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Scheibengasbehälter Die aus der Praxis bekannten Scheibengasbehälter
bestehen im- allgemeinen aus einem zylit#äerförmigen Blechmantel von kreisrundem
oder vieleckigem,Querschnitt, in welchem sich, von der - Ga " sfüllung
getragen, ein am Rande durch eine fettdruckgeschmierte- oder ,Öldichtung ringsum
schließender Abschlußkörper (Scheibe, Kolben o. dgl.) bewegt.
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Der je nach der Gasfüllung verschieden ,große Luftraum überdem
Abschlußkörper ist überdacht. Eine auf der Mitte des Daches befindliche, als Entlüftungsvorrichtung
(Reiter, Klappe o. dgl.) ausgebildete Atemöffnung gewährleistet die Beweglichkeit
des Abschluß-4leches, indem sie bei steigender Sgheibe die verdrängte Luft abbläst,
bei sinkender die Bildung von Unterdruck im oberen Behälterraum verhindert.
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# Diese Behälterbauart birgt erfahrungsgemäß eine ernste Gefahrenquelle
insofern, als bei unvorhergesehenen Zufällen (z. B. Explosion oder Brand in
' unmittelbarer Nähe des Behälters, bei Luftangriffen usw.) Zerst6runt' ölen,
Verwerfungen oder Verbeulungen der Behälterwan-d oder des Abschlußkörpers, meist
bei-der zugleich, eintreten, die die Dichtungen zwischen beiden unwirksam machen.-Dadurch
dringen je nach Größe der Beschädigung mehr oder weniger große Gasmengen
in den Luftraum Über dem Abschlußkörper ein und bilden ein zerknallfähiges Gasluftgernisch,
welches- bei Züiidung zerknallt und nicht nur den Behälter zerreißt, sondern unter
Umständen seine ganze nähere Umgebung zerstört. Die Gefahr wird um so größer,
je
niedriger der Stand der Gasfüllung, d.h. je
kleiner die öffnung der
Entlüftungsvorrichtung#im Ve#rhältnis zur Größe des mit d#m Gasluftgemisch, gefüllten
Luftraumes ist.
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Es ist zur Beseitigung der Zerknallgefähr vorgeschlagen worden, das
Dach und gegebenenfalls auch den oberen Teil des Behälters mit einem festen witterungsbeständigen,
dem Zerknalldruck leicht nachgebenden Gewebe (Ballongewebe, Zelluloid, Azetylzellulose
usw.) zu bekleiden bzw. felderweise zu bespannen.
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Dieser Vorschlag, welcher sich zur Aufgabe gestellt hatte, Dieb verheerenden
Auswirkungen und' Zerstörungen, welche - bei Entzündung eines im Luftraum
über der Scheibe gebildeten zerknallfähigen Gasluftgemisches eintreten, zu vermindern
und abzuschwächen, ist jedoch wenig geeignet, die Gefahr wirklich zu beseitigen,
zumal der allseitig umschlossene Raum oberhalb des Abschlußbleches bestehen bleibt
und außerdem bei einem Zerknall herausgeschleuderte br ennende Zelluloidfelder in
der Nachbarschaft der Behälter (Benzolanlage und -lager) gefährliche Brände verursachenkönnen.
Es
ist nun zwar auch schon vorgeschlagen worden, den Luftraum des Behälters dauernd
zu belüften. Dieser Vorschlag ging dahin"die Behälterwand mit gasdicht verschließbaren
öffnungen zu versehen und diese so zu steuern, daß sie sich oberhalb des Abschlußbleches
öffnen, unterhalb desselben dagegen schließen. Die praktische Durlführung dieses
an sich richtigen Vorschlages wür#de jedoch den Behälterbetrieb in zu hohem Maße
verwickelt machen und eine dauernde Überwachung der Öffnungen bzw. Steuerungen erforderlich
machen. -
Ein anderer bekannter Vorschlag will den Behälter gänzlich unbedacht
lassen. In diesem Falle werden aber das Albschlußblech und besonders die Dichtungen
in nachteiliger Weise mehr oder weniger stark allen Witterungseinflüssen und Niederschlägen
ausgesetzt, so daß betriebserschwerende und verteuernde Entwässerungsvorschriften
sowohl für die Dichtungsflüssigkeit wie auch für die mechanischen Dichtungsglieder
erforderlich werden.
