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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Prodrug, das aus einem cyclischen
Undecapeptid besteht, und seine Verwendung als Arzneimittel, insbesondere
zur Behandlung von pathologischen Zuständen des Auges.
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Die
Cyclosporine bilden eine strukturell abgegrenzte Klasse cyclischer
Peptide, denen gemein ist, daß sie
aus einer Kette von elf Aminosäuren
bestehen, von denen einige aufgrund ihrer D-Konfiguration, aufgrund der
komplexen chemischen Struktur ihrer Seitenkette oder auch aufgrund
der Alkyierung der Aminogruppe atypisch sind.
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Bisher
wurden etwa dreißig
Cyclosporine aus Pilzen isoliert und zahlreiche diesen Naturprodukten analoge
cyclische Undecapeptide durch Halbsynthese oder Totalsynthese erhalten.
Zu diesen Analogen cyclischer Undecapeptide gehören auch Peptolide oder Depsipeptide,
d.h. cyclische Polypeptide, die in ihrer Kette auch Esterbindungen
enthalten.
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Sofern
nicht anders vermerkt, sind in der vorliegenden Beschreibung im
folgenden unter „Cyclosporin" sowohl aus einer
natürlichen
Quelle erhaltene cyclische Undecapeptide als auch ihre durch Halbsynthese
oder Totalsynthese erhaltenen Analogen einschließlich aus einer natürlichen
Quelle erhaltenen Peptoliden oder ihren durch Halbsynthese oder
Totalsynthese erhaltenen Analogen zu verstehen.
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Das
erste Mitglied dieser Cylcosporinfamilie, das isoliert und identifiziert
wurde, war Cyclosporin A. Die dessen Undecapeptidring bildende Peptidkette
sieht folgendermaßen
aus:
-MeBmt-Abu-Sar-MeLeu-Val-McLeu-Ala-(D)Ala-McLeu-MeLeu-McVal
wobei die
rationelle chemische Struktur folgendermaßen aussieht:
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Unter
den atypischen Aminosäuren,
die dieses cyclische Undecapeptid enthält, ist insbesondere diejenige
in der 1-Position hervorzuheben, nämlich N-Methyl-(4R)-4-((E)-2-butenyl)-4-methyl-L-threonin,
das als McBmt geschrieben wird.
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Diese
Aminosäure
ist für
Cyclosporine spezifisch, wobei die ethylenische Gruppe gegebenenfalls
reduziert sein kann. Sie weist eine methylierte Aminogruppe auf.
Außerdem
ist die darin enthaltene Hydroxylgruppe insofern sehr bemerkenswert,
als sie die einzige Gruppe dieses gesamten cyclischen Undecapeptids ist,
die chemisch modifizierbar ist. Außerdem kann man schon jetzt
feststellen, daß sie
sich in einer sterisch stark gehinderten Umgebung befindet, die
jede Annäherung
eines Reagenzes extrem schwierig macht.
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Diese
cyclischen Undecapeptide weisen, ob sie nun natürlichen Ursprungs sind oder
synthetisch erhalten werden, ein breites Spektrum biologischer Wirkungen
auf. Zu den bekanntesten davon gehören immunsuppressi ve, entzündungshemmende
und antiparasitäre
Wirkungen oder Wirkungen, die die Beseitigung oder Abschwächung der
Resistenz von Tumoren gegenüber
anderen Medikationen ermöglichen.
Es hat sich herausgestellt, daß einige
dieser Undecapeptide vielversprechende antivirale Wirkung besitzen,
insbesondere bei der Behandlung von AIDS durch Inhibierung der Replikation
des HIV-1-Virus.
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Im
Hinblick darauf wurde in der eigenen Patentanmeldung WO 00/01715
eine bestimmte Zahl von halbsynthetisch erhaltenen cyclischen Undecapeptiden
beschrieben, die eine zu Cyclosporin A analoge Struktur aufweisen,
jedoch mit Modifizierung der Aminosäuren in 4-Position oder in
3- und 4-Position zur Aminosäure
McBmt.
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Neuere
pharmakologische Entwicklungen ließen die Hoffnung aufkommen,
daß die
immunmoderierende Wirkung der Cyclosporine, insbesondere von Cyclosporin
A, die reversibel und nicht myelotoxisch ist und für die nur
wenige Nebenwirkungen verzeichnet sind, insbesondere auf dem Gebiet
der Ophthalmologie für
eine lokale Behandlung, insbesondere von oberflächlichen pathologischen Zuständen des
Auges und seines Hilfsapparats.
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Zu
diesen pathologischen Zuständen
gehören
u.a. Keratoconjunctivitis sicca, die auch als Syndrom des trockenen
Auges bezeichnet wird, Sjögren-Syndrom,
Keratoconjunctivitis allergica, insbesondere corticosteroidresistente
Formen davon, Conjunctivitis mit Schleimabsonderung und Synechie,
stromale Herpeskeratitis, immunitäre Limbuskeratitis, Thygeson-Keratitis, die Verhinderung
der Abstoßung
von Hornhauttransplantaten und als Hilfsbehandlung bei der filtrierenden
Chirurgie.
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Die
cyclischen Undecapeptide der Cyclosporinfamilie besitzen einen stark
hydrophoben Charakter, der ihre Wasserlöslichkeit noch mehr verringert.
Dieser Charak ter hängt
mit der Beschaffenheit der Seitenkette der meisten Aminosäuren zusammen,
aber auch damit, daß bei
einigen dieser Aminosäuren
die Aminogruppe methyliert ist, wodurch die Zahl der möglichen
intermolekularen Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen dem cyclischen Undecapeptid und beispielsweise einem wäßrigen Lösungsmedium,
eingeschränkt
wird.
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Daher
erfordert die intravenöse
(i.v.) Verabreichung dieser Cyclosporine die Auffindung sehr komplexer
galenischer Formulierungen, hauptsächlich in Form von Emulsionen,
die manchmal nicht besonders stabil und schwierig zu handhaben sind
und nachteilige Nebenwirkungen verursachen.
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So
besteht beispielsweise eine der Zubereitungen zur i.v. Infusion
von Cyclosporin A, die im Handel unter dem Warenzeichen Sandimmun
erhältlich
ist, aus einer Mikroemulsion mit einem polyoxyethylierten Ricinusöl, das unter
dem Warenzeichen Cremophor bekannt ist, als Trägerstoff. Diese Zubereitung
wird in Konzentratform aufbewahrt und muß unmittelbar vor der Verabreichung
verdünnt
werden.
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Aufgrund
der Verwendung dieses Rizinusöls,
das bekanntlich einige Bestandteile synthetischer Materialien löst, empfiehlt
der Hersteller, bei der Handhabung dieser Zubereitung nur Gegenstände aus
Glas oder notfalls einem synthetischen Material gemäß den „Normen
der Europäischen
Pharmakopöe
für Blut
enthaltende Behältnisse" zu verwenden, wobei
alle diese Materialien von Silikonöl und Fettstoffen frei sein
müssen.
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Darüber hinaus
wird gewarnt, daß dieses
Rizinusöl
anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen kann, und daher empfohlen,
nur dann auf die intravenöse
Verabreichung zurückzugreifen,
wenn eine orale Verabreichung unmöglich ist.
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Die
Entwicklung von vielversprechenden Anwendungen von Cyclosporinen
durch lokale Verabreichung in der Opthalmologie geht nach wie vor
nur schleppend voran, was auch an den Schwierigkeiten bei der Auffindung
geeigneter galenischer Formulierungen, die insbesondere eine gute
lokale Toleranz aufweisen und das Sehvermögen nicht durch die Gegenwart
von viskosen Mitteln trüben,
liegt.
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So
veröffentlichten
beispielsweise Robert et al. kürzlich
in J. Fr. Opthalmol., 2001, 24 (5), 527, einen Übersichtsartikel zu allen technischen
Schwierigkeiten, die aufgrund des lipophilen Charakters der galenischen
Formulierungen, die die Verabreichung von Cyclosporin A auf lokalem
Wege in der Opthalmologie erlauben, ausgearbeitet werden müssen, und
allen Problemen der lokalen Toleranz, die diese Formulierungen verursachen.
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Aus
diesem Übersichtsartikel
kann man u.a. die Schlußfolgerung
ziehen, daß es
bisher keine Formulierung in Form von Augentropfen gibt, die zur
lokalen Verabreichung zur Behandlung von Erkrankungen des Auges
und seines Hilfsapparats geeignet ist. Diese Schlußfolgerung
läßt sich
auf die Verwendung von Cyclosporin zur lokalen Behandlung von Erkrankungen
der Schleimhäute
oder der Haut ausdehnen.
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Daher
besteht nach wie vor Bedarf an der Bereitstellung von Cyclosporinen,
ob sie nun natürlichen oder
synthetischen Urpsrungs sind, oder von Derivaten dieser Cyclosporine,
die in eine insbesondere lokal oder intravenös leicht an einen Patienten
verabreichbare Form gebracht werden können, ohne dabei komplexe galenische
Formulierungen, die nicht besonders stabil und schwierig zu handhaben
sind und nachteilige Nebenwirkungen verursachen, zu verwenden.
