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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Pflanzen, die
eine erhöhte
Resistenz gegenüber
Trockenstress aufweisen.
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In
gemäßigten Regionen
sind unvorhersehbare Perioden mit geringem Niederschlag von unterschiedlicher
Dauer Ursache einer beträchtlichen
Produktivitätssenkung
bei Kulturpflanzen. Dabei kann das Wasserdefizit Wachstum und Reproduktion
der Pflanzen schwer beeinträchtigen.
Verschiedene Strategien, bei welchen physiologische (Verringerung
des Wachstums der an der Luft befindlichen Pflanzenteile und Schließung der
Poren) und/oder zelluläre
Mechanismen (osmotische Einstellung) angewendet werden, können es
ihnen erlauben, diesem Trockenstress zu entgehen oder wenigstens
zu tolerieren. An diesen Mechanismen, die wenigstens teilweise von
der ABA (Abscisinsäure),
ein Phytohormon, dessen Konzentration in Pflanzen ansteigt, die
einem Trockenstress ausgesetzt sind (Zeevaart und Creelman, 1988),
kontrolliert werden, sind zahlreiche Proteine mit verschiedenen
vermuteten Funktionen beteiligt: Proteine vom Typ Membrankanäle, solche,
die als Antwort auf in der Zelle verursachte Schäden exprimiert werden (Proteasen
und Proteaseinhibitoren) oder Proteine, deren Funktionen nicht direkt
mit dem Stress verbunden sind, die aber bei stärkeren Trockenstress- oder
Salzbedingungen exprimiert werden (Enzyme der Glykolyse und der
Methioninsynthese). Die Reaktion der Pflanze ist weiterhin von Umweltparametern
(Art der Belastung, Stärke
und Dauer) und von genetischen Parametern (Spezies und Genotyp)
abhängig,
welche die Bestimmung der Rolle dieser Proteine in den Mechanismen
zur Tolerierung der Trockenheit schwierig machen.
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Es
besteht somit ein echter Bedarf an der Aufklärung der Funktion von Genkandidaten
in den Tolerierungsmechanismen gegenüber Trockenstress für ihre Verwendung
in der Transgenese, die auf die Herstellung von Pflanzen gerichtet
ist, die eine bessere Toleranz gegenüber Trockenstress besitzen.
Dies ist insbesondere von Bedeutung für landwirtschaftliche Kulturpflanzenspezies,
beispielsweise Mais, der ein maximales Empfindlichkeitsniveau gegenüber Trockenheit
15 Tage vor und 15 Tage nach der Blüte der Pflanze (Juli – August in
Europa) erreicht, eine Periode, in welcher die Pflanze 45% ihres
gesamten Bedarfs aufnimmt.
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Eine
erste Studie, die von Riccardi et al. (1998) mit einer als Io (Iodent)
bezeichneten Maislinie realisiert wurde, hat etwa zwanzig Proteine
gezeigt, deren Expression als Antwort auf einen Trockenstress signifikant
erhöht
ist, und für
welche vermutete Funktionen vorgeschlagen worden sind.
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Eines
dieser Proteine, das in der von Riccardi et al. (1998) verwendeten
Linie Io, aber nicht in der Linie F2 nachgewiesen wurde, weist Homologien
mit einem Protein ASR1 ("ABA-water
stress-ripening-induced Protein")
der Tomate auf, das von ABA, Trockenstress und Reifung der Frucht
induziert wird, aber dessen Funktion noch unbekannt ist (Lusem et
al., 1993). Weitere Gene, die Homologien mit dem ASR der Tomate
zeigen, sind insbesondere bei der Kartoffel (Silhavy et al., 1995),
der Zitrone (Canel et al., 1995) und dem Reis (Thomas et al., 1999)
identifiziert worden, wobei für
die von diesen Genen codierten Proteine keine Funktion klar nachgewiesen
worden ist. Eine QTL-Studie ("Quantitative
Trait loci") hat
es erlaubt, das Gen Asr1 in einer Region zu kartographieren, die
gleichzeitig den die ASR1-Menge kontrollierenden Locus und Blattalterung-
und Protandrie-QTLs enthält
(De Vienne et al., 1999).
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Von
den Erfindern ist nun die Rolle eines rekombinanten Proteins ASR
bei der direkten Antwort einer Pflanze auf Trockenstress für die Anwendung
der Transgenese gezeigt worden. Es ist ein Verfahren zur Herstellung
einer Pflanze entwickelt worden, die eine modifizierte Menge an
dem Protein ASR aufweist, die ihr eine bessere Resistenz gegenüber Trockenstress
im Vergleich mit einer nicht transformierten Pflanze verleiht.
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Die
Erfindung hat somit ein Verfahren zur Herstellung einer Pflanze
zum Gegenstand, die eine modifizierte Menge an dem Protein ASR enthält, die
ihr eine bessere Resistenz gegenüber
Trockenstress im Vergleich mit einer nicht transformierten Pflanze
verleiht, das die Stufen umfasst, die darin bestehen:
- – mindestens
eine Pflanzenzelle mit einem Vektor zu transformieren, der eine
Expressionskassette enthält, die
eine Nucleotidsequenz umfasst, die für ein Protein ASR codiert,
und
- – die
so transformierte Zelle derart zu kultivieren, dass eine Pflanze
erzeugt wird, die in ihrem Genom diese Expressionskassette enthält.
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Unter "Protein ASR" ist ein Protein,
das natürlicherweise
von einer Pflanze als Antwort auf einen Trockenstress exprimiert
wird, und welches eine Aminosäuresequenz,
die identisch oder homolog mit der Sequenz SEQ ID Nr. 2 von Mais
ist, besitzt, zu verstehen.
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Unter
einer "homologen
Sequenz" ist vorzugsweise
eine Sequenz zu verstehen, die mindestens 50% und vorzugsweise 70% Ähnlichkeit
mit der Sequenz SEQ ID Nr. 2 aufweist.
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In
der Definition von "Protein
ASR" sind erfindungsgemäß alle Proteine
ASR von verschiedenen Pflanzen, beispielsweise dasjenige des Reises,
sowie Proteine, die beispielsweise durch (vorzugsweise konservative)
Addition, Deletion und Substitution einer kleinen Anzahl von Aminosäuren modifiziert
worden sind, enthalten.
