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Ruderdolle mit Kraftmeßwerk Zum Messen der Kraft arbeitender Ruderer
für wissenschaftliche Zwecke sind Hilfseinrichtungen an Ruderbooten bekannt in Gestalt
gleitbar angebrachter Ausleger oder eines an der Meßdolle nachgiebig gelagerten
DruckmLtfnahmearm-es, um. in Abhängigkeit von der Zeit oder dem Durchzugweg den
jeweiligen Ruderdruck aufzutragen und so an Hand dieser Diagramme die Leistung des
Ruderers und daraus den Wirkungsgrad der Wasserarbeit feststellbar zu machen.
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Für Schulungszwecke sind andererseits Zimmerrudergeräte bekannt, an
denen schreibende Kraftmeßvorrichtungen oder auch anzeigende Wegmeßvorrichtungen
für eine imaginäre durchlaufene Rennstrecke angebracht sind. Diese Vorrichtungen
können zur allgemeinen Schulung und Kräftigung der Ruderer dienen, aber für die
genaue Abstimmung der Mannschaft aufeinander sind sie nicht brauchbar, denn dazu
würde ein sofortiges Aufmerksammachen auf jeden geringsten Fehler in der Handhabung
des Ruders gegenüber dem Wasser gehörexl, was bei diesen Geräten grundsätzlich ausgeschlossen
ist.
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Die Erfindung besteht in der Hauptsache darin, daß eine Meßdolle als
Schulungsgerät ein unmittelbar anzeigendes Sicht- oder Höranzeigewerk nach oben
herausragend trägt und mit Befestigungsteilen zum Ansetzen an Stelle einer gewöhnlichen
Dolle an ein Boot ausgebildet ist. Auf diese Weise entsteht eine Schulungsmöglichkeit
verblüffender Wirksamkeit, indem nämlich die Mannschaft in dem.-selben Boot, in
dem nachher das Rennen gefahren wird, ohne jede merkbare Veränderung, in der Lage
der maßgebenden Teile auch die Schulungsfahrten durchführen kann mit einer Überwachung,
die alle Möglichkeiten eines Ruderlehrers weit übertrifft. In jedem Augenblick nämlich
hat nicht nur der Steuermann oder Ruderlehrer, sondern auch der Ruderer selbst und
sogar dieser oder jener seiner Mitruderer die untrügliche Anzeige für jeden gemachten
Fehler, sei es nun zu schwacher oder zu -heftiger =Durchzug, zu .später .Einsatz
oder zu spätes Durchzugende oder irgendeiner der vielen sonstigen denkbaren Fehler.
Diese Sofortanzeige wirkt auch deshalb besonders stärk schulend, - weil sie nicht
auf Gesicht oder Gehör eines einzelnen Überwachungsmannes angewiesen ist, sondern
dem Ruderer selbst unmittelbar-sichtbar oder auch hörbar wird und sogar förmlich
zu einem Wettstreit d:er Ruderer, eines Bootes-untereinander Veranlassung gibt.
_ Eine wertvolle Einzelausgestaltung' kann der Erfindungsgegenstand erhalten, wenn
"das
Anzeigewerk mit sichtbarer Fernanzeige zum Steuermannsplatz
hingeführt ist, und zwar zweckmäßig als Mehrfachanzeigewerk im AnschluB an mehrere
oder sämtliche Dollen des Bootes. Der Beaufsichtigungsmann kann dann aus den unmittelbar
nebeneinander erscheinenden Anzeigen .genau das Einsetzen und Beendigen sowie die
jeweilige Durchzugskraft sämtlicher Ruderer nebeneinander sehen und vergleichen,
um so auf möglichst gleichförmige Arbeit aller Ruderer hinzuwirken.
