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Die vorliegende Erfindung betrifft
neue Oxidationsprodukte von Kohlenhydraten und Derivate derselben
sowie Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Im Stand der Technik sind mehrere
Verfahren bekannt, um chemische Spezies, die 1,2-Dihydroxyethyleneinheiten
enthalten, "oxidativer
Glykolspaltung" zu
unterziehen, einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Spaltungsreaktion, die von Oxidation
der Hydroxymethingruppen zu Aldehyden oder Carbonsäuren begleitet
wird. In polymeren Kohlenhydraten, in denen die 1,2-Dihydroxyethyleneinheiten üblicherweise
Teil eines 5- oder 6-gliedrigen Rings sind, führt die Spaltung der Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung
nicht zum Abbau der Polymerketten. Die am besten bekannten Verfahren
für die
Umwandlungen in Kohlenhydraten sind:
- – Natriumperiodatoxidation
zu Dialdehyden (siehe z. B. die WO 95/12619), der gewünschtenfalls
Oxidation zu den entsprechenden Disäuren durch Umsetzung mit Natriumchlorit
und Wasserstoffperoxid folgen kann, und
- – direkte
Umwandlung von Kohlenhydraten in Disäuren durch Reaktion mit Natriumhypochlorit
und einer katalytischen Menge Brom (siehe z. B. die EP-A-427 349).
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Prinzipiell können solche Umwandlungen mit
irgendeinem Kohlenhydrat durchgeführt werden, das 1,2-Dihydroxyethyleneinheiten
enthält,
der größte Teil
der im Stand der Technik bekannten Arbeiten hat sich jedoch auf
Dialdehydstärke
und Dialdehydinulin sowie Dicarboxylstärke beziehungsweise Dicarboxylinulin
beschränkt.
Dialdehydderivate von Kohlenhydraten sind, wie berichtet wurde,
als Additive in Papierherstellungsverfahren brauchbar (Festigen
der Nasspartie); Dicarboxylderivate von Kohlenhydraten sind aufgrund
ihrer Fähigkeit
zur Bindung zweiwertiger Metallionen brauchbar, insbesondere von
Calcium- und Magnesiumionen.
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Eine weitere Reaktion von Dialdehydstärke wurde
von Jeanes und Hudson, J. Org. Chem. 20, 1565 bis 1568 (1955) beschrieben.
Sie erhitzten die Periodat-oxidierte Stärke 45 Minuten lang auf 100°C und behandelten
dann die abgekühlte
Lösung
mit Bariumacetat und 2 Äquivalenten
Brom, was schließlich
zur Erzeugung von Erythrit und Erythronlacton aus der Periodat-oxidierten
Stärke
führte.
Unter diesen Heizbedingungen disproportionieren die Dialdehydgruppen
der oxidierten Stärke
durch die wohl bekannte Cannizarro-Reaktion zu Carboxyl- und Alkoholgruppen.
Das Verfahren wird zudem durch erheblichen Kettenabbau begleitet.
Das Reaktionsprodukt ist somit kein polymeres Produkt mit nennenswerten
Gehalten an Aldehydgruppen zusätzlich
zu den Carboxylgruppen.
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Es wurde nun gefunden, dass bei "Dialdehydkohlenhydraten", d. h. Kohlenhydraten,
bei denen die 1,2-Hydroxyethylengruppen des Stammkohlenhydrats teilweise
oder vollständig
in Dialdehydgruppen umgewandelt wurden, eine der Aldehydgruppen
selektiv zu einer Carboxylgruppe oxidiert werden kann. Die so erhaltenen
Monocarboxyl-Monoaldehyd-Kohlenhydratderivate haben interessante
Eigenschaften und können
z. B. als temporäre
Vernetzungsmittel in Polysaccharidlösungen oder -suspensionen oder
als reaktive hydrophile Beschichtungen verwendet werden. Sie sind
auch vielseitige Ausgangsmaterialien für weitere Derivatisierung, insbesondere
in Aminoderivate, um z. B. polymere Tenside, Emulgatoren oder Entkopplungspolymere
zu erhalten. Die erfindungsgemäßen Carboxyl-Aldehyd-Kohlenhydrate
haben ein Aldehyd-zu-Carboxyl-Verhältnis zwischen 25/75 und 80/20,
insbesondere zwischen 40/60 und 75/25. Sie enthalten durchschnittlich
0,1 bis 1,5, vorzugsweise 0,5 bis 1,3 Carboxylgruppen und 0,5 bis
1,9, vorzugsweise 0,7 bis 1,5 Aldehydgruppen pro oxidierter 1,2-Dihydroxyethylengruppe.