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Dieser
Bedarf besteht umso mehr, wenn diese Cyclosporine natürlichen
oder synthetischen Ursprungs lokal auf das Auge oder seinen Hilfsapparat
appliziert werden müssen.
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Der
Spezialist, der sich mit dem Problem der Assimilierbarmachung eines
pharmakologisch wirksamen Moleküls
in einem physiologischen Medium konfrontiert sieht, verfügt u.a. über die
Möglichkeit,
dem Molekül
durch chemische Modifizierung einen hydrophilen Charakter zu verleihen.
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Zur
Vermeidung der Veränderung
der pharmakologischen Eigenschaften eines derartigen pharmakologisch
wirksamen Moleküls
kann diese chemische Modifizierung darin bestehen, daß man eine
nach Möglichkeit
unwirksame Vorstufe dieses pharmakologisch wirksamen Moleküls herstellt,
die nach der Verabreichung und unter den im Körper lokal herrschenden physiologischen
Bedingungen chemisch oder enzymatisch so modifiziert wird, daß das pharmakologisch
wirksame Molekül
freigesetzt wird, und zwar nach Möglichkeit an der Stelle, an
der es seine pharmakologische Wirkung entfalten muß, oder
im Blut, das dieses so freigesetzte pharmakologisch wirksame Molekül an seinen
Wikrungsort transportieren wird. Hierbei spricht man vom „Prodrug"-Konzept. In der
vorliegenden Beschreibung wird die betreffende Vorstufe des pharmakologisch
wirksamen Moleküls
als „Prodrug" bezeichnet.
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Es
ist bereits bekannt, die Struktur von Cyclosporin A chemisch so
zu modifizieren, daß das
erhaltene Produkt hydrophilen Charakter erhält.
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So
haben beispielsweise Rothbard et al. in der Patentanmeldung WO 01/13957
ein Verfahren zur Verbesserung der Verabreichung von pharmakologisch
wirksamen Molekülen
und zur Ermöglichung
des Durchquerens der Haut und der Epithelmembranen beschrieben,
bei dem man auf diese Moleküle
reversibel eine Seitenkette aus Polyargininkettenfragmenten aufpfropft.
Zu diesen pharmakologisch wirksamen Molekülen gehören Moleküle mit hydrophobem Charakter,
wie Cyclosporin A.
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Derartige
Konjugate sind jedoch extrem schwer zu handhaben und aufzubewahren,
da das pharmakologisch wirksame Molekül freigesetzt wird, sobald
der pH-Wert des Mediums einen Wert von 7 überschreitet, wie der angeführten Patentanmeldung
zu entnehmen ist. Darüber
hinaus werden bei der Freisetzung dieses pharmakologisch aktiven
Moleküls
die Polyargininkettenfragmente im Körper freigegeben. Diese Polyarginine, die
bekanntlich toxisch und reizend sind, würden Reizungen hervorrufen,
so daß eine
Verwendung auf dem Gebiet der Ophthalmologie nicht denkbar ist.
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Crooks
et al. beschreiben in der Patentanmeldung WO 00/67801 die Herstellung
von Prodrugs von Antiphlogistika, wie Flurbiprofen, zur Ermöglichung
einer lokalen Verabreichung in Kontakt mit dem Auge, wobei diesmal
gleichzeitig jegliche lokale Reizung vermieden wird. Erreicht wird
dies für
eine bestimmte Zahl von Arzneimitteln durch Einführung von Ketten mit einem
oder mehreren Sauerstoffatomen.
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Andererseits
erhielten sie bei dem Versuch der gleichen chemischen Modifizierungen
mit Cyclosporin A nur Produkte, die sie als stabil beschreiben,
also mit anderen Worten weder in Kontakt mit humanem Serum noch
in einem Phospatpuffer bei pH 7,4 unter Freisetzung von Cyclosporin
A gespalten werden.
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In
der WO-A-200105819 (Kuhnel) und der WO-A-20000833 (University of
Kansas) werden andere Cyclosporin-Prodrugs beschrieben.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung von Prodrugs
von cyclischen Undecapepti den der Cyclosporinfamilie, die zum einen
in dem physiologischen Medium ohne Auffindung von ausgeklügelten galenischen
Formulierungen verabreicht werden können und zum anderen aufbewahrt
und dann gehandhabt und verabreicht werden können, ohne daß man sich
insbesondere um die pH-Bedingungen des umgebenden Mediums Sorgen
machen muß.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist auch die Bereitstellung von Prodrugs
von cyclischen Undecapeptiden der Cyclosporinfamilie, die allgemein
und insbesondere auf die Augenoberfläche oder die Schleimhäute lokal
verabreicht werden können
und danach in einer geeigneten Halbwertszeit das pharmakologisch wirksame
cyclische Undecapeptid ohne lokale Reizung freisetzen können.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher ein Prodrug, bestehend aus
einem cyclischen Undecapeptid, das in seiner Peptidkette mindestens
einen Aminosäurerest
der folgenden allgemeinen Formel (I) aufweist:
worin:
- – das Kohlenstoffatom
Ca eines der Glieder des Undecapeptidrings
darstellt;
- – die
Substituenten Y jeweils für
ein Wasserstoffatom stehen oder gemeinsam eine Bindung bilden;
- – die
Substituenten R1 und R3 unabhängig voneinander
für ein
Wasserstoffatom, eine Aralkylgruppe, eine Alkarylgruppe, eine Heteroalkylgruppe,
eine Heterocyclylgruppe, eine Alkylheterocyclylgruppe, eine Heterocyclylalkylgruppe
oder eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
gegebenenfalls substituiert durch mindestens eine der unter -COOH,
-CONHR8, -NHC=NH(NH2),
-NHC=NR8(NH2), -NH2, -NHR8, -NR8 2, -N+R8 3, -OH, -OPO(OR8)2, -OPO(OH)(OR8), -OPO(OH)2, -OSO(OR8)2, -OSO(OH)(OR8), -OSO(OH)2 und
den verschiedenen versalzten Formen dieser Gruppen ausgewählten Gruppen,
wobei jeder der Substituenten R8 unabhängig voneinander
eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
bedeutet, stehen;
- – die
Substituenten R2 und R4 unabhängig voneinander
für ein
Wasserstoffatom, eine Alkarylgruppe oder eine lineare oder verzweigte
Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen stehen;
- – die
Substituenten R5 und R6 unabhängig voneinander
für ein
Wasserstoffatom, eine Alkarylgruppe oder eine lineare oder verzweigte
Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen stehen und
- – der
Substituent R7 für eine Aralkylgruppe, eine
Alkarylgruppe, eine Heteroalkylgruppe, eine Heterocyclylgruppe,
eine Alkylheterocyclylgruppe, eine Heterocyclylalkylgruppe oder
eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
wobei diese Gruppen gegebenenfalls durch mindestens eine der unter
-COOH, -CONHR8, -NHC=NH(NH2),
-NHC=NR8(NH2), -NH2, -NHR8, -NR8 2, -N+R8 3, -OH, -OPO(OR8)2, -OPO(OH)(OR8), -OPO(OH)2, -OSO(OR8)2, -OSO(OH)(OR8), -OSO(OH)2 und
den verschiedenen versalzten Formen dieser Gruppen ausgewählten Gruppen
substituiert sind, wobei jeder der Substituenten R8 die oben
angegebene Bedeutung besitzt, steht.
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Wenn
die beiden Substituenten Y gemeinsam eine Bindung bilden, leitet
sich der Aminosäurerest
der allgemeinen Formel (I) von einem Rest von N-Methyl-(4R)-4-((E)-2-butenyl)-4-methyl-L-threonin
ab, in dem die Hydroxylgruppe des Threonins entsprechend verestert
ist, und das pharmakologisch wirksame Molekül, das bei der Spaltung des
Prodrug im Körper
freigesetzt wird, besteht aus einem cyclischen Undecapeptid, das
in seiner Peptidkette mindestens einen N-Methyl-(4R)-4-((E)-2-butenyl)-4-methyl-L-threonin-Rest
(MeBmt-Rest) enthält.
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Ganz
analog leitet sich der Aminosäurerest
der allgemeinen Formel (I) dann, wenn die beiden Substituenten Y
jeweils für
ein Wasserstoffatom stehen, von einem Rest von N-Methyl-(4R)-4-butyl-4-methyl-L-threonin ab, in dem
die Hydroxylgruppe des Threonins entsprechend verestert ist, und
das pharmakologisch wirksame Molekül, das bei der Spaltung des
Prodrug im Körper
freigesetzt wird, besteht aus einem cyclischen Undecapeptid, das
in seiner Peptidkette mindestens einen N-Methyl-(4R)-4-butyl-4-methyl-L-threonin-Rest (Dh-McBmt-Rest)
enthält.
