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Diese
Erfindung betrifft die genetische Kontrolle des Wachstums und/oder
der Entwicklung von Pflanzen und das Klonieren und die Expression
von daran beteiligten Genen. Insbesondere betrifft die Erfindung das
Klonieren und die Expression von Homologen des rht-Gens von Triticum
aestivum von anderen Spezies und die Verwendung der Gene in Pflanzen.
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Das
Wissen um die genetischen Mechanismen, die das Wachstum und die
Entwicklung von Pflanzen, einschließlich der Blüte, beeinflussen,
liefert ein Mittel zur Veränderung
der Eigenschaften einer Zielpflanze. Spezies, für die eine Manipulation der
Wachstums- und/oder Entwicklungseigenschaften von Vorteil sein könnte, umfassen
alle Feldfrüchte,
wobei wichtige Beispiele die Getreidesorten Reis und Mais, die für wärmere Klimazonen
wahrscheinlich die agronomisch wichtigsten Sorten sind, und Weizen,
Gerste, Hafer und Roggen in gemäßigteren
Zonen. Wichtige Samenprodukte sind Ölsamenraps und Canola, Mais,
Sonnenblumen, Sojabohnen und Sorghum. Zahlreiche Feldfrüchte, die
für ihre
Wurzeln geerntet werden, werden jährlich aus Samen gezüchtet, und
die Produktion von Samen jeglicher Art ist sehr stark von der Fähigkeit
der Pflanze abhängig,
zu blühen,
bestäubt
zu werden und Samen zu bilden. Im Bereich des Gartenbaus ist eine
Kontrolle des Zeitpunkts des Wachstums und der Entwicklung, einschließlich der
Blüte,
wichtig. Gartenbaupflanzen, deren Eintritt der Blüte gesteuert
werden kann, umfassen Kopfsalat, Endivie, Gemüsekohl, einschließlich Kohl,
Brokkoli und Karfiol, sowie Nelken und Geranien. Zwergpflanzen einerseits
und übergroße, höhere Pflanzen
andererseits können
in verschiedenen Gartenbau- und Landwirtschaftsbereichen von Vorteil
und/oder wünschenswert
sein, wozu auch Bäume,
Plantagenpflanzen und Gräser
zählen.
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In
den letzten Jahrzehnten ist die Ausbeute an Weizenkörnern aufgrund
des Einbaus von Halbzwerg-Rht-Homöoallelen in die Zuchtprogramme
stark angestiegen. Diese Steigerungen ermöglichten es der Weizenproduktion,
mit der Nachfrage einer ständig
wachsenden Weltbevölkerung
Schritt zu halten. Die Erfinder haben schon früher das Klonieren der Arabidopsis-gai-Allele
beschrieben (Internationale Patentanmeldung PCT/GB97/00390, eingereicht
am 12. Februar 1997 und veröffentlicht
als WO 97/29123 am 14. August 1998, John Innes Centre Innovations
Limited, dessen gesamter Inhalt durch Verweis hierin aufgenommen
ist), die, wie mutierte Rht-Allele in Weizen (einem Monokotyl),
in Arabidopsis (einem Dikotyl) einen halbdominanten Zwergphänotyp bereitstellen
und eine Reduktion der Reaktionsbereitschaft gegenüber dem
Pflanzenwachstumshormon Gibberellin (GA) verursachen. gai kodiert
für eine
Proteinmutante (gai), der 17 Aminosäurerestfragmente fehlen, die
im Wildtyp- (GAI-)
Protein nahe dem N-Terminus vorkommen. Die Sequenz dieses Segments
ist in einer Reis-cDNA-Sequenz (EST) stark konserviert. Die Erfinder
zeigen hierin, dass diese cDNA mit einem kurzen Abschnitt des überlappenden
Getreidegenom übereinstimmt, Übereinstimmungen,
die bekannterweise die Rht-Loci enthalten, und dass sie die cDNA
zur Isolation der Rht-Gene von Weizen verwendet haben. Dass so unterschiedliche
Genome wie jene von Arabidopsis und Triticum eine konservierte Sequenz tragen,
die sich nach einer Mutation auf die GA-Reaktionsbereitschaft auswirkt,
zeigt, dass diese Sequenz bei der GA-Signalgebung eine Rolle spielt,
die im gesamten Pflanzenreich konserviert ist. Außerdem ermöglicht die
Klonierung von Rht seinen Transfer in viele verschiedene Feldfruchtspezies,
mit dem Ziel, den Ertrag auf die schon mit Weizen erreichten Werte
zu erhöhen.
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Die
Einführung
von halbverzwergenden Rht-Homöoallelen
(ursprünglich
als Norin-10-Gene
bekannt, abgeleitet von einer japanischen Sorte, Norin 10) in Brotweizen-Elitezuchtlinien
war einer der wichtigsten Beiträge
zur so genannten „grünen Revolution" (Gale et al., Dwarfing
genes in wheat, in: Progress in Plant Breeding, 1–35, G.E.
Russel (Hrsg.), Buttersworths, London (1985)). Diese Homöeallele
enthaltender Weizen brachte durchwegs höhere Erträge als Weizen, dem diese fehlten,
und heute macht er etwa 80 % der gesamten Weizenpflanzen weltweit
aus. Die biologische Basis für
diese Ertragssteigerung scheint zweigeteilt zu sein. Erstens führt der
durch die Rht-Allele verliehene Halbzwergphänotyp zu einer Erhöhung der
Standfestigkeit (Widerstand gegen Abknicken durch Wind/Regen und
daraus resultierende Ertragsminderung). Und zweitens führen diese
Allele zu einer Neuverteilung von Photoassimilaten, sodass mehr
zum Korn und weniger zum Stamm geleitet werden (Gale et al. (1985)).
Diese Eigenschaften haben starke Auswirkungen auf den Ertrag von
Weizen, wie sich durch die Tatsache zeigt, dass der Weizenertrag
in Großbritannien
in den Jahren, seit die Bauern die Rht-hältigen Linien einsetzen, um
20 % gestiegen ist.
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Die
rht-Mutanten sind verzwergt, weil sie ein genetisch dominantes,
mutiertes rht-Allel
enthalten, das ihre Reaktionen auf Gibberellin (GA, endogener Pflanzenwachstumsregler)
beeinflusst (Gale et al., Heredity 37, 283–289 (1976)). Deshalb reagieren
die Koleoptilen von rht-Mutanten, anders als die von Weizenpflanzen vom
Wildtyp, nicht auf GA-Wirkungen. Außerdem akkumulieren rht-Mutanten
biologisch aktive GAs in größeren Mengen
als Wildtyp-Kontrollen (Lenton et al., Gibberellin insensitivity
and depletion in wheat – consequences
for development, in: Hormone Action in Plant Development – A Critical
Appraisal, S. 145–160,
G.V. Haod, J.R. Lenton, M.B. Jackson und R.K. Atkin (Hrsg.), Butterworths,
London (1987)). Diese Eigenschaften (genetische Dominanz, verringerte
GA-Reaktionen und hohe endogene GA-Werte) sind den Phänotypen
gemein, die durch Mutationen in anderen Spezies (D8/D9 bei Mais;
gai bei Arabidopsis) erhalten wurden, was zeigt, dass diese mutierten
Allele orthologe Gene in diesen unterschiedlichen Spezies definieren,
weiter unterstützt
durch die Beobachtung, dass D8/D9 und Rht syntene Loci in den Genomen
von Mais und Weizen sind.
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Der
Begriff „Rht-Funktion" steht für die Fähigkeit,
den Phänotyp
einer Pflanze wie das Rht-Gen von Triticum beeinflussen zu können. Die „Rht-Funktion" kann phänotypisch
in einer Pflanze als Inhibition, Suppression, Repression oder Reduktion
des Pflanzenwachstums vorkommen, wobei der GA Inhibition, Suppression,
Repression oder Reduktion entgegenwirkt. Die Rht-Expression verleiht
einer Pflanze normalerweise einen Zwergenphänotyp, dem GA entgegenwirkt.
