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1. GEBIET
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Arsensulfidverbindung,
die weniger als 0,15% Arsentrioxid enthält, bei der Herstellung pharmazeutischer
Zusammensetzungen zur Behandlung hämatologischer Krebserkrankungen,
wobei der hämatologische
Krebs aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus akuter Lymphoblastenleukämie, akuter B-lymphoblastärer Leukämie, akuter T-lymphoblastärer Leukämie, akuter
nicht-lymphoblastärer
Leukämie,
akuter Myeloblastenleukämie, akuter
Promyelozytenleukämie,
akuter Monoblastenleukämie,
akuter erythroleukämischer
Leukämie, akuter
Megakaryoblastenleukämie,
chronischer myelozytischer Leukämie,
myelodysplastischem Syndrom, refraktärer Anämie mit Blastenexzess (RAEB) und
RAEB in Transformation zu Leukämie
(RAEB-T) sowie chronischer myelomonozytärer Leukämie (CMML). Durch die vorliegende
Erfindung werden Verfahren zur Behandlung der hämatologischen Krebserkrankungen
unter Verwendung einer Arsensulfidverbindung, die weniger als 0,15%
Arsentrioxid enthält,
ermöglicht.
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2. HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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2.1. KREBS
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Krebs
ist hauptsächlich
durch eine Zunahme abnormaler Zellen gekennzeichnet, die aus einem gegebenen
normalen Gewebe stammen, Eindringen dieser abnormalen Zellen in
angrenzende Gewebe und eine lymphatische oder durch Blut übertragene Verbreitung
maligner Zellen in regionale Lymphknoten und entfernte Orte (Metastase).
Klinische Daten und molekularbiologische Untersuchungen deuten daraufhin,
dass Krebs ein mehrstufiger Prozess ist, der mit kleineren präneoplastischen
Veränderungen beginnt,
die unter bestimmten Bedingungen zu einer Neoplasie fortschreiten.
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Leukämie bezieht
sich auf maligne Neoplasmen der blutbildenden Gewebe. Eine Transformation zur
Bösartigkeit (Malignität) findet
typischerweise in einer einzelnen Zelle über zwei oder mehr Schritte mit
einer nachfolgenden Proliferation und klonalen Expansion statt.
Bei einigen Leukämien
sind spezifische chromosomale Translokationen mit einer konsistenten
leukämischen
Zellmorphologie und speziellen klinischen Merkmalen identifiziert
worden (z.B. Translokationen von 9 und 22 in chronischer Myelozytenleukämie und
von 15 und 17 in akuter Promyelozytenleukämie). Akute Leukämien sind
vornehmlich undifferenzierte Zellpopulationen und chronische Leukämien mehr
ausgereifte Zellformen.
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Akute
Leukämien
werden in lymphoblastische (ALL) und nicht-lymphoblastische (ANLL oder AML) Typen
unterteilt. Diese können
weiter durch ihre morphologischen und zytochemischen Erscheinungsbilder
gemäß der French-American-British(FAB)-Klassifizierung oder
gemäß ihres
Typs und des Grads der Differenzierung weiter unterteilt werden.
Die Verwendung spezifischer B- und T-Zell- und monoklonaler Myeloidantigen-Antikörper sind
zur Klassifizierung am hilfreichsten. ALL ist vornehmlich eine Kindheitserkrankung,
die durch Laborbefunde und Knochenmarksuntersuchungen nachgewiesen wird.
ANLL oder AML tritt in allen Altersstufen auf und ist die üblichere
akute Leukämie
unter Erwachsenen. Dies ist die Form, die üblicherweise mit Bestrahlung als
Verursacher in Zusammenhang gebracht wird.
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Ein
Typ akuter Leukämien,
die akute promyelozytische Leukämie
(APL), hängt
mit der t(15;17)-Translokation zusammen, die ein PML/RARα-Fusionsprotein
zwischen PML, einem Wachstumssuppressor, der sich auf Kernmatrix-assoziierten
Körpern
befindet, und RARα,
einem Kernrezeptor für
Retinolsäure
(RA), bildet. Es wurde vorgeschlagen, dass PML/RARα die Myeloiddifferenzierung durch
Inhibierung einer Kernrezeptorantwort blockiert, so wie es eine
dominante negative RARα-Mutante macht. Weiterhin
ersetzt PML/RARα in APL-Zellen
PML und andere Kernkörper(NB)-Antigene
auf Kernmikroflecken, was wahrscheinlich zu einem Verlust der PML-
und/oder NB-Funktio nen führt. Die
Diagnose akuter promyelozytischer Leukämie (APL) wird am wichtigsten
anhand der morphologischen Merkmale von APL-Zellen im Blut und Knochenmark
angezeigt. Eine chromosomale Translokation, t(15;17), ist auch typisch
für APL
und wird durch Banden- oder Fluoreszenz-in situ Hybridisierungs(FISH)-Färbeverfahren
angezeigt. Die Translokation kann oft in Patienten mit APL beobachtet
werden, insbesondere vor einer vollständigen Remission. Die Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) vom Knochenmark des Patienten zeigt ebenfalls PML/RARα mRNA. Weiterhin
sind bestimmte immunologische Marker, wie beispielsweise CD33+, CD13+, CD9+, CD34– und HLA-DR– vornehmlich
in Knochenmarkzellen präsent.
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Chronische
Leukämien
werden als lymphozytisch (CLL) oder myelozytisch (CML) beschrieben. CLL
ist durch das Auftreten reifer Lymphozyten im Blut, Knochenmark
und den Lymphorganen gekennzeichnet. Das Kennzeichen von CLL ist
eine nachhaltige, absolute Lymphozytose (> 5.00/μl)
und eine Erhöhung
der Lymphozyten im Knochenmark. Die meisten CLL-Patienten weisen
auch eine klonale Expansion von Lymphozyten mit B-Zelleigenschaften auf.
CLL ist eine Erkrankung älterer
Personen. In CML (chronischer myelozytischer Leukämie oder chronischer
myeloischer Leukämie)
ist das charakteristische Merkmal das Vorherrschen von Granulozytenzellen
sämtlicher
Stadien der Differenzierung im Blut, Knochenmark, der Leber, der
Milz und anderen Organen. In Patienten mit den Symptomen beträgt die gesamte
WBC-Zahl bei der Diagnose üblicherweise
etwa 200.000/μl,
kann aber 1.000.000/μl
erreichen. CML ist aufgrund des Vorliegens des Philadelphia-Chromosoms
relativ leicht zu diagnostizieren.
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Mit
einer Häufigkeit
von 59.000 Fällen
pro Jahr stellen die malignen Lymphome insgesamt die sechsthäufigsten
Fälle von
Krebs in den Vereinigten Staaten dar. Dabei handelt es sich um eine
heterogene Gruppe von Erkrankungen; etwa 15% der Patienten mit malignen
Lymphomen haben die Hodgkin-Krankheit, und der Rest weist eines
der nicht-Hodgkin Lymphome auf. Die Ätiologie, Epidemiologie, Pathologie,
klinischen Merkmale, die diagnostische Bewertung und Stadiumeinteilung,
Behandlung und das Management von Lymphomen sind in "Malignant Lymphomas" offenbart, dessen
Inhalt hier durch Bezugnahme aufgenommen wird. CML ist gemäß dem klinischen
Verlauf klassifiziert worden, wie beispielsweise hochgradiger, zwischengradiger
oder niedriggradiger CML. Alternativ ist CML gemäß der immunologischen Phänotypisierung
klassifiziert worden, wie beispielsweise T-Zell-, B-Zell- oder zytogenetische (chromosomale)
Aberrationen. Histopathologische Änderungen und morphologische Änderungen
sind bei der Klassifizierung von CML sehr wichtig. Gemäß dem gegenwärtigen Klassifizierungssystem
werden die nicht-Hodgkin Lymphome weiter unterteilt in follikuläres Lymphom
mit kleinen geteilten Zellen, und follikuläres Lymphom mit gemischten
kleinen geteilten und großen
Zellen, kleines lymphozytisches Lymphom, Mantelzell-Lymphom, Schleimhaut-assoziiertes
Lymphgewebe-Lymphom, monozytose B-Zell-Lymphome, follikuläres Großzell-Lymphom, diffuses
Lymphom mit kleinen geteilten Zellen, diffuses Lymphom mit gemischten
kleinen gespaltenen und großen
Zellen, diffuses Großzell-Lymphom,
Immunoblasten-Lymphom,
Thymus-B-Zell-Lymphom, diffuses Lymphom mit kleinen nicht-geteiltes
Zellen, lymphoblastisches Lymphom, peripheres T-Zellen-Lymphom,
anaplastisches Großzellen-Lymphom und
nicht-Hodgkin Lymphome im erworbenen Immundefizienzsyndrom.
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Die
spezielle Natur der hämatopoetischen Krebserkrankungen
erfordert die Verwendung einer systemischen Chemotherapie als primären Behandlungsmodus.
