DE2929092C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft den in den Patentansprüchen näher gekennzeichneten
Gegenstand.
Die Ablagerung von Metalloxidfilmen durch Dampfbeschichtung auf
verschiedenen Substraten ist bereits bekannt, vergleiche z. B.
GB-PS 7 02 774 = DE-OS 9 71 957 = US 26 51 585 und Ghoshtagore "Mechanism of CVD Thin Film SnO₂
Formation" in Journal of the Electrochemical Society, Jan. 1978,
Seite 110. Diese Druckschriften beschreiben die Bildung von Metalloxidüberzügen
durch in Kontakt-bringen von hydrolysierbaren
flüchtigen Chloriddämpfen mit der zu beschichten Oberfläche
bei erhöhter Temperatur und in Gegenwart von Wasserdampf. Gemäß
der angegebenen GB-PS 7 02 774 wird eine Lösung (bei der es
sich um eine wäßrige Lösung handeln kann) einer elektrisch leitfähigen
filmbildenden Verbindung, z. B. Zinn(IV)chlorid, auf
ein Glassubstrat bei einer Temperatur von über 204°C gesprüht,
während Wasser in der Atmosphäre, welches sich benachbart zu
der zu beschichtenden Oberfläche befindet, vorliegt. In dieser
GB-PS wird ausgeführt, daß das Vorliegen von Wasser in der Atmosphäre,
wo die Schichtbildung stattfindet, die Geschwindigkeit
der Überzugsbildung fördert, doch wird gleichzeitig ausbedungen,
daß der Wassergehalt der Atmosphäre, in der das Versprühen erfolgt,
in allen Fällen geringer als 0,01 Gewichtsteile pro Gewichtsteil
Luft sein muß. Die angegebene Veröffentlichung von
Ghoshtagore in J. Electrochem. Soc. beschreibt die Dampfphasenablagerung
von dünnen Zinn(IV)oxidfilmen auf erhitzten amorphen
Siliciumdioxidsubsdtraten aus einem damit in Kontakt befindlichen
Gemisch aus Zinn(IV)chloriddampf und Wasserdampf in einem Trägergas.
Die DE-AS 14 96 590 zeigt die Herstellung von leitfähigen
SnO₂-Reflexionsschichten bei erhöhten Temperaturen, wobei
das Beschichtungsreagens SnCl₄ mit Butylacetat gemischt
wird und relativ kleine, in einer rotierenden Halterung
installierte Glasplatten oder Glasröhrchen als Substrat
verwendet werden. Aus der US-PS 36 32 429 ist die
Herstellung von Widerständen mit SnO₂-Schichten aus einer
Lösung oder einem Gemisch von hydratisiertem SnCl₄ und
Antimonchlorid bekannt, wobei wiederum bei erhöhten
Temperaturen gearbeitet werden kann. Man kann von
kristallwasserhaltigem SnCl₄ ausgehen, wobei jedoch das
Verhältnis von Wasserdampf zu SnCl₄-Dampf nicht gesteuert
werden kann, sondern durch die Struktur des Zinnsalzes
vorgegeben ist.
Die DE-OS 27 16 182 schließlich beschreibt ein Verfahren zur
Ablagerung von Metall- oder Oxidschichten aus in der
Dampfphase vorliegenden Reagentien, wobei jedoch nirgends
die Anwendung von Wasserdampf in Gegenwart von SnCl₄ erwähnt wird.
Für bestimmte Verwendungszwecke erweist es sich als erforderlich,
Zinnoxidüberzüge mit sehr guten optischen Eigenschaften und insbesondere
einer gleichförmigen Lichtdurchlässigkeit zu bilden,
was eine gleichförmige Struktur des Überzugs voraussetzt. Die
Schwierigkeiten bei der Erzeugung von Überzügen mit hoher optischer
Qualität sind sehr ausgeprägt, wenn die Überzüge auf einem
in Bewegung befindlichen Substrat, z. B. einem Glasband, gebildet
werden müssen, und sie pflegen umso größer zu werden, wenn
höhere Substratgeschwindigkeiten angewandt werden. In der Flachglas-Herstellungsindustrie
ist oftmals von Wichtigkeit, optische
Überzüge auf dem Flachglas während dessen kontinuierlicher
Produktion zu bilden, wobei auch hier die Tendenz besteht, die
Produktionsgeschwindigkeiten zu erhöhen. So wird z. B. Floatglas
bei Bandgeschwindigkeiten von mindestens einigen Metern
pro Minute erzeugt und Geschwindigkeiten von bis zu 12 m/min oder
mehr werden in einigen Produktionsstätten erreicht.
