-
Gebiet der Erfindung
-
Die
Erfindung bezieht sich auf die Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen.
Insbesondere umfaßt
die Erfindung die Verwendung von Osteoprotegerin (OPG), um kardiovaskuläre Erkrankungen,
die mit einem Verschluß und
einer Verkalkung von Blutgefäßen einhergehen,
wie z.B. Atherosklerose, zu behandeln und zu vermeiden.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Die
Entwicklung und der Erhalt des Säugetier-Skeletts
umfaßt
die Regulierung und Interaktion seiner einzelnen Zelltypen (Erlebacher
et al. Cell 80, 371-380 (1995); Marks, Acta Med. Dent. Helv. 2,
141-157 (1997)). Die wesentlichen an der Skelettarchitektur beteiligten
Zelltypen schließen
Chondrozyten ein, die Knorpel bilden, Osteoblasten, die Knochenmatrix
synthetisieren und deponieren sowie Osteoclasten, die Knochen resorbieren.
Die Chondrozyten stammen von Mesenchymzellen ab, und ihre Rolle
besteht darin, eine initiale Knorpel-Matrize zu bilden, die für die endochondrale
Knochenbildung erforderlich ist. Osteoblasten, die von mesenchymalen
Osteoprogenitorzellen abstammen, sind auf der Knochenoberfläche lokalisiert,
wo sie Matrixproteine synthetisieren, transportieren und anordnen.
Osteoclasten stammen von Granulozyten-Monozyten-Vorläufern ab,
die im hämatopoetischen
Knochenmarkt vorliegen (Roodman, Endocrine Rev. 17, 308-332 (1996);
Mundy, J. Bone Min. Res. 8, S505-S510 (1993); Manologas und Jilka,
New Eng. J. Med. 332, 305-311 (1995)). Nachdem die Osteoclasten
sich fest an die Knochenoberfläche
angeheftet haben, bilden sie Resorptionszonen, die durch eine besondere
Struktur, als „ruffled
border" bekannt,
angesäuert
werden. Die „ruffled border" leitet das Sekret
(„secretory
conduit") und sezerniert
Protonen und saure Proteasen, die das Calcium aus der Knochenmatrix
entfernen und diese dann verdauen. Man nimmt an, dass während des
Vorgangs der Osteoclasten-vermittelten Resorption Proteinfaktoren
gebildet werden, die als Signalmoleküle für einen Start der Knochenneubildung
durch Osteoblasten dienen. Osteoblasten wiederum können die
Osteoclastenfunktion durch die Expression löslicher oder an die Membran
gebundener Regulatoren beeinflussen (Takahashi et al., Endocrinology
123, 2600-2602 (1988)). Die Kopplung zwischen den Funktionen von
Osteoblasten und Osteoclasten ist kritisch für die Ausbildung, dem „Remodeling" und der Reparatur
des Skeletts (Mundy, J. Cell Biochem. 53, 296-300 (1993); Mundy
et al., Bone 17, 71S-75S F (1995)). Osteoporose in der Postmenopause, die
häufigste
Knochenkrankheit in der entwickelten Welt, wurde in einen kausalen
Zusammenhang mit einem Östrogenverlust
gestellt (einen Überblick
gibt: Pacifici, J. Bone Min. Res. 11, 1043-1051 (1996)).
-
Postmenopausaler
Knochenverlust kann auf einen Verlust der regulatorischen Kontrolle
von Östrogen auf
die Produktion von Zytokinen und anderen Faktoren, die die Osteoclastenentwicklung
steuern, zurückgeführt werden.
Die entstehende Verlagerung in dem Gleichgewicht zwischen Osteoclasten-
und Osteoblasten-aktivierenden Faktoren begünstigt einen Nettoverlust an
Knochenmasse, der letztlich zur Osteoporose führt.
-
In
menschlichen Populationen wurde Osteoporose mit einem vermehrten
Auftreten arterieller Verkalkung, ein Faktor vieler atherosklerotischer
Läsionen,
in Verbindung gebracht (Parhami und Demer, Curr. Opin. Lipidology
8, 312-314 (1997); Banks et al., Eur. J. Clin. Invest. 24, 813-817
(1994); Parhami et al., Arterioscler. Thromb. Vasc. Biol. 17, 680-687
(1997)). Gemeinsame Faktoren können
die Grundlage für
die Pathogenese dieser zwei Erkrankungen sein. Tatsächlich scheinen
einige arterielle Calciummineral-Ablagerungen identisch zu denen
in voll ausgebildeten lamellaren Knochen sein, einschließlich Trabeculae,
Lacunae und Knochenmarksinseln (Haust und Geer, Am. J. Pathol. 60,
329-346 (1970); Bunting, J.Exp. Med. 8, 365-376 (1906)). Darüber hinaus
wurde gezeigt, dass verkalkte Arterien zahlreiche Knochenmatrixproteine
exprimieren, einschließlich
Kollagen Typ I, Matrix-GLA-Protein, Osteocalcin, Osteonectin und „bone morphogenetic
protein" Typ 2 (Bostrom
et al., J. Clin. Invest. 91, 1800-1809 (1993); O'Brien et al., Circulation 92, 2163-2168
(1995); Giachelli et al., J. Clin. Invest. 92, 1686-1696 (1993);
Bostrom et al., Am. J. Cardiol. 75, 88B-91B (1995)). Diese Befunde führten zur
Spekulationen darüber,
dass die arterielle Verkalkung ein organisierter und regulierter
Vorgang ist, bei dem die zellulären
und molekularen Mechanismen ähnlich
denen der organisierten Knochenbildung sind (Demer, Circulation
92, 2029-2032 (1995); Parhami et al., J. Atheroscler. Thromb. 3,
90-94 (1996)).
-
Osteoprotegerin
(OPG), ein kürzlich
identifiziertes Mitglied der Tumornekrosefaktor-Rezeptorgen-Supertamilie, ist
ein sezernierter Faktor, der die Osteoclastenentwicklung sowohl
in vitro als auch in vivo hemmt (Simonet et al. Cell 89, 309-319
(1997); PCT Anmeldung Nr: US96/20621 (W097/23614)). Transgene Mäuse überexprimieren
OPG in der Leber, weisen hohe OPG-Proteinspiegel in ihrem großen Blutkreislauf
auf und zeigen einen auffälligen
Anstieg in der Knochendichte (Osteopetrose). In normalen Mausembryonen
wurde OPG innerhalb von Knorpelrudimenten entwickelnder Knochen,
im Dünndarm
sowie der muskulären
Wand der Aorta und zahlreichen großen Arterien gefunden.
-
Aufgrund
der starken Korrelation zwischen dem Auftreten der Osteoporose und
dem Ausbruch der Zustände,
die zu einer kardiovaskulären
Erkrankung führen
können,
insbesondere einer Erkrankung, die durch arterielle Verkalkung charakterisiert
ist, sowie den Ähnlichkeiten
in der Abläufen
der Calciumablagerung im Knochen und entlang dem Inneren der Arterienwand,
ist es ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, pharmazeutische
Zusammensetzungen und Verwendungen davon zur Vermeidung und Behandlung
einer kardiovaskulären
Krankheit bereitzustellen. Die Entwicklung eines Therapeutikums
zur Vermeidung und Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen würde die
Lebensdauer und die Lebensqualität
betroffenen Patienten sehr steigern, indem Zustände vermieden oder verzögert würden, die
zu Hochdruck, Ischämie,
Herzinfarkten und Schlaganfall führen
können.
-
Überraschenderweise
wurde gefunden, dass ein Verlust an OPG in OPG „knockout" Tieren zu einer Verkalkung der Aorta
und renaler Arterien führt,
welches Orte endogener OPG-Expression in normalen Tieren sind. Diese
Befunde legen nahe, dass OPG an der Regulation der pathologischen
Verkalkung von Arterien in der Weise beteiligt ist, dass, wenn zirkulierendes
OPG fehlt oder in geringen Spiegeln vorhanden ist, die Akkumulation
von Calciumablagerungen auf arteriellen Wänden stark beschleunigt ist.