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Weiterhin
sind in der Definition von "Protein
ASR" die Polypeptide
enthalten, die von der ganzen oder einem Teil der Sequenz SEQ ID
Nr. 1, Nr. 3, Nr. 4 oder Nr. 5 oder einer beliebigen homologen Sequenz
codiert werden, wobei selbstverständlich ist, dass diese Polypeptide
die Eigenschaft Resistenz gegenüber
Trockenstress behalten.
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Die
Nucleinsäuresequenz,
die für
ein Protein ASR codiert, kann insbesondere eine Getreidesequenz, speziell
eine Maissequenz, sein.
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Diese
Sequenz kann vorteilhafterweise eine spezifische cDNA-Sequenz des
Trockenstresszustandes sein, die aus einer Maislinie durch Differenzhybridisierung
isoliert worden ist. Eine solche Sequenz ist in der im Anhang befindlichen
Sequenzliste enthalten und wird als SEQ ID Nr. 1 bezeichnet. Es
kann auch eine genomische DNA-Sequenz, die für ein Protein ASR von Mais
codiert, wie durch eine der Sequenzen SEQ ID Nr. 3, SEQ ID Nr. 4
und SEQ ID Nr. 5 de finiert, oder eine zu dieser homologe Sequenz
verwendet werden, solange sie in einer modifizierten Menge in Bezug
auf die übliche
Menge, die von einer nicht transformierten Pflanze erzeugt wird,
exprimiert wird.
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In
der im Anhang befindlichen Sequenzliste ist
SEQ ID Nr. 3 eine
genomische DNA-Sequenz, die aus einer Maislinie isoliert worden
ist, die das Protein ASR stark exprimiert,
SEQ ID Nr. 4 eine
genomische DNA-Sequenz, die aus einer Maislinie A188 als Bezug isoliert
worden ist, und
SEQ ID Nr. 5 eine genomische DNA-Sequenz, die
aus einer Mais-F2-Linie isoliert worden
ist.
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Diese
Sequenz kann insbesondere für
die Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 2 des Proteins ASR von Mais oder eine Variante davon,
beispielsweise eine Variante, welche die Sequenz SEQ ID Nr. 2 mit
einer Insertion eines Lysinrestes zwischen den Aminosäuren 55
und 56 der SEQ ID Nr. 2 besitzt, codieren.
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Weiterhin
können
Nucleotidsequenzen, die für
ASR anderer Pflanzen als beispielsweise die weiter oben genannten
codieren, verwendet werden.
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Die
für ein
Protein ASR codierende Nucleinsäure
wird in ein Nucleinsäurekonstrukt,
das als Expressionskassette bezeichnet wird, insertiert und operabel
mit Elementen verknüpft,
die seine Expression und gegebenenfalls Regulation erlauben.
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Von
diesen Elementen sind Promotoren, Aktivatoren und Transkriptionsterminatoren
zu nennen.
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Vorzugsweise
kann ein konstitutiver Promotor wie der Actinpromotor von Reis,
gefolgt von dem Actinintron von Reis (PAR-IAR), der in dem Plasmid
pAct1-F4 (Mc Elroy et al., 1991) enthalten ist, der Promotor 35S
(Kay et al., 1987) oder ein spezifischer Gewebepromotor verwendet
werden. Beispielhaft ist der Promotor HMGW von Weizen oder der Promotor
PCRU des Gens des Rettichcruciferins zu nennen, die beide eine Expression
des interessierenden Proteins in den Körnern erlauben (Anderson O.
D. et al., 1989, und Depigny-Thies et al., 1992). Vorteilhafterweise
können
Promotorsequenzen verwendet werden, welche die Expression unter
Trockenstressbedingungen induzieren (Kasuga et al., 1999). Von den
in den erfindungsgemäßen Konstrukten
verwendbaren Terminatoren ist insbesondere das 3'-Ende des Gens der Nopalinsynthetase
von Agrobacterium tumefaciens (Depicker et al., 1982) zu nennen.
Weiterhin ist der Terminator polyA 35S des Blumenkohlmosaikvirus,
der in dem Artikel von Franck et al. (1980) beschrieben ist, zu
nennen.
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Die
Expression des Proteins ASR kann auch durch die Verwendung von Sequenzen
vom Typ Peptidadressiersignale (beispielsweise in Chloroplasten,
Vakuolen und endoplasmatischem Retikulum) oder vom Typ Intron-,
Verstärker-
und Leadersequenzen reguliert werden.
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Erfindungsgemäß kann die
interessierende Sequenz eine Nucleotidsequenz sein, die für ein Protein ASR
codiert, wobei diese Sequenz in sense angeordnet wird. Wenn die
Sequenz, die für
ein Protein ASR codiert, in sense angeordnet wird, wird eine transformierte
Pflanze erhalten, die einen erhöhten
Anteil an dem Protein ASR in Bezug auf eine nicht transformierte
Pflanze aufweist. Diese Pflanze hat den Vorteil, dass sie einem
Trockenstress effizienter als eine nicht transformierte Pflanze
widersteht.
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Die
Expressionskassette wird in einen Nucleotidvektor wie ein Plasmid
insertiert, der außerdem
ein Markergen enthalten kann, beispielsweise ein Gen, das es erlaubt,
eine transformierte Pflanze gegenüber einer Pflanze, die die
transfektierte Fremd-DNA nicht enthält, auszuwählen. Als Markergen ist ein
Gen zu nennen, das Resistenz gegenüber einem Antibiotikum, beispielsweise
Hygromycin (Herrera-Estrella
et al., 1983), oder Resistenz gegenüber einem Herbizid wie dem
Sulfonamid Asulam (
WO 98/49316 )
verleiht.
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Dieser
Vektor oder eine beliebige Sequenz, die für ein Protein ASR codiert,
wie die Sequenzen SEQ ID Nr. 1, SEQ ID Nr. 3, SEQ ID Nr. 4 und SEQ
ID Nr. 5 oder zu diesen homologe Sequenzen, sind für die Transformation
von Pflanzenzellen durch dem Fachmann bekannte Verfahren zur Herstellung
von erhöhte
Resistenz gegenüber
Trockenstress aufweisenden Pflanzen verwendbar.
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Entsprechend
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Pflanzenzellen durch einen wie weiter oben definierten
Vektor transformiert, der in einen Zellwirt transferiert worden
ist, der in der Lage ist, die Pflanzenzellen zu infizieren, wobei
er die Integration der interessierenden Nucleotidsequenzen, die
anfänglich
in dem Genom dieses Vektors enthalten waren, in deren Genom erlaubt.
