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Die
Erfindung betrifft in der Lebensmittelindustrie verwendete Stärke und
insbesondere Stärke,
die in verarbeiteten Nahrungsmitteln verwendet wird, die in mindestens
einer Verarbeitungsstufe einer Wärme- und/oder
Scherbehandlung unterworfen werden.
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In
der Natur steht Stärke
in einer Fülle
zur Verfügung,
die nur von Cellulose als natürlich
vorkommender organischer Verbindung übertroffen wird. Sie findet
sich in allen Formen grünblättriger
Pflanzen in deren Wurzeln, Stengeln, Samen oder Früchten. Dabei
dient die Stärke
der Pflanze als Energielieferant während der Ruhezeit und der
Keimung. Sie erfüllt ähnliche
Zwecke für
Mensch und Tier sowie für
niedere Lebensformen. Vom Menschen sind jedoch Verwendungszwecke
für Stärke gefunden
worden, die weit über
ihre ursprüngliche Bestimmung
als biologische Energiequelle hinausgehen. In praktisch jedem gegenwärtig existierenden
Industriezweig wird (werden) Stärke
oder deren Derivate in irgendeiner Form verwendet.
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In
Lebensmitteln und Arzneimitteln wird Stärke verwendet, um solche Eigenschaften
wie Textur, Aussehen, Feuchtigkeit, Konsistenz und Lebensdauer zu
beeinflussen oder zu kontrollieren. Sie kann verwendet werden, um
zu binden oder zu sprengen, auszudehnen oder zu verdichten, durchsichtig
oder opak zu machen, Feuchtigkeit anzuziehen oder abzuweisen, eine
kurze oder lange (faserförmige)
Textur, eine glatte oder breiige Textur, ein (halb-)festes Gel oder
ein (viskoses) Fluid und eine weiche oder knusprige Beschichtung
zu erzeugen. Sie kann verwendet werden, um ölresistente Filme zu emulgieren
oder zu bilden. Stärke
kann als Verarbeitungs-, Verpackungs- und Gleitmittel o der als ein
die Feuchtigkeit ausgleichendes Mittel verwendet werden. Stärke dient
als multifunktionelle Zutat in der Lebensmittelindustrie.
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Die
verbreitetsten Quellen für
Lebensmittelstärke
sind Mais, Kartoffeln, Weizen, Maniok und Reis. Mais wird in wärmeren Klimaten
kultiviert, wobei die Hälfte
der Weltproduktion in den USA, deren bedeutendste Kulturpflanze
er ist, angebaut wird. In China, dem weltweit zweitgrößten Produzenten,
werden etwa 10% angebaut. Etwa 70% der weltweiten Kartoffelernte
wird in dem kühlen,
feuchten Klima von Europa und Russland angebaut. Weizen, der ein
gemäßigteres
Klima verlangt, wird hauptsächlich
in Russland, Nordamerika und Europa angebaut. Etwa 90% der weltweiten
Reisproduktion kommt aus Süd-
und Südostasien,
während
Maniok in dem schmalen tropischen Gürtel rund um den Äquator angebaut
wird.
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Die
Kohlenhydrate wie Stärke
aufbauende Blöcke
sind α-
und β-D-Glucose,
die sechs Kohlenstoffatome enthält
und Pyranoseringe bildet. Durch enzymatische Kondensation wird ein
Wassermolekül
zwischen zwei Glucosemolekülen
entfernt, wodurch eine Bindung entsteht. Diese Kondensation findet überwiegend
zwischen dem 1- und dem 4-Kohlenstoffatom,
gelegentlich aber auch zwischen dem 1- und dem 6-Kohlenstoffatom
statt.
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Wenn
sich die α-1,4-Verknüpfung bildet,
entsteht ein geradkettiges Homopolymer, das als Amylose bezeichnet
wird. Die Länge
dieser Kette variiert mit der pflanzlichen Quelle, wobei aber im
Allgemeinen die mittlere Länge
zwischen 500 und 2000 Glucoseeinheiten beträgt. Herkömmlicherweise wird Amylose
in seiner Konfiguration ausschließlich als geradkettig betrachtet,
neuere Forschungen geben jedoch Hinweise auf das Vorhandensein begrenzter
Verzweigungen in einigen Amylosemolekülen.
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Der
zweite Polymertyp der Stärke
entsteht, wenn die enzymatische Kondensation zwischen Glucoseeinheiten
am 1- und am 6-Kohlenstoffatom stattfindet. Diese gelegentliche
Verknüpfung,
zusammen mit der überwiegenden
1,4-Bindung, resultiert in einem Verzweigungseffekt und der Bildung
eines Moleküls,
das viel größer als
die Amylose, aber mit geraden Kettenlängen von nur 25 bis 30 Glucoseeinheiten
ist. Dieses Molekül wird
als Amylopektin bezeichnet.
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Alle
Stärken
sind aus einem oder beiden dieser Moleküle aufgebaut, wobei aber das
Verhältnis
zueinander mit der Stärkequelle
variiert. Mais hat etwa 25 bis 28% Amylose, der Rest ist Amylopektin.
Hochamylosehaltiger Mais kann bis zu 80% enthalten. Wachsmais enthält keine
und Maniok enthält
etwa 17% Amylose. Die Kartoffel enthält etwa 17 bis 25% Amylose,
der Rest ist Amylopektin.
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Wenn
die Pflanze die Stärkemoleküle erzeugt,
so lagert sie sie in aufeinander folgenden Schichten rund um ein
zentrales Hilum, wobei sich ein dicht gepacktes Körnchen bildet.
Wo immer möglich,
lagern sich einander benachbarte Amylosemoleküle und äußere Verzweigungen von Amylopektin
durch Wasserstoffbindungen parallel aneinander an, wodurch radial
ausgerichtete, kristalline Bündel
entstehen, die als "Mizellen" bekannt sind. Diese
Mizellen halten das Körnchen
zusammen und erlauben dessen Quellung in (erwärmtem) Wasser ohne ein vollständiges Aufreißen und
Solubilisieren der einzelnen Stärkemoleküle.
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Diese
stark orientierten und kristallinen mizellulären Bereiche erklären das
Vermögen
von nicht verkleisterten Stärkekörnchen,
die Ebene von polarisiertem Licht zu dre hen, wobei charakteristische
Interferenzkreuze entstehen. Dieses doppelbrechende Kreuz ist eines
der Merkmale, die für
die Identifizierung einer Stärkequelle
genutzt werden. Wenn die radiale Orientierung der kristallinen Mizelle
gestört
ist, verschwindet das doppelbrechende Kreuz.
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Verkleisterungstemperaturen
werden als die Bereiche betrachtet, welche die Temperaturen umfassen, bei
welchen der Verlust der Doppelbrechkraft erstmalig festgestellt
wird und wo weniger als 10% davon übrigbleibt. Dieser Temperaturbereich
wird in hohem Maße
von den Bindungskräften
im Körnchen
beeinflusst, die mit der Spezies variieren. Hochamylosemais hat
aufgrund des hohen Linearitätsgrades
im Körnchen
eine viel stärkere
Bindungskraft als die anderen Maissorten. Demgegenüber führen Orthophosphatestergruppen
im Kartoffelstärkekörnchen dazu,
die Bindung zu schwächen
und senken die Energie, die zur Verkleisterung erforderlich ist.