Das Vorliegen normaler oder höherer
als normaler OPG-Spiegel (wie in OPG-exprimierenden transgenen Mäusen) ist
nicht mit einer Verkalkung von Gefäßen verbunden.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Zusammensetzungen,
die Osteoprotegerin umfassen, zur Behandlung oder Vermeidung kardiovaskulärer Erkrankungen.
Eine therapeutisch wirksame Menge an OPG ist zur Verwendung vorgesehen,
wobei die genannte Menge ausreichend ist, um eine kardiovaskuläre Krankheit
zu behandeln oder zu vermeiden.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch OPG-Zusammensetzungen, die für die Behandlung
oder Vermeidung von kardiovaskulären
Erkrankungen nützlich
sind. OPG-Zusammensetzungen sind typischerweise pharmazeutisch akzeptable
Mischungen, die für
verschiedene Routen der Verabreichung geeignet sind.
-
Beschreibung der Abbildungen
-
1: Analyse einer in situ Hybridisierung
der OPG-Expression auf gefrorenen Schnitten von einem embryonalen
E17 Rattenherz (Teile A und B) und einer renalen Arterie einer adulten
Ratte (Teile C und D). Mittels Lichtmikroskopie ist die Anwesenheit
von OPG-mRNA als dunkle Körner
auf der Aorta zu erkennen, die Hintergrundfärbung ist Methylgrün (A). Mittels
Dunkelfeldmikroskopie der gleichen Probe ist eine starke OPG-mRNA-Expression
auf den Rippen und der Aorta zu erkennen (B). Mittels Hell- und
Dunkelfeldmikroskopie ist ein etwas schwächeres Signal in der renalen
Arterie des adulten Rattenherzens zu erkennen (C bzw. D).
-
2: Analyse einer in situ Hybridisierung
der OPG-Expression auf Formalin-fixierten Schnitten eines E20.5
Rattenembryos. Mittels Lichtmikroskopie ist das Vorhandensein von
OPG-RNA als dunkle
Körner auf
der Aorta erkennbar, die Hintergrundfärbung ist Hämalaun (Teile A, B und D).
Mittels Dunkelfeldmikroskopie der gleichen Probe ist eine starke
OPG-mRNA-Expression auf der Aorta zu sehen (Teile C und E). E20.5-Rattenembryo, ½ x Vergrößerung,
der Schnitt wurde mit Hämatoxylin
und Eosin gefärbt
(A); 4X, H und E (B); 4X (C); 10X, H und E (D); 10X (E).
-
3: Arterielle Verkalkung in einer männlichen
OPG-/--Maus. OPG-/--Maus
#26 zeigt Verkalkung und eine Proliferation der Intima in der absteigenden
Aorta (Teil A) und der renalen Arterie (Teil B). OPG-/--Maus #38
zeigt eine ausgeprägte
Verkalkung im Bulbus der Aorta (Teil C).
-
Die
ausgeprägte
subintimale Proliferation könnte
aus einer Aortanwanddissektion mit nachfolgender Blutung in den
Raum zwischen den Schichten der Aortawand folgen. Die Bildung eines
Aneurysmas und eine Aortenwanddissektion ist eine häufige Komplikation
bei der schweren Arteriosklerose. In der renalen Arterie liegt eine
schwerwiegende Verkalkung sowie eine Proliferation der Intima und
Media vor (Teil D).
-
4: Arterielle Verkalkung in einer weiblichen
OPG-/--Maus. Die Aorta von Wildtyp Maus
#82 ist als negative Kontrolle gezeigt (Teil A). OPG-/--Maus
#86 zeigt mehrere verkalkte Läsionen
in der abdominalen Aorta (Teil B). OPG-/--Maus
#77 zeigt zahlreiche Läsionen
in der abdominalen Aorta (Teil D) und in zahlreichen kleineren Verzweigungen
(Teil C).
-
Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
-
Homozygote
OPG-/--„knockout"-Mäuse
zeigten nach Untersuchung mittels Ganzkörper-Röntgenstrahlung
und Histologie eine schwerwiegende Osteoporose. Eine Charakterisierung
der Knochenstruktur von OPG-„knockout"-Mäusen ist
in dem anhängigen
und in Mitbesitz befindlichen Patent mit der U.S. Seriennummer 08/943,687
beschrieben. Unerwarteterweise wurde gefunden, dass sowohl männliche
als auch weibliche homozygote OPG-/--„knockout"-Mäuse auch
eine ausgeprägte
Verkalkung und Intimaproliferation in der Aorta und der renalen
Arterie zeigen. Diese arteriellen Veränderungen wurden in heterozygoten
OPG+/--„knockout"-Mäusen,
in normalen Mäusen
oder in transgenen Mäusen
mit erhöhten
zirkulierenden OPG-Spiegeln nicht beobachtet. OPG+/--Mäuse zeigen
im Alter von 6 Monaten einen Knochenverlust. Zusammengenommen zeigen
diese Beobachtungen eine Rolle für
OPG bei der Vermeidung oder Reduktion arterieller Verkalkung sowie
beim Verringern des Risikos für
eine Artherosklerose an.
-
OPG-Polypeptide
-
OPG-Polypeptide
der Erfindung schließen
humanes OPG oder ein Derivat, eine verkürzte oder chemisch modifizierte
Form davon ein, wobei mindestens eine der biologischen Aktivitäten von
OPG vorhanden ist. Die Aminosäuresequenz
von humanem OPG ist in SEQ ID NR. 1 und SEQ ID NR. 2 gezeigt. Ein
Derivat von OPG bezieht sich auf ein Polypeptid, bei dem eine oder
mehrere Aminosäuren
addiert, entfernt, inseriert oder substituiert wurden, so dass das
entstehende Polypeptid mindestens eine der biologischen Aktivitäten von
OPG aufweist. Die biologischen Aktivitäten von OPG schließen Aktivitäten ein,
die am Knochenmetabolismus beteiligt sind, sind aber nicht auf diese
beschränkt.
In einer Ausführungsform
zeigen die OPG-Polypeptide eine antiresorptive Aktivität gegenüber Knochen.
In einer anderen Ausführungsform
weisen die OPG-Polypeptide
eine die Verkalkung der arteriellen Wände reduzierende oder eliminierende
Aktivität
auf.
-
OPG-Polypeptide
können
reife OPG-Polypeptide sein, denen die aminoterminale „leadersequenz" mit 21 Aminosäuren entfernt
wurde. Polypeptide schließen
die Reste 22-401 ein, wie in SEQ ID NR. 1 gezeigt und Derivate davon,
die Deletionen oder carboxyterminale Verkürzungen von Teilen oder sämtlichen
OPG-Aminosäureresten
180-401 aufweisen; eine oder mehrere Aminosäureänderungen in den Resten 180-401;
Entfernung eines Teils oder sämtlicher
Aminosäuren
einer cysteinreichen Domäne
von OPG, insbesondere Entfernung der distalen (carboxyterminalen)
cysteinreichen Domäne;
und eine oder mehrere Aminosäureänderungen
in einer cysteinreichen Domäne,
insbesondere in der distalen (carboxyterminalen) cysteinreichen
Domäne.
In einer Ausführungsform
werden OPG bis zu 216 Aminosäuren
vom Carboxyterminus entfernt. In einer anderen Ausführungsform
werden bis zu 10 Aminosäuren
vom reifen Aminoterminus entfernt (wobei der reife Aminoterminus
am Rest 22 liegt), und optional werden bis zu 216 Aminosäuren vom
Carboxyterminus entfernt.
