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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine schmelzverarbeitbare Stärkezusammensetzung
gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1. Eine solche Zusammensetzung zerfällt im Kompost.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer Stärkezusammensetzung,
welche im Kompost zerfällt.
Gemäß dem Verfahren
wird eine native Stärke
verestert, um das weichgemachte Stärkederivat herzustellen.
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Umweltbedenken
und grüne
Konzepte kreieren neue Märkte
für Produkte,
welche auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Diese Trends werden
gesehen z.B. in den industriellen Bereichen von Verpacken, Hygiene
und Leim, für
welche Recyclebarkeit, Wiederverwendbarkeit, Kompostierbarkeit,
biologische Abbaubarkeit und Nichtbeanspruchung der Umwelt zeitgemäße Anforderungen
sind. Es gibt auch einen wachsenden Trend zum Ersetzen von von Petrochemie
abgeleiteten Produkten mit veredelten Biopolymeren.
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Thermoplastifizierung
von natürlichen
Polymeren, insbesondere Stärke,
wird in einer großen
Anzahl von Patenten und Patentanmeldungen (z.B.
GB 2,190,093 A ,
US 4,673,438 ,
EP 0 282 451 A3 ,
EP 0 298 920 A3 ,
EP 0 304 401 A2 ,
EP 0 326 517 A1 )
erörtert,
welche die Öffnung
der gekörnten
Struktur der Stärke
durch Schmelzverarbeiten im Allgemeinen in der Gegenwart von Wasser
und etwas Weichmacher wie Glycerin, Ethylenglykol oder Oligomeren
davon, und anderen Zusatzstoffen offenbaren. Sogar wenn die so erhaltenen Produkte
thermoplastisch und biologisch abbaubar sind, ist ihre Wasserbeständigkeit
schlecht, was ihre Verwendung beträchtlich beschränkt. Diese
Arten von thermoplastischen Stärkeprodukten
neigen zur Absorption von Wasser, wenn die Feuchtigkeit der Luft
hoch ist, was ihre mechanischen Eigenschaften verändert. Auf
der anderen Seite verdampft bei niedrigen Feuchtigkeitsgehalten
das in dem Produkt enthaltene Wasser und das Produkt wird brüchiger.
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Versuche
zur Verbesserung der Eigenschaften (Wasserbeständigkeit und mechanische Eigenschaften)
der thermoplastischen Stärken
wurden durchgeführt,
indem sie mit synthetischen Polymeren gemischt wurden, wie z.B.
in den folgenden Anmeldungen offenbart wird:
EP 0 404 723 A2 ,
EP 0 409 788 A3 ,
EP 0 404 727 A3 ,
EP 0 404 728 A3 ,
EP 0 408 501 A3 ,
EP 0 408 502 A3 ,
EP 0 409 782 A3 und
EP 0 409 781 A3 ,
FI 902662 , WO 92/19680,
FI 921264 und
EP 0 519 367 A1 . Oft sind
die verwendeten synthetischen Polymere hydrophil und sogar wenn
sie die mechanischen Eigenschaften verbessern, bleibt die Wasserbeständigkeit
der Produkte noch schlecht. Die vorstehend erwähnte Patentanmeldung beschreibt
eine Verbesserung der Wasserbeständigkeit
von thermoplastischen Stärken,
indem sie mit herkömmlichen
thermoplastischen Polymeren, Polyolefinen und Polyestern, welche
aus den Ausgangsmaterialien der Petrochemie hergestellt werden,
gemischt werden. Die so erhaltenen Mischungen und Gemische sind
heterophasisch und ihre biologische Abbaubarkeit ist aufgrund der
erhöhten
Mengen an nicht abbaubaren Komponenten erniedrigt.
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Stärke wurde
auch mit biologisch abbaubaren synthetischen Polymeren zusätzlich zu
synthetischen, nicht abbaubaren Polymeren (z.B. Poly(caprolacton),
Polylactid) gemischt, wie in den folgenden Patentanmeldungen und
Artikeln beschrieben wurde: WO 92/19680,
EP 0 530 987 A1 ,
EP 0 535 994 A1 ,
Koenig, M.F. und Huang, S.J., Biodegradable Polymers/Starch Blends,
Composites and Coatings, Polymer Materials Science Engineering 67(1992),
S. 290–291.
Stärke
hat die biologische Abbaubarkeit des Gemisches erhöht, aber
die mechanischen Eigenschaften der Mischungen wesentlich verschlechtert.
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Bekannte
Gemische von natürlichen
Polymerderivaten und Stärke/thermoplastifizierter
Stärke
sind Mischungen, welche auf Celluloseestern (Acetat, Propionat und
Butyrat und Mischestern davon) basieren, was in den US Patentveröffentlichungen
5,280,055 und 5,288,318 beschrieben wird. In beiden Patenten ist
Stärke im
Wesentlichen nicht modifiziert. US Patent 5,288,318 betrifft Mischungen
und Spritzgussteile, welche aus Celluloseacetat mit einer/einem
definierten Molmasse (28.000 bis 62.000 Dalton), Viskosität (3 bis
44 s) und Acetylgehalt (34 bis 42 %) und nicht modifizierter Stärke, wobei
ein Teil davon gekörnt
sein kann, hergestellt werden. Der Anteil von Celluloseacetat in
der Mischung beträgt
30 bis 70 %, Stärke
macht 10 bis 60 % aus und Weichmacher macht 5 bis 35 % aus. Ein
Teil des Celluloseacetats kann mit Acetat, welches aus Abfallpapier,
Vollkornmehl oder Stärke
hergestellt wird, ersetzt werden. Celluloseacetat verbessert die
Wasserbeständigkeit
der hydrophilen, nicht modifizierten Stärke. In der US Patentveröffentlichung
5,280,055 wurde Stärkeacetat
als Kompatibilitätsmittel
zur Verbesserung der Mischung von thermoplastischer Stärke und
Celluloseester verwendet. Celluloseester verbessert die Wasserbeständigkeit
der thermoplastischen Stärke,
aber die mechanischen Eigenschaften verschlechtern (Zugfestigkeit
25 → ca.
2 N/mm2) sich in dem Maß, wie sich der Anteil der
Stärke
des Celluloseacetatbutyrat-Gemisches erhöht (20 % → 70 %).
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Bei
der Mehrzahl der vorstehenden Untersuchungen ist der Stärkebestandteil
natürliche
Stärke
oder Stärke,
welche in einer solchen Weise modifiziert wurde, dass sie in der
Gegenwart von Wasser und anderen hydrophilen Weichmachern weichgemacht
werden kann oder in gekörnter
Form verwendet werden kann. Ein hydrophoberes Gemisch wurde durch
die Mischkomponenten versucht.
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Die
folgenden Patente oder Patentveröffentlichungen
betreffen Stärkederivate
und daraus hergestellte Zusammensetzungen. Größtenteils wurden die modifizierten
Komponenten aus spezieller Stärke,
welche reich an Amylose war, hergestellt. Synthetische Polymere,
welche auf petrochemischen Produkten basieren, wurden zur Kontrolle
der Eigenschaften verwendet.
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US
Patentveröffentlichung
3,553,196 und EP Patentanmeldung 0 546 538 A1 beschreiben die Herstellung
von wasserlöslichen
Gießfilmen
aus Stärkeacetaten
mit einem niedrigen Substitutionsgrad, welche aus Stärke hergestellt
wurden, die reich an Amylose war. Die Verwendung der Materialien
wird durch ihre Wasserlöslichkeit
eingeschränkt.
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In
dem Verfahren gemäß der Anmeldung
WO 92/16583 wird eine biologisch abbaubare Zusammensetzung beschrieben,
welche durch Schmelzverarbeiten eines Stärkederivats, eines Esters oder
Ethers, einer kleinen Menge an Weichmacher (Wasser) und Alkenol-Homo-
oder Copolymer (Poly(vinylalkohol)) hergestellt wird. Der Anteil
des Alkenolpolymers in dem Gemisch beträgt 10 bis 200 Teile auf 100
Teile Stärke.
Das Material wurde zur Herstellung von Lichtabdeckungen durch Spritzgießen und
geschäumten
Produkten für
Verpackungsanwendungen verwendet. Der am stärksten geeignete Substitutionsgrad
der Stärkederivate
ist größer als
0,8, für
Acetate vorzugsweise 0,8 bis 1,5. Keine Information wurde zu den
mechanischen Eigenschaften der Gemische gegeben. Das in der Zusammensetzung
verwendete Alkenol-Polymer basiert auf petrochemischen Produkten,
nicht auf erneuerbaren Ressourcen. Seine biologische Abbaubarkeit
ist fraglich.
