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Die
Erfindung betrifft Stärke
in Stärke
enthaltenden Füllungen
oder Belägen,
die in der Backindustrie verwendet werden, wie Konditorcreme, Tortencreme,
Fruchtfüllung,
pikante oder süße Tortenfüllung, Mandelcremefüllung, Brandteigfüllung, Pizzabeläge, Glasuren
für Backwaren
oder Snacks und Ähnlichem.
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Cremes,
Frucht- oder Tortenfüllungen,
Beläge,
Glasuren und andere Füllungen
oder Beläge
zur Verwendung in Bäckereiprodukten
werden häufig
durch den Einschluss einer bestimmten Menge Stärke als Bindemittel Füllung oder
Verdickungsmittel verdickt, die der Creme oder Füllung beispielsweise gelartige
Formfestigkeit, Viskosität,
Glanz, Struktur oder Cremigkeit verleiht.
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Viele
Faktoren beeinflussen einen Entschluss, einen bestimmten Inhaltsstoff
oder Additiv in einem Bäckereiprodukt
zu verwenden. Diese können
funktionale Eigenschaften, Kosten oder, vielleicht am wichtigsten, den
regional bevorzugten Geschmack, Mundgefühl und Textur einschließen. Darüber hinaus
werden viele verschiedene Verfahrenstechnologien in der Backindustrie
verwendet, die zudem die Eigenschaften des Bäckereiprodukts beeinflussen.
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Stärken werden
oft in Fruchtfüllungen,
Cremes, anderen Füllungen,
Belägen
und Glasuren verwendet, oftmals in Verbindung mit Hydrokolloiden
wie Alginaten, Pektin, Gelatine und anderen. Kalt zubereiteten Fruchtfüllungen
sollte eine Stärke
Klarheit, schnellen Viskositätsaufbau
und ein leicht glänzendes
Erscheinungsbild verleihen. Wenn ein breiiges, fruchtähnliches
Erscheinungsbild verlangt ist, kann dies durch Verwenden gröberer Produkte
erreicht werden. In Aufkochzubereitungen sind Klarheit und Glanz
ebenfalls wichtig und manchmal kann Pektin teilweise ersetzt werden.
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Konditorcremes
sollten den Stärken
hohe Viskosität
und ein cremiges Empfinden im Mund, ebenso wie ein cremiges und
glänzendes Erscheinungsbild
verleihen. Für
Mandelcremefüllungen
werden oftmals grob gemahlene sofort lösliche Stärkederivate verwendet. Und
für pikante
Füllungen
wie Pizzabelägen
ist eine große
Anzahl von Derivaten bekannt.
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In
all diesen Anwendungen sollte die Füllung oder der Belag eine gewisse
Resistenz gegenüber
dem Backprozess besitzen. Wenn beispielsweise eine Konditorcreme
ihre Viskosität
während
des Backens verliert, läuft
die Creme einfach aus dem Produkt, was dem Produkt ein unschmackhaftes
Aussehen verleiht.
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Oftmals
werden in einer Konditorcreme neben Stärkederivaten andere Hydrokolloide,
insbesondere Alginate, für
die Gelierungseigenschaften, verwendet. Die Backstabilität einer
Creme kann durch Verwendung eines Alginats mit höherer Temperaturresistenz verbessert
werden. Dies führt
jedoch zu Produkten mit einer weniger erstrebenswerten Textur, die
oftmals etwas schaumig oder gelegentlich sogar spröde nach
dem Backen sind. Aus diesem Grunde werden vorzugsweise Alginate
oder andere hitzestabile Hydrokolloide sparsam als Additive für Bäckereiprodukte
verwendet.
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Die
heutige Industrie entwickelt einen steigenden Bedarf an Derivaten,
die in Bäckereiprodukten
im Hinblick auf die der Backstabilität und Säure- und Scherstabilität verwendet
werden. Moderne Bäckereien
arbeiten mit hohen Temperaturen, beispielsweise sind 30 Minuten
Backen bei 200°C
nicht ungewöhnlich,
wobei die Creme, der Belag, die Glasur oder die Füllung dennoch
nicht auslaufen sollte. Üblicherweise
werden wachsartige Getreidestärken
und deren Derivate in Bäckereiprodukten
verwendet, da diese gewöhnlich
eine etwas höhere
Backstabilität
aufweisen als (Derivate von) übliche
Kartoffel- oder übliche
Getreidestärke,
welche ansonsten in der Lebensmittelindustrie verwendet werden,
trotz der Tatsache, dass Getreidestärken üblicherweise weniger viskos
sind und deswegen in höherer
Dosis angewendet werden müssen
und oftmals einen hervortretenden, nicht immer angenehmen Geschmack
haben, was ein weiterer Nachteil gegenüber der Kartoffelstärke ist.
