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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Nähmaschine für den industriellen
Gebrauch, die speziell dafür entwickelt wurde, eine Vielzahl verschiedener
Nähte gleichzeitig auszuführen.
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Bekanntlich tritt in der Textilindustrie häufig die Notwendigkeit auf,
mehrere Nähte auszuführen, die beispielsweise vom Overlock- oder
Kettenstichtyp sind.
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Ebenso ist die Tatsache bekannt, daß die erwähnten Hauptstiche häufig an
einem bestimmten Bereich desselben Tuches oder Kleidungsstückes
ausgeführt werden müssen.
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Um zum Beispiel einen Hemdenärmel zu nähen, ist es nötig, einen
Overlockstich bereitzustellen und diesen Nähvorgang dann durch einen
Kettenstich zu "stoppen".
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Diese verschiedenen Sticharten müssen insbesondere auf verschiedenen
Nähmaschinen in verschiedenen Arbeitsgängen ausgeführt werden, was
außer der offensichtlichen Erfordernis langer Fertigungszeiten häufig nicht
perfekt fertiggestellte Produkte zur Folge hat, da es schwierig ist, die
verschiedenen Nähte korrekt ausgerichtet zu halten.
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Ausgehend von Dokument EP-A-0353208, das eine Industrienähmaschine
offenbart, die zwei Antriebswellen umfaßt, die rotierend mit
synchronisierten Drehzahlen angetrieben werden, wobei auf der einen
Antriebswelle Nockenglieder verankert sind, die über mechanisch
arbeitende Baugruppen eine oder mehrere Nadelstangen in einer
horizontalen Ebene bewegen, wobei diese Nockenglieder ferner Stoff
transportierende Greifer und Hakenelemente betätigen, wobei die andere
dieser Antriebswellen eine weitere Nadelstange antreibt, die in einer
vertikalen Ebene bewegt wird und unterhalb von diesen Nadelstangen
angeordnet ist, wobei diese Nadelstangen einen solchen Abstand
voneinander aufweisen, daß sie gleichzeitig mehrere entweder geradlinige,
gekrümmte oder unterbrochene Nähte herstellen, besteht der Gegenstand
der vorliegenden Erfindung darin, eine Industrienähmaschine bereitzustellen,
die dafür angepaßt ist, mehrere horizontale oder vertikale Stiche
auszuführen.
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Entsprechend einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird der oben
erwähnte Gegenstand durch eine Nähmaschine für den industriellen
Gebrauch im Einklang mit dem kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches
verwirklicht.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Weitere Eigenschaften und Vorteile der Industrienähmaschine entsprechend
der vorliegenden Erfindung werden aus der folgenden detaillierten
Beschreibung einer ihrer bevorzugten Ausführungsformen deutlicher
werden, die anhand eines indikativen, nicht aber einschränkenden
Beispieles in den Abbildungen der beigefügten Zeichnungen veranschaulicht
ist, wobei:
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die Abbildungen 1, 2 und 3 jeweils schematische Seite nrisse und ein Aufriß
sind, die die Industrienähmaschine entsprechend der vorliegenden Erfindung
darstellen;
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Abbildung 4 ein Aufriß der Nähmaschine ist, in dem sie ohne ihr
Abdeckgehäuse gezeigt wird;
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Abbildung 4a eine perspektivische Teilansicht der betreffenden
Nähmaschine ist;
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Abbildung 5 ein senkrechter Querschnitt der betreffenden Nähmaschine
entlang der Linie V-V in Abbildung 4 ist;
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Abbildung 5a ein senkrechter Querschnitt mit einem Aufriß entlang der
Schnittlinie Va-Va in Abbildung 5 ist;
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Abbildung 6 ein senkrechter Querschnitt der betreffenden Nähmaschine
entlang der Linie VI-VI in Abbildung 4 ist;
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Abbildung 7 ein Querschnitt von Abbildung 6 ist;
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Abbildung 8 eine Ausführungsform der in der Nähmaschine
eingeschlossenen Betriebsgruppe zum Antrieb der Hakenglieder ist, die mit
einer oder mehreren Nadeln zusammenwirken, die in horizontaler Richtung
arbeiten.