Vorteilhafterweise ist der verwendete Zellwirt eine Bakterienquelle
wie Agrobacterium tumefaciens, insbesondere gemäß dem in dem Artikel von An et
al. (1986) beschriebenen Verfahren, oder Agrobacterium rhizogenes,
insbesondere gemäß dem in
dem Artikel von Guerche et al. (1987) beschriebenen Verfahren.
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So
kann beispielsweise die Transformation der Pflanzenzellen durch
den Transfer der Region T des extrachromosomalen zirkulären Indikatorplasmids
von Tumoren Ti von Agrobacterium tumefaciens realisiert werden,
indem ein binäres
System (Watson et al., 1994) verwendet wird. Dazu werden zwei Vektoren
konstruiert. In einem dieser Vektoren ist die Region T durch Deletion,
mit Ausnahme des linken und des rechten Randes, entfernt worden,
wobei ein Markergen zwischen diese insertiert wird, um die Selektion
in den Pflanzenzellen zu erlauben. Der andere Partner des binären Systems
ist ein Ti-Hilfsplasmid, ein modifiziertes Plasmid, das keine Region
T mehr hat, aber weiterhin die Virulenzgene vir enthält, die
für die
Transformation der Pflanzenzelle erforderlich sind.
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Entsprechend
einem bevorzugten Verfahren kann das Verfahren angewendet werden,
das von Ishida et al. (1996) für
die Transformation von einkeimblättrigen
Pflanzen beschrieben worden ist.
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Es
sind weitere Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu nennen, insbesondere die Verfahren zum direkten Transfer von
Genen auf Pflanzenzellen wie die direkte Mikroinjektion in Pflanzenembryoide
(Neuhaus et al., 1987), die Vakuuminfiltration (Bechtold et al.
1993), die Elektroporation (Chupeau et al., 1989), die direkte Präzipitation
mittels PEG (Schocher et al., 1986) oder die Bombardierung mit mit
der interessierenden Plas mid-DNA beschichteten Teilchen durch eine
Kanone (Fromm, M. et al., 1990).
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Entsprechend
einer anderen Vorschrift wird die Transformation gemäß dem von
Finer et al. (1992) beschriebenen Verfahren durchgeführt, in
welchem der Beschuss mit Wolfram- oder Goldteilchen angewendet wird.
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Die
Erfindung hat weiterhin eine mit den weiter oben beschriebenen Nucleinsäuresequenzen
transformierte Wirtszelle sowie eine Pflanze oder ein Pflanzenteil,
insbesondere Frucht, Samen, Korn, Pollen, Blatt oder Knolle, die
in der Lage sind, durch eines der zuvor beschriebenen Verfahren
erhalten zu werden, zum Gegenstand.
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Dabei
kann es sich beispielsweise um landwirtschaftliche Kulturpflanzen
(beispielsweise Weizen, Raps, Sonnenblumen, Erbsen, Soja, Gerste
und insbesondere Mais) oder um Topfpflanzen und Blumen handeln.
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Die
hybriden transgenen Pflanzen, die durch die Kreuzung mindestens
einer erfindungsgemäßen Pflanze
mit einer anderen erhalten werden, gehören ebenfalls zum Erfindungsumfang.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere eine Pflanze, die eine Erhöhung der
Expression des Proteins ASR in Bezug auf eine nicht transformierte
Pflanze, beispielsweise um den Faktor 2 bis 3, aufweist. Von dieser
Erhöhung
der Expression des Proteins ASR wird den transformierten Pflanzen
eine verbesserte Resistenz gegenüber
Trockenstress verliehen.
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Die
Resistenz der erfindungsgemäß transformierten
Pflanzen gegenüber
Trockenstress im Vergleich mit Bezugspflanzen kann durch verschiedene
morphologische, physiologische und/oder biochemische Messverfahren
unter speziellen Beregnungsbedingungen bewertet werden. Beispielsweise
kann die Messung der Stresstoleranz durch phänotypische Beobachtung (i)
der Blattalterung, durch morphologische Messungen und durch quantitative
Analyse des Chlorophylls der Blattscheiben, (ii) der Protandrie
oder des Datums des Blühens
der männlichen
und weiblichen Pflanzen, (iii) des Pflanzenwachstums durch Messung
von endgültiger Länge und
Breite der Blätter
sowie der endgültigen
Höhe der
Pflanze und durch Untersuchung des Einrollens der Blätter oder
(iv) des Ertrags an Körnern,
des Gewichts von tausend Körnern
und der Anzahl von Ähren
pro Pflanze durchgeführt
werden.
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Der
von den Pflanzen zu ertragende Stress kann auch durch Messung des
ABA-Gehalts (Methode von Quarrie et al., 1988), durch Messung des
Wasserpotenzials oder gegebenenfalls durch Verfolgung der Expression
des Proteins durch zweidimensionale Elektrophorese ausgehend von
einer Blattprobe bewertet werden.
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Die
erfindungsgemäß erhaltenen
Pflanzen können
auch in Versuchen zur Ergänzung
von Allelen zum Nachweise der Funktion des insertierten Gens verwendet
werden. Die Verwendung der Transformanten in Rückkreuzungsversuchen erlaubt
es, ausschließlich
das insertierte Gen in den genetischen Elternpool ohne andere Sequenzen,
die den Phänotyp
des Rekombinanten, was seine Trockentoleranz betrifft, beeinflussen könnten, einzutragen.
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Vorzugsweise
wird das insertierte Gen mit einem Selektionsmarkergen gekoppelt,
das das Verfolgen der Rückkreuzungen
und infolgedessen das Verfolgen der Insertion des interessierenden
Gens in die Linie, bei welcher der Effekt bewertet werden soll,
erleichtert.