-
Weitere
OPG-Polypeptide, die durch die Erfindung umfaßt sind, schließen die
folgenden ein: humanes [22-180]-Fc Fusionsprotein, humanes [22-201]-Fc
Fusionsprotein, humanes [22-401]-Fc Fusionsprotein, humanes [22-185]-Fc
Fusionsprotein und humanes [22-194]-Fc Fusionsprotein. Diese Polypeptide
werden in Säugetier-Wirtszellen,
wie CHO oder 293 Zellen, hergestellt. Weitere OPG-Polypeptide, die
durch die Erfindung umfaßt
sind und in prokaryotischen Wirtszellen exprimiert werden, schließen die
folgenden ein: humanes Met [22-401], Met Fc-humanes [22-401] Fusionsprotein
(die Fc-Region ist an den Aminoterminus der kodierenden Gesamtlängen-OPG-Sequenz fusioniert),
humanes Met [22-401]-Fc Fusionsprotein (die Fc-Region ist an den
Carboxyterminus der Gesamtlängen-OPG-Sequenz
fusioniert), Met Fc-humanes [22-201] Fusionsprotein, humanes Met
[22-201]-Fc Fusionsprotein, Met-Fc-human [22-194], humanes Met [22-194]-Fc,
humanes Met [27-401], humanes Met [22-185], humanes Met [22-189],
humanes Met [22-194], humanes Met [22-194] (P25A), humanes Met [22-194]
(P26A), humanes Met [27-185], humanes Met [27-189], humanes Met
[27-194], humanes Met-Arg-Gly-Ser-(His)6 [22-401],
humanes Met-Lys [22-401], humanes Met-(Lys)3-[22-401],
humanes Met [22-401]-Fc (P25A), humanes Met [22-401] (P25A), humanes
Met [22-401] (P26A), humanes Met [22-401] (P26D). Es sollte verstanden
werden, dass die oben genannten, in prokaryotischen Wirtszellen
hergestellten OPG-Polypeptide,
einen aminoterminalen Methioninrest aufweisen, wenn dieser ein Rest
nicht angegeben ist. In besonderen Beispielen wurden OPG-Fc-Fusionspolypeptide
hergestellt, indem eine Region aus humanen IgG1-γ1 mit 227
Aminosäuren
verwendet wurde, die die Sequenz, wie in Ellison et al. gezeigt, aufweist
(Nuc. Acids Res. 10, 4071-4079 (1982)). Varianten der Fc-Region
humaner IgG können
jedoch auch verwendet werden.
-
Eine
Analyse der biologischen Aktivität
der am Carboxyterminus verkürzten
OPGs, die an die Fc-Region
humaner IgG fusioniert wurden, zeigt, dass ein Teil von OPG mit
ungefähr
164 Aminosäuren
für die
Aktivität
erforderlich ist. Diese Region umfaßt die Aminosäuren 22-185,
vorzugsweise die in SEQ ID NR: 1 gezeigten und umfaßt vier
cysteinreiche Domänen,
die charakteristisch für
cysteinreiche Domänen
der extrazellulären
Domänen
des Tumornekrosefaktor-Rezeptors (TNFR) sind.
-
Unter
Ausnutzung der Homologie zwischen den cysteinreichen Domänen von
OPG und TNFR-Familienmitgliedern
wurde ein dreidimensionales Modell von OPG erstellt, das auf der
bekannten Kristallstruktur der extrazellulären Domäne von TNFR-I basiert (siehe
W097/23614). Dieses Modell wurde verwendet, um die Reste innerhalb
von OPG zu identifizieren, die für
eine biologische Aktivität
wichtig sein könnten.
Cysteinreste, die für
den Erhalt der Struktur der vier cysteinreichen Domänen wichtig
sind, wurden identifiziert. Die folgenden Disulfidbindungen wurden
in dem Modell identifiziert: Domäne
1: Cys41 bis Cys54, Cys44 bis Cys62, Tyr23 und His 66 können die
Stabilität
der Struktur dieser Domänen
bewirken; Domäne
2: Cys65 bis Cys80, Cys83 bis Cys98, Cys87 bis Cys105; Domäne 3: Cys107
bis Cys118, Cys124 bis Cys142; Domäne 4: Cys145 bis Cys160, Cys166
bis Cys185. Auch wurden Reste identifiziert, die in enger Nachbarschaft
zu TNFβ lagen,
wie in den 11 und 12A-12B in W097//23614 gezeigt. In diesem Modell
wird angenommen, dass OPG an einen korrespondieren Liganden bindet;
TNFβ wurde
als ein Modell-Ligand verwendet, um die Interaktion von OPG mit
seinem Liganden zu simulieren. Auf diesem Modell basierend könnten die
folgenden Reste von OPG für
die Ligandenbindung wichtig sein: Glu34, Lys43, Pro66 bis Gln91
(insbesondere Pro66, His68, Tyr69, Tyr70, Thr71, Asp72, Ser73, His76,
Ser77, Asp78, Glu79, Leu81, Tyr82, Pro85, Val86, Lys88, Glu90 und Gln91),
Glu153 und Ser155.
-
Änderungen
von diesen Aminosäureresten,
entweder von einzelnen Resten oder mehreren Resten in Kombination,
können
die biologische Aktivität
von OPG verändern.
So können
z. B. Änderungen
in bestimmten Cysteinresten die Struktur einzelner cysteinreicher
Domänen
verändern,
wohingegen Änderungen
in den Resten, die für
die Ligandenbindung wichtig sind, die physikalischen Wechselwirkungen
von OPG mit einem Liganden verändern
können.
Strukturmodelle können
helfen, Analoga zu identifizieren, die mehr wünschenswerte Eigenschaften
aufweisen, wie eine gesteigerte biologische Aktivität, größere Stabilität oder eine
leichtere Formulierung.
-
Modifikationen
von OPG-Polypeptiden sind durch die Erfindung umfaßt und schließen posttranslationale
Modifikationen (z. B. N-verknüpfte
oder O-verknüpfte
Kohlenhydratketten, Prozessierung N- oder C-terminaler Enden), Anheftung
von chemischen Einheiten an das Aminosäuregerüst, chemische Modifikationen N-
oder O-verknüpfter
Kohlenhydratketten und Addition eines N-terminalen Methioninrestes
infolge einer Expression in prokaryotischen Wirtszellen ein. Die
Polypeptide können
auch mit einer nachweisbaren Markierung modifiziert werden, wie
einen enzymatischen Marker, fluoreszenten Marker, Isotopen- oder
Affinitätsmarker, um
eine Detektion und Isolierung des Proteins zu ermöglichen.
-
Weitere
Modifikationen von OPG schließen
OPG-Chimäre
oder Fusionsproteine von OPG ein, wobei OPG an eine heterologe Aminosäuresequenz
fusioniert wird. Die heterologe Sequenz kann irgendeine Sequenz
sein, die es erlaubt, dass das entstehende Fusionsprotein die OPG-Aktivität behält. Die
heterologen Sequenzen umfassen z. B. Immunoglobulinfusionsproteine,
wie Fc-Fusionsproteine,
die bei der Reinigung des Proteins nützlich sein können. Eine
heterologe Sequenz, die die Zusammenlagerung von OPG- Monomeren zu
Dimeren, Trimeren oder höheren
Multimeren fördert,
ist bevorzugt.
-
In
einer Ausführungsform
umfaßt
ein chimäres
OPG-Protein eine Fusion eines verkürzten OPG-Polypeptids mit einer Fc-Region humaner
IgG. Verkürzungen
von OPG können
an Amino- oder Carboxytermini oder an beiden auftreten, und bevorzugt
sind Verkürzungen
von bis zu 216 Aminosäuren
vom Carboxyterminus bei Rest 401. Eine Fusion an eine Fc-Region
kann zwischen dem Carboxyterminus einer Fc-Region und dem Aminoterminus
eines verkürzten
OPG-Polypeptids oder alternativ zwischen dem Aminoterminus einer Fc-Region
und dem Carboxyterminus eines verkürzten OPG-Polypeptids auftreten.
Beispiele verkürzter OPG-Polypeptide,
die an eine Fc-Region
fusioniert sind, schließen
die Reste 22-185, 22-189, 22-194 oder 22-201 ein, wie in SEQ ID
NR. 1 gezeigt oder Varianten davon.