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Unter Bezugnahme auf die Abbildungen der beigefügten Zeichnungen
umfaßt die der vorliegenden Erfindung entsprechende Nähmaschine für den
industriellen Gebrauch einen tragenden Rahmen, der speziell zum Halten
zumindest einer Hauptwelle 1 entworfen wurde, die von einem
Elektromotor (nicht gezeigt) angetrieben wird.
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Auf dieser Hauptwelle 1 sind zumindest zwei mit 2 bzw. 3 bezeichnete
Riemenscheiben verankert, die bereitgestellt sind, um die Drehbewegung
über entsprechende Riemen 6 und 7 auf eine erste und zweite angetriebene
Welle 4 und 5 zu übertragen.
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In diesem Zusammenhang sollte deutlich werden, daß diese angetriebenen
Wellen 4 und 5 ebenso von anderen Antriebsquellen in synchronisierter
Weise angetrieben werden können.
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Die erste angetriebene Welle 4 trägt ein erstes Nockenglied 8, welches
über eine Verbindungsstange 9, ein Kugelgelenk 10 und eine schwingende
drehbare Muffe 11 einen Hebel 12 antreibt, der mit einem Fadenspannarm
12V zur Steuerung einer oder mehrerer Nadelstangen 13 ausgerüstet ist.
Diese Nadelstangen werden in einer horizontalen Ebene, möglicherweise
mit unterschiedlichen Winkeln (aber mit einer einzigen und synchronisierten
Antriebsgruppe) bewegt und halten durch Klemmglieder 14 entsprechende
Nadeln 15, die in Betrieb selektiv bewegt werden können.
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Auf der angetriebenen Welle 4 ist ferner ein zweites Nockenglied 16
verankert, welches über eine Verbindungsstange 17, ein Kugelgelenk 18,
eine Muffe 19 und einen schwingenden Drehzapfen 20 ein
Zuschneidemesser 21 antreibt, das von einem gekrümmten Haltearm
gehalten wird und dessen Klinge mit 22 bezeichnet ist.
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Auf der angetriebenen Welle 4 ist ferner ein drittes Nockenglied 23
verankert, welches über eine Verbindungsstange 24, ein Kugelgelenk 25
und eine Muffe 26 einen ersten schwingenden Drehzapfen 27 antreibt,
welcher wiederum über einen Hebel einen zweiten Drehzapfen 28 antreibt.
Diese Drehzapfen halten insbesondere jeweils Exzenterhebel 29 und 30, die
die Schlitten, mit 31 bzw. 32 bezeichnet, anheben können, welche die
Greifer tragen
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Insbesondere hält der die Greifer tragende Schlitten 31 den Greifer oder die
Klemme 33 fest, die dazu dient, der Nadel oder den Nadeln den Stoff
zuzuführen.
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Der Schlitten 32 wiederum hält den Greifer 34, der den Stoff über die
Nadel oder die Nadeln hinausführt.
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In diesem Zusammenhang sollte betont werden, daß der Greifer 33 auch
als "Differentialgreifer" bezeichnet werden kann, da er einen von Greifer 34
verschiedenen Arbeitshub ausführen kann, welchen man wiederum als
"Stichgreifer" bezeichnen kann.
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Auf dieser angetriebenen Welle 4 ist ferner ein die Stiche straffendes
Nockenglied 35 befestigt, das über eine Verbindungsstange 36, ein
Kugelgelenk 37 und eine Muffe 38 einen schwingenden Drehzapfen 39
antreiben kann.
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Dieser Drehzapfen treibt die Hebel 40 und 41 rotierend an, welche jeweils
mit Antriebszapfen 42 und 43 ausgerüstet sind, die in Betrieb die jeweiligen
Greifer tragenden Schlitten 31 und 32 so bewegen, daß diese Schlitten den
zu nähenden Stoff berühren, und daß sie durch die erwähnten
Exzenterhebel 29 und 30 veranlaßt werden, in einen abgesenkten Zustand
zurückzukehren.
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Auf der ersten angetriebenen Welle 4 steht ferner ein Nockenglied 44 zur
Verfügung, welches über eine Verbindungsstange 45 und ein Kugelgelenk
46 eine Muffe 47 antreibt.
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Diese Muffe hält, wie gezeigt, einen schwingenden Drehzapfen 48, auf
dem ein Hebel 49 verankert ist, der ein Hakenglied 50 trägt, das eine
Hinund Herbewegung ausführen kann.