Arzneimittel, die gemäß den Sensibilitäten spezifischer
Leukämien
und Lymphome gewählt werden,
werden üblicherweise
kombiniert gegeben. Bestrahlungstherapie kann als Zusatz zur Behandlung
lokaler Akkumulationen leukämischer
Zellen eingesetzt werden. Die Chirurgie wird selten als primärer Behandlungsmodus
angegeben, kann aber bei der Handhabung einiger Komplikationen eingesetzt
werden. Manchmal wird eine Knochenmark transplantation von einem
HLA-übereinstimmenden Geschwisterteil
angegeben.
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2.2. ARSEN UND DESSEN
MEDIZINISCHE VERWENDUNGEN
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Sowohl
in der Praxis der westlichen als auch chinesischen Medizin ist Arsen
für lange
Zeit sowohl als Gift als auch als Arzneimittel angesehen worden. Im
letzten Teil des 19. Jahrhunderts wurde Arsen im Westen häufig für Versuche
zur Behandlung von Bluterkrankungen verwendet. 1878 wurde berichtet, dass
die Behandlung eines Leukämiepatienten
mit einer Fowler'schen
Lösung
(eine Lösung,
die Kaliumarsenit enthält,
Wertigkeit +5) die Zahl der weißen Blutzellen
merklich verminderte (Cutler and Bradford, Am. J. Med. Sci., Januar
1878, 81–84).
Weiteres Interesse an der Verwendung Fowler'scher Lösung als Palliativum zur Behandlung
chronischer myelogener Leukämie
(CML) wurde von Forkner and Scott 1931 beschrieben (J. Am. Med.
Assoc., 1931, iii, 97) und später
durch Stephens and Lawrence 1936 bestätigt (Ann. Intern. Med. 9,
1488–1502).
Obwohl jedoch die aktiven chemischen Bestandteile der Fowler'schen Lösung nicht
bestimmt wurden, wurde deren Toxizität doch gut erkannt. Die Fowler'sche Lösung wurde streng
als orale Zusammensetzung verabreicht und wurde Leukämiepatienten
als Lösung
verabreicht, bis der Gehalt weißer
Blutzellen auf einen akzeptablen Wert unterdrückt wurde, oder bis sich Toxizitäten (wie
beispielsweise Hautkeratosen und Hyperpigmentierung) entwickelten,
wobei die Patienten verschiedene Remissionszeiträume erlebten. In den 1960ern
wurde Fowler'sche
Lösung
noch gelegentlich in Versuchen zur Behandlung von CML verwendet,
die meisten Patienten mit CML wurden jedoch mit anderen chemotherapeutischen
Mitteln wie Busulfan und/oder Bestrahlungstherapie behandelt (Monfardini
et al., Cancer, 1973, 31: 492–501).
JP 51-88,620 offenbart ein Verfahren, welches das Zerkleinern und
Oxidieren von Fe, As und FeS, Einrühren in Wasser, Stehenlassen
und Gewinnen des erhaltenen Überstands,
der Eisen-, Arsen- und Sulfationen enthält, gefolgt von einer Filtrierung,
beinhaltet. JP 51-88,620 offenbart auch, dass das Produkt des obigen
Verfahrens Krebserkrankungen des Magens, Zwölffingerdarms, des Uterus,
der Lunge, der Bauchspeicheldrüse
etc. heilen kann und bei der Behandlung von Diabetes mellitus, Herzerkrankungen,
Hypertension, Asthma, Neuralgie, Rheumatismus etc. wirksam ist.
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Paradoxerweise
ist eine der seit langem erkannten Wirkungen des Ausgesetztseins
gegenüber Arsen,
unabhängig
davon, ob die Quelle aus der Umwelt stammt oder medizinisch ist,
Hautkrebs (Hutchinson, 1888, Trans. Path. Soc. Lond., 39: 352; Neubauer,
1947, Br. J. Cancer, 1: 192). Es gab sogar epidemiologische Daten,
die darauf hinwiesen, dass die Verwendung einer Fowler'schen Lösung über lange
Zeiträume
zu einer erhöhten
Häufigkeit
von Krebs an inneren Orten führen
könnte
(Cuzick et al., Br. J. Cancer, 1982, 45: 904–911; Kaspar et al., J. Am. Med.
Assoc., 1984, 252: 3407–3408).
Die Karzinogenität
von Arsen wurde seitdem durch die Tatsache gezeigt, dass es eine
chromosomale Aberration, Genamplifizierung, Geschwisterchromatidaustäusche und
eine zelluläre
Transformation hervorrufen kann (siehe z.B. Lee et al., 1988, Science,
241: 79–81;
und Germolec et al., Toxicol. Applied Pharmacol., 1996, 141: 308–318). In
einer Massenuntersuchung auf Krebs in den Realgar- und Zinnminen
wurden bestimmte epidemische Merkmale in präkanzerösen Läsionen von Lungenkrebs gefunden
(Wang, Chung Hua Chung Liu Tsa Chih, 1989, 11(3): 207–210). Pershagen
and Bjorklund, Cancer Lett., 1985, 27(1): 99–104, zeigten, dass Calciumarsenat
tumorbildend ist, wobei der Nachweis für Arsentrisulfid nicht schlüssig ist
(siehe auch Yamamoto et al., Int. J. Cancer, 1987, 40(2): 220–223). EPA/600/8-91/061 (OHEA-C-073-005)
beschreibt, dass Arsen und anorganische Arsenverbindungen, einschließlich unter anderem
Arsendisulfid und Arsentrisulfid, Humankarzinogene sind. Es wird
weiterhin offenbart, dass "da Arsenverbindungen
chemisch sowohl in vitro als auch in vivo in die karzinogene(n)
Form(en) umwandelbar sind, und die exakten Spezies von anorganischem
Arsen, die in Menschen direkt karzinogen sind, nicht bekannt sind,
sämtliche
der obigen anorganischen Arsenverbindungen von gleicher Relevanz
sind." Aufgrund
der bekannten karzinogenen Wirkung von Arsen ist dessen einzige
therapeutische Verwendung im Menschen in der westlichen Medizin heute
die Behandlung von Tropenkrankheiten wie die afrikanische Trypanosomiasis
(das organische arsenhaltige Melarsoprol; siehe Goodman & Gilman's The Pharmacological
Basis of Therapeutics, 9. Auflage, Kapitel 66, 1659–1662, 1997).
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In
der traditionellen chinesischen Medizin sind Arsensäure oder
Arsentrioxidpaste zur Behandlung von Zahnmarkerkrankungen, Psoriasis,
Syphilis und Rheumaleiden eingesetzt worden (Chen et al., 1995,
in Manual of Clinical Drugs, Shanghai, China, Shanghai, Institute
of Science and Technology, S. 830). In den 1970ern ist Arsentrioxid
versuchsweise zur Behandlung akuter promyelozytischer Leukämie (APL)
in China verwendet worden (kommentiert von Mervis, 1996, Science,
273: 578). Die klinische Wirksamkeit von Arsentrioxid ist kürzlich in
14 von 15 Patienten mit refraktärer
APL untersucht worden, wobei berichtet wurde, dass die Verwendung
einer intravenösen
Dosis mit 10 mg/Tag für
4–9 Wochen
zu einer vollständigen
morphologischen Remission ohne eine damit verbundene Knochenmarksuppression
führte (Shen
et al., 1997, Blood, 89: 3354–3360).
Es wurde auch gezeigt, dass Arsentrioxid in vitro in NB4-Zellen, einer
APL-Zelllinie, Apoptose (programmierter Zelltod) hervorrief, und
dass die Apoptose offensichtlich mit einer Down-Regulierung des
Oncogens bcl-2 einherging, und einer intrazellulären Umverteilung des chimären PML/RARα-Proteins,
was für
APL-Zellen einzigartig ist (Chen et al., 1996, Blood, 88: 1052–1061; Andre
et al., 1996, Exp. Cell Res. 229: 253–260). Es wurde berichtet,
dass die biologische Aktivität
von Arsen auf der Fähigkeit
von Arsen beruht, die nukleoplasmische Fraktion von PML zu Kernkörpern zum
Abbau zu dirigieren (Zhu et al., 1997, Proc. Natl. Acad. Sci., 94:
3978–3983).
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Realgar
(Xiong-Huang), ein Erzkristall, der hauptsächlich Arsendisulfid enthält, war
in China für Hunderte
von Jahren als Arzneimittel in der traditionellen Medizin populär sowie
unter Laien zur Fernhaltung von Bösartigem.
CN 1,133,725 offenbart, dass ein außen verwendetes
Pflaster, welches aus 26 chinesischen medizinischen Substanzen hergestellt
wird, einschließlich
unter anderem Realgar, bei der Behandlung von Leberkrebs verwendbar
ist.
CN 1,131,037 offenbart,
dass ein neues Anti-Karzinogen, das zur Heilung von Bestrahlungs-Karzinose geeignet
ist, aus 21 chinesischen medizinischen Substanzen hergestellt werden
kann, einschließlich unter
anderem Realgar.