Die den angegebenen Druckschriften zu entnehmenden Lehren über
die bekannten chemischen Dampfablagerungstechniken setzen den
Fachmann nicht in die Lage, Zinnoxidüberzüge mit hoher optischer
Qualität verläßlich mit hohen Ablagerungsgeschwindigkeiten auf einem Glassubstrat
zu bilden. Die Bildung von Oberflächenbeschichtungen
durch eine chemische Dampfablagerungstechnik wird von zahlreichen
Faktoren zusätzlich zu den mehr oder weniger nahe liegenden Faktoren,
nämlich der Zusammensetzung des Dampfes und dem Typ der
Dampfablagerungsreaktionen, beeinflußt. Diese anderen Faktoren
betreffen z. B. die Temperaturbedingungen an der Beschichtungsstelle
und die Zusammensetzung der Substratoberfläche selbst. Obwohl
die Ablagerungsgeschwindigkeit von Zinnoxid auf einem in Bewegung befindlichen
Glassubstrat dadurch erhöht werden kann, daß die Beschichtungsoperation
in einer feuchten Atmosphäre durchgeführt
wird, muß der Feuchtigkeitsgehalt nach den Lehren des Standes der
Technik sehr beschränkt werden, da andernfalls unbefriedigende
Ergebnisse erzielt werden. Die Überzüge zeigen dann nämlich einen
nachteiligen inneren Schleier und dies war aus den Angaben der
genannten GB-PS 7 02 774 zu erwarten, in der das Auftreten von
Schleier als Grund genannt ist, warum die Menge an Wasserdampf
sehr stark beschränkt werden muß.
Aufgabe der Erfindung ist die verläßliche Herstellung von
Zinnoxidüberzügen von guter optischer Qualität auf
Glassubstraten durch chemische Dampfablagerung bei
vergleichsweise hohen Ablagerungsgeschwindigkeiten, ohne daß
hierbei Innenschleier auftreten. Diese Aufgabe wird durch
das Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, hohe
Zinnoxidablagerungsgeschwindigkeiten zu erzielen, bei gleichzeitiger Bildung
eines Zinnoxidüberzugs von guter optischer Qualität in bezug auf
Freiheit von Innenschleier. Die Einhaltung der beanspruchten minimalen
Partialdrucke von Zinntetrachlorid und Wasserdampf ist
zur Erzielung dieser vorteilhaften Ergebnisse kritisch. Wie sich
aus der angegebenen Literaturstelle ergibt, beeinflußt das Vorliegen
von Wasserdampf die Zinnoxidablagerungsgeschwindigkeit. Unter den bekannten
Verfahrensbedingungen neigt jedoch der Wasserdampf dazu,
die Überzugsqualität zu verschlechtern, wenn er nicht in
sehr beschränkten Konzentrationen angewandt wird. Demgegenüber
liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, daß diese strikte
Beschränkung der Wasserdampfkonzentration überflüssig ist, wenn
das Zinntetrachlorid in dem gasförmigen Medium, aus welchem die
Ablagerung von Zinnoxid erfolgt, in einer ausreichenden Konzentration
vorliegt. Ganz allgemein kann gesagt werden, daß eine Erhöhung
der Konzentration des Zinntetrachloriddampfes über einen bestimmten
Konzentrationsbereich die Geschwindigkeit der Zinnoxidablagerung
selbst erhöht, wähend alles andere gleich bleibt. Die Wirksamkeit
des Verfahrens in bezug auf die Menge an Zinntetrachlorid,
welches in Zinnoxid auf dem Glassubstrat übergeführt wird, und
die Beschichtungsqualität fallen jedoch stark ab, wenn die Konzentration
an Zinntetrachlorid einen bestimmten Wert überschreitet.
Wird der Partialdruck des Wasserdampfes bei dem angegebenen
Wert von mindestens 5 kPa gehalten, so können hohe Beschichtungsgeschwindigkeiten
erzielt werden, ohne daß eine so hohe Zinntetrachloridkonzentration
angewandt werden muß, daß eine adäquate
Verfahrensdifferenz und Beschichtungsqualität nicht erzielbar
sind. Daraus ergibt sich, daß eine wichtige funktionelle Beziehung
besteht zwischen den Zinntetrachlorid- und Wasserdampfkonzentrationen.