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Vorzugsweise
steht in der den Aminosäurerest
definierenden allgemeinen Formel (I) mindestens einer der Substituenten
R1 und R3 für eine Aralkylgruppe,
eine Alkarylgruppe, eine Heteroalkylgruppe, eine Heterocyclylgruppe,
eine Alkylheterocyclylgruppe, eine Heterocyclylalkylgruppe oder
eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
wobei jede dieser Gruppen gegebenenfalls durch mindestens eine der
unter -COOH, -CONHR8, -NHC=NH(NH2), -NHC=NR8(NH2), -NH2, -NHR8, -NR8 2,
-N+R8 3,
-OH, -OPO(OR8)2, -OPO(OH)(OR8), -OPO(OH)2, -OSO(OR8)2, -OSO(OH)(OR8), -OSO(OH)2 und
den verschiedenen versalzten Formen dieser Gruppen ausgewählten Gruppen
substituiert ist, wobei jeder der Substituenten R8 die
oben angegebene Bedeutung besitzt. Diese Gruppen, die bekanntlich
polar sind, erhöhen
den dem Prodrug verliehenen hydrophilen Charakter stark.
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Besonders
bevorzugt sind die Aralkyl-, Alkaryl-, Heteroalky-, Heterocyclyl-,
Alkylheterocyclyl-, Heterocyclylalkyl- oder Alkylgruppen durch mindestens eine
der unter -NR8 2,
-N+R8 3,
-OPO(OH)2 oder den verschiedenen versalzten
Formen dieser Gruppen ausgewählten
Gruppen substituiert, wobei jeder der Substituenten R8 die
oben angegebene Bedeutung besitzt.
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Besonders
bevorzugt steht mindestens einer der Substituenten R1 und
R3 für
eine lineare Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, die durch
mindestens eine der unter -NR8 2,
-N+R8 3,
-OPO(OH)2 oder den verschiedenen versalzten
Formen dieser Gruppen ausgewählten
Gruppen substituiert ist, wobei jeder der Substituenten R8 die oben angegebene Bedeutung besitzt.
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Wenn
die Substituenten R1 und R3 für eine lineare
Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, die durch mindestens
eine der unter -NR8 2,
-N+R8 3,
-OPO(OH)2 oder den verschiedenen versalzten
Formen dieser Gruppen ausgewählten
Gruppen substituiert ist, wobei jeder der Substituenten R8 die oben angegebene Bedeutung besitzt,
stehen, leiten sich die entsprechenden Aminosäurereste vorzugsweise ab von:
- – Serin-,
Homoserin-, Threonin-, Allothreonin-, N-Methylserin-, N-Methylthreonin- oder
N-Methylhomoserinresten in (D)- oder (L)-Konfiguration, vorzugsweise
(L)-Konfiguration, bei denen die Hydroxylgruppe so substituiert
ist, daß die
Seitenkette dieser Aminosäurereste
polare und/oder solubilisierende Gruppen trägt; oder
- – Lysin-,
Ornithin-, Arginin-, N-delta-Methylarginin, N-alpha-Methylarginin
oder N-Methyllysin in (D)- oder (L)-Konfiguration, vorzugsweise
(L)-Konfiguration,
bei denen die Amino- bzw. Iminogruppe so substituiert ist, daß die Seitenkette
dieser Aminosäurereste
polare und/oder solubilisierende Gruppen trägt.
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Wenn
die Substituenten R1, R2 und/oder
R3 und R4, die die
Paare (R1, R2) und/oder
(R3, R4) bilden,
für Alkylgruppen
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen stehen, können sie in jedem Paar eine
Alkylenkette bilden, die mit dem Kohlenstoffatom und dem Stickstoffatom,
an die sie gebunden ist, einen Ring bildet. Vorzugsweise bilden sie
die Seitenkette eines Prolinrests.
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Wenn
die Substituenten R1 und R3 unabhängig voneinander
für ein
Wasserstoffatom, eine Aralkylgruppe, eine Alkarylgruppe, eine Heteroalkylgruppe,
eine Heterocyclylgruppe, eine Alkylheterocyclylgruppe, eine Heterocyclylalkylgruppe
oder eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
stehen, diese Gruppen nicht durch mindestens eine der unter -COOH,
-CONHR8, -NHC=NH(NH2),
-NHC=NR8(NH2), -NH2, -NHR8, -NR8 2, -N+R8 3, -OH, -OPO(OR8)2, -OPO(OH)(OR8), -OPO(OH)2, -OSO(OR8 2, -OSO(OH)(OR8), -OSO(OH)2 und
den verschiedenen versalzten Formen dieser Gruppen ausgewählten Gruppen
substituiert sind, so stehen sie vorzugsweise für Seitenketten von Aminosäureresten
in (D)- oder (L)-Konfiguration, vorzugsweise (L)-Konfiguration, oder von Resten dieser
Aminosäuren
in geschützter
und/oder aktivierter Form mit gegebenenfalls alkylierter Aminogruppe,
die in der Regel im Handel erhältlich
sind. Besonders bevorzugt sind diese Aminosäurereste unter den zwanzig
gewöhnlich
als natürliche
Aminosäuren
bezeichneten Aminosäuren ausgewählt.
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Bevorzugt
ist auch, daß in
der allgemeinen Formel (I) die Substituenten R5 und
R6 nicht gleichzeitig für ein Wasserstoffatom stehen
können.
Bevorzugt ist auch, daß mindestens
einer der Substituenten R5 und R6 für
eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
steht und der Substituent R7 für eine Aralkylgruppe
oder eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
steht.
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Besonders
bevorzugt stehen die Substituenten R5 und
R6 unabhängig
voneinander für
ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe.
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Vorzugsweise
besteht das Prodrug aus einem cyclischen Undecapeptid, das in seiner
Peptidkette einen einzigen Aminosäurerest der allgemeinen Formel
(I) enthält
und somit mit einer linearen Sequenz von zehn Aminosäuren der
folgenden allgemeinen Formel (II):
-T-U-V-W-McLeu-Ala-X-McLeu-Z-McVal-
(II)
worin:
- – T unter den Aminosäuren Ala,
Abu, Nval, Val und Thr ausgewählt
ist;
- – U
unter den Aminosäuren
Sar, (D)MeSer, (D)MeAla und (D)MeSer(OCOR9)
ausgewählt
ist, wobei R9 für ein Wasserstoffatom, eine
Alkarylgruppe oder eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen steht;
- – V
für eine
Aminosäure
der allgemeinen Formel (N-R10)aa steht, wobei aa unter den Aminosäuren Val,
Leu, Ile, Thr, Phe, Tyr und Thr ausgewählt ist und R10 für eine lineare
oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen steht;
- – W
unter den Aminosäuren
Val, Nval und Leu ausgewählt
ist;
- – X
unter den Aminosäuren
(D)Ala, (D)Ser, (D)Hiv, (D)Val und (D)Thr ausgewählt ist und
- – Z
unter den Aminosäuren
Leu und McLeu ausgewählt
ist;
einen Undecapeptidring bildet.
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Somit
besteht dann, wenn in dem Aminosäurerest
der allgemeinen Formel (I) die beiden Substituenten Y jeweils für ein Wasserstoffatom
stehen, das pharmakologisch wirksame Molekül, das bei der Spaltung des Prodrug
im Körper
freigesetzt wird, aus einem cyclischen Undecapeptid der Cyclosporinfamilie,
das in seiner Peptidkette mindestens einen N-Methyl-(4R)-4-butyl-4-methyl-L-threonin-Rest
(Dh-McBmt-Rest) enthält.
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Ganz
analog besteht dann, wenn in dem Aminosäurerest der allgemeinen Formel
(I) die beiden Substituenten Y gemeinsam eine Bindung bilden, das
pharmakologisch wirksame Molekül,
das bei der Spaltung des Prodrug im Körper freigesetzt wird, aus
einem cyclischen Undecapeptid der Cyclosporinfamilie, das in seiner
Peptidkette mindestens einen N-Methyl-(4R)-4-((E)-2-butenyl)-4-methyl-L-threonin-Rest
(MeBmt-Rest) enthält.
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Vorzugsweise
entsprechen diese cyclischen Undecapeptide den Cyclosporinen, die
laut Literaturangaben pharmakologische Eigenschaften besitzen und
alle in ihrer Peptidkette entweder einen N-Methyl-(4R)-4-((E)-2-butenyl)-4-methyl-L-threonin-Rest
(MeBmt-Rest) oder einen N-Methyl-(4R)-4-butyl-4-methyl-L-threonin-Rest
(Dh-McBmt-Rest) enthalten.