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Thermoplastische
Stärkeprodukte
wurden auch durch Weichmachen von Stärkeacetat mit geeigneten Weichmachern
hergestellt. Die Patentanmeldung WO 92/19675 beschreibt ein Stärkeacylderivat,
insbesondere Acetat, welches aus einer an Amylose reichen Stärke hergestellt
wurde, und die Gelbildung davon mit biologisch abbaubaren Weichmachern,
wie Citronensäure-Ethylenestern, Glycerinacetaten
und Milchsäureestern.
Das Produkt wurde als feuchtigkeitsbeständig, thermoplastisch, umweltfreundlich,
lichtdurchlässig und
zu Gießfilmen
verarbeitbar beschrieben. Gute Ergebnisse können nur mit Produkten erzielt
werden, welche reich an Amylose sind, was jedoch die Wahl der Stärke, die
als Ausgangsmaterial geeignet ist, einschränkt.
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Aus
der Patentanmeldung WO 93/20110 ist eine abbaubare Polymerzusammensetzung
bekannt, welche mit Wärme
und Druck zu Produkten mit hoher Formbeständigkeit verarbeitet werden
kann. Die Zusammensetzung besteht aus einer Stärke, welche aus Stärke, die
reich an Amylose war (Minimum 50 %), verestert wurde und welche
einen Substitutionsgrad von mindestens 1,5 aufweist und welche mit
Weichmachern (Citraten, Glycerinestern, Phthalat, Phosphaten, Succinaten
usw.) mit Molmassen von niedriger als 2.000 g/Mol, vorzugsweise
im Bereich von 100 bis 1.000 g/Mol, weichgemacht ist.
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Verstärkte biologisch
abbaubare Fasermaterialien mit natürlichen Polymeren als Füllmittel,
in erster Linie Co- oder Homopolymere von Glykolsäure, wurden
in der EP Anmeldung 0 533 314 vorgestellt. Die Anmeldung beschreibt,
dass die Füllmittel
die physikalischen und thermischen Eigenschaften des biologisch
abbaubaren Polymers verbessern. Keine Erwähnung von Stärke kann
in der Veröffentlichung
gefunden werden.
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Biologisch
abbaubare natürliche
Polymerzusammensetzungen wurden auch in der EP Anmeldungsveröffentlichung
0 393 825 und der US Patentveröffentlichung
5,306,550 vorgestellt. Diese Veröffentlichungen beschreiben
Wasser absorbierende, biologische abbaubare Polymerzusammensetzungen,
welche aus Cellulosefasern, Chitosan und gelatinierter Stärke oder
Thermoplasten bestehen. Die Zusammensetzungen können zu Filmen verarbeitet
werden. Die Produkte sind dadurch gekennzeichnet, dass sie wasserlöslich sind
und aus einer Wasserlösung
oder -dispersion hergestellt werden. Die gewünschte Form des Films kann
erhalten werden, wenn das Wasser abgedampft wird.
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Als
eine Zusammenfassung des Standes der Technik kann gefolgert werden,
dass keine bekannte Lösung
in schmelzverarbeitbaren auf Stärke
basierenden Polymerzusammensetzungen mit guten mechanischen Eigenschaften
resultierte, welche nur oder mindestens im Wesentlichen aus Materialien
bestehen würde,
die sich von einem erneuerbaren Ausgangsmaterial mit niedrigen Kosten
ableiten, und welche einfach biologisch abbaubar sind.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, die Probleme in Bezug auf
den Stand der Technik zu beseitigen und eine vollständig neue
schmelzverarbeitbare, kompostierbare Stärkezusammensetzung mit ausgezeichneten
Festigkeitseigenschaften bereit zu stellen. Es ist auch ein Ziel
der Erfindung ein neues Verfahren zur Herstellung der Stärkezusammensetzung
und ein Verfahren zur Verbesserung der biologischen Abbaubarkeit
der auf Stärke
basierenden Zusammensetzungen bereit zu stellen.
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Die
Erfindung basiert auf der Idee, dass eine Zusammensetzung gebildet
wird, welche ein weichgemachtes Stärkederivat und ein biologisch
abbaubares Fasermittel enthält
und welche eine diskontinuierliche Mikrostruktur aufweist. Die Zusammensetzung
enthält
5 bis 99 Gew.-% weichgemachtes Stärkederivat, welches die Stärkederivat-Phase
bildet, und 1 bis 95 Gew.-% Fasermittel, welches die Phase aus Fasermittel
bildet. Letztere trägt
zu diskontinuierlichen Grenzflächen
zum Stärkebestandteil
bei, welche die hydrolytische Zersetzung der Zusammensetzung verbessern.
Das Stärkederivat
ist ein Ester von Stärke
und einer oder mehreren aliphatischen C2-24-Carbonsäuren.
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Eine
solche Zusammensetzung ist dadurch gekennzeichnet, dass ihre Schlagfestigkeit
mindestens 10 % besser ist als die Werte, welche einem weichgemachten
Stärkederivat
entsprechen. Zur gleichen Zeit zersetzt sich die Zusammensetzung
in einer biologischen Umgebung, zum Beispiel in Kontakt mit in der
Erde lebenden Mikroorganismen, sehr schnell.
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Genauer
ist die erfindungsgemäße Zusammensetzung
durch das gekennzeichnet, was im Kennzeichnungsteil von Anspruch
1 angegeben ist.
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Polymerprodukte,
wie Platten und Filme, können
aus den neuen Zusammensetzungen mit in der Polymertechnologie per
se bekannten Verfahren hergestellt werden. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
ist durch das gekennzeichnet, was in den Ansprüchen 21 bis 34 angegeben ist.
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Darüber hinaus
stellt die Erfindung ein neues Verfahren zur Herstellung einer kompostierbaren
Stärkezusammensetzung
bereit. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass Stärke mit
einem Acylierungsmittel zusammen mit Weichmachern, welche OH-Gruppen
enthalten, wie Glycerin, verestert wird, um ein Gemisch herzustellen,
welches Stärkeacetat
und einen acetylierten Weichmacher, wie Acetglycerinester, enthält. Dieses
Gemisch wird mit einem biologisch abbaubaren Fasermitel gemischt,
um eine Zusammensetzung mit einer diskontinuierlichen Mikrostruktur
bereit zu stellen.
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Gegebenenfalls
kann Cellulosebrei zu dem Gemisch, welches verestert ist, gegeben
werden, zusätzlich
zu Stärke,
Veresterungsmittel und Weichmacher, wie Glycerin. In diesem Fall
resultiert die Umsetzung in einer weichgemachten Mischung, welche
Celluloseester zusätzlich
zu Stärkeester
und Acetglycerinester enthält.
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Genauer
ist das erfindungsgemäße Verfahren
durch das gekennzeichnet, was im Kennzeichnungsteil der Ansprüche 25 bzw.
30 angegeben ist.
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Wesentliche
Vorteile werden durch die Erfindung erhalten. Die Ausgangsmaterialien
der erfindungsgemäßen Stärkezusammensetzung
basieren in erster Linie auf nachwachsenden Rohstoffen und sie sind
biologisch abbaubar/kompostierbar. Der Stärkebestandteil kann von jedweder
natürlichen
Stärke
abgeleitet sein; es muss keine Stärke sein, welche reich an Amylose
ist. Die Zusammensetzung ist schmelzverarbeitbar mit einfacher Kunststoffverarbeitungsausrüstung. Sie
hat gute mechanische und Wasserbeständigkeitseigenschaften, welche
durch Verändern
der Anteile und Qualitäten
der Komponenten der Zusammensetzung kontrollierbar sind. Die Schlagfestigkeitswerte
der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
sind im Vergleich zu Material, welches kein Fasermittel enthält, mindestens
10 %, vorzugsweise 50 % und am stärksten bevorzugt sogar mehr
als 100 % besser.
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Das
Material erfüllt
auch die Anforderungen für
Lebensmittelverpackungen nach Migrationssimulationstests und ist
für Spritzgießen, Filme,
Tiefziehen und für
Papier- und Kartonbeschichten anwendbar.
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Es
folgt eine detailliertere Beschreibung der vorliegenden Erfindung
zusammen mit Anwendungsbeispielen.
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Gemäß einer
bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
enthält
die Zusammensetzung 30 bis 95 Gew.-% weichgemachtes Stärkederivat
und 5 bis 70 Gew.-% biologisch abbaubares Fasermittel.
