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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Cyclosporin (Cs), dessen
pharmazeutische Verwendung sowie eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die es umfasst.
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Die
Cs sind eine Klasse cyclischer Undekapeptide, die Poly-N-methyliert
sind, besitzen mehrere pharmakologische Wirkungen, insbesondere
sind es immunsupprimierende, entzündungshemmende, anti-parasitäre Mittel,
Mittel zur Unterdrückung
der Resistenz gegenüber
Medikamenten (anti-MDR) und Mittel gegen Viren. Das erste Cyclosporin,
das aus einer Pilzkultur isoliert wurde, ist das Cyclosporin A,
das man im natürlicherweise
findet, und das durch die folgende Formel dargestellt wird: Struktur
von Cyclosporin A
- Abu
- = L-[α]-Aminobuttersäure
- Ala
- = L-Alanin
- MeBmt
- = N-Methyl-(4R)-4-[(E)-2-butenyl]-4-methyl-L-threonin
- Leu
- = L-Leucin
- MeLeu
- = N-Methyl-L-leucin
- MeVal
- = N-Methyl-L-valin
- Nva
- = L-Norvalin
- Sar
- = Sarkosin
- Thr
- = L-Threonin
- Val
- = L-Valin.
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Die
nachfolgend nach ihrer konventionellen Abkürzung beschriebenen Aminosäuren liegen
in L-Konfiguration vor, sofern nichts anderes angegeben worden ist.
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Seit
dieses erste Cyclosporin entdeckt worden ist, sind eine große Anzahl
anderer Varianten isoliert und identifiziert worden, wie auch nicht
natürliche
Varianten, die durch synthetische Verfahren oder semi-synthetische
Verfahren erhalten wurden, oder sogar durch die Anwendung modifizierter
Kulturtechniken. Die Produktion von Cyclosporin A wird beschrieben
von [Kobel et al. European Journal of Applied Microbiology and Biotechnology
14, 237–240
(1982)]. Beschrieben ist ebenfalls die Herstellung künstlicher
Cyclosporine, die mit rein synthetischen Verfahren hergestellt wurden,
welche von R. Wenger entwickelt wurden – siehe Traber et al. 1, Traber
et al. 2 und Kobel et al., US-Patente Nrn. 4,108,985; 4,210,581;
4,220,641; 4,288,431; 4,554,351 und 4,396,542; EP 34 567 und 54
782; WO 86/02080; Wenger 1, Transpl. Proc. 15, Ergänzung 1:2230
(1983); Wenger 2, Angew. Chem. Int. Ausgabe., 24,77 (1985) und Wenger
3, Progress in the Chemistry of Organic Natural Products 50, 123
(1986).
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Cyclosporin
A (CsA), das vor 20 Jahren aus Tolypocladium inflatum isoliert worden
ist, besitzt eine stark immunsupprimierende Wirkung. Es hat die
Organtransplantation revolutioniert und wird häufig zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen
verwendet. Für
einen kürzlich
erstellten Überblick
zur Verwendung von CsA und seiner Wirkmechanismen siehe Wenger et
al.: Cyclosporine Chemistry, Structure-activity relationships and
Mode of Action, Progress in Clinical Biochemistry und Medicine,
Band 2, 176 (1986).
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Die
therapeutische Wirkung von CsA stammt hauptsächlich aus der selektiven Unterdrückung der
Aktivierung von T-Lymphozyten. Diese immunsupprimierende Wirkung
erklärt
sich dadurch, dass CsA an einen intrazellulären Proteinrezeptor, das Cyclophilin
A (CyP), bindet und den Komplex CyP-CsA bildet, welcher mit Calcineurin
(CaN) interagiert und auf diese Weise dessen Phosphataseaktivität hemmt.
Auch die Transkription von Genfamilien der frühen Aktivierung wird blockiert
(siehe O'Keefe,
S. J; Tamura, J; Nature 1992, 357, 692–694).
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung eines neuen Cyclosporins
mit starker inhibitorischer Wirkung gegenüber HIV-1 (Humanes-Immundefizienz-Virus),
welches nicht die immunsupprimierende Wirkung von CsA aufweist.
