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Hintergrund
der Erfindung
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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft Systeme und Verfahren zum Durchtesten von Patienten
auf ihre Suszeptibilität für und ihren
Schweregrad von Asthma. Genauer gesagt, betrifft diese Erfindung
die Bestimmung der Asthmaneigung eines Patienten oder dessen potentiellen
Asthma-Schweregrad durch die Analyse des IL-4-Rezeptors.
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Beschreibung
der verwandten Technik
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Asthma
ist eine chronische entzündliche
Erkrankung und führt
bei genetisch anfälligen
Individuen zu einer erhöhten
Reaktionsbereitschaft der Luftwege auf eine Vielzahl von Stimuli,
sowie zu wiederkehrendem Verschluss der Luftwege. Es ist die häufigste
chronische Erkrankung im Kindesalter und der häufigste Grund für pädiatrische
Hospitalisierung. Obwohl es bekannt ist, dass sowohl Umwelteinflüsse als
auch genetische Einflüsse
für die
Entwicklung von Asthma wichtig sind, bleibt die Pathogenese dieser
Erkrankung unklar.
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Mehrere
Kandidatengene und -Loci sind mit Asthma und Atopie in Verbindung
gebracht worden, einschließlich
IL-4, HLA-Komplex, FcεRIβ, dem β2-adrenergen
Rezeptor und Chromosomenregionen, wie etwa dem Zytokin-Cluster bei
5q31-32, was für
die polygene Natur dieser komplexen Erkrankungen spricht. Die Analyse
der Gene, die zur Entwicklung von Asthma beitragen, und die Aufgliederung
der Mechanismen, mittels derer diese Gene die Wirtsantwort auf Umweltbelastungen
(antigene, virale, etc.) verändern,
sind Schlüsselschritte
zur Erweiterung unserer Kenntnis der Pathogenese von Asthma.
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IL-4
und IL-13 sind Zytokine, die von Th2-Zellen, Mastzellen und basophilen
Zellen produziert werden und die zusammen mit Signalen co-stimulierender
Moleküle
B-Zellen zur Produktion von Antikörpern der Klasse IgE veranlassen.
Jüngst
ist ein neues Allel der Interleukin-4-Rezeptor-Alpha-Kette (IL-4R) mit
der Suszeptibilität
für Atopie
beim Menschen in Verbindung gebracht worden (Hershey et al., The
Association of Atopy with a Gain-of-Function Mutation in the Subunit
of the Interleukin-4 Receptor, N. Engl. J. Med., 337, 1721–1725).
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Die
von Hershey beschriebene allelische Variation resultiert aus einem
Adenin-zu-Guanin-Austausch an
Nukleotid 1902 der Il-4-Rezeptor-cDNA, die eine Veränderung
von Glutamin (Q) zu Arginin (R) an Position 576 in der zytoplasmatischen
Domäne
von IL-4R voraussagt. Dieses neue Allel wird als die „R576"-Allelvariante bezeichnet.
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Nachfolgend
wurde berichtet, dass das R576-Allel bei Patienten mit allergisch-entzündlichen
Erkrankungen und bei atopischen Erwachsenen vorherrscht (Hershey
et al., Association of atopy with a novel IL-4 receptor alpha chain
allele", FASEB,
12: Abstract 6268).
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Da
Asthma mit der Zeit zunehmend schwerer werden kann, ist es wichtig,
Individuen zu ermitteln, die in jungendlichem Alter für diese
Erkrankung empfindlich sind. Weiterhin ist es bei Individuen, bei
denen Asthma diagnostiziert wurde, klinisch wichtig, die Schwere
der Erkrankung über
den Zeitverlauf vorherzusagen. Was somit für die Technik notwendig ist,
ist ein Mechanismus zur Bestimmung, ob ein Individuum ein Asthma-Risiko besitzt.
Zusätzlich
wird auch ein Mechanismus zur Vorhersage der Schwere des Asthmas
eines Individuums im Verlauf von dessen Alterung benötigt. Die
vorliegende Erfindung erfüllt
dieses Erfordernis.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung beziehen sich auf die Entdeckung, dass
allelische Variationen des Interleukin-4-Rezeptorgens, die zu gesteigerter
Signalerzeugung durch den Rezeptor führen, genetische Vorhersageindikatoren
für Asthma
sind. Darüber
hinaus sind diese Mutationen mit gesteigertem Rezeptorsignal auch
vorhersagend für
die Schwere von Asthma bei an Asthma erkrankten Individuen.
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Genauer
gesagt, haben wir entdeckt, dass das R576 IL-4R-Allel eine Rolle
bei der Entwicklung von Asthma spielt. Zusätzlich haben wir entdeckt,
dass sich die Anwesenheit des R576 IL-4R-Allels bei betroffenen Individuen
auf den Schweregrad von Asthma auswirkt. Unsere Versuche haben dargelegt,
dass die Anwesenheit des R576-Allels mit dem Schweregrad von Asthma
beim Menschen korreliert.
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Genauer
gesagt besitzt ein Individuum, das für das R576-Allel homozygot
ist, ein vergleichsweise größeres Risiko
für schweres
Asthma als ein Individuum, das entweder für das R576-Allel heterozygot
ist oder nur das wildtypische IL-4-Rezeptorgen besitzt (d.h. für das wildtypische
Gen homozygot ist). Da es derzeit keine bekannten genetischen Marker
für den
Schweregrad von Asthma gibt, besitzt diese Entdeckung ein immenses therapeutisches
Potential.
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Zusätzlich haben
wir weitere allelische Varianten der IL-4-Rezeptor-Alphakette identifiziert.
Es wurde herausgefunden, dass Individuen, die homozygot für IL-4-Rezeptorvarianten
sind, die ein erhöhtes
Niveau des Rezeptorsignals bewirken, schwereres Asthma haben als
diejenigen Individuen, die für
die Rezeptorvariante heterozygot oder für das Wildtyp-Allel homozygot
sind.
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Dementsprechend
beziehen sich Ausführungsformen
dieser Erfindung auf Verfahren zur Bestimmung, ob ein Individuum
ein Asthmarisiko besitzt, indem man die genetische Konstitution
des Individuums analysiert. Diejenigen Individuen, die homozygot
für ein
IL-4-Rezeptorallel sind, das eine erhöhte Signalerzeugung über den
Rezeptor vermittelt, besitzen ein stärkeres Risiko für Asthma
als Individuen, die nur das wildtypische IL-4-Rezeptorallel tragen.
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Zusätzlich können diejenigen
Individuen, bei denen bereits Asthma diagnostiziert wurde, Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung nutzen, um vorherzusagen, wie schwer
ihr Asthma mit der Zeit werden könnte.
Wie unten dargestellt, haben wir entdeckt, dass der Schweregrad
des Asthmas eines Individuums mit der Anwesenheit oder Abwesenheit
der IL-4-Rezeptorallele korreliert ist, die eine verstärkte Signalerzeugung durch
den Rezeptor vermitteln.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
ein Graph, der die Ergebnisse aus einem Versuch darstellt, bei dem
asthmatische Individuen anhand ihres Genotyps am IL-4R 576-Locus
in Gruppen unterteilt werden. Der Prozentanteil der Patienten in der
jeweiligen Gruppe mit schwerem Asthma (aufwärts gerichtetes Dreieck) gegenüber mildem
Asthma (abwärts
gerichtetes Dreieck) ist graphisch angezeigt. Die Sternchen bezeichnen
eine statistisch signifikante Differenz (p = ,015). Schweres Asthma
(basales FEV1 ≤ 60%)
und leichtes Asthma (basales FEV1 ≥ 80%)
wurden gemäß den Richtlinien
für die
Diagnose und Behandlung von Asthma (Guidelines for Diagnosis and
Management of Asthma, Expert Panel Report 2) definiert.
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2 ist
ein Graph, der einen Vergleich des forcierten Ausatmungsvolumens
in einer Sekunde (FEV1) zwischen Individuen zeigt, die die wildtypische
IL-4-Rezeptor Alpha-Kette besitzen, die heterozygot für die R576
IL-4-Rezeptor-Alpha-Kette sind, oder die homozygot für die IL-4-Rezeptor-Alpha-Kette
sind.