CN 1,122,700 offenbart, dass
ein medizinisches Pulver, umfassend Garcinia, Realgar, Weihrauch,
Myrrhe, Artemisia, Rupestris, Kolophonium, Lux Vomica (vomiting
nut) und Alaun, enthält,
zur Behandlung von Brustvergrößerung, Brust-Tuberkuloseschmerzen/-wunden
und -tumoren verwendet werden kann.
CN
1,119,113 offenbart, dass eine Verbindungskapsel, umfassend
24 chinesische medizinische Substanzen, einschließlich unter anderem
Realgar, zur Vorbeugung und Behandlung verschiedener Krebserkrankungen
verwendet werden kann.
CN 1,081,104 offenbart,
dass ein Pflaster, welches aus einer Vielzahl von chinesischen medizinischen
Substanzen hergestellt wird, einschließlich unter anderem Red Orpiment
(ein zu Realgar ähnliches
Material), eine lang anhaltende analgetische Wirkung aufweist, insbesondere
zur Linderung von Krebsschmerzen.
CN
1,061,908 offenbart, dass eine aus Weißarsenik, Alaun, Realgar und
Myrrhe hergestellte Zusammensetzung zur Behandlung von Krebs verwendet
werden kann.
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GB 2226494 offenbart Zusammensetzungen,
umfassend Chlorophyll-enthaltende Kräuter und Realgar, zur Behandlung
von Krebspatienten, die gleichzeitig mit UV- oder Röntgenstrahlen
bestrahlt werden oder mit Radioisotopen behandelt werden.
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Obwohl
Realgar als ein Bestandteil zur Bildung einer Zusammensetzung verwendet
wurde, von der gesagt wurde, dass sie zur Behandlung oder Vorbeugung
verschiedener Krebsformen verwendbar ist, ist Realgar alleine nie
zur Behandlung von Krebs, insbesondere von Leukämie oder Lymphomen, vorgeschlagen
oder verwendet worden. Weiterhin sind Arsensulfidverbindungen, allein
oder in Kombination, nie zur Behandlung irgendwelcher Formen von Krebs,
einschließlich
Leukämien
oder Lymphome, vorgeschlagen oder verwendet worden. Im Gegensatz
dazu bestehen in der Medizin Bedenken, dass Realgar oder bestimmte
Arsensulfidverbindungen, wie Arsendisulfid und Arsentrisulfid, Humankarzinogene
sind.
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Qi
und Bi, Chung Yao Tung Pao, 1983, 8(5): 21 offenbart ein Verfahren
zur Entfernung von As2O3 aus
Realgar-Erz unter Verwendung von 1% HCl-Lösung. Yuan et al., Chung Yao
Tung Pao, 1988, 13(8): 17–21
offenbart, dass die Behandlung von Realgar-Erz mit HCl oder Essig
den As2O3-Gehalt
im Realgar-Erz vermindern
kann. Yuan et al., Chung Yao Tung Pao, 1988, 13(8): 17–21 offenbart
auch, dass neben As4S4 und
As2O3 Realgar auch
mehr als 10 andere Spurenelemente enthält, und, da die Wirksamkeit
von Realgar von allen diesen Spurenelementen abhängt, Bedenken bestehen, dass
Waschen von Realgar mit HCl die meisten Spurenelemente entfernen
wird. Zhang et al., Zhongguo Zhongyao Zaahi, 1995, 20(9): 537 offenbaren,
dass die Behandlung von Realgar-Erz mit Yoghurt (saure Milch) die
Toxizität
von Realgar vermindern kann.
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Es
besteht ein großes
Bedürfnis
nach wirksamen Behandlungen von Krebs, insbesondere hämatologischen
Krebserkrankungen. Weiterhin besteht ein großes Bedürfnis nach oral wirksamen Antikrebsmitteln.
Die vorliegende Erfindung geht auf diese und andere Bedürfnisse
im Stand der Technik ein.
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3. ZUSAMMENFASSUNG DER
ERFINDUNG
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Trotz
Berichten betreffend die Risiken im Zusammenhang mit der Verabreichung
von Arsensulfidverbindungen an Patienten, hat der Anmelder überraschenderweise
ermittelt, dass bestimmte Arsensulfidverbindungen eine breite Anwendbarkeit bei
der Behandlung verschiedener Krebstypen aufweist, insbesondere hämatologischer
Krebserkrankungen, einschließlich
Leukämien
und Lymphome. Die Arsensulfidverbindung kann sicher und wirksam
in Säugern
verwendet werden.
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Demgemäß betrifft
die Erfindung die Verwendung einer Arsensulfidverbindung, wobei
die Verbindung weniger als 0,15% Arsentrioxid enthält, bei
der Herstellung pharmazeutischer Zusammensetzungen zur Behandlung
hämatologischer
Krebserkrankungen, wobei der hämatologische
Krebs aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus akuter Lymphoblastenleukämie, akuter B-lymphoblastärer Leukämie, akuter
T-lymphoblastärer
Leukämie,
akuter nicht-lymphoblastärer
Leukämie,
akuter Myeloblastenleukämie,
akuter Promyelozytenleukämie,
akuter Monoblastenleukämie,
akuter erythroleukämischer Leukämie, akuter
Megakaryoblastenleukämie,
chronischer myelozytischer Leukämie,
myelodysplastischem Syndrom, refraktärer Anämie mit Blastenexzess (RAEB)
und RAEB in Transformation zu Leukämie (RAEB-T) sowie chronischer
myelomonozytärer Leukämie (CMML).
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Die
hier beschriebene Erfindung umfasst die Verwendung der Arsensulfidverbindung
zur Milderung, Verminderung, Verbesserung oder Vorbeugung hämatologischer
Krebserkrankungen oder das Überführen oder
Beibehalten eines Remissionszustands klinischer Symptome oder diagnostischer
Marker, die mit den erwähnten
hämatologischen
Krebserkrankungen zusammenhängen.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
pharmazeutische Zusammensetzungen, die die Arsensulfidverbindung,
bevorzugt mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger oder
Exzipienten, enthalten, welche zur Behandlung der hämatologischen
Krebserkrankungen geeignet sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Zusammensetzung, umfassend die Arsensulfidverbindung
und einen pharmazeutisch akzeptablen Träger oder Exzipienten in einer
Tablette, Kapsel oder einer anderen Einzeleinheitsdosierungsform,
zur oralen Verabreichung geeignet. In einer anderen Ausführungsform gewährleistet
die Erfindung Zusammensetzungen, die zur topischen, transdermalen
oder parenteralen Verabreichung geeignet sind. Spezifische therapeutische
Behandlungen, pharmazeutische Zusammensetzungen und Kits werden
durch die Erfindung ebenfalls ermöglicht.
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Die
Erfindung gewährleistet
weiterhin ein Verfahren zur Behandlung der hämatologischen Krebserkrankungen,
umfassend die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen und nicht-tödlichen Menge einer Arsensulfidverbindung
oder von Realgar, die weniger als 0,15% Arsentrioxid enthalten,
bevorzugt mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger oder
Exzipienten, an einem Menschen, der einer solchen Therapie bedarf.
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Durch
die Erfindung wird weiterhin die Verwendung einer Kombinationstherapie
zur Behandlung der hämatologischen
Krebserkrankungen ermöglicht,
insbesondere Krebserkrankungen, die gegenüber anderen Behandlungsformen
unempfindlich sind. Die Arsensulfidverbindung kann daher allein oder
in Kombination mit anderen therapeutischen Mitteln (einschließlich Chemotherapeutika,
Radioprotektoren und Radiotherapeutika) oder Verfahren eingesetzt
werden, um entweder die Lebensqualität des Patienten zu verbessern
oder die hämatologischen
Krebserkrankungen zu behandeln. Die Arsensulfidverbindung kann vor,
während
oder nach der Verabreichung eines oder mehrerer bekannter chemotherapeutischer
Mittel verwendet werden. Weiterhin kann die Arsensulfidverbindung
vor, während oder
nach einer Bestrahlungsbehandlung verwendet werden.
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Schließlich wird
ein Verfahren zur Herstellung von Arsendisulfid (As4S4), das im Wesentlichen frei von Arsentrioxid
(As2O3) ist, beschrieben.
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Bestimmte
Zusammensetzungen der Erfindung und deren Verwendungen sind in den
folgenden Abschnitten und Unterabschnitten beschrieben.
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4. KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Grafik, die die Änderung
der Hämoglobin-
und Blutplättchenzahl
für Fallstudie
1 zeigt (Behandlung eines neu diagnostizierten APL-Patienten unter
Verwendung von Arsendisulfid).
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2 ist
eine Grafik, welche die Veränderung
der Anzahl von Blasten und weißen
Blutzellen für
Fallstudie 1 zeigt (Behandlung eines neu diagnostizierten APL-Patienten
unter Verwendung von Arsendisulfid).