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Der
Infektionsmodus des HIV Typ 1 ist einzigartig unter den Retroviren,
da es die spezifische Inkorporierung des Zellproteins CyP in sein
Virion benötigt,
welches mit dem Polyprotein Gag interagiert (siehe Eltaly Kara Franke,
Bi-Xing Chen Journal of Virology, Sept. 1995, Band 69, Nr. 9). Es
ist bekannt, dass CyP sich mit CsA und CaN in einem Dreierkomplex
verbindet. Die ursprüngliche
Funktion von CyP ist jedoch die Katalyse der Isomerisierung von
Peptidyl-Prolyl-Bindungen, ein limitierender und wichtiger Schritt
in einem Prozess, der Proteinen erlaubt, eine dreidimensionale endgültige Struktur
anzunehmen. Das CyP schützt
die Zellen ebenfalls gegen thermische Schocks und dient als Chaperon-Protein.
Im Gegensatz zum CsA unterbindet das Produkt des Gag-Gens des HIV-1
die Bildung eines Dreier- Komplexes
mit CyP und CaN. Das HI-Virus benötigt CyP sogar, damit es sich
mit dem Produkt des Gag-Gens in einer Weise verbindet, um seine
eigenen Virionen zu bilden (siehe Franke, E.K; 1994 Nature 372:359–362). In
Gegenwart von CsA gibt es einen direkten Wettbewerb um die Bindung
an CyP mit dem Polyprotein, das aus dem Gag-Gen von HIV-1 stammt.
Dieses CsA wirkt auf zwei Ebenen auf die Replikation des viralen
Zyklus ein. Zuerst auf Ebene der Translokation in den Kern des Präintegrationskomplexes,
und anschließend
auf die Produktion der infektiösen
viralen Partikel.
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Das
Patent
US 4,814,323 beschreibt
bereits eine Wirkung gegen HIV durch CsA, jedoch weist dieses ebenfalls
eine stark immunsupprimierende Wirkung auf, die bei der Behandlung
von Patienten, die mit dem HI-Virus infiziert sind, nicht erwünscht ist.
Kürzlich
wurde eine andere Art von Cyclosporin entwickelt, wobei es sich
um Derivate an der Position 4 handelt, wie MeIle
4Cs,
MeVal
4Cs oder [(4-OH) MeLeu
4-Cs],
um nur die Substanzen zu nennen, die am stärksten gegen HIV wirken, und
am wenigsten immunsupprimierend sind. Das Derivat [(4-OH) MeLeu
4-Cs] wird durch Oxidierung von Cyclosporin
A mit Hilfe eines Mikroorganismus synthetisiert. Ein anderes Patent,
WO 97/04005, verwendet das Herstellungsverfahren des Patents
EP 484 281 sowie ein Verfahren,
das von Seebach entwickelt worden ist,
EP
194972 , um Derivate an Position 3 herzustellen, wie beispielsweise
das (D)-MeSer
3-(4-OH)MeLeu
4-Cyclosporin.
Diese Substanz besitzt eine bessere Affinität für CyP, aber besitzt nur noch
eine beschränkte
anti-HIV-Wirkung, im Vergleich mit dem Referenzderivat MeIle
4-Cs (NIM 811). Der hydrophilere Charakter
dieser Substanz verhindert dessen Eindringen in die Zellen und den
Organismus. Das wird direkt durch die reduzierte anti-HIV-Aktivität dieser
Substanz widergespiegelt (siehe Christos Papageorgiou, J.J. Sanglier
und René Traber – Bioorganic & Medicinal Chemistry
Letters, Band 6, Nr. 1, Seiten 23–26, 1996).
