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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung eines mikrobiziden metallischen Materials und insbesondere
wirtschaftliche Verfahren zur Herstellung metallischer Materialien
mit ausgezeichneten mikrobiziden Eigenschaften.
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Dabei schließt der in dieser Beschreibung
verwendete Begriff "mikrobizid" auch "fungizid" und "algizid" ein.
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Stand der Technik
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Herkömmliche metallische Materialien
werden in einer großen
Vielfalt von Geräten
eines Typs eingesetzt, der keimfrei und hygienisch sein muss. Der
Grund dafür
besteht darin, dass sie nicht nur gegenüber reinigenden und desinfizierenden
Behandlungen beständig
sein müssen,
sondern auch, dass die Metalle selbst eine mikrobizide Wirkung besitzen,
die als oligodynamischer Effekt bekannt ist.
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Die oligodynamischen Wirkungen beispielsweise
von Quecksilber (Hg), Silber (Ag), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Nickel
(Ni), Chrom (Cr), Eisen (Fe) und Molybdän (Mo) sind bekannt, wobei
Quecksilber und Silber eine ausgeprägte Oligodynamie haben.
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Jedoch kann Quecksilber nicht als
metallisches Material verwendet werden, da es bei Raumtemperatur
flüssig
ist, und, obwohl Silber als metallisches Material verwendet werden
kann, ist es teuer, in der Lage, dunkel anzulaufen und weich, was
Nachteile sind, die seine Anwendungsmöglichkeiten beschränken. Andere Metalle
besitzen schwächere
mikrobizide Eigenschaften als Silber.
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In JP-A-56-81666 ist ein farbiges
hartes Uhrengehäuse
offenbart, das aus einer Legierung aus 30 bis 50% Cr, 3 bis 6% Al
und einem Rest aus Ni und unvermeidlichen Verunreinigungen besteht.
Das Uhrengehäuse
wird durch Härten
des aus der Legierung bestehenden Gehäuses, Plattieren mit einem
Edelmetall (beispielsweise Gold, Silber, Platin oder eine ihrer
Legierungen), um eine Planierung mit einer Dicke von 0,5 bis 10 μm zu bilden,
und Wärmebehandlung
des plattierten Uhrengehäuses
bei einer Temperatur, die gleich oder niedriger als die Härtungstemperatur
ist, um zu bewirken, dass das plattierte Metall in die Legierung
des Uhrgehäuses
diffundiert, hergestellt. Das erhaltene plattierte und wärmebehandelte
Uhrengehäuse
muss vollständig
mit der Edelmetall- oder Legierungsschicht plattiert sein, weshalb
die Oberfläche
der eigentlichen Gehäuselegierung
verborgen bleibt.
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Im GB-Patent Nr. 1 093 358 ist ein
Verfahren zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit von Hochtemperaturbasislegierungen
offenbart. Das Verfahren umfasst das Abscheiden einer Silberschicht
auf der Legierungsoberfläche
und anschließend
die Wärmebehandlung
der aufgebrachten Legierung, um eine Diffusion wenigstens des größten Teils
des Silbers in die Legierung zu bewirken, Abscheidung einer Nickelschicht
auf der behandelten Legierungsoberfläche, Abscheidung einer Aluminiumschicht
auf dem Nickel und Diffusion von Aluminium in die Nickelschicht,
um eine Nickel-Aluminium-Schicht
zu bilden. Das resultierende beschichtete Legierungsmaterial muss
mit der Ni-Al-Schicht überzogen
sein, weshalb das diffundierte Silber keine bakterizide Wirkung
haben kann und die Oberfläche
des Grundlegierungsmaterials nicht zu sehen ist.
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Deshalb liegt der Erfindung als Aufgabe
zugrunde, mikrabizide metallische Materialien, die erhalten werden,
indem Nichtsilbermaterialien, die wirtschaftlicher hergestellt werden
können,
dem Silber äquivalente mikrobizide
Eigenschaften verliehen werden, und Verfahren zu ihrer Herstellung
bereitzustellen.