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3A ist
die Photographie eines Gels, die die Empfindlichkeit IL-4-induzierter
Stat6-Phosphorylierung
in EBV-transformierten B-Zelllinien vergleicht, die von Individuen
stammen, die für
R576 oder Q576 homozygot sind. 3B ist
ein Graph, der zeigt, dass die maximale IL-4-abhängige
Stat6-Phosphorylierung bei der R576-Zelllinie im Vergleich zu den
Q576-Zellen etwa zweimal höher
lag.
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4A ist
die Photographie eines Gels, die die Auswirkung von R576 auf den
Zeitverlauf der IL-4-abhängigen
Stat6-Phosphorylierung zeigt. 4B ist
ein Graph, der die Ergebnisse von drei getrennten Experimenten zeigt,
die vier verschiedene Q576- und R576-Zelllinien verwenden, wobei
die Quantifizierung durch Densitometrie erfolgte. Es wurden die
Mittelwerte und Standardabweichungen (Fehlerbalken) berechnet, um die
Ergebnisse aus 4B zu verdeutlichen.
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5 ist ein Paar von Graphen, die die Ergebnisse
der Transfektion muriner B-Zelllymphom-Zellen mit
der humanen IL-4R-cDNA zeigen, gefolgt von der Behandlung der untransfizierten
Kontrolle (5A) oder der transfizierten
Zellen (5B) mit humanem IL-4.
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6 ist
ein linearer Graph, der die Ergebnisse der Scatchard-Analyse der
Bindung von rekombinantem, humanem [125I]-IL-4
an murine A201.1-Zellen zeigt, die mit humanem IL-4R transfiziert
wurden. Es sind zwei repräsentative
Klone dargestellt, die wildtypische (Kreise) oder variante (Quadrate)
HuIL-4R-Konstrukte exprimieren.
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Die 7A und 7B sind
Graphen, die zeigen, dass die Antwort transfizierter Klone auf humanes IL4 über den
Zeitverlauf bei 100% der murinen Antwort verbleibt.
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8 ist
ein linearer Graph, der zeigt, dass die polymorphe V75/R576 IL-4R-Variante
mit einer gesteigerten Reaktion auf IL-4 assoziiert ist. Vier verschiedene,
transfizierte A201.1-Klone, die entweder den Wildtyp I75Q576 (geschlossene
Kreise) oder die IL-4R-Variante V75/R576 (offene Kreise) exprimieren,
wurden für
48 Stunden mit steigenden Dosen an Il-4 behandelt und dann mittels
Durchfluss-Zytometrie unter Verwendung eines FITC-markierten anti-CD23-Antikörpers auf
die Expression von CD23 hin untersucht.
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Detaillierte
Beschreibung
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Wir
haben mehrere Experimente durchgeführt, um zu bestimmen, ob das
Vorliegen und der Schweregrad von Asthma eine Korrelation mit den
Individuen aufweist, die das R576-Allel tragen. Diese Versuche und Ergebnisse
sind in den folgenden Beispielen dargestellt. Kurz dargestellt,
haben wir entdeckt, dass Individuen, die ein Risiko für schweres
Asthma aufweisen, dadurch identifiziert werden können, indem man sie durchtestet,
um zu bestimmen, ob sie ein IL-4-Rezeptorallel
tragen, das höhere
als normale Niveaus des Rezeptorsignals bei Reaktion auf die Stimulierung
durch IL-4 verursacht.
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Insbesondere
haben wir herausgefunden, dass die allelischen Varianten R576 und
V75, die höhere Niveaus
an IL-4-Rezeptor-Signal erzeugen, auch eine starke Korrelation mit
der Schwere des Asthmas eines Individuums aufweisen. Ausgehend von
diesen Ergebnissen können
denjenigen Individuen, die als homozygot für die Allele R576 und V75 ermittelt
wurden, frühzeitig
im Laufe ihrer Erkrankung identifiziert werden und Behandlungen
verabreicht bekommen, die angemessen für jemanden mit einem erhöhten Risiko
für schweres Asthma
sind.
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Das
verstärkte
Behandlungsschema kann das Einsetzen von Asthma hinausschieben oder
die Stärke der
Erkrankung abschwächen.
Zusätzlich
kann eine frühe
Intervention Individuen aufgrund des verzögerten Beginns oder der verminderten
Schwere dieser Erkrankung mit einer besseren Lebensqualität ausstatten. Auch
Kinder, die ein hohes Risiko für
schweres Asthma aufweisen, können
durch das Durchtesten dieser Allele identifiziert werden, und es
kann äußere Einflussnahme
erfolgen, was eine Hinausschiebung oder Abschwächung bewirken oder den Ausbruch
von Asthma vollständig
verhindern kann.
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I. Änderungen der Signalerzeugung
durch das R576-Allel
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Die
Missense-Mutation in dem R576-Allel ist mit einer Funktionszunahme
(gain of function) des IL-4-Rezeptors verbunden. Es scheint somit
eine Steigerung der Signalerzeugung bei der Bindung von IL-4 an das
R576-Allel im Vergleich gegenüber
der IL-4-Bindung an den wildtypischen IL-4-Rezeptor aufzutreten.
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Die
Mutation wird translatiert in den Austausch eines Glutamins (Q)
zu einem Arginin (R) in der zytoplasmatischen Domäne, die
an einen Schlüssel-Tyrosinrest
angrenzt. Die Stelle der Q-zu-R-Substitution
kann als Ziel für
die Neuentwicklung therapeutischer Mittel verwendet werden, die
eingesetzt werden können,
um die IL-4-Antwort abzuschwächen
oder herunterzuregulieren. Diese Mittel könnten für jeden Krankheitsprozess nützlich sein,
an dem allergische Entzündung
oder eine Th2-Antwort beteiligt ist.
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Die
Entdeckung, dass die allelische Variation R576 für den Schweregrad von Asthma
vorhersagend ist, kann nützlich
zur Entwicklung von Arzneistoffen zur Minimierung der Auswirkungen
dieser Krankheit sein. Beispielsweise haben wir herausgefunden,
dass die Bindung von IL-4 an das R576-Allel in einem höheren Niveau
der zellulären
Signalerzeugung resultiert, als dies im Vergleich bei der Bindung
von IL-4 an den wildtypischen Rezeptor der Fall wäre, wie
unten diskutiert wird.
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In
früheren
Versuchen ist herausgefunden worden, dass das SHP-1-Molekül viel weniger
stark an das mutante R576-Allel bindet als an das wildtypische Allel
(siehe Hershey et al.). Wie bekannt ist, ist SHP-1 eine Phosphotyrosin-Phosphatase,
die an der Signalabschaltung bei vielen Zytokinsystemen, einschließlich des IL4-Rezeptors,
beteiligt ist.
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Zusammen
mit der Entdeckung, dass die R576-Mutante für Asthma vorhersagend ist,
kann diese Endeckung dafür
verwendet werden, um Arzneistoffe zu entwickeln, die z.B. die Stärke der
Bindung von SHP-1 an den mutanten IL-4-Rezeptor erhöhen. Diese
Arzneistoffe können
dadurch dem schädlichen
Effekt des mutanten Rezeptors entgegenwirken und den Patienten einen
medizinischen Nutzen bieten.
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A. Beispiel 1: Untersuchung
1 der Korrelation zwischen dem R576-Allel und Asthma
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Einhundertneunundvierzig
nicht miteinander verwandte, erwachsene Asthmapatienten wurden vorab aus
Allergiesprechzimmern rekrutiert, die dem Medizinzentrum der Universität von Cincinnati
angeschlossen waren. Asthma wurde in Übereinstimmung mit den Kriterien
der American Thoracic Society (ATS) diagnostiziert, indem eine 12%ige
oder größere Steigerung
des FEV1 nach einem Bronchodilator oder nach einem 2-wöchigen Behandlungsversuch
mit oralen Corticosteroiden gezeigt wurde. Die Lungenfunktionstestung
erfolgte gemäß den 1994 überarbeiteten
ATS-Richtlinien unter Nutzung von Pneumatics Dataloop (Norwalk, CT).