Bei Einhaltung der beanspruchten minimalen Werte
für diese beiden Konzentrationen können Überzüge von guter optischer
Qualität bei höheren Ablagerungsgeschwindigkeiten gebildet werden,
als dies bei Anwendung der Lehren, wie sie auf diesem Spezialgebiet
der Technik den genannten Druckschriften zu entnehmen
sind, möglich ist. Die Ablagerungsgeschwindigkeit von Zinnoxid, auf die
hier und im folgenden Bezug genommen wird, stellt die Geschwindigkeit des
Wachstums der Dicke des Überzugs von Zinnoxid auf dem Substrat
dar und kann als nm pro Sekunden ausgedrückt werden. Erfindungsgemäß
können Überzüge mit guter optischer Qualität bei
Beschichtungsgeschwindigkeiten von mehreren hundert nm pro Sekunde
leicht gebildet werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird das gasförmige Medium längs der zu beschichtenden
Substratoberfläche fließen gelassen. Dieses Merkmal führt zu
einer noch weiteren Verbesserung in der Überzugsqualität, die erzielbar
ist.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
wird das gasförmige Medium längs der zu beschichtenden Substratoberfläche
als eine praktisch turbulenzfreie Schicht längs
eines Strömungsdurchlasses fließen gelassen, der teilweise durch
die Oberfläche des Glases begrenzt ist und zu einer Abzugsleitung
führt, durch welche restliches Medium von der Substratoberfläche
abgezogen wird.
Der Fluß des gasförmigen Mediums längs des Strömungsdurchlasses
wird dann als praktisch turbulenzfrei angesehen, wenn er praktisch
frei von lokalen Zirkulationsströmen oder Wirbeln ist, die zu
einer wesentlichen Erhöhung des Fließwiderstandes führen. In anderen
Worten, der Gasfluß ist vorzugsweise laminar, wobei jedoch
eine Schwingung des Fluidums oder geringe Streuströme toleriert
werden können, vorausgesetzt, daß der angestrebte Metalloxidüberzug
praktisch nur an der Grenzschicht gebildet wird, die
sich im Kontakt mit der heißen Substratoberfläche befindet, und
daß dieser Überzug nicht zu einem wesentlichen Ausmaß als Niederschlag
innerhalb des Fluidumstromes gebildet wird.
Ungewollte Ablagerungen an der zu beschichtenden Oberfläche werden
leichter vermieden, wenn der Strömungsdurchlaß, innerhalb
welchem der Überzug gebildet wird, niedrig ist. Vorzugsweise beträgt
die Höhe des Strömungsdurchlasses, wenn sie senkrecht zur
Substratoberfläche gemessen wird, an keiner Stelle mehr als 40 mm.
Der Strömungsdurchlaß kann eine gleichförmige Höhe aufweisen oder
eine ansteigende oder abfallende Höhe längs seines Längsabschnitts
in der Richtung, in welcher der Gasfluß erfolgt.
Es erweist sich als vorteilhaft, wenn die Höhe des Strömungsdurchlasses
in der Richtung des ihn durchströmenden Gasflusses abnimmt,
zumindest über einem Endabschnitt seiner Länge, der in die Abzugsleitung
überführt. Durch Verwendung eines Strömungsdurchlasses,
der sich in dieser Weise verjüngt, ist es leichter, eine
nachteilige Turbulenz innerhalb der strömenden Schicht des Gases
zu vermeiden. Vorzugsweise verjüngt sich der Strömungsdurchlaß
zumindest über den größten Teil seines Längsabschnittes. Ein
Abschrägwinkel von 10° oder weniger erweist sich in der Regel
als zufriedenstellend. Die aufgezeigten Merkmale sind empfehlenswert
zur Erzielung von Überzügen mit optimaler Qualität in bezug
auf Freiheit von inneren Strukturdefekten, welche eine Lichtdiffusion
oder einen sog. "Innenschleier" bewirken. Zur leichteren
Erreichung dieses Zieles erweist es sich als vorteilhaft, wenn das
längs der Substratoberfläche fließende gasförmige Medium zumindestens
teilweise von einem Gasstrom stammt, der sich der Substratoberfläche
längs eines Weges (z. B. einer in den Strömungsdurchlaß
führenden Zuführleitung) nähert, der mit der Substratoberfläche
einen Winkel von 45° oder weniger bildet. Die Zuführung
des gasförmigen Mediums oder des Gasstromes in einem Winkel von
45° oder weniger auf die zu beschichtende Oberfläche fördert
den erforderlichen nicht-turbulenten Fluß des gasförmigen Mediums
längs des Strömungsdurchlasses.