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Wenn
das Stärkekörnchen im
Wasser erwärmt
wird, werden die schwächeren
Wasserstoffbindungen in den amorphen Bereichen aufgebrochen, und
das Körnchen
quillt mit fortschreitender Hydratation. Die fester gebundenen Mizellen
bleiben intakt und halten das Körnchen
zusammen. Die Doppelbrechkraft ist verlorengegangen. Wenn sich das
Körnchen
weiter ausdehnt, wird mehr Wasser aufgenommen, die Klarheit verbessert,
mehr Raum eingenommen, die Bewegung eingeschränkt und die Viskosität erhöht.
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Durch
das Quellen von amylosehaltigen Körnchen werden einige der kleineren
Amylosemoleküle
solubilisiert und treten aus, um sich wieder zu festen Bündeln anzulagern,
die ausfällen,
wenn die Stärkekonzentration
niedrig ist, oder ein Gel bilden, wenn diese hoch ist. Dies wird
bezeichnet als "set
back" oder Retrogradation.
Der gelierte Brei wird mit der Zeit trüb und opak und gibt schließlich Wasser
ab, um zu einer gummiartigen Konsistenz zusammenzuschrumpfen.
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Wachsmais
hat im Wesentlichen keine geradkettigen Amylosemoleküle, sodass
sein Brei fließfähig und
klar bleibt. Er wird nicht gelieren oder schwitzen. Maniok, mit
einem geringen Amyloseanteil, ergibt ein weiches Gel, nachdem er
breiig geworden ist. Breie aus Hochamylosestärke setzen sich zu einem steifen
Gel.
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Die
physikalischen Veränderungen
während
des Verkleisterns lassen sich zusammenfassen: Das Körnchen quillt
und verliert seine Doppelbrechkraft, Klarheit und Viskosität erhöhen sich
und kleinere geradkettige Moleküle
lösen sich
und lagern sich wieder aneinander an, um ein Gel zu bilden.
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In
der nicht modifizierten Form haben Stärken in der Lebensmittelindustrie
eine begrenzte Verwendung. Dafür
ist Wachsmaisstärke
ein gutes Beispiel. Die unmodifizierten Körnchen hydratisieren leicht,
quellen schnell, reißen
auf, verlieren ihre Viskosität
und ergeben sehr fasrige, sehr kohäsive Breie mit einem schwachen
Körper.
Im Allgemeinen wird die Stärke
modifiziert, um ihre Eigenschaften je nach der speziellen Verwendung
zu verbessern oder zu unterdrücken,
eine Verdickung zu bewirken, die Bindung zu verbessern, Stabilität zu erhöhen, Mundgefühl und Glanz
zu verbessern, zu verkleistern, zu dispergieren oder trüb zu machen.
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Im
Allgemeinen wird vernetzt, um die Textur zu steuern und Wärme-, Säure- und
Schertoleranz zu verleihen. Im Ergebnis hat man bessere Kontrolle
und Flexibilität
bei dem Umgang mit der Formulierung, der Verarbeitung und der Le bensdauer
des Produkts. Die Vernetzung von Stärke wird im Allgemeinen als
ein Mittel angesehen, um die Körnchen
an zufälligen
Stellen "punktzuschweißen", die Wasserstoffbindungen
zu verstärken
und das Quellen und Aufreißen
der Körnchen
zu hemmen.
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Durch
das Vernetzen werden die relativ weichen Wachsstärken stärker, sodass ihre gekochten
Breie viskoser werden und einen schweren Körper haben und es weniger wahrscheinlich
ist, dass sie bei langer Kochzeit, erhöhter Säure oder starkem Rühren abgebaut
werden. Im Allgemeinen wird der Vernetzungsgrad einer Stärke (insbesondere
einer Wachsstärke,
siehe beispielsweise
EP 0 796
868 ) derart ausgewählt,
dass das Produkt viele vollständig
gequollene, intakte Körnchen
nach der Verarbeitung und Verpackung enthält, um optimale Viskosität und Texturstabiliät zu erreichen.
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Eine
weitere wichtige Modifizierung der Stärke ist die Stabilisierung.
Die Modifizierung verhindert Verkleistern und Schwitzen und erhält das Aussehen
der Textur.
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Bei
der Auswahl der dafür
geeigneten Stärke
müssen
Verarbeitungstemperatur, der Zeitraum bei dieser Temperatur und
die Scherkräfte,
die auf die breiige Stärke
einwirken, berücksichtigt
werden. Beispielsweise werden Lebensmittelstärken von der Milchindustrie
in einer großen
Vielfalt von Produkten verwendet, um viele erwünschte Eigenschaften, einschließlich Viskosität, Textur,
Mundgefühl
und erhöhter
Stabilität,
zu liefern. Die Auswahl der Stärke
ist aufgrund des empfindlichen Charakters der in der Milch vorhandenen
Proteine von besonderer Bedeutung, wenn Milchprodukte betrachtet
werden. Bevor die Auswahl der Stärke
getroffen werden kann, sind viele Faktoren zu berücksichtigen:
Verarbeitungsbedingungen, Zutaten und Lagerbedingungen beeinflussen
alle die Gesamteigenschaften einer Stärke.
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Je
höher die
Temperatur, je stärker
die Scherkräfte
und je länger
der Zeitraum ist, welchen es diesen Kräften ausgesetzt ist, umso mehr
quillt das Körnchen
und umso empfindlicher und anfälliger
gegenüber
Aufreißen
wird es. Es können
Toleranzen gegenüber
Scherkräften,
Temperatur und Säure
eingebaut werden, indem dem Körnchen
durch Vernetzung Wasserstoffbindungen hinzugefügt werden.
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Im
Allgemeinen ist es erwünscht,
während
der Verarbeitung die Verkleisterungstemperatur zu erreichen, um
sicherzustellen, dass die Texturvorteile der Stärke vollständig realisiert werden. Zwei
Ausnahmen davon sind die Verwendung von vorgelatinierter Stärke und
die Verwendung von Stärken
in Fertiggerichten, die der Verbraucher zu Hause entsprechend kochen
will. Kochzeit, Temperatur und Scherkraft sind alle wichtige Parameter,
die es zu berücksichtigen
gilt, wenn eine Stärke
ausgewählt
wird. Höhere
Temperaturen, höhere Schergeschwindigkeiten
und längere
Verweilzeiten erhöhen
den Verkochungsgrad einer Stärke.
So kann beispielsweise eine modifizierte Stärke 10 Minuten lang bei 90°C gekocht
werden (um die optimale Viskosität
zu erreichen), braucht aber nur 5 bis 15 Sekunden bei einer Ultrahochtemperatur-(UHT-)Verarbeitung
bei 140°C.