Die Teilnehmer durchliefen einen Haut-Pricktest mit Positiv- und Negativkontrollen
und einer Palette von 14 gebräuchlichen
Umweltantigenen, die im Ohio-Tal anzutreffen sind (A. L. K. Laboratories
Inc., Wallingford, CT). In Übereinstimmung
mit den veröffentlichten
Richtlinien wurden sie instruiert, Antihistaminika vor dem Hauttest
abzusetzen.
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Die
Patienten wurden auf Basis der Ergebnisse der Hauttests in allergische
und nichtallergische Gruppen eingeteilt. Diejenigen mit positiven
Reaktionen (≥ 3
mm Fleck mit Erythem) auf 1 oder mehr der getesteten Antigene, wurden
als allergisch eingestuft. Es wurden die basalen FEV1-Werte herangezogen,
um die Patienten in milde, moderate und schwere Asthma-Gruppen einzuklassifizieren.
Wie in den Richtlinien zur Diagnose und Behandlung von Asthma (Guidelines
for the Diagnosis and Management of Asthma, Expert Panel Report 2)
dargelegt, wurden diejenigen mit einem basalen FEV1 von größer als
oder gleich 80% des Vorhersagewertes als mildes Asthma klassifiziert,
diejenigen mit einem FEV1 zwischen 60 und 80% des Vorhersagewertes wurden
als moderates Asthma eingestuft, und diejenigen mit einem basalen
FEV1 von weniger als 60% des Vorhersagewertes wurden als schweres
Asthma eingestuft.
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Es
gab gleiche Anteile (24%) an Rauchern (derzeitig oder in der Vergangenheit)
bei den allergischen und nicht-allergischen Asthma-Gruppen, und
es gab bezüglich
Rauchens keine signifikanten Unterschiede zwischen den genotypischen
Gruppen. Für
die nicht-allergische, nichtasthmatische Kontrollgruppe wurden gesunde,
nicht miteinander verwandte Freiwillige vorab aus dem Angestelltenpool
des Medizinzentrums der Universität von Cincinnati und dem Medizinzentrum
des Kinderkrankenhauses von Cincinnati rekrutiert. Diejenigen Individuen,
die über
eine Allergiegeschichte, Asthma, chronischen Husten, COPD oder Rauchen
berichteten, wurden aus dieser Gruppe ausgeschlossen. Sie durchliefen
den Haut-Pricktest gemäß obiger
Darstellung, und diejenigen, die keine positiven Reaktionen (mit
Ausnahme von Histamin) zeigten, wurden in die Kontrollgruppe einbezogen.
Von allen Teilnehmern dieser Studien wurde eine informierte Zustimmung
erhalten. Diese Studien wurden von dem institutionellen Prüfungskomitee
des Kinderklinik-Medizinzentrums genehmigt.
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Die
Isolierung einkerniger peripherer Blutzellen (PBMCs), sowie von
Derivaten von B-Zelllinien,
die mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) transformiert worden waren,
wurden gemäß Standardverfahren
durchgeführt. Die
EBV-negative Burkitt-Lymphom-Zelllinie JBAB war ein Geschenk von
Dr. Elliot Kieff (Harvard Medical School, Boston). Die Zellen wurden
in RPMI-Medium kultiviert, das mit 10 Prozent fetalem Rinderserum
supplementiert war, und wurden bei 37°C in einer Atmosphäre von 5
Prozent Kohlendioxid gehalten.
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1. Einzelstrangkonformationspolymorphismus(SSCP)-Analyse
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cDNA
wurde aus den EBV-Zelllinien oder den PBMCs unter Verwendung eines
Reverse Transkription-Kits von Promega (Madison, WI) gewonnen und
mittels SSCP auf die Q576R IL-4R-Allele
gemäß der Beschreibung
von Hershey untersucht, wobei Primer von Integrated DNA Technologies,
Inc. (Coralville, Iowa) verwendet wurden. Es wurde eine „nested" Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
verwendet, um die Nukleotide 1840 bis 2125 der Interleukin-4 alpha
cDNA zu amplifizieren, wobei die folgenden Primer eingesetzt wurden:
6' GCCCA CACTG GAAGA
ATTGT CTTAC '3 (sense)
SEQ ID NO: 1
5' TTTTG
GGGGT CTGGC TTGAG '3
(antisense) SEQ ID NO: 2
als äußeres Primerpaar. Das innere
Primerpaar war:
5' CCGAA
ATGTC CTCAA GCATG '3
(sense) SEQ ID NO: 3
5' CCAGT
CCAAA GGTGA ACAAG GGG '3
(antisense) SEQ ID NO: 4
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Die
abschließende
PCR-Sequenzierung erfolgte mit dem fmol-Sequenziersystem von Promega
(Madison, Wisconsin).
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2. PCR-basierter Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus(RFLP)-Test
zur Detektion der Allele Q576 und R576
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Genomische
DNA, die unter Verwendung des Genomic-Prep Kits von Pharmacia Biotech
(Piscataway, NJ) aus mit EDTA gegen Koagulation versetztem Vollblut
gewonnen wurde, wurde mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) auf
die Anwesenheit der Allele Q576 oder R576 hin analysiert. Der Sense-Primer
wurde mit einem Guanin anstelle eines Thymidins an Position 1898
konstruiert. Dies erzeugte eine Pvul-Restriktionsstelle nur bei
dem R576-Allel, das an Position 1902 ein Guanin anstelle eines Adenins
besitzt. Die verwendeten Primer waren:
TCTCGGCCCCCACCAGTGGCGATC
(antisense) SEQ ID NO: 5
GAGGTCTTGGAAAGGCTTATAC (sense) SEQ
ID NO: 6
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Die
PCR wurde in einem Gesamtvolumen von 50 μl unter den folgenden Bedingungen
durchgeführt: 94°C für 20 Sekunden;
32 Zyklen bei 94°C
für 20
Sekunden, 58°C
für 30
Sekunden und 72°C
für 30
Sekunden, und dann 72°C
für 5 Minuten.
Nach der PCR-Amplifikation wurden 10 μl des Ausgangsvolumens mit 5
Units Pvul (New England Biolabs, Beverly, MA) verdaut, und die Fragmente
wurden auf einem 4% NuSieve-Gel (FMC Bioproducts) aufgetrennt. Die
Allele Q576 und R576 erbrachten Banden von 209 bp bzw. 186 bp.
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3. Ergebnisse
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Um
die Rolle des R576-Allels bei Asthma zu bestimmen, wurden 149 Individuen
gemäß obiger
Beschreibung unter Verwendung des oben beschriebenen Tests genotypisiert.
Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengefasst. Die Allelhäufigkeit
für die
Allele Q576 und R576 bei dieser Population (n = 149) betrug 71% (211/298),
bzw. 29% (87/298) im Vergleich zu 81% (92/114) und 19% (22/114)
in der nicht-asthmatischen, nicht-allergischen Kontrollgruppe (n
= 57). Es wurde ein starker Zusammenhang zwischen Homozygotie für das R576-Allel
und Asthma festgestellt, wobei 13% (19/149) der asthmatischen Individuen
als homozygot für R576
getestet wurden, bei den Kontrollen im Vergleich dazu jedoch nur
1,7% (1/57) (p = ,03; Chi-Quadrat; relatives Risiko 8,2).
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Somit
besitzen Individuen, die zwei Allele von R576 aufweisen, ein 8,2fach
erhöhtes
relatives Risiko im Bezug auf Asthma im Vergleich zu Individuen,
die nicht für
R576 homozygot sind. Da das R576-Allel mit Atopie in Zusammenhang
steht, wurde die Asthma-Population auf Basis des Hautpricktests
gegen 14 gängige Umweltantigene
in eine allergische und eine nicht-allergische Gruppe unterteilt,
um alle Auswirkungen des R576-Allels unabhängig von Atopie aufzudecken.
Anhand dieser Kriterien wurden 107 (71,8%) der 149 Asthmatiker als
allergisch ermittelt, und 42 (28,2%) waren nicht-allergisch, was
annähernd
veröffentlichten
Berichten über
das Vorherrschen von Atopie bei asthmatischen Patienten entspricht.