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Wenn
die Zusammensetzung 50 Gew.-% oder mehr weichgemachtes Stärkederivat
enthält,
bildet dieses die kontinuierliche Phase der Zusammensetzung, in
welcher die Phase aus Fasermittel diskontinuierliche Grenzflächen bildet,
welche die biologische Abbaubarkeit der Zusammensetzung verbessern.
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Der „weichgemachte
Stärkebestandteil" bedeutet ein Produkt,
welches aus nativer Stärke
hergestellt werden kann und welches bei einer mäßigen Temperatur geformt werden
kann, typischerweise zwischen Raumtemperatur und 200°C, vorzugsweise
bei ca. 30 bis 180°C.
Der Stärkebestandteil
kann durch Einbringen eines Weichmachers weichgemacht werden, in
dessen Gegenwart sich der Stärkebestandteil
typischerweise löst
oder quillt, oder das Weichmachen kann als ein Ergebnis der Weichmacherwirkung
der Reste, welche chemisch an den Stärkebestandteil gebunden sind,
stattfinden.
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Das
erste Verfahren kann externes Weichmachen genannt werden und es
wird z.B. im Falle von Stärkeestern
angewendet. Das letzte Verfahren kann internes Weichmachen genannt
werden und es wird z.B. im Falle von Hydroxyalkylderivaten von Stärke verwendet.
Die vorstehend angegebenen Mengen von weichgemachten Stärkederivaten
(5 bis 99 Gew.-% der Zusammensetzung) umfassen sowohl den Stärkebestandteil als
auch die Menge des Weichmachers, wenn ein solcher verwendet wird.
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Eine
Zusammensetzung, welche weichgemachte native Stärke zusammen mit natürlichen
Fasern enthält,
ist von der WO Anmeldungsveröffentlichung
WO 95/04106 bekannt. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
wurde jedoch bemerkt, dass die Verwendung von Stärkederivaten, welche aus Estern
von Stärke
und einer oder mehreren aliphatischen C2-24-Carbonsäuren ausgewählt sind,
anstatt nativer Stärke
als Stärkebestandteil
in Zusammensetzungen resultiert, welche eine beträchtlich
höhere
Schlagfestigkeit aufweisen und welche eine sogar dreimal höhere Wasserbeständigkeit
zeigen als Zusammensetzungen, welche aus nativer Stärke hergestellt
sind. Trotz ihrer ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften sind
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
jedoch auch kompostierbar.
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In
WO 94/27769 wird ein Verfahren zur Herstellung von Faserplatten
unter Verwendung von Stärke oder
Dextrinleimen offenbart. Stärke
wird dann in ein kolloidales System mit Wasser als ein Lösungsmittel überführt. Es
wird vorgeschlagen, dass die Stärke
chemisch modifiziert ist, um das Auflösen oder Dispergieren in einer
wässrigen
Phase durch zum Beispiel enzymatische Hydrolyse und Säurehydrolyse
zu verbessern. Keine Erwähnung
der Verwendung von Stärkeestern
der vorstehenden Art kann in dem Dokument gefunden werden.
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Das
weichgemachte Stärkederivat
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung,
im Folgenden auch als Stärkebestandteil
bezeichnet, kann auf jedweder natürlichen Stärke mit einer Amylosekonzentration
von 0 bis 100 % und einer Amylopectinkonzentration von 100 bis 0
% basieren.
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Folglich
kann der Stärkebestandteil
von Gerste, Kartoffel, Weizen, Hafer, Erbsen, Mais, Tapioka, Sago, Reis
und ähnlichen
Knollen- und Getreidepflanzen abgeleitet sein. Er kann auch auf
Stärkederivaten
basieren, welche aus der natürlichen
Stärke
durch Oxidation, Hydrolyse, Vernetzen, Kationisieren, Pfropfen,
Verethern oder Verestern hergestellt wurden.
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Der
auf Stärke
basierende Bestandteil ist von einem Ester abgeleitet, welcher durch
Stärke
und eine oder mehrere aliphatische C2-24-Carbonsäuren gebildet
wird. Die Carbonsäurekomponente
eines Esters dieser Art kann dann von einer niedrigen Alkansäure, wie
Essigsäure,
Propionsäure
oder Buttersäure
oder einem Gemisch davon, abgeleitet sein. Die Carbonsäurekomponente
kann jedoch auch von natürlichen
gesättigten
oder ungesättigten
Fettsäuren
abgeleitet sein. Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Gemische davon sind Beispiele der Fettsäuren.
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Der
Ester kann auch sowohl lang- als auch kurzkettige Carbonsäurekomponenten
umfassen.
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Die
Mischester von Acetat und Stearat sind Beispiele der letzten Ester.
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Die
Herstellung von Fettsäureestern
von Stärke
kann zum Beispiel wie in der Veröffentlichung
des Standes der Technik von Wolff, I.A., Olds, D.W. und Hilbert,
G.E., The acylation of Corn Starch, Amylose and Amylopectin, J.
Amer. Chem. Soc. 73 (1952) 346–349
oder Gros, A.T. und Feuge, R.O., Properties of Fatty Acid Esters
of Amylose, J. Amer. Oil Chemists's Soc. 39 (1962) 19–24 offenbart durchgeführt werden.
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Stärkeacetat
kann durch Umsetzen von Stärke
mit Essigsäureanhydrid
in der Gegenwart eines Katalysators hergestellt werden. Der verwendete
Katalysator umfasst zum Beispiel 50 % Natriumhydroxid. Andere Herstellungsverfahren,
welche auf dem Fachgebiet zur Herstellung von Acetaten bekannt sind,
sind zur Herstellung von Stärkeacetat
geeignet. Durch Variieren der Menge von Essigsäureanhydrid, der Menge von
dem als Katalysator verwendeten Alkali und der Reaktionszeit ist
es möglich,
Stärkeacetate
mit unterschiedlichen Größen an Substitutionsgraden
herzustellen. Gerstenstärke
ist die in den Beispielen verwendete Modellstärke; das selbe Verfahren ist
auch für
andere Stärken
(für andere
natürliche
Stärken,
hydrolysierte Stärken,
oxidierte Stärken,
veretherte Stärken
usw.) geeignet.
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Der
Stärkebestandteil
ist veresterte Stärke,
vorzugsweise Stärkeacetat,
mit einem Substitutionsgrad von 0,5 bis 3, vorzugsweise von 1,0
bis 3 und insbesondere 1,3 bis 3.
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Wie
vorstehend erwähnt
kann der Stärkebestandteil
durch Mischen davon mit einem bekannten Weichmacher, d.h. weichmachendem
Mittel, weichgemacht werden. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung schließt folglich
gemäß einer
bevorzugten Anwendung insbesondere 0,01 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise ca.
1 bis 30 Gew.-% Weichmacher ein. Alle bekannten Weichmacher können verwendet
werden, z.B. Wasser, Essigsäureglycerinester,
Propylenglykol, Dipropylenglykol, Glycerin, Zitronensäurealkylester
und Gemische davon.
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Wenn
Hydroxyalkylester von Stärke
als Stärkebestandteil
der Zusammensetzung verwendet werden, muss nicht notwendigerweise
ein Weichmacher zu der Zusammensetzung gegeben werden, da dieser
Stärkebestandteil
per se ausreichend einfach geformt wird (inneres Weichmachen).
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Biologisch
abbaubare Polyester können
weiter in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
eingeschlossen sein. Diese können
weiter die Festigkeitseigenschaften und den hydrophoben Charakter
der Zusammensetzung verbessern. Polylactid, Polycaprolacton und
auf Cellulose basierende Esterderivate sind Beispiele von geeigneten
Polyestern. Die Zusammensetzungen enthalten solche Derivate, insbesondere
0,01 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise ca. 5 bis 30 Gew.-%. Celluloseacetat,
Cellulosepropionat oder Cellulosebutyrat oder Gemische oder Mischester
davon sind besondere Beispiele der Cellulosederivate.
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Zusätzlich zu
Polyestern können
biologisch abbaubare Poly(esterurethane) zu den Zusammensetzungen
gegeben werden. Als Beispiele von diesen lassen sie uns auf Hydroxysäure basierende
Polyester, welche über
Diisocyanatverbindungen aneinander gekuppelt sind, und Stärkepolymere,
an welche Polyester (z.B. auf Hydroxysäure basierende Polyester) durch
Diisocyanatverbindungen gepfropft sind, erwähnen. Solche Verbindungen haben
gute Festigkeitseigenschaften und sie einzuschließen kann
die selben Eigenschaften der vorliegenden Zusammensetzungen erhöhen.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
umfassen 1 bis 95, vorzugsweise ca. 5 bis 45 Gew.-% eines faserförmigen Materials,
welches das Material verstärkt
und diskontinuierliche Grenzflächen
bereitstellt, was die Absorption von Wasser verbessert. Das faserförmige Material
oder Fasermittel wird zu dem Rest des Materials in jedweder Stufe
gegeben, spätestens
jedoch während
der Herstellung des Zwischenprodukts oder des Produkts. Organische
Fasern, anorganische Fasern und Gemische davon sind Beispiele von
biologisch abbaubaren Fasern, welche in der Erfindung verwendet
werden können.