Der Partialdruck des Zinntetrachlorid in
dem mit der zu beschichtenden Oberfläche in Kontakt befindlichen
gasförmigen Medium beträgt 0,25-1 kPa. Beim Arbeiten in diesem
Zinntetrachloridkonzentrationsbereich sind hohe Zinnoxidablagerungsgeschwindigkeiten
von mindestens 80 nm/s und sogar Ablagerungsraten
zwischen 200 und 300 nm/s erzielbar bei hoher Verfahrenseffizienz.
Die minimale Konzentration an Zinntetrachlorid innerhalb
des Bereichs, die zur Erzielung dieser vorteilhaften Ergebnisse
und demzufolge der hohen Verfahrenseffizienz erforderlich ist,
hängt von der Wasserdampfkonzentration ab. Sehr hohe Ablagerungsgeschwindigkeiten
von mindestens 80 nm/s und sogar zwischen z. B. 200 und
300 nm/s sind erzielbar beim Arbeiten innerhalb des angegebenen
Zinntetrachloridkonzentrationsbereichs, wenn eine Wasserdampfkonzentration
aufrecht erhalten wird, die einem Partialdruck zwischen
5 und 20 kPa entspricht.
Es erweist sich als besonders vorteilhaft, wenn das Zinntetrachlorid
und der Wasserdampf in die Beschichtungszone in separaten
Gasströmen in solcher Weise eingespeist werden, daß sie in Nachbarschaft
zu der zu beschichtenden Substratoberfläche in Kontakt
gelangen. Auf diese Weise kann eine vorzeitige Reaktion des Zinnsalzes,
die zu Feststoffablagerungen im Inneren eines Dampfbeschichtungsdurchlasses
führt, vermieden werden.
Der Zinntetrachloriddampf wird dem Substrat vorzugsweise in einem
Strom von Stickstoff als Trägergas zugeführt.
Gemäß besonders vorteilhaften Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird ein Stickstoffstrom mit einem Gehalt an Zinntetrachloriddampf
längs der zu beschichtenden Oberfläche fließen
gelassen und ein Luftstrom mit einem Gehalt an Wasserdampf wird
in diesen Strom an einer Stelle zugeführt, wo er sich im Fluß
längs der zu beschichtenden Oberfläche befindet. Ein Dotierungsmittel,
z. B. Fluorwasserstoff, kann in dem gasförmigen Medium,
aus dem die Zinnoxidablagerung erfolgt, vorliegen, um das Reflexionsvermögen
des gebildeten Überzugs im fernen Infrarotbereich
zu erhöhen. Ein derartiges Dotierungsmittel kann z. B. der zu
beschichtenden Substratoberfläche zugeführt, mit feuchter Luft
vermischt oder separat eingespeist werden.
Die Temperatur des Glases in der Beschichtungszone kann merklich
höher liegen, als die angegebene untere Grenze von 550°C; gemäß
üblicher Praxis bei der Glasbeschichtung durch chemische Dampfablagerungstechniken
sollte die Temperatur des Glases an der Stelle,
wo die Ablagerung erfolgt, allerdings nicht so hoch sein,
daß sich das Glas in erweichtem Zustand befindet.
Die der Erfindung innewohnenden potentiellen Vorteile werden am
besten dann erzielt, wenn das erfindungsgemäße Verfahren zur
Überzugsbildung bei hohen Ablagerungsgeschwindigkeiten verwendet wird. Gemäß
besonders wichtigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden die Konzentrationen an Zinntetrachlorid- und
Wasserdampf in der Beschichtungszone so gewählt, daß ein Zinnoxidüberzug
in einer Geschwindigkeit von mindestens 80 nm/s gebildet wird.