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Es
gab einen signifikanten Zusammenhang des R576-Allels mit allergischem
Asthma (p = ,034; Chi-Quadrat), wie angesichts des bekannten Zusammenhangs
mit Atopie erwartet wurde. Genauer gesagt, betrug die Allelhäufigkeit
für R576
bei der allergischen Asthma-Gruppe 31% (66/214) im Vergleich zu
19% (22/114) bei der Kontrollgruppe. Weiterhin war die Homozygotie
für das
R576-Allel stark mit allergischem Asthma assoziiert (p = ,018; Chi-Quadrat;
relatives Risiko 9,8). Somit besitzt ein Individuum, das für R576 homozygot
ist, ein 9,8-fach erhöhtes
relatives Risiko im Bezug auf allergisches Asthma als ein Individuum
mit dem Genotyp Q/Q576 oder Q/R576. Bei der allergischen Asthmagruppe
waren 15% (16/107) der Individuen homozygot für R576 im Vergleich zu nur
1,7% (1/57) der Kontrollen.
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Der
potentielle Zusammenhang zwischen den Allelvarianten R576 und Q576
und dem Schweregrad von Asthma wurde dann untersucht. Es wurden
die basalen FEV1-Werte verwendet, um die Patienten in milde, moderate
und schwere Asthmagruppen einzuteilen. Wie in den Richtlinien zur
Diagnose und Behandlung von Asthma (Guidelines for the Diagnosis
and Management of Asthma, Expert Panel Report 2) dargelegt, wurden diejenigen
mit einem basalen FEV1 von größer als
oder gleich 80% des Vorhersagewertes als mildes Asthma eingestuft,
diejenigen mit einem FEV1 zwischen 60 und 80% des Vorhersagewertes
wurden als moderates Asthma eingestuft, und diejenigen mit einem
basalen FEV1 von weniger als 60% des Vorhersagewertes wurden als
schweres Asthma eingestuft.
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Die
milden, moderaten und schweren Asthmagruppen wurden dann anhand
ihres Genotyps am IL-4R-576-Locus aufgeteilt (1).
In der Gruppe, die für
das Q576-Allel homozygot war, gab es keine signifikanten Unterschiede
zwischen der relativen Anzahl milder, moderater oder schwerer Asthmapatienten
in der Gruppe. Jedoch hatten in der Gruppe, die für das R576-Allel
homozygot war, 52,6% (10/19) schweres Asthma, und nur 10,5% (2/19)
hatten mildes Asthma (p = ,015; Chi-Quadrat), was einen signifikanten Zusammenhang zwischen
dem Schweregrad von Asthma und der Homozygotie für das R576-Allel zeigt. Des
weiteren hatten in der heterozygoten Gruppe, die eine Kopie des
R576-Allels trägt,
36,7% (18/49) schweres Asthma, ein Wert, der zwischen denjenigen
liegt, die bei den Trägern
zweier Kopien von R576 (52,6%, 10/19) und den Q576-Homozygoten (32,1%,
26/81) beobachtet wurden. Der Anteil derer mit mildem Asthma bei
der heterozygoten Gruppe (20,4%, 10/49) liegt ebenfalls zwischen
den Anteilen, die bei den Gruppen Q/Q576 (27,1%, 22/81) und R/R576
(10,5%, 2/19) beobachtet wurden.
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Die
mittleren basalen FEV1-Werte für
jede Gruppe sind in Tabelle 2 und 2 dargestellt.
Ein Vergleich der mittleren FEV1-Werte zwischen den Gruppen zeigte,
dass die Gruppe, die für
R576 homozygot ist, einen signifikant geringeren mittleren, basalen
FEV1-Wert (57,8) besitzt als die Gruppe, die für das wildtypische Q576-Allel
homozygot ist, und bei der der Mittelwert = 67,5 ist (p < ,05). Der Median
der basalen FEV1-Werte für
die Gruppen R/R576, Q/R576 und Q/Q576 zeigte denselben Trend wie
die mittleren basalen Werte (59, 66 bzw. 70). Somit ist die Homozygotie
für das
R576-Allel mit einem schweren Asthma-Phänotyp gemäß der Definition über das
basale FEV1 assoziiert.
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Die
mittleren FEV1/FVC-Verhältnisse
waren bei allen Gruppen vergleichbar (Wildtyp 0,67, Heterozygote
0,66 und Homozygote 0,66). Interessanter Weise lagen die Mittelwerte
und Mediane für
die basalen FEV1-Werte bei den Heterozygoten zwischen den Werten
der für
Q576 oder R576 homozygoten Gruppen. Demzufolge korreliert die Anwesenheit
des R576-Allels mit dem Schweregrad von Asthma.
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B. Beispiel 2: Nachweis,
dass das R576-IL-4R-Allel mit einem verstärkten IL-4-Signal assoziiert
ist
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Wie
oben diskutiert, haben wir gezeigt, dass die R576-Variante mit einer
gesteigerten Reaktionsbereitschaft auf IL-4 verbunden ist. Um die
Auswirkung der Substitution Q576R auf das von IL-4 ausgelöste Signal zu
bestimmen, erfolgte ein Vergleich zwischen der Empfindlichkeit der
IL-4-induzierten
Stat6-Phosphorylierung bei EBV-transformierten B-Zelllinien, die
von für
R576 homozygoten Individuen stammten, und dem IL4-Signal bei Patienten,
die für
das Q576-Allel homozygot waren (3).
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Die
mit EBV transformierten Zelllinien, die von den für R576 IL-4R
oder Q576 IL-4R homozygoten Individuen stammten, wurden für 15 Minuten
mit steigenden Dosen an humanem IL-4 (huIL-4) stimuliert. Die Zelllysate
wurden dann durch Immunpräzipitation,
gefolgt von Immunoblotting, auf Stat6-Phosphorylierung analysiert.
Die in den oberen 2 Tafeln von 3A abgebildeten
Nitrozellulosemembranen wurden mit einem Anti-Phosphotyrosin-Antikörper (4G10)
immungeblottet.
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Wie
in den unteren zwei Tafeln von 3B angezeigt,
wurden dieselben Membranen „gestrippt" und einer erneuten
Markierung mit einem Anti-Stat6-Antikörper unterzogen, um die gleichförmige Beladung
der Spuren zu zeigen. Die Ergebnisse von 3 separaten Experimenten
unter Verwendung von 4 verschiedenen Q576- und R576-Zelllinien wurden
mittels Densitometrie quantifiziert. Die Mittelwerte und Standardabweichungen
(Fehlerbalken) sind in Tafel B dargestellt.
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Die
Anwesenheit der R576-Variante war mit verstärkter Signalerzeugung durch
IL-4 assoziiert (3A). Eine maximale Stat6-Phosphorylierung
wurde bei beiden IL-4R-Varianten bei einer IL-4-Dosis von 5,0 ng erreicht. Jedoch war
die maximale, IL-4-abhängige
Stat6-Phosphorylierung bei der R576-Zelllinie im Vergleich zu den
Q576-Zellen etwa 2fach größer (3B).
Dieser Unterschied wurde bei 3 separaten Experimenten, bei denen
4 verschiedene R576- und Q576-Zelllinien verwendet wurden, reproduziert,
und war statistisch signifikant (p < ,001 für die Dosis 5,0 ng und p =
,003 für
50 ng; T-Test).
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C. Beispiel 3: Auswirkung
von R576 auf den Zeitverlauf der IL4-abhängigen Stat6-Phosphorylierung
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Wir
haben dann die Auswirkung von R576 auf den Zeitverlauf der IL-4-abhängigen Stat6-Phosphorylierung
untersucht (4). Zellen, die entweder
die Variante R576 oder Q576 exprimieren, zeigten eine maximale Stat6-Phosphorylierung
nach 15–30
Minuten der IL4-Stimulierung.
