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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Diagnose und Prognose
der Alzheimer Krankheit.
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Hintergrund
der Erfindung
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Bei
der senilen Plaque und der kongophilen Angiopathie handelt es sich
um abnormale extrazelluläre Strukturen,
die im Gehirn von Patienten mit Alzheimer Krankheit im Übermaß gefunden
werden. Die biochemische Zusammensetzung dieser Strukturen wurde
intensiv untersucht, um deren mögliche
Rolle bei der Pathogenese dieser Demenzerkrankung besser zu verstehen.
Die reife senile Plaque ist eine komplexe Struktur, die aus einem
Zentralstück
aus Amyloidfasern, die von dystrophischen Neuriten, Axon-Enden und
Dendriten, Microglia und faserartigen Astrocyten umgeben sind, besteht.
Siehe D. Selkoe Neuron 6, 487-498 (1991). Das Amyloid-Kernstück der senilen
Plaque, die Blutgefäße umschließt, und
die kongophile Angiopathie erzeugt, ist ein Peptid mit 39 bis 43
Aminosäuren,
das als β-Amyloid-Peptid
bezeichnet wird. G. Glenner und C. Wong, Biochem. Biophys Res. Comm.
120, 885-890 (1984). Dieses Peptid wird im Gehirn bei der Alzheimer
Krankheit, dem Down-Syndrom, der vererbbaren zerebralen Blutung
vom "Dutch-Typ" und im hohen Alter
gefunden. K. Kosik, Science 256, 780-783 (1992). Es wird durch eine
abnormale proteolytische Spaltung eines größeren Proteins hergestellt,
dem Amyloid-Vorläuferprotein
(amyloid precursor protein, APP). Siehe K. Beyreuther und C. Masters,
Brain Path. 1, 241-251 (1991).
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Die
senile Plaque und die kongophile Angiopathie enthalten zusätzlich zu
dem βA-Peptid weitere Proteine.
APP selbst ist neben weiteren Proteinen in der senilen Plaque mittels
histochemischer Studien identifiziert worden, bei denen Antikörper eingesetzt
wurden, die die Amino- und Carboxy-Termini des Vorläuferproteins
erkennen. Siehe z B. F. Tagliavine et al., Neurosci. Lett, 128,
117-120 (1991); C. Joachim et al., Amer. Jour. Path. 138, 373-384
(1991). Die Mechanismen, nach denen diese Proteine im extrazellulären Raum
aggregieren, um mit der senilen Plaque und der kongophilen Angiopathie
zu assoziieren, sind nicht bekannt.
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Während die
Mechanismen, die der Alzheimer Krankheit unterliegen, relativ intensiv
erforscht worden sind, besteht nach wie vor ein Bedarf an neuen
Wegen zur Untersuchung und Bekämpfung
dieser Krankheit.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
werden Verfahren zur Diagnose, Prognose oder Screening eines Risikos
für Alzheimer
Krankheit eines Subjekts offenbart. Diese Verfahren umfassen das
Detektieren des Vorliegens oder der Abwesenheit von DNA, die für Apolipoprotein
E Typ 4 (ApoE4)-Isoform codiert, oder das Detektieren des Vorliegens
oder der Abwesenheit von ApoE4-Isoform in einer biologischen Probe
des Subjekts. Das Vorliegen der ApoE4-Isoform oder der DNA, die
für die
ApoE4-Isoform codiert, weist darauf hin, dass das Subjekt an der
Alzheimer Krankheit leidet oder das Risiko trägt, eine Alzheimer Krankheit
zu entwickeln.
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Die
vorstehenden und weiteren Gegenstände und Aspekte der vorliegenden
Erfindung werden in den beiliegenden Figuren und der folgenden Beschreibung
ausführlich
dargestellt.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1, oberer Teil, zeigt Proteine
in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit,
die an immobilisiertes βA-Peptid
und an ein Kontrollpeptidd binden (dem "even-hydro peptide" oder ""E.H.") nach Inkubation
und: Eluierung mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung, Spalte
1; Eluierung mit 5 % Natriumdodecylsulfat, Spalte 2; Eluierung mit
4 molarem Harnstoff, Spalte 3; oder Eluierung mit 6 molarem Guanidinhydrochlorid,
Spalte 4. Die Bindung von Apolipoprotein E ist mittels immunhistochemischem
Anfärben
im unteren Teil dargestellt.
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2, oberer Teil, zeigt die
Bindung von Proteinen in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
an verschiedene immobilisierte Peptide. Die Bindung von Apolipoprotein
E ist wiederum mittels immunhistochemischer Anfärbung in dem unteren Teil dargestellt.
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Die 3 zeigt das Alter des Ausbruchs
von Subjekten mit 0,1 und 2 ApoE4-Allelen. Jede Kurve ist durch die Anzahl
von ApoE4-Allelen markiert. Das Symbol "*" zeigt
multiple Diagnosen innerhalb eines kurzen Zeitraums an. Die Ausbruchskurven
(onset curves) wurden mit Hilfe von Kaplan-Meier-Produktverteilungen geschätzt und waren
deutlich unterscheidbar (Iogrank chi-Quadrat = 53,8, 2 Freiheitsgrade,
p < 0,0001).
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Wie
vorstehend angegeben, stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Screnen (d. h. Diagnose oder Prognose) auf Alzheimersche Krankheit
in einem Subjekt bereit. Das Verfahren umfasst die Detektion des
Vorliegens oder der Abwesenheit von ApoE4-Isoform oder der DNA,
die eine ApoE4-Isoform kodiert, in dem Subjekt. Das Vorliegen solch
einer Isoform oder DNA zeigt an, dass das Subjekt an der Alzheimerschen Krankheit
(Alzheimer's disease,
AD) leidet oder das Risiko trägt,
eine Alzheimersche Krankheit zu entwickeln. Geeignete Subjekte umfassen
jene, die nicht zuvor als von der Alzheimerschen Krankheit betroffen
diagnostiziert worden sind, jene, bei denen zuvor bestimmt worden
ist, dass sie ein Risiko für
die Entwicklung der Alzheimerschen Krankheit tragen, und jene, die
zunächst
als von der Alzheimerschen Krankheit betroffen diagnostiziert worden
sind, und bei denen eine Bestätigung
der Information erwünscht
sind. So sind insbesondere Patienten, bei denen diagnostiziert oder
bestimmt worden ist, dass sie an Demenz leiden, insbesondere Patienten,
die zuvor klinisch normal waren, bei denen aber bestimmt wurde,
dass sie an einer progressiven Demenz leiden, sind geeignete Kandidaten.
Folglich kann die vorliegende Erfindung sowohl bei der Detektion
von familiärer
Alzheimer-Krankheit ("late-onset" und "early-onset", später Ausbruch
und früher
Ausbruch) als auch der sporadischen Alzheimerschen Krankheit eingesetzt
werden.
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Der
Schritt der Detektion des Vorliegens oder der Abwesenheit von ApoE4
oder von DNA, die für
eine solche Isoform codiert, kann entweder direkt oder indirekt
mit Hilfe von beliebigen geeigneten Mitteln durchgeführt werden.
Dem Fachmann sind eine Vielzahl von Techniken bekannt. Sie alle
umfassen im Allgemeinen den Schritt des Sammelns einer Probe von
biologischem Material, das entweder DNA oder ApoE von dem Subjekt
enthält,
und anschließend
Detektieren in der Probe, ob das Subjekt A poE4 oder DNA, die für solch eine
Isoform codiert, besitzt oder nicht. Der Detektionsschritt kann
z. B. ausgeführt
werden, indem eine ApoE-Probe dem Subjekt entnommen wird (z. B.
Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
oder ein beliebiges weiteres Fluid oder Gewebe, die ApoE enthalten),
und anschließend
das Vorliegen oder die Abwesenheit einer ApoE4 4-Isoform in der
ApoE-Probe bestimmt wird (z. B. mit Hilfe von isoelektrischer Fokussierung
oder Immunassay). Alternativ dazu kann der Detektionsschritt durchgeführt werden,
indem dem Subjekt eine biologische Probe abgenommen wird, die DNA
enthält,
und anschließend
das Vorliegen oder die Abwesen heit von DNA, die für eine ApoE4-Isoform
codiert, in der biologischen Probe bestimmt wird. Jede beliebige
biologische Probe, die DNA dieses Subjekts enthält, kann verwendet werden,
einschließlich
Gewebeproben und Blutproben, wobei Blutzellen eine besonders geeignete
Quelle darstellen. Die Bestimmung des Vorliegens oder der Abwesenheit von
DNA, die für
eine ApoE4 4-Isoform codiert, kann mit einer Oligonukleotidsonde
durchgeführt
werden, die mit einer geeigneten detektierbaren Gruppe markiert
ist, oder mittels einer Amplifizierungsreaktion wie einer Polymerase-Kettenreaktion
oder einer Ligase-Kettenreaktion (das Produkt dieser Amplifizierungsreaktion kann
anschließend
mit einer markierten Oligonukleotidsonde detektiert werden). Ferner
kann der Detektionsschritt den Schritt umfassen, zu detektieren,
ob ein Subjekt für
das Gen, das für
eine ApoE4-Isoform codiert, heterozygot oder homozygot ist. Es sind
zahlreiche verschiedene Oligonukleotidsonden-Assayformate bekannt,
die zur Ausführung
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können. Siehe z. B. US-Patent Nr. 4,302,204
von Wahl et al.; US-Patent Nr. 4,358,535 von Falkow et al.; US-Patent Nr. 4,563,419
von Ranki et al. und US-Patent Nr. 4,994,373 von Stavrianopoulos
et al..
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Die
Amplifizierung einer ausgewählten
Nukleinsäuresequenz
oder Ziel-Nukleinsäuresequenz
kann mittels einem beliebigen geeigneten Mittel durchgeführt werden.
Siehe allgemein D. Kwoh und T. Kwoh, Am. Biotechnol. Lab. 8, 14-25
(1990). Beispiele für
geeignete Amplifizierungstechniken umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
Polymerase-Kettenraktion, Ligase-Kettenraktion, Strand Displacement
Amplification Verfahren, (siehe allgemein G. Walker et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89, 392-396 (1992); G. Walker et al., Nucleic Acids
Res 20, 1691-1696 (1992)), Transkriptionsbasierte Amplifizierung
(siehe D. Kwoh et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 1173-1177 (1989)), "self-sustained" Sequenzreplikation
(oder "3SR") (siehe J. Guatelli
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 1874-1878 (1990)), dem Qβ-Replikasesystem
(siehe P. Lizardi et al., Biotechnology 6, 1197-1202 (1988)), Nukleinsäuresequenzbasierte
Amplifizierung (oder "NASBA") (siehe R. Lewis,
Genetic Engineering News 12 (9), 1 (1992)), die Reparatur-Kettenreaktion
(repair chain reaction oder "RCR") (siehe R. Lewis,
supra), und Bumerang-DNA-Amplifizierung (oder "BDA")
(siehe R. Lewis, supra). Zur Zeit wird die Polymerase-Kettenreaktion
bevorzugt.