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Beschreibung
der Erfindung
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Das mikrobizide metallische Material,
das durch das in Patentanspruch 1 beschriebene Verfahren hergestellt
wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass Silberatome mit einer Konzentration
von 0,5 bis 10 000 ppm in eine Oberflächenschicht des metallischen
Materials diffundiert sind.
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In einem durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellten mikrobiziden metallischen Materials hat die Oberflächeschicht
des metallischen Materials, in welche die Silberatome diffundiert
sind, vorzugsweise eine Dicke von 30 μm oder weniger.
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In einem durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellten mikrobiziden metallischen Material sind die Silberatome
in der Oberflächenschicht
des metallischen Materials derart dispergiert, dass ein Teil des Silbers,
der Silberlegierung oder der Silberverbindung sich an der Oberfläche des
metallischen Materials befindet.
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Das verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen mikrobiziden
metallischen Materials ist gekennzeichnet durch die Diffusion von
Silberatomen von der Oberfläche
in ein metallisches Material in der Hitze, um eine von Silberatomen
durchsetzte Oberflächenschicht
zu bilden, und die Entfernung des äußeren Teils der mit Silberatomen
durchsetzten Oberflächenschicht,
um eine Oberfläche
des metallischen Materials zu erzeugen, auf und in welcher die Silberatome
mit einer Dichte von 0,5 bis 10 000 ppm verteilt sind.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
einen Querschnitt, der den Zustand der Verteilung von Silberatomen
in einer Ausführungsform
eines entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
mikrobiziden metallischen Materials veranschaulicht.
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2 zeigt
ein Diagramm, das die Verteilung der Konzentration der Silberatome
in einer Ausführungsform
der im Beispiel 1 beschriebenen rostfreien Stahlscheren veranschaulicht.
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3 zeigt
ein Diagramm, das die Verteilung der Konzentration der Silberatome
in einer Ausführungsform der
in Beispiel 2 beschriebenen Stahlklinge veranschaulicht.
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Beste erfindungsgemäße Ausführungsform
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Anschließend werden erfindungsgemäße Ausführungsformen
näher erläutert.
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Wie in 1 gezeigt,
befinden sich in einem entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten metallischen Material 1 mit mikrobiziden
Eigenschaften Silberatome 2, die durch seine Oberflächenschicht
mit einer Silberkonzentration von 0,5 bis 10 000 ppm diffundiert
sind, wobei die höchste
Konzentration an der Oberfläche 3 anzutreffen
ist, und diese zum Inneren hin abnimmt, sodass die Silberatome 2 im
Wesentlichen nur ab der Oberfläche
des metallischen Materials bis zu einer Tiefe im Bereich von 5 bis
30 μm nachgewiesen
werden, und das metallische Silber, die Silberlegierung oder Silberverbindung,
das/die die Silberatome 2 enthält, sich an der Oberfläche 3 befindet.
(In dieser Beschreibung werden mit "Silberatomen" nicht nur "metallisches Silber", sondern auch die Silberatome der Silberlegierungen
und Silberverbindungen bezeichnet.) Ist die Silberkonzentration
in der Oberflächenschicht
des metallischen Materials höher
als 10 000 ppm, besteht die Gefahr einer Veränderung der Festigkeit oder
Korrosionsbeständigkeit
des metallischen Materials 1, während es bei einer Konzentration
von unter 0,5 ppm unmöglich
wird, die mikrobiziden Eigenschaften der Oberfläche des metallischen Materials
als Ganzes auf einem brauchbaren Niveau zu halten.