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Vorliegende Erfindung beseitigt alle die genannten Mängel, indem sie
ermöglicht, Scheiben,-asbehälter aufzubauen, welche, obgleich mit einerÜberdachung
versehen und jede bauliche Schwierigkeit fernhaltend, die Bildung bzw. Ansammlung
zerknallfähigen Gasluftgemisches in den Räumen oberhalb der Abschlußscheibe des
Gasbehälters von vornherein ausschließen.
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Im Grundsätzlichen besteht die Erfindung darin, daß als Überdachung
für den Scheibengasbehälter ein den Umfang des Behälters weit übergreifendes, trichterartig
zu einem Abflußrohr abfallendes Dach dient, welches auf den Behälter aufgesetzt
ist unt6r Belassung eines nach allen Seiten offenen Raumes, dessen freie Durchtrittsweite
mindestens etwa der waagerechten Querschnittsweite des Gasbehälters gleich ist.
Weiterhin erstreckt sich die Erfindung auf eine Reihe bemeekenswerter baulicher
Besonderheiten, welche die Ausbildun- der mittleren Scheibenfühiung als Abflußrohr,
die Anordnung einer Wärmevorrichtung am Dachabfluß sowie die besondere Art der Einrichtung
einer an sich bekannten Steuerung der Gas-Ein- und Auslaßventile betreffen.
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Die Zeichnung veranschaulicht beispielsweise eine Ausführungsform
des Erfindungsgegenstandes im Höhenschnitt.
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Gemäß der Erfindung sind die der Längsaussteifung. dienenden
- Streben (Doppel-T-Träger o. dgl.) über den oberen Rand hl der. Behälterwand
# so hoch frei herausgeführt, daß zwischen hl und dem das Dach
D
tragenden Trägerring h, eine zylindermantelförmige öffnung frei bleibt,
deren Größe so bcmessen ist, daß Gasmengen, welche in den Luftraum oberhalb des
Abschlußbleches gelangt sind, dort sofort von ü-berschüssigen Luftmengen verweht
werden, frei abströmen-und bei Zündung ohne Explosion- frei abbrennen können.
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Dieser Forderung ist Genüge getan, wenn die freie Durchtrittsweite
der zylindermantelförmigen Öffnung mindestens etwa die Größe ,der waagerechten Querschnittsweite
ödes Gasbehälters aufweist, d. h. es muß h,-h, mindestens etwa gleich 1/2r
sein (r = Halbmesser des Behälters).
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Im Zusammenhang hiermit ist erfindungsgemäß das Dach D zur
Verminderung des Widerstandes gegen von unten kommende Druckwellen als ein mit Krempe
versehener, glatter oder gefalteter, weit über den Behälterquerschnitt hinausgreifender
Trichter oder Kelch ausgebildet, welcher unter Belassung eines nach allen Seiten
offenen Raumes von der oben angegebenen Mindestgröße auf den Behälter
- diesen vor Regen und sonstigen Witterungseinflüssen schützend aufgesetzt
ist und zu einem Abflußrohre f für das Regen- oder Schneewasser abfällt.
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Dieses den Kelchstiel oder das Trichterrohr bildende Abflußrohr
f läuft als Achse senkrecht hinab durch den Behälter bis unter den Behälterboden,
wo es in einem topfartigen Fundament F gelagert und fest verankert ist und das Niedersdhlagswasser
einer Grube oder einer passenden Verwendungsstelle zuführt. Bei Anwendung der Erfindung-
bei Gasbehältern mit mittlerer Führung dient die mittlere -Führung
>als Abflußrohr für das Niederschlagswasser.
