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Diese Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von
mikroporösen Folien aus ultrahochmolekularem Polyäthylen, indem
aus einer Lösung desselben eine Folie gebildet und das
Lösungsmittel aus der Folie entfernt wird, sowie auf Folien, die auf
diese Weise erhalten werden können.
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Im Zusammenhang mit dieser Erfindung soll der Ausdruck
"(mikro)poröse" Folie nicht nur eine Folie im üblichen allgemeinen Sinn
bedeuten, sondern auch ein Rohr, eine rohrförmige Folie, eine oder
mehrere Hohlfasern mit Mikroporen.
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Ein derartiges Verfahren ist in der Patentanmeldung WO-A-86/02282
beschrieben. Das Lösungsmittel soll ein Porogen sein, unter
welchem gemäß dieser Patentanmeldung ein Material zu verstehen ist,
das mit ultrahochmolekularem Polyäthylen, kurz als UHMWPE
bezeichnet, gemischt, unter Bildung einer Lösung von Porogen und Polymer
erhitzt und anschließend unter Bildung einer Mischung, die eine
getrennte, an Porogen reiche Phase umfaßt, gekühlt werden kann.
Gemäß dieser Patentanmeldung kann diese Phase von der Mischung
isoliert und eine mikroporöse Struktur daraus hergestellt werden.
Es ist angegeben, daß, wenn eine Lösung von UHMWPE in einem
derartigen Porogen zu einer Folie extrudiert wird, bei Abkühlung in
der Folie Phasentrennung auftritt. Das Porogen muß dann aus der
Folie entfernt werden.
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Obwohl die obgenannte Patentanmeldung aliphatische, alicyclische
und aromatische Kohlenwasserstoffe als mögliche Lösungsmittel
erwähnt, wird in den Beispielen ausschließlich ein Mineralöl mit
einer Viskosität von 60 cSt bei 40ºC, d.h. einer dynamischen
Viskosität von etwa 52 mPa s bei 40ºC, verwendet. Ein Öl mit einer
derartigen Viskosität enthält beträchtliche Mengen an
hochsiedenden Kohlenwasserstoffen, wovon ein Großteil nicht oder nur
unter Zersetzung, bei Atmosphärendruck destilliert werden
kann. Das Mineralöl kann aus der Folie nur durch Extraktion
entfernt werden, wie in den Beispielen der WO-A-86/02282 beschrieben.
Wenn so verfahren wird, muß das Extraktionsmittel mindestens
einmal erneuert werden und nach Extraktion muß jedes restliche
Extraktionsmittel aus der Folie abgedampft werden. Ein derartiges
Verfahren ist nicht nur arbeitsaufwendig, zeitraubend und teuer,
sondern es ist auch die Mineralölextraktion nicht vollständig und
die Restmengen an Mineralöl in der Folie sind nicht gering, was
unerwünscht ist.
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Die Herstellung von porösen Folien von UHMWPE auf Basis von
UHMWPE-Lösungen ist auch in EP-A-160 551 beschrieben. Obwohl dort
angegeben ist, daß das Lösungsmittel jedes Lösungsmittel sein
kann, das imstande ist, das Polyäthylen in ausreichendem Ausmaß zu
lösen, beispielsweise aliphatische oder cyclische
Kohlenwasserstoffe, wie Nonan, Decan, Undecan, Dodecan, Decalin und
Paraffinöle oder Mineralölfraktionen mit entsprechenden Siedepunkten, wird
in den Beispielen ausschließlich ein flüssiges Paraffin mit einer
Viskosität von 64 cSt bei 40ºC verwendet. In diesem Verfahren, das
sonst schon kompliziert ist, muß das Lösungsmittel, vorzugsweise
ein nicht-flüchtiges Lösungsmittel, von der Folie unter Verwendung
eines leicht abdampfenden Lösungsmittels extrahiert werden, was
die bereits oben angegebenen Nachteile hat.