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Werden die Silberatome 2,
die als die mikrobizide Komponente dienen, jenseits einer Tiefe
von 30 μm ab
der Oberfläche
verteilt, werden diese Silberatome 2 wenig Einfluss auf
die Stärke
oder Schwäche
der mikrobiziden Eigenschaften der Metalloberfläche haben. Jedoch wird bei
metallischen Materialien, die starkem Abrieb ausgesetzt sind, eine
größere Diffusion
des Silbers in das Innere den Verlust an mikrobiziden Eigenschaften
minimieren, der durch den Abrieb an der Metalloberfläche verursacht
wird.
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Die Metalle, denen mikrobizide Eigenschaften
verliehen werden sollen, sind nicht besonders beschränkt, Beispiele
dafür umfassen
Eisen, rostfreien Stahl und Aluminiumlegierungen, und sie können beispielsweise
mit Nickel, Chrom, Zinn, Zink und Aluminium beschichtet werden,
die Metalle mit schwächerer
oligodynamischer Wirkung als Silber sind.
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Da die entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten mikrobiziden metallischen Materialien ausgezeichnete
mikrobizide Eigenschaften besitzen, können sie als verschiedene Typen
metallischer Materialien verwendet werden, die gute mikrobizide
Eigenschaften erfordern, einschließlich denen, die beispielsweise
in medizinischen Instrumenten (beispielsweise Scheren, Pinzetten,
Nadeln, Skalpelle, Zangen und Schalen), Küchengeräten (beispielsweise Abtropfbretter,
Abtropfsiebe, Ausgüsse
und Filtersiebe), Geschirr (beispielsweise Tassen und Teller), Zubehörteilen
für den Hausbau
(beispielsweise Handläufe,
Türgriffe,
Badewannen und Metallbeschläge),
Klingen (beispielsweise Küchenmesser,
Messer, Schneidgeräte
und Sägen), Industrieausrüstungen
(beispielsweise Tanks und Behälter)
und Griffen verwendet werden.
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Da bei dem durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellten metallischen Material 1, das auf die weiter
oben beschriebene Weise mit mikrobiziden Eigenschaften ausgestattet
worden ist, die Silberatome 2 nur in die Oberflächenschicht
des metallischen Materials diffundiert sind, kann die verwendete
Menge des Silbers, der Silberlegierung oder Silberverbindung optimiert
werden, wobei es auf die Eigenschaften des metallischen Grundmaterials
praktisch keine nachteilige Wirkung gibt, und selbst wenn die Oberfläche 3 des
metallischen Materials 1 etwas Abrieb unterliegt, kein
Verlust der mikrobiziden Eigenschaften auftritt, da die Silberatome 2 in
der Oberflächenschicht
an der Oberfläche
erscheinen und ihre mikrobiziden Eigenschaften entfalten.
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Dieses mit mikrobiziden Eigenschaften
versehene metallische Material 1 behält die mikrobiziden Eigenschaften
der Silberatome 2 und kann diese wirksam entfalten, wobei
weniger Silber eingesetzt wird, was in niedrigeren Kosten resultiert.
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Herstellungsverfahren
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Das Verfahren (1) zur Herstellung
eines erfindungsgemäßen mikrobiziden
metallischen Materials umfasst die Diffusion von Silberatomen von
der Oberfläche
des metallischen Materials in die Oberflächenschicht des metallischen
Materials.
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Dabei kann die Diffusion der Silberatome
beispielsweise durch eines der beiden folgenden Verfahren erfolgen.
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- (1) Auf der Oberfläche des metallischen Materials
wird eine Silberatome enthaltende Beschichtung, die Silber, eine
Silberlegierung oder eine Silberverbindung enthält, gebildet und einer Wärmebehandlung
bei einer Temperatur von beispielsweise 100 bis 1 200°C unterworfen,
bei welcher das metallische Grundmaterial nicht beeinträchtigt wird.