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Die Überexpression
einer Nucleotidsequenz, die für
ein Polypeptid mit Rht-Funktion kodiert, in einer Pflanze kann verwendet
werden, um einer Pflanze einen Zwergenphänotyp zu verleihen, der durch
Behandlung mit GA korrigierbar ist.
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rht-Mutantenpflanzen
sind im Vergleich zum Wildtyp verzwergt, wobei die Verzwergung GA-unempfindlich
ist.
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Hierin
bezieht sich „Rht" (groß geschrieben)
auf die Wildtypfunktion, während
sich „rht" (klein geschrieben)
auf die Mutantenfunktion bezieht.
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Viele
Pflanzenwachstums- und -entwicklungsprozesse werden durch spezifische
Mitglieder einer Familie von tetrazyklischen Diterpenoidwachstumsfaktoren
reguliert, die als Gibberelline (GA) bekannt sind (Hooley, Plant
Mol. Biol. 26, 1529–1555
(1994)). Gibberellin oder GA steht für ein Diterpenoidmolekül mit der
in 5 dargestellten zugrundeliegenden Kohlenstoffringstruktur,
das biologische Aktivität
aufweist, d.h. für
biologisch aktive Gibberelline.
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Die
biologische Aktivität
kann durch eines oder mehrere aus Stimulierung von Zellverlängerung, Blattseneszenz
oder Auslösung
einer Kornaleuron-α-amylasereaktion
definiert sein. Auf dem Gebiet der Erfindung sind zahlreiche Standardassays
verfügbar,
und ein positives Ergebnis in einem oder in mehreren davon weist
ein Test-Gibberellin als biologisch aktiv aus (Hoad et al., Phytochemistry
20, 703–713
(1981); Serebryakov et al., Phytochemistry 23, 1847–1854 (1984);
Smith et al., Phytochemistry 33, 17–20 (1993)).
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Auf
dem Gebiet der Erfindung verfügbare
Assays umfassen den Salat-Hypokotyltest, den Gurken-Hypokotyltest
und den Hafer-Primärblatttest,
mithilfe derer die biologische Aktivität auf Basis der Fähigkeit
eines angewendeten Gibberellins bestimmt werden kann, eine Verlängerung
des jeweiligen Gewebes zu verursachen. Bevorzugte Assays sind solche,
bei denen die Testzusammensetzung auf eine gibberellindefiziente Pflanze
angewendet wird. Solche bevorzugten Assays umfassen die Behandlung
einer Zwergen-GA-defizienten Arabidopsis, um das Wachstum zu bestimmen,
den Zwergenerbsentest, bei dem die Internodienstreckung bestimmt
wird, den Tan-Ginbozu-Zwergenreistest,
bei dem die Verlängerung
einer Blattscheide bestimmt wird, und den d5-Maistest, bei dem ebenfalls
die Verlängerung
einer Blattscheide bestimmt wird. Die Verlängerungsbioassays messen die
Auswirkungen einer allgemeinen Zellverlängerung in den jeweiligen Organen,
und nicht auf bestimmte Zelltypen eingeschränkt.
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Weitere
verfügbare
Assays umfassen den Ampfer- (Rumex-) Blattsenseszenzassay und den
Kornaleuron-α-amylaseassay.
Aleuronzellen, die das Endosperm in Kornsekret-α-amylase bei der Keimung umgeben,
welches Stärke
abbaut, um Zucker zu produzieren, der dann von der wachsenden Pflanze
genutzt wird. Die Enzymproduktion wird durch GA geregelt. Isolierte
Aleuronzellen, denen biologisch aktive GA-Sekret-α-amylase
zugegeben wird, können
dann auf ihre Aktivität
getestet werden, beispielsweise durch Messung des Stärkeabbaus.
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Strukturmerkmale,
die für
eine hohe biologische Aktivität
wichtig sind (wie sie GA1, GA3,
GA4 und GA7 aufweisen),
sind eine Carboxylgruppe auf C-6 eines B-Rings; C-19-, C-10-Lacton;
und β-Hydroxylierung
an C-3, während β-Hydroxylierung
an C-2 zu Inaktivität
führt (wie
sie GA8, GA29, GA34 und GA51 aufweisen). rht-Mutanten
reagieren nicht auf eine GA-Behandlung, z.B. eine Behandlung mit
GA1, GA3 oder GA4.
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Eine
Behandlung mit GA erfolgt vorzugsweise durch Besprühen mit
einer wässrigen
Lösung,
beispielsweise durch Besprühen
mit 10–4 M
GA3 oder GA4 in
einer wässrigen
Lösung,
vielleicht wöchentlich
oder häufiger,
oder durch das Auftragen von Tröpfchen
auf Pflanzen anstelle von Sprühen.
GA kann in einem organischen Lösungsmittel,
wie z.B. Ethanol oder Aceton, gelöst aufgetragen werden, weil
es in diesen besser löslich
ist als in Wasser, aber das ist nicht bevorzugt, weil diese Lösungsmittel
dazu neigen, Pflanzen zu beschädigen.
Wenn ein organisches Lösungsmittel
verwendet wird, umfassen geeignete Formulierungen 24 μl 0,6, 4,0
oder 300 mM GA3 oder GA4 in
80 % Ethanol gelöst.
Pflanzen, z.B. Arabidopsis, können
auf einem GA enthaltenden Medium, wie z.B. einem Gewebekulturmedium
(GM), das mit Agar verfestigt ist und ergänzendes GA enthält, gezüchtet werden.
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Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung in allen Aspekten verwenden eine Nucleotidsequenz, die
für die
in 6b oder 9b dargestellte
Aminosäuresequenz
kodiert. Solch eine kodierende Sequenz kann wie in 6a oder 9a dargestellt
aussehen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
ein Nucleinsäurekonstrukt
oder einen Vektor bereit, die Nucleinsäure mit einer der breitgestellten
Sequenzen umfassen, vorzugsweise ein Konstrukt oder einen Vektor, aus
dem ein Polypeptid, für
das die Nucleinsäuresequenz
kodiert, exprimiert werden kann. Das Konstrukt oder der Vektor ist
vorzugsweise für
eine Transformation in eine Pflanzenzelle geeignet. Die Erfindung
umfasst weiters eine Wirtszelle, die mit solch einem Konstrukt oder
Vektor transformiert ist, insbesondere eine Pflanzenzelle. Somit
wird eine Wirtszelle, wie z.B. eine Pflanzenzelle, die Nucleinsäure gemäß der Erfindung
umfasst, bereitgestellt. Innerhalb der Zelle kann die Nucleinsäure im Chromosom
inkorporiert sein. Es kann mehr als eine heterologe Nucleotidsequenz
pro haploidem Genom geben. Das ermöglicht beispielsweise eine
gesteigerte Expression des Genprodukts im Vergleich zu endogenen
Mengen, wie nachstehend erläutert
wird.
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Ein
die Nucleinsäure
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassendes Konstrukt oder ein solcher Vektor müssen keinen
Promotor oder andere Regulationssequenz umfassen, insbesondere wenn
der Vektor zur Einführung
der Nucleinsäure
in Zellen zur Rekombination in das Genom verwendet wird. In einem
Aspekt stellt die Erfindung jedoch ein Nucleinsäurekonstrukt bereit, das eine
für Rht
kodierende Sequenz umfasst, die zur Regelung der Expression an eine
Regulationssequenz gebunden ist, wobei die Regulationssequenz eine
andere ist, als die von Natur aus an die kodierende Sequenz fusionierte
und vorzugsweise von einem anderen Gen stammt oder abgeleitet ist.
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Nucleinsäuremoleküle und -vektoren
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
als Isolate, aus ihrer natürlichen
Umgebung isoliert, vorliegen, und zwar in im Wesentlichen reiner
oder homogener Form oder frei von oder im Wesentlichen frei von
Nucleinsäure
oder Genen der Spezies von Interesse oder anderen Ursprungs als
die Sequenz, die für
ein Polypeptid kodiert, das zur Beeinflussung des Wachstums und/oder
der Entwicklung, einschließlich
der Blüte,
in der Lage ist, wie z.B. bei Triticum aestivum eine andere Nucleinsäure als
die für
Rht kodierende Sequenz. Der Begriff „Nucleinsäureisolat" umfasst vollständig oder teilweise synthetische
Nucleinsäure.