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3 ist
eine Grafik, die die Änderung
der Hämoglobin-
und Blutplättchenzahl
für Fallstudie
2 zeigt (Behandlung eines APL-Patienten in einem Rückfallstadium
unter Verwendung von Arsendisulfid).
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4 ist
eine Grafik, welche die Veränderung
der Anzahl von Blasten und weißen
Blutzellen für
Fallstudie 2 zeigt (Behandlung eines APL-Patienten in einem Rückfallstadium
unter Verwendung von Arsendisulfid).
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5. AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Hier
werden Verbindungen, Zusammensetzungen und Verfahren zur Behandlung
von hämatologischen
Krebserkrankungen beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen, die zur
Behandlung der erwähnten
hämatologischen
Krebserkrankungen geeignet sind, umfassend die definierte Arsensulfidverbindung,
bevorzugt mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger oder Exzipienten.
In einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung umfasst die Erfindung die Herstellung einer zur oralen
Verabreichung geeigneten Zusammensetzung, umfassend ein oder mehrere
Arsensulfidverbindungen, sowie bevorzugt einen pharmazeutisch akzeptablen
Exzipienten oder Träger
in einer Tablette, Kapsel oder einer anderen Einzeleinheitsdosierungsform.
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Diese
Erfindung ermöglicht
auch ein Verfahren zur Behandlung der hämatologischen Krebserkrankungen
in einem Säuger,
einschließlich
Menschen, umfassend die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen
und nicht-tödlichen
Menge einer oder mehrerer der Arsensulfidverbindungen, wie beispielsweise
Arsendisulfid oder Arsentrisulfid, bevorzugt zusammen mit einem
pharmazeutisch akzeptablen Träger
oder Exzipienten, an eine Person, die einer solchen Therapie bedarf.
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Die
Erfindung ermöglicht
weiterhin die Verwendung einer Kombinationstherapie zur Behandlung
der hämatologischen
Krebserkrankungen, insbesondere Krebserkrankungen, die auf andere
Behandlungsformen nicht ansprechen.
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Schließlich wird
ein Verfahren zur Herstellung von Arsendisulfid (As4S4), das weitgehend frei von Arsentrioxid
(As2O3) ist, beschrieben.
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Für die Klarheit
der Offenbarung und nicht zur Einschränkung ist die ausführliche
Beschreibung der Erfindung in die folgenden Unterabschnitte unterteilt.
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5.1. DIE ARSENSULFIDVERBINDUNGEN
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So
wie hier verwendet, bezieht sich "Arsensulfidverbindung" in einer pharmazeutisch
akzeptablen Form auf eine Verbindung, die sowohl Arsen als auch
Schwefel enthält.
Die Erfindung umfasst sämtliche
pharmazeutisch aktiven Spezies von Arsenschwefel, unabhängig davon,
ob solche Spezies organische oder anorganische Moleküle, Salze
oder Lösungen
davon oder Gemische davon sind. Der Begriff "Arsensulfidverbindung" umfasst auch hydratisierte
Versionen, wie beispielsweise eine wässrige Lösung, hydrolysierte Produkte
oder ionisierte Produkte dieser Verbindungen; diese Verbindung kann verschiedene
Anzahlen anhängender
Wassermoleküle
enthalten. Alle Arsensulfidverbindung(en), die bei alleiniger Verwendung
oder in Kombination mit anderen Verbindungen, die Krebserkrankungen,
insbesondere hämatologische
Krebserkrankungen einschließlich
Leukämien
oder Lymphome, abmildern, vermindern, verbessern, diesen vorbeugen
oder einen Zustand der Remission klinischer Symptome oder diagnostischer
Marker, die mit Krebserkrankungen zusammenhängen, herstellen können, können in der
vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Beispiele
der "Arsensulfidverbindung" sind Verbindungen
mit der Molekülformel
(AsnSm)x,
wobei m, n und x gleich oder verschieden sind und alternierende
Vielfache sind, sind aber nicht darauf beschränkt. Beispiele solcher Verbindungen
sind Arsendisulfid (As4S4),
Arsenpentasulfid (As2S5)
und Arsentrisulfid (As2S3),
sind aber nicht darauf beschränkt.
In bestimmten Referenzen werden Arsendisulfid, Arsensulfid oder
Tetraarsentetrasulfid (TATS) austauschbar als Name für As4S4 verwendet. Aus
Konsistenzgründen
wird hier in der vorliegenden Anmeldung nur "Arsendisulfid" als Bezeichnung von As4S4 verwendet. Arsendisulfid (As4S4) kann aus Realgar gemäß den in § 5.4. beschriebenen Verfahren hergestellt
werden. Alternativ kann As4S4 gemäß den Verfahren
hergestellt werden, die in Gmelin's Arsenic (8. Auflage) 17: 417–422 (1952)
gelehrt werden oder in Schenk in Handbook of Preparative Inorganic
Chemistry 1: 603 (G. Brauer, Hrsg., Academic press, New York, 2.
Auflage 1963) gelehrt werden. Arsenpentasulfid (As2S5) kann gemäß den Verfahren hergestellt werden,
die in Schenk in Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 1:
603 (G. Brauer, Hrsg., Academic press, New York, 2. Auflage 1963)
gelehrt werden. Arsentrisulfid (As2S3) kann gemäß den in Gmelin's Arsenic (8. Auflage)
17: 422–433
(1952) gelehrten Verfahren hergestellt werden.
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5.2. PHARMAZEUTISCHE ZUSAMMENSETZUNG UND
VERABREICHUNGSARTEN
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Durch
die vorliegende Erfindung wird die Verwendung einer pharmazeutischen
Zubereitung bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
der erwähnten
hämatologischen
Krebserkrankungen in einem Säuger
bereitgestellt, umfassend eine effektive Menge einer Arsensulfidverbindung, die
weniger als 0,15% Arsentrioxid enthält, sowie bevorzugt einen pharmazeutisch
akzeptablen Träger oder
Inzipienten (Engl. L incipient). In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Verwendung einer zur oralen Verabreichung
geeigneten Zusammensetzung bereitgestellt, umfassend ein oder mehrere
Arsensulfidverbindungen, die weniger als 0,15% Arsentrioxid enthalten,
sowie bevorzugt einen pharmazeutisch akzeptablen Träger oder
Inzipienten, in Tabletten, Kapseln oder anderen Einzeleinheitsdosierungsformen.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
ist die Arsensulfidverbindung aus der Gruppe ausgewählt, bestehend
aus As2S2, As2S3, As2S5 und As4S4. Bevorzugt ist die Arsensulfidverbindung
As4S4. Bevorzugter
wird das As4S4 gemäß den in § 5.4. offenbarten Verfahren
hergestellt. Mischungen dieser Verbindungen können ebenfalls verwendet werden.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
beträgt
die Menge der Arsensulfidverbindung, z.B. As4S4, von etwa 100 mg bis etwa 2 g pro Einheitsdosierungsform.
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In
noch einer anderen spezifischen Ausführungsform ist der pharmazeutisch
akzeptable Träger ein
Pflanzensamen. Bevorzugt ist der Pflanzensamen Seman platycladi.
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In
noch einer anderen besonderen Ausführungsform liegt die Arsensulfidverbindung
in einer Menge auf Gewichtsbasis vor, bezogen den pharmazeutisch
akzeptablen Träger,
von etwa gleichen Anteilen. Bevorzugt ist die Arsensulfidverbindung
As4S4, und der pharmazeutisch
akzeptable Träger
ist Seman platycladi.
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Durch
die vorliegende Erfindung wird weiterhin eine pharmazeutische Zusammensetzung
bereitgestellt, die zur Behandlung der hämatologischen Krebserkrankungen
in einem Menschen geeignet ist, umfassend eine wirksame Menge einer
Arsensulfidverbindung sowie bevorzugt einen pharmazeutisch akzeptablen
Träger
oder Inzipienten, und weiterhin umfassend eine wirksame Menge eines
therapeutischen Mittels, einschließlich, jedoch nicht darauf
beschränkt,
Senfverbindungen, Stickstoffsenf, Chlorambucil, Melphalan, Cyclophosphamid,
Busulfan, 6-Mercaptopurin,
6-Thioguanin, Cytarabin, Cytosinarabinosid, 5-Fluoruracil, Floxuridin, Methotrexat,
Vincristin, Vinblastin, Taxol, Etoposid, Temiposid, Dactinomycin,
Daunorubicin, Doxorubicin, Epirubicin, Mitoxantron, Bleomycin, Mitomycin,
Cis-Platin, Carboplatin, Estramustinphosphat, Hydroxyharnstoff,
BCNU, Procarbazin, VM-26 (Vumon), Interferone und All-Trans-Retinolsäure.