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Das
Prinzip besteht in der Kreuzung des Transformanten mit der Elternlinie,
die das vorteilhafte Allel des interessierenden Gens nicht besitzt,
und im Vergleichen der Phänotype
der rekombinanten Linie mit den Elternlinien. Weiterhin können Transformanten,
welche die Genomsequenzen enthalten, in diesen Ergänzungsversuchen
verwendet werden. Dieser Ergänzungsversuch
erlaubt es, insbesondere nachzuweisen, ob die Überexpression der cDNA in sense
den schwachen (oder nicht vorhandenen) Effekt des Allels ergänzt. So kann
beispielsweise nachgewiesen werden, ob das Gen ASR1 das für QTL und
PQL ("Protein quantitative
Loci"), die sich
in dieser genetischen Position auf dem Chromosom 10 bei Mais befinden,
verantwortliche Gen ist. Dabei variiert die Menge dieses Proteins
zwischen einzelnen Linien, wobei stärkere Expressionen und sogar
für die
Verbesserung der Pflanzen vorteilhaftere Allele detektiert und genutzt
werden können.
Die Detektion der vorteilhafte Allele besitzenden Pflanzen kann
durch immunologische quantitative Analysen mit für das Protein ASR1 spezifischen
Antikörpern
(beispielsweise ELISA und Western Blot) durchgeführt werden.
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Weiterhin
gehört
zum Erfindungsumfang die Verwendung einer für ein ASR codierenden Nucleinsäure oder
eines Fragmentes davon als Sonde oder Primer bei einer PCR-Amplifikation für die Auswahl
von transformierten Pflanzen, die eine bessere Resistenz gegenüber Trockenstress
besitzen.
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Die
für ein
ASR codierenden Nucleinsäuresequenzen,
wie die als SEQ ID Nr. 1, SEQ ID Nr. 3, SEQ ID Nr. 4 und SEQ ID
Nr. 5 bezeichneten, sowie jedes Oligonucleotid, das aus einer dieser
Sequenzen erhalten worden ist, können
so als Sonden in von einem Marker gestützten Selektionsprogrammen
verwendet werden, beispielsweise, um die Introgression des für das Protein
ASR von Mais codierenden Gens in einer Pflanze zu verfolgen. Dafür wird mindestens
eine der Sonden, beispielsweise mit einem radioaktiven Isotop, markiert
und anschließend
mit der genomischen DNA der Pflanze, die zuvor mit Restriktionsenzymen
verdaut worden ist, unter Bedingungen, die die spezifische Hybridisierung
der markierten Sonde mit der betreffenden DNA erlauben, in Berührung gebracht.
Weitere Verfahren, in welchen beispielsweise die PCR angewendet
wird, können ebenfalls
für die
Durchführung
der Genotypisierung angewendet werden.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Figuren und Beispiele, durch
welche sie jedoch nicht beschränkt
wird, näher
erläutert.
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Erläuterung der Figuren
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In 1 ist
eine Restriktionskarte des Plasmids pWP 280, das den Promotor pActinintron-Barnase-Nos
PolyA enthält,
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in 2 ist
eine Restriktionskarte des Zwischenvektors pBIOS 308, der cDNA von
ZmASR1 in sense enthält,
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in 3 ist
eine Restriktionskarte des Zwischenvektors pBIOS 309, der cDNA von
ZmASR1 in antisense enthält,
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in 4 ist
die Wirkung eines jeden antisense- oder sense-Transformationsereignisses
im Vergleich mit seinem eigenen Bezug (Basta-sensibel) auf die Blattalterung,
wobei die Wirkung am ersten Tag der Feststellung nach der Blüte gemessen
wurde, und
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in 5 ist
eine Kinetik der Wirkung für
die Gesamtheit der sense-, nicht-transformierten und antisense-Ereignisse, gegebenenfalls
unter Trockenstressbedingungen, auf die Blattalterung
gezeigt.
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Beispiele
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Beispiel 1: Erhaltung und Klonierung der
cDNA von ZmAsr1 einer Maislinie, die das Protein ASR stark exprimiert
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a) Kultivierungs- und Entnahmebedingungen
für die
Pflanzen, die zur Isolation der cDNA dienten
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Von
den Erfindern wurde die cDNA von ZmAsr1 aus Maislinien Io (Riccardi
et al., 1998) oder aus gemäß denselben
Kriterien wie Io ausgewählten
Maislinien kloniert.
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Die
Maispflanzen wurden in Perlit unter kontrollierten Bedingungen in
einer Kultivierungskammer (Beleuchtung: 450 mmol m–2 s-1, Beleuchtungszeitraum: 16 h, Temperatur
Tag/Nacht: 25°C/20°C, relative
Luftfeuchte 60%), gegossen mit einer Nährlösung, kultiviert. Nachdem die
Pflan zen das Stadium "5
Blätter" (das 5. Blatt erscheint)
erreicht hatten, wurde entweder das Gießen der Pflanzen unter Trockenstressbedingungen unterbrochen
oder wurden die Bezugspflanzen weiter gegossen. 10 Tage später wurden
Proben aus dem umhüllten
Teil des Randes des 7. Blattes entnommen.
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b) Isolierung der für den Trockenstresszustand
spezifischen cDNA durch Differentialhybridisierung
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Ausgehend
von mRNA von gestressten Pflanzenblättern und von dem Klonierungskit
Lambda ZapII cDNA synthesis/Gigapack GoldI (Stratagene, La Jolla,
USA) wurde entsprechend den Anweisungen des Herstellers eine cDNA-Bank
hergestellt.
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Die
mRNA, die aus Blättern
von gestressten Pflanzen und von Bezugspflanzen hergestellt worden war,
wurde in cDNA transkribiert, wobei 100 μCi radiomarkiertes 32P-dATP
und als zufällige
Primer dienende Hexanucleotide verwendet wurden (Sambrook et al.,
1989). Die einsträngige
cDNA, die entweder aus der gestressten Pflanze oder aus der Bezugspflanze
stammte, wurde mit ein und demselben Anteil auf die cDNA-Klone der
Bank hybridisiert. Die Hybridisierungstemperatur im Puffersystem
Phosphat/SDS/EDTA (Church und Gilbert, 1984) betrug 68°C, und es
wurden die letzten Waschungen mit Lösungen durchgeführt, die
0,1·SSC 0,05%
(Gew./Vol.) SDS enthielten.
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Die
markierten Klone wurden durch in-vivo-Exzision aus dem Phagemiden
entsprechend der Vorschrift von Stratagene unter Verwendung von
E. coli SOLR und dem Phagenhelfer "Exassist" gewonnen. Die DNA dieser Klone wurde
sequen ziert und mit Nucleinsäuresequenzbanken
(BLAST) gemäß der von
Altschul et al. (1990) beschriebenen Methode verglichen. Einer dieser
Klone wies eine starke Homologie mit dem Asr1 der Tomate auf und
wurde als ZmAsr1 für
Zea-Mais Asr1 bezeichnet.