- (2) Auf der Oberfläche
des metallischen Materials wird eine Silberatome enthaltende Beschichtung,
die Silber, eine Silberlegierung oder eine Silberverbindung enthält, gebildet
und einer Wärmebehandlung
bei einer Temperatur von beispielsweise 100 bis 1 200°C unterworfen,
bei welcher das metallische Grundmaterial nicht beeinträchtigt wird,
wobei ein Druck ausgeübt
wird.
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Vor der Stufe der Diffusion der Silberatome
wird vorzugsweise die Oberfläche
des metallischen Materials, die mit der Silberatome enthaltenden
Beschichtung überzogen
werden soll, vollständig
gereinigt, um Verschmutzungen zu entfernen. Auch kann vor der mikrobiziden
Behandlung die Oberfläche
des metallischen Materials durch beispielsweise Emaillieren und
Plattieren vorbehandelt werden.
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Die Silberatome enthaltende Beschichtung,
die Silber, eine Silberlegierung oder eine Silberverbindung enthält, kann
auf der Oberfläche
des metallischen Materials durch beispielsweise ein Verfahren zum
Aufbringen einer Beschichtungslösung
oder durch Chemical Vapor Deposition, CVD, Ionenplattieren, Sputtern, Flammspritzen
und Plattieren gebildet werden.
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Die Beschichtungslösung wird
hergestellt, indem feine Teilchen aus Silber, Silberlegierung oder
Silberverbindung in Wasser oder einem organischen Lösungsmittel
wie Cellosolve dispergiert oder gelöst werden, wobei das Vermischen
mit einem Tensid für
die Verbesserung der Benetzbarkeit der Oberfläche des metallischen Materials
erwünscht
ist. Beispiele für
Silberverbindungen umfassen organische Silberverbindungen wie Silbercitrat
und Silberlactat und anorganische Silberverbindungen wie Silberchlorid,
-sulfid, -oxid und -sulfat.
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Die Konzentration der mikrobiziden
Komponente wie Silber in der Beschichtungslösung beträgt vorzugsweise 0,01 bis 10
Gew.-% Silberatome, da bei einer Konzentration von unter 0,01 Gew.-%
genügende
mikrobizide Eigenschaften nicht erhalten werden können, während, wenn
sie mehr als 10 Gew.-% beträgt,
sich ein Schmelzfilm aus der mikrobiziden Komponente auf der Oberfläche des
metallischen Materials bildet, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer
Restverschmutzung steigt.
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Die Teilchengröße der Silberkomponente oder
anderen mikrobiziden Komponente in der Beschichtungslösung als
Kolloid beträgt
nicht mehr als 10 μm
und besonders bevorzugt nicht mehr als 0,1 μm, da dies unter dem Gesichtspunkt
des Erreichens eines überlegenen
Diffusionsvermögens
in die Oberflächenschicht des
metallischen Materials am wünschenswertesten
ist. Hinsichtlich des Verfahrens zum Aufbringen der Beschichtungslösung gibt
es keine Beschränkungen,
beispielsweise können
Streichen, Tauchen und Aufsprühen angewendet
werden.
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Auch das Wärmebehandlungsverfahren ist
nicht besonders beschränkt,
so kann es geeigneterweise aus Verfahren der Widerstandserwärmung, Wechselstromhochfrequenzerwärmung und
der elektrischen Erwärmung
des metallischen Materials selbst ausgewählt werden. Wird die Silberatome
enthaltende Beschichtung unter Anwendung von CVD, Sputtern, Flammspritzen
oder einem ähnlichen
Beschichtungsverfahren gebildet, in welchem das Substrat (metallisches
Material) im erwärmten
Zustand behandelt wird, ist die Wärmebehandlung auf die weiter
oben genannte Temperatur von 100 bis 1 200°C nicht immer erforderlich.
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Die Atmosphäre der Wärmebehandlung ist nicht besonders
beschränkt,
wobei aber die Verwendung einer nicht-oxidierenden Atmosphäre wie einer Argonatmosphäre bevorzugt
ist, um mögliche
Einflüsse
auf das metallische Material zu vermeiden.