Pro Gesamtanzahl sich wiederholender Einheiten (einschließlich nicht-oxidierter Einheiten,
soweit vorhanden) enthalten die erfindungsgemäßen Produkte durchschnittlich
0,1 bis 1,2, vorzugsweise 0,2 bis 1,0 Carboxylgruppen und 0,2 bis
1,5, vorzugsweise 0,3 bis 1,2 Aldehydgruppen pro sich wiederholender
Einheit.
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Die vorliegende Erfindung schließt auch
ein neues Verfahren zur Oxidation von Aldehydgruppen zu Carbonsäuregruppen
in Kohlenhydratderivaten ein, wobei nur eine katalytische Menge
an molekularem Halogen erforderlich ist. Die katalytische Menge
Halogen wird in situ durch Oxidation mit einem Oxidationsmittel regeneriert.
Dieses neue Verfahren umfasst vorzugsweise die Verwendung von Persäuren zur
(Re)generierung des molekularen Halogens anstelle von Natriumhypochlorit.
Es wurde gefunden, dass das neue Verfahren zusätzlich zur Verringerung der
Menge des produzierten Halogenids auch für die Eigenschaften der partiell oxidierten
Produkte günstig
ist, da Abbau in geringerem Maße
beobachtet wurde. Außerdem
ist dieses Verfahren erheblich billiger als die Oxidation mit Natriumchlorit
in Gegenwart von Wasserstoffperoxid.
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Die katalytische Menge an molekularem
Halogen kann in Bezug auf die Menge an Persäure 0,2 bis 40, vorzugsweise
1 bis 10 Mol.% betragen. Das Halogen kann Chlor, Brom oder Iod sein.
Die Persäure
kann irgendeine Peralkansäure
sein, wie Peressigsäure,
Perpropionsäure,
Perlaurinsäure,
usw., eine substituierte Peralkansäure, wie Peroxytrifluoressigsäure, eine
gegebenenfalls substituierte aromatische Persäure, wie Perbenzoesäure oder
m-Chlorperbenzoesäure
oder eine anorganische Persäure,
wie Perbor- oder Perschwefelsäure.
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Das erfindungsgemäße oxidierte Kohlenhydrat kann
von irgendeinem Kohlenhydrat abgeleitet sein, das 1,2-Dihydroxyethylengruppen
in seinen sich wiederholenden Einheiten enthält, wobei das Kohlenhydrat einen
relativ niedrigen Gehalt an reduzierenden Endgruppen aufweist. Solche
Kohlenhydrate schließen nicht-reduzierende
Disaccharide und Oligosaccharide ein, wie Sucrose, Raffinose, Trehalose
und ähnliche
Oligosaccharide und Polysaccharide, die 1,2-, 1,4- oder 1,6-verknüpft sind.
Beispiele schließen α-1,4-Glucane (die "Stärkefamilie"), β-1,4-Glucane
(Cellulose), Glucomannane und Galactomannane (Guar und Gummi aus der
Johannisbrotfrucht), (Arabino)xylane (Hemicellulose) und β-2,1- und β-2,6-Fructane (Inulin
und Levan) ein. Die Kohlenhydrate vom Stärketyp, Cellulose und Inulin
sind bevorzugte Kohlenhydrate.
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Modifikationen von Stärke und
anderen Kohlenhydraten können
auch als Ausgangsmaterialien verwendet werden und umfassen partiell
hydrolysierte Produkte sowie physikalische und chemische Modifikationen
einschließlich
Hydroxyalkyl-, Carboxyalkyl- und ähnlichen Derivaten sowie Uronanaloga.
Kurzkettige Kohlenhydratderivate, einschließlich Monosacchariden, in denen
die reduzierenden Endgruppen geschützt worden sind, z. B. als
Glykoside, sind auch geeignete Ausgangsmaterialien. Die Kohlenhydrate
werden durch Oxidation mit (Meta)periodat oder irgendein anderes
geeignetes Verfahren, wie Verfahren unter Verwendung von Manganoxiden,
zu Dialdehydderivaten oxidiert. Die Oxidation kann vollständig sein,
d. h. das oxidierte Kohlenhydrat kann ausschließlich aus Dialdehydmonoseeinheiten
bestehen, oder die Oxidation kann unvollständig sein, d. h. bis zu einem
Oxidationsgrad (Dialdehydmonoseeinheiten) von 0,1 bis 0,99 oder
0,2 bis 0,8.