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Beispiel 2: Genomsequenzen von ZmASR1
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Die
Primer cASR1-1F (5'-TGTCGATCCAATTGTCACTT-3') = SEQ ID Nr. 6
und cASR1-740R (5'-TGGAGAAACGTAAACAACTA-3') = SEQ ID Nr. 7,
welche die zwei Enden der cDNA-Sequenz des Proteins ASR1 definieren,
wurden zur PCR-Amplifikation auf die gesamte DNA der Maislinie verwendet.
Die PCR-Reaktionen wurden
entsprechend den herkömmlichen
Verfahren durchgeführt.
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Die
PCR-Produkte wurden mit Elektrophorese analysiert: Eine Bande bei
900 pb wurde gewonnen, um daraus DNA zu extrahieren und entsprechend
den herkömmlichen
Verfahren zu klonieren. Nach Bestätigung ihrer Größe wurden
die Inserts extrahiert und sequenziert.
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Beispiel 3: Konstruktion von chimären Genen,
welche die konstitutive Expression des Proteins ASR1 oder auch eines
antisense, das zu seiner Inhibition führt, erlauben
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In
einem ersten Schritt wurde die Konstruktion von zwei Basisplasmidvektoren
pBIOS 306 und pBIOS 307 durchgeführt,
die den Promotor Actinintron-Actin (pAct), die cDNA des Gens Asr1
in sense bzw. antisense und den Terminator der Nopalinsynthetase
(terNos), der ein funktionelles Polyadenylierungssignal bei zahlreichen
Pflanzenspezies bringt, enthielten.
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Anschließend wurden
Zwischenvektoren für
die homologe Rekombination mit dem Vektor pSB1 von Japan Tobacco
(
EP 672 752 ) in der Quelle
Agrobacterium tumefaciens LBA 4404 (Hoekema et al., 1983) hergestellt.
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Der
Transfer und die anschließende
Expression der Gene (Selektionsgen und interessierendes Gen) in
Mais basieren auf den natürlichen
Eigenschaften von Agrobacterium tumefaciens (Zambrisky et al., 1989) und
auf der Strategie des superbinären
Plasmids (Hiei et al., 1994, und Ishida et al., 1996).
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Die
für diese
Klonierungen verwendeten Restriktionsenzyme wurden geliefert von
New England Biolabs (New England Biolabs, UK). Die Enzymreaktionen
wurden durchgeführt,
indem die Vorschriften befolgt wurden, die von Sambrook et al. in
dem Handbuch "Molecular
cloning" (Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 1989, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, New York) beschrieben sind.
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a) Konstruktion der Basisplasmidvektoren
für die
konstitutive Expression des Gens Asr1 und seines antisense
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Die
molekularen Konstrukte, die die konstitutive Expression des Gens
Asr1 in sense und antisense erlauben, wurden wie im Folgenden beschrieben
hergestellt:
- – Klonierung des Fragments
I/XhoI mit 795 pb (cDNA Asr1 = SEQ ID Nr. 1) in den mit EcoRV restriktierten Vektor
pBIOS 298.
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Der
Vektor pBIOS 298 enthielt den Promotor Actinintron-Actin (pAct) (Mc
Elroy et al., 1991) und den Terminator Nos. Dieser Vektor war durch
Deletion des Fragments PstI mit 366 pb (Gen Barstar) des Vektors pWP
280, der die Kassette pActinintron-Barstar-Nos polyA (1)
enthielt, erzeugt worden.
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Die
ungerichtete Klonierung erlaubt es, zwei neue Vektoren zu erhalten:
- – den
Vektor pBIOS 306, der das Gen pAct-ZmAsr1-sense-terNos und
- – den
Vektor pBIOS 307, der das Gen pAct-ZmAsr1-antisense-terNos trägt.
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Die
Ausrichtung der cDNA in Bezug auf den Actinpromotor wurde durch
einfache enzymatische Restriktion mit Eagle und doppelte enzymatische
Restriktion HindIII-EcoRV festgelegt.
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b) Konstruktion der Zwischenvektoren für die homologe
Rekombination mit pSB1 (Erhalten von superbinären Plasmiden)
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Die
Vektoren, die zur homologen Rekombination in Agrobacterium tumefaciens
dienten, waren von dem Vektor pBIOS 273 abgeleitet.
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*Konstruktion
des Plasmids pBIOS 273
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Der
Basisvektor für
die homologe Rekombination war der Vektor pBIOS 273. Dieser Vektor
wurde in zwei Stufen erzeugt:
- – Klonierung
des Fragments BspDI/XhoI (pAct-Bar-terNos) des Vektors pDM 302 (Cao
et al., 1992) in die Stellen SmaI und BspDI des Vektors pSB12 (Japan
Tobacco); der aus dieser Klonierung resultierende Vektor wurde pBI-OS 272 genannt, und
- – Deletion
der Stelle XhoI in Position 3363 des Vektors pBIOS 272 durch partielle
Verdauung mit XhoI und Einwirkung der DNA-Polymerase I, großes (Klenow-)
Fragment; der erhaltene Vektor, der eine einzige Stelle XhoI besaß, wurde
als pBIOS 273 bezeichnet.
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*Erzeugung der
Zwischenrekombinationsvektoren, die die cDNA Asr1 in sense oder
antisense enthielten
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Diese
Konstrukte wurden aus dem Vektor pBIOS 274 erzeugt, der von dem
Vektor pBIOS 273 durch Klonierung des Fragments (ProA9-Barnase-terCaMV)
XhoI des Vektors pWP 128 (Paul et al., 1992) in den bei XhoI restriktierten
Vektor pBIOS 273 abgeleitet worden war.
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Die
Zwischenvektoren pBIOS308 und pBIOS309 wurden durch Klonierung der
Fragmente SaII/XhoI mit 2 970 pb der Vektoren pBIOS 306 und pBIOS
307 in die Stellen BspDI/XhoI des Vektors pBIOS 274 erhalten.
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Diese
Klonierungen erlauben so, das Gen pA9-BarnaseterCaMV des Vektors
pBIOS 274 durch das Gen pAct-ZmAsr1- sense-terNos, wobei der resultierende
Vektor als pBI-OS
308 (2) bezeichnet wird, oder durch das Gen pAct-ZmAsr1-antisense-terNos,
wobei der resultierende Vektor als pBIOS 309 (3)
bezeichnet wird, zu ersetzen.