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Nucleinsäure kann
natürlich
doppel- oder einzelsträngige
cDNA oder genomische DNA, RNA oder vollständig oder teilweise synthetisch
sein, je nach Bedarf. Wenn Nucleinsäure gemäß der Erfindung RNA umfasst,
kann natürlich
ein Verweis auf die dargestellte Sequenz als das RNA-Äquivalent
umfassend aufgefasst werden, wobei U anstelle von T vorkommt.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst weiters das Expressionsprodukt einer
beliebigen der geoffenbarten Nucleinsäuresequenzen und Verfahren
zur Herstellung des Expressionsprodukts durch Expression aus dafür kodierender
Nucleinsäure
unter geeigneten Bedingungen in geeigneten Wirtszellen. Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung können
leicht für
die Expression und Gewinnung von Produkten einer rekombinanten Genexpression
Vektoren konstruieren und Protokolle ausarbeiten. Geeignete Vektoren,
die geeignete Regulationssequenzen, einschließlich Promotorsequenzen, Terminatorsequenzen,
Polyadenylierungssequenzen, Enhancer-Sequenzen, Markergenen oder
anderen geeigneten Sequenzen, können
ausgewählt
oder konstruiert werden. Für
weitere Details siehe z.B. Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Aufl. Sambrook et al., Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989).
Die Transformationsverfahren hängen
vom verwendeten Wirten ab, sind aber allgemein bekannt. Viele bekannte
Verfahren und Protokolle zur Manipulation von Nucleinsäure, wie z.B.
bei der Herstellung von Nucleinsäurekonstrukten,
Mutagenese, Sequenzierung, Einführung
von DNA in Zellen und Genexpression, sowie zur Analyse von Proteinen
sind in Protocols in Molecular Biology, 2. Aufl., Ausubel et al.
(Hrsg.), John Wiley & Sons
(1992) im Detail beschrieben. Spezifische Verfahren und Vektoren, die
bisher mit großem
Erfolg bei Pflanzen eingesetzt wurden, sind in Bevan, Nucl. Acids
Res. 12, 8711–8721 (1984)
und Guerinaeu und Mullineaux, plant transformation and expression
vectors, in: Plant Molecular Biology Labfax, S. 121–148, R.R.D.
Croy (Hrsg.), Oxford, BIOS Scientific Publishers (1993) beschrieben.
Die Offenbarungen von Sambrook et al. und Ausubel et a1. sowie alle
anderen hierin erwähnten
Dokumente sind durch Verweis hierin aufgenommen.
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Eine
Expression als Fusion mit einer Polyhistidin-Markierung ermöglicht die
Durchführung
einer Reinigung von Rht unter Verwendung von Ni-NTA-Harz von QIAGEN Inc.
(USA) und DIAGEN GmbH (Deutschland). Siehe Janknecht et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88, 8972–8976
(1991) und EP-A-0.253.303 und EP-A-0.282.042, Ni-NTA-Harz weist hohe Affinität für Proteine
mit aufeinanderfolgenden Histidinen nahe dem N- oder C-Terminus
des Proteins auf und kann so zur Reinigung von Histidinmarkierten
Rht-Proteinen von Pflanzen, Pflanzenteilen oder Extrakten oder von
rekombinanten Organismen, wie beispielsweise Hefe oder Bakterien,
wie z.B. E. coli, in denen das Protein exprimiert wird, verwendet
werden.
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Ein
gereinigtes Rht-Protein, das beispielsweise rekombinant durch Expression
aus dafür
kodierender Nucleinsäure
hergestellt wurde, kann zur Bildung von Antikörpern unter Verwendung von
Verfahren verwendet werden, die auf dem Gebiet der Erfindung zu
den Standardverfahren zählen.
Antikörper
und Polypeptide, die antigenbindende Fragmente von Antikörpern umfassen,
können
zur Identifikation von Homologen von anderen Spezies verwendet werden,
wie weiter unten erläutert
wird.
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Verfahren
zur Herstellung von Antikörpern
umfassen die Immunisierung eines Säugetiers (z.B. Mensch, Maus,
Ratte, Kaninchen, Pferd, Ziege, Schaf oder Affe) mit dem Protein
oder einem Fragment davon. Antikörper
können
aus immunisierten Tieren unter Verwendung verschiedenster auf dem
Gebiet der Erfindung bekannter Verfahren erhalten und gescreent
werden, vorzugsweise unter Verwendung der Bindung eines Antikörpers an
ein Antigen von Interesse. Beispielsweise können Western-Blotting-Verfahren
oder Immunfällung eingesetzt
werden (Armitage et al., Nature 357, 80–82 (1992)). Antikörper können polyklonal
oder monoklonal sein.
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Als
Alternative oder Ergänzung
zur Immunisierung eines Säugetiers
können
Antikörper
mit geeigneter Bindungsspezifität
aus einer rekombinant produzierten Bibliothek von exprimierten variablen
Immunglobulindomänen
erhalten werden, z.B. unter Verwendung eines λ-Bakteriophagen oder eines filamentösen Bakteriophagen,
die auf ihrer Oberfläche
funktionelle Immunglobulin-Bindedomänen auf weisen; siehe z.B.
WO 92/01047.
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Gegen
ein Rht-Polypeptid gebildete Antikörper können bei der Identifikation
und/oder Isolation von homologen Polypeptiden und dann der kodierenden
Gene verwendet werden. Somit stellt die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zur Identifikation oder Isolierung eines Polypeptids gemäß der Erfindung
bereit, welches das Screenen von vermutlichen Polypeptiden mit einem
Polypeptid umfassen, das die antigenbindende Domäne eines Antikörpers (z.B.
eines ganzen Antikörpers
oder eines Fragments davon) umfasst, welche Bindungsspezifität für ein Polypeptid
gemäß der Erfindung
aufweist.
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Vermutliche
Polypeptide zum Screenen können
beispielsweise die Produkte einer Expressionsbibliothek sein, die
unter Verwendung einer von einer Pflanze von Interesse abgeleiteten
Nucleinsäure
geschaffen wurde, oder das Produkt eines Reinigungsprozesses aus
einer natürlichen
Quelle.
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Ein
Polypeptid, das erwiesenerweise den Antikörper bindet, kann isoliert
und dann einer Aminosäuresequenzierung
unterzogen werden. Jedes geeignete Verfahren kann verwendet werden,
um das Polypeptid entweder vollständig oder teilweise zu sequenzieren
(z.B. kann ein Fragment des Polypeptids sequenziert werden). Aminosäuresequenzinformationen
können
zum Erhalt von Nucleinsäure,
die für
das Polypeptid kodiert, verwendet werden, indem beispielsweise ein
oder mehrere Oligonucleotide (z.B. ein degenerierter Pool von Oligonucleotiden)
zur Verwendung als Sonden oder Primer bei der Hybridisierung an
Kandidatennucleinsäure entworfen
werden, wie nachstehend genauer erläutert ist.
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Eine
Zelle, die Nucleinsäure
der vorliegenden Erfindung enthält,
stellt einen weiteren Aspekt der Erfindung dar, insbesondere einer
Pflanzenzelle oder eine Bakterienzelle.
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Die
Zelle kann aufgrund der Einführung
der Nucleinsäure
in die Zelle oder eines Vorläufers
davon die für
das Protein kodierende Nucleinsäure
umfassen, z.B. durch Transformation unter Verwendung eines Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Verfahrens.
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Weiters
wird gemäß der Erfindung
eine Pflanzenzelle bereitgestellt, in deren Genom wie geoffenbart Nucleinsäure inkorporiert
ist.
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Wenn
eine vollständige
natürlich
vorkommende Sequenz eingesetzt wird, kann die Pflanzenzellen von einer
anderen Pflanze stammen als dem natürlichen Wirt der Sequenz.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
eine Pflanze bereit, die solch eine Pflanzenzelle umfasst.