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Die
in dieser Erfindung beschriebenen Substanzen weisen den doppelten
Vorteil auf, dass sie die gleiche Affinität für CyP bewahren, die bei [(4-OH)Meleu
4]-Cs
oder Cyclosporin A beobachtet wurde, während sie eine identische anti-HIV-Wirkung
haben, die gegenüber
den Referenzderivaten (MeVal
4-Cs oder MeIle
4-Cs) sogar überlegen sein kann, und klar über der
anti-HIV-Wirkung von Cyclosporin A oder von (4-OH) MeLeu
4-Cs liegt. Das Ziel der Erfindung ist die
Bereitstellung eines neuen Cyclosporins, das nicht die immunsupprimierende
Wirkung von CsA aufweist, und ein verbessertes Aktivitätsprofil
besitzt. Diese neue Cs-Familie wird charakterisiert durch die Formel
(I):
worin:
X
-MeBmt oder 6,7-Dihydro-MeBmt- ist,
u -Abu, Nva, Val, Thr ist,
Y
Sar oder (D)-MeSer oder (D)-MeAla oder (D)-MeSer (OAcyl) ist,
Z
(N-R)aa ist, wobei aa = {Val, Ile, Thr, Phe, Tyr, Thr (OAc), Thr
(OG
1), Phe (G
2),
PheCH
2 (G
3), Tyr
(OG
3)} mit R = {Alkyl > CH
3 und Alkyl < -C
10H
21},
G
1 = {Phenyl-COOH,
Phenyl-COOMe, Phenyl-COOEt},
G
2 = {CH
2COOH, CH
2COOMe,
CH
2COOEt, CH
2PO(OMe)
2, CH
2PO(OH)
2},
G
3 = {PO(OH)
2, PO(OCH
2CH=CH
2)
2, CH
2COOH,
CH
2COOMe, CH
2COOEt}
ist.
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Auch
durch Ersetzen der natürlichen
MeLeu-Gruppe an Position 4 durch die Gruppe N-(Alkyl) aa (wobei
Alkyl > CH3 und Alkyl < -C10H21 ist) verbessert man die anti-HIV-1-Aktivität dieses
Derivats.
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In
einer Ausführungsform
ist Z (N-R) Val.
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Das
auf diese Weise erhaltene neue Cyclosporinmolekül bietet den unerwarteten und überraschenden Vorteil,
dass es eine viel bessere Stabilität gegenüber der Metabolisierung aufweist,
als alle anderen bis heute bekannten Cyclosporine.
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Dieses
neue Molekül
widersteht viel besser den Phänomenen
der Oxidation und der Degradierung, welche in der Zelle auftreten.
Aus diesem Grund ist die "in
vivo"-Lebensdauer
dieses neuen N-Alkyl aa Cs besonders verlängert.
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Außerdem besitzt
dieses neue N-Alkyl aa4-Cyclosporin eine
erhöhte
Affinität
für CyP
und weist eine gleiche oder bessere Aktivität gegen HIV auf als die der
vorhandenen Cyclosporine.
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Die 1 stellt
die allgemeine Struktur dieses neuen Cyclosporins dar. Die Gruppen
R1, R2, R3 und R4 werden in Tabelle III umfassend beschrieben. Durch
die Veränderung
dieser 4 Schlüsselpositionen
ist es möglich
gewesen, eine sehr gute Affinität
für Cyclophilin
zu bewahren, und die Bildung eines Dreierkomplexes mit CaN zu verhindern
und vor allem in spezifischer und vorteilhafter Weise seine Stabilität gegenüber der
enzymatischen Oxidierung zu steigern und infolgedessen dessen Wirkung
gegenüber
HIV.
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Dieses
neue Cyclosporin wird also hauptsächlich durch das Vorhandensein
eines Restes gekennzeichnet, bei dem R > CH3 und R < -C10H21 ist. Als Substituenten für Stickstoff
wird beispielsweise Ethyl, Propyl, Butyl oder Pentyl verwendet,
aber diese Beispiele sind nicht beschränkend. Dieses neue Cyclosporin
ist besonders wirksam, wenn der Rest an Position 4 ein N-ethylierter
Aminosäurerest
ist (siehe Zeichnungen 2 und 3).