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Im
Allgemeinen umfassen DNA-Amplifizierungstechniken wie die vorstehend
angegebenen die Verwendung einer Sonde, eines Paars von Sonden,
oder zwei Paare von Sonden, die spezifisch an DNA bindet bzw. binden,
die für
ApoE4 codiert, jedoch nicht an DNA bindet bzw. binden, die für ApoE2
oder ApoE3 codieren, unter den gleichen Hybridisierungsbedingungen,
und die als der Primer oder die Primer für die Amplifizierung der ApoE4-DNA
oder eines Teils davon in der Amplifizierungsreaktion dienen (gleichermaßen kann
eine Sonde, ein Paar von Sonden oder zwei Paare von Sonden verwendet
werden, die spezifisch an DNA, die für ApoE2 codiert, bindet bzw.
binden, jedoch nicht an DNA, die für ApoE3 oder ApoE4 codiert,
unter den gleichen Hybridisierungsbedingungen bindet bzw. binden,
und die als der Primer oder die Primer für die Amplifizierung der ApoE2-DNA
oder eines Teils davon in der Amplifizierungsreaktion dienen; und
ferner kann eine Sonde, ein Paar von Sonden oder zwei Paare von
Sonden verwendet werden, die spezifisch an DNA, die für ApoE3
codiert, bindet bzw. binden, jedoch nicht an DNA, die für ApoE2
oder ApoE4 codiert, unter den gleichen Hybridisierungsbedingungen
bindet bzw. binden, und die als der Primer oder die Primer für die Amplifizierung
der ApoE3-DNA oder eines Teils davon in der Amplifizierungsreaktion
dienen).
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Im
Allgemeinen handelt es sich bei einer Oligonukleotidsonde, die zur
Detektion von DNA, die für ApoE4
codiert, eingesetzt wird, um eine Oligonukleotidsonde, die an DNA
bindet, die für
ApoE4 codiert, jedoch nicht an DNA, die für ApoE2 oder ApoE3 codiert,
unter den gleichen Hybridisierungsbedingungen bindet. Die Oligonukleotidsonde
ist mit einer geeigneten detektierbaren Gruppe markiert, wie jenen,
die im Zusammenhang mit Antikörpern
im Folgenden angegeben sind. Ferner handelt es sich bei einer Oligonukleotidsonde,
die zur Detektion von DNA verwendet wird, die für ApoE2 codiert, um eine Oligonukleotidsonde,
die an DNA bindet, die für
ApoE2 codiert, jedoch nicht an DNA, die für ApoE3 oder ApoE4 codiert,
unter den gleichen Hybridisierungsbedingungen bindet, und bei einer
Oligonukleotidsonde, die zur Detektion von DNA, die für ApoE3 codiert,
verwendet wird, handelt es sich um eine Oligonukleotidsonde, die
an DNA bindet, die für
ApoE3 codiert, jedoch nicht an DNA, die für ApoE2 oder ApoE4 codiert,
unter den gleichen Hybridisierungsbedingungen bindet.
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Die
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) kann in Übereinstimmung mit bekannten
Techniken durchgeführt
werden. Siehe z. B. US-Patente Nr. 4,683,195; 4,683,202; 4,800,159;
und 4,965,188. Im Allgemeinen umfasst die PCR als erstes die Behandlung
einer Nukleinsäureprobe
(z. B. in Gegenwart einer wärmestabilen DNA-Polymerase)
mit einem Oligonukleotidprimer für
jeden Strang der spezifischen Sequenz, die unter Hybridisierungsbedingungen
detektiert werden soll, so dass ein Verlängerungsprodukt jedes Primers
synthetisiert wird, das komplementär zu jedem Nukleinsäurestrang
ist, wobei die Primer ausreichend komplementär zu dem jeweiligen Strang
der spezifischen Sequenz sein sollten, um damit zu hybridisieren,
so dass das Verlängerungsprodukt,
das aus jedem Primer synthetisiert wird, nach Abtrennung von dessen
Komplement als ein Templat für
die Synthese des Verlängerungsprodukts
des anderen Primers dienen kann, und anschließend die Behandlung der Probe
unter denaturierenden Bedingungen, um die Primerverlängerungsprodukte
von deren Templaten zu trennen, wenn die Sequenz oder die Sequenzen,
die detektiert werden sollen, vorliegen. Diese Schritte werden cyclisch
wiederholt, bis ein erwünschter
Grad der Ampflifizierung erhalten worden ist. Die Detektion der
amplifizierten Sequenz kann durchgeführt werden, indem zum Reaktionsprodukt
eine Oligonukleotidsonde zugegeben wird, die fähig ist, an das Reaktionsprodukt
zu hybridisieren (z. B. eine Oligonukleotidsonde gemäß der vorliegenden
Erfindung), wobei die Sonde eine detektierbare Markierung aufweist,
und anschließend
die Markierung gemäß bekannten
Techniken detektiert wird.
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Die
Ligase-Kettenreaktion (LCR) wird ebenfalls in Übereinstimmung mit bekannten
Techniken durchgeführt.
Siehe z. B. R. Weiss, Science 254, 1292 (1991). Im Allgemeinen wird
die Reaktion mit zwei Paaren von Oligonukleotidsonden durchgeführt: ein
Paar bindet an einen Strang der zu detektierenden Sequenz; das andere
Paar bindet an den anderen Strang der zu detektierenden Sequenz.
Jedes Paar überlappt
vollständig mit
dem Strang, mit dem es übereinstimmt.
Die Reaktion wird wie folgt durchgeführt: erstens, Denaturieren
(z. B. Abtrennen) der Stränge
der Sequenz, die detektiert werden soll, anschließend Umsetzen
der Stränge
mit den zwei Paaren von Oligonukleotidsonden in Gegenwart einer
wärmebeständigen Ligase,
so dass jedes Paar von Oligonukleotidproben miteinander ligiert
wird, anschließend
Abtrennen des Reaktionsproduktes und daraufhin cyclisches Wiederholen
des Verfahrens, bis die Sequenz in dem gewünschten Ausmaß amplifiziert
worden ist. Die Detektion kann auf die gleiche Art und Weise, wie
vorstehend in Bezug auf PCR beschrieben wurde, durchgeführt werden.
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Es
ist anzumerken, dass die Detektionsschritte, die in der vorliegenden
Beschreibung beschrieben worden sind, entweder direkt oder indirekt
durchgeführt
werden können.
Wenn z. B. entweder ApoE2 oder ApoE3 ebenfalls in dem Subjekt detektiert
werden, dann wird festgestellt, dass das Subjekt für ApoE4
nicht homozygot ist; und wenn sowohl ApoE2 als auch ApoE3 in dem
Subjekt detektiert werden, dann wird festgestellt, dass das Subjekt
weder homozygot noch heterozygot für ApoE4 ist.
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Als
eine Alternative zur isoelektrischen Fokussierung und den Techniken
für die
Allel-Detektion
kann der Schritt zum Bestimmen des Vorliegens oder der Abwesenheit
der ApoE4-Isoform in einer Probe mittels einem Antikörper-Assay
mit einem Antikörper,
der selektiv an ApoE4 bindet, durchgeführt werden (d. h. ein Antikörper, der
an ApoE4 bindet, jedoch im Wesentlichen keine Bindung an ApoE2 oder
ApoE3 unter den gleichen Bindungsbedinungen aufweist). Wenn man
das genaue ApoE-Komplement eines Patienten bestimmen will und feststellen
will, ob dieser Patient homozygot oder heterozygot für ApoE4
ist, dann können
auch Antikörper
verwendet werden, die selektiv an ApoE2 und ApoE3 binden (d. h.
ein Antikörper,
der an ApoE2 bindet, aber im Wesentlichen keine Bindung an ApoE3
oder ApoE4 unter den gleichen Bindungsbedingungen aufweist; ein
Antikörper,
der an ApoE3 bindet, aber im Wesentlichen keine Bindung an ApoE2
oder ApoE4 unter den gleichen Bindungsbedingungen aufweist).
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Antikörper, die
für die
selektive Bindung an ApoE2, ApoE3 und ApoE4 verwendet werden, können mittels
jeder beliebigen geeigneten Technik hergestellt werden. Z. B. können monoklonale
Antikörper
in einer Hybridomzelllinie gemäß den Techniken
von Kohler und Milstein, Nature 265, 495-97 (1975) produziert werden. ApoE2,
ApoE3 oder ApoE4 können
aus einem menschlichen Patienten erhalten werden, bei dem bestimmt wurde,
dass er dafür
homozygot ist, anschließend
mittels der Technik gereinigt werden, die in S. Rall et al., Methods
in Enzymol. 128, 273 (1986) beschrieben worden ist, und als Immunogen
für die
Produktion von monoklonalen oder polyklonalen Antikörpern verwendet
werden. Gereinigte ApoE-Isoformen können durch rekombinante Mittel
hergestellt werden, um eine biologisch aktive Isoform zu exprimieren,
oder sogar ein immunogenes Fragment davon kann als Immunogen eingesetzt
werden. Monoklonale Fab-Fragmente können in Escherichia coli aus
den bekannten Sequenzen nach Gentechniken hergestellt werden, die
dem Fachmann bekannt sind. Siehe z. B. W. Huse, Science 246, 1275-81
(1989) (recombinant Fab techniques); P. Wenham et al., Lancet 337,
1158 (1991) (Apo PCR primers). Die DNA, die für einen Subtyp von ApoE codiert,
kann erhalten und in den anderen Subtyp mittels "site-directed" Mutagenese umgewandelt werden. Siehe
z. B. T. Kunkel et al., Methods in Enzymol. 154, 367-382 (1987);
T. Kunkel, US-Patent Nr. 4,873,192.
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Der
Ausdruck "Antikörper", wie er im Rahmen
der vorliegenden Beschreibung und der Ansprüche verwendet wird, bezieht
sich auf alle Typen von Immunglobulinen, einschließlich IgG,
IgM, IgA, IgD und IgE. Die Antikörper
können
monoklonal oder polyklonal sein und können von jeder beliebigen Spezies
abstammen, einschließlich
(z. B.) Maus, Ratte, Kaninchen, Pferd, oder vom Menschen, oder es
kann sich um Chimäre
Antikörper
handeln, und Antikörpertragmente
umfassen, wie z. B. Fab, F(ab')2 und Fv-Fragmente, und die korrespondierenden
Fragmente, die von Antikörpern
erhalten werden, die von IgG verschieden sind.
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Die
Antikörper-Assays
können
im Allgemeinen homogene Assays oder heterogene Assays darstellen. In
einem homogenen Assay umfasst die immunologische Reaktion im Allgemeinen
den spezifischen Antikörper,
einen markierten Analyten und die Probe von Interesse. Das Signal,
das von der Markierung ausgeht, wird direkt oder indirekt durch
die Bindung des Antikörpers
an den markierten Analyten modifiziert. Sowohl die immunologische
Reaktion als auch die Detektion des Grads der Reaktion werden in
einer homogenen Lösung durchgeführt. Immunchemische
Markierungen, die verwendet werden können, umfassen freie Radikale,
Radioisotope, fluoreszierende Farbstoffe, Enzyme, Bakteriophagen,
Coenzyme usw..