-
Durch
die vorliegende Erfindung wird die Verwendung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
der erwähnten
hämatologischen
Krebserkrankungen in einem Menschen bereitgestellt, die eine wirksame
Menge von Realgar, enthaltend weniger als 0,15% Arsentrioxid, und
einen pharmazeutisch akzeptablen Träger oder Inzipienten enthält.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können die
Arsensulfidverbindungen und deren physiologisch akzeptablen Salze
oder Sulfate zur oralen oder parenteralen Verabreichung formuliert
werden.
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Für eine orale
Verabreichung kann die pharmazeutische Zubereitung auch in flüssiger Form
liegen, beispielsweise als Lösungen,
Sirupe oder Suspensionen vorliegen, oder kann als Arzneimittelprodukt
zur Rekonstituierung mit Wasser oder einem anderen geeigneten Vehikel
vor Verwendung bereitgestellt werden. Solche flüssigen Zubereitungen können durch
herkömmliche
Mittel mit pharmazeutisch akzeptablen Additiven wie beispielsweise
Suspendiermitteln (z.B. Sorbitolsirup, Cellulosederivate oder hydrierte
essbare Fette), Emulgiermitteln (z.B. Lecithin oder Acacia), nicht-wässrigen
Vehikeln (z.B. Mandelöl, ölige Ester
oder fraktionierte Pflanzenöle) sowie
Konservierungsstoffen (z.B. Methyl- oder Propyl-p-hydroxybenzoate
oder Sorbinsäure)
hergestellt werden. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen können beispielsweise
die Form von Tabletten oder Kapseln annehmen, die durch herkömmliche Mittel
mit pharmazeutisch akzeptablen Exzipienten wie Bindemitteln (z.B.
vorgelatinierte Maisstärke,
Polyvinylpyrrolidon oder Hydroxypropylmethylcellulose); Füllstoffen
(z.B. Lactose, mikrokristalline Cellulose oder Calciumhydrogenphosphat);
Schmiermitteln (z.B. Magnesiumstearat, Talk oder Siliciumdioxid; Disintegrationsmitteln
bzw. Sprengmitteln (z.B. Maisstärke
oder Natriumstärkeglycolat);
oder Benetzungsmitteln (z.B. Natriumlaurylsulfat) hergestellt werden.
Die Tabletten können
durch im Stand der Technik bekannte Verfahren beschichtet werden.
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Für die Verabreichung
durch Inhalieren werden die Verbindungen zur erfindungsgemäßen Verwendung
herkömmlicherweise
in Form eines Aerosol-Sprays aus unter Druck stehenden Packungen oder
Nebelbildungsvorrichtungen unter Verwendung eines geeigneten Treibmittels,
z.B. Dichlordifluormethan, Trichlorfluormethan, Dichlortetrafluorethan, Kohlenstoffdioxid
oder einem anderen geeigneten Gas verabreicht. Im Fall eines unter
Druck stehenden Aerosols kann die Dosierungseinheit durch Bereitstellen
eines Ventils bestimmt werden, sodass eine abgemessene Menge verabreicht
wird. Kapseln und Kartuschen von z.B. Gelatine zur Verwendung in
einer Inhalationsvorrichtung oder Insufflatoren können so
formuliert werden, dass sie ein Pulvergemisch der Verbindung und
eines geeigneten Basispulvers wie Lactose oder Stärke enthalten.
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Die
Verbindungen können
zur parenteralen Verabreichung durch Injektion formuliert werden,
z.B. durch Bolusinjektion oder kontinuierliche Infusion. Formulierungen
zur Injektion können
in Einheitsdosierungsform vorliegen, z.B. in Ampullen oder in Mehrfachdosierungsbehältern, wobei
ein Konservierungsstoff zugesetzt ist. Die Zusammensetzungen können Formen
wie Suspensionen, Lösungen
oder Emulsionen in öligen
oder wässrigen
Vehikeln annehmen und können
Formulierungsmittel wie Suspendier-, Stabilisier- und/oder Dispergiermittel
enthalten. Alternativ kann der aktive Bestandteil vor Verwendung
in Pulverform zur Konstituierung mit einem geeigneten Vehikel, z.B.
sterilem Pyrogen-freiem Wasser oder anderen Lösungsmitteln vorliegen.
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Die
Erfindung ermöglicht
auch Kits zur Durchführung
der therapeutischen Behandlungen der Erfindung. Solche Kits umfassen
in einem oder mehreren Behältern
therapeutisch wirksame Mengen der Arsensulfidverbindungen in pharmazeutisch
akzeptabler Form. Die Arsensulfidverbindung in einem Gefäß eines
Kits der Erfindung kann in Form einer pharmazeutisch akzeptablen
Lösung
vorliegen, z.B. in Kombination mit sterilem Kochsalz, Dextroselösung oder
einer gepufferten Lösung
oder einem anderen pharmazeutisch akzeptablen sterilen Fluid. Alternativ
kann der Komplex lyophilisiert oder getrocknet werden; in diesem
Fall enthält
das Kit weiterhin wahlweise in einem Behälter eine pharmazeutisch akzeptable
Lösung
(z.B. Kochsalz, Dextroselösung, etc.),
vorzugsweise steril, um den Komplex zur Bildung einer Lösung für Injektionszwecke
zu rekonstituieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
enthält ein
Kit weiterhin eine Nadel oder Spritze, vorzugsweise verpackt in
steriler Form, zur Injektion des Komplexes und/oder ein verpacktes
Alkoholkissen. Wahlweise sind Anweisungen zur Verabreichung von
Arsensulfidverbindungen durch einen Kliniker oder den Patienten
enthalten.
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Die
Höhe der
therapeutischen Dosierung einer Arsenverbindung bei der akuten oder
chronischen Behandlung von Krebs, einschließlich Leukämie oder Lymphomen, variiert
mit der Schwere des zu behandelnden Zustands und dem Verabreichungsweg.
Die Dosierung, und vielleicht Dosierungshäufigkeit, hängt auch vom Alter, Körpergewicht,
dem Zustand und dem Ansprechen des individuellen Patienten ab. Beispielsweise
sind die täglichen
Gesamtdosisbereiche von Arsendisulfid für die hier beschriebenen Bedingungen
im Allgemeinen von etwa 100 mg bis etwa 2 g, verabreicht in unterteilten
Dosierungen parenteral, oral oder topisch.
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Gewünschte Blutwerte
können
durch eine kontinuierliche Infusion einer Arsensulfidverbindung erhalten
werden, wie durch Plasmawerte bestätigt wird. Es sei angemerkt,
dass der begleitende Arzt weiß,
wie und wann die Therapie aufgrund einer Toxizität, Knochenmarks-, Leber- oder
Nierendysfunktionen zu beenden, unterbrechen oder auf eine niedrige
Dosierung einzustellen ist. Umgekehrt weiß der begleitende Arzt auch,
wie und wann die Behandlung auf höhere Werte einzustellen ist,
wenn die klinische Antwort nicht ausreicht (wobei toxische Nebenwirkungen
ausgeschlossen werden).
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Wieder
kann jeder geeignete Verabreichungsweg eingesetzt werden, um die
Patienten mit einer wirksamen Dosierung einer Arsensulfidverbindung
zu versehen. Beispielsweise kann eine orale, transdermale, iontophoretische,
parenterale (subkutane, intramuskuläre, intrathekale und dergleichen) Verabreichung
eingesetzt werden. Die Dosierungsformen beinhalten Tabletten, Pastillen,
Cachets, Dispersionen, Suspensionen, Lösungen, Kapseln, Pflaster und
dergleichen (siehe Remington's
Pharmaceutical Sciences).
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In
der praktischen Verwendung kann die Arsensulfidverbindung als aktiver
Bestandteil in inniger Vermischung mit einem pharmazeutischen Träger oder
Inzipienten gemäß herkömmlichen
pharmazeutischen Mischverfahren kombiniert werden. Der Träger kann
eine große
Breite von Formen annehmen, abhängig
von der Form der gewünschten
Verabreichungszubereitung, z.B. oral oder parenteral (einschließlich Tabletten,
Kapseln, Pulver, intravenöse Injektionen
oder Infusionen). Bei der Herstellung der Zusammensetzungen für die orale
Dosierungsform kann jedes der üblichen
pharmazeutischen Medien eingesetzt werden, z.B. Wasser, Glykole, Öle, Alkohole,
Aromastoffe/Geschmacksstoffe, Konservierungsstoffe, Färbemittel
und dergleichen; im Fall oraler flüssiger Zubereitungen z.B. Suspensionen,
Lösungen,
Elixiere, Liposomen und Aerosole; Stärken, Zucker, mikrokristalline
Cellulose, Verdünnungsmittel,
Granuliermittel, Schmiermittel, Bindemittel, Sprengmittel und dergleichen
im Fall von oralen festen Zubereitungen, z.B. Pulvern, Kapseln und
Tabletten. Bei der Herstellung der Zusammensetzungen für eine parenterale
Dosierungsform, wie beispielsweise eine intravenöse Injektion oder Infusion,
können ähnliche/gleiche
pharmazeutische Medien eingesetzt werden, z.B. Wasser, Glykole, Öle, Puffer,
Zucker, Konservierungsstoffe, Liposomen und dergleichen, die dem
Fachmann bekannt sind. Beispiele solcher parenteralen Zusammensetzungen
sind Dextrose 5% w/v, normales Kochsalz oder andere Lösungen, sind
aber nicht darauf beschränkt.