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Der Zeitraum der Wärmebehandlung
wird von der Qualität
des metallischen Materials und der Diffusionstiefe der Silberatome
bestimmt, beträgt
aber normalerweise einige Minuten bis etwa 100 Stunden. So reichen
beispielsweise bei rostfreiem Stahl etwa eine Stunde bei einer Wärmebehandlungstemperatur
von 380°C und
20 bis 40 Minuten bei 820°C
aus.
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Die Wärmebehandlungsstufe kann dieselbe
wie die bei der Herstellung des metallischen Materials sein. So
kann beispielsweise, wenn das Silber, die Silberlegierung oder die
Silberverbindung auf der Oberfläche
des metallischen Materials vor einer Wärmebehandlungsstufe durch beispielsweise
Glühen
und Vergüten vorbeschichtet
wird, diese als Wärmebehandlungsstufe
für das
mikrobizide metallische Material dienen.
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Die Silberatome können in die Oberflächenschicht
des metallischen Materials durch eine Druckbehandlung zusammen mit
der Wärmebehandlung
diffundieren gelassen werden.
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Diese Druckbehandlung kann beispielsweise
durch Walzen, hydrostatisches Pressen und Behandlung im Autoklaven
durchgeführt
werden.
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Das Verfahren (2) zur Herstellung
des erfindungsgemäßen mikrobiziden
metallischen Materials umfasst die Ionenimplantation von Silberatomen
in die Oberflächenschicht
des metallischen Materials.
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Bei der Ionenimplantation wird das
Silber, die Silberlegierung oder die Silberverbindung erhitzt, um
die Silberatome für
die Ionisierung zu verdampfen, wonach diese auf 10 bis 100 eV beschleunigt
und als Strahlung auf die Oberfläche
des metallischen Materials zum Implantieren in dessen Inneren geschickt
werden.
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Dabei kann die Implantationsrate
der Silberionen etwa 1013 bis 1017 Ionen/cm2 betragen,
was eine Silberatomkonzentration von 0,5 bis 10 000 ppm in der Oberflächenschicht
des metallischen Materials liefert.
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Für
eine tiefere Diffusion der Silberatome in die Oberflächenschicht
des metallischen Materials kann es bei der Ionenimplantation erforderlich
sein, dass auf diese eine Wärmebehandlung
bei einer Temperatur folgt, durch welche das metallische Grundmaterial
nicht beeinträchtigt
wird. Auch ist es für
die Behandlung der Oberfläche
des metallischen Materials bevorzugt, dass diese vor Implantation
der Silberatome entsprechend gewaschen wird, um Verschmutzungen
zu entfernen. Vor der mikrobiziden Behandlung kann die Oberfläche des
metallischen Materials auch durch beispielsweise Emaillieren und
Plattieren vorbehandelt werden.
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Wenn sich ein Schmelzfilm aus Silber
oder einer anderen mikrobiziden Komponente gebildet hat oder auf
der Oberfläche
des metallischen Materials nach der H Wärmebehandlung oder Ionenimplantation
des metallischen Materials zurückgeblieben
ist, kann die Oberfläche
des metallischen Materials mit einer starken Säure wie Salzsäure, Salpetersäure oder
Schwefelsäure
gewaschen oder bis in eine Tiefe von 1 bis 2 μm poliert werden, um den Schmelzfilm
oder die Verunreinigungen zu entfernen.
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Da die Silberatome in die Oberflächenschicht
des metallischen Materials diffundieren, gehen die mikrobiziden
Eigenschaften nicht verloren, selbst wenn der oberste Teil der Oberflächenschicht
entfernt wird, sodass die ursprünglichen
zufriedenstellenden mikrabiziden Eigenschaften entfaltet werden
können.
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Beispiele
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Es folgen konkrete Beispiele für mit mikrobiziden
Eigenschaften versehene metallische Materialien.