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In
einem heterogenen Assay-Ansatz handelt es sich bei den Reagenzien
im Allgemeinen um die Probe, den Antikörper und Mittel zum Produzieren
eines detektierbaren Signals. Es können ähnliche Proben wie vorstehend
beschrieben verwendet werden. Der Antikörper wird im Allgemeinen auf
einem Träger
immobilisiert, wie einem Kügelchen,
einer Platte oder "slide", und mit der Probe,
von der angenommen wird, dass sie das Antigen enthält, in einer
flüssigen
Phase in Kontakt gebracht. Der Träger wird anschließend von
der flüssigen
Phase abgetrennt und entweder die Trägerphase oder die flüssige Phase
wird auf ein detektierbares Signal untersucht, wobei Mittel zum
Produzieren solch eines Signals verwendet werden. Das Signal steht
mit dem Vorliegen des Analyten in der Probe in Verbindung. Mittel
zum Produzieren eines detektierbaren Signals umfassen die Verwendung
von radioaktiven Markierungen, fluoreszierenden Markierungen, Enzym-Markierungen
usw.. Wenn z. B. das zu detektierende Antigen eine zweite Bindungsstelle
enthält,
so kann ein Antikörper,
der an diese Stelle bindet, an eine detektierbare Gruppe konjugiert
werden und zu der Flüssigphasen-Reaktionslösung vor
dem Abtrennungsschritt zugegeben werden. Das Vorliegen der detektierbaren
Gruppe auf dem festen Träger
weist auf das Vorliegen des Antigens in der Testprobe hin. Beispiele
für geeignete
Immunoassays sind Radioimmunoassay, Immunfluoreszenz-Verfahren, "enzyme-linked" Immunoassays und ähnliches.
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Dem
Fachmann sind die zahlreichen spezifischen Immunoassay-Formate und
deren Variationen bekannt, die für
die Ausführung
des in der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen offenbarten
Verfahrens geeignet sein können.
Siehe im Allgemeinen E. Maggio, Enzyme Immunoassay, (1980) (CRC
Press, Inc., Boca Raton, Fl); siehe auch US-Patent Nr. 4,727,022
von Skold et al. mit dem Titel "Methods
for Modulating Ligand-Receptor Interactions and their Application", US-Patent Nr. 4,659,678
von Forrest et al., US-Patent Nr. 4,376,110 von David et al., US-Patent
Nr. 4,275,149 von Litman et al., US-Patent Nr. 4,233,402 von Maggio
et al. und US-Patent Nr. 4,230,767 von Boguslaski et al..
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Antikörper, die
selektiv an eine ApoE-Isoform binden (d. h. an eines von ApoE2,
ApoE3 oder ApoE4 binden, während
sie im Wesentlichen keine Bindung an die anderen unter den gleichen
Bindungsbedingungen aufweisen), können an einen festen Träger, der
für einen
diagnostischen Assay geeignet ist, konjugiert werden (z. B. Kügelchen,
Platten, slides oder wells, die aus Materialien wie z. B. Latex
oder Polystyrol geformt sind), in Übereinstimmung mit bekannten
Techniken wie z. B. Präzipitierung.
Antikörper,
die an eine ApoE-Isoform binden, können ebenfalls an detektierbare
Gruppen wie z. B. radioaktive Markierungen (z. B. 35S, 125sI, 131I), Enzymmarkierungen
(z. B. Meerrettich-Peroxidase, alkalische Phosphatase) und fluoreszierende
Markierungen (z. B. Fluorescein) in Übereinstimmung mit bekannten
Techniken konjugiert werden.
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Diagnostische
Kits zum Durchführen
von Antikörper-Assays
können
auf eine Vielzahl von Wegen hergestellt werden. Gemäß einer
Ausführungsform
umfasst das diagnostische Kit (a) einen Antikörper, der an ApoE2, ApoE3 oder
ApoE4 bindet, konjugiert an einen festen Träger, und (b) einen zweiten
Antikörper,
der ApoE2, ApoE3 oder ApoE4 bindet, konjugiert an eine detektierbare
Gruppe. Die Reagenzien können
auch Hilfsmittel wie z. B. Puffermittel und Protein-stabilisierende
Mittel wie z. B. Polysaccharide und Ähnliches enthalten. Der diagnostische
Kit kann ferner gegebenenfalls weitere Bestandteile des Signal-produzierenden
Systems, von dem die detektierbare Gruppe ein Bestandteil ist (z.
B. Enzymsubstrate), Mittel zum Reduzieren der Hintergrundwechselwirkung
in einem Test, Kontrollreagenzien, Apparate zum Durchführen eines
Tests und Ähnliches
enthalten. Eine zweite Ausführungsform
eines Testkits umfasst (a) einen Antikörper wie vorstehend angegeben,
und (b) einen spezifischen Bindungspartner für den Antikörper, konjugiert an eine detektierbare Gruppe.
Hilfsmittel wie vorstehend angegeben können ebenfalls umfasst sein.
Der Testkit kann auf jede geeignete Art und Weise verpackt sein, üblicherweise
sind alle Elemente in einem einzelnen Behälter zusammen mit einem Blatt
mit gedruckten Hinweisen zum Durchführen des Tests.
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Die
vorliegende Erfindung wird in den folgenden nicht-beschränkenden
Beispielen ausführlich
erläutert.
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BEISPIEL 1
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Bindung von
cerebrospinalem Apolipoprotein E an immobilisierte Beta-Amvloid-Vorläuferprotein-Fragmente
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βA-Peptide
(Bachem), weitere Peptide, oder Ethanolamin wurden kovalent an Immobilon
AV Affinitätsmembran
(Millipore) immobilisiert. Bei der Membran handelt es sich um eine
chemisch aktivierte hydrophile mikroporöse Membran, die kovalent Peptide
und Proteine über
Amino- und Thiolgruppen immobilisiert. βA-Peptide oder Kontrollpeptide
wurden in destilliertem Wasser bei 1 mg Peptid/100 μl gelöst. 10 Mikroliter (enthaltend
100 Mikrogramm Peptid) wurden auf eine Immobilonplatte mit einem
Durchmesser von 13 mm aufgetragen und über Nacht bei Raumtemperatur
zur Trockene inkubiert. Das Peptid lag im Vergleich zu der Anzahl
von funktionellen Bindungsgruppen auf der Membran in großem Überschuss
vor. Es wurden Kontrollmembranen hergestellt, indem die Membran
in 2,0 M Ethanolamin in 1,0 M NaHCO3, pH
9,5 inkubiert wurde, um die reaktiven Gruppen auf der Immobilon
AV Membran zu blockieren. Die Membranen wurden bei –20°C in einem
Exsikkator gelagert. Vor der Verwendung wurden die Membranen mit
Phosphat-gepufferter Natriumchloridlösung gewaschen. Das 12-28 hydropathische
Mimic-Peptid und das Even-Hydro-Peptid wurden unter Verwendung von
Standard-f-Moc-Synthese auf einem Applied Bio-Science 430A-Peptid-Synthesizer hergestellt.
Die Aminosäuren
wurden mit Blockierungsgruppen geschützt und vor der manuellen Spaltung
entschützt und
gewaschen. Die Reinheit der Peptide wurde mittels Umkehrphasen-Hochleistungs-Flüssigchromatographie
bestätigt.
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Bindung von
CSF-Proteinen an immobilisierte Peptide
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Die
Immobilon AV Membranen, an die zuvor βA-Peptide, Ethanolamin oder
das Hydromimic-Peptid oder das Even-Hydro-Peptid gebunden worden
waren, wurden mit 100 μl
Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
(zuvor durch einen 0,22 μ-Filter
filtriert) mit 50 μl
Phosphat-gepufferter Natriumchloridlösung, pH 7,3, für 30 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Membranen
in einen Milliporefilterhalter (Swinnex) eingeführt und mit 3,0 ml Phosphat-gepufferter
Natriumchloridlösung
gewaschen, anschließend
mit 700 μl
5 % Natriumdodecylsulfat (SDS) gewaschen. Die Membranen wurden aus
dem Filterhalter entnommen, in der Hälfte durchgeschnitten und in
150 μl Laemmli-Puffer
eingeführt
(2 % Natriumdodecylsulfat, 5 % Beta-Mercaptoethanol, pH 6,8) und
für 5 Minuten
gekocht, um zurückgehaltene
Proteine zu solubilisieren. 45 μl Laemmli-Puffer
mit solubilisiertem Protein wurden in jede der zehn Bahnen eines
Bio-Rad-Minigel-Apparats geladen, mit einem Stacking-Gel von 4 %
und einem Trenngel von 12 % Polyacrylamid mit 2 % SDS.
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Immundetektion von ApoE.
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Die
elektrophoretisch behandelten Proteine wurden auf Immobilon P unter
Verwendung von Standard-Western-Transfer-Techniken transferiert.
Nach dem Transfer wurde die Membran in Blotto (5 % getrocknete Milch
in Tris-gepufferter Natriumchloridlösung, pH 7,6, mit 0,5 % Tween-20
(Pierce)) bei Raumtemperatur für
1 Stunde inkubiert. Die Membran wurde als nächstes in Kaninchen-anti-Mensch-Apolipoprotein
E-Antikörper
bei einer 1:1000-Verdünnung
(freundlicherweise von Dr. Joel Morrisett, Dept. of Medicine, Baylor
College of Med., Houston, TX. zur Verfügung gestellt) in Blotto über Nacht
bei 4°C
inkubiert, anschließend
fünfmal
in Blotto gewaschen. Die Membran wurde einem Ziege-anti-Kaninchen-Sekundärantikörper, der
mit Meerrettich-Peroxidase konjugiert war, bei einer Verdünnung von
1:10000 für
1 Stunde bei Raumtemperatur ausgesetzt, und anschließend siebenmal
in Blotto gewaschen. Die Merrettich-Peroxidase wurde dann mit dem "Enhanced Chemiluminesce
Detection kit" (Amersham)
sichtbar gemacht und einem Hyperfilm ECL (Amersham) ausgesetzt.
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Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeitsproben.
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Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
wurde aus klinischen diagnostischen Lumbalpunktionen erhalten, die nach
Einwilligung an menschlichen Subjekten ausgeführt wurden, und bei –80°C gelagert.
-
Ergebnisse.
-
Die
Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
enthält
viele Proteine, die an immobilisiertes βA-Peptid, und ein Kontrollpeptid ("Even-Hydro-Peptid") nach Inkubation
und Eluierung mit Phosphat-gepufferter Natriumchloridlösung binden, 1, oben, Spalte 1. Unter
diesen zurückgehaltenen
Proteinen ist Apolipoprotein E, wie in 1, unten, Spalte 1, dargestellt. Viele
dieser Proteine werden von beiden immobilisierten Peptiden mittels 5
% Natriumdodecylsulfat, Spalte 2; mittels 4 Molar Harnstoff, Spalte
3; oder mittel 6 Molar Guanidinhydrochlorid; Spalte 4, eluiert.