Vorzugsweise umfasst das Fasermittel Fasern eines auf Milchsäure basierenden
Polymers (z.B. Polylactidfasern), Cellulosebrei (z.B. Kiefernzellstoff),
Getreidecellulosefasern (z.B. Gerstenstrohbrei), Getreidepentosan
(z.B. Gerstenstrohpentosan), Baumwollfasern, Abaca-Hanffasern, Sisalfasern,
Ramiefasern, Flachsfasern, Jutefasern oder biologisch abbaubare Glasfasern.
Von den organischen Fasermaterialien verbessern die Cellulosefasern
die Schlagfestigkeitswerte um ca. 10 bis 100 % (verglichen mit einer
nicht verfestigten Zusammensetzung), andere auf Pflanzen basierende
Fasern um ca. 50 bis 150 % und die Hydroxysäurepolymerfasern um ca. 200
bis 600 %. Die Zusammensetzungen, welche biologisch abbaubare Glasfasern
enthalten, zeigen Schlagfestigkeitswerte, welche um ca. 200 bis
300 % verbessert sind.
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Bevorzugte
Zusammensetzungen sind im Folgenden aufgeführt:
Eine Zusammensetzung,
umfassend
- – 40
bis 90 Gew.-% Stärkeacetat,
- – 5
bis 30 Gew.-% Cellulosebrei,
- – 5
bis 30 Gew.-% Weichmacher und
- – gegebenenfalls
1 bis 30 Gew.-% Celluloseacetat.
-
Eine
Zusammensetzung, umfassend
- – 40 bis 95 Gew.-% Hydroxypropylstärke,
- – 5
bis 30 Gew.-% Cellulosebrei,
- – 0
bis 30 Gew.-% Weichmacher und
- – gegebenenfalls
1 bis 30 Gew.-% Celluloseacetat.
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Die
vorliegenden Zusammensetzungen können
per se gemäß einem
bekannten Verfahren durch Mischen der Komponenten der Zusammensetzung,
d.h. des auf Stärke
basierenden Bestandteils, des optionalen Cellulosederivats und des
Fasermittels, miteinander hergestellt werden. Vorzugsweise werden
der Stärkebestandteil
und das optionale Cellulosederivat zuerst geschmolzen.
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Bei
dem neuen erfindungsgemäßen Verfahren,
welches für
die Herstellung von auf Stärkeacetat
basierenden Zusammensetzungen gestaltet wurde, werden die Zusammensetzungen
durch Verestern der Stärke
zusammen mit dem Weichmacher hergestellt. Gegebenenfalls kann ein
geeignetes veresterbares Cellulosematerial, wie chemischer oder
mechanischer Cellulosebrei, zu der Reaktionsmischung gegeben werden, wobei
ein Gemisch aus weichgemachtem Stärkeacetat und Celluloseacetat
hergestellt wird. Als Veresterungsmittel kann z.B. Essigsäureanhydrid
und als Weichmacher jedwede vorstehend erwähnte Substanz, wie Glycerin
oder Essigsäureglycerinester,
verwendet werden. Die Zusammensetzung wird dann mit einem biologisch abbaubaren
Fasermittel gemischt, um eine Zusammensetzung mit einer diskontinuierlichen
Mikrostruktur zu erhalten.
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Wenn
der Gewichtsanteil des Stärkederivats über 0,5
liegt, stellt die Erfindung eine Zusammensetzung bereit, in welcher
das Stärkeacetat
eine kontinuierliche Phase bildet.
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Die
erfindungsgemäßen Stärkezusammensetzungen
sind plastisch und schmelzverarbeitbar. Typischerweise beträgt die Viskosität des Schmelzpolymers
10 bis 5.000 Pa s, vorzugsweise 50 bis 2.000 Pa s, gemessen mit
Kapillarrheometrie bei einer Temperatur im Bereich von 140 bis 200°C und bei
einer Schergeschwindigkeit von 200 l/s. Die vorliegenden Stärkezusammensetzungen
können
mit anderen Polymeren, z.B. durch Schmelzmischen, gemischt werden,
um Polymergemische herzustellen. Per se bekannte Weichmacher und
Füllmittel
können
weiter zu den Gemischen gegeben werden. Geeignete Füllmittel
sind Stärke
und modifizierte Stärkebestandteile.
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Halb
gefertigte Produkte und Endprodukte können aus den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen hergestellt
werden. Die Produkte können
massiv oder mindestens teilweise hohl sein. Filme und Platten sind Beispiele
der Produkte. Die Zusammensetzungen können jedoch auch für das Beschichten
von Papier und Karton verwendet werden. Sie können zur Herstellung von Probekörpern durch
Spritzgießen
und von Produkten durch Formpressen, Thermoformen und Blasformen,
wie Verpackungen, Taschen, Beuteln und Flaschen, verwendet werden.
Zahnbecher, Blumentöpfe
und Cocktailstäbe
sind Beispiele von speziellen Anwendungen.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
weisen ausgezeichnete Eigenschaften von biologischer Abbaubarkeit
auf; insbesondere ermöglicht
die Erfindung das Zerfallen von auf Stärkederivaten basierenden Produkten
zu beschleunigen. Dieses Phänomen
wird im Folgenden detaillierter untersucht.
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Es
ist bekannt, dass der biologische Abbau von Stärkederivatpolymeren im Prinzip
in drei Phasen stattfindet: die Phase der Abnahme der Festigkeit,
die Zerfallphase und die Phase der Rückkehr in den Kreislauf der
Natur.
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In
der ersten Phase, bei welcher die Produkte als solche oder vorzerkleinert
(im Folgenden die „Probekörper") biologisch abbauenden
Bedingungen (z.B. kompostiert, eingegraben in der Erde oder unter
Wasser getaucht) ausgesetzt werden, beginnen die Produkte Wasser
zu adsorbieren und verschiedene Mikroorganismen beginnen sich an
ihren Oberflächen
anzulagern (z.B. Bakterien, Hefe, Pilze, usw.). Die Festigkeit der
Produkte beginnt unter dem Einfluss des adsorbierten Wassers und
der Mikroorganismen schwächer
zu werden. Die Prüfkörper behalten
ihre einheitliche Form bei bis ihre Festigkeit null erreicht und/oder
die Mikroorganismen durch ihre Lebensfunktionen die Probekörper ausreichend
abgebaut haben. Die Phase der Abnahme der Festigkeit endet damit,
dass die Probekörper
beginnen, sich durch die Bildung von Brüchen und Zerfall zu zersetzen.
In der Zerfallphase beginnen sich Brüche, Hohlräume und wachsender Abbau in
dem Probekörper, welcher
seine Festigkeit verloren hat, auszubilden und darauffolgend beginnt
der Probekörper
zu Teilchen zu zerfallen. Dies ist für das Kompostieren bevorzugt
und wichtig. Insbesondere in Bezug auf das Kompostieren ist es bevorzugt,
dass die Probekörper
nachdem sie in den Kompost gemischt wurden so schnell wie möglich zu
kleinen Stücken
(mit einer maximalen Teilchengröße (Durchmesser)
von ca. 5 mm) zerfallen. Ebenso ist es bevorzugt, dass ein im Boden
eingegrabener oder unter Wasser getauchter Probekörper so
schnell wie möglich
nach dem Eintritt in die Umgebung zerfällt.
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Schneller
Zerfall ist bevorzugt, da das zerfallene Material in die dritte
Phase des biologischen Abbaus, d.h. die Phase der Rückkehr in
den Kreislauf der Natur, eintritt.