-
Die
Polypeptide dieser Erfindung werden isoliert und von anderen Polypeptiden,
die in OPG exprimierenden Geweben, Zelllinien und transformierten
Wirtszellen vorkommen, gereinigt oder von Bestandteilen in Zellkulturen
gereinigt, die das sezernierte Protein enthalten. In einer Ausführungsform
ist das Polypeptid nicht mit anderen humanen Proteinen assoziiert,
wie das Expressionsprodukt einer bakteriellen Wirtszelle.
-
Die
Erfindung liefert auch chemisch modifizierte OPG-Derivate, die zusätzliche
Vorteile liefern können, wie
eine gesteigerte Stabilität
und Zirkulationsdauer des Peptids oder verminderte Immunogenität (siehe
U. S. Patent Nr. 4,179,337). Die chemischen Einheiten für eine Derivatisierung
können
aus wasserlöslichen
Polymeren, wie Polyäthylenglykol, Äthylenglykol/Propylenglykol-Copolymeren,
Carboxymethylzellulose, Dextran, Polyvinylalkohol und Ähnlichen
ausgewählt
werden. Die Polypeptide können
an zufälligen
Orten innerhalb des Moleküls
modifiziert werden oder an vorbestimmten Positionen innerhalb des
Moleküls
und können
eine, zwei, drei oder mehr angeheftete chemische Einheiten einschließen.
-
Das
Polymer kann irgendein Molekulargewicht aufweisen und kann verzweigt
oder unverzweigt vorliegen. Für
Polyäthylenglykol
liegt das bevorzugte Molekulargewicht zwischen ungefähr 1 kDa
und ungefähr 100
kDa (der Ausdruck „ungefähr" zeigt an, dass in
Polyäthylenglykolzubereitungen
einige Moleküle
mehr, andere weniger als das genannte Molekulargewicht wiegen) für eine leichte
Handhabung und Herstellung. Andere Größen können in Abhängigkeit vom gewünschten
therapeutischen Profil verwendet werden (z. B. die gewünschte Dauer
der anhaltenden Freisetzung, der Wirkungen, falls überhaupt
vorhanden, auf die biologische Aktivität, die Einfachheit der Handhabung,
der Grad oder das Fehlen von Antigenizität und andere bekannte Wirkungen
von Polyäthylenglykol
auf ein therapeutisches Protein oder Analogon).
-
Die
Polyäthylenglykol-Moleküle (oder
andere chemische Einheiten) sollten unter Berücksichtigung der Effekte auf
funktionale und antigene Domänen
des Proteins an das Protein angeheftet sein. Es gibt eine Vielzahl
von Anheftungsverfahren, die dem Fachmann auf seinem Gebiet verfügbar sind,
z. B.
EP 401 384 (Kopplung
von PEG an G-CSF), hier durch den Bezug darauf aufgenommen, siehe
auch Malik et al., Exp. Hematol. 20: 1028-1035 (1992) (Bericht über Pegylierung
von GM-CSF unter Verwendung von Tresylchlorid). Polyäthylenglykol
kann z. B. kovalent über
eine reaktive Gruppe an Aminosäurereste,
wie eine freie Amino- oder Carboxylgruppe, gebunden werden. Reaktive
Gruppen sind solche, an die ein aktiviertes Polyäthylenglykolmolekül gebunden
werden kann. Die Aminosäurereste,
die eine freie Aminogruppe aufweisen, können Lysinreste und N-terminate
Aminosäureste
einschließen;
solche, die eine freie Carboxylgruppe aufweisen können, schließen Asparaginsäurereste,
Glutaminsäurereste
und C-terminale
Aminosäurereste
ein. Sulfhydrylgruppen können
auch als reaktive Gruppen zur Anheftung von dem(n) Polyäthylenglykolmolekülen) verwendet
werden. Für therapeutische
Zwecke ist ein Anhängen
an eine Aminogruppe, wie den N-Terminus oder eine Lysingruppe bevorzugt.
-
Die
Erfindung stellt auch am Aminoterminus selektiv chemisch modifiziertes
OPG bereit. Bei Verwendung von Polyäthylenglykol, zur Veranschaulichung
der vorliegenden Zusammensetzungen, kann man aus einer Vielfalt
von Polyäthylenglykolmolekülen auswählen (anhand
des Molekulargewichtes, Verzweigung, etc.), dem Verhältnis von
Polyäthylenglykolmolekülen zu Protein- oder Peptid)-Molekülen in der
Reaktionsmischung, der Art der Pegylierungsreaktion, die durchgeführt werden
soll, und dem Verfahren, mit dem selektiv N-terminal pegylierte
Proteine gewonnen werden sollen. Das Verfahren zum Erhalt eines
N-terminaler pegylierten Präparats
(d. h., falls nötig,
Trennung dieser Einheit von anderen monopegylierten Einheiten) kann
eine Reinigung des N-terminal pegylierten Materials aus einer Population
pegylierter Proteinmoleküle
sein. Eine selektive N-terminate chemische Modifizierung kann durch
reduktive Alkylierung durchgeführt
werden, die eine differentielle Reaktivität der verschiedenen primären Aminogruppen
(Lysin- versus N-terminal), die für eine Derivatisierung in einem
besonderen Protein zur Verfügung
stehen, ausnutzt. Unter geeigneten Reaktionsbedingungen wird eine
im Wesentlichen selektive Derivatisierung des Proteins am N-Terminus
mit einer Carbonylgruppe, die das Polymer enthält, erreicht.
-
Diese
Erfindung liefert auch ein OPG-Multimer, das OPG-Monomere umfaßt. OPG
scheint als Multimer (z. B. Dimer, Trimer oder eine größere Anzahl
an Monomeren) aktiv zu sein. Vorzugsweise sind OPG-Multimere Dimere
oder Trimere. OPG-Multimere können
Monomere umfassen, die die OPG-Aminosäuresequenz aufweisen, die ausreicht,
um die Multimerbildung zu fördern
oder können
Monomere umfassen, die heterologe Sequenzen, wie eine Antikörper-Fc-Region,
aufweisen. Eine Analyse carboxyterminaler Deletionen von OPG legt
nahe, dass mindestens ein Anteil der Region 186-401 an der Zusammenlagerung
von OPG-Polypeptiden beteiligt ist. Eine Ersetzung eines Teils oder
der gesamten Region der OPG-Aminosäuren 186-401 mit einer Aminosäuresequenz,
die zur Selbst-Zusammenlagerung befähigt ist, ist durch die vorliegende
Erfindung ebenfalls mit eingeschlossen. Alternativ können OPG-Polypeptide
oder Derivate davon so modifiziert werden, dass sie Dimere oder
Multimere bilden, und zwar durch „site-directed mutagenesis", um ungepaarte Cysteinreste
zu bilden, damit innerhalb der Ketten eine Disulfidbindung entsteht,
durch photochemisches Vernetzen, wie durch UV-Licht oder durch chemisches
Vernetzen mit bifunktionalen Linkermolekülen, wie bifunktionales Polyäthylenglykol
und Ähnliche.
In einer Ausführungsform
werden OPG-Multimere durch eine kovalente Verknüpfung von OPG-Monomeren, denen
einen Teil oder die gesamte Region mit den Aminosäuren 186-401
fehlt, gebildet, so dass die Zusammenlagerung der OPG-Monomere weitgehend über eine
Modifizierung innerhalb der verknüpfenden Gruppe stattfindet.
-
OPG-Multimere
können
mit verschiedenen chemischen Vernetzungs-Verfahren hergestellt werden. OPG-Monomere
können
in jeglicher Weise chemisch verknüpft werden, die die biologische
Aktivität
von OPG erhält
oder steigert. Eine Vielfalt chemischer Vernetzungsreagenzien kann
verwendet werden, je nach dem, welche Eigenschaften das Proteindimer
aufweisen soll. Vernetzungsreagenzien können z. B. kurz und relativ starr
oder länger
und flexibler sein, können
biologisch reversibel sein und können
einer verminderte Immunogenität
oder verlängerte
pharmakokinetische Halbwertzeit aufweisen.