Das Guanidinhydrochlorid konnte jedoch nicht das Apolipoprotein
E von dem βA(1–28)-Peptid
eluieren, eluierte jedoch praktisch das gesamte Apolipoprotein E,
das zuvor an das Kontrollpeptid gebunden worden war, wie in der 1, unten, Spalte 4, dargestellt.
-
Die
Bindung von Apolipoprotein E an verschiedene immobilisierte Peptide
ist in der 2 dargestellt. Das
Apolipoprotein E in Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
bindet mit hoher Affinität
an immobilisiertes βA(1–40) und βA(1–28),
nach der Inkubation und dem Waschen mit PBS und 5 % Natriumdodecylsulfat.
Das "12-28 even hydro-Peptid" enthält die gleichen
Aminosäuren
wie βA(12–28),
hat jedoch ein anderes hydropathisches Profil. Wie in der 2 unten dargestellt, fand
zwischen dem Apolipoprotein E und diesem immobilisierten Peptid keine
Bindung statt. Das 12-28-hydrophatische Mimic-Peptid enthält andere
Aminosäuren
als βA(12–28),
hat jedoch ein hydropathisches Profil, das sehr ähnlich ist zu dem von βA(12–28),
und bindet ebenfalls an Apolipoprotein E.
-
BEISPIEL 2
-
Immundetektion
von ApoE in CSF von Alzheimer-Patienten und Kontrollpatienten
-
Die
Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
(cerebrospinal fluid, CSF) von sowohl Patienten mit Alzheimerscher
Krankheit als auch Kontrollpatienten enthält immunreaktives Apolipoprotein
E. Das Apolipoprotein E in jeder Kontroll-CSF band an das immobilisierte βA(1_28). Das Apolipoprotein
E in den Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeitsproben
von Patienten mit der Alzheimerschen Krankheit zeigte jedoch eine
deutliche Variabilität
im Hinblick auf die Bindung an das βA-Peptid.
-
BEISPIEL 3
-
Identifizierung
von ApoE-Isoformen in Alzheimerscher CSF durch isoelektrische Fokussierung
-
Um
zu bestimmen, ob die Variation der Bindung an das βA-Peptid,
auf das vorstehend hingewiesen worden ist, durch eine Heterogenizität des Apolipoproteins
E selbst erklärt
werden kann, wurden CSF-Proteine mittels isoelektrischer Fokussierung
aufgelöst
und das immunreaktive Apolipoprotein E wurde sichtbar gemacht. Die
Proteine der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
(Cerebrospinal fluid, CSF) wurden mittels Schütteln von 30 μl CSF mit
einem gleichen Volumen an Chloroform:Methanol :: 2:1 (V/V) delipidiert.
Delipidierte CSF wurde anschließend
unter Verwendung von Standardtechniken auf einem Harnstoff, Polyacrylamidgel
mit Biorad-Ampholyten Ph 3-10 in einem vertikalen Slab-Gel-Apparat
(Biorad Minigel) isoelektrisch fokussiert. Nach der Elektrophorese
wurden die Proteine auf Immobilon P unter Verwendung der Western-Technik
transferiert und wie vorstehend beschrieben detektiert. Es konnten
mehrere Apolipoproteine E-Isoformen mittels isoelektrischer Fokussierung
detektiert werden.
-
BEISPIEL 4
-
Detektion von DNA, die für die Apo
Typ 4-Isoform codiert, in Blutzellen von Patienten mit Alzheimerscher Krankheit
-
Populationsassoziationsstudien
von Apolipoprotein E wurden mit über
85 Blutproben von Subjekten durchgeführt, die an familiärer Alzheimerscher
Krankheit litten, wobei die Diagnose der Alzheimerschen Krankheit
durch Autopsie bestätigt
worden war.
-
Genomische
DNA aus den Blutproben wurde in Übereinstimmung
mit Standardtechniken extrahiert und durch die Polymerase-Kettenreaktion
amplifiziert, entweder in einem Stratagene SCS-96 oder einem Techne
MW-2-Thermocycler, unter Verwendung von Techne HI-TEMP 96 Well-Platten
und den von P. Wenham et al., Lancet 337, 1158 (1991) beschriebenen
Primern. Das Protokoll für
die Polymerase-Kettenreaktion war im Wesentlichen wie das von Wenham
et al., supra, und J. Hixson und D. Vernier, J. Lipid Res 31, 545
(1990) beschriebene. Jede Amplifizierungsreaktion enthielt 20 ng
genomische DNA, 1,0 pmol/μl
jedes Primers, 10 % Dimethylsulfoxid (Sigma), 200 μM jedes dNTP
(Pharmacia), 2,0 μCi
(alpha-32P) dCTP (800 Ci/Mol in 10 mM Tricin,
NEN Research Products), 0,05 Einheiten/μl Taq DNA-Polymerase und versetztem
1X Inkubationspuffer (Boehringer Mannheim) in einem Endvolumen von
15 μl. Eine
anfängliche
Denaturierung bei 94°C
für 5 Minuten
wurde gefolgt von 35 Cyclen Annealing bei 65°C für 0,5 Minuten, Verlängerung
bei 70°C
für 1,5
Minuten, Denaturierung bei 94°C
für 0,5
Minuten und eine finale Verlängerung
bei 70°C
für 10
Minuten. Nach der Amplifizierung wurden 5 Einheiten Hhal(Pharmacia)
direkt zu jedem Well gegeben, und die Platten wurden für wenigstens
3 Stunden bei 37°C
inkubiert. Drei μl
jeder Reaktion wurden auf ein 6 % nichtdenaturierendes Gel (0,4 mm
dick × 43
cm lang) geladen und für
1 Stunde unter konstantem Strom (45 mA) elektrophoretisch behandelt. Nach
der Elektrophorese wurde das Gel auf Whatman 3M-Chromatographiepapier
tranferiert, getrocknet und für
1 Stunde unter Verwendung eines Kodak XAR-5-Films autoradiographiert.
-
Die
Daten sind in der folgenden Tabelle 1 dargestellt. Die Ergebnisse
zeigten, dass die ansonsten unübliche
Typ4-Isoform mit der Alzheimerschen Krankheit hoch assoziiert war,
verglichen mit der normalen Population. Die Genhäufigkeit dieser Typ 4-Isoform von Apolipoprotein
E in der allgemeinen Population liegt bei 16 %, während bei
den untersuchten Patienten mit Alzheimerscher Krankheit die Genhäufigkeit
bei 51 % lag.
-
Tabelle
1: ApoE-Isotyp in normalen Patienten und Patienten mit Alzheimerscher
Krankheit.
-
Diese
Daten zeigen, dass die Detektion von DNA, die für die Typ 4-Isoform von Apolipoprotein
E codiert, als prognostischer und diagnostischer Test für familiäre Alzheimersche
Krankheit geeignet ist.
-
BEISPIEL 5
-
Assoziation von ApoE4 mit "late-onset" familiärer und
sporadischer Alzheimerscher Krankheit
-
Diese
Daten liefern eine weitere Unterstützung für die Beteiligung des ApoE4-Allels
(ApoE-e4) an der Pathogenese von "late-onset" (später
Ausbruch) familiärer
und sporadischer AD.
-
Familien.
-
Die
Blutproben für
die genomischen DNA-Studien wurden von Familien erhalten, die zuvor
beschrieben worden waren (J. Murrell et al., Science 254, 97-99
(1991); H. Karlinsky et al., Neurology 42, 1445-1453 (1992); P.
St. George-Hyslop et al., Nature Genet. 2, 330-334 (1992); M. Pericak-Vance
et al., Am.J. Hum. Genet. 48, 1034-1050 (1991); und P. St. George-Hyslop
et al., Nature 347, 194-197 (1990)). Alle untersuchten Individuen,
die als mögliche
Patienten mit Alzheimerscher Krankheit (AD) diagnostiziert worden
waren, wurden von einem Neurologen und angegliedertem diagnostischem
Personal der Joseph and Kathleen Bryan Alheimer's Disease Research Center (ADRC) Memory
Disorders Clinic an der Duke University, dem Centre for Neurodegenerative
Diseases an der University of Toronto, oder den Departments of Neurology
am Massachusetts General Hospital and der Harvard Medical School
untersucht. Die klinische Diagnose wurde nach den NINCDS-ADRDA-Kriterien
vorgenommen (C. McKhann et al., Neurology 34, 939-944 (1984)). Die
Duke-Stammbäume
(pedigrees) waren primär "late-onset" AD-Familien mit
einem Durchschnittsalter von 66,1 ± 10,3 Jahren in den 35 Familien.
Drei der Familien konnten als "earlyonset" AD-Familien (M < 60 Jahren) klassifiziert
werden. Eine Familie segretiert mit der APP717val-ile Mutation (A.
Goate et al., Nature 349, 704-706 (1991)), eine zweite Familie segregiert
mit der APP717val-phe-Mutation (J. Murrell et al., Science 254,
97-99 (1991)) und die andere ist mit Chromosom 14-Markern mit einem
maximalen LOD-Score von 3,5 verbunden (G. Schellenberg et al., Science
258, 668-671 (1992) und P. St. George-Hyslop et al., Nature Genet
2, 330-334 (1992)). Die Toronto-Stammbäume wurden
primär
als "early-onset" Familien klassifiziert
(13 der 17 Familien). Fünf
der Familien waren mit Chromosom 14 mit LOD-Scores von mehr als
3,0 in jeder Familie verknüpft
(P. H. St. George-Hyslop et al., Nature Genet 2, 330-334 (1992)),
während
ein sechster Stammbaum die APP17-vaI-ile-Mutation aufwies (N. Karlinsky
et al., Neurology 42, 1445-1453 (1992)). Die familiären und
genotypischen Daten wurden mit dem PEDIGENETM-System
prozessiert (C. Haynes et al., Genet. Epidemiol. 3, 235-239 (1986)).
-
Die
genomische DNA von einigen Patienten, die als sporadische Fälle von
möglicher
AD in Duke, Toronto und Boston diagnostiziert worden waren, wurde über die
letzten 6 Jahre aufbewahrt. Als sporadische AD-Patienten wurden
jene definiert, die keine bekannte Familiengeschichte von AD oder
Demenz aufwiesen. Die sporadischen, möglichen AD-Patienten stellten
die gesamten aufbewahrten DNAs in den Toronto- und Duke-Banken im November 1992 dar,
außer
für eine
laufende prospektive Serie, die im August 1992 an der Bryan ADRC
Memory Disorders Clinic gestartet worden war. Die DNA aus diesen
Individuen war vor jeglichem Interesse am ApoE-Isotypisieren gesammelt
worden. Nicht alle sporadischen AD-Patienten, die in diesen Kliniken
untersucht worden waren, wurden routinemäßig in Banken aufbewahrt. Es
kann angenommen werden, dass die Diagnose für mögliche AD in dieser Gruppe
im Bereich von 80 bis 90 % Genauigkeit liegt, was in den meisten
spezialisierten AD-Kliniken
eingehalten wird. Hirn-DNA wurde von Autopsie-bestätigten (autopsyconfirmed)
kaukasischen Fällen
von AD erhalten, die in der Kathleen Bryan Brain Bank von Duke,
der Universität von
Toronto und der Harvard Medical School in Banken aufbewahrt wurden.