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Besonders
bevorzugt ist die lineare Sequenz der zehn verbleibenden Rminosäuren, die
mit dem Aminosäurerest
der allgemeinen Formel (I) die cyclischen Undecapeptide bilden,
unter den folgenden Sequenzen der Formeln (III) bis (XIV) ausgewählt:
-Abu-Sar-MeLeu-Val-McLeu-Ala-(D)-Ala-McLeu-McLeu-MeVal- (III);
-Abu-(D)MeAla-EtVal-Val-McLeu-Ala-(D)-Ala-McLeu-MeLeu-McVal- (IV);
-Thr-Sar-McLeu-Val-McLeu-Ala-(D)-Ala-McLeu-McLeu-MeVal- (V);
-Val-Sar-McLeu-Val-McLeu-Ala-(D)-Ala-McLeu-McLeu-MeVal- (VI)
-NVal-Sar-McLeu-Val-McLeu-Ala-(D)-Ala-McLeu-McLeu-MeVal- (VII);
-Val-(D)MeAla-McLeu-Val-McLeu-Ala-(D)-Ala-McLeu-MeLeu-McVal- (VIII);
-Val-Sar-McLeu-Val-McLeu-Ala-(D)Val-McLeu-Leu-MeVal- (IX);
-Val-Sar-MeLeu-Val-McLeu-Ala-(D)Thr-McLeu-Leu-MeVal- (X);
-Abu-(D)MeSer(OAc)-McLeu-Val-McLeu-Ala-(D)-Ala-MeLeu-Leu-McVal- (XI);
-Abu-Sar-McLeu-Val-McLeu-Ala-(D)Ser-McLeu-McLeu-MeVal- (XII);
-Thr-Sar-McLeu-Leu-McLeu-Ala-(D)-Hiv-McLeu-Leu-MeVal- (XIII)
und
-Abu-Sar-McLeu-Val-McLeu-Ala-(D)-Val-McLeu-Leu-MeVal- (XIV).
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Bei
dem pharmakologisch wirksamen Molekül, das bei der Spaltung des
Prodrug im Körper
freigesetzt wird, handelt es sich dann um eines der folgenden Cyclosporine
mit einem von Threonin abgeleiteten Rest mit einer Butylenkette
(MeBmt) oder einer Butylkette (Dh-McBmt:
Cyclosporin A (CsA); (D)MeAla3EtVal4CsA (WO 00/01715);
Cyclosporin C (CsC); Cyclosporin D (CsD); Cyclosporin G (CsG); (D)MeAla3CsD; (D) Val8Csl;
(D) Thr8Csl; (D)MeSer(OAc)3CsT;
(D)Ser8CsA (Progress in Medicinal Chemistry,
Band 25, Hrsg. Ellis und West, Elsevier Science Publ., Biomedical
Division, 1998, S. 1–33); Thr2Leu5 (D) Hiv8Leu10CsC (The Journal
of Biological Chemistry, 1991, 266 (24), 15570); (D) Val8Leu10CsA bzw. die
Cyclosporine A, C, D, G, I und T gemäß Progress in the Chemistry
of Organic Natural Products, 1986, 50, 124, wobei die übrigen Cyclosporine
in Anlehnung an das in Helvetica Chimica Acta, 1984, 67, 502, beschriebene
Verfahren hergestellt werden.
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Besonders
bevorzugt haben die erfindungsgemäßen Prodrugs die folgenden
Formeln (XV) bzw. (XVI):
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Das
erfindungsgemäße Prodrug
ist nach dem Fachmann für
Peptidchemie und insbesondere der Chemie der Cyclosporine gut bekannten
Methoden der chemischen Synthese erhältlich.
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Es
hat sich herausgestellt, daß die
erfindungsgemäßen Prodrugs
durch geeignete Wahl der verschiedenen Substituenten, die den Aminosäurerest
der allgemeinen Formel (I) definieren, bemerkenswerterweise einen
gegenüber
dem bei der Spaltung des Prodrugs erzeugten pharmakologisch wirksamen
Molekül
stark erhöhten
hydrophilen Charakter aufweisen. So ist beispielsweise die Löslichkeit
bestimmter erfindungsgemäßer Prodrugs,
die nach der Spaltung Cyclosporin A erzeugen, mindestens 3000mal
so hoch wie die Löslichkeit
von Cyclosporin A.
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Daher
können
die erfindungsgemäßen Prodrugs
leicht in wäßrige galenische
Formulierungen eingearbeitet werden.
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Außerdem hat
sich bemerkenswerterweise herausgestellt, daß die erfindungsgemäßen Prodrugs
gegenüber
den für
diese Anwendungsart in wäßriger Lösung anzutreffenden
pH-Bedingungen unempfindlich sind.
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Darüber hinaus
erfüllen
die erfindungsgemäßen Prodrugs
voll und ganz ihre Aufgabe, indem sie im Kontakt mit den in biologischen
Flüssigkeiten
vorliegenden Enzymen mit einer für
eine therapeutische Anwendung vollauf geeigneten Halbwertszeit das
pharmakologisch wirksame Molekül
freisetzen.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch ein Prodrug gemäß obiger
Beschreibung als Arzneimittel.
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Ein
derartiges Arzneimittel wird vorzugsweise zur Behandlung von pathologischen
Zuständen
oder physiologischen Zuständen,
die vorher die Verwendung eines Cyclosporins erforderten, insbesondere
allen pathologischen Zuständen,
die die Verwendung von Cyclosporin A auf lokalem oder systemischem
intravenösem
Wege erfordern, verwendet.
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Ein
derartiges Arzneimittel ist insbesondere zur Verlängerung
des Oberlebens von Organ-Allotransplantaten, wie Niere, Herz, Leber,
Pankreas, Lunge, Dünndarm
oder Knochenmark, vorgesehen. Es kann auch zur Inhibierung der Replikation
des HIV-1-Virus vorgesehen sein.
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Bei
derartigen Anwendungen wird das erfindungsgemäße Prodrug bei systemischer
intravenöser
Verabreichung so dosiert, daß die
Konzentration des bei der Spaltung erzeugten Cyclosporins, beispielsweise
Cyclosporin A, den in der Regel empfohlenen therapeutischen Konzentrationen
entspricht.
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Besonders
bevorzugt wird ein derartiges Arzneimittel auf dem Gebiet der Ophthalmologie
verwendet und ist insbesondere zur Behandlung von pathologischen
Zuständen
des Auges und seines Hilfsapparats vorgesehen.
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Zu
diesen pathologischen Zuständen
gehören
u.a. Keratoconjunctivitis sicca, die auch als Syndrom des trockenen
Auges bezeichnet wird, Sjögren-Syndrom,
Keratoconjunctivitis allergica, insbesondere corticosteroidresistente
Formen davon, Conjunctivitis mit Schleimabsonderung und Synechie,
stromale Herpeskeratitis, immunitäre Limbuskeratitis, Thygeson-Keratitis, mit Hornhauttransplantaten
verbundene pathologische Zustände
und als Hilfsbehandlung bei der filtrierenden Chirurgie. Besonders
bevorzugt wird das erfindungsgemäße Arzneimittel
zur Behandlung von Keratoconjunctivitis sicca verwendet.
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Bei
derartigen Anwendungen wird das erfindungsgemäße Prodrug bei lokaler Verabreichung
so dosiert, daß die
lakrimale Konzentration des bei der Spaltung des Prodrugs erzeugten
Cyclosporins, beispielsweise Cyclosporin A, über 0,5 μ/l liegt.
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Das
erfindungsgemäße Arzneimittel
kann topisch, insbesondere für
die lokale Behandlung von Erkrankungen der Schleimhäute oder
der Haut, oder parenteral, insbesondere intravenös, verabreicht werden. Möglich ist
auch eine orale Verabreichung zwecks Verbesserung der Bioverfügbarkeit
des Cyclosporins, beispielsweise des Cyclosporins A.
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Bei
parenteraler Verabreichung des erfindungsgemäßen Arzneimittels eignen sich
als galenische Zubereitungen konzentrierte und sterile wäßrige Lösungen oder
Pulver für
Injektionspräparate.
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Vorzugsweise
wird das erfindungsgemäße Arzneimittel
intravenös
verabreicht. Als galenische Zubereitungen für eine derartige Verabreichung
eignen sich wäßrige Lösungen zur
Injektion oder Infusion, die dem Fachmann gut bekannt sind.
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Besonders
bevorzugt wird das erfindungsgemäße Arzneimittel
lokal verabreicht. Als galenische Zubereitungen für eine derartige
Verabreichung, insbesondere für
eine ophthalmische Anwendung, eignen sich Augentropfen in Form von
sterilen wäßrigen Lösungen,
Augensalben, Augengele und Augeninserte.
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Die
vorliegende Erfindung sowie ihre vorteilhaften Eigenschaften werden
in den Beispielen und anhand der Zeichnung näher erläutert, ohne sie einzuschränken. Es
zeigen:
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1 eine
Kurve der Kinetik der in-vitro-Umwandlung
eines erfindungsgemäßen Prodrug
durch Hydrolyse mit Esterasen und eine Kurve der Kinetik des Erscheinens
von Cyclosporin A;
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2a die
Cyclosporin-A-Gehalte im Blut nach i.v. Verabreichung von Cyclosporin
A in öliger
Form an Ratten;
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2b und 2c die
Cyclosporin-A-Gehalte im Blut nach i.v. Verabreichung von Cyclosporin
A einer wäßrigen Lösung von
zwei erfindungsgemäßen Prodrugs
an Ratten und
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3 den
zeitlichen Verlauf der Konzentration von Cyclosporin A und eines
erfindungsgemäßen Prodrug
in Kaninchentränen.