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c) Konstruktion der superbinären Transformationsvektoren
für die
Expression des Gens Asr1 und seines antisense in Agrobacterium tumefaciens
und Maispflanzen
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*Konstruktion
der superbinären
Vektoren
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sDie
für die
Transformation von Mais verwendeten Vektoren stammten aus der homologen
Rekombination der Plasmide pBIOS 308 und pBIOS 309 mit dem Vektor
pSB1 (
EP 672 752 ). Der
Vektor pSB1 enthielt die Gene virB und virG des Plasmids Ti, pTiBo542,
das in der Quelle Agrobacterium tumefaciens A281 (ATCC 37349) vorhanden
ist, das Resistenzgen gegen Tetracyclin, einen funktionellen Replikationsursprung
bei E. coli und Agrobacterium und eine homologe Region, die sich
in den Zwischenvektoren pBIOS 308 und pBIOS 309 wiederfindet. Das
Vorhandensein dieser homologen Region in dem Empfängerplasmid
(pSB1) und den Zwischenplasmiden (pBIOS 308 und pBIOS 309) war der
Ursprung des homologen Rekombinationsphänomens.
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Die
Zwischenvektoren pBIOS 308 und pBIOS 309 wurden durch Elektroporation
in die den Vektor pSB1 enthaltenden Agrobacterium-tumefaciens-Zellen
eingeschleust, wobei der GIBCO BRL CELL PORATOR Voltage Booster
entsprechend dem von Mattanovitch et al. (1989) beschriebenen Verfahren
und die vom Lieferanten (Life Technologies, USA) gegebene Vorschrift
angewendet wurden.
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Die
die superbinären
Vektoren enthaltenden Agrobacterien wurden auf dem Medium VT CaCl2 in Gegenwart von Rifampicin und Spectinomycin
mit einer Konzentration von 50 mg/l ausgewählt. Das Resistenzgen gegen
Rifampicin wurde von dem Bakterienchromosom getragen. Die Resistenz
gegenüber
Spectinomycin, die von den Plasmiden pBIOS 308 und pBIOS 309 (Replikationsursprung
in E. coli) getragen wird, kann nur nach homologer Rekombination
mit dem Vektor pSB1 (funktioneller Replikationsursprung bei Agrobacterium
und E. coli) exprimiert werden.
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Die
nach Rekombination erhaltenen superbinären Plasmide wurden als pRec
308 (pBIOS 308 × pSBi) und
pRec 309 (pBIOS 309 × pSB1)
bezeichnet. Sie besitzen funktionelle Replikationsursprünge gleichzeitig
in E. coli und Agrobacterium tumefaciens, die Resistenzgene gegen
Tetracyclin und gegen Spectinomycin, die T-DNA, in welcher sich
die Expressionskassetten der Gene Bar und Asr1 (sense- oder antisense-cDNA)
befinden, und die Virulenzgene virB und virG des Plasmids pTiBo542.
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*Charakterisierung
der superbinären
Vektoren pRec 308 und pRec 309
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Die
superbinären
Plasmide pRec 308 (Gen Asr1 in sense) und pRec 309 (Gen Asr1 in
antisense) wurden charakterisiert durch enzymatische Restriktion
mit SaII. Ein Southern Blot der Restriktionsfragmente SaII wurde
anschließend
mit der Sonde Bar und der Sonde des Gens Asr1 (diese Sonde entspricht
dem Fragment EcoRI/XhoI mit 795 pb des Vektors pHHU516 und somit
der kompletten cDNA) durchgeführt.
Die erhaltenen Profile waren die erwarteten.
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Beispiel 4: Transformation von Maispflanzen
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Die
Transformation von Maispflanzen wurde gemäß der Vorschrift von Ishida
et al. (1996) durchgeführt.
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Die
Transformation begann mit einer Co-Kultivierung, in welcher die
unausgereiften Embryonen der Maispflanzen (Größe von 1 bis 1,2 mm) 5 Minuten
lang mit Agrobacterium tumefaciens LBA 4404, das die superbinären Vektoren
pRec 308 oder pRec 309 enthielt, in Berührung gebracht wurden. Anschließend wurden die
Embryonen drei Tage lang in der Dunkelheit bei 25°C in dem
Medium LSAs gehalten.
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Die
folgende Stufe war diejenige der ersten Selektion der transformierten
Kalli: Die "Embryonenkalli" wurden auf das Medium
LSD 5 übertragen,
das Phosphinotricin mit 5 mg/l und Cefotaxim mit 250 mg/l (Vernichtung
von Agrobacterium tumefaciens) enthielt. Diese Stufe wurde zwei
Wochen lang in der Dunkelheit und bei 25°C durchgeführt.
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Die
zweite Selektionsstufe erfolgte durch Übertragung der Embryonen, die
sich auf dem Medium LSD 5 entwickelt hatten, auf das Medium LSD
10 (Phosphinotricin mit 10 mg/l) in Gegenwart von Cefotaxim drei Wochen
lang unter denselben Bedingungen wie für die erste Selektion (25°C, Dunkelheit).
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Die
dritte Selektionsstufe bestand in dem Herausschneiden der Kalli
vom Typ I (1 bis 2 mm große Fragmente)
und ihrer Übertragung
drei Wochen lang in der Dunkelheit und bei 25°C auf das Medium LSD 10 in Gegenwart
von Cefotaxim.
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Die
Regeneration der Keimlinge wurde anschließend durchgeführt, indem
die Kalli vom Typ I, die sich vermehrt hatten, herausgeschnitten
wurden, und sie auf das Medium LSZ in Gegenwart von Phosphinotricin mit
5 mg/l und Cefotaxim zwei Wochen lang bei 22°C und unter kontinuierlichem
Licht transferiert wurden. Die Keimlinge, die sich regeneriert hatten,
wurden zwei Wochen lang bei 22°C
unter kontinuierlicher Beleuchtung auf das Anwurzelungsmedium (Ishida
et al., 1996) für
die Entwicklungsstufe übertragen.
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Die
erhaltenen Pflanzen wurden danach, um sie zu akklimatisieren, in
einen Phytotron übertragen.