-
OPG-Moleküle werden über den
Aminoterminus mit einem zweistufigen Verfahren verknüpft, wobei OPG
am Aminoterminus chemisch modifiziert wird, um eine geschützte Thiolgruppe
einzuführen,
dessen Schutzgruppe nach der Reinigung entfernt wird und als Anheftungsstelle
für eine
ortspezifische Konjugation unter Anwendung einer Vielfalt an Vernetzungsreagenzien
mit einem zweiten OPG-Molekül
verwendet wird. Aminoterminale Vernetzungsreagenzien schließen eine
Disulfidbindung, Thioätherverbindungen,
unter Verwendung von kurzkettigen, bifunktionalen, aliphatischen
Vernetzungsreagenzien und Thioätherverbindungen mit
biofunktionalen Polyäthylenglykol-Vernetzungsreagenzien
variabler Länge
(PEG-„Hanteln") ein, sind aber nicht
auf diese beschränkt.
Ebenfalls durch die PEG-„Hantel"-Synthese von OPG-Dimeren
ebenfalls umfaßt ist
ein Beiprodukt einer solchen Synthese, „Mono-Hantel" genannt. Eine OPG-„Mono-Hantel" besteht aus einem
Monomer, das an ein lineares, bifunktionales PEG mit einem freien
Polymerterminus gekoppelt ist. Alternativ kann OPG direkt mittels
einer Vielzahl aminspezifischer homobifunktionaler Vernetzungstechniken
vernetzt werden, die Reagenzien einschließen, wie: Diäthylentriaminpentaessigsäure-Dianhydride
(DTPA), p-Benzoquinon (pBQ) oder bis(Sulfosuccinimidyl)-Suberat
(BS3), so wie andere, die dem Fachmann bekannt sind. Es ist auch
möglich,
OPG mit Reagenzien wie Iminothiolan in der Gegenwart einer Vielzahl
von bifunktionalen thiol-spezifischen Vernetzungsreagenzien, wie
PEG-Bismaleimid, direkt in ein Thiolat zu überführen, und damit eine Dimerisierung
und/oder „Hanteln" mit einem einstufigen
Verfahren zu gewinnen.
-
OPG-Multimere
können
auch durch Verknüpfen
von OPG-Monomeren mit Peptiden unterschiedlicher Länge gebildet
werden. Die Peptide werden so ausgewählt, dass sie eine Aminosäuresequenz
und Zusammensetzung aufweisen, die als flexibler Linker zwischen
den OPG-Monomeren
wirken können.
Peptidlinker können
Monomere „Kopf-an-Kopf" verbinden (N-terminal
an N-terminal oder C-terminal an C-terminal) oder „Kopf-an-Schwanz" (N-terminal an C-terminal).
Peptidlinker weisen bevorzugt ungefähr 15-60 Aminosäuren in der
Länge auf.
-
Ein
Verfahren zur OPG-Reinigung aus natürlichen Quellen und aus transfizierten
Wirtszellen ist ebenfalls hier mit eingeschlossen. Das Reinigungsverfahren
kann ein oder mehrere Standard-Proteinreinigungsschritte
in geeigneter Reihenfolge verwenden, um das gereinigte Protein zu
erhalten. Die Chromatographieschritte können Ionenaustausch, Gelfiltration,
hydrophobe Interaktion, "Reversed
Phase", Chromatofokussierung,
Affinitätschromatographie
unter Verwendung eines anti-OPG-Antikörpers oder
eines Biotin-Streptavidin-Affinitätskomplexes und Ähnliche
mit einschließen.
-
Nukleinsäuren
-
Nukleinsäuremoleküle, die
für OPG-Polypeptide
dieser Erfindung kodieren, werden ebenfalls bereitgestellt. Die
Nukleinsäuremoleküle werden
aus folgenden ausgewählt:
- a) Die Nukleinsäuresequenz, wie in SEQ ID NR.
1 dargestellt oder der komplementäre Strang dazu;
- b) die Nukleinsäuren,
die unter stringenten Bedingungen mit der für das Polypeptid kodierenden
Region in SEQ ID NR. 1 hybridisieren; und
- c) die Nukleinsäuresequenzen
mit degeneriertem Code zu den Sequenzen in (a) und (b)
-
Im
Allgemeinen sind Hybridisierungsbedingungen solche mit hoher Stringenz,
wie 5x SSC, 50% Formamid und 42°C
verwendet oder ein Äquivalent
davon, das einfach durch eine Anpassung der Salzkonzentrationen
und Konzentrationen an organischem Lösungsmittel sowie der Temperatur
erhalten werden kann. Zustände äquivalenter
Stringenz können
z. B. auch durch einen Anstieg der Temperatur während der Hybridisierung oder
des Waschschrittes (in einem Bereich von 50 – 65°C) und durch eine Abnahme der
Salzkonzentration (in einem Bereich von 1 – 0.2x SSC) bei gleichzeitigem
Weglassen des organischen Lösungsmittels
erreicht werden. Hybridisierungsbedinungen für Nukleinsäuren sind detaillierter in
Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage.
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York (1989)
beschrieben.
-
Die
Länge der
hybridisiserenden Nukleinsäuren
der Erfindung kann variieren, da die Hybridisierung in einem Teil
oder der gesamten für
das Polypeptid-kodierenden Region, wie in SEQ ID NR. 1 gezeigt,
stattfinden kann, und da sie ebenfalls in benachbarten, nicht-kodierenden
Regionen erfolgen kann. Hybridisierende Nukleinsäuren können kürzer oder länger als die in SEQ ID NR.
1 gezeigte komplementäre
Sequenz sein. Verkürzte
oder verlängerte
Nukleinsäuren,
die mit der SEQ ID NR. 1 hybridisieren, können eine oder mehrere der
biologischen Eigenschaften von OPG behalten, wie anti-resorptive
Aktivität
gegenüber
Knochen oder Schutz vor arterieller Verkalkung. Die hybridisierenden
Nukleinsäuren
können
auch benachbarte, nicht-kodierende Regionen einschließen, die
5' und/oder 3' in Bezug auf die
OPG-kodierende Region liegen. Die nicht-kodierenden Regionen schließen regulatorische
Regionen ein, die an der OPG-Expression beteiligt sind, wie Promotoren, „Enhancer", Translations-Startpunkte,
Transkriptions-Endpunkte und Ähnliche.
-
Die
Erfindung liefert ebenfalls Derivate der in SEQ ID NR. 1 gezeigten
Nukleinsäuresequenzen.
Derivate, so wie hier verwendet, schließen Nukleinsäuresequenzen
mit Additionen, Substitutionen, Insertionen oder Deletionen von
einem oder mehreren Resten sein, so dass die resultierenden Sequenzen
für Polypeptide kodieren,
bei denen ein oder mehrere Aminosäurereste addiert, entfernt,
inseriert oder substituiert wurden, und das resultierende Polypeptid
OPG-Aktivität
aufweist, wie antiresorptive Aktivität gegenüber Knochen oder Schutz vor
arterieller Verkalkung. Die Nukleinsäurederivate können natürlich vorkommen,
wie durch unterschiedliches „Splicen" oder durch einen
Polymorphismus oder können
mittels dem Fachmann bekannten „site-directed mutagenesis"-Verfahren hergestellt
werden. Ein Beispiel für
eine natürlich
vorkommende OPG-Variante
ist eine Nukleinsäure,
die an Position 3 der „Leadersequenz" für ein Lys
anstelle für
ein Asn kodiert (siehe WO 97/23614). Es wird erwartet, dass Nukleinsäurederivate
für Aminosäureänderungen
kodieren, die mit der geringsten Wahrscheinlichkeit die biologische
Aktivität
in der jeweiligen Region des Moleküls unterbinden.