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In
der in den Beispielen zur Beschreibung der erhaltenen Produkte verwendeten
Nomenklatur wird der Cyclosporin-A-Rest mit der Abkürzung CsA
bezeichnet, wobei der Rest des gegenüberliegenden Fragments an die
einzige funktionalisierbare Gruppe dieses cyclischen Undecapaptids,
nämlich
die Hydroxylgruppe der Aminosäure
in 1-Position, N-Methyl-(4R)-4-((E)-2-butenyl)-4- methyl-L-threonin (MeBmt), gebunden
ist. Die chemischen Strukturformeln der von Cyclosporin A abgeleiteten
Zwischenprodukte geben nur den Aminosäurerest in 1-Position mit der
jeweiligen Seitenkette wieder.
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Beispiel
1 Herstellung
des cyclischen Undecapeptids der Formel (XV)
-
1. Herstellung von McBmt
(O-Sar-Lys (Nε +Me3)-COOCH(CH3)OCOCH3))1-CsA (XV)
-
1.1 Herstellung von α-Acetoxyethyl-para-nitrophenylcarbonat
(2)
-
1.1.1 Herstellung von α-Chlorethyl-para-nitrophenylcarbonat
(1)
-
Eine
Lösung
von 3 g (21,6 mmol, 1 Äq.)
p-Nitrophenol und 1, 7 ml (21, 7 mmol, 1 Äq.) Pyridin in 108 ml Chloroform
wird bei 0°C
mit 2, 6 ml (23, 7 mmol, 1, 1 Äq.)
Chlorameisensäure-α-chlorethylester
versetzt. Die Reaktionsmischung wird 30 min bei 0°C und dann
16 h bei Umgebungstemperatur gerührt.
Dann wird die Reaktionsmischung mit Wasser, einer 0,5%igen NaOH-Lösung und
dann wieder mit Wasser extrahiert. Die organische Phase wird über Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grob vakuum eingedampft, was ein gelbes Öl ergibt,
das nach Kristallisation aus Hexan einen reinen weißen Feststoff
(5,8 g) liefert.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3); δ:
8,32 (d, 2H), 7,44 (d, 2H), 6,52 (q, 1H), 1,95 (s, 3H).
-
1.1.2 Herstellung von α-Acetoxyethyl-para-nitrophenylcarbonat
(2)
-
Eine
Lösung
von 4 g (16,3 mmol, 1 Äq.)
(1) in 100 ml Essigsäure
wird mit 7,8 g (24,4 mmol, 1,5 Äq.) Quecksilberacetat
versetzt. Die Reaktionsmischung wird 1 Tag bei Umgebungstemperatur
gerührt
und dann mit noch 1 g (3,13 mmol, 0,2 Äq.) Quecksilberacetat versetzt.
Nach noch 1 Tag Rühren
bei Umgebungstemperatur ist die Reaktion beendet. Die Essigsäure wird
unter Hochvakuum abgezogen und der Rückstand in Ether aufgenommen.
Die organische Phase wird mit Kochsalzlösung extrahiert und dann über Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum eingedampft, was ein gelbes Öl ergibt.
Das Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert, was ein farbloses Öl (4,4 g)
ergibt.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3), δ:
8,31 (d, 2H), 7,43 (d, 2H), 6,87 (q, 1H), 2,16 (s, 3H), 1,64 (s,
3H).
-
1.2 Herstellung von α-Acetoxyethoxycarbonyllysin
(Nε(Fmoc))
(5)
-
1.2.1. Herstellung von α-Acetoxyethoxycarbonyllysinbenzylester
(Nε(Z))
(3)
-
500
mg (1,23 mmol, 1 Äq.)
H-Lys(Z)OBn·HCl
werden in 2,5 ml Dioxan suspendiert. Bei Umgebungstemperatur werden
231 μl (1,35
mmol, 1,1 Äq.)
N,N-Diisopropylethylamin (DIPEA) und 396 mg (1,47 mmol, 1,2 Äq.) (2)
zugegeben. Nach 1 Tag Rühren
bei Umgebungstemperatur ist die Reaktion beendet. Der nach Abziehen
des Dioxans unter Grobvakuum verbleibende Rückstand wird in 20 ml Essigsäureethylester
aufgenommen. Die organische Phase wird dreimal mit 6%iger Citronensäurelösung (20
ml), gesättigter
NaHCO3-Lösung (20
ml) und gesättigter
NaCl-Lösung (20
ml) extrahiert, über
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum vom Lösungsmittel befreit. Das erhaltene
Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert, was ein klares,
durchsichtiges Öl
(576 mg) ergibt.
ESI-MS: m/z: 501,34 [M + H+];
518,28 (M + H2O + H+].
-
1.2.2. Herstellung von α-Acetoxyethoxycarbonyllysin
(4)
-
Eine
Lösung
von 509 mg (1,02 mmol) (3) in 10 ml Ethanol wird mit 50 mg Palladium
auf Aktivkohle versetzt. Nach 3 h Rühren bei Umgebungstemperatur
unter einem Wasserstoffstrom ist die Reaktion beendet. Die Reaktionsmischung
wird über
Celite filtriert, wonach das Filtrat unter Grobvakuum eingedampft
wird, was das Rohprodukt in Form von bräunlichen Kristallen liefert,
die direkt im nächsten
Schritt verwendet werden (254 mg).
ES-MS m/z: 276,87 [M + H+].
-
1.2.3. Herstellung von α-Acetoxyethoxycarbonyllysin
(Nε(FmOC))
(5)
-
Eine
Lösung
von 1, 062 g (3, 84 mmol, 1 Äq.)
(4) in 38 ml Dioxan wird mit 1, 11 ml DIPEA (6, 53 mmol, 1, 7 Äq.) und
1,555 g (4,61 mmol, 1,2 Äq.)
Fmoc-O-Suc versetzt. Nach 1 h Rühren
bei Umgebungstemperatur ist die Reaktion beendet, wonach das Dioxan
unter Grobvakuum abgezogen und der Rückstand in 20 ml EtOAc aufgenommen
wird. Die organische Phase wird einmal mit 6%iger Citronensäurelösung (20
ml) und gesättigter
NaCl-Lösung
(20 ml) gewaschen, über
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum vom Lösungsmittel befreit. Das erhaltene
Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert, was eine weiße schaumartige
Substanz (1, 026 g) ergibt.
ES-MS m/z: 499,37 [M + H+], 516,29 [M + H2O
+ H+].
-
1.3.
Herstellung von MeBmt(O-Sar-Lys((N
ε +
Me
3)-COOCH(CH
3)OCOCH
3 ))
1-CsA.I
–(XV) 1.3.1.
Herstellung von MeBmt(O-COCH
2Br)
1-CsA (6)
-
4
g (3,33 mmol, 1 Äq.)
trockenes CsA werden unter Argon in 66 ml (0,76 mol) Bromacetylbromid
gelöst.
Nach Zugabe von 2 g (16,64 mmol, 5 Äq.) Dimethylaminopyridin in
kleinen Portionen wird die Reaktionsmischung 40 min bei Umgebungstemperatur
gerührt.
Danach ist die Reaktion beendet. Die Reaktionsmischung wird unter
kräftigem
Rühren
vorsichtig in eine Mischung aus Hydrogencarbonat (77 g, 0,91 mol),
Wasser (500 ml) und zerstoßenem
Eis gegossen. Der pH-Wert der Lösung
kann durch eventuelle Zugabe einiger zusätzlicher Portionen NaHCO3 auf 7–8
gebracht werden. Die abgetrennte wäßrige Phase wird zweimal mit Dichlormethan
extrahiert, wonach die vereinigten organischen Phasen dreimal mit
gesättigter
NaHCO3-Lösung und
gesättigter
NaCl-Lösung
extrahiert, über
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum vom Lösungsmittel befreit wurden.
Das erhaltene Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert, was
eine weiße
schaumartige Substanz (3,2 g) ergibt.
ESI-MS: m/z: 622,6 [M
+ 2H+], 673,9 [M + Na+ +
H+].
-
1.3.2.
Herstellung von McBmt(O-Sar-H)
1-CsA (7)
-
300
mg (0, 23 mmol, 1 Äq.)
(6) werden in 2, 3 ml Ethanol gelöst. Bei Umgebungstemperatur
werden 95 μl
(0,68 mmol, 3 Äq.)