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Scherfestigkeit
wird als besonders wichtig bei Milcherzeugnissen und anderen Erzeugnissen
angesehen, die homogenisiert werden. Wenn das Erzeugnis eine "kochfertige" Stärke enthält und vor
dem Kochen homogenisiert wird, geht die Stärke relativ unbeschädigt durch.
Wenn jedoch die Stärke
verkleistert ist, muss sie sehr widerstandsfähig sein, um den herrschenden
hohen Scherkräften
zu widerstehen, um ein übermäßiges Aufreißen der
Körnchen
zu vermeiden, das in einer Stärke
resultiert, die amorphe Amylose- und/oder Amylopektinkonglomerate
umfasst, die einem Lebensmittel eine schleimige Textur verleihen.
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Wenn
Lebensmittel bei Pasteurisierungstemperatur (75°C) wärmebehandelt werden, kann,
sofern nicht die richtige Stärke
ausgewählt
worden ist, der Stärkebrei
im Lebensmittelsystem unzureichend gekocht werden, was ein trübes, dünnes Erzeugnis
ergibt. Wenn Lebensmittel lange Zeiträume auf einer hohen Temperatur
gehalten werden, wie es in einem Kochkessel vor dem Abfüllen der
Fall sein kann, kann die Stärke übermäßig gekocht
werden. Auch dies wieder kann in einem Erzeugnis mit aufgerissenen
Stärkekörnchen mit einer
unerwünschten
amorphen, langen und kohäsiven
Textur resultieren, die das Mundgefühl des Erzeugnisses schleimig
macht, was im Allgemeinen vom Verbraucher nicht erwünscht ist,
der stattdessen oftmals eine kurze Textur bevorzugt.
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Der
Einfluss der Verarbeitungsausrüstung
auf die Stärkekörnchen wird
somit im Allgemeinen als entscheidend angesehen. Scherkräfte, die
vom Hochgeschwindigkeitsmischen, Mahlen, Homogenisieren oder Pumpen
ausgeübt
werden, können
die Stärkekörnchen beschädigen und
das resultierende Nahrungsmittel schleimig machen. Wie weiter oben
erwähnt,
wird durch das Vernetzen der Stärke
ein für
alle Mal Toleranz gegenüber
Scherkräften
sowie gegenüber
Temperatur und Säure
eingebaut. Dies ist beispielsweise ein Erfordernis bei Stärke für Salatdressings,
die bei einem niedrigen pH-Wert und einer hohen Temperatur gekocht und
einem Kolloidvermahlen unterworfen wird. Puddingstärke, die
einer Entspannungskühlung
unterworfen wird, ist ein anderes Beispiel für das Erfordernis von Toleranz
gegenüber
Scherkräften.
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Die
Verwendung einer vernetzten Stärke
in einem Nahrungsmittel, das mittleren bzw. starken Scherkräften oder
einer Temperaturbehandlung ausgesetzt wird, hat jedoch ebenfalls
insoweit Nachteile, als es im Allgemeinen nicht möglich ist,
ein Stärke
enthaltendes Lebensmittel wie ein Dessert, eine Soße oder
eine Suppe mit einer kurzen, glatten oder cremigen Textur und einem
glänzenden
Aussehen bereitzustellen. Im Allgemeinen resultiert die Verwendung
einer vernetzten Stärke
bei einem Nahrungsmittel, das Scherkräften und Hitze ausgesetzt wird,
in einem Nahrungsmittel mit einer undurchsichtigen bzw. groben Textur
oder einem trüben Aussehen.
Es ist jedoch empirisch festgestellt worden, dass die Verwendung
einiger Sorten vernetzter Wachsgetreidestärken ein Nahrungsmittel ergeben
kann, das, obwohl es dünn
ist, da in Abhängigkeit
von dem angewendeten Vernetzungsgrad es der Viskosität ermangelt,
es wenigstens mit einer vernünftig
schönen
Kürze, Glätte oder
Glanz versehen wird. Jedoch müssen
oftmals andere teurere Verdickungsmittel wie Gummen oder Gelatine
verwendet werden, um die visuellen und Textureigenschaften des Erzeugnisses
zu verbessern und für
eine Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Verarbeitungsbedingungen wie einer Scher- oder Wärmebehandlung zu sorgen.
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Weiterhin
wird auf das US-Patent 2 853 484 Bezug genommen, in welchem ein
Verfahren zur Herstellung von kalt quellenden Stärkeethern und/oder -estern
offenbart ist. Im Patentanspruch 6 wird ein in kaltem Wasser dispergierbares
trockenes Stärkematerial
offenbart, das trommelgetrocknete dünne Schuppen umfasst, welche
die Reaktionsprodukte der Stärke
sowohl mit einem polyfunktionellen Mittel als auch mit einem Mittel,
das aus der Klasse ausgewählt
ist, die aus monofunktionellen Veretherungsmitteln und monofunktionellen
Veresterungsmitteln besteht, enthalten, und welches dann, mit kaltem
Wasser verrührt, eine
kolloide Stärkedispersion
bildet, in welcher im Wesentlichen alle Stärkekörnchen zu gequollenen Bruchstücken vereinzelt worden
sind.
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Erfindungsgemäß wird die
Verwendung von modifizierten Stärken
und Verfahren zu ihrer Verwendung in Nahrungsmitteln (Suppen, (Milch-)Desserts,
Soßen,
Cremes, Dressings, Füllungen
und dergleichen) bereitgestellt, die, wenn sie bei der Herstellung
eines Nahrungsmittels verwendet werden, das einer Wärme- und/oder
Scherbehandlung unterworfen wird, das Nahrungsmittel mit der gewünschten
glatten, kurzen Textur und einem leuchtenden Aussehen selbst nach
einer lange dauernden Behandlung versehen, bei welcher die Verwendung
einer anderen Stärke
das Erzeugnis schleimig, grob oder matt machen würde.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zur Herstellung eines Nahrungsmittels mit einer kurzen
oder glatten Textur und/oder leuchtendem Aussehen nach einer mittleren
bis starken Wärme-
und/oder mittleren bis starken Scherbehandlung wie im Patentanspruch
1 definiert bereitgestellt. Die hier beschriebene Erfindung beruht
auf der Erkenntnis, dass die Texturempfindungen Kürze und
Glätte
und der visuelle Eindruck Glanz eines Stärke enthaltenden Nahrungsmittels
unter anderem mit der Größe und dem
Kohäsionsvermögen der
in dem Nahrungsmittel vorhandenen Stärkefragmente zusammenhängen. Dabei
ist festgestellt worden, dass das Vorhandensein diskreter Stärketeilchen,
die kleiner als die Größe eines üblichen
gequollenen Stärkekörnchens sind,
vorteilhaft ist, um ein Nahrungsmittel mit diesen gewünschten
Eigenschaften zu erhalten.