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Die
Erfindung beansprucht ebenfalls die pharmazeutische Zusammensetzung
der Substanz, die durch die Formel (I) beschrieben worden ist. Diese
kann in einer pharmazeutisch annehmbaren Lösung vorliegen. Die galenische
Formulierung, die auf diese Weise hergestellt wurde, erlaubt die
Löslichkeit
in Wasser zu steigern, oder die Zusammensetzung in Form von Mikroemulsionen
in Suspension in Wasser zu bewahren. Das Ziel dieser Erfindung ist
ebenfalls ein neues Medikament bereitzustellen, das beispielsweise
bei der Behandlung und Prävention
von AIDS (acquired immunodeficiency syndrome, erworbenes Immunschwäche-Syndrom)
verwendet werden kann. Insbesondere verwendet man hierzu ein modifiziertes
Cyclosporin, dessen Position 4 durch den Rest Z modifiziert ist,
der N-Ethyl-Valin ist, zur Herstellung eines Medikaments, das auf
die Behandlung und Prävention
von AIDS abzielt. Die Anwendung zur Prävention von AIDS ist nicht
beschränkend.
Diese Substanz kann ebenfalls aufgrund seiner entzündungshemmenden
Wirkungen verwendet werden.
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Hinsichtlich
des Fabrikationsverfahrens dieses neuen Cyclosporins haben wir die
klassische Techniken verwendet, die in der Literatur beschrieben
sind, ebenso wie einige spezifielle Verfahren, die im Labor entwickelt
worden sind.
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Das
Verfahren zur Synthese von CsA ist beschrieben in: R. Wenger (Helv.
Chim. Acta Band 67, Seiten 502–525
(1984)). Das Verfahren der Öffnung
des geschützten
Cyclosporin A (OAc) ist beschrieben in Peptides 1996. Das CsA-Molekül wird mit
dem Meerwein-Reaktionsmittel behandelt (CH3)3OBF4, dann durch
Behandlung mit Säure
in Methanol aufgeteilt, oder in Wasser hydrolysiert, um es in ein
lineares Peptid mit 11 Aminosäureresten
umzuwandeln: H-MeLeu-Val-MeLeu-Ala-(D)Ala-MeLeu-MeLeu-MeVal-MeBmt(OAc)-Abu-Sar-OCH3. Das Verfahren
ist auf der Internationalen Konferenz der Europäischen Gesellschaft für Peptide
(EPS-24) in Edinburgh von 8.–13.9.1996
vorgestellt wurden, und in Peptides 1996 von R. Wenger publiziert
worden. Dieses lineare Peptid wird nachfolgend mit einem klassischen
Verfahren nach Edman behandelt, um dessen letzten Aminosäurerest
(MeLeu) zu abzuteilen und um unser Ausgangsprodukt bereitzustellen:
das Dekapeptid H-Val-MeLeu-Ala(D)Ala-MeLeu-MeVal-MeBmt(OAc)-Abu-Sar-OMe.
Dieses Produkt wird anschließend
in den folgenden Schritten verwendet:
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Herstellung von (1) (Anfügung einer
Schutzgruppe):
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Boc-Val-MeLeu-Ala-(D)Ala-MeLeu-MeLeu-MeValMeBmt(OAc)-Abu-Sar-OMe
(1)
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Zu
einer Lösung
aus 2,83 g (2,46 mmol) des Dekapeptids H-Val-MeLeu-Ala-(D)Ala-MeLeu-MeVal-MeBmt(OAc)-Abu-Sar-OMe
in 120 ml Dioxan werden 0,72 ml (4,18 mmol) einer Diisopropylethylaminlösung und
0,65 g (2,95 mmol) Boc-Anhydrid in 50 ml Dioxan gegeben. Es werden
17 ml Wasser zur Lösung hinzugegeben,
die für
2 Stunden bei Raumtemperatur gemischt wird. Das Lösungsmittel
wird dann verdampft und die erhaltene Reaktionsmischung in 300 ml
Ethylacetat gelöst,
dann dreimal mit einer 5%igen Zitronensäurelösung gewaschen, dreimal mit
einer gesättigten
NaHCO3-Lösung
und anschliessend dreimal mit einer NaCl-Lösung. Die organischen Phasen
werden mit Hilfe von Na2SO4-Anhydrid
getrocknet, gefiltert und das Lösungsmittel
wird schließlich
unter Vakuum verdampft. Auf diese Weise erhält man 3 g (98 %) des geschützten Dekapeptids
(Boc-Dekapeptid-Methylester).