-
Die
EBV-transformierten Zelllinien stammten von Individuen, die für R576 oder
Q576 IL-4R homozygot waren. Die Zelllinien wurden mit 10 ng/ml an
huIL-4 für
die festgelegten Zeiten stimuliert, wonach die Lysate durch Immunpräzipitation,
gefolgt von Immunoblotting, auf Stat6-Phosphorylierung hin analysiert wurden.
Wie in 4A gezeigt, wurden die Nitrozellulosemembranen,
die in den zwei oberen Tafeln abgebildet sind, mit einem Anti-Phosphotyrosin-Antikörper (4G10)
immungeblottet.
-
Dieselben
Membranen wurden gestrippt und mit einem Anti-Stat6-Antikörper erneut
markiert, um die gleichförmige
Beladung der Spuren zu zeigen. Diese Membranen sind in den beiden
unteren Tafeln von 4A abgebildet. In 4A ist
nur ein repräsentativer
Versuch dargestellt. Die Ergebnisse von 3 getrennten Versuchen unter
Verwendung von 4 verschiedenen Q576- und R576-Zelllinien wurden mittels Densitometrie quantifiziert;
die Mittelwerte und Standardabweichungen (Fehlerbalken) sind in 4B dargestellt.
Die Stat6-Phosphorylierung ist dargestellt als Prozentanteil an
phosphoryliertem Stat6 in jeder Spur im Vergleich zur Gesamtmenge
an Stat6, die in der jeweiligen Spur detektiert wird. Statistisch
signifikante Unterschiede, T-Test, sind durch ein Sternchen angezeigt.
Q576: Kreise, R576: Quadrate.
-
Wie
in den Ergebnissen von 4B gezeigt, war die R576-Variante
wiederum mit einer größeren Stärke der
Stat6-Phosphorylierung assoziiert, wenn man diese mit den wildtypischen
Zellen verglich. Dies war am auffälligsten zu den Zeitpunkten
15 und 60 Minuten, bei denen die IL-4-abhängige
Stat6-Phosphorylierung bei den R576-Zellen nicht bis auf das Niveau
absank, das bei den Q576-Zellen beobachtet wurde (p = ,002 bzw. ,048).
-
Somit
zeigen EBV-transformierte Zelllinien, die die R576-Variante tragen,
eine erhöhte
maximale IL-4-abhängige
Stat6-Phosphorylierung und eine verlängerte Stat6-Aktivierung, wenn
man sie mit Zellen vergleicht, die die Q576-Variante aufweisen.
Dies unterstützt
die Hypothese, dass der R576 IL-4R-Polymorphismus die Signalerzeugung
durch IL-4 verändert.
Des weiteren fielen die größten Unterschiede
zwischen den Q576- und R576-tragenden Zellen mit der Dephosphorylierung
von Stat6 zusammen, was nahelegt, dass die Substitution Q576R in
einen negativen regulatorischen Schritt beim Signalweg der Stat6-Deaktivierung
eingreifen könnte.
-
II. Weitere IL-4-Allele
sind mit Asthma korreliert
-
A. Beispiel 4: Entwicklung
eines in vitro-Transfektionsmodells für die Analyse der funktionellen
Konsequenzen der IL-4R-Varianten
-
Zusätzlich zu
der polymorphen IL-4R-Variante R576 sind fünf zusätzliche IL-4R-Polymorphismen entdeckt
worden. Für
eine Variante, I75V, ist außerdem
herausgefunden worden, dass sie mit dem Vorliegen und Schweregrad
von Asthma assoziiert ist.
-
Als
Teil unserer Versuche, zu bestimmen, wie der Il-4R funktioniert,
haben wir die funktionellen Konsequenzen der IL-4R-Polymorphismen
in isolierter Form, sowie in Kombinationen beobachtet, die Haplotypen repräsentieren,
welche natürlich
vorkommen. Um die funktionellen Konsequenzen jeder spezifischen IL-4R-Aminosäuresubstitution
unabhängig
von anderen Polymorphismen zu ergründen, haben wir ein Transfektions-Modellsystem
entwickelt. Für
IL-4 ist herausgefunden worden, dass es absolut Spezies-spezifisch
ist. Somit bindet humanes IL-4 nur an den humanen IL-4R und nicht an murinen
IL-4R. Entsprechend bindet murines IL-4 nur an den murinen IL-4R.
-
Zusätzlich ist
herausgefunden worden, dass murine Zellen, die mit humaner IL-4R-cDNA
transfiziert werden, die Fähigkeit
erwerben, humanes IL-4 zu binden und darauf zu reagieren. Um die
funktionellen Rollen der allelischen Varianten zu bestimmen, haben
wir die cDNA von humanem wildtypischem IL-4R (subkloniert in pREP9,
einen Säugerexpressionsvektor)
mittels Elektroporation in die murine B-Zelllymphom-Zelllinie A201.1
(ATCC) transfiziert, wobei nach zwei Wochen der Antibiotika-Selektion
in Gegenwart von 1000 μg/ml an
G418 stabile Transfektanten erhalten wurden.
-
Genauer
gesagt, wurden A201.1-Zellen mit 20 μg humaner IL-4R-cDNA in dem
Expressionsvektor pREP9 transfiziert. Nach Durchlauf der Antibiotika-Selektion
wurden die Transfektanten auf ihre Fähigkeit hin getestet, auf humanes
und murines IL-4 zu reagieren. 5A zeigt
die Ergebnisse untransfizierter Zellen, wogegen 5B die
Versuchsergebnisse für
die transfizierten Zellen zeigt. Wie in 5A dargestellt,
wurden die Zellen für
48 Stunden in Gegenwart von Medium alleine (gepunktete Linie), 50
ng/ml an humanem IL-4 (fettgedruckte Linie) oder 50 ng/ml an murinem
IL-4 (durchgezogene Linie) für
48 Stunden inkubiert und dann mittels Durchfluss-Zytometrie unter
Verwendung eines FITC-markiertem Anti-CD23-Antikörpers auf CD23-Expression hin getestet.
-
Die
A201.1-Zellen wurden für
unsere Studien ausgewählt,
da sie eine stark positive Antwort auf murines IL-4 zeigten (5A).
Die Zellen, die erfolgreich transfiziert wurden, gewannen die Fähigkeit,
auf humanes IL-4 zu reagieren (5B), während untransfizierte
Zellen nach wie vor nur auf murines IL-4 reagierten.
-
Die
CD23-Expression bei den Transfektanten war nach der Stimulierung
mit humanem und murinem IL-4 nahezu äquivalent, was nahelegt, dass
die Expression von humanem IL-4R in den transfizierten Zellen annähernd der
des endogenen murinen Rezeptors entsprach. Um nachzuweisen, dass
die Transfektanten ähnliche
Niveaus an IL-4R exprimierten, wurden die transfizierten Zellpools
durch limitierende Verdünnung
kloniert. Es wurde ein Minimum von 3 Klonen pro Konstrukt auf Basis
einer durch humanes IL-4 induzierten CD23-Expression isoliert, die
näherungsweise
der endogenen murinen Antwort entsprach. Durch die Scatchard-Analyse
(6) wurden nahezu gleichwertige Niveaus für die humane
IL-4R-Expression und die murine IL-4R-Expression bestätigt.
-
Wie
in 6 gezeigt, sind zwei repräsentative Klone dargestellt,
die die HuIL-4R-Konstrukte IQ (Wildtyp; Kreise) oder VQ (Quadrate)
exprimieren. Beide Klone exprimierten 1600–1900 Rezeptoren/Zelle mit
einer Kd von 1,5–2,0 × 10–9 M–1.
-
Dies
belegte, dass die für
die Analyse verwendeten Klone ähnliche
Niveaus an humanem Oberflächen IL-4R
exprimieren und validiert den vorgeschlagenen Vergleich zwischen
den Klonen. Unter Verwendung der Scatchard-Analyse bestimmten wir
außerdem
die Kd-Werte für
die transfizierten humanen IL-4R-Varianten, wie in 6 gezeigt.
Es gab zwischen diesen beiden Klonen keinen Unterschied der Bindungsaffinitäten für humanes
IL-4. Somit veränderte
die Mutation V75 nicht die Bindungsaffinität des IL-4R für IL-4.
