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Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Bilder nach dem subtraktiven
Verfahren auf mehrschichtigem .Material Für zahlreiche Farbenverfahren, welche sich
der substraktiven Methode bedienen, besteht das Problem, mehrere übereinandergegossene
Schichten, welche verschieden gefärbt sind oder nachträglich verschieden gefärbt
werden sollen, voneinander so zu trennen, daß entweder bei gefärbten Schichten die
Farbstoffe nicht ineinander diffundieren und einzeln behandelt werden können, oder
aber bei Schichten, welche nachträglich angefärbt «erden sollen, die gleichzeitige
Allfärbung mehrerer Schichten zu verhindern. Hierfür haben sich nach der Erfindung
Trennungsschichten als geeignet erwiesen. Solche Trennungsschichten müssen einmal
die Aufgabe erfüllen, die beabsichtigte Trennung durchzuführen, zum andern dürfen
sie - das Haften der verschieden übereinandergegossenen Schichten nicht-gefährden.
Außer dieser trennenden und isolierenden Eigenschaft muß eine solche Schicht aber
auch die Eigenschaft besitzen, sich nachträglich durch eine besondere Behandlung
in eine durchlässige, verbindende Schicht -umwandeln zu lassen. .: Es sind zwar
Trennschichten an sich zwischen Emulsionen bekannt, doch nur solche aus @ungehärteter
oder gehärteter Gelatine. Solche Schichten sind. jedoch nicht als undurchlässig
zu bezeichnen; . sie können eine während des Behandlungsprozesses stattfindende
Diffusion nicht verändern, sondern. sie nur verzögern, und es bedarf einer genauen
Kontrolle, daß man die Behandlung abbricht, ehe die Diffusion durch die Gelatineschirht
hindurchgegangen ist.
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Es wurde nun gefunden, daß Gemische aus Gelatine und Cellulosederivaten
vollkommen undurchlässige Schichten bilden, die auch langer Behandlungsdauer mit
Sicherheit -standhalten. Diese Gemische werden erfindungsgemäß so abgestellt, daß
sie dank ihrem Gelatinegehalt gut haften, jedoch durch ihren Gehalt än Cellulosederivaten
so wenig wasserdurchlässig sind, daß sie die anzuwendenden Lösungen nicht hindurchtreten
lassen. Um die Schichten jedoch durchlässig für die gewünschten Lösungen, wie z.
B. Farblösungen oder Entwickler, zu machen, werden die Schichten zu gegebener Zeit
in geeigneten Lösungen, wie z. B. alkoholhaltiger Kalilauge, gebadet. - Dadurch
findet eine Verseifung des Cellulosederivates statt, wodurch die Wasserdurchlässigkeit
erzielt wird.
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Die Anwendung dieses Verfahrens kann in folgender Form stattfinden:
bei den von-Schweitzer-(franz. Patentschrift 476213),
C h r i s
t e n s e n (Patentschrift 327 5I9) und L ü p p o - C r a m e r (E d e r : -Ausführliches
Handbuch der Photographie, B. 2, I. Teil, S. 683 bis 686) beschriebenen Silberfarbbleichverfahren
findet überall dort, wo sich Silberkörner befinden, ein Ausbleichen eines. in der
Schicht befindlichen Farbstoffes statt. Wenn mehrere derartige Schichten überein,'
andergegossen sind, besteht die Notwendigkeit, eine Vermischung der Farbstoffe durch
Diffusion zu verhindern. In Anwendung des vorgeschlagenen Verfahrens werden die
übereinanderzugießenden Schichten durch eine dünne Zwischenschicht voneinander getrennt,
welche wie folgt hergestellt wird: 40 ccm der zum Präparieren von Filmen üblichen
Lösungen, die Eiweißverbindungen in organischen Lösungsmitteln enthalten, Io ccm
Aceton, i ccm der zum Gießen von Acetylfilmen gebräuchlichen Lösungen; hiervon wird
eine dünne Schicht aufgetragen und trocknen gelassen. Nach der Belichtung wird durch
Baden in verdünnter alkoholischer Kalilauge die vollständige Verseifung der Trennschichten
erzielt und damit die Möglichkeit geschaffen, in die bis dahin abgesperrten Schichten
Entwickler- und Ausbleichlösungen eintreten zu lassen.
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Es können beispielsweise folgende Aufnahme- oder Kopierfilme hergestellt
werden: Auf der einen Seite eines doppelseitig präparierten Films I befindet sich
eine für grünes Licht sensibilisierte lichtempfindliche Emulsion 2. Auf der andern
Seite liegen zwei derartige Schichten 3 und ¢ übereinander. Zuunterst am Schichtträger
liegt eine rotempfindliche Schicht 3, darüber eine nichtsensibilisierte, 4. Diese
beiden Schichten sind durch die erfindungsgemäße Trennschicht 5 voneinander getrennt.