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Weiters
wird gemäß der Erfindung
eine Pflanzenzelle bereitgestellt, in deren Genom eine gemäß der vorliegenden
Erfindung bereitgestellte Sequenz von Nucleotiden inkorporiert ist,
und zwar unter operativer Kontrolle einer Regulationssequenz zur
Regelung der Expression. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung
stellt ein Verfahren zur Herstellung solch einer Pflanzenzelle bereit,
umfassend das Inkorporieren der Sequenz von Nucleotiden in eine
Pflanzenzelle und das Verursachen oder Ermöglichen von Rekombination zwischen
dem Vektor und dem Pflanzenzellgenom, um die Sequenz von Nucleotiden
in das Genom einzuführen.
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Eine
Pflanze gemäß vorliegender
Erfindung kann eine sein, die sich in einer oder mehreren Eigenschaften
nicht artgetreu fortpflanzt. Pflanzensorten können ausgeschlossen sein, insbesondere
Pflanzensorten, die gemäß den britischen
Plant Breeders' Rights
angemeldet werden können.
Es gilt anzumerken, dass eine Pflanze nicht als „Pflanzensorte" betrachtet werden
muss, nur weil sie innerhalb ihres Genoms stabil ein Transgen enthält, das
in eine Zelle der Pflanze oder eines Vorfahren davon eingeführt wurde.
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Neben
einer Pflanze stellt die vorliegende Erfindung auch beliebige Klone
solch einer Pflanze, Samen, geselbstete oder hybridisierte Früchte oder
Nachkommen sowie beliebige Teile davon, wie z.B. Stecklinge, Samen,
bereit. Die Erfindung stellt beliebige Fortpflanzungseinheiten bereit,
d.h. jegliche Teile, die zur Reproduktion oder Vermehrung, geschlechtlich
oder ungeschlechtlich, verwendet werden können, ein schließlich Stecklingen,
Samen usw. Weiters umfasst die Erfindung eine Pflanze, bei der es
sich um einen geschlechtlichen oder ungeschlechtlichen Nachkommen,
ein Klon oder einen Abkömmling
der Pflanze, eines Nachkommen, Klons oder Abkömmlings handelt.
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Außerdem stellt
die Erfindung ein Verfahren zur Beeinflussung der Eigenschaften
einer Pflanze beriet, umfassend die Expression eines heterologen
Polynucleotids der Erfindung innerhalb von Zellen der Pflanze. Der
Begriff „heterolog" gibt an, dass das
Gen/die Sequenz von Nucleotiden von Interesse in die Zellen der Pflanze
oder eines Vorfahren davon eingeführt wurde, und zwar unter Verwendung
von Gentechnik, d.h. durch menschliche Intervention, die eine Transformation
umfassen kann. Das Gen kann auf einem extragenomischen Vektor vorliegen
oder in das Genom inkorporiert sein, vorzugsweise auf stabile Weise.
Das heterologe Gen kann ein endogenes äquivalentes Gen ersetzen, d.h.
eines, das normalerweise die gleiche oder eine ähnliche Funktion in Bezug auf
die Kontrolle des Wachstums und/oder der Entwicklung ausübt, oder
die insertierte Sequenz kann zusätzlich
zu einem endogenen Gen vorliegen. Ein Vorteil der Einführung eines
heterologen Gens besteht in der Möglichkeit, die Expression des
Gens unter Kontrolle eines gewählten
Promotors zu stellen, um die Genexpression und somit das Wachstum
und/oder die Entwicklung der Pflanze nach Wunsch beeinflussen zu
können.
Weiters können
Mutanten und Derivate des Wildtypgens anstelle des endogenen Gens verwendet
werden. Das insertierte Gen kann fremd oder exogen in Bezug auf
die Wirtszelle sein, d.h. von einer anderen Pflanzenspezies stammen.
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Das
Hauptmerkmal, das unter Verwendung der vorliegenden Erfindung verändert werden
kann, ist das Wachstum.
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Gemäß dem Modell
des Rht-Gens als Wachstumsrepressor kann die Unterexpression des
Gens verwendet werden, um das Wachstum zu fördern, zumindest bei Pflanzen,
die nur ein endogenes Gen besitzen, das eine Rht-Funktion bereitstellt
(nicht z.B. Arabidopsis, das endogene Homologe aufweist, die kompensieren würden). Dies
kann die Verwendung von Antisense- oder Sense-Regulation umfassen.
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Größere Pflanzen
können
durch gezielte Inaktivierung von Rht oder des relevanten homologen
Gens in der Pflanze von Interesse hergestellt werden. Es können auch
pflanzen gebildet werden, die resistent gegenüber Verbindungen sind, die
die GA-Biosynthese
hemmen, wie z.B. Paclobutrazol, beispielsweise um die Verwendung
eines GA-Biosyntheseinhibitors zu ermöglichen, um Unkraut klein zu
halten, Nutzpflanzen aber hoch wachsen zu lassen.
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Die Überexpression
eines Rht-Gens kann zu einer Zwergpflanze führen, die durch Behandlung
mit GA korrigierbar ist, wie durch das Rht-Repressionsmodell vorhergesagt
wurde.
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Ein
zweites Merkmal, das verändert
werden kann, ist die Pflanzenentwicklung, beispielsweise die Blüte. Bei
manchen Pflanzen und unter bestimmten Umweltbedingungen ist ein
GA-Signal zur Blühinduktion
erforderlich. GA-defiziente mutierte Arabidopsis-Pflanzen, die unter
Kurztagbedingungen gezüchtet
wurden, werden ohne Behandlung mit GA beispielsweise nicht blühen: diese
Pflanzen blühen
normalerweise, wenn sie unter Langtagbedingungen gezüchtet werden.
Mutierte Arabidopsis-gai-Pflanzen
weisen unter Kurztagbedingungen eine verzögerte Blüte auf: starke Mutanten blühen eventuell
gar nicht. So können
beispielsweise durch Rht-Genexpression oder -überexpression Pflanzen produziert
werden, die bis zur GA-Behandlung zur Induktion der Blüte vegetativ
bleiben. Dies kann im Zusammenhang mit dem Gartenbau nützlich sein,
beispielsweise für
Spinat, Kopfsalat und andere Nutzpflanzen, wo eine Suppression der
Schosserbildung erwünscht
ist.
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Die
Nucleinsäure
gemäß der Erfindung
kann unter Kontrolle eines extern induzierbaren Genpromotors gesetzt
werden, um die für
Rht kodierende Sequenz unter Kontrolle des Benutzers zu setzen.
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Der
Begriff „induzierbar" in Bezug auf einen
Promotor ist Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt.
Im Wesentlichen wird die Expression unter Kontrolle eines induzierbaren
Promotors als Reaktion auf einen angewendeten Stimulus „eingeschaltet" oder gesteigert.
Die Art des Stimulus variiert zwischen den Promoto ren. Einige induzierbare
Promotoren führen
in Abwesenheit des geeigneten Stimulus zu einer geringen oder undetektierbaren
Expressionsstärke
(oder zu keiner Expression). Andere induzierbare Promotoren lösen in Abwesenheit
des Stimulus eine detektierbare konstitutive Expression aus. Egal
wie die Expressionsstärke
in Abwesenheit des Stimulus aussieht, in Gegenwart des korrekten
Stimulus wird die Expression aus jedem beliebigen induzierbaren
Promotor gesteigert. Die bevorzugte Situation sieht so aus, dass
die Expressionsstärke
bei Anwendung des relevanten Stimulus in einem Ausmaß, das zur Änderung
einer phänotypischen
Eigenschaften effektiv ist, erhöht
wird. Somit kann ein induzierbarer (oder „einschaltbarer") Promotor verwendet
werden, der in Abwesenheit des Stimulus zu einer Grundexpressionsstärke führt, die
zu schwach ist, um einen gewünschten
Phänotyp
hervorzubringen (und diese kann sogar null betragen). Bei Anwendung des
Stimulus wird die Expression auf einen Wert gesteigert (oder eingeschaltet),
der den gewünschten
Phänotyp
hervorbringt.