-
Murines
IL-4 induzierte die CD23-Expression bei den untransfizierten Zellen
ebenso gut wie bei den transfizierten Zellen. Demzufolge griff die Überexpression
des humanen IL-4R nicht störend
in die Expression oder Signalerzeugung des endogenen murinen IL-4R
ein. Da sowohl der endogene murine IL-4R als auch der transfizierte
humane IL-4R die endogene murine c-Kette verwenden, zeigen diese
Daten, dass die c-Kette nicht limitierend wirkt.
-
Bei
den 7A und 7B verblieb
die Antwort des transfizierten Klons auf humanes IL-4 über den Zeitverlauf
bei 100% der murinen Antwort. A201.1-Zellen, die stabil mit dem
humanen IL-4R transfiziert
waren, wurden für
48 Stunden in Gegenwart von Medium alleine (gepunktete Linie), 50
ng/ml an humanem IL-4 (fettgedruckte Linie) oder 50 ng/ml an murinem
IL-4 (durchgezogene Linie) für
48 Stunden inkubiert und dann mittels Durchfluss-Zytometrie unter
Verwendung eines FITC-markierten Anti-CD23-Antikörpers auf CD23-Expression getestet.
Es ist ein repräsentativer
Klon dargestellt.
-
Die
Stabilität
und Homogenität
der humanen IL-4R-Expression durch die transfizierten Klone blieb über mehrere
Monate in Kultur stabil. Wir haben die Stabilität des Expressionsniveaus außerdem durch Scatchard-Analyse
bestätigt.
Die Klone exprimierten nach 3–9
Monaten in Kultur nach wie vor etwa 1800 Rezeptoren/Zelle.
-
B. Beispiel 5: Erzeugung
und Transfektion humaner IL-4R cDNA-Konstrukte in murine A201.1-Zellen
-
Jede
der sechs bekannten polymorphen Varianten von IL-4R resultiert aus
einer bestimmten Missense-Mutation. Wir haben fünf der Missense-Mutationen
in der IL-4R-cDNA durch positionsspezifische Mutagenese unter Verwendung
des QUICKCHANGE Mutagenese-Kits (Stratagene, San Diego, CA) erzeugt.
Diese Daten sind unten in Tabelle III zusammengefasst. Die wildtypische
Sequenz und alle fünf
der mutanten Konstrukte sind durch Sequenzierung verifiziert und
in den Säugerexpressionsvektor
pREP9 (Invitrogen) subkloniert worden.
-
Tabelle
III: Erzeugung und Transfektion der IL-4R-cDNA-Konstrukte, die zur
Analyse der IL-4R-Polymorphismen
verwendet werden
-
Ein
(+) zeigt an, dass die Aktion erfolgreich abgeschlossen wurde
-
Die
Konstrukte I75Q576 (Wildtyp), I75R576 und V75Q576 sind in erfolgreicher
Weise stabil in A201.1-Zellen transfiziert worden. Die Scatchard-Analysen
bestätigten,
dass die Transfektanten alle ähnliche Niveaus
an humanem Oberflächen-IL4-R
exprimierten, und zwar etwa 1500–2000 Rezeptoren/Zelle. Weiterhin zeigten
die bislang studierten Varianten alle ähnliche Affinitätskonstanten
für humanes
IL-4 (6), somit beeinflussen die Mutationen Q576R oder
I75V in Isolation nicht die Ligandenbindungsaffinität von humanem IL-4R.
-
C. Beispiel 6: Erzeugung
von Varianten mit multiplen allelischen Variationen
-
Um
Kombinationen der allelischen Varianten zu untersuchen, haben wir
Konstrukte erzeugt, die 2 oder mehr der polymorphen Mutationen enthielten.
Wir haben erfolgreich stabile Transfektanten erzeugt, die die V75R576-Kombination
von IL-4R exprimieren. Im Gegensatz entweder zu R576 oder V75 alleine,
resultiert die Kombination aus V75 und R576 zusammen in einer verstärkten Reaktionsbereitschaft
gegenüber
IL-4, wie dies anhand der im Vergleich zum Wildtyp (I75/Q576) (8)
erhöhten
Empfindlichkeit der V75/R576-Transfektante gegenüber IL-4 nachgewiesen wurde.
-
Wie
in 8 gezeigt, ist die polymorphe V75/R576 IL-4R-Variante
mit einer gesteigerten Reaktionsbereitschaft gegenüber IL-4
verbunden. Vier verschiedene transfizierte A201.1-Klone, die entweder
die wildtypische IL-4R-Variante I75/Q576 (geschlossene Kreise) oder
die IL-4R-Variante V75/R576 (offene Kreise) exprimieren, wurden
für 48
Stunden mit steigenden Dosen an IL-4 behandelt und dann mittels
Durchfluss-Zytometrie unter Verwendung eines FITC-markierten Anti-CD23-Antikörpers auf
CD23-Expression hin getestet. Die CD23-Expression ist dargestellt
als Prozentwert bezogen auf die Maximalantwort, die mit murinem
IL-4 über
den endogenen Rezeptor erreicht wird. Die Ergebnisse sind als Mittelwerte
mit Standardabweichungen (Fehlerbalken) für 3 Versuche angegeben, bei
denen 4 Klone analysiert werden, die jeweils transfizierte Varianten
exprimieren.
-
Die
in 8 dargestellten Daten repräsentieren die Mittelwerte und
Standardabweichungen von 3 getrennten Versuchen, die vier verschiedene
Klone der Transfektanten V75/R576 und I75/Q576 (Wildtyp) verwenden.
Diese Daten validieren in Kombination mit unseren genetischen Daten,
die zeigen, dass R576 mit dem Schweregrad von Asthma korreliert,
unsere zentrale Hypothese, dass multiple IL-4R-Polymorphismen das
IL-4-Signal verändern,
und dass sie, wenn sie in Kombination vorliegen, in konzertierter
Weise wirken, um den funktionellen Gesamtzustand von IL-4R und den
asthmatischen Phänotyp
zu bestimmen.
-
D. Beispiel 7: Detektion
der Ile75- und Val75-Allelvarianten
-
Genomische
DNA wurde aus Individuen isoliert, die bekanntermaßen homozygot
für das
wildtypische IL-4R-Allel I75, homozygot für das variante V75-Allel oder
heterozygot (I75/V75) waren. Die genomische DNA wurde PCR-amplifiziert,
wobei die folgenden 5'-intronischen
und 3'-exonischen Primer
unter Standard-PCR-Bedingungen verwendet wurden:
5'- GGAAGAGTCTGATGCGGTTCC
-3' SEQ ID NO: 7
21
Nt-Vorwärts-Primer
5'- CAGCCCACAGGTCCAGTGTATAG
-3' SEQ ID NO: 8
23
Nt-Rückwärts-Primer
-
Diese
Primer amplifizierten ein 207 bp-Fragment, das den I75V-Polymorphismus
enthielt. Der nachfolgende Verdau dieses Fragments mit MslI erbrachte
Fragmente von 164 bp und 43 bp in Gegenwart des I75-Allels, jedoch
Banden bei 98 bp, 66 bp und 43 bp in Gegenwart des V75-Allels, da
die Substitution in einer zusätzlichen
MslI-Stelle in dem V75-Allel resultiert. Im Fall der Heterozygote
wurden alle 4 Banden (164 bp, 98 bp, 66 bp, 43 bp) detektiert. Dieses
Beispiel liefert einen schnellen und genauen Mechanismus zur Detektion der
Anwesenheit des V75-Allels bei einem Individuum.
-
E. Beispiel 8: Detektion
der Allelvarianten Cys431 und Arg431
-
Genomische
DNA wurde aus Individuen isoliert, die bekanntermaßen homozygot
für das
wildtypische IL-4R-Allel Cys431, homozygot für das variante Allel Arg431
oder heterozygot (Cys431/Arg431) waren. Die genomische DNA wurde
PCR-amplifiziert, wobei das folgende 5'- und 3'- Primerpaar unter Standard-PCR-Bedingungen
verwendet wurde:
5'-
GAAAAAGGGAGCTTCTGTGCATC -3' SEQ
ID NO: 9
23 Nt-Vorwärts-Primer
5'- CGTCTCTGTGCAAGTCAGGTTGTC
-3' SEQ ID NO: 10
24
Nt-Rückwärts-Primer
-
Das
Arg431-Allel erzeugt bei Verwendung des obigen Primerpaares eine
Tsp45 I-Stelle, die im wildtypischen Allel nicht zu finden ist.
