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Technisches
Gebiet
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Polymergemisch auf Stärkeesterbasis, das einen Stärkeester
umfasst, wobei Wasserstoffe in reaktiven Hydroxylgruppen in dem
gleichen Stärkemolekül durch
Acylgruppen und sich davon ableitende Gruppen ersetzt worden sind
(auf die hiernach zusammen als „Acylgruppen" Bezug genommen wird).
Die vorliegende Erfindung bezieht sich des Weiteren auf bioabbaubare
verarbeitete Gegenstände
aus Kunststoff auf Stärkebasis.
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Wie hier verwendet schließen die
verarbeiteten Kunststoffgegenstände
geformte verarbeitete Gegenstände
und modifizierte verarbeitete Gegenstände ein, die ganz oder teilweise
mit einer Kunststoffzusammensetzung formverarbeitet oder modifiziert
sind, und die Formverarbeitung schließt Spritzformen, Extrusionsformen,
Aufblasen, T-Düsen-Extrusion,
Kalandrieren, Kompressionsformen (Druckformen), Übertragungsformen, Gießen, Laminieren,
Vakuumformen, Blasformen, Schaumformen, Überziehen, Fließgießen, Wärmeschmelzen,
Ausdehnen etc. ein (siehe 5th Handbook of Chemistry, Applied Chemistry
I, S. 773, Tabelle 10.22, 15. März
1995, zusammengestellt von der Japanese Society of Chemistry und
veröffentlicht
von Maruzen). Demgemäß schließen die
geformten verarbeiteten Gegenstände
nicht nur geformte Gegenstände
mit einer dreidimensionalen Form, sondern auch Filme, Blätter, beschichtete
Papiere, etc. ein. Des Weiteren schließen die modifizierten verarbeiteten
Gegenstände
nicht nur Papiere, verarbeitete Papiere und nicht gewobene Textile,
sondern zudem Gegenstände
ein, die durch Zugeben von Stärkesubstituierten
Derivaten als Modifizierungsmitteln zu Papieren, nicht gewobenen
Textilien etc., die aus natürlichen
Materialien bestehen, hergestellt werden.
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Verwandter
Stand der Technik
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Das Grundverfahren zum Modifizieren
von Stärke,
das mit der vorliegenden Erfindung verbunden ist, ist die Veresterung
(Acylierung), und der durch diese Reaktion hergestellte Stärkeester
ist als niedrig-substituierte Stärke
(Stärkeester),
die in einem wässrigen
Reaktionssystem verestert wurde, bekannt gewesen („Starch
Science Handbook",
K. K. Asakura Shoten, S. 550).
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Im Hinblick auf einen hochgradig
substituierten Stärkeester
(veresterte Stärke)
sind ein Verfahren des Umsetzens eines Säureanhydrids in Pyridin unter
Verwendung von Dimethylaminopyridin oder eines Alkalimetalls als
Katalysator („Starch
Chemistry & Technology", geschrieben von
Whistler, veröffentlicht
von Academic Press, S. 332– 336),
ein Verfahren des Umsetzens eines Säureanhydrids bei einer hohen
Temperatur von 100°C
oder mehr unter Verwendung einer wässrigen Alkalimetallhydroxidlösung als
Katalysator (nationale japanische Veröffentlichung Nr. 508,185/1993,
und S. 73 in der Märzausgabe
von „Die
Stärke", 1972), und ein Verfahren
des Umsetzens in einem nicht wässrigen
organischen Lösungsmittel
(offen gelegte japanische Patentveröffentlichung Nr. 188,601/1996)
bekannt.
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Mit dem in den letzten Jahren zunehmenden
Bewusstsein für
Umweltprobleme sind durch die vorstehenden Verfahren hergestellte
Stärkeester
in zahlreichen bioabbaubaren Kunststoffmaterialien verwendet worden.
Allerdings benötigen
diese Materialien, ob sie alleine zum Formen von geformten Gegenständen oder Filmen
oder in Kombination mit zahlreichen synthetischen Harzen verwendet
werden, einen Allzweck-Weichmacher (Phthalat-Typ oder Fettester-Typ),
um eine Verarbeitbarkeit (zum Beispiel Spritzverarbeitbarkeit, Extrusionsverarbeitbarkeit,
Dehnbarkeit, etc.) in dem gleichen Ausmaß wie herkömmliche thermoplastische Kunststoffe
(thermoplastisches Harz) zu erzielen.
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Selbst wenn sie unter Verwendung
des Weichmachers hergestellt werden, erzielen Produkte wie etwa spritzgeformte
Gegenstände
kaum eine Schlagzähigkeit
in dem gleichen Ausmaß wie
bei schlagzähem
Polystyrol (Polystyrol mit großer
Schlagzähigkeit).
Es ist zudem schwierig gewesen, geformte Gegenstände mit einem Schlagwiderstand
von 1,8 kgf·cm/cm
(17,64 J/m) oder mehr hinsichtlich Izod-Schlagzähigkeit (ASTM D256: –23°C) zu erzielen.
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Des Weiteren haben Produkte wie etwa
Aufblasfilme kaum eine Dehnbarkeit (Zugausdehnung) erzielt, die
so gut wie die von Polyethylen ist.
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Insbesondere werden diese Tendenzen
mit einem zunehmenden Gehalt des Stärkeesters in der zu formenden
Kunststoffzusammensetzung (Kunststoffmaterial) signifikant.
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Selbst wenn in einem Versuch die
Schlagzähigkeit
oder Zugausdehnung des Stärkeesters
zu verbessern, ein von dem Stärkeester
verschiedenes bioabbaubares Harz (bioabbaubares Polymer) hineingemischt wird,
können
die erwünschten
Verbesserungseffekte nicht erzielt werden, solange nicht der Gehalt
des bioabbaubaren Harzes größer als
der Gehalt des Stärkeesters
eingestellt wird. Im Ergebnis kann von solchen Produkten nicht wirklich
gesagt werden, dass sie bioabbaubare Kunststoffe sind, die als Basis
Stärkeester
haben.