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In
der Phase der Rückkehr
in den natürlichen
Kreislauf werden die kleinen Stücke
(Teilchen) des zerfallenen Probekörpers ein Teil des Komposts,
des Bodenhumus, der Teilchen, welche im Wasser oder im Bodensediment
schweben. Wenn sich die Teilchen biologisch an die Umwelt anpassen
können
(d.h. keine toxischen Elemente freisetzen, wenn sie sich weiter
zersetzen), können
die Probekörper
als in den natürlichen Kreislauf
zurückgekehrt
betrachtet werden, wenn sie zu kleinen Teilen zerfallen sind. Da
das Zerfallen die Oberfläche
der Materialien sehr stark erhöht,
steigt die Zersetzungswirkung der Mikroorganismen nach dem Zerfallen
stark, wodurch sich das Zerfallen auf kleinere und kleinere Teilchen
ausdehnt zur selben Zeit wie sich niedermolekulare Zersetzungsprodukte
aus den Teilchen lösen
für die
Mikroorganismen, um sie zu ernähren. Ein
Teil der sehr kleinen Teilchen (typischerweise weniger als 10 μm im Durchmesser)
kann auch in die Mikroorganismen transportiert und dort metabolisiert
werden. Das am stärksten
bevorzugte Ergebnis ist, dass das ursprüngliche Material vollständig in
den natürlichen
Kreislauf zurückkehrt,
wobei verschiedene teilchenförmige
Zersetzungsprodukte weiter in ihrer speziellen Geschwindigkeit zersetzt
werden können
in der gleichen Weise wie sich von der Natur abgeleitete Teilchen
auch in natürlichem
Humus zersetzen.
-
Das
Zerfallen der Probekörper
hat für
das Kompostieren eine besonders hohe Wichtigkeit, da ein langsames
Zerfallen der Probekörper
die Handhabung und die Funktion des Komposts verlangsamen kann.
Dies ist insbesondere für
Industriekompostiervorrichtungen der Fall, in welchen das kompostierbare
Material so schnell wie möglich
zerfallen sollte. Stärkederivate
sind hydrophob, so dass sie Wasser relativ langsam adsorbieren.
Auch ist die Oberflächenabbauwirkung
der Mikroorganismen für
diese Derivate langsamer als für
z.B. thermoplastische Stärke.
Folglich bestand ein Bedarf zur Beschleunigung des Zerfalls der
hergestellten Produkte unter biologisch abbauenden Umständen, wie
beim Kompostieren.
-
Bei
dieser Erfindung wurde überraschenderweise
gefunden, dass der Zerfall des hergestellten Produkts unter biologisch
abbauenden Umständen
wesentlich durch Bereitstellen von diskontinuierlichen Grenzflächen, welche
die Absorption von Wasser verbessern, durch Einmischen der biologisch
abbaubaren Fasern in das Material spätestens während der Herstellung des Zwischenprodukts
(halb gefertigt) oder des Produkts verbessert werden kann.
-
Ohne
sich auf jedwedes spezielle Modell oder jedweden speziellen Mechanismus
einzuschränken kann
angemerkt werden, dass es scheint, dass die Wirkung der biologisch
abbaubaren Fasern auf die Beschleunigung des Zerfalls der Stärkederivatprodukte
auf der Tatsache basiert, dass die Fasern diskontinuierliche Grenzflächen in
der Innenstruktur des Materials bereitstellen, zusammen damit, dass
die Absorption von Wasser einfacher und schneller von statten geht.
Die Fasern und die Grenzflächen
des Materials, welche sie umgeben, wirken als Kanäle, welche
es für
Feuchtigkeit außerhalb
des Produkts ermöglichen
in das Material zu diffundieren. Das Wasser, welches in das Material
absorbiert ist, lässt
das Material quellen und löst
die Fasern und das umgebende Material voneinander. Als ein Ergebnis
dieser Veränderungen
schwächt
sich die Materialfestigkeit schneller ab als die Festigkeit eines
Materials, welches keine Fasern enthält. Das Quellen des Materials,
das Abschwächen
der Faser-Polymer-Grenzflächen und
die Abnahme der Materialfestigkeit resultiert in der Bildung von
Brüchen
und der Zerfall des Materials beginnt früher und schreitet schneller
voran als der Zerfall eines entsprechenden Materials ohne Fasern.
Diese Tatsache ist von einer hohen praktischen Wichtigkeit, da Produkte,
welche biologisch abbaubare Produkte enthalten, folglich in Kompost,
Erde oder Wasser schneller zerfallen und in den natürlichen
Kreislauf zurückkehren
werden als Produkte, welche keine Fasern enthalten.
-
Die
folgenden Beispiele werden die Erfindung detaillierter beschreiben.
Die Substitutionsgrade der Stärkeacetate
wie in den Beispielen gegeben werden gemäß Wurzburg (Wurzburg, O.B.,
Acetylation, in: Methods in Carbohydrate Chemistry, Bd. IV, R.L.
Whistler (Herausg.), Academic Press, New York und London, 1964,
S. 288) bestimmt. Die Molmassen werden auf der Basis von GPC-Analyse
im Forschungslabor der Alko Group Ltd., Ausrüstung HP-1090, zwei Säulen in
einer Kaskade (Waters, Ultra Hydrogel 2000), Lösung 50 nM NaOH, Temperatur
40°C, Dextranstandards,
Detektoren RI und Viskositätsdetektoren
bestimmt. Die Molmasse wird von der als Ausgangsmaterial verwendeten
Stärke
bestimmt.
-
Beispiel 1
-
Herstellung von Stärkeacetat
-
Stärkeacetate
mit unterschiedlichen Substitutionsgraden und Molmassen wurden unter
Verwendung der in der folgenden Tabelle beschriebenen Reagenzienmengen
hergestellt:
-
Tabelle
1. Herstellung von Stärkeacetat,
Reaktionsbedingungen und Produktanalyse
-
Die
Stärke
oder das Gerstenmehl und der Essigsäureanhydrid wurden in einen
Reaktor gegeben und das Rühren
wurde angeschaltet. Die Temperatur des Gemisches wurde auf 60°C erhöht und eine
50 %ige wässrige
Natriumhydroxid-Lösung
wurde Schritt für
Schritt zugegeben. Die Temperatur des Reaktionsgemisches stieg während der
Zugabe um etwa 40 bis 60°C.
Nach der Zugabe der NaOH wurde die Temperatur des Reaktionsgemisches
für die
in der Tabelle angegebene Zeitspanne auf 125°C erhöht. Nach der Umsetzung wurde
das Gemisch abgekühlt
und durch die Zugabe einer etwa 5-fachen Menge an Wasser unter kräftigem Rühren gefällt. Der
Niederschlag wurde abfiltriert und mit Wasser gewaschen bis der
pH-Wert des Waschwassers größer als
5 war. Der Niederschlag wurde sprühgetrocknet.
-
Die
relativen Unterschiede zwischen den Molmassen der für die Acetatherstellung
verwendeten Stärken
wurden durch Brabender-Viskositätsmessungen
charakterisiert. Die Bestimmungen wurden unter Verwendung von Brabender-Viskoamylographie
durchgeführt.
Das Instrument misst den Impuls, welcher zum Ausgleich des Viskositätsanstiegs
der Stärkeaufschlämmung während einem
programmierten Erwärmungszyklus erforderlich
ist. Das Verfahren wird in der Stärkeindustrie häufig zur
Veranschaulichung der Gelbildung von verschiedenen Stärken und
der Eigenschaften des gebildeten Teigs verwendet. Eine Abnahme der
Molmasse wird sich als eine Verringerung der Viskosität zeigen.
-
Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 2 gegeben:
-
Tabelle
2. Brabender-Viskositäten
und Temperaturen, welche die Gelbildung der Stärken veranschaulichen, die
zur Herstellung der Stärkeacetate
verwendet wurden
-
- 1 Bedingungen beim Messen der Brabender-Viskositäten:
– Stärkegehalt
der wässrigen
Aufschlämmung
12 %
– Erwärmungszyklus:
Anfangstemperatur 30°C,
Anstieg der Temperatur auf 95°C
mit einer Geschwindigkeit von 1,5°C/min
und einem Halten der Temperatur bei 95°C für 15 min, Abnahme der Temperatur
auf 55°C
mit einer Geschwindigkeit von 1,5°C/min
und einem Halten der Temperatur bei 55°C für 10 min.
– Rotationsgeschwindigkeit:
75 l/min
– Messfläche: 700
cmg
– Abkürzungen:
- B1 = Impuls bei maximaler Viskosität
- C = Impuls wenn die Temperatur 95°C erreicht hat
- D = Impuls am Anfang des Abkühlzyklus
- E = Impuls wenn die Temperatur 55°C erreicht hat
- F = Impuls am Ende der Messung
- BU = Brabender-Einheit
-
Beispiel 2
-
Herstellung
von weichgemachtem Stärkeacetat
-
Weichgemachtes
Stärkeacetat
wurde aus den folgenden Reagenzien hergestellt:
-
Tabelle
3. Reagenzien, welche zur Herstellung von weichgemachtem Stärkeacetat
verwendet wurden
-
- * Native Gerstenstärke, hergestellt
von Primalco, Nurmijärvi
- ** Thermoplastisches Stärkeacetat
ist ein Stärkeacetat
mit einem niedrigen Substitutionsgrad, welches durch Schmelzrühren bei
einer Temperatur von 140°C
mit Wasser und Glycerin (Wasser 60 g, Glycerin 60 g und 100 g Stärkeacetat
DS 0,3) für
14 min vorher weichgemacht wurde, wobei nahezu alles Wasser verdampfte.