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Es wurde nun ein Verfahren zum Herstellen von mikroporösen Folien
mit ultrahochmolekularem Polyäthylen gefunden, wobei von einer
Lösung desselben eine Folie geformt und das Lösungsmittel aus der
Folie entfernt wird, indem - und dies ist das Kennzeichen der
Erfindung - eine Lösung von UHMWPE in einem abdampfbaren
Lösungsmittel zu einer Folie geformt und dieses Lösungsmittel bei einer
Temperatur unterhalb der Lösungstemperatur des UHMWPE in diesem
Lösungsmittel von der Folie abgedampft wird, wobei während des
Abdampfens die in der Folie auftretende Schrumpftendenz in
mindestens einer Richtung in der Folienebene verhindert wird oder sogar
die Folie in einer oder mehreren Richtungen in der Folienebene
gestreckt wird.
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Unter abdampfbaren Lösungsmitteln in diesem Zusammenhang sind
Lösungsmittel mit einem Siedepunkt unter etwa 300ºC, vorzugsweise
unter 250ºC, am bevorzugtesten unter 225ºC, zu verstehen. Im
allgemeinen ist das Lösungsmittel ein Kohlenwasserstoff, der
gegebenenfalls ein- oder mehrfach halogeniert sein kann, wie Toluol
(Kp. 110,6ºC), Xylole (Kp. 138-144ºC), Monochlorbenzol (Kp.
132ºC), Nonan (Kp. 151ºC), Decan (Kp. 174ºC), Undecan (Kp. 196ºC),
Dodecan (Kp. 216ºC), Tetralin (Kp. 206ºC), Decalin (Kp. trans
187ºC, cis 196ºC). Lösungsmittel bestehend aus einem oder einigen
Kohlenwasserstoffen sind teuer. Ihre Verwendung bringt keine
speziellen Vorteile mit sich und wird daher nicht bevorzugt.
Erdölfraktionen sind im allgemeinen nicht teuer und können daher als
Lösungsmittel verwendet werden, sofern ihr Siedebereich etwa 300ºC
nicht übersteigt. Kerosin, das hauptsächlich aus
C&sub1;&sub2;-C&sub1;&sub6;-Kohlenwasserstoffen besteht und einen Siedebereich von 200 bis 300ºC
aufweist, kann verwendet werden, doch sind Fraktionen, die bei
einer etwas niedrigeren Temperatur sieden, wie Fraktionen, die
hauptsächlich aus C&sub6;-C&sub1;&sub2;-Kohlenwasserstoffen bestehen und einen
Siedebereich von 85 bis 200ºC aufweisen, meistens besser geeignet,
obwohl die niedrigstsiedenden Komponenten dieser Fraktionen etwas
weniger erwünscht sind. Aus diesem Grund werden schwere
Fraktionsarten bevorzugt. Lösungsmittel, die besonders bevorzugt werden,
sind Tetralin und Decalin und am bevorzugtesten wird Decalin als
Lösungsmittel verwendet. Dem Fachmann auf dem Gebiet wird es
völlig klar sein, daß die Wahl eines bestimmten Lösungsmittels
nicht einen Aspekt der Erfindung darstellt und daß die Behandlung
von Lösungen von UHMWPE in einem anderen geeigneten, hier nicht
angegebenen Lösungsmittel durch das Verfahren gemäß der Erfindung
im Rahmen der Erfindung liegt.
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Zur Herstellung von Folien aus UHMWPE-Lösungen wird von homogenen
Lösungen ausgegangen. Die kontinuierliche Herstellung von
hornogenen UHMWPE-Lösungen ist schwierig und die Schwierigkeit
nimmt mit zunehmender Molmasse des UHMWPE, abnehmender
Viskosität des Lösungsmittels und zunehmender gewünschter Konzentration
der Lösung zu. Das Lösen von UHMWPE in einem Lösungsmittel, wie
Paraffinöl oder Mineralöl, mit einer Viskosität von mindestens
50 mPa s bei 40ºC ist beträchtlich weniger schwierig als in
abdampfbaren Lösungsmitteln mit einer Viskosität von höchstens
5 mPa s bei 40ºC. Gemäß dem Stand der Technik werden daher
hauptsächlich Lösungen in Paraffinöl und dgl. verwendet. Bis vor
kurzem war die kontinuierliche Herstellung von UHMWPE-Lösungen,
beispielsweise in einem Extruder, entweder unmöglich oder nur
schwierig möglich, wenn Lösungsmittel mit einer relativ hohen
Viskosität (mehr als 50 mPa s bei 40ºC) verwendet wurden. Das
kontinuierliche Lösen von UHMWPE in niederviskosen Lösungsmitteln
mit einer Viskosität von weniger als 5 mPa s bei 40ºC in einem
Extruder wurde erst vor kurzem auf Grund dessen möglich, was in
EP-A-183 285 geoffenbart ist. Die Anwendung dieses Verfahrens
bietet den Vorteil, daß die Lösung in einem kontinuierlichen
Vorgang hergestellt und zu einer Folie extrudiert werden kann.