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Zusammengefasst
und vereinfacht beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, dass bei
Verwendung einer Stärke,
die, zumindest im Endprodukt, nach der Verarbeitung große ge quollene
Stärkekörnchen besitzt, das
Nahrungsmittel trübe
und undurchsichtig ist, und die Verwendung einer Stärke mit
nach der Verarbeitung aufgerissenen Stärkekörnchen ein Nahrungsmittel mit
schleimigen amorphen Amylose- oder Amylopektinkonglomeraten ergibt;
aber durch die Verwendung einer Stärke, deren Körnchen nach
der Verarbeitung zu kohäsiven
oder diskreten Stärkekörnchen vereinzelt
worden sind, die kleiner als die übliche Größe gequollener Stärkekörnchen sind,
ein kurzes, glattes und/oder glänzendes
Nahrungsmittel erhalten wird.
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Um
ein fettartiges Mundgefühl
hervorzurufen, wird in WO 89/12403 eine vernetzte Chinoastärke verwendet,
deren Teilchen bereits sehr fein sind (Durchmesser 1 bis 5 Mikrometer),
wobei die Verwendung einer üblicherweise
zur Verfügung
stehenden Stärke
mit viel größeren Körnchen,
die als ungeeignet betrachtet wird, ausdrücklich vermieden wird. Erfindungsgemäß wird jedoch
vorzugsweise die Verwendung von kommerziell günstigeren Stärken mit
größeren Körnchen,
die während
oder vor der Herstellung des Nahrungsmittels aus einer Dispersion
zu diskreten Fragmenten vereinzelt worden sind, bereitgestellt,
und es werden auch keine neuen Fragmente aus Kohlehydratlösungen hergestellt,
um die gewünschten
organoleptischen Eigenschaften zu erzeugen. Auf ähnliche Weise werden Stärkesorten
mit sehr feinen Körnchen
(0 bis 4 Mikrometer), die aus Colacasia esculenta, Saponaria vaccaria,
Amaranthus retroflexus, Maranta arundinacea, Weizen B und Buchweizen
ausgewählt
und noch nicht kommerziell erhältlich
sind, in
US 5 370 894 verwendet,
während
erfindungsgemäß Stärken mit
viel größeren Teilchen
verwendet werden, die, um damit zu beginnen, einen mittleren Durchmesser
von mehr als 10 Mikrometern, vorzugsweise mehr als 15 Mikrometern,
und besonders bevorzugt mehr als 20 Mikrometern derart besitzen,
dass sie in der Lage sind, sich aus einer Dispersion zu diskreten Fragmenten
vereinzeln zu lassen, die für
die gewünschten
organoleptischen Eigenschaften sorgen.
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In
WO 98/31240, in welcher vorzugsweise von einer Reisstärke ausgegangen
wird, deren Körnchendurchmesser
im Allgemeinen zwischen 2 und 10 Mikrometer beträgt, werden, um ein Texturierungsmittel
mit einer bestimmten Größenverteilung
zu erhalten, rohe (unvernetzte) Stärken mit Proteinlösungen vermischt,
die Gemische aus kleineren (beispielsweise 0,1 bis 20 Mikrometer)
und größeren (beispielsweise
100 bis 400 Mikrometer) Teilchen sind.
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Beispielsweise
ist, wenn die Tabellen 3 und 4 miteinander verglichen werden, zu
entnehmen, dass durch die Wärme- und Scherbehandlung
die gewünschten
Eigenschaften erzeugt werden, wenn erfindungsgemäß eine Stärke verwendet wird.
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Erfindungsgemäß wird weiterhin
ein Verfahren bereitgestellt, in welchem die vernetzten Stärkekörnchen Körnchen aus
einer Nichtgetreidestärke
sind. Für
Nahrungsmittel ist es im Allgemeinen erwünscht, dass eine Stärke einen
milden oder neutralen Geschmack hat, wenn sie für Desserts, Soßen, Suppenmischungen, Kuchenfüllungen,
Dressings und dergleichen verwendet wird. Die Stärken, die im Allgemeinen den
neutralsten Geschmack haben, sind Nicht-Getreidestärken wie Knollen- oder Wurzelstärken, beispielsweise
Kartoffel- oder Maniokstärken,
gegenüber
Stärken
wie Mais-, Weizen-, Reis-, Sorghum-, Wachsmais- und Wachssorghumstärken, die, wenn sie in ein
Nahrungsmittel eingebaut werden, diesem ein (auf die Stärke zurückzuführendes)
unerwünschtes
Aroma verleihen. Diese Beigeschmäcker
sind als "holzig", "maisartig", "stärkeartig", "beißig" oder "kalkig" beschrieben worden
und sind oftmals nach der Wärmebehandlung
am ausgeprägtesten. Ab
jetzt ist es sehr gut möglich,
diese Beige schmäcker
bei Nahrungsmitteln, die einer Wärme-
und/oder Scherbehandlung unterworfen worden sind, durch Verwendung
einer erfindungsgemäßen Nicht-Getreidestärke bei der
Herstellung dieser Nahrungsmittel zu vermeiden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Stärke
eine Kartoffelstärke.
Der Abbau kann durch eine Behandlung mit Oxidationsmitteln bzw.
Enzymen, vorzugsweise durch eine Behandlung mit einer Säure wie
eine Behandlung mit einer Mineralsäure, beispielsweise Schwefelsäure, oder
durch eine Behandlung mit Natriumhypochlorit erreicht werden. Dabei
werden die Abbaugrade vorzugsweise derart ausgewählt, dass ein gewisses Maß an Vereinzelung,
selbstverständlich
in Abhängigkeit
von den Vorlieben der Verbraucher, für welche das Nahrungsmittel
hauptsächlich
bestimmt ist, nach der Verarbeitung erreicht werden kann, um zu
den gewünschten
diskreten Teilchen zu gelangen, welche die gewünschte Textur oder die gewünschten
organoleptischen Eigenschaften liefern, und eine im Wesentlichen
kurze, glatte Textur, die vorzugsweise glänzend ist, beizubehalten oder
zu erhalten.
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Eine
Säurebehandlung
wird beispielsweise bereits durchgeführt, um den Geschmack zu verbessern (
US 4 368 212 ), wobei jedoch
dort die organoleptischen Eigenschaften wie Textur und Mundgefühl und der Glanz
nicht verbessert werden.
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In
einem erfindungsgemäßen Verfahren
werden die Stärkekörnchen von
einer so genannten Wachsstärke
abgeleitet, die hierin als eine solche definiert wird, die ein Amylopektin:Amylose-Verhältnis von
mindestens 90:10, vorzugsweise von mindestens 95:5, und besonders
bevorzugt von mindestens 99:1 besitzt. Bei einem höheren Amylo pektingehalt
der Körnchen
ist es leichter, diskrete Stärketeilchen,
insbesondere bei der Anwendung eines niedrigen Vernetzungsgrades,
ohne Abbau zu erhalten. Noch mehr bevorzugt ist eine Stärke, die
sich von einer Wachskartoffel ableitet, bei welcher es möglich ist,
die Vernetzungsanteile am stärksten
zu variieren, insbesondere verglichen mit Wachsmais. Dabei werden
die Vernetzungsgrade vorzugsweise derart ausgewählt, dass ein bestimmtes Maß an Vereinzelung
nach der Verarbeitung erreicht werden kann, um zu den gewünschten
diskreten Teilchen zu gelangen, welche die gewünschte Textur oder die gewünschten
organoleptischen Eigenschaften liefern, und eine kurze, glatte Textur,
vorzugsweise mit Glanz, beizubehalten oder zu erhalten.
