-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Beschichten von Glas. Sie ist insbesondere auf ein Verfahren zum
Beschichten von Glas mit Zinnoxid unter Verwendung von Zinn(IV)-chlorid
als Vorläufermaterial
gerichtet.
-
Glas mit Beschichtungen zu versehen,
ist seit langem bekannt. So wird es beispielsweise mit Silicium beschichtet,
um seine Strahlungseigenschaften im sichtbaren Bereich und Reflexions-
und Transmissionseigenschaften zu verändern.
-
In jüngerer Zeit besteht eine wachsende
Nachfrage nach Verglasungen, in welchen das Glas mit Beschichtungen
versehen ist, um seine optischen Eigenschaften zu verändern, insbesondere
nach energieeffizienten Verglasungen, die im Allgemeinen als Gläser mit
niedrigem Emissionsvermögen
oder als Gläser
mit niedrigem ε bekannt
sind. Solche Gläser
sind hauptsächlich
für architektonische
Zwecke vorgesehen. Die für diese
Gläser
erforderlichen Eigenschaften sind derart, dass sie einen hohen Lichttransmissionsgrad,
sodass sie so viel wie möglich
Licht im sichtbaren Bereich hindurchlassen, einen ähnlich hohen
IR-Transmissionsgrad im nahen Infrarot, sodass die Wärmewirkung
einer solchen Strahlung durch das Glas hindurchgeht, aber einen hohen
IR-Reflexionsgrad im fernen Infrarot, sodass die Schwarze-Körper-Strahlung
durch die Verglasung von beispielsweise sich in dem Gebäude aufhaltenden
Menschen verringert wird, besitzen. Als Beschichtungsmaterial für solche
Gläser
ist Silber verwendet worden.
-
Das Aufbringen einer Silberbeschichtung
auf Glas kann durch ein Sputterverfahren erfolgen. Dieses Verfahren
hat jedoch eine Reihe von Nachteilen. Zunächst erfordert Silber typischerweise
eine Zwischenschicht auf jeder Seite davon. Die erzeugte Beschichtung
ist relativ weich und lässt
sich daher leicht zerkratzen. Der größte Nachteil besteht jedoch
darin, dass dieses Verfahren im Allgemeinen unter Unterdruck durchgeführt werden
muss, weshalb es schwierig, wenn nicht unmöglich ist, die Beschichtung
kontinuierlich in einer Produktionslinie herzustellen.
-
Diese Probleme führten dazu, dass nach geeigneteren
Beschichtungsmaterialien gesucht wurde. In diesem Zusammenhang wurde
festgestellt, dass Zinnoxid (SnO2) gegenüber Silber
in vielerlei Hinsicht eine Verbesserung darstellt. Dadurch entstehen
jedoch neue Probleme, obwohl die Nachteile, die mit dem Aufsprühen einer
Silberbeschichtung verbunden sind, gelöst oder wenigstens minimiert
worden sind. Das mit einer Zinnoxidbeschichtung verbundene Hauptproblem
ist die Bereitstellung einer Beschichtung mit hoher optischer Qualität. Die Beschichtungen
werden im Allgemeinen durch ein als Chemical Vapour Deposition bezeichnetes Verfahren
aufgebracht. In diesem Verfahren werden eine geeignete Zinnverbindung
und ein Oxidationsmittel mit dem zu beschichtenden Glas bei hoher
Temperatur in Berührung
gebracht. Dafür
sind zahlreiche Zinnverbindungen untersucht worden, beispielsweise
Dimethylzinndichlorid. Das eingesetzte Oxidationsmittel war Sauerstoff
selbst. Bei den eingehaltenen hohen Temperaturen reagieren die Reaktanten
fast sofort. Darüber hinaus
ist Dimethylzinndichlorid toxisch.
-
Weiterhin sind Zinntetrachlorid (SnCl4) und Wasser eingesetzt worden. Jedoch reagieren
diese Verbindungen bei Berührung
miteinander. Daher ist es schwierig, dafür zu sorgen, dass das Zinnoxid
sich als Beschichtung auf dem Glas abscheidet, anstatt irgendwo
anders. In der britischen Patentschrift Nr. 2 026 454B sind die
die Beschichtung beeinflussenden allgemeinen Faktoren detailliert
erläutert.