Aus den Serien von sporadischen AD-Autopsien wurden sechs Autopsien
von Schwarzen oder amerikanischen Indianern entfernt, da die Assoziationsanalysen
gegenüber
der Kontrollgruppe sensitiv sind. In der Studie wurden zwei Sets
von Kontrollen verwendet. Bei dem ersten Set handelte es sich um
91 nicht verwandte Großeltern
aus den Referenzfamilien vom Centre d'Etude du Polymorphisme Humain (CEPH)
(J. Dausett et al., Genomics 6, 575-577 (1990)). Diese Familien
wurden für
humanes Gen-Mapping gesammelt und sind dadurch gekennzeichnet, dass
Großeltern, Eltern
und viele Enkelkinder für
das DNA-Mapping zur Verfügung
stehen. Die Großeltern
stellen eine statistische Gruppe von kaukasischen älteren Kontrollen
europäischen
und amerikanischen Ursprungs dar, ähnlich zu den "late-onset" FAD-Familien und
der Autopsie-bestätigten
sporadischen AD-Population. 21 kaukasische Eheleute von Patienten,
die an einer laufenden prospektiven Analyse von möglichen
AD-Patienten und Eheleuten teilnehmen, wurden ebenfalls als Kontrollgruppe
verwendet.
-
Genomische DNA.
-
DNA
mit hohem Molekulargewicht wurde aus transformierten Lymphoblasten
gemäß bekannten
Techniken erhalten (M. Pericak-Vance et al., Neurology 36, 1418-1423
(1986) und M. Pericak-Vance et al., Exp Neurol 102, 271-279 (1988)),
oder nach dem GENEPURE 341TM Nukleinsäureextraktor
geliefertem Protokoll (Applied Biosystems). Die genomische DNA aus
Hirngewebe wurde durch Pulverisieren von ungefähr 300 mg gefrorenem Hirngewebe
unter flüssigem
Stickstoff, Zugabe von 4 ml Lysepuffer (Applied Biosystems) und
1 mg Proteinase K (Applied Biosystems), und leichtes Schaukeln über Nacht
bei 37°C,
vor der Extraktion auf dem GENEPURE 341TM,
isoliert.
-
Amplifizierung und Restriktions-Isotypisierung
von ApoE.
-
Die
genomische DNA wurde mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) in
einem Techne MW-2-Thermocycler unter Verwendung von HI-TEMP 96-Wellplatten
(Techne) und den von P. Wenham et al., Lancet337, 1158-1159 (1991)
beschriebenen Primern amplifiziert. Das PCR-Protokoll basierte auf
jenen, die von Wenham et al. und J. Hixson et al., J. Lipid Res
31, 545-548 (1990) beschrieben worden sind. Jede Amplifizierungsreaktion
enthielt 20 ng genomische DNA, 1,0 pmol/μl jedes Primers, 10 % Dimethylsulfoxid
(Sigma), 200 μM
jedes dNTP (Pharmacia), 1,0 μCi
(alpha-32P)dCTP
(800 Ci/Mol in 10 mM Tricin, NEN Research Products), 0,05 Einheiten/μl Tq DNA-Polymerase
und versetztem 1X Puffer (Boehringer Mannheim) in einem Endvolumen
von 15 μl.
Eine anfängliche
Denaturierung bei 94°C
für 5 Minuten
wurde gefolgt von 35 Cyclen Annealing bei 65°C für 0,5 Minuten, Verlängerung
bei 70°C
für 1,5
Minuten, Denaturierung bei 94°C
für 0,5
Minuten und eine finale Verlängerung
bei 70°C
für 10
Minuten. Nach der Amplifizierung wurden 5 Einheiten HhaI (Gibco)
direkt zu jedem Well gegeben, und die Platten wurden für wenigstens
3 Stunden bei 37°C
inkubiert. 15 μl
von 2X Typ III Stop Farbstoff (J. Sambrook et al., Cold Spring Harbor
Laboratory Press B.24 (1989)) wurden zu jedem Well gegeben, und
3 μl jeder
Reaktion wurde auf ein 6 % nicht-denaturierendes Polyacrylamid-Gel
gegeben (0,4 mm dick × 43
cm lang) und für
1 Stunde unter konstantem Strom (45 mA) elektrophoretisch behandelt.
Nach der Elektrophorese wurde das Gel auf ein Whatman 3M-Chromatographiepapier
transferiert, getrocknet und für
1 Stunde unter Verwendung eines Kodak XAR-5-Films autoradiographiert.
Jeder Autoradiograph wurde unabhängig
voneinander von zwei verschiedenen Beobachtern gelesen.
-
Statistische Analyse.
-
Die
Allel-Häufigkeiten
für die
Kontrollgruppe und die AD-Gruppe wurden durch Zählen von Allelen und Berechnen
der Probenverhältnisse
geschätzt.
Die Allel-Häufigkeitsschätrungen
für die "early-onset" und "late-onset" FAD-Familien wurden
berechnet, indem ein zufällig
ausgewählter
betroffener Patient aus jeder Familie verwendet wurde. Die Z-Statistik
für den
Vergleich von zwei Proportionen wurde berechnet (R. Elston und W.
Johnson, Essentials of Biostatistics, (1987) und G. Schellenberg
et al., J. Neurogenet. 4, 97-108 (1987)). Ein extremer Wert von
Z im Vergleich zu den Wahrscheinlichkeiten für die normale Standardverteilung
würde auf
eine Verwerfung der Nullhypothese, dass die Allel-Häufigkeiten
in den zwei Gruppen gleich sind, hindeuten. Um die ApoE-Allel-Häufigkeiten
in den unterschiedlichen Populationen zu vergleichen, d. h. AD versus Kontrolle,
und zwischen den Kontrollgruppen, wurden die folgenden Vergleiche
vorgenommen: 1) CEPH-Kontrollen versus Eheleute-Kontrollen; 2) CEPH-Kontrollen
versus Literaturkontrollen; 3) CEPH-Kontrollen versus "late-onset"; 4) CEPH-Kontrollen
versus "early-onset"; 5) CEPH-Kontrollen
versus klinischen (möglichen)
sporadischen AD-Patienten; und 6) CEPH-Kontrollen versus Autopsie-bestätigten sporadischen
AD-Patienten. Die Verknüpfungsanalyse
vom Betroffenem-Stammbaum-Mitglied (Affected-pedigree-member (APM)
linkage analysis) für
ApoE wurde in Übereinstimmung
mit bekannten Techniken analysiert (M. Pericak-Vance et al., Am.
J. Hum. Genet. 48, 1034-1050 (1991) und D. Weeks et al., Am. J.
Hum. Genet. 42, 315-326 (1988)). Zwei Punkte-LOD-scores wurden unter
Verwendung des Computerprogramms LINKAGETM Program
Package (Version 5.0) berechnet (G. Lanthrop et al., Am. J. Hum.
Genet. 36, 460-465 (1984) und G. Lanthrop et al., Proc. Nat/. Acad.
Sci. USA 81, 3443-3446 (1984)). Das Alter des Ausbruchs und die
Krankheits-Parameter, die in den LOD-score-Berechnungen eingesetzt
wurden, waren wie vorstehend angegeben (M. Pericak-Vance et al., supra).
-
Resultate.
-
Die
Tabelle 2 stellt die ApoE e4-Allel-Häufigkeitsschätzungen
in drei Kontrollpopulationen dar: 1) 91 Großeltern aus den CEPH-Referenzfamilien;
2) 21 Eheleute aus einer laufenden prospektiven Studie, die konsekutive
sporadische mögliche
AD-Patienten untersucht, und 3) eine repräsentative Kontrollserie aus
einer ähnlichen
Population wie in der Literatur (G. Lanthrop et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 81, 3443-3446 (1984)). Ferner sind die ApoE e4-Allel-Häufigkeitsschätzungen
für mehrere
unterschiedliche Gruppen mit Alzheimerscher Krankheit dargestellt:
1) ein zufällig
ausgewähltes
betroffenes Individuum in den kombinierten Duke- und Toronto/Boston-"late-onset"-FAD-Serien; 2) ein zufällig ausgewähltes betroffenes
Individuum in den kombinierten Toronto/Boston- und Duke-"early-onset"-FAD-Familien; 3)
gesammelte DNA-Proben von sporadischen Patienten, die die Diagnose
einer möglichen
AD tragen, aus den Duke- und Toronto/Boston-Kliniken; und 4) DNA aus
176 Autopsiebestätigten
sporadischen AD-Patienten aus Duke und Toronto/Boston.
-
In Übereinstimmung
mit den vorstehenden Beispielen 1 bis 4 war die ApoE e4-Allel-Häufigkeit der zufällig ausgewählten betroffenen
Patienten in den vorwiegend "lateonset"-FAD-Familien signifikant
von jener der CEPH-Kontrollen verschieden; 0,50 ± 0,06 versus 0,16 ± 0,027
(Allel-Häufigkeit-Schätrung ± Standardabweichung,
Z = 2,44, P = 0,014). Ähnlich
waren die kombinierten Duke- und Toronto/Boston-"lateonset"-FAD-Serien, die in der vorliegenden
Beschreibung vorgestellt werden, signifikant verschieden von den CEPH-Kontrollen
(P = 0,000017). Die ApoE-e4-Häufigkeit
der kombinierten "early-onset"-FAD-Serie aus Toronto/Boston
und Duke (0,19 ± 0,069)
unterschied sich nicht signifikant (P = 0,069) von der Häufigkeit
in den CEPH-Kontrollen.
Statistische Analysen zeigen hochsignifikante Unterschiede in den
ApoE-e4-Allel-Häufigkeiten
sowohl bei sporadischer (möglicher)
AD (P = 0,00031) als auch bei Autopsie-bestätigter sporadischer AD (P < 0,00001), verglichen
mit den CEPH-Kontrollen.
-
Tabelle
2. ApoE-e4-Allel-Häufigkeitsschätzungen
-
BEISPIEL 6
-
Beziehung zwischen der Amyloid
Beta-Peptid-Ablagerung und dem Aaolipoprotein E-Typ in Post-Mortem-Geweben
-
In
diesem Beispiel wurden eine Reihe von Gehirnen von Patienten mit
sporadischer "late-onset" AD mit bekanntem
ApoE-Genotyp untersucht, um festrustellen, ob AD-Gehirne mit einem ApoE-e4-Allel ein
bestimmtes Muster der Amyloid-Ablagerung aufweisen. Es wurde gefunden,
dass Gehirne von Patienten, die für ApoE-e4 homozygot waren,
vermehrte vaskuläre
Amyloid-Ablagerungen und eine erhöhte Anzahl und Dichte von Amyloid-Plaques
und neuritischen Plaques im Vergleich zu ApoE e3 Homozygoten aufwiesen.