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Das
Produkt wird dann ohne zusätzlichen
Reinigungsschritt in den folgenden Synthesewegen verwendet. Diese
Substanz wird hydrolysiert, dann aktiviert und mit einer entsprechenden
Aminosäure
kondensiert, um ein neues Peptid aus 11 Resten herzustellen, welches
das Ausgangsprodukt für
die Cyclisierung und die Produktion eines neuen Cyclosporins mit
den erwünschten
Eigenschaften ist.
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Herstellung von (2) (Esterhydrolyse):
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Boc-Val-MeLeu-Ala-(D)Ala-MeLeu-MeLeu-MeValMeBmt(OAc)-Abu-Sar-OH
(2)
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Zu
4,08 g (3,26 mmol) der vorhergehenden Verbindung (I) in 146 ml Tetrahydrofuran
werden tröpfchenweise
(bei 15°C)
192 mg (4,56 mmol) LiOH/H2O, gelöst in 36
ml Wasser gegeben. Dies wird alles bei 15°C gerührt. Die Reaktion ist innerhalb
von 120 Stunden nach sukzessiver Zugabe von jeweils 5 Teilen bzw.
1,4 Äquivalenten
LiOH/H2O beendet. Die erhaltene Lösung wird
mit 0,1 N HCl neutralisiert und das Lösungsmittel wird anschließend verdampft.
Das erhaltene feste Produkt wird dann in 500 ml Ethylacetat gelöst, und
zweimal mit einer Lösung
aus 5%iger Zitronensäure
und zweimal mit einer Lösung
de Sole gewaschen. Die wässrigen Phasen
werden viermal mit Hilfe von 50 ml Ethylacetat extrahiert und die
zusammengegebenen organischen Phasen werden anschließend mit
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und verdampft. Man erhält
auf diese Weise 3,84 g (95 %) der Verbindung (2). Das Produkt wird
anschließend
in zusätzlichen
Reinigungsschritten verwendet.
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Herstellung von (3) (Zugabe
einer neuen Aminosäure):
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Boc-Val-MeLeu-Ala-(D)Ala-MeLeu-MeLeu-MeVal-MeBmt(OAc)-Abu-Sar-EtVal-OtBu (3)
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6,18
g (5 mmol) der Verbindung (2) werden in 250 ml Dichlormethan wasserfrei
unter Argon gelöst. Die
Lösung
wird dann abkühlen
gelassen und man gibt langsam unter Argon 3,9 ml N-Methylmorpholin
(10 mmol; pH 8,5) und 1,1 ml (10 mmol) Isobutylchlorformiat hinzu.
Die Lösung
wird für
15 Minuten bei –15°C gerührt. Man
gibt dann über
20 Minuten eine Lösung
aus 2,4 g (12 mmol) H-NEt Val-OtBu hinzu, das in 40 ml Dichlormethan
wasserfrei gelöst
ist. Die Mischung wird für
1 Stunde bei –15°C gerührt, dann
für 1 Stunde
bei 0°C
und anschließend
die ganze Nacht bei Raumtemperatur. Anschließend gibt man 400 ml Dichlormethan hinzu,
und anschließend
führt man
3 Extraktionen mit einer 5%igen Zitronensäurelösung durch, gefolgt von 3 Extraktionen
mit einer gesättigten
NaHCO3-Lösung
und schließlich
3 letzte Extraktionen mit einer gesättigten NaCl-Lösung. Die
organischen Phasen werden mit Na2SO4 wasserfrei getrocknet, anschließend filtriert
und schließlich
wird das Lösungsmittel
verdampft. Man erhält
so nach einer Chromatographie 4,42 g (62 %) des reinen Undekapeptids.