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Die
diskreten Teilchen werden hierin in einigen mikroskopischen Aufnahmen
gezeigt, wobei ein Nahrungsmittel, das solche diskreten Teilchen
enthält,
leicht von einem anderen Nahrungsmittel durch Messung der Teilchengrößenverteilung,
wie in 19 exemplifiziert, unterschieden
werden kann. Eine bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform umfasst Körnchen aus
einer Nicht-Getreidestärke, die
in der Lage sind, sich nach einer moderaten bis starken Wärme- und/oder
moderaten bis starken Scherbehandlung zu diskreten Teilchen vereinzeln
zu lassen, die sich vorzugsweise von einer durch Säure abgebauten
Kartoffelstärke
oder von einer Kartoffelstärke
mit einem Amylopektin:Amylose-Verhältnis von mindestens 90:10,
vorzugsweise von mindestens 95:5, und besonders bevorzugt von mindestens
99:1 und beispielsweise von einer gentechnisch veränderten
Kartoffelpflanzenmutante oder von einer amylosefreien Kartoffelpflanzenmutante
ableiten.
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Das
Vernetzen von Stärke
ist ein aus dem Stand der Technik an sich bekanntes Verfahren, wobei
verschiedene Mittel bekannt sind. Beispiele sind Epichlorhydrin,
Natriumtrimetaphosphat, Phosphoroxidchlorid (POCl3),
Adipinsäureanhydrid,
weitere Mittel mit zwei oder mehr Halogenatomen, Halohydrin- bzw.
Epoxygruppen oder Kombinationen davon, die alle als Vernetzungsmittel
verwendet werden können.
Bevorzugt sind Distärkephosphate
und Distärkeadipate.
Eine vernetzte oder querverbundene Stärke kann beispielsweise mit 0,003
bis 0,024% und vorzugsweise mit 0,01 bis 0,03% Adipinsäureanhydrid
vernetzt sein. Vor dem Vernetzen mit Adipinsäureanhydrid kann die Stärke mit
Wasserstoffperoxid und/oder Peressigsäure behandelt werden. Vorzugsweise
mit einer Menge, die 0,001 bis 0,045% und am meisten bevorzugt 0,005
bis 0,045% aktivem Sauerstoff entspricht. Ein Distärkephosphat
kann beispielsweise mit Natriumtrimetaphosphat bis zu einem solchen
Grad vernetzt werden, dass das restliche Phosphat nicht mehr als
0,14% bei einer Kartoffelstärke
oder 0,04% bei anderen Stärken
ausmacht. Vorzugsweise wird die Stärke mit 0,01 bis 0,25% und
am meisten bevorzugt mit 0,025 bis 0,15% Natriumtrimetaphosphat
unter aus dem Stand der Technik bekannten Bedingungen vernetzt.
Die Vernetzungsgrade werden vorzugsweise derart gewählt, dass
ein bestimmtes Maß an
Vereinzelung nach der Verarbeitung erreicht werden kann. Beispielsweise
werden beim Vernetzen mit Natriumtrimetaphosphat (NaTMP) 0 bis 5000
mg NaTMP/kg Stärke
und vorzugsweise 250 bis 2500 mg NaTMP/kg Stärke und mit POCl3 0
bis 400 oder 0 bis 200 μl
POCl3/kg Stärke und vorzugsweise 40 bis
150 oder 75 bis 100 μl POCl3/kg Stärke
verwendet. Selbstverständlich
ist es für
den Fachmann immer möglich,
außerhalb
der bevorzugten Bedingungen, die zu einer Stärke mit den gewünschten
Eigenschaften führen,
mögliche
Bedingungen zu finden, unter welchen die Reaktanten mit einer niedrigen
Ausbeute reagieren.
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Ein
Distärkephosphat
kann ebenso mit Phosphoroxidchlorid bis zu einem solchen Grad vernetzt
werden, dass das restliche Phosphat nicht mehr als 0,14% bei einer
Kartoffelstärke
oder 0,4% bei anderen Stärken ausmacht.
Die Stärke
wird vorzugsweise mit 0,00010 bis 0,01% Phosphoroxidchlorid unter
dem Fachmann bekannten Bedingungen vernetzt. Selbstverständlich ist
es für
den Fachmann immer möglich,
außerhalb
der bevorzugten Bedingungen, die zu einer Stärke mit den gewünschten
Eigenschaften führen,
Bedingungen zu finden, unter welchen die Reaktanten mit einer sehr
niedrigen Ausbeute reagieren.
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Weiterhin
ist es bevorzugt, dass die Stärkekörnchen einer
Stabilisierung unterworfen worden sind. Die Stabilisierung erfolgt
im Allgemeinen durch ein aus dem Stand der Technik bekanntes Verfahren
wie eine Behandlung mit Essigsäureanhydrid
oder Vinylacetat, durch Hydroxyalkylierung oder eine vergleichbare
Behandlung. Die Stabilisierung durch Hydroxyalkylierung der Stärke wird
beispielsweise mit Mitteln erreicht, die eine Halohydrin- oder Epoxygruppe
als reaktive Stelle enthalten. Die Addition von Hydroxypropylgruppen
wird im Allgemeinen in einer wässrigen
Stärkesuspension
unter Verwendung von Propylenoxid unter alkalischen Bedingungen
durchgeführt.
Die Vernetzungs- und/oder Stabilisierungsmittel werden mit der Stärke unter
alkalischen Bedingungen umgesetzt. Geeignete alkalische Materialien
sind Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniumhydroxid, Magnesiumhydroxid,
Natriumcarbonat und Trinatriumphosphat. Bevorzugt sind die Alkalimetallhydroxide
und -carbonate und am meisten bevorzugt sind Natriumhydroxid und
Natriumcarbonat. Mitunter werden Salze zugegeben, um ein Aufquellen
unter den alkalischen Reaktionsbedingungen zu verhindern. Bevorzugt
sind Natriumchlorid und Natriumsulfat. Die Stabilisierung durch
Acetylierung wird unter Verwendung von Essigsäu reanhydrid oder Vinylacetat
durchgeführt.
Weitere Stabilisierungsmittel sind beispielsweise Bernsteinsäureanhydrid,
1-Octenylbernsteinsäureanhydrid,
Natriumtripolyphosphat, Kaliumorthophosphat, Natriumorthophosphat
oder Orthophosphorsäure.