In dieser Patentschrift des Standes der Technik ist ein Verfahren
offenbart, das die zuvor genannten Probleme zu lösen scheint, indem die Glasoberfläche bei
einer hohen Temperatur mit einem gasförmigen Medium in Berührung gebracht wird,
das Zinntetrachlorid enthält,
das einer chemischen Reaktion und/oder Zersetzung unterliegt, um
die Zinnoxidbeschichtung zu bilden, wobei das gasförmige Medium
Zinntetrachlorid mit einer Konzentration, die einem Partialdruck
von mindestens 2,5·10–3 Atmosphären entspricht,
und Wasserdampf mit einer Konzentration, die einem Partialdruck
von mindestens 10·10–3 Atmosphären entspricht,
enthält.
Dabei muss die Temperatur des gasförmigen Mediums mindestens 300°C und die
Glastemperatur mindestens 550°C
betragen. Es wird festgestellt, dass die genannten Mindestpartialdrücke kritisch
sind.
-
In jener Patentschrift des Standes
der Technik wird festgestellt, dass es bevorzugt ist, dass das Zinntetrachlorid
und der Wasserdampf in getrennten Gasströmen in den Beschichtungsbereich
geleitet werden. Indem so verfahren wird, wird eine vorzeitige Reaktion
des Zinnsalzes mit dem Wasserdampf verhindert, durch welche feste
Ablagerungen entstünden,
die sich im Inneren der Dampfzuleitungen bilden würden. Solche
Ablagerungen sind tatsächlich
ein großes Problem
bei der Produktion einer Zinnoxidbeschichtung unter Einsatz von
Zinntetrachlorid. Nicht nur, dass diese Ablagerungen die Leitungsquerschnitte
verkleinern, fehlen sie selbstverständlich auch auf dem Glas. Wird
das Zinnoxid nicht auf dem Glas oder in der Beschichtungsanlage abgeschieden,
wird es aus dem System abgesaugt. Weiterhin ist, wenn Zinntetrachlorid
und Wasserdampf in getrennten Gasströmen zugeleitet werden, die
sich erst an der Glasoberfläche
treffen, der Gasstrom entlang dieser Oberfläche turbulent. Dies führt zu einer
ineffizienten Beschichtung. Weiterhin entstehen Umweltprobleme durch
den Umgang mit dem Pulver. Außerdem
wird das Verfahren deutlich ineffizient in Bezug auf die einzusetzende
Menge an Zinntetrachlorid.
-
Um dies zu beheben, untersucht jenes
Patent des Standes der Technik die Möglichkeit, das Zinntetrachlorid
und das Wasser in einem kombinierten Strom zuzuleiten. Jedoch würde bei
der erforderlichen hohen Temperatur jeder Versuch, dies zu unternehmen,
zu einer fast vollständigen
Vorreaktion des Zinntetrachlorids mit dem Wasser führen, was
die zuvor genannten Probleme verursacht. Das bevorzugte Merkmal
jenes Verfahrens des Standes der Technik ist es daher, den Zinntetrachloriddampf
in einem Stickstoffstrom durch eine erste Zuleitung und ein Gasgemisch,
das Wasserdampf und Luft enthält,
durch eine zweite Zuleitung bereitzustellen. Dieses offenbarte spezielle
System ergibt, wie festgestellt wird, eine im Wesentlichen von Turbulenzen freie
Schicht.
-
Ein solches Zwei-Zuleitungs-System,
das oftmals auch als Doppel-Schlitz-System
bezeichnet wird, verursacht ebenfalls Probleme. Zu nächst ist
es, um eine Zinnoxidbeschichtung bereitzustellen, für das Zinntetrachlorid
notwendig, mit dem Wasser zu reagieren, und für die auf dem Glas gebildete
Beschichtung, einheitlich zu sein. Selbstverständlich wird, wenn die Reaktion
im Wesentlichen in situ, d. h. in dem zu beschichtenden Bereich
des Glases, stattzufinden hat, eine einheitliche Beschichtung nur
erzeugt werden, wenn die Umsetzung auf der gesamten Glasoberfläche gleichmäßig verläuft. Bei
Verwendung eines Zwei-Schlitz-Systems ist dies äußerst schwierig zu erreichen.
Somit entstehen beispielsweise, wenn der Strom nicht turbulent ist,
Probleme beim Vermischen der Reaktanten, was zu einer ungleichmäßigen Beschichtung
führt.