Auf Grund der hohen Ablagerungsgeschwindigkeiten, die dabei erzielbar sind,
ist das erfindungsgemäße Verfahren mit großem Erfolg zur Bildung
eines Zinnoxidüberzuges auf einem Band von Floatglas, das aus
dem Flotationstank austritt, anwendbar. Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen
der Erfindung wird ein Band von Floatglas mit
Zinnoxid überzogen durch Kontaktieren des Bandes mit einem gasförmigen
Medium in der angegebenen Weise in einem Bereich längs
des Glasbandtransportweges, wo die Temperatur des Glases 550 bis
650°C beträgt, das Glasband eine Geschwindigkeit von mindestens
6 m/min hat und die vorliegenden Mengen und Konzentrationen an
Zinntetrachlorid- und Wasserdampf in dem gasförmigen Medium, aus
dem die Zinnoxidablagerung erfolgt, so gewählt sind, daß sich die
Schicht auf dem Substrat in einer Geschwindigkeit von mindestens 80 nm/s
bildet.
Wird ein Band von Floatglas beschichtet oder das erfindungsgemäße
Verfahren für einen anderen Verwendungszweck angewandt, so
kann der Überzug direkt auf dem Glas oder auf einer zuvor aufgebrachten
Schicht anderen Typs erzeugt werden. So kann z. B. ein
Zinnoxidüberzug nach dem Verfahren der Erfindung auf einer relativ
dünnen Unterschicht aus anderem Material gebildet werden, was
sich als hilfreich zur Verhinderung von Schleiern auf Grund von
Strukturphänomenen an einer Grenzfläche erweisen kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann selbstverständlich auch wiederholt
angewandt werden zur Bildung eines Zinnoxidüberzugs auf
dem anderen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
In diesen Beispiel wird auf die beigefügte Figur Bezug genommen,
die eine Querschnitts-Seitenansicht einer Beschichtungsanlage
längs des Wegs eines Glasbandes, das nach dem bekannten
Floatglasverfahren erzeugt wurde, darstellt.
Die in der Figur schematisch dargestellte Beschichtungsvorrichtung
wurde zur Beschichtung eines Bandes aus Glas 1 verwendet,
das sich in der durch den Pfeil 2 angezeigten Richtung aus
einem (nicht gezeigten) Floattank, in dem das Glasband durch
einen Floatprozeß auf einem Bad aus geschmolzenem Zinn gebildet
worden war, bewegte. Das Glasband hatte eine Geschwindigkeit
von 12 m/min und wurde in der Beschichtungsanlage durch
die Walzen 3 gestützt.
Die Beschichtungsanlage war in einer Kammer 4 aus einer horizontalen
Bühne mit einem hitzebeständigen Dach 5, einer hitzebeständigen
Bodenwand 6 und hitzebeständigen Seitenwänden, von denen
nur eine, nämlich die mit 7 bezeichnete, in der Zeichnung gezeigt
ist, untergebracht. Die Enden der Kammer waren aus versetzbaren
hitzebeständigen Schirmen 8, 9 gebildet. Die Beschichtungsvorrichtung
war an einer Stelle zwischen dem Floattank und
einem Kühlofen vorgesehen. Wahlweise ist
es auch möglich, eine derartige Beschichtungsvorrichtung innerhalb
eines Abschnitts des Kühlofens vorzusehen.
Die Beschichtungsvorrichtung umfaßt drei Beschickungsleitungen
10, 11, 12, durch welche Gasströme in die Beschichtungskammer
eingeführt werden können. Die unteren Endabschnitte dieser Leitungen
sind abwärts und vorwärts in Richtung des Transportwegs
des Glasbandes gerichtet in einem Winkel von 45° zur Horizontalen.
Die Entladungsenden der Leitungen führen in einen niedrigen
Strömungsdurchlaß 13, der teilweise durch eine Ummantelung 14
und teilweise von der oberen Fläche des Glasbandes begrenzt
wird.
Der Mantel 14 erstreckt sich praktisch über die gesamte Breite
des Glasbandes und die Leitungen 10, 11, 12 sind von länglichem
rechtwinkligem Querschnitt in Horizontalebenen und deren Breite
(gemessen senkrecht zur Ebene der Zeichnung) ist nur geringfügig
schmäler als die entsprechende Dimension des Mantels. Die geneigten
Entladungsendabschnitte dieser Leitungen bilden schlitzähnliche
Entladungsdurchlässe, aus denen die Gasströme in Form
von Schichten austreten, die sich praktisch über die gesamte innere
Breite des Strömungsdurchlasses 13 erstrecken.