Zudem verliert sogar wachsartige Getreide(Mais)stärke ihre
Stabilität,
gelartige Formfestigkeit oder Viskosität unter den meisten heutzutage
verwendeten Backbedingungen, was zeigt, dass hitzestabile Stärken benötigt werden.
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung einer Knollen- oder Wurzelstärke mit
einem Amylopektin : Amylose-Verhältnis
von wenigstens 90 : 10 zur Verbesserung der Backstabilität einer
Füllung
oder eines Belags für ein
Bäckereiprodukt.
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Beide
Arten von Stärken,
sowohl die Übliche,
die Amylose und Amylopektin enthält
und aus Getreide oder von Knollen oder Wurzeln gewonnen wird, als
auch die Wachsartige, die aus Getreide erhalten werden, werden in
Lebensmitteln weit verbreitet eingesetzt.
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Gewöhnliche
Stärke
besteht aus zwei Hauptbestandteilen, einem im Wesentlichen linearen α(1-4)D-Glucanpolymer
(mit einem niedrigen Verzweigungsgrad) und einem stark verzweigten α(1-4), (1-6)D-Glucanpolymer,
jeweils Amylose und Amylopektin genannt. Amylose besitzt in Lösung eine
helikale Konformation mit einem Molekulargewicht von 104 bis
105 oder mehr. Amylopektin besteht aus kurzen
Ketten aus α-D-Anhydroglucopyranoseeinheiten,
die über
(1-4)- Bindungen hauptsächlich
verbunden sind, mit (1-6)-Verzweigungen
und mit einem Molekulargewicht bis zu 107 oder
mehr.
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Amylose/Amylopektinverhältnisse
in natürlichen
Pflanzenstärken
liegen üblicherweise
bei etwa 10 bis 40 Amylose/90 bis 60 % Amylopektin, was außerdem von
der Art der untersuchten Pflanze abhängt. In einigen Pflanzenarten
sind Mutanten bekannt, die signifikant von den oben erwähnten Prozentsätzen abweichen.
Diese Mutanten sind seit langem in Mais (Getreide) und einigen anderen
Getreiden bekannt. Wachsartiges Getreide oder wachsartiger Mais
wurden seit Beginn dieses Jahrhunderts studiert. Aus diesem Grunde
wurde der Begriff wachsartige Stärke
oft gleichgesetzt mit amylosefreier Stärke, trotz der Tatsache, dass
eine solche Stärke üblicherweise
nicht von anderen Stärkequellen
wie Kartoffeln bekannt war, sondern hauptsächlich aus Getreide stammt.
Weiterhin fand keine industrielle Nutzung von amylosefreier Kartoffelstärke (die
im Wesentlichen nur Amylopektinmoleküle enthält) statt, sicherlich nicht
in dem großen
Ausmaß und
mit so einem breiten Einsatzgebiet wie bei wachsartigen Stärken aus
Getreide.