Thermoplastische Stärke
enthält
ca. 40 % Glycerin.
-
Stärke, Glycerin
und Essigsäureanhydrid
wurden unter Rühren
in den Reaktor gegeben. (Die thermoplastische Stärke enthielt bereits die gewünschte Menge
an Glycerin.) Die Temperatur der Mischung wurde auf 45°C erhöht und eine
50 %ige wässrige
NaOH-Lösung
wurde Schritt für
Schritt zugegeben. Nach der Zugabe des Natriumhydroxids wurde die
Temperatur des Reaktionsgemisches auf 125°C für 5 Stunden erhöht. Das Wasser,
welches während
der Umsetzung gebildet wurde, (und die Essigsäure, welche abdestilliert worden sein
könnte)
wurden mit einem Wasserabscheider gesammelt. Die Essigsäure und
das Essigsäureanhydrid, welches
sich nicht umgesetzt haben könnte,
wurden aus dem Reaktionsgemisch unter leichtem Vakuum vorsichtig
abdestilliert, so dass die Essigsäureglycerinester noch nicht
abdestilliert wurden. Die Temperatur des Destillats war 38 bis 42°C und der
Druck 80 bis 100 mmHg. Nach der Destillation wurde der Rest der
Essigsäure
(Geruch) durch Stickstoffspülen
entfernt.
-
Die
Acetylgehalte der so hergestellten thermoplastischen Stärken waren
2a: 30 % und 2b: 38 %.
-
Beispiel 3
-
Herstellung
von Cellulosestärkeacetat
-
Drei
unterschiedliche Modifizierungen von Cellulose und Stärke unter
Verwendung der in folgender Tabelle 4 gegebenen Mengen von Reagenzien.
-
Tabelle
4. Mengen von Reagenzien, welche zur Herstellung von Cellulosestärkeacetaten
verwendet wurden
-
Test 1
-
Stärke und
Essigsäureanhydrid
wurden in eine Retorte, welche mit einer Motorrührvorrichtung, einer Rückflussvorrichtung,
einem Tropftrichter und einem Thermometer ausgestattet war, gegeben.
Das Rühren wurde
angeschaltet und die Temperatur des Gemisches wurde auf 45°C erhöht. Eine
50 %ige wässrige
Natriumhydroxid-Lösung
wurde vorsichtig in das Gemisch getropft. Die Temperatur des Reaktionsgemisches
erhöhte
sich während
der Zugabe um etwa 40 bis 60°C.
Als Als gesamte NaOH zugegeben worden war, wurde die Temperatur
des Reaktionsgemisches auf 125°C
für 5 Stunden
erhöht.
Nach der Umsetzung wurde das Gemisch abgekühlt und es wurde durch eine
Zellstoffaufschlämmung
ausgefällt.
Die Zellstoffaufschlämmung
wurde aus 40 g Trockencellulosespreu, welche aus einer Zellstofffolie
geschnitten wurde, durch Aufschlämmen und
Homogenisieren mit einem UltraTurrax in 5 Litern Wasser hergestellt.
Der Niederschlag wurde abfiltriert und mit viel Wasser gewaschen
bis der pH-Wert größer als
5 war. Der Niederschlag wurde bei Raumtemperatur getrocknet.
-
Test 2
-
Die
Umsetzung wurde gemäß dem in
Test 1 beschriebenen Verfahren durchgeführt. Nach einer Reaktionszeit
von fünf
Stunden wurden 40 g Trockencellulosespreu, welche aus einer Zellstofffolie
geschnitten wurde, zu dem Reaktionsgemisch gegeben, das zur Homogenisierung
für 10
Minuten belassen wurde. Das Gemisch wurde durch Wasser gefällt und
der Niederschlag wurde filtriert, mit viel Wasser gewaschen und
bei Raumtemperatur luftgetrocknet.
-
Test 3
-
Stärke, Essigsäureanhydrid
und 40 g Trockencellulosespreu, welche aus einer Zellstofffolie
geschnitten wurde, wurden in die in Test 1 beschriebene Reaktionsausrüstung gegeben.
Stärke
und Cellulose wurde belassen, damit sie für fünf Stunden bei 125°C umgesetzt
wurden. Nach der Umsetzung wurde das Gemisch durch Wasser gefällt, filtriert
und mit viel Wasser gewaschen und luftgetrocknet.
-
Die
Analyse der in den Tests 1, 2 und 3 erhaltenen Produkte ist in Tabelle
5 dargestellt.
-
Tabelle
5. Analyse von Cellulosestärkeacetaten
-
Beispiel 4
-
Herstellung einer Stärkeacetatcellulosefaserzusammensetzung
-
Die
folgende Zusammensetzung (Zusammensetzung A) wurde hergestellt,
wobei sie umfasste:
- – 70 Gew.-% enzymatisch hydrolysiertes
Stärkeacetat
mit einem Substitutionsgrad von 2,84 und
- – 30
Gew.-% Glycerintriacetat, welches unter dem Markennamen Priacetin
1580 (Unichema International) hergestellt wurde.
-
Das
Gemisch wurde weichgemacht und in einer Brabender Plasti-Corder® PL2000
W350E-Messmischvorrichtung
gemischt. Der Mischvorgang wurde unter den folgenden Bedingungen
durchgeführt:
Temperaturen:
160°C/160°C (2 Zonen)
Geschwindigkeit
der Blätter:
52 UpM
Mischzeit: 10 Minuten
-
Die
so gemischte Zusammensetzung wurde dann durch eine SP2-Kolbenspritzgießmaschine
zu Prüfkörpern verarbeitet,
welche für
den Charpy-Schlagfestigkeitstest geeignet waren. Die Formtemperatur
betrug 160°C.
-
Die
Schlagfestigkeit wurde nach dem Internationalen Standard SFS-ISO
179 bestimmt. Die Testprüfkörper waren
vom Typ ISO 179/2D (ohne Kerben). Vor dem Testen wurden die Testprüfkörper in
einer geschlossenen Kunststofftasche gelagert. Die Schlagfestigkeit
der so erhaltenen Testprüfkörper war
2,8 kJ/m2.
-
Die
folgende Zusammensetzung (Zusammensetzung B) wurde hergestellt,
wobei sie umfasste:
- – 60 Gew.-% enzymatisch hydrolysiertes
Stärkeacetat
mit einem Substitutionsgrad von 2,84 (das gleiche wie in Zusammensetzung
A)
- – 10
Gew.-% Kieferncellulosefasern
- – 30
Gew.-% Glycerintriacetat, welches unter dem Markennamen Priacetin
1580 (Unichema International, das gleiche wie in Zusammensetzung
A) hergestellt wurde.
-
Die
selben Verarbeitungsbedingungen und Schlagfestigkeitstestverfahren
wurden verwendet wie für die
Zusammensetzung A. Die Schlagfestigkeit der Testprüfkörper war
4,1 kJ/m2.
-
Die
proportionale Schlagfestigkeit wurde wie folgt bestimmt:
Relative
Festigkeit = Festigkeit von Zusammensetzung B/Festigkeit von Zusammensetzung
A
= 4,1 kJ/m2/2,8 kJ/m2 =
1,5
-
Die
Schlagfestigkeit der Zusammensetzung konnte durch Erhöhen der
Menge an Cellulosefasern verbessert werden (gezeigt in Tabelle 6).
-
Tabelle
6. Relative Schlagfestigkeitswerte der Stärkeacetatcellulosefaserzusammensetzungen
-
Vergleichsbeispiel
-
Ein
Gemisch gemäß Beispiel
1 des Patents WO 95/04106 wurde hergestellt und gemäß Beispiel
4 vorstehend getestet. Das Gemisch umfasste die folgenden Materialien:
- – Stärke 11,5
kg (davon waren 35 Gew.-% Weichmacher, Sorbit)
- – Ramie
(oder gegebenenfalls Sisal) 840 g (Faserlänge 0,5 mm)
- – Stearinsäure 200
g
-
Das
Verhältnis
von Stärke/Ramie/Stearinsäure war
91,7/6,7/1,6. Ein entsprechendes Gemisch wurde auch aus Stärkeacetat
(DS 2,8), welches mit Glycerintriacetat weichgemacht wurde, hergestellt.