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Nach der (partiellen) Oxidation der
1,2-Dihydroxyethylengruppen in einem Kohlenhydrat, um das entsprechende
Dialdehydderivat zu erhalten, wird dieses Produkt weiter oxidiert,
indem es mit einer katalytischen Menge an molekularem Halogen, vorzugsweise
Brom, in Gegenwart von Oxidationsmittel wie Hypochlorit oder geeigneter
Persäure,
vorzugsweise Peressigsäure,
umgesetzt wird. Die Reaktion kann in einer wässrigen Aufschlämmung oder
Lösung
bei einem pH-Wert von 3 bis 7, vorzugsweise 4 bis 6 durchgeführt werden.
Die Reaktionstemperatur ist in der Regel 0 bis zu 80°C, vorzugsweise
bis zu 50°C,
insbesondere 0°C
bis Umgebungstemperatur. Die Reaktion kann in einem geschlossenen
System durchgeführt
werden, um Halogenverlust durch Verdampfen zu vermeiden. Es wird
ein Produkt erhalten, in dem 0,1 bis 1,5, vorzugsweise 0,6 bis 1,2 Aldehydfunktionen
in jeder oxidierten 1,2-Dihydroxyethylengruppe in Carbonsäuregruppen
umgewandelt worden ist. Die Carbonsäuregruppen können in
dem Produkt in Form der freien Säuren,
ihrer Carboxylatsalze (z. B. mit Metall oder (substituierten) Ammoniumionen),
als 4- bis 7-gliedrige Lactone oder als Mischungen derselben vorhanden
sein. Die verbleibenden Aldehydgruppen können als solche, in Form ihrer
Hydrate oder als (Hemi)acetale oder (Hemi)aldale vorhanden sein.
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Unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine ausgeprägte
Abnahme der Reaktionsgeschwindigkeit beobachtet, wenn der Oxidationsgrad
etwa 50% erreicht, d. h. wenn etwa 50% der verfügbaren Aldehydgruppen in Carboxylgruppen
umgewandelt worden sind. Es wird angenommen, dass die Oxidation
in einer solchen Weise stattfindet, dass eine der Aldehydfunktionen
in jeder monomeren Einheit zuerst reagiert, während die Oxidation der anderen
Aldehydfunktion langsamer abläuft
wahrscheinlich aufgrund der Bildung stabiler cyclischer Hemiacetale.
Infolgedessen kann die Reaktion bequem in diesem Stadium gestoppt werden,
und es wird ein Produkt erhalten, in dem ungefähr gleiche Mengen an Aldehyd- und Carboxylfunktionen
vorhanden sind.
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Das Produkt hat als ein charakteristisches
Merkmal, dass im Wesentlichen alle Dialdehydfunktionen in Monoaldehyd-Monocarboxylfunktionen
umgewandelt worden sind. Im Fall von Amylose, die vollständig in Dialdehyd-Amylose
umgewandelt worden ist, führt
Oxidation gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu einem strukturell regulären
Produkt mit alternierenden Aldehyd- und Carboxylgruppen. Es ist
bislang immer schwierig gewesen, strukturelle Regularität in Kohlenhydratderivaten
zu erhalten. Die erfindungsgemäßen Produkte
liefern neue Materialeigenschaften.
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Die erfindungsgemäßen oxidierten Kohlenhydrate
können
auch als Ausgangsmaterialien für
einen Bereich von Derivaten dienen. Der Aldehyd ist besonders brauchbar
als Anker für
weitere Derivatisierung. Die Reaktion der restlichen Aldehydgruppen
mit Aminen ist von besonderem Interesse und führt zu Produkte, die sich strukturell
von den Reaktionsprodukten von Aminen und Dialdehyd funktionen deutlich
unterscheiden. Im letzteren Fall wird, wenn primäre Amine verwendet werden,
jede Amingruppe üblicherweise
mit beiden Aldehydgruppen in dem Dialdehydanteil reagieren, was
vermutlich zu siebengliedrigen Ringen führt, die ein Stickstoffatom
einbauen (siehe Guthrie, Advances in Carbohydrate Chemistry, Band
16, 1961). Im Fall der erfindungsgemäßen oxidierten Kohlenhydrate
reagiert jedoch die verbleibende Aldehydfunktion jedes Monoaldehyd-Monocarboxylanteils
mit einer Amingruppe, was zu einem acyclischen Anteil führt. Die
resultierenden Produkte haben interessante Eigenschaften, die mit
ihrer zwitterionischen (sowohl kationischen als auch anionischen)
Natur zusammenhängen,
und oberflächenaktive
(sowohl polare als auch unpolare Teile) als auch metallbindende
Eigenschaften.