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Herstellung von (4) (Entschützung):
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H-Val-MeLeu-Ala-(D)Ala-MeLeu-MeLeu-MeVal-MeBmt(OAc)-Abu-Sar-EtVal-OH
(4)
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830
mg (0,58 mmol) des geschützten
Undekapeptids (4) werden in 15 ml reinem Dichlormethan gelöst. Zu dieser
Lösung
gibt man über
3 Minuten bei Umgebungstemperatur 3,2 ml Trifluoressigsäure. Der
Reaktion folgt eine HPLC, die nach 1 Stunde und 30 Minuten beendet
ist. Das Lösungsmittel
wird verdampft und der Rest der Trifluoressigsäure wird zweimal in Gegenwart
von Ethylacetat verdampft.
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Das
Rohprodukt (900 mg) wird mittels Chromatographie gereinigt (150
g Kieselgel (0,4–0,63)],
als Elutionsmittel werden Dichlormethan/Methanol/Triethylamin (17:3:0,05)
verwendet, um 700 mg (95 %) des entschützten, reinen Undekapeptids
(4) zu eluieren.
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Herstellung von (5) (Zyklisierung):
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MeBmt(OAc)1-EtVal4-Cs (5)
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275
mg TFFH (1,04 mmol) werden unter Argon in 3,45 1 Dichlormethan wasserfrei
gelöst.
Das entschützte
Undekapeptid (4) [438 mg (0,347 mmol)] werden dann in 40 ml wasserfreiem
Dichlormethan gelöst und
0,52 ml (3,82 mmol) Collidin werden hierin zugegeben. Diese leicht
basische Peptidlösung
wird tröpfchenweise über 20 Minuten
unter Argon zu TFFH und unter starkem Rühren hinzugegeben. Nach 1 Stunde
30 Minuten ist das gesamte Ausgangsmaterial zyklisiert. Um den Überschuss
TFFH einzuschließen,
gibt man 5 ml Wasser hinzu und dann wird die Lösung verdampft. Es werden 200
ml Dichlormethan zugegeben und dann wird alles jeweils dreimal mit
einer 0,1 N wässrigen
HCl-Lösung
und dreimal mit einer Sole gewaschen und dann mit Na2SO4 getrocknet, filtriert und das Lösungsmittel
wird verdampft. Man erhält
360 mg eines gelblichen Öls.
Das Rohprodukt wird mittels Kieselgel-Chroma tographie gereinigt,
indem 100 g Kieselgel (0,04–0,0063 mm)
und 1 % Methanol in Ethylacetat als Elutionsmittel verwendet werden.
Auf diese Weise werden 230 mg (54 %) des reinen Derivats (5) hergestellt.
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Abspaltung der Acetatgruppe
von MeBmt (OAc)-EtVal4-Cs (5) und Herstellung
von EtVal4-Cs (6):
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Zu
einer Lösung
aus 700 mg (0,562 mmol) des Cs-Derivats (5) in 28 ml MeOH gibt man
tröpfchenweise
unter Argon 1,44 ml einer 0,45 molaren NaOCH3-Lösung in MeOH (0,647 mmol) hinzu.
[Die NaOCH3-Lösung in Methanol wird durch
Zugabe von Natrium zu reinem MeOH hergestellt.] Die Reaktion ist
nach 48 Stunden unter Rühren
bei Raumtemperatur beendet. Die Mischung wird durch Zugabe von 50%iger
Essigsäure
in Wasser auf pH 5 gebracht. Die Lösungsmittel werden unter Vakuum
entfernt. Das Rohprodukt wird in 200 ml Ethylacetat gelöst und zweimal
mit Wasser extrahiert. Die wässrige
Phase wird mit 50 ml Ethylacetat reextrahiert, und dann werden die
organischen Phasen zusammengegeben, die zweimal mit einer Lösung aus
Sole gewaschen, über
Na2SO4 getrocknet,
gefiltert werden und dann wird das Lösungsmittel verdampft.