Gemäß EP-A-183 285 ist es auch möglich, daß das Extrudat direkt
aus dem Extruder geführt wird, um direkt auf einer festen
gekühlten Oberfläche, beispielsweise einer Kühlwalze, aufgebracht
zu werden, wobei dadurch insbesondere ein folienförmiger
Gelartikel gebildet wird. Folien können auch aus extrudierten
Gelrohren durch Blasen derselben unter mono- und/oder biaxialem
Strecken gebildet werden. Jedoch ist die Erfindung nicht auf ein
derartiges Verfahren beschränkt und dem Fachmann wird völlig
klar sein, daß auf andere Weise hergestellte Lösungen ebenfalls
zu mikroporösen Folien verarbeitet werden können.
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Die Lösungstemperatur ist die Temperatur, oberhalb der das
betreffende Polyäthylen im Lösungsmittel homogen gelöst werden kann.
Wenn diese Lösung auf unterhalb Lösungstemperatur abgekühlt wird,
erfolgt Gelierung. Es kann eine begrenzte Spanne zwischen
Lösungstemperatur und Geliertemperatur geben. Wenn dies der Fall
ist, wird im Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung das
Lösungsmittel von der Folie bei einer Temperatur unterhalb der
niedrigeren dieser Temperaturen abgedampft.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist unter
ultrahochmolekularem Polyäthylen, der Einfachheit halber UHMWPE
bezeichnet, Polyäthylen mit einer massenmittleren Molmasse von
mindestens 4 x 10&sup5; kg/kMol, vorzugsweise mindestens 8 x 10&sup5;
kg/kMol, am bevorzugtesten mindestens 1 x 10&sup6; kg/kMol, zu
verstehen. Hohe Molmassen sind wegen der physikalischen und
mechanischen Eigenschaften von hochmolekularem Polyäthylen, die die
Herstellung von festen Folien mit hohen Porositäten ermöglichen,
erwünscht.
Beim Durchführen des vorliegenden Verfahrens ist die
Molmasse nicht kritisch. Die Viskosität von UHMWPE-Lösungen, auf
die gleiche Konzentration gebracht, steigt mit der Molmasse und,
wenn die Molmasse höher ist, wird die Verarbeitung der Lösungen
schwieriger. Aus diesem Grund wird gewöhnlich kein Polyäthylen
mit einer Molmasse von mehr als 15 x 106 kg/kMolangewandt,
obwohl im Prinzip das vorliegende Verfahren unter Verwendung von
Polyäthylen mit einer Molmasse von mehr als 15 x 106 kg/kmol
durchgeführt werden kann. Die massenmittlere Molmasse kann
durch bekannte Methoden, beispielsweise
Gelpermeationschromatographie und/oder Lichtstreuung, bestimmt werden.
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Das im vorliegenden Verfahren zu verwendende UHMWPE ist
vorzugsweise lineares Polyäthylen, wie es durch allgemein bekannte
Herstellungsverfahren unter Verwendung von
Übergangsmetallkatalysatoren hergestellt werden kann. Das UHMWPE kann geringere
Mengen von vorzugsweise höchstens 5 Mol-% eines oder mehrerer
copolymerisierter anderer Alkene, wie Propylen, Buteng Penten,
Hexen, 4-Methylpenten-1 und Octen, enthalten. Das UHMWPE kann
auch mit geringeren Mengen von vorzugsweise höchstens 25 Masse-%
eines oder mehrerer anderer Polymere, insbesondere eines
Alkenpolymers, wie Polypropylen, Polybuten, Propylen
copolymerisiert mit geringeren Mengen Äthylen, gemischt werden.