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Erfindungsgemäß wird auch
ein Nahrungsmittel bereitgestellt, das einer Wärme- und/oder Scherbehandlung
unterworfen worden ist und diskrete Teilchen, die durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
erhältlich sind,
umfasst. Ein solches Nahrungsmittel wird mit einer verbesserten
Textur und/oder einem verbesserten Aussehen, die (das) insbesondere
kurz, glatt oder glänzend
ist, bereitgestellt. Die Erfindung wird anhand der folgenden speziellen
Beschreibung beispielhaft näher
erläutert.
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Spezielle
Beschreibung
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Herstellung
von hydroxypropylierten vernetzten Stärken
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Aus
verschiedenen Rohstoffen wurde eine 39%ige Stärkesuspension hergestellt.
Dazu wurden Natriumsulfat (100 g/kg Stärke) und Natriumhydroxid (7,5
g/kg Stärke)
als eine 4,4%ige Lösung
zugegeben. Die Temperatur wurde auf 35°C erhöht und Natriumtrimetaphosphat
(NaTMF) zugegeben. Für
niedrig vernetzte Stärken
wurden 625 mg NaTMF/kg Stärke
verwendet, wobei "niedrig" definiert wird als
variierend zwischen 325 bis 1000 mg NaTMF/kg Stärke oder eines funktionellen Äquivalents
eines anderen Vernetzungsmittels, und die hoch vernetzten Stärken wurden
mit 2500 mg NaTMF/kg Stärke
hergestellt, wobei "hoch" definiert wird als
variierend zwischen 1000 bis 3500 mg NaTMF/kg Stärke oder eines funktionellen Äquivalents
eines anderen Vernetzungsmittels. Danach wurde Propylenoxid (DSmax
= 0,33) eingeleitet und die Umsetzung 20 bis 24 Stunden stattfin den
gelassen. Die Suspension wurde mit Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 5
bis 6 neutralisiert und unter Verwendung von aus dem Stand der Technik
bekannten herkömmlichen
Mitteln gewaschen und getrocknet. Die verwendeten Rohstoffe waren
Amylopektinkartoffelstärke,
normale Kartoffelstärke, Wachsmaisstärke und
abgebaute Kartoffelstärke.
Für den
Abbau der Kartoffelstärke
wurden verschiedene Verfahren wie Säureabbau, oxidativer Abbau
oder enzymatischer Abbau unter von aus dem Stand der Technik bekannten
Bedingungen angewendet. So wurde beispielsweise eine 39%ige Stärkesuspension
mit 10 N H2SO4 (mit
einer Menge, die 0,5 bis 20 Mol-% entspricht) oder mit Natriumhypochlorit
mit einer Menge, die 0,1 bis 5% Cl2 entspricht,
6 bis 24 Stunden lang bei 35 bis 55°C und vorzugsweise bei 45°C behandelt.
Nach Waschen und Trocknen wurde das Produkt als Ausgangsstoff für das Hydroxypropylieren
und Vernetzen verwendet. Vorzugsweise wurden aufgrund des niedrigeren
Molekulargewichts der abgebauten Stärken höhere Vernetzungsgrade als 625
mg NaTMF angewendet.
-
Viskositäts- und
Vereinzelungsmessungen
-
Es
wurde eine Suspension, die 5% hydroxypropylierte und vernetzte Stärke auf
Trockensubstanzbasis enthielt, hergestellt und in einem Brabender-Viskographen
entsprechend einem Temperaturprofil erwärmt. Es wurde zunächst die
Suspension schnell auf 45°C
und anschließend
das Gemisch auf 90°C
mit einer Geschwindigkeit von 1,5°C/min
erwärmt
und 20 Minuten lang auf dieser Temperatur gehalten. Schließlich wurde die
Lösung
mit einer Geschwindigkeit von 1,5°C/min
auf 25°C
abgekühlt.
Von der so erhaltenen Lösung
wurde die Viskosität
in einem Brookfield-Gerät
gemessen und von der in manchen Fällen verdünnten Lösung eine mikroskopische Aufnahme
angefertigt. Als Nächstes wurde
die Lösung
starken Scherkräften
(Ultraturrax, 10000 U/min) eine und zwei Minuten lang ausgesetzt,
und es wurden dieselben Messungen durchgeführt. Abgesehen von diesen Messungen
wurde die Textur der Lösung
untersucht.
-
In
Tabelle 1 sind die Ergebnisse der Viskositätsmessungen und in Tabelle
2 die Ergebnisse der mikroskopischen Aufnahmen der Lösungen (siehe
1 bis
16 für die Photographien)
gezeigt. Tabelle
1: Viskositätsmessungen
- * die hoch vernetzte normale Kartoffelstärke war
zu dünn
für eine
ordnungsgemäße Messung
- ** 6% Konzentration
- *** hoch bedeutet 1250 mg NaTMF/kg Stärke (20% Feuchtigkeit)
-
Tabelle
2: Mikroskopische Aufnahmen
-
Die
Vereinzelung gelang nur mit Wachsmais und den abgebauten Derivaten.
Sowohl hoch als auch niedrig vernetzte Amylopektinkartoffelstärke zeigten
eine Vereinzelung, während
ausschließlich
das niedrig vernetzte Wachsmaisderivat sich unter den ausgeübten Scherkräften vereinzeln
ließ.
Amylopektinstärke
und das abgebaute Kartoffelstärkederivat
mit dem niedrigsten Vernetzungsgrad nach der Scherbehandlung bestanden
aus kleineren Teilchen als die Derivate mit dem höheren Vernetzungsgrad.
-
Alle
Kartoffelstärkederivate
hatten vor der Scherbehandlung eine im Wesentlichen breiige, grobe
oder matte Tex tur. Nach der Scherbehandlung hatten sich die Amylopektinstärken und
die abgebauten Derivate zu einem glatten, glänzenden und kurzen Brei verändert. Das
niedriger vernetzte Amylopektinkartoffelstärkederivat war kohäsiver als
das höher
vernetzte Derivat, das dem Wachsmaisderivat nach der Scherbehandlung ähnlich war.
Das abgebaute Kartoffelstärkederivat
ergab eine niedrig viskose glänzende
Dispersion, während das
höher vernetzte
Derivat einen viskosen Brei ergab, vergleichbar mit dem höher vernetzten
Amylopektinkartoffelstärkederivat.
Die normalen Kartoffelstärkeprodukte
blieben nach der Scherbehandlung breiig und matt. Die Wachsmaisderivate
wurden glänzender,
glatter und cremiger nach der Scherbehandlung, wobei aber der Unterschied
zwischen dem Brei vor und nach der Scherbehandlung nicht so deutlich
wie bei den Amylopektinkartoffelstärkederivaten war. Von all den
Derivaten ergab nur die am niedrigsten vernetzte Amylopektinkartoffelstärke einen
klaren Brei, was sie für
eine Verwendung in einer Obstfüllung
sehr geeignet macht. Die Ergebnisse sind in den folgenden zwei Tabellen
zusammengefasst. Tabelle
3: Textur der 5%igen Lösungen
vor der Scherbe handlung

Tabelle
4: Textur der 5%igen Lösungen
nach 2 min Scherbehandlung 
-
Wenn
eine hydroxypropylierte vernetzte Amylopektinstärke oder eine abgebaute Kartoffelstärke für eine Verwendung
eingesetzt wurde, bei welcher an der Verarbeitung hohe Scherkräfte beteiligt
waren, wurde ein glattes und glänzendes
Erzeugnis erhalten. Amylopektinkartoffelstärkeerzeugnisse mit einem niedrigen Vernetzungsgrad
sind sehr klar und haben eine kohäsive Struktur. Dieses Kohäsionsvermögen wird
auch in ähnlichen
Wachsmaisderivaten festgestellt, wobei diesen aber die Klarheit
fehlt. Amylopektinkartoffelstärkeerzeugnisse
mit einem höheren
Vernetzungsgrad sind nicht klar und sind weniger kohäsiv, aber
immer noch glatt und glänzend.
