungen,
die zur parenteralen Verabreichung geeignet sind, umfassen praktischerweise
sterile, wässrige
Zubereitungen einer Verbindung der Formel (I), vorzugsweise isotonisch
mit dem Blut des geplanten Empfängers.
Diese Zubereitungen werden vorzugsweise intravenös verabreicht, obwohl die Verabreichung
auch mittels subkutaner, intramuskulärer oder intradermaler Injektion
bewirkt werden kann. Derartige Zubereitungen können bequem hergestellt werden,
indem der Wirkstoff mit Wasser vermischt und die so erhaltene Lösung steril
und mit dem Blut isotonisch gemacht wird.
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Formulierungen,
die zur rektalen Verabreichung geeignet sind, werden vorzugsweise
als Einheitsdosis-Zäpfchen
vorgelegt. Diese können
hergestellt werden, indem eine Verbindung der Formel (I) mit einem oder
mehreren herkömmlichen
festen Trägern,
beispielsweise Kakaobutter, vermischt und danach das so erhaltene
Gemisch geformt wird.
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Formulierungen,
die zur topischen Applikation auf der Haut geeignet sind, haben
vorzugsweise die Form einer Salbe, Creme, Lotion, Paste, eines Gels,
Sprays, transdermalen Pflasters, Aerosols oder Öls. Träger, die verwendet werden können, schließen Vaseline,
Lanolin, Polyethylenglykole, Alkohole und Kombinationen aus zwei
oder mehreren davon ein.
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Es
sollte selbstverständlich
sein, dass außer
den oben besonders erwähnten
Bestandteilen die Formulierungen andere, auf dem Fachgebiet herkömmliche,
Wirkstoffe einschließen
können,
mit Rücksicht
auf die Art der betreffenden Formulierung.
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Die
biologische Aktivität
der Verbindung der Formel (I) wurde nachgewiesen durch In-vitro-Aufnahmemodelle und
das Verhaltensmodell der Tetrabenazin-induzierten Depression. Der
razemische Morpholinolmetabolit, (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol, wird
hier als „Razemat" bezeichnet. Die
(-)-Form des Morpholinolmetabolits ist (-)-(2R,3R)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol
oder pharmazeutisch verträgliche
Salze und Solvate davon und wird hier als eine Verbindung der Formel
(II) bezeichnet:
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In-vitro-Versuche
zur synaptosomalen Aufnahme. Die In-vitro-Aufnahme wurde, wie früher berichtet, unter
Verwendung von Synaptosomen, hergestellt aus Ratten-Caudoputamen
(für Dopamin-Aufnahme)
und -Hypothalamus (für
NA- und Serotonin-Aufnahme), bestimmt, wobei [3H]-Dopamin,
[3H]-NA beziehungsweise [3H]-Serotonin
als Transportsubstrate verwendet wurden. Siehe Eckhardt, S.B., R.A.
Maxwell und R.M. Ferris, A Structure-Activity Study of the Transport
Sites for the Hypothalamic and Striatal Catecholamine Uptake Systems.
Similarities and differences. Molecular Pharmacology, 21: S. 374–9, 1982.
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Synaptosomen
zur Verwendung beim Erhalten der In-vitro-Aufnahmedaten wurden aus
Hypothalamus oder Striatum hergestellt durch sanftes Homogenisieren
des Gewebes in einem 0,3 M Saccharose/25 mM Trispuffer, pH-Wert
7,4, der Iproniazidphosphat enthielt, um die Monoaminoxidase zu
hemmen. Das Homogenisat wurde bei 1100 × g bei 4°C für 10 min zentrifugiert und
der Überstand
wurde für
Aufnahmeuntersuchungen verwendet. Der Überstand (~1 mg Gewebeprotein)
wurde mit Km-Konzentrationen von [3H]-Noradrenalin, [3H]-Dopamin oder [3H]-Serotonin
bei 37°C
für 5 Minuten
in modifiziertem Krebs-Henseleit-Puffer
(118 mM NaCl, 5 mM KCl, 25 mM NaHCO3, 1,2
mM NaH2PO4, 1,2
mM MgSO4, 11 mM Dextrose, 2,5 mM CaCl2) in Abwesenheit und Gegenwart von Arzneistoff
inkubiert. Unter diesen Bedingungen war die Aufnahme linear, sowohl
was das Substrat als auch das Gewebe anbelangt (mit < 5% insgesamt transportiertem
Substrat). Nicht-spezifische Aufnahme wurde definiert als die Aufnahme
bei 0°C.