-
Offensichtlich wäre es deshalb äußerst wünschenswert,
ein Verfahren zur Herstellung einer einheitlichen Zinnoxidbeschichtung
auf Glas unter Einsatz von relativ billigen Materialien wie Zinntetrachlorid
und Wasser bereitzustellen, in welchem die Reaktanten vorgemischt
werden, wobei zwischen ihnen im Wesentlichen keine Vorreaktion stattfindet.
Dies liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde. Weiterhin liegt der
Erfindung als Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, in
welchem die vorvermischten Reagentien in einem im Wesentlichen laminaren
Strom zum Glas gebracht werden.
-
Entsprechend einem erfindungsgemäßen Merkmal
wird ein Verfahren zur Herstellung einer Zinnoxidbeschichtung auf
einem sich vorwärts
bewegenden flachen Glassubstrat durch Gasphasenabscheidung bereitgestellt,
welches die Umsetzung von Zinntetrachlorid mit Wasser umfasst, um
Zinnoxid zu bilden, das auf dem Substratglas eine Beschichtung erzeugt,
dadurch gekennzeichnet, dass Zinntetrachlorid und Wasser in getrennten
Strömen
bereitgestellt und anschließend
miteinander bei einer Temperatur innerhalb eines Bereichs von 100
bis 240°C
vereinigt werden, um einen einheitlichen Strom zu bilden, der in
einer im Wesentlichen laminaren Strömung auf das Substrat gerichtet
wird, wobei Zinntetrachlorid und Wasser nur im Bereich des Substrates
miteinander reagieren, um die Beschichtung auf dem Glas zu erzeugen.
-
Überraschenderweise
ist festgestellt worden, dass, wenn das Vorvermischen innerhalb
dieses Temperaturbereichs durchgeführt wird, nur eine geringe
Vorreaktion der zwei Komponenten stattfindet. Oberhalb der Obergrenze
dieses Temperaturbereichs bilden sich Sn(OH)xCly-Ablagerungen. Dies ist auf die langsame Hydrolyse
des Zinntetrachlorids zurückzuführen. Unterhalb
der unteren Temperaturgrenze kondensiert Zinntetrachlorid-Pentahydrat
(SnCl4·5H2O) aus.
-
Vorzugsweise wird das Vorvermischen
bei einer Temperatur im Bereich von 140 bis 200°C und am meisten bevorzugt bei
im Wesentlichen 180°C
durchgeführt.
Dabei ist festgestellt worden, dass innerhalb dieses Bereichs die
auf dem Glas gebildete Beschichtung eine Qualität hat, die vergleichbar mit
derjenigen ist, die durch das Doppel-Schlitz-Verfahren erreicht
wird, und sich mit einer vergleichbaren Wachstumsgeschwindigkeit
herstellen läßt. Jedoch
sind die mit dem Doppel-Schlitz-Verfahren verbundenen Probleme behoben oder
zumindest minimiert.
-
In einer vorteilhaften erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird außerdem
Chlorwasserstoff dem vorgemischten Gas zugesetzt. Dabei ist festgestellt
worden, dass durch diesen Zusatz die Möglichkeit einer Vorreaktion
des Zinntetrachlorids mit dem Wasser weiter minimiert wird. Anders
ausgedrückt
ist festzustellen, dass es sich bei einer beliebigen gegebenen Temperatur
und einem beliebigen gegebenen Molverhältnis gezeigt hat, dass durch
den Einsatz von Chlorwasserstoff der Umfang der Vorreaktion, verglichen
mit dem Ausgangs-Zinntetrachlorid-Wasser-Gemisch, verringert wird.