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Bei der durch die Zeichnung dargestellten Ausführtingsform besteht
das der Führung des Aibschlußbleches B dienende, gleichichsig zum mittleren
Abflußrohre f mit etwas freiem Spielraum angeordnete Gleitstück K aus zwei
mittels Flanschen miteinander verschraubten, das Abschlußblech gasdicht zwischen
sich fassenden Teilen, von denen der obere zu einem Ölbecken erweitert, der untere
bei herabgehend#r Scheibe in das topfartige Fundament - dessen Hohlraum eng
ausfüllefid - versenkbar ist.
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Durch diese Anordnung erreicht man, daß bei auf dem Boden anfliegender
Scheibe B der Behälter völlig entleert ist, wodurch mit Sicherheit Explosionsunfälle
vermieden werden, wie sie beispielsweise bei leerstehenden nassen Wassertassengasbehältern
vorgekommen sind, an welchen nach längerer Nichtbenutzungszeit Reparaturen und Schweißarbeiten-vorgenommen
werden sollten und bei denen unter der Glocke noch Gas vorhanden war.
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Der DachtrichterD und das Abilulirotirf sind fest miteinander verbunden
durch Flanschen
M, lt, welche ihrerseits den Ölhochbehälter H tragen.
Der untere Flansch bestimmt gleichzeitig auch den Höchststand des Abschlußbleches,
d.-h. ' der Behälterfüllung, wobeidie beckenartige Erweiterung des Gleitstücks.
K mit ihrem oberen Rande in der oberen Endstellung den Flansch n berührt. Dieser
Anschlag kann ausgenutzt werden zum Schließen eines gtromkreises, d. h. zur
selbsttätigen Steuerung -eines Ventils, wdlches im Augenblick des Angchlages die
Zuführunggsleitting zum, Behälter sperrt und gleichzeitig eine andere Leitung
freigibt, durch welche Überschüssige Gasmengen einer anderen'Bestimmung, z. B. einem
zweiten Behälter, zugeführt werden.
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Beim Sinken des Abschlußbleches dreht das Ventil selbsttätig zurück,
und das Gas nimmt wieder den Weg in den Behälter. In Abhängigkeit von der Bewegung
der Scheibe betätigte Steuerungen der ' Gas-Ein- und Auslaßventile,
, durch welche das unwirtschaftliche, in der Praxis zuweilen geübte Entweichenlassen
überschüssiger Gasinengen in die Außenluft vermieden wird, sind an sich bekannt.
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Aus dem ölhochbehälter H rinnt das Dichtungsöl 'an dem Abflußrohre
f herab in die beckenartige Erweiterung des Gleitstücks K .und wird von hier
aus gleichzeitig auch der Randdichtung des Abschlußbleches. zugeführt. Das zwischen
K und f herabsinkende 01 dichtet und schmiert ' zugleich. Das
unterhalb der Dichtungen an der Behälterinnenwand und dem Abflußrohr f herabrinnende
Öl wird in bekannter Weise gesammelt und nach T,'ilterung usw. wieder dem
ölhochbehälter zugepumpt.
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Das Dach D kann man, z. B. vom ölhochbehälter aus, durch eine
verschließbare Einsteigeöffnung ö begehbar machen und zum Schutze des Abflußrohres
f gegen Schmutzverstopfung mit einem Siebblech s versehen.
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Für den Fall starker Kälte, z. B. nach Schneefällen, kann man auf
dem Siebblech einen Vereisungsschutz, etwa in Form eines durch einen Schalter zu
betätigenden elektrischen Tauchsieders. o. dgl. anbringen, welcher gefrorene Schneemassen
sofort zum Schmelzen und Abfließen bringt. Dadurch wird der Abfluß des Niederschlagswassers
unter allen Umständen gesichert und eine Schwerpunktsverlagerung infolge SchAeeauflast
vermieden. -
Schließlich kann man an der Außenwand des Behälters in beliebigen
Abständen, besonders natürlich in Höhe der Laufgänge,.gefalzte, mittels Gurnmistreifendichtung
gasdicht schließende, auf der In ' nenseite mit der Behälterinnenwandung
glatt verlaufende Türen T anbringen, welche der Behälterwand. in bekannter Weise
(Morton-Verschluß# von außen angepreßt werden. Hierdurch kann einerseits das Abschlußblech
sowohl beim' höchsten und beim niedrigsten wie auch bei mittlerem Behälterstand
- unmittelbar begangen werden und andererseits im Gefahrenfall die Türen
(soweit sie sich oberhalb der Scheibe befinden) geöffnet werden, um durch Zugwirkung
von unten die Belüftung zu er-. höhen.