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Das
erhaltene Produkt (750 mg) wird auf 180 g Kieselgel (0,04–0,063 mm)
chromatographiert, indem eine Lösung
aus Aceton/Hexan 1:1 (Fraktionen von 20 ml) verwendet wird. Auf
diese Weise werden 550 mg (82 %) (EtVal4)Cs
(6) hergestellt.
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Herstellung von H-EtVal-Ot-Bu:
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Zu
einer Suspension aus 5 g (23,8 mmol) H-ValOtBu × HCl in 1 l Trimethyloxoformiat
werden unter Argon 4,1 ml (23,83 mmol) Diisopropylethylamin hinzugegeben.
Nach 10 Minuten wird die Suspension klar. Zu dieser Lösung gibt
man unter wasserfreien Bedingungen tröpfchenweise 13,5 ml (0,24 mmol)
Acetaldehyd, das in 30 ml Trimethyloxoformiat gelöst ist.
Die Reaktion wird für
45 Minuten unter Argon bei Raumtemperatur gerührt.
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Indem
man ein leichtes Vakuum anwendet, wird der Überschuss an Acetaldehyd durch
Verdampfen über
1 Stunde und 30 Minuten entfernt. Zu dieser Lösung gibt man unter Argon 25
g (0,112 mmol) an festem NaBH(OAc)3 hinzu.
Nach 15 Minuten wird die Lösung
auf 0°C
abgekühlt
und man gibt langsam 500 ml einer wässrigen 2%igen HCl-Lösung hinzu.
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Das
Trimethyloxoformiat wird unter Vakuum verdampft und der Rest der
wässrigen
Lösung
wird in 300 ml Wasser verdünnt.
Diese Lösung
wird dann zweimal mit 100 ml Diethylether extrahiert. Die organische
Phase wird anschließend
mit einer 0,1 N normalen wässrigen
HCl-Lösung
reextrahiert. Die zusammengegebenen wässrigen Phasen werden auf 0°C abgekühlt, dann
wird der pH-Wert mit Hilfe von NaOH (2 N) auf 9 gebracht. Die Lösung wird
dadurch trüb.
Die wässrige
Lösung
wird viermal mit Hilfe von 100 ml Diethylether extrahiert. Die zusammengegebenen
organischen Phasen werden anschließend mit Na2SO4 getrocknet, filtriert und das Lösungsmittel
wird anschließend
verdampft.
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4,2
g eines gelblichen Öls,
die aus diesem Schritt hervorgehen, werden mit Hilfe der Chromatographie unter
Verwendung von 900 g Kieselgel (0,04–0,063 mm) sowie einer Mischung
aus Hexan/Ethylacetat 8:2 als Elutionsmittel gereinigt. Man erhält schließlich 3,13
g (65 %) an reinem H-EtLeu-OtBu.
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Die
Resultate der Tabelle I zeigen die Affinität der Cs-Derivate für Cyclophilin
A in einem kompetitiven ELISA-Test, der von Quesniaux in Eur. J.
Immunology 1987, 17, 1359–1365
beschrieben wurde. In diesem Test gibt man während der Inkubation mit Cyclophilin
zu dem zu testenden Cs an BSA (Serumalbumin) gebundenes Cs hinzu.
Man berechnet dadurch die benötigte
Konzentration, um eine 50%ige Inhibition (IC
50)
der Kontrollreaktion in Abwesenheit des Kompetitors zu erhalten.