-
Entsprechend einem zweiten erfindungsgemäßen Merkmal
wird daher ein Verfahren zur Herstellung einer Zinnoxidbeschichtung
auf einem sich vorwärts
bewegenden flachen Glassubstrat durch Gasphasenabscheidung bereitgestellt,
welches die Stufen Bereitstellen von Gasströmen aus Zinntetrachlorid, Wasser
und Chlorwasserstoff und Umsetzen des Zinntetrachlorids mit dem
Wasser umfasst, wobei sich Zinnoxid bildet, das auf dem Glas eine
Beschichtung erzeugt, dadurch gekennzeichnet, dass die Ströme aus Zinntetrachlorid, Wasser
und Chlorwasserstoff miteinander vereinigt werden, um einen einzigen
einheitlichen Strom zu bilden, der auf das Substrat gerichtet wird,
wodurch Zinntetrachlorid und Wasser erst im Oberflächenbereich
des Substrats miteinander reagieren und die Gasströme aus Zinntetrachlorid,
Wasser und Chlorwasserstoff vorgemischt werden, um einen einzigen
Gasstrom zu bilden, der gezwungen wird, auf das Substrat zu treffen,
wobei Zinntetrachlorid und Wasser miteinander im Oberflächenbereich
des Substrats reagieren und sich dabei auf dem Glas eine Zinnoxidbeschichtung
bildet. Vorzugsweise wird das Vorvermischen bei einer Temperatur
von unterhalb von 450°C
durchgeführt.
Vorteilhafterweise ist der einzige Gasstrom, der auf das Substrat
trifft, ein im Wesentlichen laminarer Strom.
-
Ein Teil der Erklärung dafür besteht darin, dass eine
solche Vorreaktion zur Bildung von Zinnoxid und Chlorwasserstoff
führt.
Indem eines der Reaktionsprodukte zugegeben wird, wird das Reaktionsgleichgewicht gestört und führt dazu,
gegen die Erzeugung von Zinnoxid und mehr Chlorwasserstoff zu wirken.
In der Praxis bedeutet das, dass die vorherrschende Hinreaktion
verlangsamt wird. Soweit uns bekannt ist, hat der Einsatz von Stickstoff
und/oder Chlorwasserstoff wahrscheinlich keine nachteilige Wirkung
auf die Wachstumsgeschwindigkeit oder die Qualität der Beschichtung. Dabei ist
es in einem solchen Fall wünschenswert,
dass das Molverhältnis
von Chlorwasserstoff zu Zinntetrachlorid mindestens 1 : 1 und vorteilhafterweise
3 : 1 bis 5 : 1 beträgt.
-
Zinntetrachlorid und Wasser haben
bei zunehmender Wasserkonzentration eine größere Neigung zum Vorreagieren.
Daher ist es wünschenswert,
dass das Molverhältnis
von Zinntetrachlorid zu Wasser größer als oder gleich 1 : 30
ist. In einer besonders vorteilhaften erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist das Molverhältnis
größer als
oder gleich 1 : 10. Der am meisten bevorzugte Bereich beträgt 1 : 3
bis 1 : 7. Wahrscheinlich ist genügend Wasserdampf natürlicherweise
in der Atmosphäre
vorhanden, damit die Umsetzung bei der Glastemperatur, wenn auch
langsam, stattfindet. Andererseits findet die unerwünschte Vorreaktion
von Zinntetrachlorid mit Wasser leichter mit steigenden Wasseranteilen
statt. Die optimalen Bedingungen sind daher ein ausreichender Wasseranteil,
um ein schnelles Schichtwachstum zu erreichen, und der Einsatz des
Zinntetrachlorids, während
gleichzeitig die Vorreaktion verhindert wird, die zur Bildung und
Ablagerung von Zinnoxid auf unerwünschten Flächen wie dem Beschichtungskopf
führt.
-
Die Umsetzung von Zinntetrachlorid
mit Wasser innerhalb eines großen
Temperaturbereichs von beispielsweise etwa 25 bis 700°C ist keine
vollständige
Hinreaktion. Bei niedrigen Temperaturen werden Addukte mit der Formel
SnCl4·nH2O gebildet. Bei höheren Temperaturen wird das
Zinntetrachlorid durch Wasser hydrolysiert, wobei sich teilweise
hydrolysierte Zinnprodukte bilden und schließlich, besonders bei hohen
Temperaturen, Zinnoxid bildet. Wie weiter oben erwähnt, ist
festgestellt worden, dass im erfindungsgemäßen Temperaturbereich diese
Umsetzungen nicht stattfinden oder, falls doch, ihr Umfang minimal
ist.