[3H]-Substrat, das in die Synaptosomen transportiert
worden war, wurde vom freien [3H]-Substrat
durch Filtration über
GF/B-Filter und dem Waschen mit kaltem Krebs-Henseleit-Puffer getrennt.
Die Filter wurden in einem Flüssigszintillations-Spektrometer
auf Tritium gezählt.
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Die
Daten für
die synaptosomale Aufnahme in vitro werden als Tabelle 1 vorgelegt.
Unter den 2 Enantiomeren des Morpholinolmetabolits von Bupropion
hemmte das (+)-Enantiomer, die Verbindung der Formel (I), die Noradrenalin
(NA)-Aufnahme mit einer IC50 von 2,2 μM. Im Gegensatz
dazu war das (-)-Enantiomer bei einer Konzentration von 30 μM unwirksam.
Bei der Dopamin (DA)-Aufnahme wies die Verbindung der Formel (I)
eine IC50 von ~10 μM auf, wohingegen das (-)-Enantiomer
bei 30 μM
inaktiv war. Keine der beiden Verbindungen hemmte die Serotonin-Aufnahme
bei 30 mM.
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Zum
Vergleich, Wellbutriri® war gleich wirkstark
beim Hemmen der DA- und Noradrenalinaufnahme mit IC50-Werten
von 1,9 und 2,2 μM
und hemmte die Serotoninaufnahme bei 30 μM nicht. Imipramin (ein nicht-spezifisches
trizyklisches Antidepressivum) hemmte die NA-Aufnahme und Serotoninaufnahme
mit IC50-Werten von 0,072 beziehungsweise
0,24 μM.
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Die
Verbindung der Formel (I) war annähernd zweimal so wirkstark
wie Wellbutrin® als
NA-Hemmstoff, war aber im Gegensatz zu Letzterem annähernd 10-fach
weniger wirkstark als Hemmstoff der Dopaminaufnahme. Diese Daten
stehen im Einklang mit den beobachteten noradrenergen Wirkungen
von Wellbutrin® und dem
razemischen Morpholinolmetabolit von Bupropion, (+/-)-(2R*,3R*)-2-(3-Chlorphenyl)-3,5,5-trimethyl-2-morpholinol-hydrochlorid
(306U73), in vivo, bei ihren jeweiligen anti-TBZ-Dosen (Cooper,
B.R., et al., Neuropsychopharmacology, 11: S. 133–41, 1994).
Verhaltens- und elektrophysiologische Daten legen nahe, dass die
Wirkungen von Wellbutrin® über einen noradrenergen Mechanismus
vermittelt werden (ibid).
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Tabelle 1
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Wirkungen auf die Aufnahme in vitro
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[
3H]-Dopaminaufnahme
Verbindung | IC50
(μM) | Standardfehler
des Mittelwerts |
Bupropion | 1,9 | 0,15 |
Formel
(I) | 9,3 | 0,41 |
Formel
(II) | > 100 | |
[
3H]-Noradrenalinaufnahme
Verbindung | IC50
(μM) | Standardfehler
des Mittelwerts |
Bupropion | 2,2 | 0,7 |
Formel
(I) | 1,1 | 0,07 |
Formel
(II) | > 30 | |
Imipramin | 0,072 | 0,020 |
[
3H]-Serotoninaufnahme
Verbindung | IC50 | (μM) Standardfehler
des Mittelwerts |
Bupropion | > 30 | |
Formel
(I) | > 30 |
Formel
(II) | > 100 |
Imipramin | 0,24 | 0,03 |