Abgebaute Kartoffelstärkederivate
mit einem hohen Vernetzungsgrad verhalten sich ähnlich, wobei der niedrigere
Vernetzungsgrad eine niedrig viskose Dispersion, die aus kleinen
Teilchen besteht, ergibt. Normale Kartoffelstärkederivate ergeben unter den
starken Scherbedingungen Breie mit einer fasrigen und matten Textur.
Auf der Ebene der Körnchen
wurde beobachtet, dass die großen
gequollenen Teilchen aus Amylopektinstärke und aus abgebautem Kartoffelstärkebrei
sich unter dem Einfluss starker Scherkräfte vereinzeln, was bei einem ähnlichen
normalen Kartoffelstärkederivat
nicht festgestellt wurde. Dieses Phänomen ist für die Texturunterschiede verantwortlich.
Maisderivate vereinzeln sich auch, wobei dies aber nur bei einem niedrigen
Vernetzungsgrad beobachtet wurde.
-
Ein
hydroxypropyliertes vernetztes Amylopektinstärkederivat oder abgebaute Kartoffelstärkederivate ergeben
eine glatte, kurze und glänzende
Textur, wenn sie gekocht werden und ein gewisses Maß an Scherkräften ausgeübt wird
(Dampfstrahlkochen). Ein ähnliches
Derivat einer normalen Kartoffelstärke hat diese Merkmale nicht.
Wird dieses Derivat dampfstrahlgekocht, so ergibt die Lösung eine
matte, breiige Textur. Bei einigen Verwendungen wie Dres sings, Obstfüllungen
und Puddings ist eine glatte, glänzende
Textur erwünscht,
während
bei anderen Verwendungen wie einer Tomatensoße eine breiige Textur bevorzugt
wird. Der festgestellte Unterschied wird von der Leichtigkeit der
Körnchenvereinzelung
der Amylopektinstärke
und des abgebauten Derivats, verglichen mit dem normalen Kartoffelstärkederivat,
verursacht. Um diesen Effekt zu veranschaulichen, wurden hydroxypropylierte
Amylopektinkartoffelstärke,
Säure-abgebaute
Kartoffelstärke,
normale Kartoffelstärke
und Wachsmaisderivate mit zwei Vernetzungsgraden hergestellt und
nach Erwärmung unter
schwachen Scherbedingungen und nach starken Scherbedingungen untersucht.
Es wurden von den Lösungen
mikroskopische Aufnahmen angefertigt, um den Unterschied in der
Teilchengröße sichtbar
zu machen.
-
Nahrungsmittelbeispiele Löffelbare
Dressings Ausrüstung: Fryma-Kolloidmühle Dressing
A (pH 4,3 bis 4,4)
-
-
Dressing
B (pH 3,6 bis 3,70)
-
Herstellungsverfahren
-
- – Mischen
der trockenen Zutaten (außer
Eipulver) in einem Kunststoffbeutel
- – Mischen
von Essig, Zitronensaft und 1833 g Wasser in einer Schüssel
- – 15
min langes Vermischen der trockenen Zutaten mit der Flüssigkeit
und Erwärmen
unter Rühren
in einem Dampfbad
- – Abkühlen auf
20°C
- – Vermischen
des Eipulvers mit dem Rest und Zugeben des Senfs
- – Anlegen
eines Vakuums von 500 mbar in der Fryma
- – Einschalten
der Kratzer und Füllen
der Fryma mit dem Stärkegemisch
- – Zugabe
des Ei/Senf-Gemischs
- – Nach
30 s Zugabe des Öls
(auch innerhalb von 30 s)
- – Weitere
30 s langes Vermischen in der Fryma
- – Erhalten
des Dressings.
-
Tomatensoße
-
- Zutaten %
- Tomatenpüree
15,0
- Stärkederivat
4,0
- Salz 2,5
- Puderzucker 12,5
- Essig (5%) 12,5
- Natriumbenzoat 0,1
- Kaliumsorbat 0,1
- Leitungswasser 53,3
- Insgesamt 100,0
-
Herstellungsverfahren
-
- – Vermischen
der trockenen Zutaten
- – Vermischen
von Wasser und Tomatenpüree
in einer Soßenschüssel
- – Zugabe
des trockenen Zutatengemischs zur Flüssigkeit
- – Erhitzen
auf 90 bis 95°C
unter Rühren
- – 15
min langes Erhitzen bei dieser Temperatur
- – Abkühlen auf
20°C.
-
-
Herstellungsverfahren
-
- – Die
Zutaten, außer
dem Stärkederivat,
wurden in einem Becherglas vermischt.
- – Das
Gemisch wurde auf 45 bis 50°C
unter Rühren
erhitzt.
- – Die
Lösung
wurde auf 25 bis 30°C
abgekühlt.
- – 16,0
g Stärkederivat
wurde in einen Topf abgewogen.
- – Der
Topf wurde mit der Lösung
auf insgesamt 400 g gefüllt.
- – Der
Topf wurde verschlossen und geschüttelt.
- – Der
Topfinhalt wurde 55 min lang bei 120°C sterilisiert.
-
UHT-Pudding
(holländische
Art)
-
Herstellungsverfahren
-
In
einen Behälter
wurden 27 l Wasser gefüllt.
Dazu wurde das Milchpulver gegeben und unter Rühren suspendiert. Der Rest
der Zutaten wurde vermischt und nach 5 min der Milch zugegeben.
Die Suspension wurde in einen Zwischenkessel gepumpt, über einen
Plattenwärmeaustauscher
auf 80°C
erhitzt, in einen Dampfstrahlkocher überführt und einige Sekunden lang
bei 140°C
gekocht. Der Pudding wurde auf 40°C
abgekühlt und
in Becher abgefüllt,
die anschließend
verschlossen wurden.
-
Messungen
der Gelfestigkeit
-
Die
Gelfestigkeit des Dressings wurde in einem Stevens-LFRA-Gerät unter
Verwendung eines TA-11-Tauchkolbens mit einer Geschwindigkeit von
2 mm/s und einer Eindringtiefe von 40 mm gemessen.