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Des Weitern steht der vorstehend
beschriebene Weichmacher vom Phthalat- oder Fettester-Typ im Verdacht,
eine physiologisch störende
Substanz zu sein, die Gemüse,
Lebensmittel und das Wachstum von Tieren nachteilig beeinflusst.
Demgemäß sollte
die Zugabe des vorstehend beschriebenen Weichmachers zu bioabbaubaren
Kunststoffen, die auf Mülldeponien
etc. abgelagert werden müssen,
vermieden werden.
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Mit Blick auf das Vorhergehende ist
es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Polymergemisch auf
Stärkeesterbasis
bereitzustellen, das als ein thermoplastisches Material verwendet
werden kann, das in Abwesenheit eines Weichmachers oder unter Verwendung
einer geringen Menge an Weichmacher thermoplastifiziert werden kann.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, ein Polymergemisch auf Stärkeesterbasis bereitzustellen,
aus dem ein thermopalstisches Kunststoffmaterial mit besserer Schlagzähigkeit
und Zugausdehnung leicht hergestellt werden kann.
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Offenbarung
der Erfindung
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung
haben ausgiebige Studien hinsichtlich der Entwicklung von sicheren bioabbaubaren
Kunststoffen in Abwesenheit eines Weichmachers oder unter Verwendung
einer geringen Menge von Weichmacher durch die Verwendung von Stärke durchgeführt, die
ein jedes Jahr im Überschuss
hergestelltes Rohmaterial ist. Das Ergebnis dieser Studien ist das
neue Polymergemisch auf Stärkeesterbasis
mit der nachstehend beschriebenen Zusammensetzung.
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf eine Polymermischung auf Stärkeesterbasis, die einen Stärkeester
umfasst, wobei reaktive Hydroxylgruppen in dem gleichen Stärkemolekül durch
eine C2-4-Acylgruppe (auf die hiernach als „kurzkettige
Acylgruppe" Bezug
genommen wird) und eine C6-18-Acylgruppe
(auf die hiernach als „langkettige
Acylgruppe" Bezug
genommen wird) ersetzt worden sind, und das Ausmaß der Substitution
durch die kurz- und langkettigen Acylgruppen wird so reguliert,
dass der Stärkeester
selbst in Abwesenheit eines Weichmachers thermoplastifiziert werden
kann und formbar ist.
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Unter dem Gesichtspunkt der Verarbeitbarkeit
ist der hier verwendete Stärkeester
bevorzugt einer mit einem Glasübergangspunkt
durch Differential-Thermoanalyse (JIS K 7121: worauf hiernach als „Glasübergangspunkt" Bezug genommen wird)
von 140°C
oder weniger, bevorzugt 130°C
oder weniger. Die untere Grenze des Glasübergangspunkts sollte gewöhnlich 80°C, bevorzugt
100°C betragen.
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Um jede Charakteristik leicht zu
erzielen, ist ein Stärkeester,
der die vorstehend beschriebene Verarbeitbarkeit hat oder den vorstehend
beschriebenen Glasübergangspunkt
zeigt, bevorzugt einer, bei dem der Substitutionsgrad durch die
langkettige Acylgruppe 0,06 bis 2,0, der Substitutionsgrad durch
die kurzkettige Acylgruppe 0,9 bis 2,7 und der Substitutionsgrad
durch alle Acylgruppen 1,5 bis 2,95 beträgt, mehr bevorzugt einer bei
dem der Substitutionsgrad durch die langkettige Acylgruppe 0,1 bis
1,6, der Substitutionsgrad durch die kurzkettige Acylgruppe 1,2
bis 2,1 und der Substitutionsgrad durch alle Acylgruppen 1,7 bis
2,9 beträgt.
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Das Polymergemisch auf Stärkeesterbasis
der vorliegenden Erfindung wird durch Einbringen eines Stärkeesters
in ein bioabbaubares Harz erhalten. Polycaprolacton, Polymilchsäure oder
Celluloseacetat können
insbesondere bevorzugt als das bioabbaubare Harz verwendet werden.
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Des Weiteren kann das Polymergemisch
auf Stärkeesterbasis
der vorliegenden Erfindung mit dem in ein bioabbaubares Harz eingebrachten
Stärkeester
zu einem geformten verarbeiteten Gegenstand geformt werden, der
ganz oder teilweise mit dem Stärkester
geformt und verarbeitet wurde.
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Der geformte verarbeitete Gegenstand
kann in einen spritzgeformten Gegenstand, der einen Wasserabsorptionsgrad
(nach Eintauchen in Leitungswasser bei 23°C für 24 Stunden) von 0,5% oder
weniger und eine Izod-Schlagzähigkeit
von 1,8 kgf·cm/cm
zeigt, oder in einen Film mit einer Filmdicke von 100 μm oder weniger
und einer Zugausdehnung (JIS K 6301) von 200% oder mehr geformt
werden.
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Des Weiteren kann das Polymergemisch
auf Stärkeesterbasis
der vorliegenden Erfindung in einen verarbeiteten Kunststoffgegenstand
geformt werden, der ganz oder teilweise mit einer Kunststoffzusammensetzung,
die einen organischen oder anorganischen Verstärkerfüllstoff umfasst, der zu dem
Stärkeester
oder zu einem Polymergemisch, das eine Mischung aus dem Stärkeester
und einem bioabbaubaren Harz ist, zugegeben wurde, geformt und verarbeitet
oder modifiziert wurde.
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Beste Ausführungsform
der Erfindung
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Hiernach werden die Mittel der vorliegenden
Erfindung detailliert beschrieben. Die Mischeinheit wird, solange
es nicht anderweitig angegeben ist, auf Gewichtsbasis ausgedrückt. In
der folgenden Beschreibung gibt Cn in runden Klammern nach jeder
Verbindung an, dass die Anzahl an Kohlenstoffen in Acylgruppen in der
Verbindung n beträgt.