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Kurizusammengefaßt hat die beschriebene Erfindung gegenüber den aus
der Praxis bekannten Bauarten und bisherigen Vorschlägen folgende Vorteile: Der
Behälter ist sowohl bei normalen Betriebsverhältnissen zerknallsicher, indem die
Bildung und Ansammlung zerknallfähigen. Gasluftgemisches oberhalb der Scheibe verhindert
wird, wie auch bei unnormalen Betriebsverhältnissen (Luftangriff, Fernbeschießung
usw.), indem der Gasinhalt an jeder Stelle des Behälters zerknallfrei abbrennen
kann. 'Ferner hat der Behälter trotz seiner weit offenen Ausgestaltung ein wirksames,
weit Überden Behälterquerschnitt hinausgreifendes Schutzdach, so daß auch bei den
ungünstigsten Wind- und Witterungsverhältnissen Niederschläge aller Art vom Abschlußblech
ferngehalten und somit Entwässerung#vorrichtungen, Schneeräumer zur Beseitigung
von Schneeauflast usw. überflüssig werden. Die Gleichmäßigkeit des Gasdruckes is
' t demnach in gleicher Weise wie bei den geschlossenen Scheibengasbehältern
bisheriger Bauart gewährleistet.
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Durch die Ausbildung der mittleren Führung als Abflußrohr des Dachtrichters
für das Niederschlagswasser -erhält der erfin-'dungsgemäße Behälter infolge des
stand-und biegungsfesten, sich über die gesamte Behälterhöhe erstreckenden, aus
dem Dachtrichter und seinem Abflußrohre best-ehen*den Baugliedes eine kaum zu überbietende
Festigkeit, besonders gegen horizontale Winddrücke jeder Stärke, so daß man nicht
mehr auf die Ausnutzung der versteifenden Wirkung des inneren Gasdr.uckes angewiesen
ist. Der Größenordnung der Bauausführung (gemessen in Raummetern praktischen Nutzraumes)
sind daher nach oben keine Grenzen gesetzt, zumal auch Schwerpunktsverlagerungen
infolge Schneeauflast durch den Vereisungsschutz vermieden werden.
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Ferner kann man durch Öffnender gasdicht schließenden Türen (soweit
sich, diese oberhalb der Scheibe befinden) im Gefahrenfalle, z. B. bei der Ausführung
von Arbeiten auf der Scheibe, die Belüftung des Raumes über der Scheibe verstärken
und durch ebendieselben Türen die Scheibe in verschiedenen Höhen unmittelbar begehen.
Die Versorgung des Öl-
beckens und der Randdichtungen auf
dem Abschlußblech mit dem Dichtungsmittel bedarf kaum einer Überwachung, da der
zwischengeschaltete ortsfeste Ölhochbehälter beim Nachlassen des Druckes selbsttätig
die Olpumpe Bei Behälterhöchststand in Betrieb setzt. werden - überschüssige
Gasmengen nicht in die Außenluft abgeblasen, sondern selbsttätig einer anderen Verwendungsstelle
zugeführt, Da man das Trichterdach in Schnittstücke zerlegt, bei Errichtung des
Behälters zusammensetzen und verschweißen kann, so macht die Errichtung eines erfindungsgemäßen
Gasbehälters keine größeren Schwierigkeiten als die eines jeden anderen wasserlosen
Gasbehälters. Schließlich -kann jeder Scheiben- oder Kolbengasbehälter bisheriger
Bauart ohne Schwierigkeit in kürzester Zeit zu einem zerknallsicheren Gasbehälter
nach vorliegender Erfindung umgebaut werden.