-
Entsprechend
der Vorschrift A wurde ein löffelbares
Dressing hergestellt. Die Gelfestigkeit der Erzeugnisse wurde bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 zusammengefasst. Es wurden auch
die sensorischen Eigenschaften der Erzeugnisse bewertet. Tabelle
5: Stevens-Gelfestigkeit (mPas) eines entsprechend Verfahren A hergestellten
löffelbaren
Dressings
- ** Erzeugnis war niedrig viskos, Phasentrennung
nach 1 Woche
-
Die
auf den Erzeugnissen A und B basierenden Dressings waren beide direkt
nach der Herstellung glänzend.
Nach 6 Monaten waren sie jedoch leicht geliert und etwas matt. Das
konnte aber durch Rühren
von Hand rückgängig gemacht
werden. Das auf Erzeugnis C basierende Dressing war niedrig viskos
und hatte eine breiige, matte Textur. Nach zwei Wochen wurde bei
dem Dressing mit Erzeugnis C eine Phasentrennung beobachtet.
-
Bei
den zuvor beschriebenen Dressings betrug der pH-Wert des Systems
etwa 4,3. Der pH-Wert kann einen großen Einfluss auf die Eigenschaften
des Erzeugnisses in Abhängigkeit
von der Modifizierung und dem Typ der Stärke haben. In Tabelle 6 sind
die Ergebnisse für
ein saureres Dressing zusammengefasst.
-
Tabelle
6: Stevens-Gelfestigkeit (mPas) von entsprechend Verfahren B hergestellten
Dressings
-
Die
Dressings waren beide unmittelbar nach der Herstellung glänzend. Nach
6 Monaten waren sie jedoch leicht geliert und etwas matt. Dies konnte
durch Rühren
von Hand rückgängig gemacht
werden.
-
Als
dritte Möglichkeit
kann Amylopektinkartoffelstärke
für eine
Tomatensoße
verwendet werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 zusammengefasst.
-
Tabelle
7: Gelfestigkeit und Viskosität
der Tomatensoße
-
Die
auf allen Erzeugnissen basierenden Tomatensoßen waren glänzend und
hatten eine kurze Textur. Die Kartoffelstär kederivate ergaben eine breiige
Textur, die manchmal bevorzugt ist.
-
Tabelle
8: Viskosität
von Tomatensuppen
-
Die
Schlussfolgerung aus diesen Versuchen ist, dass die Viskosität der auf
AKS und WMS basierenden Suppen vergleichbar ist. Die Textur aller
Suppen war kurz und glänzend.
-
Die
Schlussfolgerung aus den Nahrungsmittelbeispielen besteht darin,
dass aufgrund der Körnchenvereinzelung
die Amylopektinkartoffelstärkederivate
kurze, glänzende
Texturen ergaben, die vergleichbar mit nicht vereinzelten Wachsgetreidederivaten
waren. (Wachs-)Getreidestärken
weisen insoweit einen Nachteil auf, als dass sie einen weniger erwünschten
Geschmack haben und mitunter aufgrund religiöser Vorschriften in einigen
Lebensmittelsystemen nicht verwendet werden dürfen.
-
Tabelle
9: Verarbeitungsausrüstungen
und -bedingungen, die die Stärkeeigenschaften
beeinflussen
-
Erläuterungen:
Dampfmantelkessel mit Abstreifmischer werden normalerweise als solche
mit geringen Scherkräften
betrachtet, Dampfstrahl- und Plattenkocher als solche mit mittleren
Scherkräften;
Plattenkühler, Entspannungskühler und
Mahlausrüstungen
als solche mit hohen Scherkräften
und Homogenisatoren als solche mit extrem hohen Scherkräften betrachtet.
Dies ist eine allgemeine Feststellung, wobei Schädigungen selbstverständlich auch
von der Zeitdauer der Behandlung und den angewendeten Temperaturen
abhängig sind.
So ist es beispielsweise möglich,
dass ein Dampfmantelkessel die Stärkekörnchen über einen längeren Zeitraum so sehr wie
ein Homogenisator innerhalb eines kurzen Zeitraums beschädigen kann.
-
Erläuterung
der Figuren
-
1 Amylopektin-KS
mit niedrigem Vernetzungsgrad vor der Scherbehandlung.
-
2 Amylopektin-KS
mit niedrigem Vernetzungsgrad nach 1 min Scherbehandlung.
-
3 Amylopektin-KS
mit niedrigem Vernetzungsgrad nach 2 min Scherbehandlung.
-
4 Amylopektin-KS
mit hohem Vernetzungsgrad vor der Scherbehandlung.
-
5 Amylopektin-KS
mit hohem Vernetzungsgrad nach 1 min Scherbehandlung.
-
6 Amylopektin-KS
mit hohem Vernetzungsgrad nach 2 min Scherbehandlung.
-
7 Normale
KS mit niedrigem Vernetzungsgrad vor der Scherbehandlung.
-
8 Normale
KS mit niedrigem Vernetzungsgrad nach 1 min Scherbehandlung.
-
9 Normale
KS mit niedrigem Vernetzungsgrad nach 2 min Scherbehandlung.
-
10 Normale
KS mit hohem Vernetzungsgrad vor der Scherbehandlung.
-
11 Normale
KS mit hohem Vernetzungsgrad nach 2 min Scherbehandlung.
-
12 Wachsmaisstärke mit
niedrigem Vernetzungsgrad vor der Scherbehandlung.
-
13 Wachsmaisstärke mit
niedrigem Vernetzungsgrad nach 1 min Scherbehandlung.
-
14 Wachsmaisstärke mit
niedrigem Vernetzungsgrad nach 2 min Scherbehandlung.
-
15 Wachsmaisstärke mit
hohem Vernetzungsgrad vor der Scherbehandlung.
-
16 Wachsmaisstärke mit
hohem Vernetzungsgrad nach 2 min Scherbehandlung.
-
17 Abgebaute
Kartoffelstärke
mit hohem Vernetzungsgrad vor der Scherbehandlung.
-
18 Abgebaute
Kartoffelstärke
mit hohem Vernetzungsgrad nach 2 min Scherbehandlung.
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19 Mittlere
Teilchengrößenverteilung
der Stärke
in einem Retortendessert. Kurve A ist die Verteilung eines Amylopektin-KS-Derivats,
Kurve B ist die Verteilung eines normalen KS-Derivats. Die Verwendung des
Amylopektin-KS-Derivats
ergibt ein Dessert mit einer glatten, glänzenden Textur, die von den
Verbrauchern sehr erwünscht
ist. Die Verwendung einer normalen KS ergibt ein grobes, undurchsichtiges
oder mattes Dessert, das im Allgemeinen nicht gemocht wird. Die
Teilchengröße wurde
unter Anwendung mikroskopischer optometrischer Analysen gemessen;
das heißt
es wurden zwei zufällige
Linien durch eine mikroskopische Aufnahme einer Dessertprobe gezogen,
vergleichbar denen, die beispielsweise in den 1 bis 16 gezeigt sind,
und jedem von dieser Linie geschnittenen Teilchen wurde eine Größe zugeordnet,
die der Länge
des dieses Teilchen durchschneidenden Linienabschnitts entspricht.