Sisal wurde als die Faser mit einer Faserlänge von 3 bis 4 mm verwendet.
-
Die
relativen Schlagfestigkeitswerte der so erhaltenen Zusammensetzungen
werden in Tabelle 7 dargestellt.
-
Tabelle
7. Relative Schlagfestigkeitswerte von Zusammensetzungen von nativer
Stärke
und Stärkeacetat
-
Beispiel 5
-
Zusammensetzungen, welche
verschiedene biologisch abbaubare Fasern umfassen
-
Auf
Stärke
basierende Zusammensetzungen wurden wie in Beispiel 4 (Zusammensetzung
B) mit unterschiedlichen biologisch abbaubaren Fasermaterialien
hergestellt. Die Verarbeitungsbedingungen und Testverfahren waren
die selben wie in Beispiel 4.
-
Die
folgenden Zusammensetzungen wurden hergestellt:
- – 55 Gew.-%
Stärkeacetat
(DS 2,84)
- – 30
Gew.-% Glycerintriacetat
- – 15
Gew.-% verschiedene biologisch abbaubare Fasern
-
Die
relativen Schlagfestigkeitswerte der so erhaltenen Zusammensetzungen
sind in Tabelle 8 gegeben.
-
Tabelle
8. Relative Schlagfestigkeitswerte von Zusammensetzungen, welche
verschiedene biologisch abbaubare Fasern enthalten
-
Beispiel 6
-
Zusammensetzungen, welche
Stärkeacetat,
Glycerintriacetat und Kieferncellulose umfassen
-
Zusammensetzungen,
welche natives Stärkeacetat
(DS 2,8), unterschiedliche Mengen an Glycerintriacetat und Kieferncellulosefasern
umfassten, wurden hergestellt und wie in Beispiel 4 getestet. Die
relativen Festigkeitswerte der so erhaltenen Zusammensetzungen sind
in Tabelle 9 gegeben.
-
Tabelle
9. Relative Schlagfestigkeitswerte der Zusammensetzungen, welche
natives Stärkeacetat,
Glycerintriacetat und Kieferncellulosefasern umfassen
-
Beispiel 7
-
Zusammensetzungen, welche
Stärkeacetat,
Celluloseacetat und Cellulosefasern umfassen
-
Celluloseacetat
und Cellulosefasern wurden wie in Beispiel 4 mit Stärkeacetat
gemischt. Die Schlagfestigkeit der Zusammensetzungen wurde wie in
Beispiel 4 bestimmt.
-
Die
relativen Schlagfestigkeitswerte der so erhaltenen Zusammensetzungen
sind in Tabelle 10 gegeben.
-
Tabelle
10. Relative Schlagfestigkeitswerte von Zusammensetzungen, welche
Stärkeacetat,
Celluloseacetat und Cellulosefasern umfassen
-
Beispiel 8 (nur zur Veranschaulichung)
-
Zusammensetzungen, welche
auf Hydroxypropylstärke
basieren
-
Zusammensetzungen,
welche Hydroxypropylstärke
(COHPOL DL 20, Primalco Ltd., Polymereinheit (MS 1,44)) und/oder
Glycerin und/oder Kieferncellulosezellstofffasern enthalten, wurden
gemäß Beispiel
4 hergestellt. Die Biegefestigkeit und der feste Elastizitätsmodul
der Zusammensetzungen wurden gemäß dem Standard
ASTM D790M-86 bestimmt. Der Einfluss des Weichmachers und der Cellulosefasern
auf die mechanischen Eigenschaften der Hydroxypropylstärke wurden
auf der Basis der Schlagfestigkeit, der Biegefestigkeit und des
festen Elastizitätsmoduls
bestimmt (Tabelle 11). Der Elastizitätsmodul wurde nur bestimmt,
wenn die Hydroxypropylstärke
(HPS) eindeutig bei Raumtemperatur elastisch war.
-
Tabelle
11. Die Eigenschaften der Zusammensetzungen, welche Hydroxypropylstärke enthalten
-
Beispiel 9
-
Herstellung von spritzgegossenen
Gegenständen
-
Die
folgenden Zusammensetzungen (Zusammensetzungen I und II) wurden
hergestellt und sie wurden weichgemacht und gemischt wie in Beispiel
4 beschrieben:
- I – 75 Gew.-% natives Stärkeacetat
(DS 1,7)
– 25
Gew.-% Glycerintriacetat
- II – 60
Gew.-% natives Stärkeacetat
(DS 1,7)
– 25
Gew.-% Glycerintriacetat
– 15
Gew.-% Kieferncellulosezellstofffasern
-
Die
so erhaltenen Gemische wurden in einer Spritzgießmaschine, Engel 75, zerkleinert
und spritzgegossen, um tassenförmige
Gegenstände
zu bilden. Die Formtemperatur betrug 180°C. Das Volumen der Tasse war
etwa 0,25 dm3, ihr Gewicht war 50 g und
die Wanddicke war etwa 2 mm.
-
Ein
Falltest wurde durchgeführt.
10 Tassen von jeder Zusammensetzung (I bzw. II) ließ man auf
einen Steinboden aus einer Höhe
von 1 m fallen.
-
Alle
Tassen von Zusammensetzung I zerbrachen zu kleinen Stücken. Nicht
eine der Tassen, welche aus Zusammensetzung II hergestellt worden
waren, erhielt jegliche sichtbare Schäden.
-
Unter
Verwendung des Verfahrens von Beispiel 4 wurde weiter eine Zusammensetzung
III für
den Zweck des Vergleichens der Produkteigenschaften hergestellt.
- III – 53
Gew.-% natives Stärkeacetat
(DS 1,7)
– 10
Gew.-% kommerzielles Celluloseacetat (Dexel)
– 15 Gew.-%
Kieferncellulosezellstofffasern
– 22 Gew.-% Glycerintriacetat
-
Beispiel 10
-
Gemisch von Stärkeacetat/Triacetin/Calciummetaphosphat
-
Biologisch
abbaubare Glasfasern wurden aus Calciummetaphosphatpulver durch
Schmelzen davon in einem Platintiegel hergestellt. Das geschmolzene
Glas wurde durch ein Loch im Boden des Tiegels gezogen, um eine
Faser bei einer Temperatur von 1150°C zu bilden. Der Durchmesser
der Faser war etwa 10 μm und
er wurde durch Regulieren der Ziehgeschwindigkeit der Faser angepasst.
Die Fasern wurden bewertet indem sie durch eine verdünnte Stärkelösung gezogen
wurden und auf einer Spule aufgewickelt wurden. Die Biegefestigkeit
der Fasern betrug etwa 300 MPa und der Biegemodul war 25 GPa.
-
Herstellung
von Verbundwerkstoff Ein leicht verdrehter Glasseidenstrang, welcher
aus ca. 100 Bioglasfasern bestand, wurde durch die Kreuzkopfdüse des Extruders
gezogen, zur selben Zeit als die Kreuzkopfdüse durch den Extruder mit Schmelzzusammensetzung
I gemäß Beispiel
9 beschickt wurde. Das Faserbündel
wurde mit der Polymerschmelze in der Kreuzkopfdüse imprägniert und ein zylindrischer
Verbundrohling (ca. 2 mm im Durchmesser) wurde aus der Düse gezogen.
Der Rohling wurde in Stücke
von 7 cm Länge
geschnitten und die Stücke
wurden in einer zylindrischen Pressform zu Stäben mit einem zylindrischen
Querschnitt mit einem Durchmesser von 2 mm und einer Länge von
6 cm gepresst. Die Biegefestigkeit, welche für die Stäbe mit Dreipunktbiegung erhalten
wurde, war 40 MPa. Die Biegefestigkeit betrug 20 MPa für entsprechende
nicht verfestigte Stäbe,
welche aus Stärkederivat
durch Spritzgießen
hergestellt wurden (Zusammensetzung I, Beispiel 9).
-
Beispiel 11
-
Zusammensetzungen, welche
auf gepfropfter Stärke
basieren
-
Zusammensetzungen
wurden aus dem gepfropften Stärkematerial
hergestellt, welches in der Patentanmeldung PCT/FI95/00148 (Beispiel
6) beschrieben wird und 10 bis 20 Gew.-% Kieferncellulosezellstofffasern
enthält.
Die Bedingungen von Beispiel 4 wurden während dem Mischen beibehalten.