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Wie hier verwendet ist der Substitutionsgrad
(DS) die durchschnittliche Anzahl an reaktiven Hydroxylgruppen (das
heisst, 3 Hydroxylgruppen an den 2-, 3- und 6- oder 4-Positionen), die
pro Glycoserest in einem Stärkederivat
durch Substituentengruppen ersetzt sind, und wenn DS 3 ist, beträgt der Maskierungsgrad
(Prozentsatz der Substitution) der reaktiven Hydroxylgruppen 100%.
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Als ein Ergebnis der intensive Studie
zum Lösen
des vorstehend beschriebenen Problems haben die Erfinder der vorliegenden
Erfindung gefunden, dass es wesentlich ist, der Stärke selber
in einem praktischen Temperaturbereich Thermoplastizität zu verleihen,
um das Problem zu lösen,
und es ist daher wichtig, langkettige kohlenwasserstoffhaltige Gruppen
wie etwas langkettige Alkylgruppen, Cycloalkylgruppen, Alkylengruppen
und Arylgruppen zusammen mit kurzkettigen kohlenwasserstoffhaltigen
Gruppen wie etwa kurzkettigen Alkylgruppen, Cycloalkylgruppen, Alkylengruppen
und Arylgruppen an das gleiche Stärkemolekül zu binden. Dadurch erzielte
die vorliegende Erfindung den Stärkeester
mit der nachstehend beschriebenen Zusammensetzung. Der Stärkester
wird konzeptionell in der Strukturformel
gezeigt, wobei R
1 eine
kurzkettige C
2
-4-Acylgruppe
und R
2 eine langkettige C
6-16-Acylgruppe
ist.
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Obwohl das Verfahren zur Herstellung
des Stärkeesters
nicht speziell beschränkt
ist, kann der Stärkeester
leicht durch ein Verfahren hergestellt werden, das sich wie folgt
zusammensetzt (siehe offengelegte japanische Patentanmeldung Nr.
188,601/1996 (japanisches Patent Nr. 2,579,843)): „Verfahren
zur Herstellung eines Stärkeesters
unter Verwendung eines Vinylesters als ein Veresterungsreagenz,
wobei ein Vinylester mit einer C2-18-Estergruppe mit Stärke in einem
nicht wässrigen
organischen Lösungsmittel
unter Verwendung eines Veresterungskatalysators umgesetzt wird."
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Das heisst, der in der vorliegenden
Erfindung verwendete bioabbaubare Stärkeester kann leicht durch Acylierung
(Veresterung) in einem nicht wässrigen
organischen Lösungsmittel
erhalten werden, indem reaktive Hydroxidgruppen in dem gleichen
Stärkemolekül durch
langkettige Acylgruppen, die sich von Vinylverbindungen, Säureanhydriden,
Säurehalogeniden,
Alkylketendimeren oder Lactonen ableiten, zusammen mit kurzkettigen
Acylgruppen von den gleichen Verbindungen ersetzt werden.
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Auf diese Weise haben die Erfinder
der vorliegenden Erfindung zum ersten Mal gefunden, dass
- 1) es durch diese reaktiven Gruppen möglich ist,
Stärkester
zu synthetisieren, die während
des Erwärmens in
Abwesenheit eines Weichmachers oder unter Verwendung einer geringen
Menge eines Weichmachers Thermoplastizität zeigen;
- 2) diese Stärkeester
eine signifikant höhere
Mischbarkeit mit bioabbaubaren Harzen, die von den Stärkeestern
verschieden sind, als existierende stark modifizierte Stärkeester
(die durch das vorstehend beschriebene bekannte Verfahren hergestellt
werden) zeigen; und
- 3) geformte verarbeitete Gegenstände, die ganz oder teilweise
aus einer Kunststoffzusammensetzung auf Basis der Stärkeester
geformt wurden, eine Schlagzähigkeit ähnlich zu
der von schlagzähem
Polystyrol (Polystyrol mit hoher Schlagzähigkeit) haben.
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Als die Ausgangsstärke für den in
der vorliegenden Erfindung verwendeten Stärkeester (1) nicht modifizierte
Stärke
aus dem Boden (Erdboden) wie etwa Maisstärke, stark amylosehaltige Stärke, Weizenstärke und
Reisstärke,
(2) nicht modifizierte Stärke
im Boden wie etwas Kartoffelstärke
und Tapioca-Stärke
und (3) Stärkeester,
die hergestellt werden, indem die vorstehend beschriebenen Stärken einer
geringfügigen
Veresterung, Veretherung, Oxidation, Säurebehandlung oder einer Umwandlung
in Dextrin unterzogen werden; diese Stärken können alleine oder in einer
Kombination von diesen verwendet werden.
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Das zum Einbringen von langkettigen
C6-18-Acylgruppen an reaktiven Hydroxylgruppen
durch Substitutionsreaktion verwendete Acylierungs-(Veresterungs-)Reagenz
schließt
ein oder mehrere Elemente ausgewählt
aus Alkylketendimeren, cyclischen Estern (Caprolactonen), Säureanhydriden,
Säurehalogeniden
und Vinylverbindungen mit für
Veresterung (Acylierung) reaktiven Positionen ein, bei denen langkettige
C5-17-Kohlenwasserstoffgruppen an Carbonylgruppen
gebunden sind (Anzahl der Kohlenstoffe in einem Molekühl des Reagenzes:
6–18).
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Die vorstehend beschriebenen langkettigen
Kohlenwasserstoffgruppen schließen
eine Alkylgruppe, eine Cycloalkylgruppe, eine Alkylengruppe und
eine Arylgruppe ebenso wie sich von diesen ableitende Gruppen ein.