Das UHMWPE kann übliche Additive, wie Stabilisatoren, Farbstoffe,
Pigmente und Füllstoffe, enthalten.
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Die UHMWPE-Konzentration in den Lösungen kann innerhalb weiter
Grenzen variieren und im allgemeinen wird, hauptsächlich aus
praktischen Überlegungen, eine Konzentration von 2 bis 30 Masse-%
gewählt. Von Lösungen mit weniger als etwa 2 Masse-% UHMWPE
werden derart brüchige Folien erhalten, daß eine weitere
Verarbeitung extrem schwierig wird. Andererseits wird die
Behandlung von Lösungen mit einer Konzentration von mehr als
25 Masse-%, insbesondere mehr als 30 Masse-%, zunehmend
schwierig. Konzentrierte Lösungen mit UHMWPE-Konzentrationen von
30 Masse-% oder höher werden daher nicht bevorzugt, obwohl die
Verwendung derartiger Lösungen möglich ist und im Rahmen der
vorliegenden Erfindung liegt.
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Die UHMWPE-Lösung wird in eine aus dere Lösung bestehende Folie
umgewandelt. Dies kann auf verschiedene Weisen bewirkt werden,
beispielsweise durch Spinnen unter Verwendung einer Spinndüse mit
einer sehr breiten schlitzförmigen Form, durch Extrudieren oder
durch Gießen auf eine Walze oder ein Band.
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Während und/oder nach dem Verarbeiten der UHMWPE-Lösung zu einer
Folie wird die Temperatur auf ein solches Maß vermindert, daß in
der Folie Gelierung erfolgt, was zu einer Struktur führt, die für
weitere Verarbeitung ausreichend fest und stabil ist. Obwohl
Abkühlen auf Umgebungstemperatur oder sogar niedriger möglich ist,
ist es völlig klar, daß es zur Erzielung eines kosteneffizienten
Verfahrens am erwünschtesten ist, daß das Lösungsmittel rasch aus
der Folie abdampfen kann, und aus diesem Grund wird die Temperatur
im allgemeinen vorzugsweise so hoch wie möglich gehalten. Weitere
Maßnahmen zum Fördern der Lösungsmittelabdampfung, wie Leiten
eines erhitzten Gases, beispielsweise Luft, über die Folie oder
Anwendung von vermindertem Druck liegen selbstverständlich im
Rahmen der Erfindung.
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Wenn die angewandte Formungstechnik dies erlaubt, kann, wenn
gewünscht, Vorstrecken angewandt werden, was impliziert, daß sich
die lineare Geschwindigkeit, mit der die gelförmige Folie
aufgenommen oder transportiert wird, von der linearen Geschwindigkeit,
mit der die Folie aus der Lösung gebildet wird, unterscheidet.
Wenn beispielsweise Extrusion angewandt wird, ist die letztere
Geschwindigkeit die lineare Geschwindigkeit, mit der die Lösung
die Spritzform verläßt. Das Vorstreckverhältnis in diesem
Zusammenhang wird als der Quotient der obgenannten Transport- oder
Aufnahmerate und der Auslaßgeschwindigkeit definiert.
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Während der Lösungsmittelabdampfung tendiert die Folie zum
Schrumpfen. Gemäß der vorliegenden Erfindung muß dieses Schrumpfen
in mindestens einer Richtung in der Folienebene verhindert werden.
Zu diesem Zweck kann die Folie einfach festgeklemmt werden. Wenn
die Folie in zwei Richtungen festgeklemmt wird, ist ihre Dicke die
einzige Dimension, die abnehmen kann und die tatsächlich
vermindert wird. Etwa ähnliches gilt beispielsweise für rohrförmige
Folien und Hohlfasern.
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Im Verfahren gemäß der Erfindung ist es nicht nur möglich,
Schrumpfen zu verhindern, sondern sogar bereits während der
Lösungsmittelabdampfung in einer oder zwei Richtungen zu strecken.