Die Gesamtdosierung der Arsensulfidverbindung kann in einem Fläschchen/Gefäß eines
intravenösen
Fluids verabreicht werden, z.B. im Bereich von etwa 2 ml bis etwa 2.000
ml. Das Volumen des Verdünnungsfluids
variiert entsprechend der verabreichten Gesamtdosis.
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5.3. BEHANDLUNGSVERFAHREN
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Der
hier verwendete Begriff "ein
Verfahren zur Behandlung der hämatologischen
Krebserkrankungen" bedeutet,
dass die Erkrankung und die Symptome, die mit dem Krebs zusammenhängen, abgemildert,
vermindert, verbessert, verhindert, in einen Remissionszustand überführt oder
in einem Remissionszustand gehalten werden. Wenn der zu behandelnde
Krebs beispielsweise Leukämie
ist, können die
Behandlungsverfahren der Erfindung bei einer unter Behandlung stehenden
Person die Zahl der weißen
Blutzellen vermindern oder die Lymphozytose vermindern.
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In
einer Ausführungsform
gewährleistet
die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung der hämatologischen Krebserkrankungen
in einem Säuger,
umfassend das Verabreichen einer effektiven Menge der Arsensulfidverbindung
und vorzugsweise eines pharmazeutisch akzeptablen Trägers oder
Inzipienten an den Säuger,
der einer solchen Behandlung bedarf.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
ermöglicht
die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung der hämatologischen Krebserkrankungen
in einem Menschen, umfassend die Verabreichung einer effektiven
Menge der in § 5.2.
offenbarten pharmazeutischen Zusammensetzungen an den Menschen,
der einer solchen Behandlung bedarf.
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Beispiele
der hämatologischen
Krebserkrankungen, die durch die vorliegenden Verfahren behandelt
werden können,
sind akute Lymphoblastenleukämie
(ALL), akute B-lymphoblastäre
Leukämie,
akute T-lymphoblastäre
Leukämie,
akute nicht-lymphoblastäre Leukämie (ANLL),
akute Myeloblastenleukämie
(AML), akute Promyelozytenleukämie
(APL), akute Monoblastenleukämie,
akute erythroleukämische
Leukämie,
akute Megakaryoblastenleukämie, chronische
myelozytische Leukämie
(CML), myelodysplastisches Syndrom (MDS), wie bspw. refraktäre Anämie mit
Blastenexzess (RAEB) und RAEB in Transformation zu Leukämie (RAEB-T)
sowie chronische myelomonozytäre
Leukämie
(CMML). Vorzugsweise ist der zu behandelnde hämatologische Krebs eine akute
promyelozytische Leukämie
(APL) und eine chronisch lymphozytische Leukämie (CLL).
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In
einer spezifischen Ausführungsform
wird die Arsensulfidverbindung aus der Gruppe ausgewählt, bestehend
aus As2S2, As2S3, As2S5 und As4S4. Bevorzugt ist die Arsensulfidverbindung
As4S4. Bevorzugter
wird das As4S4 gemäß den in § 5.4. beschriebenen
Verfahren hergestellt.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
auch ein Verfahren zur Behandlung eines Menschen, bei dem akute
promyelozytische Leukämie
(APL) oder chronische myelozytische Leukämie (CML) diagnostiziert wird
oder der in einem Rückfallstadium
hiervon ist, umfassend: a) mehrfaches Verabreichen einer wirksamen
Menge der Arsensulfidverbindung für einen ersten Zeitraum an
den Menschen; und b) Verabreichung einer wirksamen Menge der Arsensulfidverbindung
für eine
verminderte Anzahl für
einen zweiten Zeitraum an den Menschen, wobei die Summe des ersten
Zeitraums und des zweiten Zeitraums 100 Tage nicht überschreitet.
In einer spezifischen Ausführungsform
wird die Arsensulfidverbindung, z.B. As4S4, für
den ersten Zeitraum viermal täglich
verabreicht. In einer anderen bestimmten Ausführungsform wird die Arsensulfidverbindung,
z.B. As4S4, für den zweiten
Zeitraum täglich
3–4-mal
verabreicht.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
weiterhin ein Verfahren zum Halten eines Menschen in einem vollständigen Remissionszustand
akuter promyelozytischer Leukämie
(APL) oder chronischer myelozytischer Leukämie (CML), umfassend: a) Verabreichen
einer wirksamen Menge der Arsensulfidverbindung für einen
ersten Zeitraum an den Menschen, der in einem Remissionszustand
der Leukämie
oder des Lymphoms ist; b) Durchführen
klinischer Versuche mit dem Menschen auf Leukämie oder Lymphome und c) Verabreichen
an den Patienten eine wirksame Menge der Arsensulfidverbindung,
wenn die Ergebnisse der klinischen Versuche in Schritt (b) darauf
hinweisen, dass die Verabreichung notwendig ist, um den Patienten
vollständig
im Remissionszustand der Leukämie
oder des Lymphoms zu halten. In einer spezifischen Ausführungsform
wird die Arsensulfidverbindung, z.B. As4S4, für
den ersten Zeitraum 3–4-mal
täglich
verabreicht. In einer weiteren besonderen Ausführungsform dauert der zweite
Zeitraum von 2 Wochen bis etwa Jahren.
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So
wie hier verwendet, ist "vollständige Remission" so definiert, dass
weniger als 5% Blastenzellen und leukämische Promyelozyten vorliegen,
bei normalen Blutbildern, die durch keine klinische Manifestationen
oder der Leukämie
begleitet sind. Klinische und andere Versuche für APL beinhalten das morphologische
Erscheinungsbild von APL-Zellen in Blut und Knochenmark, eine chromosomale
Translokation, z.B. t(15;17), die Gegenwart von PML/RARα mRNA und
anderer immunologischer Marker, die APL anzeigen, sind aber nicht
darauf beschränkt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann die Arsensulfidverbindung allein oder in Kombination
mit anderen bekannten therapeutischen Mitteln verwendet werden (einschließlich Chemotherapeutika,
Radioprotektoren und Radiotherapeutika), oder mit Verfahren, um
entweder die Lebensqualität
des Patienten zu verbessern oder Leukämie oder Lymphom zu behandeln.
Beispielsweise kann die Arsensulfidverbindung vor, während oder
nach der Verabreichung eines oder mehrerer Antitumormittel verwendet
werden, einschließlich
Senfverbindungen, Stickstoffsenf, Chlorambucil, Melphalan, Cyclophosphamid,
Busulfan, 6-Mercaptopurin, 6-Thioguanin, Cytarabin, Cytosinarabinosid,
5-Fluoruracil, Floxuridin, Methotrexat, Vincristin, Vinblastin,
Taxol, Etoposid, Temiposid, Dactinomycin, Daunorubicin, Doxorubicin,
Epirubicin, Mitoxantron, Bleomycin, Mitomycin, Cis-Platin, Carboplatin,
Estramustinphosphat, Hydroxyharnstoff, BCNU, Procarbazin, VM-26
(Vumon), Interferone und All-Trans-Retinolsäure (ATRA), jedoch nicht hierauf
beschränkt
(siehe zum Beispiel Physician Desk References 1997). Weiterhin können die
Arsensulfidverbindungen vor, während
oder nach einer Strahlungsbehandlung verwendet werden.
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So
wie hier verwendet, bedeuten die Begriffe "therapeutisches Mittel", "therapeutische Behandlung", "Radioprotektor" und "chemotherapeutisch" herkömmliche
Arzneimittel und Arzneimitteltherapien, einschließlich Impfungen,
zur Behandlung von Krebs, viraler Infektionen und anderen Krankheiten, die
dem Fachmann bekannt sind. "Radiotherapeutische" Mittel sind im Stand
der Technik gut bekannt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die in der Erfindung verwendete Arsensulfidverbindung oral
verabreicht, bevor, während
oder nachdem ein Patient andere Typen von Chemotherapie oder Radiotherapie
durchläuft.
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5.4. VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG
VON ARSENDISULFID
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Ein
Verfahren zur Herstellung von Arsendisulfid (As4S4), wobei das As4S4 im Wesentlichen frei von Arsentrioxid (As2O3) ist, wird beschrieben,
umfassend: (a) Suspendieren von Realgar in einer wässrigen
Lösung
bei einem pH von etwa 6–7;
(b) Einstellen des pH der Realgar-Suspension auf einen pH von ungefähr 4–4,5; (c)
Dekantieren des erhaltenen Überstands
und Resuspendieren des verbleibenden Sediments in einer Lösung bei
einem pH von ungefähr
4–4,5;
(d) Wiederholen von Schritt (c), bis die Arsenkonzentration in dem Überstand
weniger als 20 mg/l beträgt;
(e) Waschen des verbleibenden Sediments von Schritt (d) mit einer
wässrigen
Lösung bei
einem pH von etwa 6–7;
und (f) Trocknen des Pulvers unter nicht-oxidierenden Bedingungen.