Diese sich ableitenden Gruppen schließen eine Arylalkylgruppe (Aralkyl),
eine Alkylarylgruppe (Alkaryl) und eine Alkoxyalkylgruppe ein. Die
langkettigen Kohlenwasserstoffgruppen schließen zudem Gruppen mit aktivem
Wasserstoff wie etwa eine Hydroxyalklygruppe und eine Aminoalkylgruppe
ein, insoweit der Effekt der vorliegenden Erfindung nicht nachteilig
beeinflusst wird.
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Von diesen Verbindungen sind Versterungsreagenzien
mit C8-14-Veresterungsreaktionspositionen
hinsichtlich der Reaktionseffizienz und Handhabung bevorzugt.
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Die Alkylketendimere werden aus einer
Kombination zahlreicher Alkylgruppen gebildet, die durch die Formel
dargestellt werden:
wobei R eine C
5-17-Alkylgruppe,
eine -Alkylengruppe, eine -Arylgruppe oder eine sich davon ableitende
Gruppe ist.
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Als die cyclischen Ester (Caprolactone), ε-Caprolacton
(C6), γ-Caprylolacton
(C8), γ-Laurolacton (C12)
und γ-Stearolacton
(C18) ebenso wie durch die Formel (CH2)nCOO dargestellte große cyclische Lactone, wobei
n eine ganze Zahl von 5–17
ist; diese können
einzeln oder in einer Kombination aus diesen verwendet werden.
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Als die Säureanhydride und Säurehalogenide
können
Anhydride und Halogenide von Caprylsäure (C8), Laurylsäure (C12),
Palmitinsäure
(C16), Stearinsäure
(C18), Oleinsäure
(C18) etc. verwendet werden.
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Für
die Vinylverbindungen ist es möglich,
gesättigte
oder ungesättigte
vinylische aliphatische Carboxylate wie etwa Vinylcaprylat (C8),
Vinyllaurat (C12), Vinylpalmitat (C16), Vinylstearat (C18) und Vinyloleat (C18)
und verzweigte gesättigte
vinylische aliphatische Carboxylate zu verwenden, die durch die
folgende Strukturformel dargestellt werden:
wobei alle R
1 ,
R
2 und R
3 Alkylgruppen
sind und die Anzahl an Kohlenstoffen in diesen Gruppen insgesamt
von 4 bis 16 beträgt.
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Das nicht wässrige polare organische Lösungsmittel
ist eines, das die Ausgangsstärke
lösen kann, und
speziell können
Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimethylformamid (DMF), Pyridin, etc. alleine
oder in einer Kombination von diesen verwendet werden, oder diese
können
als eine Mischung mit einem weiteren organischen Lösungsmittel
verwendet werden.
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Der verwendete Veresterungs-(Acylierungs-)Katalysator
schließt
ein oder mehrere Elemente ausgewählt
aus den folgenden jeweiligen Gruppen ein: (1) Hydroxide, Mineralsäuresalze,
Carbonate, organische Verbindungen oder Alkalimetallalkoxide von
Metallen bis zur fünften
Periode des Periodensystems, (2) organische Zwischenschicht-Transferkatalysatoren
und (3) Aminoverbindungen. Von diesen ist (1) unter dem Gesichtspunkt
der Reaktionseffizienz und der Katalysatorkosten wünschenswert.
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Beispiele für die Katalysatoren sind die
folgenden:
- (1) Alkalimetallhydroxide wie etwa
Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid und Lithiumhydroxid, Alkalimetallsalze organischer
Säuren
wie etwa Natriumacetat und Natrium-p-Toluolsulfonat, Erdalkalimetallhydroxide
wie etwa Bariumhydroxid und Calciumhydroxid, Erdalkalimetallsalze
organischer Säuren
wie etwa Calciumacetat, Calciumproionat und Barium-p-Toluolsulfonat,
Salze anorganischer Säuren
wie etwa Natriumphosphat, Calciumphosphat, Natriumhydrogensulfit,
Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat, Kaliumcarbonat, Kaliumhydrogencarbonat,
Kaliumsulfat, Natriumaluminat und Kaliumzinkat, und amphotere Metallhydroxide
wie etwa Aluminiumhydroxid und Zinkhydroxid; und
- (2) Aminoverbindungen wie etwa Dimethylaminopyridin und Diethylaminoessigsäure,
ebenso
wie quartäre
Ammoniumverbindungen wie etwa N-Trimethyl-N-propylammoniumchlorid
und N-Tetraethylammoniumchlorid. Die Wahl des Zeitpunkts und das
Verfahren zur Verwendung dieser Katalysatoren sind nicht speziell
beschränkt.
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Das zum Einbringen von kurzkettigen
C2-4-Acylgruppen an reaktiven Hydroxylgruppen
durch Substitutionsreaktion verwendete Acylierungs-(Veresterungs-)Reagenz
schließt
ein oder mehrere Elemente ausgewählt
aus Alkylketendimeren, cyclischen Estern (Caprolactonen), Säureanhydriden,
Säurehalogeniden
und Vinylverbindungen mit für
Veresterung (Acylierung) reaktiven Positionen ein, an denen kurzkettige
C1
-3-Kohlenenwasserstoffgruppen
an Carbonylgruppen gebunden sind (das heisst, die Anzahl an Kohlenstoffen
in jedem Reagenzmolekül
beträgt
von 2 bis 4).
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Speziell können die folgenden Verbindungen
erwähnt
werden. Von diesen Verbindungen sind jene Acylierungsreagenzien
mit C2-3-Veresterungsreaktionspositionen
hinsichtlich Reaktionseffizienz, mikrobiellem Abbau und Handhabung
bevorzugt.
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Als die cyclischen Ester (Caprolactone)
können γ-Butyrolacton
(C3) und β-Propiolacton
(C3) alleine oder in Kombination verwendet werden.
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Als die Säureanhydride und Säurehalogenide
können
Anhydride und Halogenide von Essigsäure (C2), Propionsäure (C3),
Butansäure
(C4), etc. alleine oder in einer Kombination von diesen verwendet
werden.