Die Schlagfestigkeiten der erhaltenen Zusammensetzungen wurden auch
gemäß dem in
Beispiel 4 aufgeführten
Testverfahren bestimmt.
-
Die
relativen Schlagfestigkeitswerte der so erhaltenen Zusammensetzungen
sind in Tabelle 12 gegeben.
-
Die
Schlagfestigkeit des gepfropften Stärkederivats kann durch Erhöhen der
Menge an Cellulosefasern in der Zusammensetzung verbessert werden.
-
Tabelle
12. Die relativen Schlagfestigkeitswerte von Zusammensetzungen,
welche gepfropfte Stärkederivate und
Cellulosefasern enthalten
-
In
den folgenden Beispielen werden die Produkteigenschaften der erfindungsgemäßen biologisch
abbaubaren Stärkezusammensetzung
untersucht.
-
Beispiel 12
-
Herstellung einer Folie
aus Cellulosefasern/Stärkeacetat
durch Formpressen
-
Ein
Stärkeacetat/Triacetin-Gemisch,
welches gemäß Beispiel
9 weichgemacht wurde, wurde unter Verwendung der Komponenten in
einem Gewichtsverhältnis
von 75/25 hergestellt. Der Substitutionsgrad des Stärkeacetats
war 2,9.
-
Die
weichgemachte Masse wurde in flüssigem
Stickstoff abgekühlt
und pulverisiert. Die pulverisierte Masse wurde filtriert und die
Fraktion unter 0,25 mm wurde beim Formpressen verwendet.
-
Das
Gemisch der Cellulosefaser und des weichgemachten Stärkeacetats
wurde in einem Gefäß in den Verhältnissen
90/10 (Gemisch A) und 70/30 (Gemisch B) vorgemischt. Das so hergestellte
Gemisch wurde gleichmäßig in eine
Pressform mit einem Durchmesser von 98 mm gegeben. Die Dicke der
hergestellten Folien war ca. 1,5 mm. Zum Vergleich wurde die entsprechende
Platte auch aus nur Cellulosefaser hergestellt. Die Temperatur des
Formpressens war 150°C,
die Zeit des Pressens betrug 5 Minuten und die Kraft war 100 kN. Die
Form wurde auf eine Temperatur von ca. 80°C abgeküht, worauf die Form geöffnet wurde
und die formgepresste Platte aus der Form entfernt wurde.
-
Aus
den formgepressten Platten wurden Teststäbe mit den Abmessungen 15 × 1,5 × 60 mm
geschnitten. Die Stäbe
wurden zwischen der Herstellung und dem Testen in geschlossenen
Kunststofftaschen gelagert. Für
die Teststäbe
wurde die Biegefestigkeit durch Dreipunktbiegen in einem auf den
Standard ASTM D 790-86 angepassten Test bestimmt. Die Ergebnisse
sind als relative Werte in Tabelle 11 gegeben, bestimmt wie in Beispiel
3 für die
reine Cellulosefaser, im Vergleich mit den formgepressten Teststäben.
-
Tabelle
13. Relative Biegefestigkeitswerte für formgepresste Prüfkörper
-
Beispiel 13
-
Wasseradsorptionstests
-
Wasseradsorptionsbestimmungen
für die
biologisch abbaubare Stärkezusammensetzung
wurden bei VTT Biotechnology and Food Research durchgeführt. Man
ließ bei
den Proben ein Gleichgewicht in einer Kammer einstellen, wobei die
Feuchtigkeit von ihr mit gesättigten
Salzlösungen
reguliert wurde. Die Salze LiCl, Mg(NO3)2, NaCl, (NH4)2SO4, KNO3 und K2SO4 wurden verwendet. Die relativen Feuchtigkeitswerte
waren 12, 33, 56, 77, 91 und 97 %. Die Kammer wurde bei 20°C gehalten
und die Masse an adsorbiertem Wasser wurde gravimetrisch nach 7
Tagen bestimmt.
-
Die
untersuchten Proben waren wie in Beispiel 1 hergestellte Stärkeacetate,
wie in Beispiel 9 hergestellte Zusammensetzungen II und III, native
Gerstenstärke
und Glycerintriacetat. Die Ergebnisse der Wasseradsorptionsbestimmung
sind in Tabelle 14 gegeben.
-
Tabelle
14. Wasseradsorption durch Stärke,
Stärkeacetate,
Cellulosefaser, Glycerintriacetat und Faser enthaltende Stärkeacetatzusammensetzungen
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die Stärkeacetate
eindeutig weniger Wasser adsorbieren als native Gerstenstärke. Für hohe Wassergehalte
adsorbieren die körnchenförmigen Zusammensetzungen
II und III etwas weniger Wasser als reine Zellstofffaser, aber eindeutig
mehr als Glycerintriacetat und die Stärkeacetate der Tests 1 und
3 in Beispiel 1.
-
Beispiel 14
-
Migrationstests
-
Die
Gesamtmenge der Elemente, welche von den biologisch abbaubaren Stärkezusammensetzungen in
Nahrungsmittel migrieren könnten,
die sogenannte Gesamtmigration, wurde im Laboratory of Bio- and
Food Technology des Technical Research Insitute bestimmt. Das Verfahren,
welches verwendet wurde, wird im European Prestandard ENV 1186-3 „Materials
and Articles in Contact with Foodstuffs; Plastics-Test Methods for Overall
Migration into Aqueous Food Simulants by Total Immersion" beschrieben. Die
Bestimmung ist gravimetrisch: die Probe wird vollständig in
die Lösung
eingetaucht, welche das Nahrungsmittel nachahmt, das Simulantmittel.
Destilliertes Wasser, 3 %ige Essigsäure und 15 %iges Ethanol (Entscheidung
262/92 des Handels- und Industrieministeriums, Vorschrift 85/572/EEC)
wurden als Simulantmittel verwendet. Der Test wurde unter Bedingungen
gemäß der Entscheidung
262/92 des Handels- und Industrieministeriums, Vorschrift 82/711/EEC
durchgeführt:
24 Stunden bei 40°C.
Es wurde eine kleinere Testoberfläche verwendet als im European
Prestandard empfohlen wird: 0,2 dm2 anstatt
1 dm2.
-
Tabelle
15 stellt die Migration der Zusammensetzungen I, II und III in Lebensmittel
wie in Beispiel 9 beschrieben dar.
-
Tabelle
15. Gesamtmigration von biologisch abbaubaren Stärkezusammensetzungen (mg/dm
2) in Wasser, 3 %ige Essigsäure und
15 %igen Ethanol während
24 Stunden bei 40°C
-
Auf
der Basis der Ergebnisse kann angemerkt werden, dass alle getesteten
Proben für
einen kurzzeitigen Kontakt mit Feuchtigkeit, neutralen, sauren und
alkoholischen Lebensmitteln geeignet sind (10 mg/DM ist die
maximal erlaubte Migration gemäß der Entscheidung
397/94 des Handels- und Industrieministeriums). Darüber hinaus
zeigen die Ergebnisse, dass weniger Migration von der Stärkezusammensetzung
II, welche Faser enthält,
stattfindet als von der Stärkezusammensetzung
I ohne Faser.
-
Beispiel 15
-
Biologische Abbaubarkeit/Kompostierbarkeit
-
Die
biologische Abbaubarkeit der Stärkezusammensetzungen
wurde mit dem Headspace-Test, welcher bei VTT Biotechnology and
Food Research entwickelt wurde, getestet. Die Proben wurden in Headspace-Flaschen
eingewogen (15 g), in welche 50 ml Mineralsalz-Lösung und Mikrobenmaterial,
welches aus Kompost im thermophilen Stadium hergestellt wurde, gegeben wurde.
Die Probeflaschen wurden in einem Wasserbad bei +55°C inkubiert
und die biologische Abbaubarkeit wurde basierend auf dem Kohlendioxid,
das gebildet wurde, bestimmt.
-
Die
biologische Abbaubarkeit der in Beispiel 9 beschriebenen Zusammensetzungen
II und III wurde als eine Funktion der Zeit untersucht. Die biologische
Abbaubarkeit wurde als das Verhältnis
des Kohlendioxids, welches tatsächlich
aus der Probe freigesetzt wurde, zu der Menge, welche theoretisch
freigesetzt werden könnte,
bestimmt. Die Ergebnisse zeigten, dass nach 28 Tagen 46 % mehr Kohlendioxid
aus der Stärkezusammensetzung
II und 25 % mehr aus der Zusammensetzung III freigesetzt worden
war als aus dem Stärkeacetat
als solches.