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Wie
angegeben, beträgt
der Gehalt von As2O3 auf
Gewichtsbasis in der Arsensulfidverbindung weniger als 0,15% in
dem hergestellten As4S4. Bevorzugt
beträgt
der Gehalt von As2O3 weniger
als 0,1%.
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Realgar
kommt in der Natur häufig
vor. Beispielsweise wurde Realgar in Sb-Erzen in Jugoslawien gefunden,
in Ablagerungen heißer
Quellen in der früheren
UDSSR, in Boratablagerungen in der Türkei und in Golderzen in Montana
und Armenien (Dictionary of Inorganic Compounds (Hrsg. Macintyre
et al., Chapman & Hall
1992) Vol. 1, p119). Natürlich
existierenden Realgar kann in den vorliegenden Verfahren als Ausgangsmaterial
zur Herstellung von As4S4 verwendet
werden.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
ist die wässrige
Lösung,
die zur Suspendierung von abgebautem Realgar und zum Waschen des
Realgarsediments in den Schritten (a) und (e) verwendet wird, entionisiertes,
doppelt destilliertes Wasser.
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In
einer anderen besonderen Ausführungsform
ist die saure Lösung,
die zum Einstellen des pH und Resuspendieren des Realgarsediments
in den Schritten (b) und (c) verwendet wird, eine Chlorwasserstoffsäure- oder
Essigsäurelösung. HCl
und HAc können
austauschbar während
des Verfahrens verwendet werden. Bevorzugt wird eine 0,1 M HCl-Lösung oder
0,1 M HAc-Lösung verwendet.
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Das
Arsendisulfidpulver kann unter nicht-oxidierenden Bedingungen durch
im Stand der Technik bekannte Verfahren getrocknet werden. Bevorzugt wird
das Arsendisulfidpulver bei niedriger Temperatur getrocknet.
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6. BEISPIELE
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6.1 HERSTELLUNG VON ARSENDISULFID,
DAS IM WESENTLICHEN FREI VON ARSENTRIOXID IST
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Realgarkristalle
wurden von erfahrenen Personen sorgfältig manuell aus Mischmaterialquellen ausgewählt. Üblicherweise
kann nur eine sehr geringe Menge gereinigtes Produkt aus einer großen Menge
ungereinigten Realgars hergestellt werden, welcher Steine und toxische
Substanzen wie As2O3, (CaMg)3(AsO3) und (CaMg)(AsO4)2 enthält. In diesem
Beispiel enthält
das Realgarerz > 98%
As4S4. Der Rest
des Realgarerzes enthält
Wasser und andere Verunreinigungen.
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Steine
wurden aus dem Realgarerz entfernt. Der erhaltene Realgarkristall,
der 50–100
g wog, wurde in einen großen
Mörser überführt, der
mit 0,5 l entionisiertem, zweifach destilliertem Wasser (DD-Wasser)
gefüllt
war. Der Kristall wurde aufgebrochen, mit einem Pistill gemahlen
und in DD-Wasser
suspendiert. Der pH der Suspension wurde durch Zugabe von 0,12 M
HCl auf pH 4,5 eingestellt. Dieses Mahlverfahren dauerte 2 Stunden,
entweder manuell oder in einem Mörser
mit motorisiertem Pistill. Es wurde ermöglicht, dass sich das Sediment
absetzte, und der verbleibende Überstand
wurde dekantiert oder abgesaugt. Das obige Wasch- und Mahlverfahren
wurde dreimal wiederholt, jeweils für 2 Stunden mit HCl-Lösung (pH 4,5). Das vierte Verfahren
wurde in einem großen
Becherglas mit einem Magnetrührer über Nacht
durchgeführt.
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Der Überstand
wurde dekantiert und mittels eines Atomabsorptionsspektrofotometers
auf Arsen untersucht. Arsen im Überstand
sollte 20 mg/l nicht überschreiten.
Ansonsten sollte das obige Waschverfahren mit dem Magnetrührer in
einem Becherglas weitere 3–4-Stunden
fortgeführt
werden, bis die Arsenkonzentration im Überstand unter 20 mg/l beträgt. Der Überstand
wurde verworfen. Das verbleibende Arsendisulfid-Sediment wurde mit 1 Liter DD-Wasser zweimal
gewaschen, jeweils für
2 Stunden in einem Becherglas mit Magnetrührung. Das verbleibende feine
Pulver wurde bei 4°C
getrocknet.
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6.2. HERSTELLUNG EINER
ARSENDISULFID-FORMULIERUNG
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Seman
platycladi, ein Pflanzensamen, wurde als pharmazeutischer Träger zur
Formulierung einer Arsendisulfid-enthaltenden
Zusammensetzung, die zur oralen Verabreichung geeignet ist, verwendet. Seman
platycladi wurde von einem Kräutermedizinmarkt
erhalten. 0,5 g As4S4,
das durch das vorgenannte Verfahren hergestellt wurde, wurde mit
0,25 g Seman platycladi vermischt und vermahlen. Das Gemisch wurde
dann in Kapseln überführt, was
zu einem Gesamtgewicht von 0,5 g pro Kapsel führte. Solche Kapseln sind besonders
zur oralen Verabreichung geeignet.
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In
anderen Versuchen wurde eine Anzahl von Lösungsmitteln, wie beispielsweise
Polyvinylpyrrolidon, Pyrrolidon, Alkohol, Ether, Dinatriumhydrophosphat,
Mercaptopurin und Natriumbicarbonat, untersucht, um die Löslichkeit
von As4S4 zu erhöhen. Es zeigte
sich, dass As4S4 bei
verschiedenen Konzentrationen der obigen Lösungsmittel löslich war.
Demgemäß ist As4S4, das in den obigen
Lösungsmitteln solubilisiert
ist, zur intravenösen
Verabreichung geeignet.
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6.3 KLINISCHE BEHANDLUNGEN
-
6.3.1 BEHANDLUNGSPROTOKOLLE
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Neu
diagnostizierten oder Rückfallpatienten wird
ein anderes Behandlungsprotokoll gegeben als denjenigen Patienten,
die sich gegenwärtig
in einer Remission befinden. Um eine vollständige Remission hervorzurufen,
wird dem Patienten eine abgemessene Dosierung der Arsendisulfid-enthaltenden
Verbindung viermal täglich
für 3 Tage
verabreicht. Bevorzugt reicht die gegebene Dosis von etwa 0,5 bis
etwa 0,75 g Arsendisulfid. Dies entspricht 2 bis 3 Kapseln gemäß der obigen
Formulierung über
den Mund für eine
Dosierung. Nach den ersten drei Tagen wird dem Patienten die Verbindung
dreimal täglich
gegeben, bis eine Remission hervorgerufen wird. Um Komplikationen
aufgrund des potenziellen Aufbaus von Arsen in dem Körper zu
verhindern, sollte die Behandlung 100 Tage nicht überschreiten.
In den meisten Fällen
sollte eine günstige
Reaktion vor Ablauf von 40 Tagen der Behandlung hervorgerufen werden.
Diese späteren
Dosierungen können
bezüglich der
Menge im Vergleich zu den ursprünglichen
drei Tagesdosierungen vermindert sein. Wenn nach 100 Behandlungstagen
der Patient nicht günstig
reagiert, sollte die Behandlung gestoppt werden. An diesem Punkt
sollte der Patient durch Testen/Versuche reevaluiert werden und
ausruhen gelassen werden, bevor ein Behandlungsvorgang gemäß dem vorliegenden
Protokoll begonnen wird.
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Das
Protokoll zum Halten von Patienten in einer vollständigen Remission
oder das Behandeln solcher Patienten in Remission mit restlichen
genetischen Markern von Leukämie
unterscheidet sich von den oben angegeben. Um eine vollständige Remission
aufrechtzuerhalten, wird dem Patienten eine abgemessene Menge der
Arsendisulfid enthaltenden Verbindung drei- bis viermal täglich für 14 Tage
gegeben, die gemäß den Testergebnissen
eingestellt wird. Der Patient verzichtet dann für einen bestimmten Zeitraum
auf die Behandlung. Während
dieser Zeit wird der Patient untersucht. Die Behandlung wird gemäß den Testergebnissen
eingestellt, wobei der Zeitraum ohne Behandlung von zwei Wochen
bis 100 Tagen dauert, abhängig
von den Ergebnissen. Die Dauer des Aufrechterhaltungsverfahrens variiert
gemäß den Patientenzuständen und
kann bis zu 3 Jahre dauern (einschließlich Behandlungs- und Ruhezeiten).