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Als die Vinylverbindungen können Vinylacetat
(C2), Vinylpropionat (C3), Vinylbutanoat (C4), Vinylacrylat (C3),
Vinylisocrotonat (C4), etc. verwendet werden.
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Obwohl die Bedingung der Reaktionstemperatur
in der vorliegenden Erfindung nicht speziell beschränkt ist,
sollte die Reaktionstemperatur gewöhnlich 30°C bis 200°C, bevorzugt 40°C bis 150°C betragen. Für nahezu
alle Verbindungen ist es nicht nötig,
diese Reaktionstemperaturen zu verändern.
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Im Hinblick auf den Substitutionsgrad
(DS) an dem Stärkeester
wird die Kompatibilität
des Stärkeesters
mit einem bioabbaubarem Harz als eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
durch die Länge
der langkettigen Acylgruppe beeinflusst. Allerdings ist es bei der
langkettigen Acylgruppe mit der gegebenen maximalen Anzahl an Kohlenstoffen
schwierig, der Stärke
die gewünschten
Charakteristiken zu verleihen, insoweit der Substitutionsgrad (DS)
durch die Acylgruppe 0,05 oder weniger beträgt (oder der Maskierungsgrad
der reaktiven Hydroxylgruppen 2% oder weniger beträgt). Als
die Acylgruppe mit der maximalen Anzahl an Kohlenstoffen ist eine
19 oder mehr Kohlenstoffatome enthaltende Acylgruppe nicht praktisch,
da die Reaktionseffizienz dadurch extrem verringert wird.
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Gewöhnlich beträgt der DS durch die langkettige
Acylgruppe 0,06 bis 2,0 (Maskierungsgrad: 2% bis 67%), der DS durch
die kurzkettige Acylgruppe 0,9 bis 2,7 (Maskierungsgrad: 30% bis
90%) und der DS durch alle Acylgruppen 1,5 bis 2,95 (Maskierungsgrad:
50% bis 98%).
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Zwischen dem Stärkeester, bei dem der Substitutionsgrad
durch die langkettige Acylgruppe minimal und der Substitutionsgrad
durch die kurzkettige Acylgruppe maximal ist, und dem Stärkeester,
bei dem der Substitutionsgrad durch die langkettige Acylgruppe maximal
und der Substitutionsgrad durch die kurzkettige Acylgruppe minimal
ist, gibt es keinen extremen Unterschied in der Kompatibilität von diesen
mit einem bioabbaubaren Harz noch in ihren mechanischen physikalischen
Eigenschaften. Um in Abwesenheit eines Weichmachers das gleiche
Niveau an Thermoplastizität
zu erzielen, kann der Substitutionsgrad durch die langkettige Acylgruppe
verringert werden, wenn die Anzahl an Kohlenstoffen in der Acylgruppe
vergrößert wird.
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Demgemäß hat der vorstehend beschriebene
numerische Bereich keine spezielle kritische Bedeutung, und die
vorliegende Erfindung kann selbst in der Nachbarschaft des vorstehend
beschriebenen Bereichs ausgeführt
werden.
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Bevorzugt beträgt der DS durch die langkettige
Acylgruppe 0,1 bis 1,6 (Maskierungsgrad: 3% bis 53%), der DS durch
die kurzkettige Acylgruppe 1,2 bis 2,1 (Maskierungsgrad: 40% bis
70%) und der DS durch alle Acylgruppen 2,0 bis 2,9 (Maskierungsgrad:
67% bis 97%).
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Der Grund dafür, dass die Anzahl an Kohlenstoffen
in der kurzkettigen Acylgruppe 4 oder weniger betragen sollte, basiert
auf dem experimentellen Ergebnis, dass es in der vorliegenden Erfindung
keinen Unterschied in der Reaktionseffizienz zwischen kurzkettigen
C2-4-Acylgruppen gibt.
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Im Hinblick auf den Glasübergangspunkt
(JIS K 7121) der Stärke
verschlechtert sich die Mischbarkeit der Stärke mit dem bioabbaubaren Harz
allmählich
mit zunehmendem Übergangspunkt
(Übergangstemperatur).
Gewöhnlich
sollte der Glasübergangspunkt
140°C oder
weniger, bevorzugt 80°C
bis 130°C
betragen. Der Grund hierfür
ist, dass die Mischbarkeit in Abwesenheit eines Weichmachers schlecht
wird, wenn der Glasübergangspunkt
höher als
140°C liegt.
Wenn ein Weichmacher verwendet wird, wird die Mischbarkeit des Stärkeesters
selbst bei einer Temperatur von höher als 140°C und bei einer geringeren Menge
an Weichmacher als der herkömmlichen
erzielt.
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Hiernach wird das bioabbaubare Polymer
(bioabbaubare Harz) beschrieben, in das der Stärkeester eingebracht ist, um
das Polymergemisch der vorliegenden Erfindung zu bilden.
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In der vorliegenden Erfindung meint
der Begriff „eingebracht", dass zwei oder
mehr Materialien mit „Kompatibilität" vermischt sind,
und der Begriff „Kompatibilität" bezieht sich auf
einen Zustand von zwei oder mehr Materialien, in dem sie gleichmäßig und
gegenseitig dispergiert sind, was nicht nur den Zustand einschließt, der
durch Vermischen von zwei oder mehr Materialien mit gegenseitiger
Mischbarkeit erzielt wird, sondern zudem den Zustand, in dem zwei
oder mehr Materialien gleichmäßig dispergiert
sind, obwohl sie gegenseitig „nicht
mischbar" sind.
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Wie es zudem aus der vorstehend beschriebenen
Glasübergangstemperatur
(Glasübergangspunkt) beurteilt
werden kann, kann der Stärkeester
der vorliegenden Erfindung ohne Verwendung eines öligen Weichmachers
thermoplastifiziert werden. Des Weiteren benötigt der Stärkeester der vorliegenden Erfindung
keinen Weichmacher, um diesen mit dem bestehenden bioabbaubaren
Harz zu vermischen, und seine Kompatibilität ist verglichen mit der von
Stärkeestern,
die im Stand der Technik hergestellt werden, wie etwa hochgradig
substituierte acetylierte Stärke
(Acetatstärke),
signifikant verbessert.