Triethylamin (TEA) und 31 mg (0, 45 mmol, 2 Äq.) zusätzliches Methylammoniumchlorid
zugegeben. Nach 3 Tagen Rühren
bei Umgebungstemperatur, Einstellung des pH-Werts auf 12 durch Zugabe
von TEA und Zugabe von 15 mg (0,23 mmol, 1 Äq.) Methylammoniumchlorid ist
die Reaktion nach 1 Stunde beendet. Der nach Abziehen des Ethanols
unter Grobvakuum verbleibende Rückstand
wird in Essigsäureethylester
aufgenommen. Die organische Phase wird mit Wasser und gesättigter
NaCl-Lösung
extrahiert, über
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum vom Lösungsmittel befreit. Das erhaltene
Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert, was eine weiße schaumartige
Substanz (200 mg) ergibt.
ESI-MS: m/z: 1273,7 [M + H+].
-
1.3.3.
Herstellung von McBmt(O-Sar-Lys(N
ε(FMOC-COOCH(CH
3)OCOCH
3))
1-CsA (8)
-
79
mg (0, 06 mmol, 1 Äq.)
(6) werden unter Argon in 0, 5 ml Dichlormethan (DCM) gelöst. Dann
werden unter Argon nacheinander 31,6 μl (0,18 mmol, 3 Äq.) DIPEA,
35 mg (0,09 mmol, 1,5 Äq.)
O-(7-Azabenzotriazol-l-yl)-1,1,3,3-tetramethyluroniumhexafluorophosphat
(HATU) und eine Lösung
von 40 mg (0, 08 mmol, 1, 3 Äq.
(5) in 0, 8 ml DCM zugegeben. Nach 3 h Rühren bei Umgebungstemperatur
ist die Reaktion beendet. Der nach Abziehen des DCM unter Grobvakuum
verbleibende Rückstand
wird einmal mit 6%iger Citronensäure (20
ml), gesättigter
NaHCO3-Lösung
(20 ml) und gesättigter
NaCl-Lösung
(20 ml) gewaschen, über
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum vom Lösungsmittel befreit. Das erhaltene
Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert, was eine weiße schaumartige
Substanz (59 mg) ergibt.
ES-MS m/z: 1754,36 [M + H+];
877,86 [M + 2H+].
-
1.3.4.
Herstellung von McBmt(O-Sar-Lys(Na-COOCH(CH
3 OCOCH
3))
1-CsA (9)
-
Eine
Lösung
von 150 mg (0,09 mmol, 1 Äq.)
(8) in 900 μl
Acetonitril wird mit 90 μl
(0,86 mmol, 10 Äq.) Diethylamin
versetzt. Nach 3 h bei Umgebungstemperatur ist die Reaktion beendet.
Das nach Abziehen des Lösungsmittels
unter Grobvakuum verbleibende Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert,
was eine weiße
schaumartige Substanz (52 mg) ergibt.
ES-MS m/z: 1532,79 [M
+ H+]; 766,79 [M + 2H+].
-
1.3.4.
Herstellung von MeBmt(O-Sar-Lys(N
ε +
Me
3)-COOCH(CH
3)OCOCH
3))
1-CsA.I
– (XV)
-
49
mg (0,03 mmol, 1 Äq.)
(9) werden in 640 μl
wasserfreiem DCM gelöst
und dann mit 30 μl
(0,48 mmol, 15 Äq.)
MeI gefolgt von 14 μl
(0,08 mmol, 2,5 Äq.)
DIPEA versetzt. Nach 1 Stunde Rühren
bei Umgebungstemperatur ist die Reaktion beendet. Das nach Abziehen
des DCM unter Grobvakuum verbleibende Rohprodukt wird mittels halbpräparativer
HPLC gereinigt, was die reine Verbindung in Form eines Lyophilisats (30
mg) ergibt.
ES-MS m/z: 1574,37 [M + H+],
787,83 [M + 2H+].
-
Beispiel
2 Herstellung
des cyclischen Undecapeptids der Formel (XVI)
-
1. Herstellung von McBmt(O-Sar-Ser(OPO(OH2))-COOCH(CH3)OCOCH3)1-CsA (XVI)
-
1.1. Herstellung von α-Acetoxyethoxycarbonylserin
(11)
-
1.1.1. Herstellung von α-Acetoxyethoxycarbonylserinbenzylester
(10)
-
1,4
g (6,04 mmol, 1 Äq.)
H-Ser-OBn. HCl werden in 12 ml Dioxan suspendiert. Bei Umgebungstemperatur
werden 1,14 ml (6, 64 mmol, 1, 1 Äq.) DIEA und 2, 1 g (7, 85
mmol, 1, 3 Äq.)
gemäß Beispiel
1 erhaltenes (2) zugegeben. Nach Rühren über Nacht bei Umgebungstemperatur
ist die Reaktion beendet. Der nach Abziehen des Dioxans unter Grobvakuum
verbleibende Rückstand
wird in Essigsäureethylester
aufgenommen. Die organische Phase wird dreimal mit 6%iger Citronensäurelösung, gesättigter
NaHCO3-Lösung
und gesättigter
NaCl-Lösung
extrahiert, über
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum vom Lösungsmittel befreit. Das erhaltene
Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert, was eine weiße schaumartige
Substanz (1,7 g) ergibt.
1H-NMR (400
MHz, CDCl3): δ: 7,34–7,41 (m, 5H), 6,79–6,85 (m,
1H), 5,72–5,82
(m, 1H), 5,24 (s, 2H), 4,47 (m, 1H), 3,94–4,05 (m, 2H), 2,06 and 2,08
(s, 3H), 1,49 and 1,50 (d, 3H).
-
1.1.2. Herstellung von α-Acetoxyethoxycarbonylserin
(11)
-
Eine
Lösung
von 400 mg (1,23 mmol) (10) in 13 ml Ethanol wird mit 40 mg Palladium
auf Aktivkohle versetzt. Nach 4 h Rühren bei Umgebungstemperatur
unter einem Wasserstoffstrom ist die Reaktion beendet. Die Reaktionsmischung
wird über
Celite filtriert, wonach das Filtrat eingedampft wird, was das Rohprodukt
in Form eines durchscheinenden Niederschlags liefert, der direkt
im nächsten
Schritt verwendet wird (328 mg).
1H-NMR
(400 MHz, CDCl3): δ: 6,3–6,8 (m, 1H), 5,8–6,3 (m,
1H), 4,3–4,4
(m, 1H), 3,7–4,1
(m, 2H), 2,08 (s), 1,49 and 1,50 (d, 3H).
-
1.2.
Herstellung von MeBmt(OSar-Ser(OPO(OH
2))-COOCH(CH
3)OCOCH
3)
1-CsA (XVI) 1.2.1.
Herstellung von MeBmt(O-Sar-Ser(OPO(OH)
2)-COOCH(CH
3)OCOCH
3)
1-CsA (12)
-
170
mg (0,13 mmol) gemäß Beispiel
1 erhaltenes (7) werden unter Argon in 3 ml Dichlormethan gelöst. Dann
werden nacheinander 92 μl
(0,53 mmol, 4 Äq.)
DIEA, 51 mg (0, 26 mmol, 2 Äq.)
HATU und 60 mg (11) (0, 26 mmol, 2 Äq.) zugegeben. Nach 5 Stunden
Rühren
bei Umgebungstemperatur ist die Reaktion beendet. Der nach Abziehen
des Dichlormethans unter Grobvakuum verbleibende Rückstand
wird in Essigsäureethylester
aufgenommen. Die organische Phase wird dreimal mit 6%iger Citronensäurelösung, gesättigter NaHCO3-Lösung
und gesättigter
NaCl-Lösung extrahiert, über wasserfreiem
Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum vom Lösungsmittel befreit. Das erhaltene
Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert, was eine weiße schaumartige
Substanz (143 mg) ergibt.
ESI-MS: M/z: 1513,32 [M + Na+], 1508, 34 [M + H2O
+ H+], 1491,36 [M + H+],
746,36 [M + 2H+]
-
1.2.2.
Herstellung von McBmt(O-Sar-Ser(OPO(OAll)
2)-COOCH(CH
3)OCOCH
3)
1-CsA (13)
-
130
mg (0,09 mmol, 1 Äq.)
(12) werden in 880 μl
wasserfreiem CH2Cl2 gelöst. Dann
werden 20 mg (0,27 mmol, 3 Äq.)
1H-Tetrazol gefolgt von 52 μl
(0,17 mmol, 2 Äq.)
(AllO)2PN(iPr)2 zugegeben.
Nach 4 h Rühren
bei Umgebungstemperatur wird die Reaktionsmischung auf –60°C abgekühlt, mit
44 mg (0,17 mmol, 2 Äq.) m-Chlorperbenzoesäure versetzt
und noch 30 min bei –60°C, 15 min
bei 0°C
und 45 min bei Umgebungstemperatur gerührt. Nach Zugabe von 0,5 ml
10%ige Na2S2O5-Lösung
bei 0°C
zur Zerstörung
von überschüssigem Oxidationsmittel
wird mit Dichlormethan extrahiert. Die organische Phase wird mit
10%iger Na2S2O5-Lösung gewaschen,
wonach das Dichlormethan unter Grobvakuum abgezogen wird. Der Rückstand
wird in Methyl-tert.-butylether aufgenommen, wonach diese organische
Phase mit 6%iger Citronensäurelösung, gesättigter
NaCl-Lösung
extrahiert, über
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum vom Lösungsmittel befreit wird. Das
erhaltene Rohprodukt wird an Kieselgel chromatographiert, was eine
weiße schaumartige
Substanz (98 mg) ergibt.