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Die
Erfindung umfasst eine Stärke,
die eine Knollen- oder Wurzelstärke
mit einem Amylopektin : Amyloseverhältnis von mindestens 90 : 10,
vorzugsweise mindestens 95 : 5, bevorzugter Weise von mindestens 99
: 1 enthält,
in einer Füllung
oder einem Belag für
ein Bäckereiprodukt
mit einer verbesserten Stabilität
gegenüber
Füllungen
oder Belägen,
die üblicherweise
in der Backindustrie verwendet werden. Diese verbesserte Stabilität betrifft
beispielweise die Einfrier-/Auftaustabilität oder die Lagerung der Füllung oder
des Belags. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat
die Füllung
oder der Belag eine verbesserte Hitzestabilität gegenüber Füllungen oder Belägen, die üblicherweise
in der Backindustrie verwendet werden. (Eine Knollen- oder Wurzelstärke mit
einem Amylopektin : Amyloseverhältnis
von mindestens 90 : 10, vorzugsweise von mindestens 95 : 5 und bevorzugter
Weise von mindestens 99 : 1 wird im Folgenden hitzestabile Stärke genannt).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Füllung
oder ein Belag bereitgestellt, in der die Knollen- oder Wurzelstärke eine
Kartoffelstärke
umfasst. Die Amyloseproduktion in einer Pflanze ist unter anderem durch
das stärkekorngebundene
Stärkeenzym
(GBSS) reguliert, welches daran beteiligt ist, den Amylosegehalt
der Stärke
zu bilden, und es wurde festgestellt, dass viele der verfügbaren wachsartigen
Pflanzenmutanten dieses Enzym oder seine Aktivität benötigen, wodurch der im Wesentlichen
einzigartige Amylopektincharakter dieser Mutanten entsteht. Obwohl
sie üblicherweise
(noch) nicht industriell verwendet werden, sind amylosefreie Kartoffelmutanten
zur Stärke produktion
verfügbar,
wobei sie eine Stärke
bilden, die im Wesentlichen nur Amylopektinmoleküle enthält.
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Ein
Beispiel für
eine erfindungsgemäß verwendete
hitzestabile Stärke
ist eine Stärke,
die aus einer amylosefreien Kartoffelpflanze erhalten wird, der
beispielsweise die GBSS-Aktivität
oder das GBSS-Protein insgesamt fehlen, der dadurch Amylose fehlt,
und die im Wesentlichen nur Amylopektinmoleküle aufweist.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung stammt die Knollen- oder Wurzelstärke von einer genetisch veränderten
Pflanze, wie der Kartoffel, Süßkartoffel,
Banane oder Cassava mit einem reduzierten Amylosegehalt oder im
Wesentlichen nur Amylopektinmolekühle aufweisend. Genetische
Modifikation von Pflanzen ist eine Fähigkeit, zu der der Fachmann
fähig ist
und die beispielsweise Modifikation, Zerstörung von oder Insertion in
oder (Antisense) Reversion von (Teilen von) einem Gen wie einem
Gen, das die stärkekorngebundene
Stärkesynthase(GBSS)
kodiert, die bei der Bestimmung des Amylosegehalts von Stärke beteiligt
ist, umfasst. Für
die Manipulierung solcher Feldfrüchte
sind effiziente Transformationssysteme und isolierte Gene besonders
von der Kartoffel verfügbar
und andere werden über
Analogie gefunden. Merkmale, wie die Abwesenheit von Amylose, die
in eine Art von Feldfrüchten
eingebracht worden sind, können über Einkreuzung
leicht in eine andere Art eingebracht werden.
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In
dem experimentellen Teil dieser Beschreibung wird eine Füllung oder
ein Belag für
ein Bäckereiprodukt
bereitgestellt, das eine hitzebeständige Stärke enthält, welche von einer genetisch
modifizierten oder amylosefreien Kartoffel erhalten wird. Die Verwendung
von Stärke
aus genetisch manipulierten Kulturpflanzen wurde im Allgemeinen
seit der Zeit, seit der es möglich
war solche Kulturpflanzen genetisch zu verändern, vorgeschlagen (s. z.B.
Bruinenberg et al., Chemistry and Industry, 6. November 1995, S.
811–884;
de Vries, Foodmarketing and Technology, April 1997, S. 12–13; de
Vries Voechings middeleis Technologie, Vol. 28, no. 23, November
1995, S. 26–29).
Die spezifische Verwendung von amylopektinartiger Kartoffelstärke als
Füllung oder
Viskositätsmittel
in der Konservenfabrikation wurde in der WO/97/03573 vorgeschlagen,
um unerwünschte
Restviskosität
zu verhindern, wie sie mit üblicherweise
verwendeter Stärke
auftritt. Weiterhin schlägt
die
EP 0 796 868 die
Verwendung von hydroxypropylierter und vernetzter wachsartiger Kartoffelstärke zur
Erhöhung der
Viskosität
eines Lebensmittelprodukts vor.