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Als das vorstehend beschriebene bioabbaubare
Polymer können
bevorzugt die folgenden natürlichen (hauptsächlich vom
Cellulose-Typ) oder synthetischen (polymerisierter Typ) Polymere
verwendet werden.
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Das heisst, die Polymere vom Cellulose-Typ
schließen
Celluloseacetat, Hydroxyethylcellulose, Propylcellulose, Hydroxybutylcellulose
etc. ein.
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Die Polymere des polymerisierten
Typs schließen
ein:
- (1) Bioabbaubare Polyester oder Polyamide
wie etwa Polycaprolacton (PCL), Polymilchsäure (PLA), Polyadipat, Polyhyroxybutyrat
(Polyhydroxyalkanoate), Polyhydroxybutyratvalerat (PHB/V) und Succinsäure-1,4-Butandiol-Polymere;
- (2) Polyalkylenoxide wie etwa Polyethylenoxid und Polypropylenoxid;
und
- (3) Vinylpolymere wie etwa Polyvinylalkohol, modifizierter Polyvinylalkohol,
Harz auf Polyacrylamidbasis, Harz auf Polycarbonatbasis, Harz auf
Polyurethanbasis, Polyvinylacetat, Polyvinylcarbazol, Polyacrylat
und Ethylen/Vinylacetat-Copolymere.
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Wenn das vorstehend beschriebene
Polymergemisch der vorliegenden Erfindung als ein Grundpolymer verwendet
wird, um ein Kunststoffmaterial (Zusammensetzung auf Stärkeesterbasis)
herzustellen, können die
folgenden zahlreichen Füllstoffe
als Füllstoffe
verwendet werden, die zusammen mit anderen Hilfsmaterialien verwendet
werden.
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Die Form der Füllstoffe kann wie notwendig
beliebig aus Pulver, Kügelchen,
Platten, Zylindern, Fasern und Nadeln ausgewählt werden.
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Die anorganischen Füllstoffe
schließen
Talg, Titanoxid, Lehm, Kreide, Kalkstein, Calciumcarbonat, Glimmer,
Glas, Siliciumoxid und verschiedene Siliciumoxidsalze, Diatomenerde,
Wand-Austenit, verschiedene Magnesiumsalze, verschiedene Mangansalze
etc. ein.
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Die organischen Füllstoffe schließen Stärke und
Stärkederivate,
Cellulose und Derivate davon, Holzpulver, Zellstoff, Pecanfasern,
Baumwollpulver, Reishülsen,
Baumwolllinters, Holzfasern, Bagasse, etc. ein.
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Die synthetischen Füllstoffe
schließen
Glasfasern, Harnstoffpolymere, Keramiken, etc. ein.
- (1) Hiernach werden die Beispiele, Vergleichsbeispiele und Anwendungsbeispiele
beschrieben, die durchgeführt
wurde, um den Effekt der vorliegenden Erfindung zu bestätigen.
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Beispiel 1
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25 g stark amylosehaltige Maisstärke wurde
in 200 g Dimethylsulfoxid (DMSO) suspendiert, dann unter Rühren auf
90°C erhitzt
und bei dieser Temperatur gehalten und gelatiniert. Zu dieser Lösung wurden
als Katalysator 20 g Natriumbicarbonat zugegeben, und während die
Temperatur bei 90°C
gehalten wurden, wurde 17 g Vinyllaurat (C12) dort zugegeben und
bei der gleichen Temperatur für
1 Stunde umgesetzt. Dann wurden 37 g Vinylacetat (C2) dort zugegeben
und auf die gleiche Weise wie vorstehend bei 80°C für eine Stunde umgesetzt. Danach
wurde die Reaktionslösung
in Leistungswasser gegossen, dann mit hoher Geschwindigkeit gerührt und
gemahlen, filtriert, entwässert
und getrocknet, um den Stärkeester
des Beispiels 1 herzustellen.
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Beispiel 2
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Der Stärkeester des Beispiels 2 wurde
auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
dass übliche
säurebehandelte
Maisstärke
anstelle der stark amylosehaltigen Maisstärke verwendet wurde, und 14
g Vinylstearat (C18) wurden anstelle von Vinyllaurat verwendet.
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Beispiel 3
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Der Stärkeester des Beispiels 3 wurde
auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
dass 16 g chlorierte Stearinsäure
(C18) anstelle von Vinyllaurat verwendet wurden.
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Beispiel 4
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100 g kommerzielle Maisstärke mit
einem durch vorausgehendes Trocknen auf 1% oder weniger reduzierten
Wassergehalt und 800 g DMSO wurden in einen abtrennbaren 2L-Kolben,
der mit einem Rührer
ausgerüstet
ist, eingebracht, dann bei 90°C
erhitzt und durch Halten bei dieser Temperatur für 20 Minuten gelatiniert. Nachdem
eine Lösung
von 5 g t-Butylbromid und 532 g Hexadecylketendimer (C17) dort zugetropft
wurden, wurde die Mischung für
5 Stunden in einem System unter verringerten Druck bei 90°C umgesetzt,
währenddessen
das DMSO unter Rückfluss
gehalten wurde. Danach wurde das Reaktionssystem zurück auf Atmosphärendruck
gebracht, und eine Lösung
von 126 g Essigsäureanhydrid
und 103,8 g Natriumbicarbonat wurde tropfenweise dort zugegeben,
und die Mischung wurde für
eine Stunde bei ihrer Rückflusstemperatur umgesetzt.