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Für die Einzelausgestaltung der neuen Dolle ergeben sich eine Reihe
später nähet beschriebener besonderer Ausgestaltungen mit dem Ziele einwandfreier
Messung der Kräfte und einfacher und widerstandsfähiger Ausgestaltung der- Vorrichtung.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung an zwei Ausführungsbeispielen
nebst Einzelheiten; und zwar ist Abb. i eine teilweise aufgeschnittene Ansieht einer
Dolle mit Stößelführung des Hauptarmes, Abb. 2 ein Schaubild eines Mehrfachanzeigewerkes
für mehrere solche Dollen, Abb. 3 eine teilweise aufgeschnittene Seitenansicht einer
Dolle mit Lagerung des Hauptarmes an einer Membrankapsel.
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Nach Abb. i ist an der üblichen, die Dolle am Ausleger oder an der
Bordwand festlegenden Halteschraube i ein Lagerbügel. 2 befestigt, und die Drehrolle
ist' unten auf einem unteren Drehzapfen 3 und oben mit einem eingeschraubten oberen
Drehzapfen 4 an dem Lagerbügel 2 gelagert, indem der waagerechte Dollenteil5 in
Gestalt eines Dollenbügels 6 bis *zum oberen Drehzapfen hinaufgeführt ist..
Der nur beim Vorrollen belastete Nebenarm 7 der Dolle weist übliche Ausgestaltung
auf. Der den Vortriebsdruek des Ruders aufnehmende Hauptarm 8 ist gegenüber dem
Dollenbügel 6 verschieblich gelagert, indem :er einen Zylinder 9 trägt, der auf
einem Kolben io des Dollenbügels 6 gleitet. Zur Hubbegrenzung dient ein im Zylinder
9 quer eingesetzter Stift i i, der in eine seitliche Abflachung 12 des Kolbens io
eingreift.
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Als Druckmeßglied dient hier eine den Zylinder 9 umgebende Schraubenfeder
13. Das Anzeigewerk enthält hier als Hauptteil eine Pumpe, die aus der Stößelführung
9, io besteht, indem der Kolben io eine Lederdichtungsmanschette 14 mit einer längs
durchbohrten Festhalteschraube 15 aufgesetzt trägt. Zur Fernübertragung der Anzeige
dient eine Längsbohrung 16 mit äußerem Anschlußrohr 17 des Kobens ro. Die Hohlräume
der Pumpe und der genannten Bohrungen sind mit einer Meßflüssigkeit gefüllt, wie
beispielsweise mit gefärbtem Glycerin, Alkohol o. d91. ' Im gezeichneten Beispiel
ist oben an das Anschlußrohr 17 unmittelbar mittels eines Schlauchstückes 18 ein
gläsernes Skalenrohr i9 mit daran befestigter Skalenleiste 2o angeschlossen. Hier
.erscheint also in dem -Skalenrohr i9 eine für den Steuermann siehtbare Flüssigkeitssäule,
die ihm den Kraftverlauf während des Durchzuges anzeigt.
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Das Skalenrohr r9 kann oben offen sein, denn es ist drucklos, da ja
der Ruderdruck durch die Meßfeder 13 aufgenommen wird. Falls auf die Meßfeder verzichtet
wird, kann das Skalenrohr i9 oben geschlossen und mit passend bemessenem Luftraum
versehen sein, so daß dann der so gebildete Windkessel als elastisches Druckmeßglied
wirkt.
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Abb.2 zeigt ein am Führerplatz anzuhringendes Mehrfachanzeigeweck,
das an Stelle der einzelnen Skalen i9, 2o an die Dollenansch.ußleitungen 17 anzuschließen
ist, wenn. Fernanzeige zum Führerplatz hin gewünscht wird. Dieses Anzeigewerk besteht
aus einer Skalentafel 2 i mit parallel zueinander darauf angebrachten Schaurohren
22 für sämtliche Dollen des Bootes, also im Beispiel für die vier Dollen eines Vierers.