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Die Amine, die an die Monoaldehyd-Monosäuren gekoppelt
werden können,
schließen
primäre
und sekundäre
Amine mit der Formel HNR1R2 ein,
wobei R1 und R2 wie
in den Ansprüchen
definiert sind. Beispiele für
Amine sind Ammoniak, Alk(en)ylamine, wie Methyl, Allyl, Butyl, Decyl,
Hexadecyl oder Octadecenyl, Dialkylamine, cyclische Amine wie Pyrrolidine,
Piperidine, Morpholine, Thiazoline, Imidazole, Tetrazole, Triazine, usw.,
carboxysubstituierte Amine wie Glycin, Lysin oder andere α-Aminosäuren oder
Iminodiessigsäure,
hydroxysubstituierte Amine wie Diethanolamin, und Diamine und Polyamine,
wie Hexamethylendiamin, und ferner andere aminofunktionale Moleküle, die
mit Aldehydfunktionen reagieren, wie Hydrazin, Hydrazide, Hydrazone,
Hydroxylamine, Amidine, Guanidine, Isothioharnstoffe und dergleichen.
Die letzteren können
zum Vernetzen der Kohlenhydrate verwendet werden.
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Koppeln der Amine an die Aldehydfunktion
führt hauptsächlich zu
Iminen, die üblicherweise
nicht thermisch und hydrolytisch stabil sind und daher vorzugsweise
unter Verwendung konventioneller Reduktionsmittel, wie Borhydride,
zu den entsprechenden Aminen reduziert werden. Die reduktive Aminierung
kann auch in einer Einzelstufe unter Verwendung von Reduktionsmitteln,
wie Borhydri den, oder unter Verwendung von unter Druck stehendem
Wasserstoff in Gegenwart von Metallkatalysator durchgeführt werden.
Diese Aminierungsreaktionen als solche sind dem Fachmann wohl bekannt.
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Das erfindungsgemäße aminosubstituierte Kohlenhydratoxidationsprodukt
kann durchschnittlich 0,1 bis 1,5, vorzugsweise 0,3 bis 1,3 Carboxylgruppen
und 0,1 bis 1,9, vorzugsweise 0,3 bis 1,5 substituierte Amingruppen
pro oxidierter 1,2-Dihydroxyethylengruppe enthalten. Pro Gesamtanzahl
sich wiederholender Einheiten (einschließlich nicht-oxidierter Einheiten,
soweit vorhanden) können
sie durchschnittlich 0,1 bis 1,2, vorzugsweise 0,2 bis 1,0 Carboxylgruppen
und 0,1 bis 1,5, vorzugsweise 0,3 bis 1,2 substituierte Aminogruppen pro
sich wiederholender Einheit enthalten. Zusätzlich zu den Aminogruppen
kann das Produkt restliche Carbonyl- (Aldehyd)-Gruppen enthalten
oder nicht, in anderen Worten kann die Aminierung der Aldehydgruppen partiell
oder vollständig
sein.
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BEISPIEL 1
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Herstellung eines Stärkederivats,
das ungefähr äquivalente
Mengen Aldehyd- und Carboxylfunktionen enthält (Monoaldehyd-Monocarboxylstärke, MACS)
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1a. Herstellung von Dialdehydstärke (DAS)
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122,5 g (0,76 Mol, bezogen auf Anhydroglukose)
Stärke
(Gewicht auf Trockenmaterialgehalt korrigiert) wurden in 500 ml
entmineralisiertem Wasser suspendiert. Die Suspension wurde auf
pH 4,5 gebracht und auf 5°C
abgekühlt.
Natriumperiodat (165 g, 0,77 Mol) wurde zugesetzt, und die Suspension
wurde bei 5°C
im Dunklen 20 Stunden lang gerührt.
Die auf diese Weise erhaltene Dialdehydstärke wurde durch Filtration
isoliert. Das Rohprodukt wurde ausgiebig mit Wasser gewaschen, bis
durch Reaktion mit Kaliumiodid kein weiteres Iodat nachgewiesen
werden konnte.
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1b. Herstellung von Monoaldehyd-Monocarboxylstärke
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Das so hergestellte DAS wurde weiter
unter Verwendung von Brom/-Peressigsäure oxidiert.