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Jedoch
liefert keine dieser Schriften Hinweise darauf, wie die Verwendung
von Stärken
in der heutigen Backindustrie vermieden werden kann, die üblicherweise
geringe oder ungenügende
Hitzestabilität
aufweisen und mindestens die Schmackhaftigkeit, Struktur, Erscheinungsbild
oder andere verwandte Aspekte von Bäckereiprodukten aufweisen.
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In
einer am meisten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
die hitzestabile Knollen- oder Wurzelstärke eine vernetzte Stärke, wie
ein Di-Stärke-Phosphat
oder ein Di-Stärke-Adipat.
Die Vernetzung von Stärke
selbst ist eine Methode, die dem Fachmann geläufig ist. Viele verschiedene
Vernetzungsmittel sind bekannt, Beispiele sind Epichlorhydrin, Natriumtrimetaphosphat
(STMP), Phosphoroxychlorid, (POCl3), Acrolein, Adipinanhydrid
(Adip) oder andere Reagenzien mit zwei oder mehr Anhydrid-, Halogen-,
Halohydrin- oder Epoxidgruppen oder Kombinationen, welche alle als
Vernetzungsmittel verwendet werden können. Typische und oftmals
verwendete Beispiele solch einer vernetzen Stärke sind Di-Stärke-Phosphat
oder Di-Stärke-Adipat.
In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist die Knollen- oder
Wurzelstärke
eine stabilisierte Stärke
wie ein Stärkeacetat.
Stabilisierung von Stärke
durch Hydroxyalkylierung ist beispielsweise möglich mit Reagenzien, die eine
Halogen-, Halohydrin- oder Epoxidgruppe als reaktive Stelle enthalten.
Andere Reagenzien sind beispielsweise 1-Octenyl-succinanhydrid,
Natriumtripolyphosphat, Kaliumorthophosphat, Natriumorthophosphat
oder Orthophosphorsäure.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird die Stärke
durch Hydroxypropylierung stabilisiert, beispielsweise durch Verwendung
von Propylenoxid. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
die Stärke
eine stabilisierte Stärke,
in der einige oder alle der freien Hydroxylgruppen der Amylopektinmoleküle mit Acetylgruppen
verestert wurden. Die Zugabe von Acetylgruppen wird üblicherweise
in wässrigen
Stärkesuspensionen
durchgeführt
unter Verwendung von Acetanhydrid, Succinanhydrid oder Vinylacetat
als Reaktanten unter alkalischen Bedingungen. Ein typisches und
oftmals bevorzugtes Beispiel solch einer stabilisierten Stärke ist
Stärkeacetat.
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Vernetzungs-
und/oder Stabilisierungsreagenzien werden mit Stärke unter alkalischen Bedingungen umgesetzt.
Geeignete Alkali-Materialien sind Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Ammoniumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Natriumcarbonat und Trinatriumphosphat.
Bevorzugt werden die Alkalimetallhydroxide und -carbonate, am meisten
bevorzugt sind Natriumhydroxid und -carbonat. Gelegentlich werden
Salze zugefügt,
um das Quellen unter alkalischen Reaktionsbedingungen zu vermeiden.
Bevorzugt sind Natriumchlorid und Natriumsulfat.
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Vernetzte
Stärkeacetete,
die in einer erfindungsgemäß verwendeten,
hitzestabilen Stärke
enthalten sind, besitzen üblicherweise
einen Acetylgehalt, der einem DS oder Substitutionsgrad von 0,001
bis 0,2, vorzugsweise von 0,03 bis 0,092, besonders bevorzugt von
0,05 bis 0,092 entspricht. Die hier verwendete Bezeichnung DS gibt
die mittlere Anzahl an Stellen pro Anhydroglucoseeinheit des Stärkemolekühls an,
die Substituentengruppen tragen.