Diese Schaurohre 22 sind an zu den Dollenansrhlüssen 17 führende Fernleitungsrohre
23 angeschlossen, und zwar je mittels eines Schlauchstückes mit ringförmigem Gümmiball2q.:
Diese Gummibälle sind durch auf ihnen liegende Klemmplatten 25 mit im Anzeigebrett
21 fußenden Stellschrauben 26 einzeln zusammendrückbar, um durch die so gegebene
Größenveränderbarkeit des Flüssigkeitsraumes ein Einstellen sämtlicher Flüssigkeitssäulen
auf eine gemeinsame Nullinie des Anzeigebrettes z 1 zu ermöglichen. Die freien Enden
sämtlicher Schauröhren 2o sind über Einzelwindkessel27 an einem Gesamtwindkessel28
angeschlossen, und zwar sind die Verbindungen zwischen den Einzelwindkesseln und
dem Gesamtwindkessei zweckmäßig sehr eng ausgebildet. Dadurch stehen sämtliche Flüssigkeitssäulen
praktisch immer , unter Atmosphärendruck, aber sie sind gegen das Eindringen von
Schmutz -und gegen das Verspritzen von Anzeigeflüssigkeit bei etwa auftretenden
Stößen geschützt.
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Auf diesem Anzeigewerk sieht also der Beaufsichtigungsmann genau für
jeden Ruderer Beginn und Ende des Durchzuges sowie die in jedem Augenblick geleistete
Durchzugskraft, und zwar auch unmittelbar im Vergleich sämtlicher Ruderer untereinander.
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Auch bei diesem Mehrfachfernanzeigewerk ist die zum Skalenrohr 19,
20 erwähnte Ausbildung mit einem geringen, Innmittelbar zur Druckaufnahme geeigneten
Luftinhalt möglich. Hierzu fallen dann die Windkessel 27, 28 fort, und die- einzelnen
Schaurohre 22 enden rnit,kleinen Lufträumen, die zweckmäßig einstellbar
sind,
beispielsweise durch in ihnen mittels Schrauben vordrückbare Gummipfropfen. Die
Rohrleitungen 'und Einstellbälle 2q. müssen dann naturgemäß druckfest ausgebildet
sein, während die Meßfedern 13 der Dollen fortfallen.
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Abb. 3 zeigt eine vereinfachte Ausgestaltung der nachgiebigen Dolle,
und zwar indem der Hauptarm 8 mit einem, kreisförmigen Teller 29 ausgestattet und
dieser durch eine Kapselmembran 3o an einen Widerlagerteller 31 des hier in üblicher
Weise mit einem einzigen . langen Drehgelenk .ausgebildeten Gelenkarmes 32 der Dolle
festgehalten ist. Auch hier ist der Innenraum der Membrankaps-el3o wieder mit Flüssigkeit
gefüllt und mit einem Anschlußstutzen 18 für das Anzeigewerk versehen.
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Falls das Anzeigewerk hier drucklos arbeiten soll, kann innerhalb
der Membrankapsel 3o wieder eine den Ruderdruck aufnehmende Schraubenfeder oder
sonstige Feder eingelegt sein, oder unter Umständen kann die Membran 30 selbst
mit genügender Steifheit Zur Aufnahme des Ruderdruckes ausgebildet sein. Andererseits
kann auch hier der Druck der Flüssigkeit und .eines am Ende des Schaurohres eingeschlossenen
Luftpuffers zur Aufnahme des Ruderdruckes dienen.
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Die Wirkungsweise ist in allen Punkten dieselbe wie bei der ersten
Ausführungsform. Diese Vorrichtung ist jedoch einfacher, gedrängter und leichter
als die erstbeschriebene, und ihre Widerstandsfähigkeit wird, wenn nicht für Riemendollen,
so doch für geringer belastete Skulldollen hinreichend.
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Soll das Anzeigewerk zugleich schreibend ausgebildet sein, so können
beispielsweise sämtliche Schaurohre 22 in ihren offenen Enden Kolben mit Schreibstiften
tragen, die auf eine gemeinsame, unter ihnen angebrachte und durch Laufwerk betriebene
Indikatortrommel oder -bandführung schreiben.