-
Das Molverhältnis von Zinntetrachlorid
zu Wasserdampf wird von der Temperatur beeinflusst, bei welcher
das Vorvermischen durchgeführt
wird. Dabei ist in Versuchen festgestellt worden, dass, wenn die
Temperatur des Vorvermischens über
die optimale Temperatur hinaus erhöht wird, eine Zunahme der Reaktion
der vorvermischten Komponenten zu beobachten ist. Ein ähnlicher
Effekt tritt auf, wenn die Temperatur unter die optimale Temperatur
gesenkt wird, wobei dieser Effekt jedoch nicht so ausgeprägt ist.
-
Auf ähnliche Weise ist festgestellt
worden, dass die vom vorvermischten Gas zurückzulegende Weglänge von
Bedeutung ist. Dabei ist die optimale Weglänge so kurz wie möglich, um
der Bildung einer laminaren Strömung
aus dem vorvermischten Gas entlang der Glasoberfläche zu entsprechen.
Dennoch erlaubt das erfindungsgemäße Vorvermischen, dass die
Weglänge
einige zehn entimeter ohne nachteilige Effekte beträgt. Jedoch
verringert sich die Toleranz des vermischten Gasstroms gegenüber einer
längeren
Verweilzeit, d. h. gegenüber
einer längeren
Weglänge,
mit der Abweichung von der optimalen Temperatur und dem optimalen Molverhältnis.
-
Vorzugsweise werden die Gase jeweils
mit einem Verdünnungsmittel
vermischt der Vorvermischungsstufe zugeführt. Vorteilhafterweise ist
das Verdünnungsmittel
ein im Wesentlichen inertes Gas wie Stickstoff. Dabei ist festgestellt
worden, dass, indem so verfahren wird, die Vorreaktion von Zinntetrachlorid
mit Wasser noch weiter minimiert wird.
-
Wenn versucht wird, eine Zinnoxidbeschichtung
auf Glas aufzubringen, ist es üblich
geworden, dem Zinntetrachlorid-Wasser-System Dotiermittel zuzusetzen, um die
Leitfähigkeit
der Beschichtung zu erhöhen.
In diesem Zusammenhang sind Fluor enthaltende Dotiermittel wie Fluorwasserstoff
und Trifluoressigsäure
bekannt, wobei solche Verbindungen auch im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden können.
Weiterhin ist festgestellt worden, dass niedere Alkohole wie Methanol,
Ethanol und Gemische davon dem System zugesetzt werden können.
-
Falls gewünscht, kann zusätzlicher
Wasserdampf in einem zweiten Gasstrom zugeleitet werden, der so
geführt
wird, dass er nach dem Auftreffbereich des vorvermischten Gasstroms
auf das Glassubstrat trifft. Dabei kann der zusätzliche Wasserdampf mindestens
ein Dotiermittel enthalten. Ein bevorzugtes Dotiermittel in einem
solchen Fall ist Fluorwasserstoff.
-
Die Erfindung wird anschließend anhand
von Beispielen unter Bezugnahme auf die im Anhang befindlichen Zeichnungen
näher erläutert, wobei
-
1 einen
Querschnitt durch einen Beschichtungskopf, der zur Verwendung zum
Aufbringen einer Zinnoxidbeschichtung auf ein sich vorwärts bewegendes
Glasband unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist,
und
-
2 eine
Vorderansicht, wobei aus Gründen
der Verdeutlichung Teile weggelassen sind, des in 1 dargestellten Beschichtungskopfes zeigt.
-
In den Figuren ist ein insgesamt
mit 1 numerierter Beschichtungskopf gezeigt. Dieser Beschichtungskopf
enthält
eine Hauptkammer 2, die als Mischkammer für Zinntetrachlorid
und Wasser fungiert. Die Kammer 2, die sich über die
gesamte Breite des zu beschichtenden Glases erstreckt, ist von einer ölgekühlten Ummantelung 3 umgeben.
Zinntetrachlorid und Wasserdampf werden der Kammer 2 durch
getrennte Leitungen 4 bzw. 5 zugeleitet, die in
einem Block 6 ausgebildet sind, wie in 2 gezeigt.
-
Die vermischten Gase verlassen die
Kammer 2 durch einen in ihrem Boden gebildeten Ausgang 7 und strömen durch
eine so genannte Waffelpackung 8. Diese Waffelpackung 8 besteht
aus einer Vielzahl von gewellten Platten 9, die aneinander
angrenzend angeordnet sind und im Allgemeinen vertikal verlaufen.