Somit resultiert die Restriktion des amplifizierten Produkts mit
Tsp45 I in den folgenden Fragmenten:
Cys-Allel: 1 Fragment
der Größe 324 bp
Arg-Allel:
2 Fragmente der Größen 175
bp und 149 bp
Heterozygote: 149 bp, 175 bp und 324 bp
-
Folglich
stellt das vorangegangene Beispiel einen Mechanismus zur schnellen
Bestimmung darüber bereit,
ob ein Individuum homozygot für
das Cys431-Allel, heterozygot für
die Allele Cys431/Arg431 oder homozygot für das Arg431-Allel ist.
-
F. Beispiel 9: Detektion
der Allelvarianten Ser786 und Pro786
-
Genomische
DNA wurde aus Individuen isoliert, die bekanntermaßen homozygot
für das
wildtypische IL-4R-Allel Ser786, homozygot für das variante Allel Pro786
oder heterozygot (Ser786/Pro786) waren. Die genomische DNA wurde
PCR-amplifiziert, wobei das folgende 5'- und 3'- Primerpaar unter Standard-PCR-Bedingungen
verwendet wurde:
5'-
AACAGTGTCATGGCCAGGAGGATG -3' SEQ
ID NO: 11
24 Nt-Vorwärts-Primer
5'- TCCCACGGAGACAAAGTTCACG
-3' SEQ ID NO: 12
22
Nt-Rückwärts-Primer
-
Die
unter Verwendung von DdeI an aus diesen Individuen amplifizierten
PCR-Fragmenten durchgeführte
Restriktion erbrachte für
Individuen, die homozygot für
das Ser786-Allel, heterozygot für
die Allele Ser786/Pro786 oder homozygot für das Pro786-Allel waren, die
folgenden Fragmente:
Ser-Allel: 102 bp, 80 bp
Pro-Allel:
130 bp, 102 bp
Heterozygote: 130 bp, 102 bp, 80 bp
-
Somit
kann man durch die PCR-Amplifikation genomischer DNA aus einem Individuum
unter Verwendung des oben angegebenen Primerpaares schnell bestimmen,
welches Allel in dem Individuum vorkommt.
-
G. Beispiel 10: Entdeckung
von Verbindungen, die die SHP-1-Bindung an R576 unterstützen
-
Es
werden Bindetests durchgeführt,
um Verbindungen zu ermitteln, die die Bindung von SHP-1 an das R576-Allel
unterstützen.
Es werden die folgenden synthetischen Peptide verwendet, die der
Y575 SHP-1-Bindestelle an dem IL-4-Rezeptor entsprechen:
NH3-SAPTSG(pY)QEFVHAVE-COOH SEQ ID NO: 13
(Phosphorylierte
wildtypische SHP-1-Bindungsstelle)
NH3-SAPTSG(pY)REFHAVE-COOH
SEQ ID NO: 14
(Phosphorylierte R576 SHP-1-Bindungsstelle)
-
Die
Peptide werden an Affigel 10-Beads (BioRad Laboratories, Hercules,
CA) gekoppelt, wobei ein Verhältnis
von 3 mg Peptid pro Milliliter Beads verwendet wird.
-
Um
ein Basalniveau der Bindung zellulärer SHP-1-Proteine an wildtypische,
synthetische Interleukin-4-Rezeptorpeptide zu bestimmen, werden
20 μl der
mit dem Wildtyp-Peptid konjugierten Beads mit BJAB-Zell-Lysaten
(2 × 107 Zellen) inkubiert und dann durch Immunoblotting
mit spezifischem Antiserum gegen SHP-1 auf die Anwesenheit von mit
SHP-1 assoziiertem Peptid analysiert. Das Kaninchen-anti-Mensch-SHP-1-Antiserum
ist zuvor von Matthews et al. (Mol. Cell. Bio., 12: 2396–2405, 1992)
beschrieben worden.
-
Um
ein Basalniveau der Bindung zellulärer SHP-1-Proteine an synthetische
R576-Interleukin-4-Rezeptorpeptide
zu bestimmen, werden 20 μl
der mit dem R576-Peptid konjugierten Beads mit BJAB-Zell-Lysaten
(2 × 107 Zellen) inkubiert und dann durch Immunoblotting
mit spezifischem Antiserum gegen SHP-1 auf die Anwesenheit von mit
SHP-1 assoziiertem Peptid analysiert. Es wird ermittelt, dass das
Niveau der SHP-1-Bindung an wildtypische Peptide etwa dem Zweifachen
des Bindungsniveaus an die konjugierten R576-Peptide entspricht.
-
Die
Verbindung X, von der angenommen wird, dass sie die Bindung von
SHP-1 an das IL-4-Rezeptorprotein
erhöht,
wird mit einem BJAB-Zell-Lysat (2 × 107 Zellen)
gemischt. Dieses Gemisch wird mit 20 μl an mit R576-Peptid konjugierten
Beads inkubiert. Das Niveau der SHP-1-Bindung an die mutanten R576
IL-4-Peptide wird gemessen, wobei ein höheres Bindungsniveau anzeigt,
dass die Verbindung X ein potentieller Kandidat zur Asthmabehandlung
ist.
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III. STAT-6 spielt eine
zentrale Rolle bei Asthma
-
Der
Transkriptionsfaktor Stat-6 spielt bekanntermaßen eine zentrale Rolle beim
Zustandekommen des IL-4-Rezeptor-vermittelten Signals. Eine Firma,
Tularik, hat „Knock
out"-Mäuse hergestellt, die ihre Fähigkeit, den
Stat-6-Faktor herzustellen, vollständig verloren haben. Es wurde
herausgefunden, dass diese Mäuse
keine Möglichkeit
haben, IgE als Antwort auf eine IL-4-Einwirkung zu produzieren. Vermutlich
kann die Fähigkeit, die
Stat-6-Spiegel beim Menschen klinisch zu entfernen oder zu verringern,
zu einer Behandlung für
schweres Asthma führen.
-
Jedoch
wäre es
zur Entdeckung einer solchen Behandlung wichtig, alle IL4-Rezeptorallele
zu identifizieren, die durch Stat-6 gebunden werden. Beispielsweise
könnte
ein bestimmter Wirkstoffkandidat das Stat6-Signal bei Zellen mit
wildtypischen IL-4-Rezeptoren aufheben, jedoch vollständig unwirksam
dafür sein, das
Stat-6-Signal in mutanten R576-Zellen zu verhindern. Daher ist es
für den
zu entwickelnden Test wichtig, dass das Stat-6-Signal mit allen
IL-4R-Allelen getestet wird.
-
A. Beispiel 11: Bestimmung
der Niveaus der Stat-6-Signalwirkung von IL-4-Rezeptoren
-
Der
Stat-6-Faktor wird bekanntermaßen
bei Bindung von Interleukin 4 an den IL-4-Rezeptor phosphoryliert.
Somit könnte
man als ein Maß für das IL-4-Rezeptorsignal
auf phosphoryliertes Stat-6
testen.
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Es
werden beispielsweise einkernige periphere Blutzellen (PBMCs) aus
einem Patienten entnommen, von dem bekannt ist, dass er für das R576-Allel
homozygot ist. PBMCs werden außerdem
aus einem Patienten entnommen, der bekanntermaßen für den wildtypischen IL-4-Rezeptor homozygot
ist. Diese Zellen werden dann mit einer aktivierenden Dosis von
IL-4 behandelt. Nach der Inkubation mit IL-4 wird das Niveau der Stat6-Phosphorylierung
mittels konventioneller Techniken als Maß für das IL-4-Rezeptorsignal gemessen.