Der Oberteil des Mantels 14 ist leicht nach unten geneigt in der
Gasflußrichtung, so daß der Gasströmungsdurchlaß 13 in seiner
Höhe leicht abnimmt gegen das Gasaustrittsende, an dem er mit
einem Abzugsschacht 15 verbunden ist. Die Länge des Reaktors
vom Gasentladungsende der Leitung 12 bis zum Abzugsschacht 15
beträgt etwea 2 m und dessen Höhe variiert von 40 mm am Beschickungsende
bis 10 mm am Gasaustrittsende. Der Abzugschaft 15
ist im Inneren durch Zwischenwände, z. B. 16, in mehrere Abzugsdurchlässe
unterteilt, die in Seite-an-Seite-Anordnung praktisch
über die gesamte Breite des Gasabzugsweges verteilt sind.
Die Temperatur des Glasbandes im Bereich unterhalb des Eintrittsendes
des Strömungsdurchlasses 13 betrug etwa 580°C.
Auf 500°C vorerhitzter Stickstoff wurde aus einer (nicht-gezeigten)
Quelle längs der Leitung 10 eingespeist und diente als eine
Art pneumatischer Schirm zur Isolierung des Strömungsdurchlasses
13 von den in der Kammer 4 und außerhalb des Mantels 14 befindlichen
Gasen.
Zinntetrachloriddampf, der in einem Stickstoffstrom von 450°C
enthalten war, wurde kontinuierlich durch die Leitung 11 in solcher
Weise eingespeist, daß er als ein längs des Strömungsdurchlasses
13 fließender Strom eingeführt wurde. Der Zinntetrachloriddampf
wurde durch Versprühen von flüssigem Tetrachlorid in einem
vorerhitzten Stickstoffstrom gebildet.
Die Leitung 12 wurde kontinuierlich mit einem Gasgemisch von
450°C beschickt, das aus Luft, Wasserdampf und Fluorwasserstoff
bestand. Die Verwendung von Fluorwasserstoff hatte den Zweck,
den auf dem Glasband gebildeten Überzug mit Fluoridionen zu versehen
und dadurch das Reflexionsvermögen des Überzugs im fernen
Infrarotbereich zu erhöhen. Die Zuführung von Gas durch die
Leitung 12 trägt dazu bei, den das Zinntetrachlorid enthaltenden
reaktiven Strom gegen die Oberfläche des Glases zu bewegen
oder zu pressen.
Die kontinuierliche Einspeisung der Gasströme in der angegebenen
Weise in den Strömungsdurchlaß 13 führte dazu, daß am stromabwärts
gelegenen Endabschnitt dieses Durchlasses zwischen dem Entladungsende
der Leitung 12 und dem Abzugsschacht 15 ein Gasstrom
aufrecht erhalten wurde, der Zinntetrachlorid und Wasserdampf
(zusammen mit Fluorwasserstoff) enthielt. Dieses Gesamtgemisch
bildete eine praktisch turbulenzfreie Schicht. Die relativen
Mengen der in den Durchlaß 13 aus den Leitungen 10, 11, 12 pro
Zeiteinheit eingespeisten Gase wurden so bemessen, daß im Durchlaß
13 im Bereich des Glases nach der schlitzähnlichen Entladungsöffnung
der Leitung 12 ein Zinntetrachlorid-Partialdruck
von 0,5 kPa und ein Wasserdampf-Partialdruck von 12,5 kPa
aufrecht erhalten wurden. Zinnoxid wurde auf dem in Bewegung
befindlichen Glasband an dem stromabwärts gelegenen Endabschnitt
des Durchlasses 13 abgelagert. Überschüssige Gase wurden kontinuierlich
von der Beschichtungsstelle über den Abzugsschacht 15
abgezogen.
Ein Überzug aus Zinnoxid mit einer Dicke von 800 nm bildete sich
auf dem in Bewegung befindlichen Glasband. Dies entspricht einer
Ablagerungsrate von 120 nm/s. Eine Untersuchung des gebildeten
Überzugs zeigte, daß er frei von Innenschleiern war, trotz der
hohen Zinnoxid-Ablagerungsrate, die angewandt wurde.