In immuncytochemischen Studen war das β-Peptid in jenen Patienten mit
einem oder zwei ApoE-e4-Allelen signifikant erhöht. Die drei untersuchten ApoE-Hauptgenotypen
(e3/3, e3/4 und e4/4) zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied
im Hinblick auf das Geschlecht, das Alter des Ausbruchs oder die
Dauer der Krankheit. "Late-onset" AD-Fälle, die
mit einem oder zwei ApoE-e4-Allelen assoziiert sind, weisen daher
einen besonderen neuropathologischen Genotyp im Vergleich zu Fällen auf,
die für
das ApoE-e3-Allel homozygot sind.
-
Auswahl der Fälle.
-
143
Autopsie-bestätigte
Fälle von "late-onset" Alzheimerscher Krankheit
(AD), die die NIH- und CERAD-Kriterien erfüllten (C. McKhann et a., Neurology
34, 939-944 (1984) und S. Mirra et al., Neurology 41, 479-486 (1991)),
und die keine betroffene Familienangehörige oder weitere neurologische
Erkrankungen aufwiesen, wurden über
die Kathleen Bryan Brain Bank an der Duke University erhalten und
auf den ApoE-Genotyp analysiert. Diese Fälle wurden zwischen 1985 und
1992 aufbewahrt. Das Durchschnittsalter beim Tod für die 143
Fälle lag
bei 77,2 ± 8,9
Jahren mit einer durchschnittlichen Dauer der Erkrankung von 8,6 ± 4,2 Jahren,
und bei 63 % der Patienten handelte es sich um Frauen.
-
ApoE-Genotypisierung
-
Genomische
DNA wurde durch Isolieren von DNA aus ungefähr 300 mg gefrorenem Hirngewebe
von jedem Patienten erhalten. Die ApoE-Genotypisierung für jeden
Patienten wurde wie vorstehend beschrieben ausgeführt, unter
Verwendung einer Amplifizierung mittels Polymerase-Kettenreaktion
mit ApoE-Primern und HhaI-Restriktions-isotypisierung mit autoradiographischer
Detektion. Die ApoE-Genotypisierung zeigte: 47 Fälle ApoE e3/3, 64 Fälle ApoE
e3/4, 23 Fälle
ApoE e4/4, 3 Fälle
ApoE e2/3 und 6 Fälle
ApoE e2/4.
-
Neuropathologische Analyse.
-
Die
Informationen über
das Todesalter, die Dauer der Krankheit, das Geschlecht, das Hirngewicht,
das Vorliegen von Amyloidablagerungen in Hirngefäßen (unter Verwendung von Kongorot-Anfärbung) und
die Beschreibung der Dichte von neuritischen Plaques und der Menge
an Neurofibrillen-Veränderungen
(neurofibrillary tangles, modifizierte King-Silberfärbung [B.
Lloyd et al., J. Histotech 8, 155-156 (1985)]) wurden aus den ursprünglichen
neuropathologischen Berichten entnommen. Die Auszählungen
von neuritischen Plaques wurden in 100 Fällen beschrieben und Auszählungen
von Neurofibrillen-Veränderungen
in 95 Fällen.
Jede Auszählung
entsprach einem einzelnen mikroskopischen Feld, das als die am meisten
betroffene Fläche
im Bereich dieser Region angesehen wurde. Die Plaques wurden mit
einem 10x-Objektiv (Feld von 2,92 mm2) gezählt, während die
Veränderungen
mit einem 20x-Objekt gezählt
wurden (Feld von 0,72 mm2). Die Plaque-Auszählungen
wurden nach 100 pro 10x-Feld abgebrochen. Alle diese Daten wurden
ein bis 5 Jahre vor der ApoE-Genotyp-Analyse in die medizinischen
Patientenberichte aufgenommen.
-
Analyse von Kongorot-angefärbtem Material
für vaskuläres Amyloid.
-
Eine
Untergruppe von 53 Patienten wurde ausgewählt, indem in chronologischer
Reihenfolge jene Fälle
mit bereits existierenden Kongorot-angefärbten Schnitten gewählt wurden.
Die Auswahl endete, als 17 Patienten mit dem ApoE-Genotyp e4/4 (aus
den insgesamt 23 Patienten); 20 Patienten mit dem ApoE-Genotyp e3/3
(aus den insgesamt 49 Patienten); und 16 Patienten mit dem ApoE-Genotyp
e3/4 (aus den insgesamt 65 Patienten) ausgewählt worden waren. 40 der 53
Autopsiereporte wiesen ausdrücklich
auf vaskuläre
Amyloide hin und bildeten einen Set von Blind-Beobachtungen, bevor
die Genotypisierung abgeschlossen war. Das Vorliegen von vaskulären Amyloiden
wurde in drei Stufen eingeteilt: keine offensichtlichen Amyloid-Ablagerungen (Stufe
0), Spuren von Amyloid-Ablagerungen einschließlich einem positivem Gefäß (Stufe
1), und leicht identifizierbare vaskuläre Amyloide (Stufe 2). Zusätzlich wurden
Kongorot-angefärbte
Schnitte vom frontalen Cortex und dem Hippocampus einschließlich dem
entorhinalen Cortex von allen 53 Fällen von drei Beobachtern auf
vaskuläre
Amyloide unter Verwendung des gleichen Stufensystems untersucht.
Diese Beobachtungen wurden unabhängig
voneinander und doppelblind mit einer durchschnittlichen Inter-Bewerter-Übereinstimmung
von 8,5 % analysiert.
-
Immuncytochemische Methoden.
-
Paraffinblöcke der
Hippocampusregion, dem Frontallappen und dem Parietallappen wurden
für 7 Fälle mit
ApoE e4/4, 8 Fälle
mit ApoE e3/3 und 4 Fälle
mit ApoE e3/4 erhalten. Die Auswahl dieser Fälle war zufällig ohne Kenntnis des neuropathologischen
Berichts. 6-8 Mikrometer Paraffinschnitte wurden geschnitten und
auf beschichtete Objektträger
für die
Immuncytochemie befestigt. Die Schnitte wurden deparaffinisiert,
mit 90 % Ameisensäure
für 3 Minuten
behandelt, gewaschen und anschließend mit monoklonalem Antikörper für die Immunlokalisierung
von Amyloid β-Peptid
inkubiert (Antikörper
beschrieben in S. Ikeda et al., Prog. Clin. Biol. Res 317, 313-323
(1989), Schenkung von Drs. George Glenner und David Allsop). Die
Schnitte wurden parallel mit identischer Antikörperverdünnung und enzymatischen Detektionsschritten
unter Verwendung der ABC-Methode umgesetzt (Vectorstain, Burlingame,
CA), und eine Hülle
wurde nach der Dehydratation über
Permount angebracht. Halb-benachbarte Schnitte (nicht mit Ameisensäure behandelt)
wurden verwendet, um neuritische Plaques mit einem monoklonalem
Antikörper
(Verdünnung 1:1000)
gegen das 164kd-Neurofilamentprotein (SMI-34, Sternberger-Meyer
Immunocytochemicals, Inc) nachzuweisen, und für ApoE wurde ein polyklonaler Antikörper (Verdünnung 1:20000)
gegen humanes ApoE verwendet, der ApoE2-, ApoE3- und ApoE4-Isoformen
auf Western-Blots erkennt (Schenkung von Dr. Joel Morrisett, Baylor
College of Medicine). Die parallelen Kontrollen wurden in diesen
Experimenten nicht angefärbt.
-
Analyse des immuncytochemischen
Materials
-
Die
Regionen der maximalen Plaquedichte in jedem Schnitt wurden ausgewählt und
eine graphische Analyse wurde durchgeführt, indem die Plaque-Konturen
unter Verwendung einer Lucida-Kamera auf einem definierten Rechteck
von 0,25 mm2, das in 160 gleiche Raster
eingeteilt war, gezeichnet wurden. Alle Rasterboxen, die eine ganze
oder einen Teil einer immunreaktiven Plaque enthielten, wurden gezählt, und
die Gesamtrahl wurde durch den tatsächlichen Genotyp dividiert.
Mit diesen Methoden liegt die Inter-Bewerter-Verlässlichkeit
bei 85 %, und die Variation zwischen verschiedenen Feldern vom gleichen
Schnitt bei 15 %. Repräsentative
Fälle wurden
mit einem Zeiss-Photomikroskop photographiert.
-
Statistische Analyse.
-
Die
Daten wurden in ein Statgraphic-Packet eingegeben und eine Analyse
der Varianz wurde verwendet, um die Beziehungen zwischen den Variablen
zu beschreiben. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen
der Hauptgruppe von 143 Fällen,
der Subgruppe von 53 Fällen,
oder den kleineren Untergruppen, wie vorstehend angegeben, von ApoE
e3/3, e3/4 und e4/4 Genotypen, die für eine Kongorot-Analyse oder
immuncytochemische Analyse ausgesucht worden waren, im Hinblick
auf das Todesalter, das Geschlechterverhältnis oder das Gehirngewicht.
Zum Vergleich der Plaqueanzahl und der Anzahl von Neurofibrillen-Veränderungen
wurde eine Kruskal-Wallis-One-Way-Analyse
durchgeführt,
da die Beobachtungen an keine normale Verteilung angepasst werden
konnten.
-
Immunlokalisierung von β-Peptid Amyloid-Ablagerungen
im Gehirn von sporadischen AD-Patienten, die für ApoE e3 oder e4 homozygot
sind
-
Die
Immuncytochemie für β-Peptid in
Hirnen von Patienten mit sporadischer "lateonset" AD zeigte konsistente Unterschiede
zwischen immungefärbten
Schnitten vom cerebralen Cortex von ApoE e3/3- und ApoE e4/4-Fällen (Daten
nicht gezeigt). Die β-Peptid-Immunreaktivität in den
Schnitten von ApoE e3/3-Fällen
lassen eine minimale bis nicht vorhandene vaskuläre Anfärbung und schwach immunreaktive
Plaques erkennen, während
Schnitte von ApoE e4/4-Fällen
stark angefärbt
werden, mit zahl reichen immunreaktiven Gefäßen auf der cerebralen Oberfläche und
stark immunreaktiven Plaques und Gefäßen im Parenchym. Der Unterschied ist
im Allgemeinen von einer solchen Größenordnung, dass β-Peptid-immungefärbte Schnitte
von ApoE e4/4-Gehirnen
ohne ein Mikroskop von Schnitten von ApoE e3/3-Gehirnen unterschieden
werden können.
-
Immunlokalisierung von ApoE
in Gehirnen von AD-Patienten, die für ApoE e3 oder e4 homozygot
sind.
-
Eine
ApoE-Immunreaktivität
wurde in Gehirngefäßen, Neuronen,
Glialzellen, senilen Plaques und Neurofibrillen-Veränderungen
beobachtet, wie in früheren
Berichten beschrieben (J. Diedrich et al., J. Virol. 65, 4759-4768
(1991); und Y. Namba et al., Brain Res 541, 163-166 (1991)). Ähnlich wie
die β-Peptid-Immunreaktivität ist die
ApoE-Immunreaktivität
nach einer Behandlung mit Ameisensäure verstärkt. Es traten keine großen Unterschiede
bei der Lokalisierung oder der Intensität der ApoE-Immunreaktivität in ApoE
e3/3-Fällen
im Vergleich zu ApoE e4/4-Fällen
auf (man bemerke, dass dieses polyklonale Antiserum gegen ApoE sowohl
die ApoE 3-Isoform als auch die ApoE 4-Isoform detektiert). Insbesondere
waren die meisten größeren Gehirngefäße ApoE-immunreaktiv
sowohl in den ApoE e4/4-Fällen
als auch in den ApoE e3/3-Fällen.