Dabei bildet die Waffelpackung 8 eine Vielzahl vertikaler
Kanäle,
durch welche das Gasgemisch nach unten strömt. Sie erhöht den Druck des Gasgemischs über der
Waffelpackung, wodurch das Gemisch über die Breite eines Einlasses 10 in
eine Nebenkammer 11 gleichmäßig verteilt wird. Die Nebenkammer 11 wird
von Kohlenstoffformkörpern
gebildet, die einen Vorsatz 12 für den nach oben gerichteten
Strom, einen mittleren Teil 13 und einen Vorsatz 14 für den nach
unten gerichteten Strom bilden. Dabei begrenzen der Vorsatz 12 und
der mittlere Teil 13 einen Schlitz 15, welchen
das den Einlass 10 erreichende Gasgemisch gezwungen ist
zu passieren. Die Unterseite des Vorsatzes 12 ist mit einem
kleinen Abstand von etwa einem Millimeter über dem sich vorwärts bewegenden
Glasband 16 angeordnet.
-
An dieser Stelle ist es nicht uninteressant
festzustellen, dass bei einer bekannten Zwei-Schlitz-Beschichtungsvorrichtung
die Gaskomponenten voneinander getrennt gehalten werden, bis sie
sich etwa einige Millimeter über
dem Glas befinden. Grundsätzlich
besteht das, was in einer Zwei-Schlitz-Beschichtungsvorrichtung
passiert, darin, dass eine der Komponenten des Gemischs durch einen
Schlitz, der ähnlich 15 ist,
zugeleitet wird, während
die andere Komponente durch einen zweiten Schlitz, der ähnlich 15 ist,
aber stromabwärts
davon, zugeleitet wird. Im Wesentlichen wird deshalb die erste Komponente
durch den Schlitz in den Bereich des Glases zuge leitet, bevor sie
mit der anderen Komponente vereinigt wird. Dies führt fast
unvermeidlich dort, wo sich die zwei Gasströme treffen, zu einer turbulenten
Strömung.
-
Erfindungsgemäß werden jedoch die zwei Gasströme in der
Hauptkammer 2 miteinander vermischt, die sich über der
Glasoberfläche
mit einem Abstand befindet, der, anstatt einige Millimeter, einige
zehn Zentimeter beträgt.
Demgemäß kann der
gemischte Gasstrom in einer im Wesentlichen laminaren Strömung auf das
Glas gerichtet werden.
-
Dabei ist festzustellen, dass, wenn
das Gasgemisch den Ausgang 17 des Schlitzes 15 verlässt, die Umgebungstemperatur
sich derjenigen des sich vorwärts
bewegenden Glasbandes 16 annähert. Diese Temperaturerhöhung bewirkt,
dass das Zinntetrachlorid mit dem Wasser reagiert und das sich ergebende
Zinnoxid auf dem Glas 16 eine Beschichtung bildet.
-
Unvermeidlicherweise wird nicht das
gesamte vorvermischte Material auf dem Glas eine Beschichtung bilden.
Wie weiter oben erwähnt,
gibt es nicht umgesetzte Reaktanten und gebildete Zwischenprodukte.
Demgemäß ist zwischen
dem mittleren Teil 13 und dem Vorsatz 14 für den abwärts gerichteten
Strom ein Ausgangsschlitz 18 gebildet. Die gasförmigen Produkte
strömen
aus dem Schlitz 18 in eine Absaugkammer 19. Diese
ist von einer wassergekühlten
Ummantelung 20 umgeben. Nach Abkühlung in der Kammer 19 werden die
Gase in ein (nicht gezeigtes) Abgassystem geleitet.
-
Auch hier wieder erstreckt sich die
Kammer 19 über
die gesamte Breite des zu beschichtenden Glases.
-
Die Erfindung wird anschließend unter
Bezugnahme auf die folgenden Beispiele näher erläutert.
-
Beispiel A
-
In diesem Beispiel wurde eine Beschichtungsvorrichtung
verwendet, die in einer Floatglaswanne so installiert war, dass
eine kleine Breite des Floatglases beschichtet werden konnte, ohne
das restliche Glasband zu erreichen. Die Durchlaufgeschwindigkeit
des Glasbandes betrug etwa 370 m/h und die Dicke 1,2 mm. Die Glastemperatur
betrug etwa 630°C.