-
In
einer Ausführungsform
schließen
OPG-Derivate Nukleinsäuren
ein, die für
verkürzte
Formen der Gesamtlängen-OPG-Sequenz
kodieren (Gesamtlängen-OPG
umschließt
die Reste 22 bis 401 der SEQ ID Nr. 1) und denen eine oder mehrere
Aminosäuren
vom Carboxyterminus entfernt wurden. Von Nukleinsäuren, die für OPG kodieren,
können
bis zu ungefähr
216 Aminosäuren
vom Carboxyterminus entfernt worden sein. Optional kann eine Antikörper-Fc-Region
den neuen Carboxyterminus des verkürzten OPGs verlängern, um
ein biologisch aktives OPG-Fc-Fusionspolypeptid
zu bilden oder eine Fc-Region kann an den Aminoterminus des verkürzten OPGs
gehängt
werden. In bevorzugten Ausführungsformen
kodieren Nukleinsäuren
für OPG
mit den Aminosäureresten
22-185, 22-189, 22-194 oder 22-201 (bei Verwendung der Nummerierung
in SEQ ID NR. 1) und optional kodieren sie für eine Fc-Region humaner IgG.
-
Ebenfalls
hier mit eingeschlossen sind Nukleinsäuren, die für verkürzte OPG-Formen kodieren, bei
denen ein oder mehrere Aminosäuren
am Aminoterminus entfernt wurden. Verkürzte Formen schließen solche ein,
denen ein Teil oder sämtliche
21 Aminosäuren
fehlen, die die „Leadersequenz" umfassen. Dem reifen OPG
fehlen sämtliche
der 21 Aminosäuren
der „Leadersequenz". Weiterhin liefert
die Erfindung Nukleinsäuren,
die für
OPG kodieren, dem 1 bis 10 Aminosäuren vom reifen Aminoterminus
(am Rest 22) und, optional, 1 bis 216 Aminosäuren vom Carboxyterminus (am
Rest 401) entfernt wurden. Optional können die Nukleinsäuren für einen
Methioninrest am Aminoterminus kodieren.
-
Beispiele
für Nukleinsäuren der
Erfindung schließen
cDNA, genomische DNA, synthetische DNA und RNA ein. Die cDNA wird
aus Bibliotheken gewonnen, die mit mRNA, isoliert aus verschiedenen
OPG exprimierenden Geweben, hergestellt wurden. Menschliche Gewebequellen
für OPG
schließen
Niere, Leber, Plazenta und Herz ein. Genomische DNA, die für OPG kodiert,
wird aus genomischen Bibliotheken gewonnen, die für eine Vielzahl
an Arten kommerziell erhältlich
sind. Synthetische DNA wird mittels chemischer Synthese von überlappenden
Oligonukleotidfragmenten erhalten, gefolgt von einem Zusammensetzen
der Fragmente, um einen Teil oder die gesamte kodierende Region
und flankierende Sequenzen wiederherzustellen (siehe U.S. Patent
Nr. 4,695,623, das die chemische Synthese von Interferongenen beschreibt).
Die RNA wird am einfachsten mittels prokaryotischer Expressionsvektoren
erhalten, die die mRNA-Synthese auf hohem Niveau steuern, wie Vektoren,
die T7 Promotoren und RNA Polymerase verwenden.
-
Vektoren und Wirtszellen
-
Expressionsvektoren,
die für
OPG kodierende Nukleinsäuresequenzen
enthalten, Wirtszellen, die mit den genannten Vektoren transformiert
wurden und Verfahren zur Herstellung von OPG werden ebenfalls durch die
Erfindung bereitgestellt. Einen Überblick über die
Expression rekombinanter Proteine gibt: Methods in Enzymology v.
185, Goeddel, D. V. Ed. Academic Press (1990).
-
Wirtszellen
zur Herstellung von OPG schließen
prokaryotische Wirtszellen, wie E. coli, Hefe, Insekten- und Säugetierwirtszellen
ein E. coli-Stämme,
wie HB101 oder JM101, sind für
eine Expression geeignet. Bevorzugte Säugetierwirtszellen schließen COS,
CHOd-, 293, CV-1, 3T3, Babyhamster-Nierenzellen (BHK) und andere
ein. Säugetierwirtszellen
sind bevorzugt, wenn posttranslationale Modifikationen, wie Glykosylierung und
Prozessierung des Polypeptids für
eine OPG-Aktivität
wichtig sind. Eine Expression in Säugetierzellen erlaubt die Herstellung
sezernierter Polypeptide, die aus dem Nährmedium wiedergewonnen werden
können.
-
Vektoren
für die
OPG-Expression enthalten mindestens Sequenzen, die für die Vektorvermehrung
und für
die Expression des klonierten Inserts erforderlich sind. Diese Sequenzen
schließen
einen Replikationsursprung, einen Selektionsmarker, einen Promotor,
eine ribosomale Bindungsstelle, „Enhancer-Sequenzen", „RNA-Splice-sites" und Orte für einen
Stop der Transkription ein. Für
eine Expression in den zuvor genannten Wirtszellen sind die Vektoren
leicht verfügbar,
und die Nukleinsäuren
dieser Erfindung werden in die Vektoren mittels rekombinanter DNA-Standardtechniken
eingefügt.
Vektoren für
eine gewebespezifische OPG-Expression sind ebenfalls mit eingeschlossen.
Solche Vektoren schließen
Promotoren ein, die für
eine spezifische Produktion in der Leber, Niere oder anderen Organen
von Mäusen
geeignet sind sowie virale Vektoren für die OPG-Expression in humanen
Zielzellen.
-
Bei
Anwendung eines geeigneten Wirt-Vektor-Systems wird OPG durch die
Kultur einer mit einem Expressionsvektor transformierten Wirtszelle
rekombinant hergestellt, wobei der Expressionsvektor für OPG kodierende
Nukleinsäuresequenzen
enthält,
die für
OPG unter den Bedingungen kodieren, dass OPG produziert wird und
anschließend
das Expressionprodukt isoliert werden kann. OPG wird in den Überstand
transfizierter Säugetierzellen
oder in „inclusion
bodies" transformierter
bakterieller Wirtszellen produziert. Das so hergestellte OPG kann
durch dem Fachmann bekannte Verfahren, wie weiter unten beschrieben,
gereinigt werden. Die OPG-Expression in Säugetier- und bakteriellen Wirtssystemen
ist in W097/23614 beschrieben. Expressionsvektoren für Säugetierwirtszellen
sind beispielsweise Plasmide wie pDSRα, siehe W090/14364. Expressionsvektoren
für bakterielle
Wirtszellen sind beispielsweise die Plasmide pAMG21 und pAMG22-His,
wie in W097/23614 beschrieben. Die hier beschriebenen besonderen
Plasmide und Wirtszellen dienen illustrativen Zwecken, und andere
Plasmide und Wirtszellen können
auch zur Expression der Polypeptide verwendet können.
-
Die
Erfindung berücksichtigt
auch eine OPG-Expression aus endogenen Nukleinsäuren durch in vivo und ex vivo
Rekombinationsereignisse. Ein Verfahren verwendet die Aktivierung
eines normalerweiser stillen endogenen OPG-Gens durch die Einführung exogener
regulatorischer Sequenzen (z. B. Promotoren oder „Enhancer"), die geeignet sind,
die OPG-Expression vom endogenen Gen oder von einer Genvariante
davon, die in dem Wirtsgenom vorliegt oder durch die Einführung exogener
Sequenzen hergestellt wird, zu steuern. Normalerweise liegen exogene
Sequenzen auf Vektoren, die zur homologen Rekombination mit dem
Wirtsgenom befähigt
sind. Weiterhin können
endogene und exogene regulatorische Sequenzen, die geeignet sind
die OPG-Produktion
zu steuern, aktiviert oder stimuliert werden, um OPG nach Exposition
mit bestimmten, die Transkription und/oder Translation aktivierenden
oder stimulierenden Faktoren, zu steuern.
-
Pharmazeutische OPG Zusammensetzungen
-
Pharmazeutische
OPG Zusammensetzungen enthalten normalerweise eine therapeutisch
wirksame Menge an OPG-Protein-Produkt in einer Mischung mit einem
oder mehreren pharmazeutisch und physiologisch akzeptablen Formulierungsstoffen.