Die Ergebnisse werden durch den Bindungsindex IL ausgedrückt, welcher
dem Verhältnis
von IC
50 des Derivats zum IC
50 von
CsA entspricht. Ein Bindungsindex (IL) von 1,0 zeigt, dass die getestete
Verbindung genauso gut wie CsA bindet. Ein Wert unterhalb 1,0 zeigt
an, dass das Derivat besser als CsA bindet, während ein Wert über 1,0
anzeigt, dass das Derivat weniger gut an CyP bindet als CsA. Tabelle
I
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Cs
wird als immunsupprimierend angesehen, wenn seine Wirkung in einer
gemischten Lymphozytenreaktion (MLR) über 5 % liegt. Die (MLR)-Reaktion
ist beschrieben in T. Meo in "Immunological
Methods", L. Lefkovits
und B. Devis, Hrsg., Académie
Prev. N.Y. Seiten: 227–239
(1979).
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Milzzellen
(0,5 × 106),
die aus Balb/c-Mäusen
stammen (Weibchen, 8 bis 10 Wochen), werden für 5 Tage in Gegenwart von behandelten
Milzzellen coinkubiert, welche aus einer CBA-Maus stammen (Weibchen, 8
bis 10 Wochen). Diese Zellen sind mit Mitomycin C behandelt oder
sind bei 2.000 Rad bestrahlt worden. Die allogenen Zellen der Milz,
die nicht bestrahlt wurden, zeigen eine proliferative Reaktion bei
den Balb/c-Zellen, die man durch Einbau eines markierten Bausteins
in die DNA messen kann. Wenn die Stimulatorzellen bestrahlt werden
(oder mit Mitomycin C behandelt werden), weisen die Balb/c-Zellen
keine proliferative Reaktion mehr auf, aber sie bewahren dennoch
ihre Antigenizität.
Der IC50, der im MLR-Test berechnet wird,
wird mit dem IC50 unter Zugabe von CsA in
einem Parallelexperiment verglichen. Auf diese Weise wird der IR-Index gefunden,
welcher dem Verhältnis
des IC50 im MLR-Test der Derivate bezogen
auf den IC50 mit Cyclosporin A entspricht.
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Auf
gleiche Weise wie beim vorhergehenden Bindungsindex (IL) zeigt ein
Wert von 1,0 für
IR eine ähnliche
Aktivität
an wie CsA. Ebenso zeigt ein darunterliegender Wert eine bessere
Aktivität
an und ein über
1,0 liegender Wert zeigt eine Wirkung der Verbindung an, die der
von CsA unterlegen ist.
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Ein
IR-Wert > 20 zeigt,
dass die Substanz nicht immunsupprimierend ist. Die Werte der Immunsuppression
der Derivate werden in der Tabelle I angegeben.
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Tabelle
II beschreibt den Schutz der CEM-SS-Zelllinie gegen eine HIV-Infektion in Prozent.
Der Schutz dieser Linie in Gegenwart eines Cs-Derivats wird mit
der Infektion einer Linie verglichen, die in Abwesenheit des Cs-Derivats
kultiviert wird (Kontrolle). Bei einer molaren 2 × 10
–6 Konzentration
des Derivats wird ein Mittelwert erstellt. Die Messung dieser anti-HIV-Wirkung
wurde vom NCI (National Cancer Institute) in Washington in den USA
durchgeführt. Tabelle
II
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Der
bessere Schutz in Prozent gegen eine Infektion mit HIV, der durch
die Verbindung EtVal4-Cs erreicht wurde
(verglichen mit zwei anderen Referenzen, die dafür bekannt sind, dass sie 10mal
besser sind als CsA) zeigt den Vorteil der Substitution der Position
4 durch ein N-Ethyl. Diese Beobachtung ist noch viel wertvoller,
wenn man die Affinität
jeder Substanz für
CyP vergleicht. Man erhält
beim EtVal4-Cs-Derivat eine Affinität für CyP, die
der von CsA ähnelt
(IL = 1,0), während
die MeVal4-Cs- und MeIle4-Cs-Derivate eine Affinität für CyP aufweisen,
die höher
ist (IL = 0,6 bzw. 0,5). Bei einer schwächeren Affinität für CyP hat
EtVal4-Cs einer stärkeren Wirkung gegenüber HIV.
Dies zeigt in herausragender Weise den Wert dieses neuen Derivats.
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