-
Ausmaß von vaskulärem Amyloid
in e3/3, e4/4 und e3/4 ApoE-Genotypen - retrospektive Analyse von
Autopsieberichten.
-
In
40 der 53 Fälle
wurde auf das Vorliegen oder die Abwesenheit von vaskulärem Amyloid,
das durch Kongorot-Färbung
detektiert wurde, eindeutig in den Autopsieberichten hingewiesen.
Eine retrospektive Wertung dieser Autopsieberichte im Hinblick auf
die Menge an vaskulären
Amyloid-Ablagerungen zeigte eine signifikante Assoziation von vaskulärem Amyloid
mit der Anzahl von ApoE e4-Allelen (p < 0,0001). Üblicherweise wurde bei ApoE
e3/3-Fällen
nicht auf vaskuläres
Amyloid hingewiesen, Spuren von vaskulärem Amyloid lagen bei e3/4-Fällen vor,
und bei den meisten e4/4-Fällen wurden
große
Mengen beobachtet (Tabelle 3.A.1, im Folgenden).
-
Prospektive Analyse von
Kongorot-angefärbtem
Material.
-
Um
das Ausmaß von
vaskulärer
Amyloidose in den Gesamtserien von 53 Fällen prospektiv zu untersuchen,
wurde eine doppelblinde Untersuchung von Kongorotgefärbten Schnitten
von Hippocampus und frontalem Cortex durchgeführt. Diese Analyse bestätigte eine
hochsignifikante Assoziation zwischen dem Vorliegen von Kongorot-positiver
Amyloid-Angiopathie und der Dosis von ApoE e4-Allel in den 53 Fällen (Tabelle 3.A.1).
Solche amyloiden Gefäße waren
nicht zwingend im gesam ten Bereich einer bestimmten cortikalen Region
bei ApoE e4/4-Homozygoten vorhanden, jedoch herrschten sie oft in
den Tiefen von Sulci wie der hippocampalen Fissur vor.
-
Analyse von β-Peptid-immunreaktiven
Gefäßen
-
Wenn
Schnitte von einer Untergruppe der Serien von 53 Patienten auf β-Peptid immun
reagiert und ähnlich
bewertet wurden, wurde die gleiche statistisch signifikante Beziehung
zwischen der Menge an vaskulärem
Amyloid und der Dosis von ApoE e4-Allel gefunden (Tabelle 3.C.1). Die
amyloidischen Gefäße in ApoE e4-Homozygoten
umfassten leptomeningeale Gefäße und große und kleine
Gefäße in der
corticalen Platte mit umgebenden Plaque-ähnlicher Anlagerung von Amyloid
(Plaque-ähnliche
Angiopathie von Scholze [W. Scholze, Z. Gesamte Neurol. Psych. 162,
694-715 (1938)]).
-
Die Anzahl an neuritischen
Plaques ist in ApoE e4-Homozygoten erhöht im Vergleich zu ApoE e3-Homozygoten.
-
In
vier von fünf
corticalen Regionen war die durchschnittliche Anzahl von neuritischen
Plaques in silber-angefärbtem
Material größer bei
ApoE e4-Homozygoten als bei ApoE-e3-Homozygoten (Tabelle 1.A.2). Eine
Kruskal-Wallis-One-Way-Analyse zeigte, dass eine erhöhte durchschnittliche
Anzahl von neuritischen Plaques signifikant mit der ApoE-e4-Alleldosis
in drei Regionen verbunden war: frontaler, temporaler und parietaler
Cortex, und dass die Assoziation in dem CA1-Unterteld vom Hippocampus
nahezu signifikant war. Die Anzahl neuritischer Plaques korrelierte
nicht mit der Dauer der Erkrankung.
-
Die Anzahl von Neurofibrillen-Veränderungen
sind bei ApoE e4-Homozygoten im Ver-gleich zu ApoE e3-Homozygoten schwach
erhöht
-
In
allen fünf
vorstehend angegebenen corticalen Regionen war die durchschnittliche
Anzahl von Neurofibrillen-Veränderungen
größer bei
ApoE-e4-Homozygotes im Vergleich zu ApoE-e3-Homozygoten (Tabelle 3.A.3).
Die Wahrscheinlichkeit, dass alle fünf Regionen eine erhöhte durchschnittliche
Anzahl von Neurofibrillen-Veränderungen
in ApoE e4/4-Fällen
im Vergleich zu ApoE e3/3-Fällen
aufweisen, liegt bei 3 % (nicht parametrischer Paarprobentest).
Die Unterschiede an durchschnittlichen Zählungen für jedes Areal sind gering und
nicht signifikant nach dem Kruskal-Wallis-Test. Jedoch variiert
die mittlere Anzahl von Neurofibrillen-Veränderungen in jeder corticalen
Region signifikant (p < 0,01)
mit der Dauer der Erkrankung in der Gesamtgruppe von Patienten und
in den ApoE-Genotyp-Untergruppen. Die Steigerung der mittleren Anzahl
von Neurofibrillen-Veränderungen
in ApoE-e4-Homozygoten ist anscheinend für den Aufwärtstrend bei der Dauer der
Erkrankung, die mit ApoE-e4 in Beziehung steht, verantwortlich.
-
Immuncytochemische Analyse
von Amyloid-Ablagerungen in sporadischen AD-Fällen
-
Die
starke Zunahme der Amyloid-Ablagerung, die bei ApoE-e4-Homozygoten
im Vergleich zu ApoE-e3-Homozygoten mit sporadischer AD festgestellt
worden ist, umfasst sowohl vaskuläre Amyloid-Ablagerung als auch
Ablagerung in senilen Plaques. Um diese Unterschiede qualitativ
und quantitativ zu bestätigen,
wurde ein Set von 7 Patienten, die für ApoE-e4 homozygot sind, mit
einem Set von 8 Patienten, die für ApoE-e3 homozygot sind,
verglichen. Vier Heterozygote (ApoE-e3/4) wurden ebenfalls untersucht,
um mögliche
ApoE-Dosiseffekte zu bestimmen. "Low-Power"-Ansichten vom cerebralem
Cortex zeigten den üblichen Unterschied
bei der β-Peptid-Gesamtimmunreaktivität, die in β-Peptid-immunreagierten
corticalen Schnitten von ApoE e3-Homozygoten im Vergleich zu ApoE
e4-Homozygoten beobachtet wird (Daten nicht dargestellt). Diese
Unterschiede werden konsistent gefunden, selbst wenn die β-Peptidimmungefärbten Schnitte
einer bestimmten corticalen Region auf mikroskopische Felder mit
maximaler Dichte von immunreaktiven Plaques untersucht werden. Die
Plaques in ApoE e4/4-Fällen
waren zahlreicher, etwas größer und
oft ein Gefäß enthaltend,
und dunkler als jene, die in ApoE e3/3-Fällen festgestellt wurden.
-
Quantitative Analyse der β-Peptid-Immunreaktivität von Plaques
-
Schnitte
von frontalem Cortex von 15 Fällen
sporadischer AD wurden für
eine β-Peptid-Lokalisierung immunreagiert
und eine quantitative Analyse der mikroskopischen Felder, die eine
Maximaldichte von β-Peptid-immunreaktiven
Plaques für
jeden Fall enthielten (Tabelle 3.B.2), wurde vorgenommen. Es trat
eine hochsignifikante, 7-mal größere durchschnittliche
Fläche,
die von stark β-Peptid-immunreaktiven
Plaques bedeckt war, in ApoE e4/4-Homozygoten im Vergleich zu ApoE
e3/3-Homozygoten auf (p < 0,002).
Die ApoE e3/4-Fälle liegen
dazwischen.
-
In
mehreren ApoE e3/3-Fällen
waren auch schwach immunreaktive Plaques vorhanden und deren Anzahl
war signifikant höher
als in den ApoE e4/4-Fällen
(p = 0,04). Nichtsdestotrotz war die Gesamtfläche, die von allen β-Peptid-immunreaktiven
Plaques bedeckt war, zweifach größer (p < 0,008) in ApoE
e4/4-Homozygoten im Vergleich zu ApoE e3/3-Homozygoten (Tabelle
3.B.2).
-
-
Ausmaß von neuritischen Plaques
-
Zusätzliche
halbbenachbarte (semi-adjacent) Schnitte von dem frontalen Cortex
von 8 der vorstehend genannten Fälle
wurden mit einem Antikörper
gegen das Neurofilamentprotein (SMI-34) immungefärbt, um zu untersuchen, ob
die neuritische Plaque-Dichte sich zwischen den ApoE-e3- und den
ApoE-e4-Homozygoten unterschied. Die SMI-34-Immunreaktivität deutet
auf neuritische Prozesse und Neuronen mit Neurofibrillen-Veränderungen
hin. Neuritische Plaques können
durch ihren Gehalt an neuritischen Prozessen identifiziert werden.
-
Auch
wenn die Anzahl und Gesamtfläche,
die von neuritischen Plaques (wie durch die SMI-34-Immunreaktivität definiert)
bedeckt ist, weniger als jene für
Amyloid-Plaques ist (wie durch die β-Peptid-Immunreaktivität definiert)
(Ergebnisse nicht dargestellt), zeigte der Vergleich der Plaqueflächen-Messungen
in halbbenachbarten Schnitten eine signifikante und lineare Korrelation
für die
zwei Methoden der Plaquedetektion in diesen 8 Fällen (p < 0,006, r = 0,73). Die Fläche, die
von neuritischen Plaques bedeckt ist, ist ferner signifikant größer bei
ApoE-e4-Homozygoten als bei ApoE-e3-Homozygoten (p < 0,02).
-
BEISPIEL 7
-
Beziehung zwischen der ApoE4-Gendosis
und dem Risiko für
Alzheimersche Krankheit
-
Dieses
Beispiel quantifiziert sowohl das erhöhte Risiko für AD als
auch das frühere
Alter beim Ausbruch, das durch ApoE4-Allele in "late-onset" AD-Familien verliehen wird. Das Risiko
stieg von 20 % auf 90 % an und das mittlere Alter beim Ausbruch
sank von 84 auf 68 Jahre mit steigender Zahl von ApoE4-Allelen.
Diese Daten deuten darauf hin, dass die ApoE4-Gendosis ein Hauptrisikofaktor
für "late-onset" AD ist, und dass die
Homozygose für
ApoE4 im Prinzip ausreicht, um AD im Alter von 80 Jahren zu verursachen.