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Beispiel 5: Nachweis der Expression des
Proteins ZmASR1 in den transformierten Pflanzen
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Die
Proteine der Blattproben, die aus den transformierten Pflanzen stammten,
wurden gemäß der Methode
von Damerval et al. (1986) extrahiert und anschließend durch
zweidimensionale Elektrophorese (EBD) gemäß der Vorschrift von Riccardi
et al. (1998) analysiert.
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Die
zweidimensionale Elektrophorese besteht in der Auftrennung der Polypeptide
in Abhängigkeit
von ihrem isoelektrischen Punkt und in Abhängigkeit von ihrem Molekulargewicht
(Elektrophorese in Gegenwart von SDS). Vor der Elektrophorese wurden
die Proteine extrahiert und unter denaturierten Bedingungen gehalten:
Die quaternäre
Struktur war eliminiert. Die verschiedenen Polypeptide, welche die
oligomeren Proteine bilden, wandern unabhängig in den zwei Elektrophoresen.
Die Gele wurden anschließend
mit Silbernitrat angefärbt.
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Das
so erhaltene zweidimensionale Gel wurde mit demjenigen verglichen,
das aus Proteinen von Blättern
von nicht transformierten Pflanzen A188 hergestellt worden war.
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Die
Ergebnisse, die mit transformierten Pflanzen mit der in "sense" angeordneten codierenden
Sequenz erhalten worden waren, zeigen durch einfache visuelle Untersuchung
dieser zwei Gele eine stärkere Expression
des Proteins ASR1 in den transformierten Pflanzen im Vergleich mit
den Bezugspflanzen A188.
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Der
ASR-Fleck, der bei den transformierten Pflanzen mit dem antisense-Konstrukt
beobachtet wurde, schien immer noch detektierbar zu sein, aber mit
einer geringeren Stärke,
was zeigte, dass die antisense-Transformanten das Protein weniger
als die Bezugspflanzen exprimierten.
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Diese
Proteinanalyse zeigt somit eine Expression des Proteins ASR1 in
den transformierten Pflanzen in einer Menge, die im Vergleich mit
den nicht transformierten Pflanzen modifiziert war.
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Beispiel 6: Messung der Toleranz gegenüber Trockenstress
der erfindungsgemäß erhaltenen
transgenen Pflanzen
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Die
Resistenz gegenüber
Trockenstress der erfindungsgemäß transformierten
Pflanzen im Vergleich mit den Bezugspflanzen kann mit verschiedenen
phänotypischen,
physiologischen und/oder biochemischen Analyseverfahren unter speziellen
Berieselungsbedingungen – unter
normalen Bedingungen (herkömmliche Kultivierung
mit Beregnung) und unter Trockenstressbedingungen – bewertet
werden.
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Beispielhaft
können
die Wasserbedingungen auf einem Feld folgende sein:
- – eine
normale Berieselung in dem beregneten Teil auf der Basis von 5 mm
pro Tag, gesteuert von Spannungsmessern, die in 30, 50 und 70 cm
Tiefe angeordnet sind, und
- – eine
restriktive Berieselung ohne Wasserzufuhr, falls möglich bis
zu 10 Tagen nach der Blüte;
zu etwa diesem Zeitpunkt wird entschieden, Wasser zuzuführen, wenn
der Stress als zu stark angesehen wird, wobei der Zufuhrrhythmus
3 mm pro Tag nicht übersteigt.
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Wetterdaten
und Berieselungsbedingungen wurden aufgezeichnet.
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Die
in den verschiedenen Blüh-
und Ernteperioden getroffenen Feststellungen bestanden darin, zu messen:
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a) Messung der Stresstoleranz durch phänotypische
Beobachtung
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Die
früher
durchgeführten
genetischen Analysen legten eine potentielle Rolle von ASR1 bei
Blattalterung und Protandrie (Verschiebung zwischen der männlichen
und der weiblichen Blüte)
unter trockenen Bedingungen nahe. Diese Eigenschaften wurden deshalb
vorzugsweise untersucht.
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Die
Blattalterung kann durch morphologische Messungen untersucht werden,
die darin bestehen, die Anzahl der vertrockneten und der grünen Blätter zu
4 voneinander 15 Tage entfernten Daten ausgehend von dem Blütedatum
oder in verschiedenen Entwicklungsstadien auszuzählen.
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Wenn
sehr verschiedene Verhaltensweisen beobachtet wurden, was das Einwickeln
und die Färbung der
Blätter
betrifft, wurde eine Messung mit einer Skala von 0 bis 5 (von der
tolerantesten bis zu weniger tolerant gegenüber Stress) durchgeführt.
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Die
Blattalterung kann auch durch quantitative Analyse des Chlorophylls
an Proben aus Blattscheiben aus dem Blatt der Ähre zur Blüte gemessen werden.
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Die
Protandrie oder Verschiebung zwischen den Blühdaten der männlichen
Pflanzen (Vorhandensein von Pollen) und weiblichen Pflanzen (Austritt
der Stempel) wurde wie folgt gemessen. Die Daten des Auftretens
von Stempel und Pollen wurden einzeln für jede Pflanze notiert, und
die Dynamik wurde durch die Kurve des prozentualen Anteils an Pflanzen,
die geblüht
hatten, in Abhängigkeit
von der Zeit dargestellt.
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Weiterhin
wurden verschiedene Messungen zur Ernte durchgeführt, um den Einfluss der Stresstoleranz
auf die Körnerproduktion
zu bewerten, insbesondere des prozentualen Anteils der Befruchtung
(Verhältnis
von Anzahl Körner
pro Ähre/Anzahl
befruchtungsfähiger
Eizellen), der Anzahl Stände
pro Ähre,
der Anzahl Körner
pro Stand, der Feuchtigkeit der Körner, des Gewichts von 1000
Körnern
und der Anzahl der verwelkten Pflanzen.