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Geeignete
Promotoren umfassen den Blumenkohl-Mosaikvirus-35S- (CaMV-35S-)
Genpromotor, der auf einem hohen Niveau in praktisch allen Pflanzengeweben
exprimiert wird (Benfey et al., 1990a und 1990b); den Maisglutathion-S-Transferase-Isoform-II- (GST-II-27-)
Genpromotor, der als Reaktion auf die Anwendung eines exogenen Safeners
aktiviert wird (WO93/01294, ICI Ltd.); den Blumenkohl-meri-5-Promotor, der im
vegetativen Apikalmeristem sowie in mehreren gut lokalisierten Abschnitten
in Pflanzenkörpern,
z.B. im inneren Phloem, in der Blütenanlage, in Verzweigungspunkten
in Wurzeln und Sprossen, exprimiert wird (Medford (1992), Medford
et al. (1991)), und den Arabidopsis-thaliana-LEAFY-Promotor, der
sehr früh
in der Blütenentwicklung
exprimiert wird (Weigel et al. (1992)).
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Für den GST-II-27-Genpromotor
wurde gezeigt, dass er durch bestimmte chemische Verbindungen induziert
wird, die an wachsenden Pflanzen angewandt werden können. Der
Promotor ist sowohl in Monokotylen als auch in Dikotylen funktionell.
Er kann daher verwendet werden, um Genexpression in zahlreichen
gentechnisch veränderten
Pflanzen zu steuern, einschließlich
Feldfrüchten
wie Canola, Sonnenblume, Tabak, Zuckerrübe, Baumwolle; Getreidesorten
wie Weizen, Gerste, Reis, Mais, Sorghum; Früchten wie Tomate, Mango, Pfirsich,
Apfel, Birne, Erdbeere, Banane und Melone; und Gemüsesorten
wie Karotte, Kopfsalat, Kohl und Zwiebel. Der GST-II-27-Promotor ist
auch zur Verwendung in zahlreichen verschiedenen Geweben, einschließlich Wurzeln,
Blättern,
Stämmen
und reproduktiver Gewebe, geeignet.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung in einem weiteren Aspekt ein Genkonstrukt
bereit, das einen induzierbaren Promotor umfasst, der operativ an
eine gemäß der vorliegenden
Erfindung bereitgestellte Nucleotidsequenz gebunden ist. Dies ermöglicht die
Steuerung der Expression des Gens. Die Erfindung stellt auch Pflanzen
bereit, die mit dem Genkonstrukt transformiert sind, sowie Verfahren,
die das Einführen
eines solchen Konstrukts in eine Pflanzenzelle und/oder die Induktion
der Expression eines Konstrukts innerhalb einer Pflanzenzelle durch
Anwendung eines geeigneten Stimulus, eines wirksamen exogenen Induktors,
umfassen. Der Promotor kann der GST-II-27-Genpromotor oder ein beliebiger
anderer induzierbarer Pflanzenpromotor sein.
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Wird
ein ausgewähltes
Genkonstrukt in eine Zelle eingeführt, so müssen bestimmte Überlegungen
in Betracht gezogen werden, die Fachleuten durchwegs bekannt sind.
Die zu insertierende Nucleinsäure
sollte innerhalb eines Konstrukts assembliert werden, das wirksame
Regulationselemente enthält,
welche die Transkription steuern. Es muss ein Verfahren zum Transport
des Konstrukts in die Zelle verfügbar
sein. Befindet sich das Konstrukt einmal innerhalb der Zellmembran,
so tritt eine Integration in das endogene chromosomale Material
entweder ein oder auch nicht. Schließlich muss, soweit Pflanzen
betroffen sind, der Target-Zelltyp so beschaffen sein, dass Zellen
zu ganzen Pflanzen neu entwickelt werden können.
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Selektierbare
Marker können
verwendet werden, die aus chimären
Genen bestehen, die selektierbare Phänotypen, wie z.B. Resistenz
gegenüber
Antibiotika wie Kanamycin, Hygromycin, Phosphinotricin, Chlorsulfuron,
Methotrexat, Gentamycin, Spectinomycin, Imidazolinon und Glyphosat,
verleihen.
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Ein
Aspekt der Erfindung ist die Verwendung von Nucleinsäure gemäß der Erfindung
bei der Herstellung einer transgenen Pflanze.
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Ein
weiterer Aspekt stellt ein Verfahren bereit, welches das Einführen der
Nucleinsäure
in eine Pflanzenzelle und das Verursachen oder Ermöglichen
der Inkorporation der Nucleinsäure
in das Genom der Zelle.
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Jedes
geeignete Verfahren zur Transformation von Pflanzen kann verwendet
werden, um Pflanzenzellen zu erzeugen, die Nucleinsäure gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen. Nach der Transformation können Pflanzen aus transformierten
Pflanzenzellen und Gewebe neu gebildet werden.
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Erfolgreich
transformierte Zellen und/oder Pflanzen, d.h. in deren Genom das
Konstrukt inkorporiert ist, können
nach der Einführung
der Nucleinsäure
in Pflanzenzellen ausgewählt
werden, gegebenenfalls gefolgt von einer Neubildung einer Pflanze,
beispielsweise unter Verwendung von einem oder mehreren Markergenen,
wie z.B. Antibiotikaresistenz (siehe oben).
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Pflanzen,
die mit dem DNA-Segment transformiert sind, das die Sequenz enthält, können mittels
Standardverfahren hergestellt werden, die bereits für die genetische
Manipulation von Pflanzen bekannt sind. DNA kann unter Verwendung
jeglicher geeigneten Technik in Pflanzenzellen transformiert werden,
wie beispielsweise unter Verwendung von einem deaktivierten Ti-Plasmidvektor,
der von Agrobacterium getragen wird, unter Ausnutzung seiner natürlichen
Gentransferfähigkeit
(EP-A-270.355, EP-A-0.116.718,
NAR 12(22), 8711–87215
(1984)), Partikel- oder Mikroprojektilbeschuss (
US 5100792 , EP-A-444.882, EP-A-434.616),
Mikroinjektion (WO 92/09696, WO 94/00583,
EP 331.083 ,
EP 175.966 , Green et al., Plant Tissue
and Cell Culture, Academic Press (1987)), Elektroporation (
EP 290.395 , WO 87/06614,
Gelvin Debeyser - siehe Anhang) oder anderen Formen von direkter
DNA-Aufnahme (
DE 4.005.152 ,
WO 90/12096,
US 4.684.611 ),
Liposomen-vermittelter DNA-Aufnahme (z.B. Freeman et al., Plant
Cell Physiol. 29, 1353 (1984)) oder dem Zentrifugenverfahren (z.B.
Kindle, PNAS U.S.A. 87, 1228 (1990d)). Physikalische Verfahren zur
Transformation von Pflanzenzellen werden in Oard, Biotech. Adv.
9, 1–11
(1991), zusammenfassend erläutert.
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Agrobacterium-Transformation
wird von Fachleuten umfassend verwendet, um zweikeimblättrige Spezies
zu transformieren. Erst jüngst
wurden wesentliche Fortschritte in Richtung routinemäßiger Herstellung
stabiler, fruchtbarer transgener Pflanzen in beinahe allen wirtschaftlich
relevanten einkeimblättrigen
Pflanzen erzielt (Toriyama et al., Bio/Technology 6, 1072–1074 (1988);
Zhang et al., Plant Cell Rep. 7, 379–384 (1988); Zhang et al.,
Theor. Appl. Genet. 76, 835–840
(1988); Shimamoto et al., Nature 338, 274–276 (1989); Datta et al.,
Bio/Technology 8, 736–740
(1990); Christou et al., Bio/Technology 9, 957–962 (1991); Peng et al., International
Rice Research Institute, Manila, Philippines 563–574 (1991); Cao et al., Plant
Cell Rep. 11, 585–591 (1992);
Li et al., Plant Cell Rep. 12, 250–255 (1993); Rathore et al.,
Plant Molecular Biology 21, 871–884 (1993);
Fromm et al., Bio/Technology 8, 833–839 (1990); Gordon-Kamm et
al., Plant Cell 2, 603–618
(1990); D'Halluin
et al., Plant Cell 4, 1495–1505
(1992); Walters et al., Plant Molecular Biology 18, 189–200 (1992); Koziel
et al., Biotechnology 11, 194–200
(1993); I.K. Vasil, Plant Molecular Biology 25, 925–937 (1994);
Weeks et al., Plant Physiology 102, 1077–1084 (1993); Somers et al.,
Bio/Technology 10, 1589–1594
(1992); WO 92/14828). Insbesondere entwickelt sich Agrobacterium-vermittelte
Transformation nun auch zu einem hocheffizienten alternativen Transformationsverfahren
für Monokotyle
(Hiei et al., The Plant Journal 6, 271–282 (1994)).