-
Vier
der 46 bis jetzt untersuchten Familien sind "early-onset" Familien; zwei haben Chromosom 21 APP-Mutationen,
und zwei stehen mit dem Chromosom 14 in Zusammenhang. Die Häufigkeit
von ApoE4 war in diesen Familien nicht erhöht. Mitglieder von 42 "late-onset" Familien, die für AD diagnostiziert
worden waren oder untersucht worden waren und dabei nach dem Alter
von 60 Jahren als nicht betroffen eingestuft wurden, mit bekanntem
ApoE-Genotyp, wurden untersucht. Vor der Teilnahme in unserer Studie
wurde von allen Subjekten nach Aufklärung eine Einwilligung erhalten,
gegebenenfalls durch ihren rechtlichen Beistand. Alle Studienprotokolle
wurden von dem Duke University Medical Center Institutional Review
Board bewilligt. Deskriptive Statistiken für betroffene und nicht betroffene
Subjekte sind in der Tabelle 4 angegeben. Im Durchschnitt überlebten
Frauen länger
als Männer,
unabhängig
davon, ob sie betroffen (p = 0,02) oder nicht betroffen (p = 0,13)
waren.
-
Im
Hinblick auf Tabelle 4 ist darauf hinzuweisen, dass mehr als 90
% der klinisch diagnostizierten Fälle durch eine Autopsie bestätigt worden
waren. Der Vorhersagewert von einer klinischen Untersuchung liegt
bei nahezu 100 %, wenn ein Familienmitglied eine Autopsie-bestätigte Diagnose
von AD aufweist. Vier Subjekte mit einer Diagnose von AD und 30
Subjekte, die vor dem Alter von 60 untersucht worden waren, wurden
von der Analyse ausgeschlossen. Bei den "late-onset" Familien lag kein Zusammenhang mit
dem Chromosom 21 oder dem Chromosom 14 innerhalb von 19 % Rekombination
der Region vor, die zuvor mit "early-onset" AD in Zusammenhang
gebracht worden war. Der geschätzte
maximale Zweipunkte-LOD-Score für
AD und APOE lag bei 2,61 bei 6 % Rekombination.
-
Tabelle
4. Deskriptive Statistiken für
betroffene und nicht betroffene Subjekte
-
Der
Anteil von betroffenen Individuen stieg mit der Zahl von ApoE4-Allelen
von 20 % Subjekte mit den Genotypen 2/3 oder 3/3, auf 47 % Subjekte
mit den Genotypen 2/4 oder 3/4 und auf 91 % Subjekte mit dem 4/4-Genotyp
(Tabelle 5). Dieser additive Trend war hochsignifinkant (Chi-Quadrat
= 33,4 mit 1 df, p < 0,00001) (G.
Koch et al., Analysis of Categorical Data (Les Presses de L'Universite de Montreal,
Montreal, 1985) und SAS Institute, Inc., SAS/STAT Users Guide, Release
6,03 Edition (SAS Institute, Cary NC, 1988)). Es waren mehr Frauen
als Männer
betroffen (p = 0,04). Dies weist darauf hin, dass Frauen möglicherweise
ein größeres Risiko
für AD
aufweisen.
-
Tabelle
5. Prozentsatz Betroffene für
jeden ApoE-Genotyp
-
Wie
in der Tabelle 6 dargestellt, stieg das Risiko für AD um einen Faktor von 2,84
(95 % Konfidenzintervall (CI) 2,03 bis 3,96) für jedes zusätzliche ApoE4-Allel (D. R.
Cox et al., Analysis of Survival Data (Chapman and Hall, Londen,
1984) und L. Wei et al., JASA 84, 1065 (1989)). Somit war bei Subjekten
mit dem 4/4-Genotyp die Wahrscheinlichkeit, betroffen zu sein, 8-mal
so hoch wie bei Subjekten mit den 2/3- oder 3/3-Genotypen. Wenn
separate Schätzungen
für Subjekte
mit 0, 1 und 2 ApoE4-Allelen
durchgeführt
wurden, lag ein konsistenter Nachweis vor (der keine statistische
Signifikanz erreichte), dass Frauen ein höheres Risiko tragen als Männer. Das
Risiko für
Frauen im Vergleich zu Männern
war 1,33 (95 % CI 0,42 bis 4,26), 1,39 (95 % CI 0,76 bis 2,55) und
1,30 (95 % CI 0,50 bis 3,38) bei jeweils 0, 1 und 2 ApoE4-Gendosen.
-
Tabelle
6. Prozentsatz von betroffenen Subjekten und relative Gefahr gemäß der Anzahl
von ApoE4-Allelen
-
Die
Schätzungen
des Risikos in Tabelle 6 wurden mittels einer Exponentierung von
Parameter-Schätzungen
abgeleitet, die aus einem Cox-proportionalen Gefahrenmo dell erhalten
wurden, was es ermöglichte, das
Risiko bei Männern
und Frauen zu unterscheiden (SAS Institute Inc., Analysis of Survival
Data (Chapman and Hall, London, 1984), und SAS Institute Inc., SAS
Technical Report P-217, SAS/STAT Software: The PHREG Procedure,
Version 6 (SAS Institute Inc., Cary NC, 1991)). Das Symbol '+' zeigt an, dass sich das Risiko signifikant
vom Referenzwert 1 unterschied. Informationen über jedes Subjekt im Alter
zwischen 60 und 75 Jahren wurden verwendet, da die Annahme von proportionalen
Risiken nach der Diagnose im Alter von 75 Jahren von praktisch allen
Personen mit 2 ApoE-e4-Allelen nicht aufrecht erhalten werden konnte.
Die Schätzungen
von relativen Risiken ergeben sich statistisch konsistent, wenn
nicht sogar völlig
effizient, aus proportionalen Risikomodellen, selbst wenn miteinander
verwandte Individuen untersucht werden (L. Wei et al., JASA 84,
1065 (1989)). Somit nähern
sich Schätzungen
des Risikos stark an Schätzungen
an, die durch Untersuchung von nur einer Person aus jeder sehr viel
größeren Gruppe
von Familien gefunden worden wären.
-
Die
Mantel-Haenszel-Korrelationsstatistik (SAS Institute, Inc., SAS/STAT
User's Guide, Release
6,03 Edition (SAS Institute, Cary NC, 1988) und D. R. Cox et al.,
Analysis of Survival Data (Chapman and Hall, London, 1984)) getrennt
nach Familie, wurde verwendet, um den additiven Trend für ein Risiko
mit steigender ApoE4-Gendosis zu bewerten. Der Anteil von betroffenen
Subjekten stieg mit der ApoE4-Gendosis signifikant an (Chi-Quadrat
= 33,4 mit 1 d.f., p < 0,00001).
-
Als
nächstes
wurde das Alter des Ausbruchs untersucht, um zu bestimmen, ob es
mit der ApoE4-Gendosis in Zusammenhang steht. Die Ausbruchsverteilungen
wurden aus Informationen über
das Alter des Ausbruchs bei betroffenen Subjekten und über das
Alter, in dem nicht betroffene Subjekte das letzte Mal untersucht worden
waren, erhalten, und waren für
jede Gendosis verschieden (Chi-Quadrat = 53,84 mit 2 d.f., p < 0,00001) (R. G.
Miller Jr., Survival Analysis (Whiley, New York, 1981), und SAS
Institute Inc., SAS Users Guide: Statistics, Version 5 Edition (SAS
Institute, Cary NC, 1984)) (3).
Jedes zusätzliche
ApoE4-Allel verschob den Ausbruch zu einem jüngeren Alter, der durchschnittliche
Ausbruch lag bei 84,3 (SE 1,3) Jahren in Subjekten mit einem ApoE4-Allel,
und 68,4 (1,2) Jahren in Subjekten mit 2 ApoE4-Allelen. Es zeigte sich eine Tendenz,
dass der Ausbruch bei Frauen früher
als bei Männern
stattfand (p = 0,04).
-
Ähnlich wurden Überlebensverteilungen
aus Informationen über
das Todesalter von Subjekten, die bekannterweise verstorben sind,
und über
das Alter, in dem andere Subjekte das letzte Mal untersucht worden waren,
erhalten, unabhängig
von dem Status im Hinblick auf betroffen oder nicht-betroffen. Die
ApoE4-Gendosis wurde mit dem Überlebensalter
in Zusammenhang gesetzt (p = 0,004); das durchschnittliche Überlebensalter
lag bei 84,9 (SE 1,3) Jahren in Subjekten mit 0 ApoE4-Allelen, 78,8
(SE 0,8) Jahren in Subjekten mit 1 ApoE4-Allel und 78,1 (SE 1,4)
Jahren in Subjekten mit 2 ApoE4-Allelen. Der frühere Todeszeitpunkt bei Individuen
mit 1 oder 2 ApoeE4-Allelen
ist im Wesentlichen auf den häufigeren
und früheren
Ausbruch von AD bei diesen Subjekten zurückzuführen (p = 0,001).
-
Trotz
kürzerer Überlebenszeiten
in Subjekten mit 1 oder 2 ApoE4-Allelen führte uns der "early-onset" (frühere Ausbruch),
der durch jedes ApoE4-Allel verliehen wird, zu dem Verdacht, dass
die meisten Diagnosen für
AD und die vorherrschenden Fälle
in Subjekten mit 1 oder 2 ApoE4-Allelen auftreten. Der Unterschied
zwischen durchschnittlichem Ausbruch und durchschnittlichem Überleben
lag bei 9,7 Jahren in Subjekten mit 2 ApoE4-Allelen, 3,1 Jahre in
Subjekten mit 1 ApoE4-Allel und 0,6 Jahre in Subjekten mit 0 ApoE4-Allelen.
-
Die
früheren
Berichte über
eine Verbindung von AD mit Markern in der Nähe des ApoE-Locus könnten aus
der allelischen Assoziation von AD mit ApoE4 resultieren. Auch wenn
diese Marker nicht in einem Ungleichgewicht mit ApoE4 zu sein scheinen,
könnte
deren Segregation die Verbindung in Familien nachahmen, die wenigstens
1 ApoE4-Allel segretieren (D. A. Greenberg, Am. J. Hum. Genet. 52,
135-143 (1993)). Der starke, jedoch nicht endgültige Nachweis für eine Verbindung
von AD mit dem ApoE-Locus (2 = 2,61, 0 = 0,06) unterstützt ebenfalls
diese Erklärung.
-
Es
ist wichtig zu erkennen, dass 19 von 95 betroffenen Subjekten in
unserer Gruppe von Stammbäumen
und 64 von 176 Autopsie-bestätigten
sporadischen AD-Fällen,
die von Saunders et al. (R. G. Miller Jr., Survival Analysis (Wiley,
New York, 1981)) beschrieben worden sind, keine ApoE4-Allele aufwiesen.
12 von 42 "late-onset" Familien hatten
betroffene Mitglieder mit 0 ApoE4-Allelen. Die Tatsache, dass diese
dazu neigten, die größten, und
auf der Basis von Simulationsstudien, die potentiell aussagekräftigsten
Familien für
einen Zusammenhang (linkage) darzustellen, deutet stark darauf hin,
dass weitere genetische Risikoquellen bestehen. Diese weiteren Gene
können
nur identifiziert werden, wenn die Effekte des ApoE4-Allels in spätere Analysen einbezogen
werden.