Solche Formulierungsstoffe schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf:
Antioxidantien, Konservierungsmittel, färbende, aromagebende und verdünnende Reagenzien,
Emulgatoren, suspendierende Reagenzien, Lösungsmittel, Füllmittel,
Quellmittel, Puffer, Vehikel für
die Freisetzung, Verdünnungsmittel,
Hilfsstoffe, und/oder pharmazeutische Adjuvantien. Ein geeignetes
Vehikel kann z. B. Wasser für
eine Injektion sein oder physiologische Salzlösung oder andere Materialien,
die in Zusammensetzungen für
eine parenterale Verabreichung gebräuchlich sind. Eine neutrale,
gepufferte Salzlösung
oder eine Salzlösung,
gemischt mit Serumalbumin, sind weitere beispielhafte Vehikel.
-
Das
wichtigste Lösungsmittel
in einem Vehikel kann entweder wässriger
oder nicht-wässriger
Natur sein. Weiterhin kann das Vehikel andere pharmazeutisch akzeptable
Hilfsstoffe enthalten, um den pH-Wert, die Osmolarität, die Viskosität, die Klarheit,
die Farbe, die Sterilität,
die Stabilität,
die Auflösungsgeschwindigkeit
oder den Geruch der Formulierung zu modifizieren oder zu erhalten.
In ähnlicher
Weise kann das Vehikel noch weitere pharmazeutisch-akzeptable Hilfsmittel
enthalten, um die Stabilität,
die Auflösungsgeschwindigkeit
oder die Freisetzungsgeschwindigkeit von OPG zu modifizieren oder
zu erhalten. Diese Hilfsstoffe sind solche Substanzen, die üblicherweise
verwendet werden, um Dosierungen für eine parenterale Verabreichung, entweder
für eine
Einzeldosis oder eine multiple Dosis, zu formulieren.
-
Sobald
eine therapeutische Zusammensetzung formuliert wurde, kann sie in
sterilen Gefäßen als
Lösung,
Suspension, Gel, Emulsion, Feststoff oder dehydriertes oder lyophilisiertes
Pulver aufbewahrt werden. Solche Formulierungen können entweder
in einer sofort verwendbaren Form oder in einer Form, z.B., lyophilisiert,
gelagert werden, die eine Rekonstitution vor Verabreichung erforderlich
machen.
-
Die
optimale pharmazeutische Formulierung wird durch den Fachmann in
Abhängigkeit
von der Route der Verabreichung und der gewünschten Dosis bestimmt werden.
Siehe z. B. Remington's
Pharmaceutical Sciences, 18. Auflage (1990, Mack Publishing Co.,
Easton, PA 18042, Seiten 1435-1712),
der Inhalt ist hier durch Referenz darauf aufgenommen.
-
Andere
wirksame Arten der Verabreichung, wie parenterale, langsam freisetzende
Formulierungen, inhalierbare Nebel, oral aktive Formulierungen oder
Suppositorien werden ebenfalls in Betracht gezogen. In einer Ausführungsform
werden die pharmazeutischen OPG-Zusammensetzungen für eine parenterale
Verabreichung formuliert. Solche parenteral verabreichten therapeutischen
Zusammensetzungen liegen typischerweise in einer pyrogenfreien,
partenteral akzeptablen wässrigen
Lösung
vor, die OPG in einem pharmazeutisch akzeptablen Vehikel umfaßt. Ein
bevorzugtes Vehikel ist physiologische Salzlösung.
-
Zusammensetzungen
für eine
anhaltende Freisetzung und/oder Abgabe von OPG umfassen OPG-Polypeptide, die
mit wasserlöslichen
Polymeren modifiziert wurden, wie oben beschrieben, um die Löslichkeit oder
Stabilität
zu erhöhen.
Die Zusammensetzungen können
auch die Einlagerung von OPG in Liposomen, Mikroemulsionen oder
Vesikeln für
eine kontrollierte Freisetzung über
einen ausgedehnten Zeitraum umfassen. Insbesondere können OPG-Zusammensetzungen
die Einlagerung in Polymermatrizes umfassen, wie Hydrogele, Silikone,
Polyäthylene, Äthylvinylacetat-Copolymere oder biologisch
abbaubare Polymere. Beispiele für
Hydrogele schließen
Polyhydroxy-Alkylmethacrylates
(pHEMA), Polyacrylamid, Polymethacrylamid, Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylalkohol und verschiedene Polyelektrolytkomplexe ein. Beispiele
für biologisch
abbaubare Polymere schließen
Polymilchsäure
(PLA), Polyglykolsäure
(PGA), Copolymere von PLA und PGA, Polyamide und Copolymere von
Polyamiden und Polyestern ein. Andere Formulierungen für eine kontrollierte Freisetzung
schließen
Mikrokapseln, Mikrokügelchen,
makromolekulare Komplexe und Polymerperlen ein, die mittels Injektion
verabreicht werden können.
Hyaluronsäure
kann auch verwendet werden und dabei so wirken kann, dass eine längere Verweildauer
im Blutkreislauf gefördert
wird. Solche Zusammensetzungen können den
physikalischen Zustand, die Stabilität, die Rate der Freisetzung
in vivo und die Rate der in vivo „clearance" der vorhandenen Proteine und Derivate
beeinflussen.
-
Ebenfalls
in Erwägung
gezogen wird, dass bestimmte OPG-enthaltende Formulierungen oral
verabreicht werden. OPG, das in dieser Weise verabreicht wird, kann
in einer Kapsel eingeschlossen sein und kann mit oder ohne Träger, die üblicherweise
beim Herstellen fester Dosierungsformen verwendet werden, formuliert
werden. Die Kapsel kann so geformt sein, dass sie den aktiven Teil
der Formulierung zu dem Zeitpunkt in den gastrointestinalen Trakt
freisetzt, an dem die Bioverfügbarkeit
maximal ist und ein präsystemischer
Abbau minimiert ist. Zusätzliche
Hilfsstoffe können
eingeschlossen sein, um die Absorption zu erleichtern. Verdünnungsmittel,
Aromastoffe, bei niedrigen Temperaturen schmelzende Wachse, pflanzliche Öle, Gleitmittel,
suspendierende Reagenzien, Reagenzien zur Auflösung der Tablette und Bindemittel
können
ebenfalls verwendet werden.
-
Verabreichung von OPG
-
OPG-Polypeptide
können
parenteral auf subkutaner, intramuskulärer, intravenöser, transpulmonaler oder
transdermaler Route verabreicht werden. Um die gewünschte OPG-Dosis
zu erreichen, können
wiederholt tägliche
oder weniger häufige
Injektionen verabreicht werden. Die Häufigkeit der Dosierung wird
von den pharmakokinetischen Parametern des auf bestimmte Weise formulierten
OPG-Polypeptids und der Route der Verabreichung abhängen.
-
Unabhängig von
der Art und Weise der Verabreichung wird die spezifische Dosis normalerweise
gemäß dem Körpergewicht
und der Körperoberfläche berechnet.
Weitere genauere Berechnungen, die nötig wären, um die geeignete Dosierung
für eine
Behandlung zu berechnen, die jede der oben genannten Formulierungen
betrifft, wird durch Fachleute routinemäßig erfolgen, insbesondere
in Hinblick auf die Informationen, die hier bezüglich der Dosierung und Tests
gegeben werden. Geeignete Dosierungen können mittels Verwendung etablierter
Tests zur Dosisbestimmung, die in Verbindung mit geeigneten Dosis-Antwort-Daten
verwendet werden, ermittelt werden. Das Dosis-Regimen, das letztlich in einem Verfahren
zur Behandlung von einem bestimmten Zustand eingesetzt wird, kann
durch einen anwesenden Mediziner bestimmt werden, der verschiedene
Faktoren berücksichtigt,
die die Wirkung von Medikamenten beeinflussen, wie Alter, Zustand,
Körpergewicht,
Geschlecht und Diät
des Patienten, den Schweregrad jeglicher Infektion, den Zeitpunkt
der Verabreichung und andere klinische Faktoren. In einer Ausführungsform
liegt der Dosierungsbereich für
ein Fc-OPG- Fusionsprotein, bei dem der Carboxyterminus einer Fc-Region
an einen aminoterminalen Rest eines verkürzten OPG-Polypeptids verknüpft wurde
(z. B. Fc-OPG [22-194]), bei ungefähr 10 μg/kg bis ungefähr 10 mg/kg.