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Im Verfahren gemäß der Erfindung ist es auch möglich, die Folie,
nachdem das Lösungsmittel von der Folie abdampft ist, einer
Streckbehandlung in einer oder mehreren Richtungen zu unterwerfen.
Dieses Strecken der lösungsmittelfreien Folie kann, wenn
gewünscht, bei einer höheren Temperatur als der zum Strecken während
der Lösungsmittelabdampfung angewandten stattfinden, vorausgesetzt
daß die höhere Temperatur unter dem Schmelzpunkt des UHMWPE
bleibt.
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Die aus dem Strecken, sowohl während als auch nach der
Lösungsmittelabdampfung, resultierende Zunahme der Folienfläche
ist von einer Abnahme der Foliendicke begleitet. Mit der Dicke
nimmt auch die absolute Festigkeit der gestreckten Folie ab, so
daß die maximal erzielbare Flächenzunahme dadurch beschränkt ist,
daß die Folie bei einer bestimmten Dicke nicht der Streckkraft
standhalten kann. Für Gelfolien mit einer Dicke nach dem
Extrudieren von 1 mm ist die maximal erzielbare Flächenzunahme etwa das
70-fache, was auf etwa das 100- bis 120-fache steigen kann, wenn
dickere extrudierte Gelfolien verwendet werden.
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Mikroporöse Folien oder Membranen wurden für verschiedene
Anwendungen verwendet, beispielsweise als Separatoren für Zellen,
Membranen für elektrolytische Kondensatoren, für Filter und für
dampfdurchlässige, aber wasserfeste Bekleidung. Es wurde nun
gefunden, daß die Folie gemäß der Erfindung vorteilhafterweise auch
als Dichtungsmaterial beispielsweise zwischen dem Innen- und
Außengewinde von Schraubverbindungen z.B. von Gas und/oder
Flüssigkeiten leitenden Rohren verwendet werden kann. Für eine
derartige Anwendung wird es daher bevorzugt, die Folie gemäß der
vorliegenden Erfindung in Form von Bändern mit der gewünschten
Breite herzustellen. Vorzugsweise ist die Folie gemäß der
Erfindung, die für eine solche Anwendung gedacht ist, in geringem
Ausmaß mono- oder biaxial gestreckt. Ein Streckverhältnis von 1 bis
2, vorzugsweise 1 bis 1,5, in einer Oder zwei Richtungen ist
erwünscht. Überraschenderweise wurde gefunden, daß eine derartige
Folie sehr flexibel ist und leicht um ein Schraubengewinde bei
Raumtemperatur vorgesehen werden kann, wobei ein wenig Spannung
ausgeübt wird. Es ist überraschend, daß dieses poröse Material
sehr gute Dichtungen ergibt.
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Ein Vorteil des obgenannten Dichtungsmaterials gemäß der
vorliegenden Erfindung liegt darin, daß Polyäthylen im Gegensatz
zu dem bisher für Dichtungszwecke verwendeten
Polytetrafluoräthylen, das bei Zersetzung halogenierte Kohlenwasserstoffe
freisetzt, nicht giftig ist.
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Die Folien, die gemäß der vorliegenden Erfindung erhalten werden
können, besitzen ausgezeichnete physikalische und mechanische
Eigenschaften, insbesondere eine gute Porenstruktur. Ein
spezieller Vorteil ist auch, daß es bei Anwendung des vorliegenden
Verfahrens leicht ist, Folien herzustellen, in welchen keine
Lösungsmittelreste mehr vorhanden sind Oder zumindest nicht in
demonstrierbaren Mengen vorhanden sind.
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Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert,
ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein.
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Die in den Beispielen für Zugfestigkeit, Modul, Reißdehnung,
Porosität und Wasserdampfdurchlässigkeit angegebenen Werte werden auf
folgende Weisen bestimmt.
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Die Zugfestigkeit, der Modul und die Reißdehnung werden an einer
25 mm x 5 mm Probe gemäß ASTM Standard D 882 unter Verwendung
einer von DSM entwickelten Zugtestvorrichtung mit einer
Testgeschwindigkeit von 25 mm/min bestimmt.