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Auf derselben angetriebenen Welle 4 ist ferner ein weiteres Nockenglied 51
verankert, welches über eine Verbindungsstange 52, ein Kugelgelenk 53
und eine Muffe 54 einen Drehzapfen 55 schwingend antreibt.
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Mit letzterem ist ein Hebel 56 starr verbunden, an dem ein Arm 57 gelenkig
angebracht ist, der wiederum gleitend mit einem schwingenden
Kugelgelenk 58 verbunden ist und an seinem freien Ende ein weiteres
vertikal bewegliches Hakenglied 59 trägt.
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In Zusammenwirkung mit den oben erwähnten Greifern 33 und 34 steht
ferner eine Nadelplatte 61 zur Verfügung, an die ein kleiner Preßfuß 62
stößt, wobei dieser Fuß 62 an einem Hebel 63 befestigt ist, der um eine
Stange 64 schwingt, die elastisch von einer einstellbaren Federvorrichtung
65 gehalten wird.
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Den Greifern nachgeordnet befinden sich Führungen 66, die an einem
Führungselement 67 befestigt und angepaßt sind, die beiden genähten
Stoffteile, die durch die horizontalen Nadel oder Nadeln 15 genäht oder
gesteppt wurden, unter eine weitere Nadel 68 zu befördern, die entlang
einer vertikalen Achse bewegt wird und angepaßt ist, einen "vernietenden"
oder verschließenden Nähvorgang auszuführen.
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Diese vertikale Nadel oder Nadeln befindet oder befinden sich auf einer
entsprechenden Nadelstange 69, die durch die angetriebene Welle 5 mittels
irgendeiner herkömmlichen Antriebsvorrichtung hin- und herbe wegt wird.
Mit der/den vertikalen Nadel(n) 68 arbeitet der Fuß 70 zusammen, der auf
die horizontale Platte 71 drückt, ebenso die Hakenelemente 72 und 72', die
von den erwähnten angetriebenen Wellen 5 bzw. 1 über geeignete
Antriebsvorrichtungen bewegt werden, und die entsprechenden Greifer 73.
Darüber hinaus steht ein geeignetes Abdeckgehäuse 60 zur Verfügung, das
vorteilhaft auch als Arbeitsfläche geeignet ist.
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Im Betrieb werden die beiden zu vereinigenden Stoffstücke auf der
erwähnten Arbeitsfläche angeordnet, so daß die entsprechenden Ränder
aneinandergrenzen, in vertikal fallender Anordnung, auf der Höhe der
horizontal arbeitenden Nadel oder Nadeln 15.
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Insbesondere werden die beiden erwähnten Stoffstücke einander horizontal
gegenüber angeordnet, wobei die rechte Seite des Stoffes nach oben
gerichtet ist.
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In diesem Zusammenhang sollte betont werden, daß es der synchronisierte
Antrieb der Greifer 33 und 34 gestattet, zwei oder mehr Stoffstücke so zu
vernähen, daß sie gleichzeitig und aufeinander abgestimmt bewegt werden
und insbesondere so, daß die Stoffstücke unter unterschiedlichen Winkeln
geführt werden können, um den gewünschten Nähvorgang durchzuführen.
Darüber hinaus werden die einander gegenüberliegenden und nach unten
gerichteten Seitenränder der Stoffstücke, die von den Greifern erfaßt
wurden, an ihren freien Kanten vom Messer 21 zurechtgeschnitten und
dann durch die vertikale Nadel 68 weiter vernäht werden.
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Aus der vorstehenden Offenbarung sollte deutlich werden, daß es die der
vorliegenden Erfindung entsprechende Nähmaschine ermöglicht, in einem
einzigen Arbeitsschritt an einem einzigen Arbeitsplatz und mit einem
einzigen Bediener einen Vorgang des Zusammennähens von zwei
Stoffstücken auszuführen, gefolgt von einem "vernietenden" oder
verschließenden Nähvorgang.
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Darüber hinaus gestattet es die der Erfindung entsprechende Nähmaschine,
die zu nähenden Stoffstücke horizontal mit der rechten Stoffseite nach
oben anzuordnen.
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Darüber hinaus ermöglicht sie auch die Durchführung zweier
aufeinanderfolgender Nähvorgänge, indem sie die Stoffstücke so ausrichtet
oder ausbreitet, wie dies zwischen den beiden Nähvorgängen
wünschenswert ist.