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Vernetzte
hydroxypropylierte Stärken,
die in einer erfindungsgemäß verwendeten,
hitzestabilen Stärke vorhanden
sind, besitzen üblicherweise
einen Hydroxypropylgehalt, der einem DS von 0,001 bis 0,3, vorzugsweise
0,03 bis 0,21, besonders bevorzugt 0,06 bis 0,21 entspricht. Hitzestabile
Di-Stärkeacetate
können
beispielsweise mit 0,001 bis 0,024 % Adipinanhydrid, vorzugs weise
mit 0,01 bis 0,12 % vernetzt seien. Vor der Vernetzung mit Adipinanhydrid
kann die Stärke
mit Wasserstoffperoxid und/oder Peressigsäure behandelt werden. Vorzugsweise
mit einer Menge, die 0,001 bis 0,045 % aktiven Sauerstoff entspricht,
vorzugsweise 0,005 bis 0,45 %. Hitzestabile Di-Stärke-Phosphate
können
beispielsweise mit Natriumtrimetaphosphat bis zu einem solchen Grad
vernetzt sein, dass das verbleibende Phosphat nicht mehr als 0,14
% bei einer Amylopektinkartoffelstärke oder 0,4 % bei anderen
Knollen- oder Wurzelstärken
beträgt.
Vorzugsweise ist die Stärke
mit 0,01 bis 0,25 % Natriumtrimetaphosphat, besonders bevorzugt
mit 0,25 bis 0,15 %, unter dem Fachmann bekannten Bedingungen vernetzt.
Selbstverständlich
ist es dem Fachmann jederzeit möglich,
Reaktionsbedingungen herauszufinden, unter denen die Reaktanten
in sehr geringer Ausbeute außerhalb
der bevorzugten Bedingungen reagieren, was zu hitzestabilen Stärken mit
den abgeleiteten Eigenschaften führt.
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Hitzestabile
Di-Stärke-Phosphate
können
ebenso gut mit Phosphoroxychlorid bis zu einem solchen Ausmaß vernetzt
werden, dass das restliche Phosphat nicht mehr als 0,14 % bei einer
Amylopektinkartoffelstärke
oder 0,4 % bei anderen Knollen- und Wurzelstärken beträgt. Vorzugsweise wird die Stärke mit
0,0001 bis 0,1 % Phosphoroxychlorid unter dem Fachmann bekannten
Bedingungen vernetzt. Selbstverständlich ist es für den Fachmann
jederzeit möglich,
Bedingungen herauszufinden, unter denen die Reaktanten außerhalb der
bevorzugten Bedingungen in sehr geringer Ausbeute reagieren, was
zu hitzestabilen Stärken
mit den abgeleiteten Eigenschaften führt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine hitzestabile sofort lösliche
Stärke
erfindungsgemäß verwendet,
die beispielsweise die Anwendung in kalt zubereiteten Fruchtfüllungen
zur Bindung von Fruchtsaft oder in Backmarmeldade erlaubt sowie
die Verwendung in Kaltmischkonditorcremes, die eine hohe Viskosität und eine
glatte cremige Struktur aufweisen. Weiterhin stellt die Erfindung
die Verwendung von der hitzestabilen sofort löslichen Stärke in Instantbackwaren oder
Kuchenmischungen und Ähnlichem
bereit.
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Üblicherweise
sind Stärke
und Stärkederivate
für die
Lebensmittelindustrie in kaltem Wasser unlöslich. Viskosität und Wasserbindung
wird durch Erhitzen oder Kochen erreicht. Diese Stärken werden
als Aufkochstärken
bezeichnet. Zur Verbraucherfreundlichkeit werden Stärken oftmals
vorgelatiniert d.h. vorgekocht und getrocknet. Diese Stärken werden
als sofort lösliche
Stärken
bezeichnet und gelingen ohne Erhitzen oder Kochen in dem Lebensmittel.
Vorgelatinierung kann über
Spraykochen, Spraytrocknen, Walzentrocknen, Trommeltrocknen, Extrusion,
Erhitzen in wässrigen,
wassermischbaren, organischen Lösungsmitteln
oder unter hohem Druck oder mit anderen bekannten Methoden bewirkt
werden.
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Durch
die Erfindung ist beispielsweise die Verwendung von Stärke zur
Verbesserung der Backstabilität einer
Füllung
oder eines Belags bereitgestellt, in der die vorliegende Stärke eine
Knollen- oder Wurzelstärke ist
mit einem Amylopectin : Amyloseverhältnis von mindestens etwa 90
: 10. Eine solche Füllung
oder Belag ist beispielweise weiter zusammengesetzt aus nicht stärkehaltigen
Produkten wie Fleisch, Eiern, Milch, Aromastoffen und findet beispielsweise
Verwendung in pikanten Snackfüllungen
oder Belägen,
wobei eine erfindungsgemäße, hitzebeständige Stärke die
einzige Stärkequelle
ist. In solch einem Belag oder Füllung
können zudem
andere übliche
erwünschte
Eigenschaften einer Stärke
verwendet werden, um ein Produkt mit appetitlicher Struktur und
Erscheinungsbild zu erhalten.