Um ungefähr
50% der vorhandenen Aldehydgruppen zu oxidieren, wurden 0,76 Mol
Peressigsäure
(0,584 M Lösung, 1,3
L) in 14 Portionen zu der gut gerührten Suspension von DAS in
1 L Wasser gegeben, dem 12 g (0,12 Mol, entsprechend 0,06 Mol Br2) Natriumbromid zugesetzt worden waren.
Diese Menge war ausreichend, um vollständige Umwandlung von Peressigsäure zu Essigsäure durch
Oxidation von Bromid zu Brom zu erreichen, das in dieser Reaktion
die oxidierende Spezies ist. Der pH wurde während der Reaktion auf 5 gehalten
(Zugabe von 0,1 N Natriumhydroxidlösung, pH-Stat), und jede aufeinanderfolgende
Portion Peressigsäure
wurde zugegeben, nachdem die Suspension/Lösung farblos geworden war.
Nach Vollendung der Reaktion wurde die Lösung durch Ultrafiltration
unter Verwendung einer Membran mit einem Abtrennmolekulargewicht
von 5000 entsalzt und gefriergetrocknet.
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Charakterisierung von
MACS
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Carbonsäuregehalt:
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Entsalzene MACS wurde in einem kleinen
Volumen entmineralisiertem Wasser aufgelöst und über Kationenaustauschharz (H+-Form) eluiert. Das Eluat wurde gefriergetrocknet
und mit Natriumhydroxidlösung titriert.
Es wurde gefunden, dass der Carboxylgehalt etwa 0,7 Carboxylgruppen
pro Monomereinheit betrug.
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Aldehydgehalt:
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Ein Überschuss an Hydroxylammoniumchlorid
wurde mit entsalzter MACS umgesetzt. Die Salzsäure, die nach Reaktion mit
den Aldehydfunktionen freigesetzt wurde, wurde mit Natriumhydroxidlösung titriert.
Es wurde gefunden, dass der Aldehydgehalt etwa 1,2 Aldehydfunktionen
pro Monomereinheit betrug.
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Das Verhältnis von Aldehyd zu Carbonsäure betrug
daher ungefähr
60 : 40.
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BEISPIEL 2
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Reduktive
Aminierung von MACS mit L-Asparginsäure
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5,0 g lyophilisiertes MACS, hergestellt
gemäß Beispiel
1, wurden in 150 ml Wasser unter Rühren suspendiert. Die Suspension
wurde weitere 30 Minuten gerührt,
danach wurden 7,5 g Asparginsäure
zugegeben. Der pH-wert wurde mit 0,1 M Salzsäurelösung auf 6,0 eingestellt und
48 Stunden lang gerührt,
wobei der pH-Wert unter Verwendung einer pH-Stat-Apparatur auf 6,0
gehalten wurde. Während
der Reaktion wurden 385 mg Natriumcyanoborhydrid in Portionen von
30 bis 40 mg in regelmäßigen Intervallen
zugesetzt. Nach 48 Stunden wurden weitere 200 mg Natriumcyanoborhydrid
in einer Portion zugesetzt. Nachdem die Entwicklung von Wasserstoff
aufgehört
hatte, wurde der pH-Wert auf 7,0 erhöht, und jegliche nicht umgesetzte
Asparginsäure
und anorganische Salze wurden durch Nanofiltration von der Reaktionsmischung
entfernt, und der Rückstand
wurde lyophilisiert.
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Das Produkt wurde auf seine Kupfer(II)bindungskapazität unter
Verwendung einer Kupfer(II)-selektiven Elektrode getestet. 100 mg
Produkt wurden in 100 ml Wasser gelöst und mit 0,4 M CuCl2-Lösung
titriert, bis eine Rest-Cu2+-Konzentration
von 1 × 10–5 M
erreicht worden war. Es wurde gefunden, dass die Kupferbindungskapazität 0,9 mmol/g
betrug.
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BEISPIEL 3
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Reduktive
Aminierung von MACS mit Iminodiessigsäure
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1,0 g lyophilisierte MACS, hergestellt
nach Beispiel 1, wurde in 50 ml Wasser unter Rühren suspendiert. Die Suspension
wurde wei tere 30 Minuten gerührt,
danach wurden 1,5 g (3 mmol) Iminodiessigsäure zugegeben. Der pH-Wert
wurde mit 0,1 M Salzsäurelösung auf
6,0 eingestellt, und es wurde 72 Stunden lang gerührt, wobei
der pH unter Verwendung einer pH-Stat-Vorrichtung auf 6,0 gehalten
wurde. Während
der Reaktion wurden 378 mg Natriumcyanoborhydrid in Portionen von
30 bis 40 mg in regelmäßigen Intervallen
zugefügt.