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Die
Herstellung von fruchtbaren transgenen Pflanzen wurde bei den Getreidesorten
Reis, Mais, Weizen, Hafer und Gerste bereits erreicht (hierüber berichten
K. Shimamoto, Current Opinion in Biotechnology 5, 158–162 (1994);
Vasil et al., Bio/Technology 10, 667–674 (1992); Vain et al., Biotechnology
Advances 13 (4), 653–671
(1995); Vasil, Nature Biotechnology 14, 702 (1996)).
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Mikroprojektilbeschuss,
Elektroporation und direkte DNA-Aufnahme werden bevorzugt, wenn
Agrobacterium ineffizient oder wirkungslos ist. Alternativ dazu
kann eine Kombination von verschiedenen Verfahren verwendet werden,
um die Effizienz des Transformationsprozesses zu erhöhen, z.B.
Beschuss mit Agrobacterium-beschichteten Mikropartikeln (EP-A-486.234),
oder Mikroprojektilbeschuss zur Herbeiführung von Wunden, gefolgt von
Co-Kultivierung mit Agrobacterium (EP-A-486.233).
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Eine
Brassica-napus-Transformation ist in Moloney et al., Plant Cell
Reports 8, 238–242
(1989) beschrieben.
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Nach
der Transformation kann eine neue Pflanze gebildet werden, beispielsweise
aus einer einzelnen Zelle, Kallusgewebe oder Blattscheiben, wie
es auf dem Gebiet der Erfindung Standard ist. Beinahe jede Pflanze
kann vollständig
aus Zellen, Geweben und Organen der Pflanze neu gebildet werden.
Verfügbare
Verfahren sind in Vasil et al., Cell Culture and Somatic Cell Genetics
of Plants, Bd. I, II und III, Laboratory Procedures and Their Applications,
Academic Press (1984), und Weissbach und Weissbach, Methods for
Plant Molecular Biology, Academic Press (1989), dargestellt.
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Die
jweilige Auswahl eines Transformationsverfahrens wird durch seine
Effizienz bei der Transformation bestimmter Pflanzenspezies sowie
durch die Erfahrung und Präferenz
der die Erfindung durchführenden Person
bezüglich
eines bestimmten ausgewählten
Verfahrens festgelegt. Fachleuten wird verständlich sein, dass die bestimmte
Auswahl eines Transformationssystems zur Einführung von Nucleinsäure in Pflanzenzellen
für die
Erfindung nicht wesentlich ist und auch keine Einschränkung darstellt,
was ebenfalls für
die Auswahl des Verfahrens zur Pflanzenneubildung gilt.
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In
der vorliegenden Erfindung kann Überexpression
durch Einführen
der Nucleotidsequenz in einer Sense-Ausrichtung erreicht werden.
Somit stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Beeinflussung
einer Eigenschaft einer Pflanze bereit, worin das Verfahren das
Verursachen oder Ermöglichen
der Expression von Nucleinsäure
gemäß der Erfindung
aus dieser Nucleinsäure
innerhalb von Zellen der Pflanze umfasst.
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Unterexpression
des Genproduktpolypeptids kann unter Verwendung von Antisense-Technologie oder "Sense-Regulierung" erreicht werden.
Die Verwendung von Antisense-Genen oder partiellen Gensequenzen zur
Herabregulierung von Genexpression ist mittlerweile ein Routineverfahren.
DNA wird unter Kontrolle eines Promotors gestellt, sodass die Transkription
des "Antisense"-Strangs der DNA
RNA ergibt, die zu normaler mRNA komplementär ist, die aus dem "Sense"-Strang des Targetgens
transkribiert ist. Bei doppelsträngiger DNA
wird dies erreicht, indem eine kodierende Sequenz oder ein Fragment
davon in „Umkehrausrichtung" unter Kontrolle
eines Promotors gesetzt wird. Von der komplementären Antisense-RNA-Sequenz wird
angenommen, dass sie sich dann mit mRNA bindet, um einen Duplex
zu bilden und dadurch die Translation der endogenen mRNA aus dem
Targetgen in ein Protein zu inhibieren. Ob dies der tatsächliche
Wirkungsmodus ist, ist noch ungeklärt. Es ist jedoch anerkannt,
dass das Verfahren funktioniert. Siehe beispielsweise Rothstein
et al. (1987); Smith et al., Nature 334, 724–726 (1988); Zhang et al.,
The Plant Cell 4, 1575–1588
(1992), English et al., The Plant Cell 8, 179–188 (1996). Die Antisense-Technologie ist auch
in Bourque, Plant Science 105, 125–149 (1995) und Flavell, PNAS
USA 91, 3490–3496
(1994) beschrieben.
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Die
vollständige
Sequenz, die der kodierenden Sequenz in umgekehrter Ausrichtung
entspricht, muss nicht verwendet werden. Fragmente von ausreichender
Länge können beispielsweise
verwendet werden. Für Fachleute
ist es ein Routineverfahren, Fragmente verschiedener Größen und
aus verschiedenen Teilen der Kodiersequenz zu screenen, um den Grad
von Antisense-Inhibierung zu optimieren. Es kann von Vorteil sein, das
Initiations-Methionin-ATG-Codon und eventuell ein oder mehrere Nucleotide
stromauf des Initiationscodons einzubinden. Eine weitere Möglichkeit
ist, eine Regulationssequenz eines Gens, z.B. eine Sequenz, die in
Bezug auf ein oder mehrere Pathogene, gegen welche Resistenz gewünscht wird,
für ein
oder mehrere Gene charakteristisch ist, als Target heranzunehmen.
Ein geeignetes Fragment kann zumindest etwa 14–23, z.B. etwa 15, 16 oder
17 oder mehr, zumindest etwa 25, zumindest etwa 30, zumindest etwa
40, zumindest etwa 50 oder mehr, Nucleotide aufweisen. Andere Fragmente
können
zumindest etwa 300 Nucleotide, zumindest etwa 400 Nucleotide, zumindest
etwa 500 Nucleotide, zumindest etwa 600 Nucleotide, zumindest etwa 700
Nucleotide oder mehr lang sein. Solche Fragmente in Sense-Ausrichtung
können
bei der Co-Suppression verwendet werden (siehe unten).
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Vollständige Sequenzkomplementarität ist nicht
wesentlich, kann jedoch bevorzugt sein. Ein oder mehr Nucleotide
können
sich im Antisense-Konstrukt vom Targetgen unterscheiden. Es mag
zu bevorzugen sein, dass ausreichende Homologie für die jeweiligen
Antisense- und Sense-RNA-Molekül
vorhanden sind, um zu hybridisieren, insbesondere unter den in einer
Pflanzenzelle vorherrschenden Bedingungen.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zur Beeinflussung
einer Eigenschaft einer Pflanze bereit, worin das Verfahren das
Verursachen oder Ermöglichen
von Antisense-Transkription aus Nucleinsäure gemäß der Erfindung innerhalb von
Zellen der Pflanze umfasst.
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Werden
zusätzliche
Kopien des Targetgens in Sense-, d.h. derselben, Ausrichtung wie
das Targetgen insertiert, so wird eine Reihe von Phänotypen
gebildet, die einzelne Phänotypen
umfasst, in denen Überexpression
auftritt, und andere, in denen Unterexpression eines Proteins aus
dem Targetgen auftritt. Ist das insertierte Gen nur ein Teil des
endogenen Gens, so steigt die Anzahl von unterexprimierenden Einheiten
in der transgenen Population. Der Mechanismus, durch den Sense-Regulierung,
insbesondere Herabregulation, stattfindet, ist nicht umfassend bekannt.