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Die
Erfindung stellt ferner die Verwendung einer hitzestabilen Stärke bereit,
die weiterhin eine Stärke mit
einem Verhältnis
von Amylopektin : Amylose von weniger als 90 : 10 aufweist. Üblicherweise
enthalten Fruchtfüllungen
Früchte
oder Fruchtrückstände, die
die üblichen
Stärken
enthalten, die keine Amylopektin : Amyloseverhältnisse haben, wie sie in den
hitzebeständigen
Stärken
gefunden werden. Es ist weiterhin möglich, üblicherweise verwendete Stärken in
Füllungen
oder Belägen
zu verwenden, um das Produkt mit bestimmten, beispielsweise erwünschten
Viskositätseigenschaften
neben der Verwendung einer erfindungsgemäßen, hitzestabilen Stärke einzusetzen,
um zu einer erwünschten
Stabilität
zu gelangen. Zudem profitieren Produkte wie Füllungen, die beispielsweise
Kartoffelbrei oder sogar Kartoffelscheibchen für pikante Snacks enthalten
von der Verwendung einer erfindungsgemäßen, hitzestabilen Stärke, indem
sie beispielsweise beim Backen eine bessere Stabilität erhalten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
enthält
eine Füllung
oder ein Belag außerdem
ein Hydrokolloid wie ein Alginatpektin oder Gelatine. In dem experimentellen
Teil wird gezeigt, dass beispielsweise die gelartige Formfestigkeit
und Backbeständigkeit
eines Bäckereiproduktes
wie einer Konditorcreme oder Fruchtfüllung, die unter Verwendung
einer erfindungsgemäßen, hitzestabilen
Stärke
zubereitet wird, in der Regel größer ist als
die gelartige Formfestigkeit einer Konditorcreme, die mit üblicher
Kartoffelstärke
oder wachsartiger Maisstärke
zubereitet wird, trotz der Tatsache, dass die Viskosität der verschiedenen
Stärken
in den verschiedenen Zubereitungsformen etwa die gleiche oder zumindest
vergleichbar ist. Dies führt
zu sehr guten Ausbackprozentwerten. Beispielsweise weist eine hitzestabile
Stärke,
wenn sie erfindungsgemäß verwendet
wird, in einer Konditorcreme, die eine Hydrokolloid, wie ein Alginat
enthält,
das nicht besonders backstabil ist, weitaus größere Backstabilität (Ausbackprozentwerte
d.h. 2, 11, 9, 16) gegenüber
der Backstabilität,
die mit herkömmlicher
Kartoffelstärke
(31, 28, 26) und wachsartiger Maisstärke (24, 18) erhalten wird,
auf.
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Um
vergleichbare Ergebnisse mit herkömmlicher Kartoffelstärke oder
wachsartiger Maisstärke
zu erhalten, ist es notwendig, ein wesentlich hitzestabileres Hydrokolloid
in die Rezeptur aufzunehmen. Nur dann ist es möglich, Ausbackprozentwerte
für diese
Produkte (d.h. 9, 9, 8, 8, 2) zu erhalten, die mit einer erfin dungsgemäßen, hitzestabilen
Stärke,
die ein eher mittelmäßig stabiles
Hydrokolloid verwendet, zu erhalten.
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Die
Erfindung liefert weiterhin die Verwendung einer Knollen- oder Wurzelstärke mit
einem Amylopektin : Amyloseverhältnis
von mindestens 90 : 10, um eine Füllung oder ein Belag für ein Bäckereiprodukt
herzustellen, beispielsweise um die Backstabilität einer Stärke enthaltenden Füllung oder
eines Belags für
ein Bäckereiprodukt,
wie eine Konditorcreme, Frucht- oder Tortenfüllung, Füllung oder Glasur zu verbessern.