Die rotempfindliche Schicht ist durch Zusatz eines gelben Farbstoffes oder durch
Ausbildung der Trennschicht als Filterschicht vor der Einwirkung des blauen Lichtes
geschützt. Wird ein solcher Film belichtet, und zwar von der Seite der beiden übereinandergegossen.en
Schichten her, so entsteht in der oberen dieser beiden Schichten ein Blauauszug,
in der unteren ein Rotauszug. Dabei findet die Belichtung des Grünauszuges durch
den Schichtträger hindurch statt. Bei der nun folgenden Entwicklung werden zunächst
nur die beiden außenliegenden Schich; ten, also der Blau- und der Grünauszug, entwickelt.
Beide werden darauf nach irgendeinem Verfahren, z. B. durch Anfärbung mit gelbem
bzw. purpurnem Farbstoff und Ausbleichen nach dem Silberfarbbleichverfahren, in
positive Farbschichten umgewandelt. Darauf wird durch Baden in alkoholischer Kalilauge
die Trennschicht verseift und dadurch wasserdurchlässig gemacht und nun durch ein
geeignetes Verfahren diese letzte Schicht in ein Blaugrünpositiv umgewandelt, beispiels;
weise dadurch, daß _ nach Entwicklung zum Silberpositiv umgekehrt und dieses blau
getont wird. Oder aber es befanden sich bereits @worher in der Schicht die Komponenten
eines Värbstoffes, die durch Zutritt bestimmter '-,-Lösungen in bekannter Weise
zum Farbstoff kuppeln. Dieser wird nach Entwickeln des Silberbildes; das gegebenenfalls
zugleich mit der Kupplung des Farbstoffes stattfinden kann, in -der gleichen Weise
wie die obengeDannten Schichten ausgebleicht.
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Eine andere Anwendungsmöglichkeit des Verfahrens ist folgende: Es
ist bekanntlich möglich, durch Anwendung geeigneter Entwickler dem entwickelten
Silberbild ein Farbstoffbild zu überlagern, welches nach Entfernung des Silberbildes
als reines und für farbenphotographische Zwecke geeignetes Farbstoffbild übrigbleibt.
Die Anwendung der beanspruchten Zwischenschicht auf dieses Verfahren vollzieht sich
beispielsweise folgendermaßen: ein doppelseitig präparierter Film ist, wie oben,
auf der einen Seite mit zwei derartigen Schichten begossen. Von den zwei auf der
gleichen Seite liegenden Schichten ist die am Schichtträger. liegende mit einem
Filterfarbstoff versetzt und für anderes als blaues Licht sensibilisiert, z. B.
ist der Filterfarbstoff gelb und die Sensibilisierung für grünes Licht. Die beiden
anderen Schichten sind nur für blaues Licht empfindlich. Oder eine der Schichten,
z. B. die allein auf der einen Seite liegende Schicht, ist für ein Spektralgebiet
empfindlich, für das die bereits als sensibilisiert geschilderte Schicht noch nicht
empfindlich ist. Die beiden übereinandergegossenen Schichten sind wieder durch die
erfindungsgemäße Trennungsschicht voneinander getrennt. Auf derartiges Material
werden nun Teilfarbenauszüge kopiert, und zwar so, daß das Kopierlicht in seiner
Farbe ohne Rücksicht auf. die Farbe des Aufnahmelichtes lediglich der Empfindlichkeit
derjenigen Schicht angepaßt ist, in welche der Teilauszug hineinkopiert werden soll.
Z. Il. ist es vorteilhaft, den Blauauszug auf die einfach begossene Seite zu kopieren,
was z. B. mit blauem Licht geschieht; der Rot- und Grünauszug werden entsprechend
mit einem Blau-und einem Grünfilter je auf die beiden anderen Schichten kopiert.
Nun wird der Film der farbigen Entwicklung. unterworfen, und zwar die- einfach
begossene Seite z. B. durch Schwimmenlassen auf einem Entwickler, der gelb entwickelt,
die oberste Schicht der anderen Seite durch einen Biau-Grün-Enrivickler. Dann wird
fixiert und, wie oben, die Trennschicht durch Verseifung wasserdurchlässig gemacht.
Dies kann gegebenenfalls in einem
Arbeitsgang erfolgen. Darauf wird
die dritte Schicht zum Purpurbild entwickelt und fixiert. Die Zuordnung der Schichten
und Entwickler ist beliebig und kann dem Aufnahmeverfahren völlig angepaßt werden.
Z. B. kann man unter Benutzung des bekannten Linsenrasterzweipacks (Patentschrift
583 747) auch folgendes Entwicklungsverfahren verwenden; der gleiche Kopierfilm,
-wie oben beschrieben, wird in der Weise belichtet, daß n1 der Belichtungsvorrichtung
für den Linsenrasterfrontfilm an die Stelle des gelben Aufnahmefilters ein grünes,
an die Stelle des rotblauen Aufnahmefilters ein blaues Filter tritt. Dadurch wird
der Grünauszug in die grünempfindliche untere Schicht geleitet, der Blauauszug -in
die nicht sensibilisierte obere. Der Rückfilm wird mit blauem Licht.auf die dritte
Schicht der anderen Filmseite kopiert. Die Entwicklung erfolgt dann so, daß die
für sich liegende Schicht blaugrün, die oberste der überein: anderliegenden Schichten
gelb entwickelt wird. Nach der Durchlässigmachung der Trennschicht wird die darunterliegende
Schicht zum Purpurbild entwickelt.