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Die
Anwendung einer zerstörungsfreien
Identifikationsprüfung,
in welcher das Basta verwendet wird, erlaubt es, leicht in jeder
transgenen Abstammungslinie die Pflanzen, die gegen Basta resistent
sind, von den sensiblen Pflanzen zu unterscheiden, wobei die resistenten
Pflanzen das Gen Asr enthalten, das genetisch mit dem Selektionsmarkergen
verbunden ist, außer
bei einem Rekombinationsereignis. Diese Prüfung besteht im Weißen des
Endes eines Blattes mit einer Basta-Lösung und im Beobachten des
resultierenden Phänotyps, ohne
dass die Vitalität
der gesamten Pflanze beeinträchtigt
wird: Das Ende des Blattes nekrotiert und vertrocknet, wenn die
Pflanze sensibel ist, oder bleibt grün, wenn die Pflanze resistent
ist. Dies erlaubt es, bei den Stresstoleranzmessungen zu beobachten,
ob das ASR-Transgen die Antwort auf Stress in Abhängigkeit
von der Expression des Gens in sense oder antisense positiv beeinflusst.
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b) Bewertung des von den Pflanzen erlittenen
Stress
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Es
wurden Proben von den Blättern
entnommen, um den Gehalt an ABA (Verfahren von Quarrie et al., 1988)
und gegebenenfalls die Expression des Proteins durch zweidimensionale
Elektrophorese zu messen.
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Der
von den Pflanzen ertragene Stress kann durch Messung des Basiswasserpotentials
mittels einer tragbaren Druckkammer an nicht transformierten Pflanzen
unter Bezugsbedingungen und unter Trockenstressbedingungen bewertet
werden. Messungen des relativen Wassergehaltes der Blätter können ebenfalls durchgeführt werden.
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Die
Blattalterung, die eine Verringerung der Verdampfungsoberfläche und
eine Rückmobilisierung
der Metaboliten in den Rest der Pflanze erlaubt, wurde wie weiter
oben beschrieben an erwachsenen Pflanzen nach der Blüte durch
Auszählung
der Anzahl Blätter,
bei welchen mindestens 50% der Oberfläche trocken war, gemessen.
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Es
wurde ein signifikanter Effekt der Expression des Proteins ASR auf
den Anteil an vertrockneten Blättern
festgestellt. Im Vergleich mit ihren Bezügen wiesen die sense-Ereignisse
zu einer gegebenen Zeit einen größeren Anteil
an vertrockneten Blättern
als die antisense-Ereignisse
(4) auf. Weiterhin zeigten unter Trockenstressbedingungen
die Messungen der Blattalterungskinetik, dass die sense-Ereignisse
schneller als die nicht transformierten alterten und die antisense-Ereignisse
weniger schnell als die nicht transformierten Ereignisse alterten
(5).
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Dabei
ist unter einem sense-Ereignis ein Ereignis zu verstehen, das aus
einer anfänglichen
Transformationsstufe mit einer Expressionskassette folgt, welche
die in sense angeordnete ASR-Sequenz enthält. Unter einem antisense-Ereignis ist ein
Ereignis zu verstehen, das aus einer anfänglichen Transformationsstufe mit
einer Kassette folgt, welche die in antisense angeordnete ASR-Sequenz
enthält.
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Die
sense-Ereignisse, die unter Trockenstressbedingungen schneller als
die nicht transformierten altern, weisen somit einen selektiven
Vorteil der Trockenstresstoleranz auf, insbesondere in dem Fall
eines Stress von langer Dauer (Verringerung der Verdampfungsoberfläche und
Rückmobilisierung
der Metaboliten in den Rest der Pflanze).
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Die
antisense-Ereignisse, die unter Trockenstressbedingungen weniger
schnell als die nicht transformierten altern, weisen ebenfalls einen
Vorteil auf, insbesondere im Fall eines Wasserdefizits von kurzer
Dauer. Diese Pflanzen bewahren sich eine größere Verdampfungsoberfläche und profitieren
somit mehr von einer späteren
Wasserzufuhr (Regen oder Bewässerung).
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Weiterhin
haben die Messungen des von den Pflanzen ertragenen Stress (ABA-Gehalt
der Blätter)
einen leichten, aber sehr signifikanten Stress nachgewiesen: 616
bzw. 512 ng ABA/g Trockensubstanz in den gestressten bzw. in den
Bezugspflanzen, d.h. eine Erhöhung
um etwa 100 ng ABA pro Gramm Trockensubstanz in den gestressten
Pflanzen. Diese Antwort ist dieselbe für die sense- und antisense-Ereignisse sowie
für die
nicht transformierten Pflanzen. Die Transformation scheint somit
keinen Einfluss auf die ABA-Ansammlung in den Blättern zu haben.
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Diese
Ergebnisse bestätigen
somit, dass bei Vorhandensein eines leichten Trockenstress und einer geringen
ASR-Expression in
den transformierten Pflanzen bereits signifikante Unterschiede beobachtet
werden.
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Weiterhin
ist der Einfluss der Trockenstresstoleranz auf die Körnerproduktion
in Bezug auf die Körnerausbeute,
das Gewicht von 1000 Körnern
und die Anzahl Ähren
pro Pflanze gemessen worden. Die bei einem geringen Trockenstress
erhaltenen Ergebnisse zeigen Kornausbeutemessungen, die zwischen
transformierten Pflanzen (sense und antisense) und nicht transformierten
Pflanzen unter Stressbedingungen oder unter normalen Bedingungen
vergleichbar waren.
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Die
Transformation einerseits und die Trockenstresstoleranz andererseits
scheinen somit die Körnerausbeute
der Pflanzen nicht zu beeinflussen.
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Wachstumsmessungen
der Pflanzen wurden ebenfalls durchgeführt. Die Länge von drei Blättern unter und über der Ähre wurden
an sense- und antisense-Pflanzen nach der Blüte ohne Trockenstress gemessen. Es
wurde ein sehr signifikanter Unterschied für die drei Blätter beobachtet:
für die Blätter | F0, | antisense
= 78,41 cm (p < 0,01) sense
= 76,11 cm |
| F1, | antisense
= 77,96 cm (p < 0,01) sense
= 75,76 cm |
| F2, | antisense
= 75,04 cm (p < 0,01) sense
= 72,94 cm. |
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Insgesamt
wurde somit eine signifikante Differenz von 2 cm Länge für diese
drei Blätter
beobachtet, wobei die Blätter
der sense-Pflanzen kleiner als diejenigen der antisense-Pflanzen
waren. Diese Verringerung des Blattwachstums, die bei den Sense-Ereignissen
beobachtet wurde, korreliert somit mit einer stärkeren Alterung, wobei die
zwei Phänomene
zu einer verkleinerten Verdampfungsoberfläche führen, die es der Pflanze erlaubt,
den Trockenstress besser zu tolerieren.
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