Eine solche Verwendung umfasst die Zugabe einer hitzestabilen Stärke, die
beispielsweise weniger als etwa 10 bis 5 % Amylosemolekühle enthält, zu der
Füllung
oder des Belags. Hierdurch wird die Struktur und Schmackhaftigkeit
der Backware, die solch eine Creme, Fruchtfüllung, einen Belag oder Glasur
enthält,
nach dem Backen verbessert gegenüber
einer Struktur oder Schmackhaftigkeit, die man sieht, wenn gewöhnliche
Stärke
oder Stärkederivate
verwendet werden.
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Beispielweise
verleiht, wie hier in den Beispielen gezeigt, eine hitzestabile
Stärke,
die Stabilität
wie von der Erfindung vorgesehen verleiht, einer Konditorcreme oder
Fruchtfüllung,
deutlich bessere gelartige Formfestigkeit oder Viskosität nach dem
Backen (ausgedrückt
als Backstabilität,
Ausback- oder Viskositätsverhältnis vor
oder nach dem Backen) als gewöhnlich
verwendete Stärken.
Dies verleiht dem Bäckereiprodukt
nicht lediglich einen besseren Geschmack verglichen mit den üblicherweise
verwendeten wachsartigen Getreidestärken, sondern erlaubt zudem
die Reduzierung der Stärkedosierung,
was alles in allem für
notwendig erachtet wird oder erlaubt es, weniger Alginate zu verwenden
oder lediglich mäßig hitzestabile
Alginate zu verwenden, was eine kostengünstige Herstellung von Backwaren
erlaubt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
bietet die Erfindung die erfindungsgemäße Verwendung, in der die Knollen-
oder Wurzelstärke
Kartoffelstärke
enthält.
Die Verwendung von erfindungs gemäßer hitzestabiler Stärke wird
vorzugsweise mit von Wurzeln oder Knollen abstammenden amylosefreien
oder natürlichen
Amylopektinstärken
durchgeführt,
wie sie erhältlich
sind aus Kartoffelstärke,
Maniok, Süßwurzelstärke, Süßkartoffelstärke, Cannastärke oder
Yuccastärke.
In einer Ausführungsform
der Erfindung wird eine solche Knollen- oder Wurzelstärke von
einem amylosefreien Kartoffelmutanten, wie oben beschrieben, erhalten.
In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird eine solche Knollen- oder Wurzelstärke von
einer genetisch modifizierten Pflanze erhalten, beispielsweise von
einer genetisch veränderten
Kartoffelpflanzenart. Beispiele solch einer Kartoffelpflanzenart
sind die Art Apriori oder Apropekt oder Abarten hiervon.
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Die
Erfindung bietet zudem die Verwendung einer erfindungsgemäßen, hitzestabilen
Stärke
in einer Konditorcreme, wo sie hervorragend Backstabilität bietet,
die Ausbackprozentsätze
reduziert, wie oben dargelegt, sowie die Verwendung einer hitzestabilen
Stärke
in einer Fruchtfüllung,
die den Viskositätsverlusst
reduziert oder die Viskosität
beim Backen verbessert.
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Beispiele
von Bäckereiprodukten
reichen von pikanten Snacks bis zu Backwaren und von Pizzas zu Fruchtpasteten
und schließen
vorgefertigte oder gebrauchsfertige Konditorcreme, vorgefertigte
Füllung
wie Frucht- oder Tortenfüllung,
Belag, Glasur, Backwaren oder Kuchenmischung, die eine erfindungsgemäß verwendete,
hitzestabile Stärke
enthalten, ein. Diese und viele andere, die einen Belag oder Füllung mit
einer hitzestabilen Stärke
enthalten, besitzen ein verbessertes Erscheinungsbild und Struktur
gegenüber
Produkten, die mit üblicherweise
verwendeter Stärke
hergestellt wurden.
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Die
Erfindung ermöglicht
außerdem
die Verwendung von hitzestabiler Stärke oder Derivaten, die von dieser
Stärke
abstammen, in Bäckereiprodukten
und halbfertigen Bäckereiprodukten.