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Die Porosität wird aus der Foliendichte unter Anwendung der Formel
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Porosität (%) = (1 - Foliendichte/Schüttdichte) x 100 %
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wobei die Schüttdichte die Dichte des Ausgangsmaterials ist, die
für das verwendete UHMWPE 0,96 beträgt, bestimmt.
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Die Foliendichte wird auf Geometriebasis als Quotient von
Folienmasse und Volumen bestimmt. Das Volumen wird unter Verwendung
eines Pyknometers gemäß ASTM Standard D 792 bestimmt, wobei Wasser
als Flüssigkeit verwendet wird, oder wird aus Länge, Breite und
Dicke berechnet, wobei die Dicke mittels eines mechanischen
Millitron-Dickemessers mit einer Genauigkeit von 0,1 µm bestimmt
wird.
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Die Wasserdampfdurchlässigkeit wird entsprechend ASTM Standard
E96 BW bestimmt.
Versuch 1:
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Ein lineares Polyäthylen mit einer massenmittleren Molmasse von
2 x 10&sup6; kg/kMol(Himont 312 ) wurde auf eine Konzentration von
2 Masse-% bei einer Temperatur von 160ºC in Decalin gelöst, bis
eine homogene Lösung erhalten wurde. Die Lösung wird in eine
Metalischale bei Raumtemperatur gegossen, worauf eine Gelfolie
gebildet wird. Das in der so erhaltenen Gelfolie enthaltene
Lösungsmittel wird bei Raumtemperatur abgedampft, wobei die Länge
und Breite der Folie konstant gehalten werden. Nach dieser
Behandlung beträgt die Folienporosität 27 %.
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Das obige Verfahren wird, nun mit Xylol als Lösungsmittel,
wiederholt. Die erhaltene Folie hat eine Porosität von 30 %.
Versuch 2:
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Ein lineares Polyäthylen mit einer massenmittleren Molmasse von
2 x 10&sup6; kg/kMol(Himont 312 ) wurde auf eine Konzentration von
10 Masse-% in Decalin gelöst, bis eine homogene Lösung erhalten
wurde, indem eine derartige Mischung von Polyäthylen und Decalin
unter Verwendung eines Doppelschneckenextruders bei einer
Temperatur von 180ºC extrudiert wurde. Der Extruderkopf ist mit einer
Düse mit einem Extrudierschlitz von 400 x 1 mm versehen, durch den
die homogene 15 Masse-% Lösung in Decalin zu einem Band
extrudiert wird, das in einem bei 20ºC gehaltenen Wasserbad gekühlt
wird. Von der so erhaltenen Gelfohe wird das Lösungsmittel in
einem bei 70ºC gehaltenen Heizschrank abgedampft, wobei die Länge
und Breite der Folie konstant gehalten werden. Nach dieser
Behandlung beträgt die Folienporosität 46 %, während die Dicke
0,16 mm beträgt.
Versuch 3:
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Das in Versuch 2 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß nun das Polyäthylen in Decalin auf eine Konzentration
von 15 Masse-% gelöst wird. Während der Lösungsmittelabdampfung
werden sowohl die Länge als auch die Breite der Folie konstant
gehalten. Es wird eine Folie mit einer Porosität von 52 % erhalten.
Ihre Dicke beträgt 0,30 mm.
Versuch 4:
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Das in Versuch 2 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß nun das Polyäthylen in Decalin auf eine Konzentration
von 20 Masse-% gelöst wird. Während der Lösungsmittelabdampfung
werden sowohl die Länge als auch die Breite der Folie konstant
gehalten. Es wird eine Folie mit einer Porosität von 48 % erhalten.
Ihre Dicke beträgt 0,36 mm.
Versuch 5:
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Das in Versuch 2 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß nun der Extruderkopf mit einem Extrudierschlitz von
400 mm x 3 min versehen ist. Während der Lösungsmittelabdampfung
werden sowohl die Länge als auch die Breite der Folie konstant
gehalten. Es wird eine Folie mit einer Porosität von 58 % und
einer Dicke von 1,3 mm erhalten.