Dieses Verfahren ist jedoch in der wissenschaftlichen und der Patentliteratur
ausführlich
beschrieben und wird routinemäßig zur
Gensteuerung verwendet. Siehe beispielsweise van der Krol et al.,
The Plant Cell 2, 291–299
(1990); Napoli et al., The Plant Cell 2, 279–289 (1990); Zhang et al.,
The Plant Cell 4, 1575–1588
(1992) und US-A-5.231.020.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zur Beeinflussung
einer Eigenschaft einer Pflanze bereit, worin das Verfahren die
Verursachung oder Ermöglichung
der Expression aus Nucleinsäure
gemäß der Erfindung
innerhalb von Zellen der Pflanze umfasst. Dieses kann zur Beeinflussung
des Wachstums eingesetzt werden.
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Aspekte
und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden nun anhand von Beispielen unter Verweis
auf die beiliegenden Zeichnungen veranschaulicht.
-
Die
Figuren zeigen Mais- und Reissequenzen der Erfindung und zum Vergleich
Sequenzen von anderen Spezies. Die folgenden Figuren sind hierin
enthalten:
-
1:
Anordnung einer N-terminalen vorhergesagten GAI-Aminosäuresequenz
(Gai) mit Reis-EST-D39460 (0830), wobei homologe Regionen schwarz
unterlegt sind.
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2: DNA-Sequenzen von C15-1, 14a1 und 5a1.
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2a zeigt
eine Consensus-DNA-Sequenz cDNA C15-1 (erhalten durch einen einzigen
Sequenzierungsdurchgang).
-
2b zeigt Daten von ursprünglichen
DNA-Sequenzierungsdurchgängen
mit 14a1 (ein Durchgang).
-
2c zeigt Daten von ursprünglichen
DNA-Sequenzierungsdurchgängen
mit 5a1 (ein Durchgang).
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3: Rht-Sequenzen.
-
3a zeigt
eine zusammengesetzte DNA-Sequenz eines Weizen-Rht-Gens, abgeleitet
aus den Daten in 2, einschließlich einer
kodierenden Sequenz.
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3b zeigt
eine Anordnung der gesamten vorhergesagten Rht-Proteinsequenz, für welche
die kodierende Sequenz aus 2 (rht)
kodiert, mit der gesamten vorhergesagten GAI-Proteinsequenz von
Arabidopsis (Gai). Regionen mit Sequenzidentität sind schwarz unterlegt.
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4: D39460-Sequenz.
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4a zeigt
eine DNA-Sequenz (ein Durchgang) der Reis-cDNA D39460. Diese cDNA
ist ein unvollständiger,
partieller Klon, dem das 3'-Ende
der mRNA fehlt, von dem er abgeleitet ist.
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4b zeigt
eine Anordnung der gesamten vorhergesagten Rht-Proteinsequenz (Weizen
- kodierende Sequenz aus 2) mit der
von GAI (Gai) und einer Reisproteinsequenz, die anhand der DNA-Sequenz
in 4a (Reis) vorhergesagt wurde. Regionen mit Aminosäureidentität sind schwarz
unterlegt; einige konservative Substitutionen sind grau unterlegt.
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5:
Die grundlegende Kohlenstoffringstruktur von Gibberellinen.
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6: Reis-EST-Sequenz.
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6a zeigt
die Nucleotidsequenz der Reis-EST D39460, bestimmt durch die Erfinder
der vorliegenden Erfindung.
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6b zeigt
die vorhergesagte Aminosäuresequenz,
für die
die Reis-EST-Sequenz aus 6a kodiert.
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7: Weizen-C15-1-cDNA.
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7a zeigt
die Nucleotidsequenz der Weizen-C15-1-cDNA.
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7b zeigt
die vorhergesagte Aminosäuresequenz
der Weizen-C15-1-cDNA aus 7a.
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8: genomischer Weizen-5a1-Klon.
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8a zeigt
die Nucleotidsequenz des genomischen 5a1-Weizen-Klons.
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8b zeigt
die vorhergesagte Aminosäuresequenz
des genomischen 5a1-Weizen-Klons
aus 8a.
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9: genomischer Mais-1a1-Klon.
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9a zeigt
die Nucleotidsequenz des genomischen 1a1-Mais-Klons, d.h. D8.
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9b zeigt
die Aminosäuresequenz
des genomischen 1a1-Mais-Klons aus 9a.
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10 zeigt
eine PRETTYBOX-Anordnung von Aminosäuresequenzen des Mais-D8-Polypeptids mit dem
Weizen-Rht-Polypeptid, dem durch die Erfinder der vorliegenden Erfindung
bestimmten Reis-EST-Sequenz und dem Arabidopsis-thaliana-Gai-Polypeptid.
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11: Sequenzen von Mais-D8-Allelen.
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11a zeigt eine partielle Nucleotidsequenz des
Mais-D8-1-Allels.
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11b zeigt eine partielle Aminosäuresequenz
des Mais-D8-1-Allels.
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11c zeigt eine partielle Nucleotidsequenz des
Mais-D8-2023-Allels.
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11d zeigt eine partielle Aminosäuresequenz
des Mais-D8-2023-Allels.
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12: Weizeh-rht-10-Allel.
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12a zeigt eine partielle Nucleotidsequenz des
Weizen-rht-10-Allels.
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12b zeigt eine partielle Aminosäuresequenz
des Weizen-rht-10-Allels.
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Bisher
klonierten die Erfinder das GAI-Gen von Arabidopsis (PCT/GB97/00390 – WO 97/29123,
veröffentlicht
am 14. August 1997). Ein Vergleich der DNA-Sequenzen der Wildtyp-
(GAI) und der mutierten (gai) Allele zeigte, dass gai für ein mutiertes
vorhergesagtes Produkt (gai) kodiert, dem ein Segment aus 17 Aminosäuren nahe
dem N-Terminus des Proteins fehlt. Screenen der DNA-Sequenz-Datenbasen
mit der GAI-Sequenz zeigte die Existenz einer Reis-EST (D39460)
auf, die eine Sequenzregion enthält,
die eng mit der Sequenz des Segments verwandt ist, das aus dem GAI
im gai-Protein deletiert ist. Ein Vergleich der vorhergesagten Aminosäuresequenzen
der Region DELLA und EQLE zeigte, dass beide Sequenzen ident sind.
Die beiden Unterschiede (V/A; E/D) sind konservative Substitutionen,
worin ein Aminosäurerest
durch einen anderen mit sehr ähnlichen
chemischen Eigenschaften ersetzt ist. außerdem erstreckt sich die identische
Region über
die Grenzen der deletierten Region hinaus in das gai-Protein hinein.
Die Sequenz DVAQKLEQLE ist von der Deletion in gai nicht betroffen
und zwischen der GAI- und D39460-Sequenz trotzdem perfekt konserviert (1).
-
Ein
etwa 700 bp großes
Sall-Notl-Subfragment von D39460 wurde in Hybridisierungsexperimenten
unter schonenden Bedingungen verwendet, um Hybridisierungsklone
aus Weizen-cNDA und genomischen Bibliotheken (hergestellt aus DNA
von der Spezies Chinese Spring) sowie einer genomischen Mais-Bibliothek
(hergestellt aus der Linie B73N) zu isolieren. Mehrere Weizenklone
wurden isoliert, einschließlich
C15-1 und C15-10 (cDNAs) sowie 5a1 und 14a1 (genomische Klone).
Der Klon C15-1 wurde in Genkartierungsexperimenten eingesetzt. Nullisomie-Tetrasomie-Analysen zeigten,
dass der Klon C15-1 an genomische DNA-Fragmente hybridisiert, die
von den Weizenchromosomen 4A, 4B und 4D stammen. Das stimmt mit
dem Klon C15-1 mit der Rht-Sequenz überein, da die Rht-Loci mit
den Gruppe-4-Chromosomen übereinstimmen.
Außerdem
wurde in einer Rekombinationsanalyse unter Verwendung einer Population,
die sich bezüglich
des Rht-D1b- (frührer
Rht2-) Allels unterschied, ein Hybridisierungsfragment identifiziert,
das eine perfekte Co-Segregation mit dem mutierten Allel aufwies.
Das platzierte die genomische Position des für die mRNA-Sequenz in der cDNA
C15-1 kodierenden Gens innerhalb eines 2-cM-Segments (von dem schon bekannt war,
dass es Rht enthält)
der Gruppe-4-Chromosome und brachte starke Beweise dafür, dass
die cDNA und genomische Klone tatsächlich das Rht-Gen enthalten.