Nach 72 Stunden wurden weitere 200 mg Natriumcyanoborhydrid in einer
Portion zugegeben. Nachdem die Entwicklung von Wasserstoff aufgehört hatte,
wurde der pH-Wert auf 7,0 erhöht
und jegliche nicht umgesetzte Iminodiessigsäure und anorganische Salze
wurden mittels Nanofiltration von der Reaktionsmischung entfernt,
und der Rückstand
wurde lyophilisiert. Es wurde durch Stickstoffanalyse bestimmt,
dass nur partielle reduktive Aminierung (35 bis 40% der verfügbaren Aldehydgruppen)
stattgefunden hatte.
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Das Produkt wurde auf seine Kupfer(II)bindungskapazität unter
Verwendung einer Kupfer(II)-selektiven Elektrode getestet. 100 mg
Produkt wurden in 100 ml Wasser gelöst und mit 0,4 M CuCl2-Lösung
titriert, bis eine Rest-Cu2+-Konzentration
von 1 × 10–5 M
erreicht worden war. Es wurde gefunden, dass die Kupferbindungskapazität 0,7 mmol/g
betrug.
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BEISPIEL 4
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Reduktive Aminierung von
MACS mit 1-Octylamin
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3,0 g lyophilisierte MACS, hergestellt
nach Beispiel 1, wurden in einer gut gerührten Mischung aus 200 ml Wasser
und 50 ml Ethanol suspendiert. Die Suspension wurde weitere 30 Minuten
lang gerührt,
danach wurde 1,0 g Natriumcyanoborhydrid zugefügt. Der pH-Wert wurde mit 0,1 M Salzsäurelösung auf
6,0 eingestellt, und 548 mg (25 Mol.% in Bezug auf die Aldehydgruppen
von MACS) 1-Octylamin wurden tropfenweise zugegeben, während der
pH-Wert unter Verwendung einer pH-Stat-Vorrichtung auf 6,0 gehalten
wurde.
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Rühren
und pH-Kontrolle wurden über
Nacht fortgesetzt. Der pH-Wert
wurde auf 7,0 erhöht,
und jegliches nicht umgesetzte 1-Octylamin und anorganische Salze
wurden mittels Nanofiltration aus der Reaktionsmischung entfernt,
und der Rückstand
wurde lyophilisiert.
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Die Oberflächenspannungsverringerung des
Produkts wurde als Funktion seiner Konzentration unter Verwendung
eines Tropfentensiometers gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle
1 gezeigt.
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BEISPIEL 5
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Reduktive Aminierung von
MACS mit 1-Dodecylamin
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3,0 g lyophilisierte MACS, hergestellt
nach Beispiel 1, wurden in einer gut gerührten Mischung aus 200 ml Wasser
und 50 ml Ethanol suspendiert. Die Suspension wurde weitere 30 Minuten
lang gerührt,
danach wurde 1,0 g Natriumcyanoborhydrid zugefügt. Der pH-Wert wurde mit 0,1 M Salzsäurelösung auf
6,0 eingestellt, und 785 mg (25 Mol.% in Bezug auf die Aldehydgruppen
von MACS) 1-Dodecylamin wurden tropfenweise zugegeben, während der
pH-Wert unter Verwendung einer pH-Stat-Vorrichtung auf 6,0 gehalten
wurde. Rühren
und pH-Kontrolle wurden über
Nacht fortgesetzt. Der pH-Wert
wurde auf 7,0 erhöht,
und jegliches nicht umgesetzte Amin und anorganische Salze wurden
mittels Nanofiltration aus der Reaktionsmischung entfernt, und der
Rückstand
wurde lyophilisiert.
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Die Herabsetzung der Oberflächenspannung
durch das Produkt wurde als Funktion seiner Konzentration unter
Verwendung eines Tropfentensiometers gemessen. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 gezeigt.
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Tabelle
1: Oberflächenspannung
von wässrigen
Lösungen
der nach Beispielen 4 und 5 hergestellten Produkte, bestimmt mit
einem Tropfentensiometer
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Es wurde eine deutliche Verringerung
der Oberflächenspannung
beobachtet, wobei der größte Effekt für das Dodecylaminoderivat
beobachtet wurde, was in Übereinstimmung
mit theoretischen Überlegungen
ist.