Versuch 6:
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Das in Versuch 4 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß während der Lösungsmittelentfernung nun nur die
Folienlänge konstant gehalten wird. Es wird eine Folie mit einer
Porosität von 28 % und einer Dicke von 0,47 mm erhalten.
Versuch 7:
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Das in Versuch 6 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß nun die Lösungsmittelabdampfung bei 30ºC erfolgt. Es
wird eine Folie mit einer Porosität von 23 % und einer Dicke von
0,47 mm erhalten.
Versuch 8:
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Das in Versuch 4 beschriebene Verfahren wird wiederholt, doch
erfolgt nun die Lösungsmittelabdampfung bei 30ºC und während der
Lösungsmittelabdampfung wird die Folie gleichzeitig auf das
3-fache ihrer ursprünglichen Länge und Breite gestreckt. Von der
erhaltenen Folie sind die Dicke, die Porosität, die Zugfestigkeit,
der Modul und die Reißdehnung in Tabelle 1 angegeben.
Versuch 9:
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Das in Versuch 8 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß nun während der Lösungsmittelabdampfung die Folie in
Längs- oder Maschinenrichtung (MR) 3 x gestreckt und die
getrocknete Folie anschließend in Querrichtung (QR) 3 x gestreckt
wird. Von der erhaltenen Folie sind die Dicke, die Porosität, die
Zugfestigkeit, der Modul und die Reißdehnung in Tabelle 1
angegeben.
Versuch 10:
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Das in Versuch 8 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß während der Lösungsmittelabdampfung die Folie 3 x in
Querrichtung gestreckt und die getrocknete Folie anschließend 3 x
in der Maschinenrichtung gestreckt wird. Von der erhaltenen Folie
sind die Dicke, die Porosität, die Zugfestigkeit, der Modul und
die Reißdehnung in Tabelle 1 angegeben.
TABELLE 1
Beispiel Nr.
Dicke
Porosität
Zugfestigkeit
Modul
Reißdehnung
Beispiel 1:
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Das in Versuch 3 beschriebene Verfahren wird wiederholt, doch
wird nun nach der Lösungsmittelabdampfung die Folie gleichzeitig
auf das 2-fache ihrer ursprünglichen Länge und Breite gestreckt.
Außer der Porosität und der Dicke wird auch die
Wasserdampfdurchlässigkeit, die Porengrößeverteilung sowie die Zugfestigkeit und
die Reißdehnung, sowohl in Maschinenrichtung als auch in
Querrichtung,
gemessen. Die erhaltenen Daten sind in Tabelle 2
angegeben.
Beispiel 2:
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Das in Versuch 2 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß nach der Lösungsmittelabdampfung die Folie gleichzeitig
auf das 2-fache ihrer ursprünglichen Länge und Breite gestreckt
wird. Die in Beispiel 1 aufgezählten Folieneigenschaften sind in
Tabelle 2 angegeben.
Beispiel 3:
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Das in Versuch 4 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß nach der Lösungsmittelabdampfung die Folie nun
gleichzeitig auf das 2-fache ihrer ursprünglichen Länge und Breite
gestreckt wird. Die in Beispiel 1 aufgezählten
Folieneigenschaften sind in Tabelle 2 angegeben.
Beispiel 4:
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Das in Beispiel 3 beschriebene Verfahren wird wiederholt, doch
wird nun nach der Lösungsmittelabdampfung die Folie gleichzeitig
auf das 3-fache ihrer ursprünglichen Länge und Breite gestreckt.
Die in Beispiel 1 aufgezählten Folieneigenschaften sind in
Tabelle 2 angegeben.
Beispiel 5:
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Das in Beispiel 3 beschriebene Verfahren wird wiederholt, doch
wird nach der Lösungsmittelabdampfung die Folie nun gleichzeitig
auf das 8-fache ihrer ursprünglichen Länge und Breite gestreckt.
Die Folieneigenschaften sind in Tabelle 2 angegeben.
TABELLE 2
Beispiel Nr.