Die hierin geoffenbarte Mais-D8-DNA-Sequenz stammt von subklonierten
zusammenhängenden
1,8 kb und 3,0 kb großen
Sall-Fragmenten
(kloniert in BluescriptTM SK+)
von 1a1. Die hierin geoffenbarten Weizen-Rht-Sequenz stammt von einem 5,7 kb
großen
Dral-Subfragment (kloniert in BluescriptTM SK+) vom Klon 5a1.
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2a zeigt
die komplette (ein Durchgang) DNA-Sequenz der cDNA C15-1. Die Erfinder
erhielten auch eine DNA-Sequenz für C15-10; diese ist identisch
mit der von C15-1 und deshalb nicht dargestellt. 2b und 2c zeigen die ursprünglichen Daten von einzelnen
Sequenzierungsdurchgängen
mit den Klonen 14a1 und 5a1. Die in 2 dargestellten
Sequenzen können überlappt
werden, um eine zusammengesetzte DNA-Sequenz zu erhalten, die in 3a dargestellt
ist. Diese Sequenz weist starke Homologie mit der von Arabidopsis-GAI
auf, wie ein Vergleich der Aminosäuresequenz eines vorhergesagten
Translationsprodukts der Weizensequenz (Rht) mit der von GAI (GAI),
dargestellt in 3b, zeigte. Insbesondere weist
die vorhergesagte Aminosäuresequenz
des vermutlichen Rht eine Region auf, die in der Region, die in
gai fehlt, fast identisch mit GAI ist (4). 4 zeigt, dass die Homologie, die sich über die
gai-Deletionsregion im Reis-EST erstreckt, auch in Rht konserviert
ist (DVAQKLEQLE), was zeigt, dass diese Region, neben der in der
gai-Deletion gefunden, an der GA-Signaltransduktion beteiligt ist.
Diese Region ist in SCR, einem anderen Protein, deren Sequenz mit
der von GAI verwandt ist, das aber nicht an der GA-Signalgebung
beteiligt ist, nicht vorhanden. Die in den oben genannten Sequenzierungsexperimenten
verwendeten Primer sind in Tabelle 1 angeführt.
-
Eine
weitere Bestätigung,
dass es sich bei diesen Sequenzen tatsächlich um Weizen-Rht- und Mais-D8-Loci
handelt, wurde durch die Analyse der Gensequenzen von verschiedenen
mutierten Allelen erhalten, wie nachstehend erläutert wird.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung erhielten und sequenzierten
den Klon, der in der Datenbasis als Reis-EST D39460 identifiziert
ist, und das Nucleotid und die vorhergesagte Aminosäuresequenz,
die aus dieser Arbeit resultierten, sind in 6a bzw. 6b dargestellt.
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Frühere Arbeiten
am GAI-Gen von Arabidopsis zeigten, dass das GAI-Protein aus zwei
Abschnitten besteht, einer N-terminalen Hälfte, die keine Homologie mit
anderen Proteinen mit bekannter Funktion aufweist, und einer C-terminalen
Hälfte,
die umfassende Homologie mit dem Arabidopsis-SCR-Kandidatentranskriptionsfaktor
aufweist (Peng et al., Genes and Development 11, 3194–3205 (1997);
PCT/GB97/ 00390). Wie oben beschrieben führt die Deletion eines Abschnitts
der N-terminalen Hälfte
des Proteins zu einer Reduktion der GA-Reaktionen, die charakteristisch
für die
gai-Allelmutante sind (Pent et al. (1997); PCT/GB97/00390). Die
Erfinder sagten deshalb voraus, dass, wenn D8 und Rht funktionelle
Mais- bzw. Weizenhomologe (Orthologe) von Arabidospsis-GAI sind,
dann sollten auch die dominanten mutierten Allele von D8 und Rht
Mutationen enthalten, die sich auf die N-terminalen Abschnitte der
Proteine, für
die sie kodieren, auswirken.
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In
früheren
Berichten wurde eine Reihe von dominanten mutierten Allelen bei
D8 und bei Rht, insbesondere D8-1, D8-2023 und Rht-D1c (früher Rht10)
beschrieben (Börner
et al., Euphytica 89, 69–75
(1996); Harberd und Freeling, Genetics 121, 827–838 (1989); Winkler und Freeling,
Plante 193, 341–348
(1994)). Die Erfinder der vorliegenden Erfindung klonierten deshalb
die vermutlichen D7/Rht-Gene aus diesen Mutanten und untersuchten
den Abschnitt des Gens, das für
die N-terminale Hälfte
des Proteins kodiert, durch DNA-Sequenzierung.
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Ein
Fragment der vermutlichen D8- oder Rht-Gene, das für einen
Abschnitt der Nterminalen Hälfte
des D8/Rht-Proteins kodiert, wurde mittels PCR aus genomischer DNA
von Pflanzen mit D8-1, D8-2023 und Rht-D1c amplifiziert, und zwar
unter Verwendung der folgenden Amplifikationsprimer: für D8-1 die
Primer ZM-15 und ZM-24; für
D8-2023 die Primer ZM-9 und ZM-11; für Rht-D1c wurde ineinandergeschachtelte
PCR unter Verwendung von Rht-15 und Rht-26, gefolgt von Rht-16 und
Rha-2 durchgeführt.
Die PCR-Reaktionen wurden unter Verwendung eines Sets geneAMP XL
PCR von Perkin Elmer durchgeführt,
und zwar unter folgenden Bedingungen: die Reaktionen wurden 1 min
lang bei 94 °C
inkubiert, dann 13 Zyklen 94 °C,
15 s – x °C, 15 s – 69 °C, 5 min
unterzogen (wobei x beginnend bei 64 °C pro Zyklus um 1 °C reduziert
wird und bei 52 °C
endet), dann 25 Zyklen 94 °C,
15 s – 53 °C, 15 s – 65 °C, 5 m in,
dann 10 min bei 70 °C.
Diese Fragmente wurden dann in den pGEMR-T-Easy-Vektor (Promega,
siehe Technisches Handbuch) kloniert, und ihre DNA-Sequenzen wurden
bestimmt.
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Mutationen
wurden in allen oben genannten Mutanten der vermutlichen D8- und
Rht-Gene gefunden. Die
D8-1-Mutation ist eine In-Frame-Deletion, mit der die Aminosäuren VAQK
(55–59)
entfernt und ein G hinzugeführt
wurde (siehe Sequenz in 11a und 11b). Diese Deletion überlappt mit dem oben beschriebenen
konservierten DVAQKLEQLE-Homologieblock. D8-2023 ist eine weitere
In-Frame-Deletionsmutation, mit der die Aminosäuren LATDTVHYNPSD (87–98) vom
N-Terminus des D8-Proteins
entfernt wurden (siehe 11c und 11d). Diese Deletion überlappt nicht mit der Deletion
in gai oder D8-1, deckt aber eine andere Region ab, die zwischen
GAI, D8 und Rht stark konserviert ist (siehe 10). Schließlich enthält Rht-D1 c eine weitere
kleine In-Frame-Deletion, mit der die Aminosäuren LNAPPPPLP-PAPQ (109–121) in
der N-terminalen Region der Rht-Proteinmutante, für das sie
kodiert, entfernt wurden (siehe 12a und 12b) (LN-P ist zwischen GAI, D8 und Rht konserviert,
siehe 10).
-
Somit
sind alle oben beschriebenen mutierten Allele dominant und verleihen
im Zusammenhang mit einer reduzierten GA-Reaktion Zergwuchs. Alle
drei dieser Alle enthalten Deletionsmutationen, die einen Abschnitt
der N-terminalen Hälfte
des Proteins, für
das sie kodieren, entfernen. Diese Beobachtungen zeigen, dass die
D8- und Rht-Gene
von Mais und Weißen
kloniert wurden.
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TABELLE
1 - Bei der Seguenzierung von Rht verwendete Primer
-
TABELLE
2 - Bei der Sequenzierung von D-8-Klonen verwendete Primer