Nachdem den nicht umgesetzten Materialien und Nebenprodukten ermöglicht wurde,
herauszuströmen,
wurde das Produkt unter heftigem Rühren in Wasser rückgewonnen
und dann wiederholt 5 Mal mit 5 L Wasser gewaschen, um den Stärkeester
des Beispiels 4 herzustellen.
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Beispiel 5
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Der gemischte Ester des Beispiels
5 wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit
der Ausnahme, dass 18,5 g Vinyl-2,2-Dimethyltridecanoat (C15) anstelle
von Vinyllaurat verwendet wurden.
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Beispiel 6
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Der Stärkeester des Beispiel 6 wurde
auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
dass 27 g Vinylhexanoat anstelle von Vinyllaurat verwendet wurden.
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Vergleichsbeispiel 1
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Der Stärkeester (Stärkeacetat)
des Vergleichsbeispiels 1 wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1
hergestellt, mit der Ausnahme, dass nur 39,9 g Vinylacetat (C2)
verwendet wurden.
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Vergleichsbeispiel 2
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25 g einer stark amylosehaltigen
Maisstärke
wurden in 200 g DMSO suspendiert, auf 80°C erhitzt und gelatiniert, indem
sie für
20 Minuten bei dieser Temperatur gehalten wurde. Nachdem 39 g Natriumbicarbonat zu
dieser Lösung
zugegeben wurden, um eine als Nebenprodukt hergestellte Säure zu neutralisieren,
wurde die Lösung
auf eine Reaktionstemperatur von 20°C abgekühlt, und 48 g Essigsäureanhydrid
wurden bei einer Reaktionstemperatur zugegeben, die bei 20°C bis 25°C gehalten
wurde, um die Hydrolyse der Stärke
zu verhindern. Nachdem das Säureanhydrid
zugegeben worden war, wurde die Mischung bei der gleichen Temperatur
für 1 Stunde
umgesetzt. Danach wurde der Stärkeester
des Vergleichsbeispiels 2 auf die gleich Weise wie in Beispiel 1
hergestellt.
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Vergleichsbeispiel 3
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46 g einer stark amylosehaltigen
Stärke
wurden in einen 1L-Vierhalskolben eingebracht, der mit einem Rückflusskühler, einem
Tropftrichter und einem Thermometer ausgerüstet ist, und 150 ml Essigsäureanhydrid wurden
unter Rühren
dort zugegeben. Dann wurde die Mischung erhitzt, bis ein gewisser
Rückfluss
auftrat. Die Siedetemperatur betrug etwa 125°C. Nach 1 bis 2 Stunden stieg
die Viskosität
an, und nach 3 bis 4 Stunden wurde eine viskose, bräunliche,
transparente Mischung erzeugt. Nach etwa 5 Stunden, was eine notwendige
Reaktionszeit war, wurden 5 bis 10 ml Essigsäure bei 118°C fraktioniert, und dann wurden
20 ml Ethanol zu der Reaktionslösung
zugetropft. Die Reaktionslösung
wurde des Weiteren für
30 Minuten unter leicht unterdrücktem
Erhitzen gerührt.
Dann wurde die aus Ethylacetat und Essigsäure, die durch die Reaktion
des Ethanols mit dem Essigsäureanhydrid
erzeugt wurden, bestehende Lösungsmittelmischung
bei 102°C
bis 105°C fraktioniert.
Dann wurde das Erhitzen beendet, und die Mischung wurde für 0,5 bis
1 Stunde abgekühlt.
Anschließend
wurden wiederum 20 ml Ethanol dort zugetropft. Danach wurde das
Produkt mit etwa 200 ml Methanol allmählich ausgefällt. Das
Produkt wurde mehrere Male mit Alkohol gewaschen, unter Absaugen
abgetrennt und an der Luft getrocknet, um den Stärkeester des Vergleichsbeispiels
3 herzustellen.
- (2) Die in den vorstehenden
Beispielen und Vergleichsbeispielen hergestellten jeweiligen Stärkeester
wurden im Hinblick auf jeden der folgenden Punkte geprüft.
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Test 1
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Der Substitutionsgrad (DS) durch
lang- und kurzkettige Acylgruppen und der Glasübergangspunkt wurden unter
Verwendung der folgenden jeweiligen Verfahren gemessen.
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(1) Substitutionsgrad
durch lang- und kurzkettige Acylgruppen
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Gemessen in Übereinstimmung mit dem Verseifungsverfahren
(Genung & Mallet,
1941) (siehe „Starch/Related
Glucide Experimental Method",
S. 291, veröffentlicht
am 10. Oktober 1986 von K. K. Gakkai Shuppan Center).
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Das durch das vorstehende Verfahren
erhaltene verseifte Produkt (alkali-hydrolysiertes Produkt) in flüssiger Phase
wurde abgetrennt und durch Flüssigchromatographie
hinsichtlich der Anteile an lang- und kurzkettigen aliphatischen
Säuren
gleichzeitig quantifiziert, um die Substitutionsgrade durch lang-
und kurzkettige Acylgruppen zu bestimmen.
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(2) Glasübergangspunkt
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Bestimmt gemäß JIS K7121 unter Verwendung
des „Differential
Scanning Calorimeter DSC-50" (Shimadzu
Corporation).
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
gezeigt. Wie aus der Tabelle ersichtlich, ist der Glasübergangspunkt in Gegenwart
der langkettigen Acylgruppe signifikant niedriger als in Abwesenheit
der langkettigen Acylgruppe, selbst bei nahezu dem gleichen Substitutionsgrad
der Hydroxylgruppen. Dies legt nahe, dass der Stärkeester in Abwesenheit eines
Weichmachers thermoplastifiziert werden kann.
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Test 2
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30 Teile des angegebenen bioabbaubaren
Polymers wurden zu 100 Teilen eines jeden Stärkeesters zugegeben und damit
vermischt (Mischvorrichtung: Plasto-Mühle). Die resultierende Verbindung
wurde durch einen Zwillingsschraubenextruder (L/D = 32) zu einem
Film von 40 μm
(Breite 120 mm) extrudiert, und auf der Grundlage der Transparenz
des Films wurde die Kompatibilität
jedes Stärkeesters
mit dem bioabbaubaren Polymer beurteilt.