ESI-MS: m/z: 1651,38 [M + H+], 826,35 [M + 2H+].
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1.2.3.
Herstellung von McBmt(O-Sar-Ser(OPO(OH)
2)-COOCH(CH
3)OCOCH
3)
1-CsA (XVI)
-
Eine
Lösung
von 184 mg (0,58 mmol, 3 Äq.)
Bu4N+F–·H2O in 2 ml CH2Cl2 wird bei Umgebungstemperatur unter Argon
mit 206 μl
(1, 55 mmol, 8 Äq.)
Me3SiN3 und 1, 12
g (0, 97 mmol, 5 Äq.)
(PPh3)4Pd0 versetzt. Nach zehn Minuten Rühren bei
Umgebungstemperatur werden 320 mg (0,19 mmol, 1 Äq.) (13) zugegeben, wonach
die Reaktionsmischung dreißig
Minuten bei Umgebungstemperatur rühren gelassen wird. Danach
ist die Reaktion beendet. Die Reaktionsmischung wird durch Zugabe
von 6%iger Citronensäurelösung hydrolysiert
und unter Grobvakuum von dem Dichlormethan befreit. Der Rückstand
wird in Essigsäureethylester
aufgenommen, wonach die organische Phase dreimal mit 6%iger Citronensäurelösung und
gesättigter
NaCl-Lösung
extrahiert, über
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter Grobvakuum vom Lösungsmittel befreit wird. Nach
Chromatographie des erhaltenen Rohprodukts an einer Sep-Pack®-Kartusche
und präparativer HPLC
wird die Verbindung in Form eines Lyophilisats (342 mg) isoliert.
ESI-MS:
m/z: 1593,32 [M + Na+], 1571,81 [M + H+].
-
Beispiel 3
-
Physikochemische Eigenschaften
der cyclischen Undecapeptide der Formeln (XV) und (XVI)
-
1. Wasserlöslichkeit
der cyclischen Undecapeptide der Formeln (XV) und (XVI)
-
Die
Wasserlöslichkeiten
werden durch visuelle Untersuchung bei Labor-Umgebungstemperatur
durch direktes Lösen
einer abgewogenen Menge des cyclischen Undeca peptids in 67-mM-Phosphatpuffer
nach Sorensen bestimmt. Die Werte sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
-
-
Zur
Erläuterung
sei erwähnt,
daß die
maximale Wasserlöslichkeit
von Cyclosporin A bei einer Temperatur von 20°C und pH 7 mit 33 μg/ml angegeben
wird, was einer Maximalkonzentration von 0,027 mM entspricht.
-
2. Chemische und enzymatische
Stabilität
der cyclischen Undecapeptide der Formeln (XV) und (XVI)
-
Eine
erste Beurteilung der chemischen Stabilität des cyclischen Undecapeptids
der Formel (XV) über die
Zeit wurde zum einen in isotonischer Lösung von Mannit und zum anderen
in Phosphatpuffer (PBS) bei pH 7 und Temperaturen von 4, 20 und
37°C durchgeführt.
-
Die
detektierten Prozentanteile von Cyclosporin A sind in der nachstehenden
Tabelle 2 zusammengestellt.
-
-
Wie
man feststellen kann, ist das cyclische Peptid bei einer Temperatur
von 4°C
in Mannitlösung
mindestens 90 Tage stabil.
-
Eine
zweite Studie der chemischen und enzymatischen Stabilität wurde
mit den beiden cyclischen Undecapepti den der Formel (XV) und (XVI)
in Form einer Lösung
in 50-mM-Hepes-Puffer mit pH 7,4 bei 37°C in An- und Abwesenheit von
Esterasen durchgeführt.
Während
der Inkubation bei 37°C
werden in geeigneten Zeitabständen
40-μl-Aliquots
entnommen und mittels HPLC und ESI-MS analysiert.
-
In
Abwesenheit von Enzym wird für
die beiden cyclischen Undecapeptide eine chemische Stabilität von mehr
als 3 Tagen festgestellt.
-
Die
bei der Hydrolyse in Gegenwart von Esterasen erhaltenen Ergebnisse
sind in 1 zusammengestellt. Die Kurve
der Kinetik der Umwandlung des cyclischen Undecapeptids (XVI) ist
durch Rauten wiedergegeben, während
die Kurve der Kinetik des Erscheinens von Cyclosporin A durch Quadrate
wiedergegeben ist. Wie dieser Figur zu entnehmen ist, wird das cyclische
Undecapeptid (XVI) in Gegenwart von Esterasen schnell unter Freisetzung
von Cyclosporin A abgebaut. Ähnliches
wurde für
das cyclische Undecapeptid (XV) festgestellt.
-
Die
cyclischen Undecapeptide (XV) und (XVI) wurden bei 37°C in Rinderserum
inkubiert. Die Halbwertszeiten der Umwandlung der cyclischen Undecapeptide
in Cyclosporin A wurden ermittelt und belaufen sich auf 3,66 bzw.
3,50 Stunden.
-
Beispiel 4
-
Anwendung zur intravenösen Verabreichung
in Form einer wäßrigen Lösung
-
Studie der Pharmakokinetik
der cyclischen Undecapeptide der Formeln (XV) und (XVI)
-
Zur
Bereitstellung eines zu galenischen Formulierungen von Cyclosporin
A, das üblicherweise
in Form einer nicht besonders stabilen, nicht einfach zu handhabenden
und nachteilige Wirkungen verursachenden Mikroemulsion in polyoxyethyleniertem
Rizinusöl
verwendet wird, alternativen Werkzeugs wurden erfindungsgemäße Prodrugs
in Form einfacher wäßriger Lösungen im
Hinblick auf eine intravenöse
Anwendung beurteilt.
-
Somit
wurden die beiden cyclischen Undecapeptide (XV) und (XVI) in Phosphatpufferlösung in
einer 10 mg/kg Cyclosporin A entsprechenden Dosis intravenös an Ratten
verabreicht.
-
Als
Referenz diente eine Probe einer Injektionslösung von Cyclosporin, die im
Handel unter dem Warenzeichen Sandimmun erhältlich ist, nach entsprechender
Verdünnung.
-
In
regelmäßigen Zeitabständen werden
Blutproben entnommen und dann zur quantitativen Bestimmung des Cyclosporins
A analysiert.
-
Die
Cyclosporin-A-Gehalte im Blut nach i.v. Verabreichung von Cyclosporin
A sind in 2a zusammengestellt. Die Cyclosporin-A-Gehalte
im Blut nach i.v. Verabreichung von Cyclosporin A einer wäßrigen Lösung der
beiden Prodrugs (XV) und (XVI) sind in den 2b bzw. 2c zusammengestellt.
Die durch Auswertung der Kurven der 2a, 2b und 2c erhaltenen
Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 3 zusammengestellt.
-
-
In
dieser Tabelle haben die Abkürzungen
die folgende Bedeutung:
- AUC:
- Fläche unter der Kurve („Area under
the curve");
- CL:
- Clearance;
- MRT:
- Mittlere Verweilzeit
(„Mean
residence time");
- Vss:
- Verteilungsvolumen
im Fließgleichgewicht
(„Volume
of distribution at steady state);
- T1/21:
- Anfangshalbwertszeit
und
- T1/22:
- Endhalbwertszeit.
-
Wie 2 und Tabelle 3 zu entnehmen ist, sind
die pharmakokinetischen Parameter des Kontrollversuchs mit Cyclosporin
A mit den in der Literatur angegebenen vergleichbar. Die Fläche unter
der Kurve für
das bei der Spaltung des cyclischen Undecapeptids (XV) erzeugte
Cyclosporin A ist mit derjenigen für das Cyclosporin A im Kontrollversuch
vergleichbar, wohingegen diejenige für das bei der Spaltung des
cyclischen Undecapeptids (XVI) erzeugte Cyclosporin A gegenüber derjenigen
für das
Cyclosporin A im Kontrollversuch um 25% vermindert ist.
-
Die
beiden cyclischen Undecapeptide (XV) und (XVI) zeigen jeweils ein ähnliches
Cyclosporin-A-Blutfreisetzungsprofil. Diese Profile ähneln dem
Cyclosporin-A-Profil in der auf polyoxyethyleniertem Rizinusöl basierenden
galenischen Form.
-
Aus
diesen Ergebnissen geht hervor, daß die erfindungsgemäßen Prodrugs
für ein äquivalentes
Cyclosporin-A-Freisetzungsprofil
gegenüber
bestehenden galenischen Formulierungen von Cyclosporin A die folgenden
Vorteile aufweisen:
- – leichte Verwendung durch
einfaches Lösen
in Wasser;
- – keine
Notwendigkeit zur Verwendung von Trägerstoffen, die sich als toxisch
erweisen; und
- – keine
Notwendigkeit zur Verwendung von speziellen Materialien für die Handhabung.