-
Eine
in vivo Gentherapie mit OPG wird ebenfalls in Betracht gezogen,
wobei eine Nukleinsäuresequenz,
die für
OPG kodiert, ein Derivat davon oder ein chimäres OPG-Protein direkt in den
Patienten eingebracht wird. Z. B. wird eine Nukleinsäuresequenz,
die für
ein OPG-Polypeptid kodiert, wird über eine lokale Injektion eines
Nukleinsäurekonstrukts,
mit oder ohne einen geeigneten Freisetzungsvektor, wie ein Adenovirus-assoziierter
Virusvektor, in die Zielzellen hineingebracht. Alternative virale
Vektoren schließen
Retroviren-, Adenoviren-, Herpes simplex Virus- und Papillomaviren-Vektoren
ein, sind aber nicht auf diese beschränkt. Der physikalische Transfer
kann in vivo über
eine lokale Injektion des gewünschten
Nukleinsäurekonstrukts
oder eines anderen geeigneten Freisetzungsvektors, der die gewünschte Nukleinsäuresequenz
enthält,
einen Liposomen-vermittelter Transfer, eine direkte Injektion (nackte
DNA), einen Rezeptor-vermittelten Transfer (Liganden-DNA-Komplex)
oder ein Mikropartikel-Bombardement („gene gun") erreicht werden.
-
Atherosklerose
verursacht die meisten degenerativen arteriellen Erkrankungen, und
eine Verkalkung der Arterienwand tritt normalerweise in klinisch
signifikanten Läsionen
auf. Eine Verengung und ein Verschluß der Arterie sind die häufigsten
gemeinsamen Eigenschaften der Krankheit, obwohl die Stärke der
Arterienwand auch durch einem Verlust an Elastin und Kollagen beeinträchtigt sein
kann. Die Folgen eines arteriellen Verschlusses schließen Durchtrennung,
Aneurysmen, Ischämie,
Thrombose und akute sowie chronische Herzerkrankungen ein. In vielen
Fällen
sind chirurgische und angioplastische Behandlungen erforderlich,
und solche Behandlungen sind notwendigerweise invasiv, um wirksam
zu sein, verhindern nicht die Verstopfung an anderen arteriellen
Orten, und in einigen Fällen
ist es erforderlich, die Behandlung am Ausgangsort (z. B. bei Restenose)
zu wiederholen.
-
OPG
kann verwendet werden, um Artherosklerose und Arteriosklerose Typ
Mönckeberg
(„medial
calcific sclerosis")
zu behandeln sowie andere Zustände,
die durch eine arterielle Verkalkung charakterisiert sind. OPG kann
alleine oder in Kombination mit anderen Medikamenten, wie blutdrucksenkende
und cholesterinsenkende Medikamente, zur Behandlung von Artherosklerose
verabreicht werden. Blutdrucksenkende Medikamente schließen Diuretika, α-adrenerge hemmende
Medikamente, β-adrenerge
hemmende Medikamente, Hemmstoffe der Calciumaufnahme, Hemmstoffe
des „Angiotensin
converting enzyme" und
gefäßerweiternde Medikamente
ein. Cholesterinsenkende Medikamente, die den Spiegel des „low density
lipoprotein (LDL)" erniedrigen,
schließen
Gallensäure-Chelatbildner,
HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren, Fibrinsäurederivate und Nikotinsäure ein.
OPG kann auch mit anti-resorptiven Wirkstoffen, die einen positiven
kardiovaskulären
Effekt ausüben
können,
verabreicht werden, wie z. B. Hormone (Östrogene), Vitamin D und Vitamin
D-Derivate und selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren
(SERMs), wie Raloxifen (EVISTA). Weiterhin kann OPG in Zusammenhang
mit chirurgischen und angioplastischen Behandlungen, wie arterielle
Prothese und Ballon-Angioplastie, verabreicht werden.
-
Die
Erfindung wird umfassender durch Bezugnahme auf die folgenden Beispiele
verstanden. Diese Beispiele sind nicht so gewählt, dass sie in irgendeiner
Weise die Reichweite der Erfindung begrenzen.
-
Beispiel 1
-
Analyse der
OPG-Expression mittels in situ Hybridisierung
-
Die
Herstellung der Embryonen und Gewebe für die in situ Hybridisierungsexperimente
und die Herstellung der radioaktiv markierten Oligonukleotidsonden
zur Detektion der OPG-mRNA-Spiegel wurde bei Simonet et al. supra
beschrieben. Die Lokalisierung hoher Spiegel an OPG mRNA im anfänglichen
Teil der Aorta in einem 18.5 Tage alten Maus-Embryo ist in den 1A-1D gezeigt.
Die OPG-Expression in der adulten Ratte ist auch in der glatten
Muskelzellwand der renalen Arterie vorhanden, wie in den 2A-2E gezeigt.
-
Beispiel 2
-
Herstellung von OPG „knockout" Mäusen
-
Die
Verfahren zur Herstellung von OPG-„knockout"-Mäusen,
einschließlich
der Herstellung von Vektoren, um die OPG-Sequenzen gezielt in das
Mausgenom zu integrieren, und die Einführung der genannten Vektoren
in die Mausembryonen sind in einem anhängigen und in Mitbesitz befindlichen
U.S. Patent mit der Seriennummer 08/943,687 beschrieben.
-
Beispiel 3
-
Phänotypische Analyse der OPG-„knockout"-Mäuse
-
Gruppen
homozygoter OPG-„knockout"-Mäuse (OPG-/-, heterozygoter „knockout"-Mäuse
(OPG-/+) und Kontrollmäuse (OPG+/+)
wurden am Tag E18, und 7, 14, 60 und 180 Tage postnatal getötet. Eine
Radiographie wurde vor Herstellung der Schnitte angefertigt. Im
Serum der Mäuse
wurden klinische und sämtliche
hämatologischen
Parameter untersucht. Der gesamte Körper und die Hauptorgane wurde
gewogen und in Formalin fixiert.
-
Eine
Zusammenfassung der Daten für
die getöteten
Mäuse ist
in Tabelle 1 gezeigt.
-
-
Die
Analyse und Ergebnisse der Knochen-Morphologie, -Histologie und
-Dichte, der Hämatologie
und der Serumchemie-Parameter in den OPG-„knockout"-Mäusen
wurde in einem anhängigen
und in Mitbesitz befindlichen US-Patent mit der Seriennummer 08/943,687
beschrieben.
-
Zwei
der drei männlichen
OPG-/--Mäuse
wiesen arterielle Veränderungen
auf. Im Herz der Maus #26 waren schwere subendokardiale Verkalkungen
vorhanden. Eine Proliferation der Intima und Verkalkungen wurden
in der Aorta (3A) und der renalen Arterie
(3B) gefunden. Der Calciumspiegel im Serum war auf
11 im Vergleich zu 8.8±+0,17
in der OPG+/+-Gruppe angestiegen. Die OPG-Maus-/- #38 zeigte eine Proliferation der Intima
und subintimal ein chronisches Granulationsgewebe im anfänglichen
Teil der Aorta (3c) und in der renalen Arterie
(3D). Der Wert für den Serumcalciumspiegel war
nicht verfügbar.
-
Zwei
der drei weiblichen OPG-/--Mäuse zeigten
eine Verkalkung und eine Proliferation der Intima in der Aorta und
renalen Arterie (4B, 4C und 4D),
die Calciumspiegel im Serum lagen im normalen Bereich. Die dritte
weibliche OPG-/--Maus zeigte eine Osteoporose
im Knochen, hatte normale Calciumspiegel und keine arteriellen Veränderungen.
-
-
-
-