Die Temperatur der Hauptkammer wurde auf 150°C gehalten. Zinntetrachlorid
und Wasserdampf wurden zugeleitet, indem Stickstoff durch die in
Gaswaschflaschen auf 80°C
gehaltenen Flüssigkeiten
und somit durch die voneinander getrennten beheizten Leitungen 4 bzw. 5 in
die Hauptkammer 2 strömengelassen
wurde.
-
Die eingehaltenen Durchflüsse betrugen
6 g/min für
das Zinntetrachlorid und 1,5 g/min für das Wasser, was ein SnCl4 : H2O-Molverhältnis von
1 : 3,5 ergab. Der Versuch wurde zweieinhalb Stunden lang durchgeführt, wobei
sich für
die Abnahme nur geringe Nachstellungen als erforderlich erwiesen.
Es wurde eine Beschichtung mit einer Dicke von 500 Ǻ erreicht.
Nach dem Auseinanderbau des Beschichtungskopfes wurde festgestellt,
dass die ölgekühlten Flächen und
die damit verbundenen Leitungen völlig frei von Ablage rungen waren,
was zeigte, dass das Zinntetrachlorid und das Wasser, die für die Herstellung
einer Zinnoxidbeschichtung auf Glas eingesetzt worden waren, ohne
Vorreaktion miteinander vorvermischt werden können.
-
Beispiele
B bis D
-
In diesen drei Beispielen wurden
Modifizierungen des Beispiels A durchgeführt, mit der Ausnahme, dass
die Breite der Beschichtung vergrößert wurde. In allen drei Beispielen
wurde ein Molverhältnis
von Wasser : Zinntetrachlorid von etwa 5 : 1 eingehalten. Aus einem
Druckbehältersystem
wurden abgemessene Mengen an Zinn(IV)-chlorid und Wasser getrennt verdampft,
und die Temperatur der entstandenen Gase wurde auf die gewünschte Temperatur
erhöht.
Mit Ausnahme des Beispiels 2 wurde letztere Stufe in einem Strom
aus heißem,
trockenem Stickstoff durchgeführt.
Die Versuchsbedingungen und eine Zusammenfassung der erhaltenen
Ergebnisse sind in Tabelle 1 weiter unten zusammengefasst. Die Versuchsbedingungen
waren in Kürze folgende:
Beispiel
B: Reaktanten, vorvermischt bei einer Systemtemperatur von 150°C,
Beispiel
C: Reaktanten in verdünnendem
trockenem Stickstoff, vorvermischt bei einer Systemtemperatur von 180°C und
Beispiel
D: wie Beispiel C, aber mit Zusatz von wasserfreiem Chlorwasserstoff.
-
Beispiel B erwies sich als nicht
erfolgreich. Das Abgabesystem war innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes
durch einen zerfließenden
Feststoff mit niedrigem Schmelzpunkt (80 bis 90°C) verstopft, der sich als Gemisch
aus Hydraten von Zinn(IV)-chlorid und möglicherweise Chloridoxiden
erwies.
-
Die kleine Menge an aufgebrachter
Beschichtung variierte in der Dicke von 1 000 bis 6 000 Ǻ und
hatte im dicksten Teil einen Flächenwiderstand
von 40 Ohm/Flächenquadrat.
-
Beispiel C war erfolgreicher. Der
Beschichtungsvorgang wurde nach drei Stunden beendet, als es nach
Auftreten der Beschichtung offensichtlich war, dass das System verstopfte.
Anschliessende Untersuchungen zeigten, dass sich pulverförmige Ablagerungen
sowohl auf der Oberseite von als auch in der Waffelpakkung gebildet
hatten. Eine Analyse dieser Ablagerungen stellte hauptsächlich amorphes
Zinnoxid mit einem messbaren Chlorgehalt fest. Sowohl Dicke als
auch Breite der progressiv gebildeten Beschichtung nahmen mit der
Versuchsdauer ab. Die erreichte mittlere Schichtdicke lag im Bereich
von 2 000 bis 2 500 Ǻ, und dies bedeutet einen auf den
Zinntetrachlorid-Einsatz bezogenen Wirkungsgrad von etwa 40 bis
50%. Die Analyse zeigte, dass die Zinnoxidbeschichtung unterstöchiometrisch
war und etwas Zinnchloridoxid (SnOCl) enthielt. Der Flächenwiderstand
betrug 350 bis 500 Ohm/Flächenquadrat.