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Beispiel 1: Mikrobizide
Scheren aus rostfreiem Stahl
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Durch Zugabe eines kommerziell erhältlichen
Tensids mit 0,5% zu einer 1%igen wässrigen Silberlactatlösung wurde
eine Dispersion der Silberverbindung hergestellt. In diese Dispersion
wurden Scheren aus rostfreiem Stahl getaucht, um die Dispersion
der Silberverbindung mit 0,01 g/cm2 Silberatome
anhaften zu lassen, wonach nach Trocknung bei Raumtemperatur die
Scheren 30 Minuten lang bei einer Temperatur von 400°C wärmebehandelt
und anschließend
mit 5%iger Salzsäure
gewaschen wurden, um mikrobizide Stahlscheren aus rostfreiem Stahl
zu erhalten.
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Der Zustand der Diffusion des Silbers
in der Oberflächenschicht
der mikrobiziden Scheren aus rostfreiem Stahl wurde durch GDMS (Glimmentladungsmassenspektroskopie)
analysiert, wobei 2 000 ppm Silberatome in der äußersten Oberfläche und
auch das Vorhandensein von Silberatomen bis zu einer Tiefe von etwa 20 μm nachgewiesen
wurde. In 2 ist der
Zustand der Silberatomverteilung in der Oberflächenschicht der mikrobiziden
Scheren aus rostfreiem Stahl gezeigt.
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Beispiel 2: Mikrobizide
Stahlklinge
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Nach Ausbildung eines dünnen Silberfilms
(0,01 μm
Dicke) durch Sputtern auf der Oberfläche einer Stahlklinge wurde
diese eine Minute lang bei einer Temperatur von 900 °C wärmebehandelt
und anschließend die äußerste Oberfläche der
Klinge bis auf eine Tiefe von etwa 2 μm entfernt, um eine mikrobizide
Stahlklinge zu erhalten.
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Der Diffusionszustand des Silbers
in der Oberflächenschicht
der mikrobiziden Stahlklinge wurde durch GDMS analysiert und das
Vorhandensein von Silberatomen mit 200 ppm in der äußersten
Oberflächenschicht und
das Vorhandensein von Silberatomen bis zu einer Tiefe von etwa 10 μm nachgewiesen.
In 3 ist der Zustand
der Silberatomverteilung in der Oberflächenschicht der mikrobiziden
Stahlklinge gezeigt.
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Beispiel 3: Mikrobizider
nickelchromplattierter Griff
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In die Oberfläche eines gusseisernen Griffs
mit einer Nickel-Chrom-Plattierung auf der Oberfläche wurden
Silberatome ionenimplantiert, wonach mit 5%iger Salzsäure gewaschen
wurde, um einen mikrobiziden nickelchromplattierten Griff zu erhalten.
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Der Diffusionszustand des Silbers
in der Oberflächenschicht
des mikrobiziden nickelchromplattierten Griffs wurde durch GDMS
analysiert und das Vorhandensein von Silberatomen mit 50 ppm in
der obersten Oberflächenschicht
und bis zu einer Tiefe von etwa 10 μm nachgewiesen.
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Mikrabizide Bewertung
der Erzeugnisse aus metallischem Material der Beispiele 1 bis 3
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Die mikrobiziden Eigenschaften der
in den Beispielen 1 bis 3 erhaltenen metallischen Materialien wurden
untersucht und durch den Filmhaftungstest bewertet, der von der
Silver and Other Inorganic Antimicrobial Agent Research Group aufgestellt
worden ist.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
aufgeführt.
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Die Vorgehensweise des Filmhaftungstests
war wie folgt. "Verschiedene
mikrobielle Lösungen,
die Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Bacillus subtilis,
Bacillus pneumoniae, Salmonella bzw. Pseudomonas enthielten, wobei
jede Zubereitung eine normale Kulturbrühe umfasste, die auf eine Konzentration
von 1/500 verdünnt
worden war und eine Bakterienkonzentration von etwa 105 CFU/ml
hatte, wurden mit der jeweiligen Probe mit einem Anteil von 0,5
ml auf 25 cm2 in Berührung gebracht, wonach ein Polyethylenfilm
mit derselben Größe wie die
Probe auf der Bakterienlösung
angeordnet wurde.