Zusätzlich
ermöglicht die
Erfindung eine Verwendung, um Konditorcreme, (Frucht-) Füllung, Belag,
Glasur, Backwarenmischungen oder Kuchenmischungen Hitzestabilität zu verleihen,
umfassend die Verwendung von hitzestabiler Stärke oder Derivaten, die von
dieser Stärke
abstammen. Die Backstabilität
einer Creme oder eines anderen Produktes kann nun verbessert werden
durch die Verwendung einer erfindungsgemäßen, hitzestabilen Stärke an Stelle der
Verwendung eines Alginats oder eines anderen Hydrokolloids mit einer
höheren
Temperaturresistenz oder durch Verwenden eines Überschusses an Alginat, wobei
nun Endprodukte mit einer weniger wünschenswerten Struktur, die
durch den Hydrokolloidgehalt bedingt wird, vermieden werden.
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Die
Erfindung wird in dem experimentellen Teil dieser Beschreibung weiter
erläutert
ohne die Erfindung hierauf zu beschränken.
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Experimenteller Teil
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Verfahren
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Die
verwendeten Stärken
sind gewöhnliche
Kartoffelstärke
(PS), wachsartige Getreide(Mais)stärke (WMS) und amylosefreie
oder Amylopektinkartoffelstärke
(APS), die im Wesentlichen nur Amylopektinmolekühle enthält.
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Rezept
für eine
Instantkonditorcreme I:
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Zubereitungsverfahren
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- – Die
trockenen Zutaten werden vermischt.
- – Die
pulvrige Mischung (400 g) wird zu 1000 ml Leitungswasser gegeben
und drei Minuten lang unter Verwendung eines Hobart Mixers (hohe
Geschwindigkeit) gerührt.
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Rezept
für Instantkonditorcreme
II:
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Zubereitungsverfahren
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- – Die
trockenen Zutaten werden vermischt.
- – Die
trockene Mischung wird zu 1000 ml Leitungswasser gegeben und in
einem Hobart Mixer:
1 Minute bei Stufe 1,
1 Minute bei
Stufe 2
und 30 Sekunden bei Stufe 1 gerührt.
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Rezept
Fruchtfüllung
III:
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Zubereitungsverfahren
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Die
trockenen Zutaten werden vermischt. Die pulvrige Mischung (23 g)
wird zu dem Apfelsaft (192 g) gegeben und mit einem Handmixer bei
Geschwindigkeit 1, 20 Sekunden lang gerührt. Die viskose Masse wird in
einen 250 ml Becher überführt und
30 Minuten lang in ein Temperatur kontrolliertes Wasserbad bei 20°C gestellt.
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Backstabilität für Rezept
I und II, ausgedrückt
als Ausbackprozentsatz
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Die
Backstabilität
wird gemessen durch Messen des Ausbackens (Verflüssigung und anschließende Durchmesserausdehnung
während
und nach dem Backprozess) eines 6,3 cm langen Stücks der Konditorcreme beim
Backen für
10 (Rezept I) oder 20 Minuten (Rezept II) bei 200°C. Das Ausbacken
wird ausgedrückt als
Prozentsatz der Durchmesserausdehnung dieses Stücks der Konditorcreme, wie
sie nach dem Backen auftritt. Je niedriger der Ausbackprozentsatz
ist, umso besser ist die Backstabilität der Creme.
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Backstabilität für Rezept
III
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Die
Viskosität
der Füllung
wird mit einem Brookfield LVF gemessen. Die Mischung wird 45 Minuten lang
in einem Ofen bei 175°C
lang gebacken. Die Viskosität
wird nochmals gemessen. Die Backstabilität wird ausgedrückt als
das Verhältnis
der Viskosität
vor und nach dem Backen. Je niedriger das Verhältnis, desto besser die Backstabilität.
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Gelartige
Formfestigkeit
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Die
gelartige Formfestigkeit wird unter Verwendung eines Brookfield
HAT oder eines Stevens gemessen.
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Ergebnisse Tabelle
1 Eigenschaften der Produkte A bis I in Rezept I unter Verwendung
von Lacticol F 336 (Brookfield HAT)
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Tabelle
2 Eigenschaften von den Produkten A bis H in Rezept I unter Verwendung
von Lacticol F616 (Brookfield HAT)
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Tabelle
3 Eigenschaften der Produkte A bis H in Rezept II unter Verwendung
von Lacticol F336 (Stevens)
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Tabelle
4 Backstabilität
von Produkten in Rezept III