-
Beispiel D war sehr ähnlich Beispiel
C, außer
dass dem System wasserfreier Chlorwasserstoff zugesetzt wurde. Der
Versuch wurde nach fünf
Stunden abgebrochen. Eine anschließende Untersuchung der Beschichtungsvorrichtung
zeigte, dass praktisch keine Vorreaktion stattgefunden hatte. Auf
der Zuleitungsseite der Vorrichtung wurden keine Ablagerungen und
auf der Oberfläche
der Nebenkammer wurde nur ein oberflächlicher Film aus Oxidstaub
festgestellt. Während
des Versuchs wurde das Chlorwasserstoff/Zinn(IV)-chlorid-Molverhältnis von
3 : 1 auf 1 : 1 gesenkt, wobei festgestellt wurde, dass letzteres
die Vorreaktion immer noch hemmte, während gleichzeitig sich die
Opazität
des Glases verbesserte. Die erzeugte Beschichtung blieb über den
Versuchszeitraum konstant und ihre Dicke betrug im Allgemeinen im
Mittel 4 000 bis 5 200 Ǻ. Dies ergibt einen Beschichtungswirkungsgrad
von zwischen 30 und 40%. Auch hier wieder war die erzeugte Beschichtung
unterstöchiometrisch,
und es wurden Chloridverunreinigungen nachgewiesen. Der Flächenwiderstand
blieb ständig über 1 200
Ohm/Flächenquadrat.
-
-
Dem Obigen kann der Fachmann entnehmen,
dass das seit langem angestrebte Ziel des erfolgreichen Vormischens
von Zinntetrachlorid mit Wasser mit minimaler Vorreaktion erreicht
worden ist. Dabei ist nach den zuvor beschriebenen Beispielen, insbesondere
den Beispielen A, C und D, offensichtlich, dass das Vorvermischen
einfach das von Zinntetrachlorid mit Wasser sein kann, dass aber
auch ein solches Vormischen und das anschließende Beschichten durch Stickstoff
als Verdünnungsmittel
und/oder Chlorwasserstoff als Reaktionsinhibitor verbessert werden.
-
Weiterhin wird der Fachmann erkennen,
dass die vorhergehenden Beispiele unter den eingehaltenen speziellen
Bedingungen gute Ergebnisse liefern. So zeigen beispielsweise die
Beispiele das Abscheiden der Beschichtung direkt auf dem Glas. Dabei
ist leicht zu erkennen, dass dies in der Praxis nicht der Fall sein
wird, da das Glas üblicherweise
mit einer Grundschicht versehen ist. Weiterhin ist zu entnehmen,
dass diese Beispiele nicht unter den idealen Bedingungen durchgeführt wurden.
-
Die folgenden Beispiele, welche ebenfalls
die Erfindung veranschaulichen, zeigen verschiedene Reaktanten und
deren Verhältnisse.
-
SnCl4/H2O allein
-
Vorgebildet auf einem feststehenden
Substrat mit einer Substrattemperatur von 585°C und mit einer Temperatur der
Zuleitung von 180°C.
-
-
SnCl4/H2O/HCl (in Lösung)
-
Vorgebildet auf einem feststehenden
Substrat mit einer Substrattemperatur von 585°C und mit einer Temperatur der
Zuleitung von 225°C.
-
-
SnCl4/H2O/HCl (wasserfrei)/TFAA (Trifluoressigsäure)
-
Vorgebildet in der Produktionslinie
unter Verwendung der Kantenbeschichtungsvorrichtung mit einem Zweikanal-Strömungskopf
und mit einer Glastemperatur von etwa 630°C (in der Floatglaswanne), einer
Durchlaufgeschwindigkeit von 266 m/h und einer Temperatur der Zuleitung
von 180 bis 190°C.
Vor dem Abscheiden der Zinn oxidbeschichtung wurde auf dem Glas eine
Siliciumdioxidbeschichtung aufgebracht, die als Natriumbarriereschicht
wirken sollte.
-
-
SnCl4/H2O/TFAA
-
Bedingungen wie für die Beispiele 6 bis 20.
-
-
Weitere Beispiele wurden bei 180°C und 260°C durchgeführt. Diese
waren in Einzelheiten wie folgt:
-
-