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In den Vergleichsbeispielen wurden
100 Teile jedes Stärkeesters
durch Zugeben von 40 Teilen Triacetin (Glyceroltriacetat) als dem
Weichmacher plastifiziert, dann mit dem bioabbaubaren Polymer vermischt
und thermoplastifiziert.
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Die Extrusionsbedingungen waren wie
folgt: Die Plastifizierungstemperatur betrug 170°C, die Temperatur der T-Düse 170°C, die Extrusionsrate
10 m/min und der Ausstoß 3
kg/min.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 2
gezeigt. In den Beispielen, in denen die langkettige Gruppe eingebracht
ist, werden alle Produkte als transparent und hochgradig kompatibel
beurteilt. Andererseits wird es so beurteilt, dass in den Vergleichsbeispielen,
in denen nur die kurzkettige Gruppe verwendet wird, alle Produkte lichtundurchlässig sind,
und selbst wenn der Weichmacher verwendet wird, ist ihre Kompatibilität schlechter.
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Test 3
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15 Teile PCL wurden mit 100 Teilen
jedes Stärkeesters
vermischt und dann thermoplastifiziert, um eine Polymermischung
herzustellen (oder in den Vergleichsbeispielen mit 100 Teilen jedes
Stärkeesters,
nachdem dieser durch Zugeben von 20 Teilen Triacetin thermoplastifiziert
wurde). Die Polymermischung wurde verwendet, um eine Testprobe herzustellen,
und der Wasserabsorptionsgrad und die Izod-Schlagzähigkeit
jeder Testprobe wurden unter Verwendung der folgenden Verfahren
bestimmt.
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Wasserabsorptionsgrad
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Eine spritzgeformte Kunststoffscheibe
(50 mm Durchmesser × 3
mm Dicke), die aus jeder Probe hergestellt wurde, wurde für 24 Stunden
bei 23°C
in Leitungswasser eingetaucht und dann auf die Menge des darin absorbierten
Wassers hin untersucht.
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Izod-Schlagzähigkeit
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Bestimmt bei einer Atmosphärentemperatur
von –23°C gemäß ASTM D256.
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Die Testergebnisse sind in Tabelle
3 gezeigt. Wie aus den Ergebnissen ersichtlich, sind die Wasserabsorptionsgrade
in den Beispielen, in denen sowohl die kurz- als auch die langkettigen
Gruppen eingebracht sind, signifikant niedriger (nahezu um das 100-fache
niedriger) als die der Vergleichsbeispiele, in denen nur die kurzkettige
Gruppe verwendet wird, und die Izod-Schlagzähigkeit ist ebenfalls signifikant
größer als
in den Vergleichsbeispielen.
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Test 4
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40 Teile PCL wurden mit 100 Teilen
jedes Stärkeesters
vermischt und dann thermoplastifiziert, um ein Polymergemisch herzustellen
(oder in den Vergleichsbeispielen mit 100 Teilen jedes Stärkesters,
nachdem dieser durch Zugeben von 40 Teilen Triacetin thermoplastifiziert
wurde). Das Polymergemisch wurde verwendet, um durch eine Aufblasverarbeitungseinheit
(Durchmesser der Blasbohrung 100 mm, Zylinderdurchmesser 150 mm)
einen dünnen
Film herzustellen, und die Charakteristiken von diesem in den folgenden
Punkten wurden beobachtet oder gemessen.
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Aufblaszustand: visuelle Beobachtungen
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Filmdicke: Die Dicke von 5 Positionen
jedes Films wurde mit einem Mikrometer gemessen, um die durchschnittliche
Dicke zu bestimmen.
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Zugausdehnung des Films (EB): Bestimmt gemäß JIS K 6301.
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Die Testergebnisse sind in Tabelle
4 gezeigt. Für
Harze, insbesondere für
vermischte Harze, ist eine hohe Mischbarkeit unter den Harzen nötig, um
durch das Aufblasverfahren dünne
Filme herzustellen. Gegenseitig nicht mischbare Harze brechen beim
Bilden eines Films aufgrund unzureichender Schmelzausdehnung und
Zugausdehnung, selbst wenn sie beim ersten Anblick gleichmäßig vermischt
erscheinen. Ein Polymer, das dadurch charakterisiert ist, dass es
ohne Bruch wie vorstehend beschrieben einen dünnen Film bilden kann, wird
gegenüber Polymeren,
die solche Charakteristiken haben nicht, als wertvoll angesehen.
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Industrielle Anwendbarkeit
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Wie in den vorstehend beschriebenen
Beispielen und Vergleichsbeispielen substantiiert, kann das Polymergemisch
auf Stärkeesterbasis
der vorliegenden Erfindung thermoplastifiziert, geformt und verarbeitet werden,
ohne dass irgendein Weichmacher auf Ester-Basis benötigt wird,
der zum Plastifizieren von herkömmlichen
Stärkeestern,
einem anderweitig verarbeiteten Ester oder einem nicht modifizierten
Ester nötig
ist.
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Des Weiteren zeigt das Polymergemisch
auf Stärkeesterbasis
der vorliegenden Erfindung überraschenderweise
eine sehr hohe Kompatibilität
mit bioabbaubaren Polymeren wie etwa herkömmlichen synthetischen und
fermentierten Polyestern, und somit können bioabbaubare Polymergemische
hergestellt werden, die die für
Produkte benötigte
Leistung erzielen.
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Das heisst, unter Verwendung des
Polymergemisches auf Stärkeesterbasis
der vorliegenden Erfindung kann ein thermoplastisches Kunststoffmaterial
(Zusammensetzung auf Stärkeesterbasis)
mit hervorragender Schlagzähigkeit
und Zugausdehnung leicht hergestellt werden.