Jede Dosierung während
dieser Behandlungsphase enthält
bevorzugt Arsendisulfid im Bereich von etwa 0,50 bis 0,75 g. Wiederum
ist das bevorzugte Verabreichungsverfahren oral durch Verwendung
einer Kapsel wie oben beschrieben. Üblicherweise ist eine Aufrechterhaltungsbehandlung
in zwei Stufen unterteilt.
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6.3.2 FALLSTUDIEN
-
Alle
Patienten, die einen Teil der Fallstudien bilden, sind auf Basis
der Zellmorphologie von AML-M3, das heißt akuter hypergranulärer promyelozytischer
Leukämie,
immunologischen Zellmarkern, Chromosomenanalyse, die eine (15;17)-Translokation
zeigte, und eine positive PML/RARα mRNA-Expression,
mit APL diagnostiziert worden. Einige Patienten wurden der Studie
mit einer Diagnose zugeführt,
die nur auf pathologischen Veränderungen
der Zellmorphologie basierte. Diese Patientendiagnosen wurden verfolgt
und während
der Studie bestätigt. Chronische
myeloide Leukämie
und Lymphom-Patienten profitierten auch von einer Arsendisulfid-Behandlung,
wie durch die Fallstudien 3 und 4 gezeigt wurde.
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Einschlusskriterien
für die
Studie beinhaltete Patienten in einem APL-Rückfall, Patienten, bei denen
mit ATRA oder zytotoxischen Mitteln eine vollständige Remission nicht zu erreichen
war, Patienten in vollständiger
Remission nach herkömmlicher
Behandlung, die verbleibende Leukämiezellen bei einer PCR-Analyse
zeigten, was auf eine Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls hindeutete. 51 Patienten
erfüllten die
Einschlusskriterien für
die Studie.
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Ausschlusskriterien
für die
Studie beinhalteten eine frühere
Hyperempfindlichkeit auf Arsenverbindungen, eine frühere Behandlung
mit Arsen-enthaltenden Medikationen, Patienten in kritischen Zuständen, übermäßig niedrige
oder hohe Zahl weißer Blutkörperchen,
vorliegende Herz-, Leber- oder Nierenzustände und ernsthafte Infektionen.
3 Patienten wurden aus diesen Gründen
ausgeschlossen, sodass 48 Patienten in der Studie verblieben. Alle
48 Fälle
wurden mit Arsendisulfid gemäß dem obigen Protokoll
behandelt. ATRA oder andere zytotoxische Mittel wurden nicht verwendet.
Alle 48 Patienten leben und sind leukämiefrei seit April 1998.
-
Zehn
dieser Patienten wurden entweder neu diagnostiziert oder waren vor
der Behandlung gemäß dem vorliegenden
Protokoll im Rückfall
(d.h. nicht in Remission). Acht dieser Patienten wurde ein Behandlungsverlauf
gegeben, bevor eine vollständige Remission
erreicht wurde, die restlichen zwei Patienten erhielten zwei und
drei Behandlungsverläufe. Sämtliche
zehn Patienten leben und sind in vollständiger Remission, leukämiefrei.
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Viele
Patienten in dieser Studie in vollständiger Remission vor der Behandlung
zeigten positive Ergebnisse für
Marker, die auf restliche Leukämiezellen
hindeuteten. Nach Behandlung gemäß dem oben erläuterten
Aufrechterhaltungsprotokoll erwiesen sich alle diese Patienten beim
Testen als dauerhaft negativ.
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Nebenwirkungen
der Behandlung mit Arsendisulfid sind minimal im Vergleich zu denjenigen
anderer antineoplastischer Mittel. Potenzielle Nebenwirkungen sind
ein Appetitverlust, schwache Diarrhoe und eine transiente reversible
Erhöhung
von Aspartataminotransferase (AST). Eine Minderheit der Patienten
zeigte ein Hautjucken oder eine Verdickung der Augenlider, und eine
schwache Leukopenie trat langsam bei 34% der Patienten auf. Ein
Patient wies eine Thrombozytopenie ohne Blutungen auf. Es gab keine
Todesfälle
im Zusammenhang mit der Verwendung von Arsensulfid.
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FALLSTUDIE 1
-
Ein
35 Jahre alter Mann wurde mit APL am 22. Juli 1997 diagnostiziert,
nachdem der Beginn von Symptomen im vorherigen Juni bemerkt wurde.
Der Patient wies Zahlen weißer
Blutzellen von 7,0 × 109/l auf, Hämoglobin 9 gm% und Plättchenwerte
von 34,0 × 109/l. Eine zytogenetische Analyse zeigte die (15;17)-Translokation, und
eine PCR zeigte PML-RARα(+).
Vor Beginn der Arsendisulfid-Behandlung wurde dem Patienten einen
Tag eine ATRA-Behandlung verabreicht. Die Behandlung gemäß dem obigen
Protokoll begann am 22. Juli 1997. Die Behandlung wurde nach 25
Behandlungstagen am 19. August 1997 abgebrochen. Am 28. August 1997
zeigten Tests, dass der Patient sich in vollständiger Remission befand mit
Blastenzellen und leukämischen
Promyelozyten von weniger als 5%. Dieser Wert wurde nach nur 36
Behandlungstagen gemäß dem Protokoll
erreicht. Wie in 1 gezeigt ist, zeigte der Patient
eine merkliche Erhöhung
an Hämoglobin
und Plättchenwerten. 2 zeigt
die dramatische Verminderung an Blasten und weißen Blutzellen nach Einsatz
der Arsendisulfid-Behandlung.
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FALLSTUDIE 2
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Eine
32 Jahre alte Frau wurde mit APL am 24. Mai 1996 diagnostiziert.
Sie wurde 40 Tage mit ATRA behandelt und anschließend in
vier Durchgängen
mit Harringtonin/Ara-C. Die Patientin erlebte einen gewissen Erfolg
und hatte eine Ruhezeit von 6 Monaten. Ein Rückfall der Patientin trat am
6. Juni 1997 auf. Ihre Zahl weißer
Blutzellen betrug 2,2 × 109/l, Hämoglobin
betrug 10,7 gm% und die Plättchenzahl
war 1,5 × 109/l. Die Behandlung mit Arsendisulfid begann
am 9. Juli 1997. Die Patientin wurde gemäß dem Protokoll 21 Tage behandelt.
Die Patientin ging am 28. Juli 1997 in eine vollständige Remission. 3 zeigt,
dass die Patientin eine Änderung der
Hämoglobin-
und Plättchenwerte
erlebte. 4 zeigt die dramatische Änderung
der Blasten und weißen
Blutzellen nach Einsatz der Arsendisulfid-Behandlung.
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FALLSTUDIE 3
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Ein
40 Jahre alter Mann wurde mit chronischer myeloider Leukämie (CML)
im Februar 1959 diagnostiziert. Zu dieser Zeit hatte er eine Zahl
weißer Blutzellen
von 1,5 × 105/mm3 und einen Plättchenwert
von 1,4 × 105/mm3. Anfänglich wurde
er mit Myleran behandelt. Am 20. Januar 1960 betrug die Zahl weißer Blutzellen
von 3,15 × 106/mm3 mit einer differenziellen
Zählung
von 11% Promyelozyten und Myelozyten. Das Knochenmarkbild zeigte
eine erhöhte zelluläre Struktur
mit einem Vorherrschen von Myeloidreihen mit 21% Myelozyten. Dem
Patienten wurden 0,6 g Arsendisulfid zweimal am Tag verabreicht. Während der
Behandlung wurden Blut- und Knochenmarkbilder kontrolliert. Der
Patient starb am 5. September 1965 an einer Infektion, die mit der
Arsensulfid-Behandlung nicht im Zusammenhang stand.
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FALLSTUDIE 4 (VERGLEICHSBEISPIEL)
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Eine
15 Jahre alte Frau, bei der im September 1996 ein nicht-Hodgkin Lymphom diagnostiziert wurde,
wurde mit einer Kombination einer Chemotherapiebehandlung behandelt
und hatte eine kraniale Bestrahlung für ein Meningeallymphom. Sie
hatte auch eine hochdosierte Chemoradiotherapie für eine autologe
Stammzelltransplantation. Die Patientin hatte mehrere Rückfälle, einschließlich eines
intrakranialen Rückfalls
und einer großen
Menge von Lymphomazellen im peripheren Blut mit typischen klinischen
und Labormerkmalen von Lymphoma/Leukämie. Sie wurde gegen eine herkömmliche
Antikrebsbehandlung resistent. Im März 1998 erhielt sie eine Arsendisulfid-Behandlung gemäß Protokoll.
Seit dieser Zeit ist sie in Remission.
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Die
vorliegende Erfindung soll durch die hier beschriebenen spezifischen
Ausführungsformen
im Umfang nicht beschränkt
werden. Tatsächlich
werden dem Fachmann anhand der vorhergehenden Beschreibung verschiedene
Modifikationen der Erfindung zusätzlich
zu den hier beschriebenen klar werden. Solche Modifikationen sollen
in den Umfang der anliegenden Ansprüche fallen.