Porosität
Dicke
Wasserdampfdurchdurchlässigkeit
Porengrößeverteilung
Zugfestigkeit
Reißdehnung
Beispiel 6:
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Das in Versuch 2 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß nach der Lösungsmittelabdampfung nun Strecken
nacheinander in der Folienebene durchgeführt wird, zuerst in
Maschinenrichtung, gefolgt von Strecken in Querrichtung und umgekehrt,
wobei keine Folienschrumpfung in der Richtung, in der kein
Strecken stattfindet, zugelassen wird. Die Folieneigenschaften für
eine Reihe von Kombinationen von Streckverhältnissen sind in
Tabelle 3 angegeben.
TABELLE 3
Strecken
Dicke
Porosität
Wasserdampfdurchlässigkeit
Zugfestigkeit
Beispiel 7:
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Das in Beispiel 6 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß nun nach dem in Versuch 6 beschriebenen Verfahren
hergestellte Folien verwendet werden. Die Folieneigenschaften
für eine Reihe von Kombinationen von Streckverhältnissen sind in
Tabelle 4 (MR-Strecken gefolgt von QR-Strecken) und Tabelle 5 (QR-
Strecken gefolgt von MR-Strecken) angegeben.
TABELLE 4
MR-Strecken gefolgt von QR-Strecken
Strecken
Dicke
Porosität
Wasserdampfdurchlässigkeit
Reißdehnung
Zugfestigkeit
Modul
TABELLE 5
QR-Strecken gefolgt von MR-Strecken
Strecken
Dicke
Porosität
Wasserdampfdurchlässigkeit
Reißdehnung
Zugfestigkeit
Modul
Versuch 11:
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Das in Versuch 6 beschriebene Verfahren wird wiederholt,
ausgenommen daß während der Extrusion Vorstrecken erfolgt. Die
Folieneigenschaften sind wie in Tabelle 6 gezeigt.
TABELLE 6
Vorstrecken
Dicke
Porosität
Beispiel 8:
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Das in Versuch 5 beschriebene Verfahren wird wiederholt, doch
wird nun während der Extrusion Vorstrecken ausgeübt. Nach
Lösungsmittelabdampfung werden die Folien bei 30ºC auf das 3-fache
ihrer ursprünglichen Länge und Breite gestreckt. Tabelle 7 zeigt
die Folieneigenschaften.
TABELLE 7
Vorstrecken
Dicke
Porosität
Wasserdampfdurchlässigkeit
Beispiel 9:
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Ein lineares Polyäthylen mit einer massenmittleren Molmasse von
1 x 10&sup6; kg/kMol(Hostalen GUR 412 ) wird in einem
Doppelschneckenextruder auf eine 15 Masse-% Lösung in Decalin gelöst.
Die Lösung wird durch eine Spritzform mit einer Öffnung von
250 x 1 mm extrudiert. Die Folie wird in einem bei 20ºC gehaltenen
Wasserbad abgekühlt und danach das Lösungsmittel in einem bei 70ºC
gehaltenen Heizschrank abgedampft, wobei die Folienlänge konstant
gehalten wird. Nach Lösungsmittelabdampfung wird die Folie 2 x 2
biaxial bei 120ºC gestreckt. Danach wird die Folie der Länge nach
in Streifen mit einer Breite von 2 cm geschnitten.
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Bei Raumtemperatur wird das Außengewinde eines Rohrteiles einer
Druckmeßvorrichtung mit einer Reihe von Wicklungen eines
derartigen Streifens versehen. Der mit den Streifenwicklungen versehene
Rohrteil wird in den Gegenteil der Druckmeßvorrichtung geschraubt,
worauf 60 min lang ein Druck von 4 bar in der Druckmeßvorrichtung
ausgeübt wird. Es konnte keine Druckabnahme festgestellt werden.
Verpleichsbeispiel:
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Das in Versuch 1 beschriebene Verfahren wurde wiederholt,
ausgenommen daß während der Lösungsmittelabdampfung die Folie nicht
befestigt war, so daß die Schrumpftendenz in der Folie in keiner
Weise verhindert wurde. Nach der Lösungsmittelabdampfung beträgt
die Folienporosität 7 %. Nach 2 x 2 biaxialem Strecken der Folie
bei 120ºC wird eine durchsichtige, nicht-poröse Folie erhalten.