Unter Verwendung der in Beispiel 1 beschriebenen
Beschichtungsvorrichtung wurden Beschichtungsoperationen
durchgeführt unter Anwendung von Partialdrücken für SnCl₄
und H₂O, wie sie in der folgenden Tabelle aufgeführt wird,
die ferner auch die erzielten Ablagerungsgeschwindigkeiten
der Zinnoxidüberzüge zeigt. Zum Vergleich sind zwei Ansätze
außerhalb der beanspruchten SnCl₄- und H₂O-Partialdrucke
angegeben.
Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, daß die letzten beiden
Kombinationen von Partialdrucken hohe
Ablagerungsgeschwindigkeiten erzielen. Es handelt sich dabei
um Beispiele für Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Wenn auch nur einer der Partialdrucke für SnCl₄
oder H₂O die erfindungsgemäßen Untergrenzen
unterschreitet, ergeben sich wesentlich geringere
Ablagerungsgeschwindigkeiten.
Gemäß einer Abwandlung des beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens
kann ein Teil des Mantels oder der Abdeckung 14, welcher
die Reaktionszone zwischen dem Entladungsende der Leitung 12 und
dem Abzugskanal 15 überdeckt, aus einer gesinterten Metallplatte
bestehen und trockene Luft kann durch diese Platte in solcher
Weise geleitet werden, daß ein Luftpolster gebildet wird, das
den reaktiven Gasstrom von der Wand des Reaktors isoliert und ihn
vor einer Verschmutzung schützt.
In den vorstehenden Beispielen wurde zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens das reaktive gasförmige Medium längs der
zu beschichtenden Substratoberfläche fließen gelassen. Diese Verfahrensweise
ist zwar bevorzugt, jedoch nicht erfindungswesentlich.
So können z. B. auch Zinntetrachloriddampf und Wasserdampf und gegebenenfalls
Fluorwasserstoff in separaten Strömen auf das Glasband
in solcher Weise aufgeblasen werden, daß in einer Zone das
Vermischen dieser Ströme erfolgt, in welcher sie mit dem Glas in
Kontakt gelangen, und aus dieser Zone werden überschüssige Gase
einschließlich von Reaktionsprodukten in einer vom Glasband weggerichteten
Richtung abgezogen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Bildung eines Zinnoxidüberzugs auf der
Oberfläche eines Glassubstrates oder einem darauf zuvor
aufgebrachten Überzug anderen Typs, bei dem die auf erhöhter
Temperatur befindliche Oberfläche mit einem
Zinntetrachlorid-enthaltenden gasförmigen Medium in Kontakt
gebracht wird, das eine chemische Reaktion und/oder
Zersetzung unter Bildung eines Zinnoxidüberzuges erleidet,
dadurch gekennzeichnet, daß zum Beschichten ein beim Kontakt
mit der Glasoberfläche mindestens 300°C heißes gasförmiges
wasserdampfhaltiges Medium verwendet wird, das SnCl₄ in
einem Partialdruck von 0,25-1 kPa und Wasserdampf in
einem Partialdruck von 5-20 kPa enthält und das das
mit dem gasförmigen Medium in Kontakt gelangende
Glassubstrat eine Temperatur von über 550°C aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man das gasförmige Medium längs der zu beschichtenden
Substratoberfläche als praktisch turbulenzfreie Schicht
längs eines Strömungsdurchlasses fließen läßt, der
teilweise durch die Oberfläche des Glases begrenzt ist
und zu einer Absaugleitung führt, durch welche restliches
Medium von der Substratoberfläche abgezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das längs der Substratoberfläche strömende gasförmige
Medium zumindest teilweise von einem Gasstrom stammt, der
sich der Substratoberfläche unter einem Winkel von 45°
oder weniger nähert.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zinntetrachlorid- und Wasserdampf der
Beschichtungszone in separaten Gasströmen in solcher
Weise zugeführt werden, daß sie in Nachbarschaft zu der
Substratoberfläche miteinander in Kontakt gelangen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Strom von Stickstoffgas mit einem Gehalt an
Zinntetrachloriddampf längs der zu beschichtenden
Oberfläche strömen gelassen und in diesen Strom ein Strom
von Luft mit einem Gehalt an Wasserdampf an einer Stelle
zugeführt wird, wo der Strom längs der Substratoberfläche
fließt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der zu beschichtenden Oberfläche ein Dotierungsmittel
im Gemisch mit feuchter Luft zugeführt wird.
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