-
Sobald
dieses basale Niveau des Signals ermittelt ist, wird eine Verbindung,
die als wirksames Mittel gegen Asthma vermutet wird, mit dem IL-4
gemischt und mit den PBMCs in Kontakt gebracht, die den wildtypischen
IL-4-Rezeptor bzw. den mutanten R576-IL4-Rezeptor aufweisen. Durch
Vergleichen der Niveaus von Stat-6 in Gegenwart und Abwesenheit
der Verbindung, kann bestimmt werden, ob die Verbindung ein wirksames
Mittel gegen Asthma darstellen würde.
Da das R576-Allel bei über
20% der getesteten humanen Patienten gefunden wurde, ist es sehr
wichtig, potentielle Asthma-Mittel sowohl mit dem wildtypischen
Rezeptor als auch mit dem mutanten R576-Rezeptor auf ihre Aktivität hin zu
testen.
-
In
einem zusätzlichen,
damit in Beziehung stehenden Versuch kann das R576-Allel in Maus-B-Zellen inseriert
werden, so etwa mit der murinen A201.1-Zelllinie gemäß obiger
Beschreibung. Die Maus-B-Zellen werden dann den mutanten humanen
IL-4-Rezeptor auf ihrer Oberfläche
exprimieren. Die Mauszellen werden im Folgenden ausschließlich durch
humanes IL-4 über
den humanen R576-Rezeptor aktiviert. Wie bekannt ist, werden die
Mausrezeptoren nicht durch humanes IL-4 aktiviert. Somit kann eine
Zelllinie erzeugt werden, die Signale als Reaktion auf humanes IL-4
produziert, ohne dass es zu einer Überschneidung mit der Signalerzeugung
durch andere, verwandte Rezeptoren kommt. Mittels dieses Systems
kann die spezifische Aktivität des
R576-Allels untersucht werden.
-
Bei
einem Versuch werden murine A201.1 B-Zellen mittels Standard-Techniken
mit dem humanen R576 IL-4-Rezeptorgen transfiziert. Diese Gene werden
dann auf der Oberfläche
der Mauszelllinie exprimiert. Es wird ein Vergleich zwischen der
Aktivierung der Maus-B-Zellen in Gegenwart von IL-4 alleine oder
in Gegenwart von IL-4 und einer als Wirkstoffkandidat für Asthma
vermuteten Verbindung durchgeführt.
Ein Unterschied des Mauszellsignals in Gegenwart der Verbindung
im Vergleich zum Niveau des IL-4-Signals ohne die Verbindung zeigt
an, ob die Verbindung ein potentielles therapeutisches Mittel zur
Behandlung von Asthma ist.
-
IV. Schlussfolgerung
-
Die
gewöhnliche
Natur von Asthma ist wohlbekannt. Es wird zunehmend ersichtlich,
dass viele verschiedene Gene die Entwicklung von Asthma beeinflussen.
Die vorliegenden Erkenntnisse zeigen, dass das Vorliegen von IL-4-Rezeptorallelen
mit dem Vorliegen von Asthma und mit dem Schweregrad von Asthma
bei Individuen korreliert. Eine oder zwei Kopien von R576 wurden
mit schwererem Asthma gemäß der Definition über das
basale FEV1 assoziiert, wenn man sie mit einer Asthmagruppe verglich,
die für
das wildtypische Q576-Allel homozygot war.
-
Die
Homozygotie für
R576 war in signifikanter Weise mit Asthma assoziiert und brachte
ein im Vergleich zu Q576 8,2faches relatives Risiko für Asthma
und ein 9,8faches relatives Risiko für atopisches Asthma mit sich.
Ein Gendosiseffekt wurde sowohl hinsichtlich des Asthma-Phänotyps als
auch hinsichtlich der Häufigkeit
des Auftretens nahegelegt. Zwei Kopien von R576 waren mit erhöhter Asthma-Häufigkeit
und erhöhter Schwere
des Asthmas assoziiert, wenn sie mit einer Kopie verglichen wurden.
Dies wurde dargelegt durch die heterozygote R/Q576-Gruppe, die im
Vergleich zu den Gruppen Q/Q576 und R/R576 intermediäre Mittelwerte und
Mediane für
FEV1 aufwies, und die intermediäre
Anteile schwerer und milder Asthmatiker im Vergleich zu den beiden
homozygoten Gruppen enthielt.
-
Wir
haben zuvor gezeigt, dass das R576-Allel die Interaktionen zwischen
Y575 und der SH2-Domänen enthaltenden
Tyrosin-Phosphatase SHP-1, für
die jüngst
gezeigt wurde, dass sie das IL-4-Signal
herunterreguliert, verändert.
IL-4R enthält
5 konservierte Tyrosinreste in seiner zytoplasmatischen Domäne, von
denen einer, Y713, Teil einer ITIM (Immunrezeptor-Tyrosinbasiertes
inhibitorisches Motiv)-Erkennungssequenz ist, und als eine Andockstelle
für SHP-1
impliziert wurde. Da SHP-1 zwei SH2-Domänen enthält, könnten Y575 und Y713 in einer
konzertierten Weise wirken, um SHP-1 zu rekrutieren, und so zur
Beendigung des IL-4-Signals führen.
-
Eine
Verringerung der Effizienz der Interaktion zwischen IL-4R und SHP-1
aufgrund der Substitution von Q nach R in Nachbarschaft zu Y575
könnte
zu einer Fehlregulation der IL-4-Antworten
führen.
Dies könnte ein
Mechanismus sein, der der durch R576 verliehenen genetischen Prädisposition
zugrunde liegt. Wenn dies der Fall ist, können Transfektanten, die Q576
oder R576 exprimieren, auf Änderungen
der Umsatzrate oder Dephosphorylierung von Stat6 und anderen Signalzwischenprodukten
hin untersucht werden. Wir können
außerdem
die Auswirkungen der IL-4R-Polymorphismen
auf andere Signalmoleküle
bestimmen, die für
den Signalweg von IL-4 wichtig sind, wie etwa die JAK-Kinasen, die
als SHP-1-Substrate impliziert wurden.
-
Wie
oben erwähnt,
sind fünf
weitere Polymorphismen von IL-4R beschrieben worden, und für einen von
diesen, lle75, wurde herausgefunden, dass er mit einem verstärkten IL-4-Signal
und dem Schweregrad von Asthma assoziiert ist.
-
Die
Homozygotie für
R576 bringt ein 8,2fach erhöhtes
relatives Risiko für
Asthma mit sich und ist mit einem erhöhten Schweregrad von Asthma
assoziiert. Die Assoziation von R576 mit dem Schweregrad von Asthma
besitzt potentielle klinische Anwendungen. Die frühzeitige
Erkennung von Kindern mit Risiko für schweres Asthma mittels der
Bestimmung ihres IL-4R-576-Genotyps, gefolgt von einer engmaschigen
medizinischen Überwachung
und frühzeitiger
umweltbezogener und/oder pharmakologischer Intervention kann den Fortschritt
ihrer Erkrankung verzögern,
abschwächen
oder verhindern. Wenn Erwachsene zum Zeitpunkt der Diagnose als „mit Risiko" für schweres
Asthma identifiziert werden, können
eine engmaschige medizinische Überwachung
und die frühzeitige
Etablierung einer Therapie die Krankheitsauswirkungen verändern. TABELLE
1 Häufigkeit
der IL-4-Rezeptor-Alpha-Allele R576 und Q576 bei allergischem Asthma,
nichtallergischem Asthma und Kontrollgruppen
- * Assoziation der Homozygotie für R576 und
Asthma: p = 0,03, Chi-Quadrat; relatives Risiko: 8,2
- ** Assoziation der Homozygotie für R576 und allergischem Asthma:
p = 0,017, Chi-Quadrat; relatives Risiko: 9,8
- # Assoziation des R576-Allels und Atopie: p = 0,034, Chi-Quadrat-Test
- + Assoziation des R576-Allels und Asthma: p = 0,056, Chi-Quadrat-Test
- ^ Assoziation des R576-Allels und Asthma (unabhängig von
Atopie): p = 0,431, Chi-Quadrat-Test
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Tabelle
2 Auswirkung
der IL-4Rα-Allelvarianten
R576 und Q576 auf den Schweregrad von Asthma
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