-
Beispiel 5
-
Anwendung zur topischen
Verabreichung an das Auge in Form einer wäßrigen Lösung
-
Studie der Pharmakokinetik
des cyclischen Undecapeptids der Formel (XV)
-
Zur
Bereitstellung eines Werkzeugs zur topischen Verabreichung von Cyclosporin
A an das Auge ohne Reizungen oder unangenehme Empfindungen oder
Trübung
des Sehvermögens
wurden erfindungsgemäße Prodrugs
in Form einfacher wäßriger Lösungen beurteilt.
-
1. Herstellung
von Lösungen
-
Es
wurden isotonische wäßrige Lösungen des
cyclischen Undecapeptids (XV) mit 5% Mannit bei pH 7,0 hergestellt.
Die Cyclosporin-A-Äquivalentkonzentration
beträgt
1% (Gewicht/Volumen). Die Lösungen
wurden über
0,22-μm-Nitrocellulosefilter
sterilisiert. Es wurde eine Cylosporin-A-Referenzformulierung in
Form einer 1%igen Lösung
in Olivenöl
hergestellt.
-
2. Bestimmung der Toleranz
gegenüber
dem cyclischen Undecapeptid der Formel (XV)
-
Die
Augentoleranz wurde nach zwei Methoden bestimmt, nämlich dem
modifizierten Draize-Test und mit einem konfokalen Laser-Scanning-Opthalmoskop.
-
2.1 Modifizierter Draize-Test
(Test auf akute Toleranz)
-
Diese
Beurteilung wurde an sechs männlichen
Albino-Kaninchen
vrogenommen. Für
jedes Tier wurden in ein Auge 50 μl
der Lösung
gemäß obiger
Beschreibung eingeträufelt,
wobei das andere, unbehandelte Auge als Kontrolle diente.
-
Die
klinische Beurteilung einer eventuellen Reizung erfolgte visuell
durch Beurteilung von Augenausfluß, Bindehautchemosis und Bindehautrötung nach
der in nachstehender Tabelle 4 angegebenen Klassifikation:
-
-
Die
eventuelle Reizung wurde bei jedem Tier gemäß den obigen Regeln in bestimmten
Zeitabständen über einen
Zeitraum von 48 Stunden nach Einträufelung beobachtet, und aus
der Gesamtsumme der bestimmten Indizes wurde ein Gesamtreizungsindex
(Iirr) berechnet. Die Ergebnisse sind nachstehend
in Tabelle 4 unter Punkt 2.3 zusammengestellt.
-
2.2 Konfokale Laser-Scanning-Opthalmoskopie
(„Confocal
laser scanning opthalmoscope, CLSO") (Test zur Beurteilung von subakuter
Toxizität über einen
Verabreichungszeitraum von 4 Tagen)
-
Dieser
Test wurde mit der gleichen Tierart wie oben durchgeführt. Auf
die Hornhaut des rechten Auges wurden vier Tage lang dreimal täglich und
dann einmal am vierten Tag unmittelbar vor der Beobachtung 25 μl einer Lösung gemäß obiger
Beschreibung geträufelt.
Nach der letzten Aufträufelung
wurden die Kaninchen durch Verabreichung von Ketaminhydrochlorid
und Xylazin sediert. Zur selektiven Markierung der eventuell geschädigten Oberflächen wurden
insgesamt 25 μl
0,5%ige Natriumfluoresceinlösung
(Gew./Vol.) auf das Auge geträufelt.
Dann wurde das Auge eine Minute mit 37°C warmer Kochsalzlösung gewaschen.
-
Schließlich wurde
das Auge nach der Methode von Furrer et al., J. Ocular Pharmacol.,
1997, 13, 559, durch ein konfokales Laser-Scanning-Ophthalmoskop
beobachtet. Das Opthtalmoskop war an ein Bildverarbeitungssystem
angeschlossen, um wieder ein dreidimensionales Bild aufbauen zu
können
und eine Beurteilung der geschädigten
Bereiche zu ermöglichen.
-
Der
Toleranzgrad wird als Funktion des Prozentanteils von Hornhautläsionen gemäß folgender
Regel beurteilt:
- – 0 bis 25%: gute Toleranz;
- – 25
bis 40%: annehmbare Toleranz;
- – 40
bis 60%: geringe Toleranz; und
- – über 60%:
unannehmbare Toleranz.
-
Es
sei darauf hingewiesen, daß nach
allgemein anerkannter Meinung ein Prozentanteil von Läsionen kleiner
gleich 5% einem üblichen
Zellmortalitätsgrad
in einem gesunden, unbehandelten Körper entspricht.
-
Die
erhaltenen Ergebniss sind nachstehend in Tabelle 5 unter Punkt 2.3
zusammengestellt.
-
2.3.
Ergebnisse der Augentoleranz des cyclischen Undecapeptids der Formel
(XV)
Tabelle
5
-
Aus
Tabelle 5 geht hervor, daß beim
Draize-Test für
das cyclische Undecapeptid der Formel (XV) ein Gesamtreizungsindex
von 1,8 erhalten wurde und durch Verabreichung dieses Produkts 7%
der Hornhaut beschädigt
wurden. Diese beiden Ergebnisse zeigen eine sehr gute Toleranz gegenüber diesem
cyclischen Undecapeptid, die gegenüber der bei Verabreichung von
Cyclosporin A in Olivenöl
erhaltenen Toleranz deutlich verbessert ist.
-
Aus
offensichtlichen Gründen
wurde die subjektive Verbesserung des Sehkomforts durch Verwendung einer
wäßrigen Lösung anstelle
einer öligen
Lösung
nicht am Tier beurteilt.
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3. Stabilität des cyclischen
Undecapeptids der Formel (XV)
-
Proben
der oben beschriebenen Lösungen
wurden bei 4°C
bzw. 20°C
aufbewahrt. Über
einen Zeitraum von 3 Monaten wurden regelmäßig HPLC-Analysen durchgeführt. Dabei
stellte sich heraus, daß diese Proben
unter diesen Bedingungen eine gute Stabilität besitzen.
-
4. Kinetik der ex-vivo-Umwandlung
des cyclischen Undecapeptids der Formel (XV)
-
Zur
Durchführung
dieses Umwandlungskinetiktests wurden 25 μl einer Probe der oben beschriebenen Lösung bei
37°C unter
leichtem Rühren
mit 8 μl
frischer Kaninchentränenflüssigkeit
versetzt. Nach 1, 2, 3 und 30 Minuten wurden 2-μl-Proben entnommen und dann
mittels HPLC analysiert.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse zeigen, daß das cyclische Undecapeptid
der Formel (XV) ab der ersten Minute des Kontakts mit der Kaninchentränenflüssigkeit
seine Rolle als Prodrug erfüllt,
indem es Cyclosporin A freisetzt. Nach 3 Minuten sind 3% des Prodrugs
umgewandelt, nach 30 Minuten 4,7%.
-
5. Kinetik der in-vivo-Umwandlung
des cyclischen Undecapeptids der Formel (XV)
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Zur
Durchführung
dieses in-vivo-Umwandlungskinetiktests wurden 25 μl einer Probe
der oben beschriebenen Lösung
in das rechte Auge männlicher
Albino-Kaninchen (4 kq) geträufelt.
Nach 1, 2, 3, 4 und 20 Minuten werden Proben der Tränenflüssigkeit
entnommen und dann mittels HPLC analysiert.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse sind in 3 zusammengestellt.
Wie ersichtlich ist, bestätigt
dieser Test die bereits im in-vivo-Versuch erhaltenen Ergebnisse.
Das cyclische Undecapeptid der Formel (XV) (Quadrate) erfüllt ab der
ersten Minute des Kontakts mit der Kaninchentränenflüssigkeit seine Rolle als Prodrug,
indem es Cyclosporin A (Kreise) freisetzt, wobei diese Freisetzung über die
folgenden 20 Minuten andauert. Nach 1 Minute beträgt die Cyclosporin-A-Konzentration
in der Tränenflüssigkeit
0,025 mg/ml.
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6. Schlußfolgerungen
-
Aus
diesen Ergebnissen geht hervor, daß die erfindungsgemäßen Prodrugs
für eine
topische Verabreichung an das Auge die folgenden Vorteile bieten:
- – leichte
Herstellung einer galenischen Formulierung, wie Augentropfen, durch
einfaches Lösen
in einer wäßrigen Lösung, ohne
auf ölige
Hilfsstoffe zurückgreifen
zu müssen;
- – gute
akute Toleranzwerte und sehr gute subakute Toleranzwerte, die größer als
die mit einer galenischen Cyclosporinformulierung in öliger Form
erhaltenen Toleranzwerte sind;
- – gute
Stabilität
und
- – für eine ophthalmische
Anwendung geeignete Halbwertszeit.