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Nach 24stündiger Kultivierung der Bakterien
bei einer Temperatur von 35°C
wurden die überlebenden Zellen
nach der Agar-Platten-Methode ausgezählt."
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Wie Tabelle 1 zu entnehmen, hatten
alle getesteten Bakterienspezies auf den erfindungsgemäßen mikrobiziden
metallischen Materialien weniger als 5 Zellen, die überlebten,
wodurch ein deutlicher Unterschied zu den unbehandelten Erzeugnissen
nachgewiesen wurde.
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Die durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellten mikrobiziden metallischen Materialien können adäquate mikrobizide
Eigenschaften durch die Diffusion von Silberatomen mit einer Konzentration
von 0,5 bis 10 000 ppm in die Oberflächenschicht des metallischen
Materials zeigen. Werkzeuge und Geräte, die aus solchen metallischen
Materialien hergestellt sind, können
deshalb ein zufriedenstellendes Maß an Keimfreiheit und Hygiene
bieten, das für
solche Werkzeuge und Geräte
erforderlich ist.
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Außerdem können, wenn die Dicke der mit
Silberatomen durchsetzten Oberflächenschicht
des durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellten metallischen Materials 30 μm oder weniger beträgt, die
metallischen Materialien mit einem geringeren Silberverbrauch und
dennoch mit den erforderlichen mikrobiziden Eigenschaften hergestellt
werden, wodurch Kosten eingespart werden.
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Weiterhin ist es möglich, indem
ein Teil des Silbers, der Silberlegierung oder der Silberverbindung
an der Oberfläche
der Oberflächenschicht
des erfindungsgemäßen mikrobiziden
metallischen Materials frei liegt, wirkungsvolle mikrobizide Eigenschaften
zu entfalten, ohne dass dabei Eigenschaften des Grundmaterials verlorengehen,
wobei das mikrobizide metallische Material mit einem geringeren
Silberanteil hergestellt werden kann.
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Darüber hinaus werden gemäß dem Verfahren
(1) zur Herstellung eines mikrobiziden metallischen Materials,
das durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellt wird, Silberatome von der Oberfläche des metallischen Materials
in die Oberflächenschicht
des metallischen Materials diffundiert, was die Herstellung eines
beständigen
mikrobiziden metallischen Materials mit einem niedrigeren Silberanteil
erlaubt und auch die Kosten des mikrabiziden metallischen Materials
senkt.
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Ferner werden gemäß dem Verfahren (2)
zur Herstellung eines erfindungsgemäßen mikrobiziden metallischen
Materials Silberatome in die Oberflächenschicht des metallischen
Materials ionenimplantiert, sodass wirksame mikrobizide Eigenschaften
mit einem sehr niedrigen Silberanteil erhalten werden können, wodurch die
Produktionskosten für
das mikrobizide metallische Material effizient gesenkt werden.
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Des Weiteren erlaubt in beiden Herstellungsverfahren
(1) und (2) für
die erfindungsgemäßen mikrobiziden
metallischen Materialien eine sukzessive Entfernung eines Teils
der Oberflächenschicht
die effiziente Entfernung von Schmelzfilmen und Verunreinigungen,
die sich auf der Oberfläche
des mikrobiziden metallischen Materials gebildet haben, ohne dabei
die mikrobiziden Eigenschaften zu verschlechtern.
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Industrielle Anwendbarkeit
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Die erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren ermöglichen
die effiziente und wirtschaftliche Bereitstellung metallischer Materialien
mit ausgezeichneten lang anhaltenden mikrobiziden Eigenschaften.