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Dieseltreibstoff Es ist bislang nicht gelungen, die für den Betrieb
von Dieselmotoren verwendeten Gasöle durch Destillationsprodukte kohlenstoffhaltiger
Materialien, wie Stein- oder Braunkohlen, zu ersetzen, da es im allgemeinen nicht
gelingt, diese Stoffe im Dieselmotor zur Zündung zu bringen. Lediglich in besonders
hochkomprimierenden Dieselmot-)-ren lassen sich Destillationsprodukte von Stein-oder
Braunkohlenteer verwenden. Man hat auch schon vorgeschlagen, Teeröle, z. B. Steinköhlenteeröl,
mit Gasöl zu mischen, aber auch diese Versuche führten zu keinem befriedigenden
Ergebnis. Einerseits verursachten die im Steinkohlenteeröl gelösten asphalt-und
harzartigen Bestandteile im Verbrennungsraum des Dieselmotors kohlige Ablagerungen,
,andererseits .sind die Zündeigenschaften eines solchen. Treibstoffgemisches nicht
befriedigend. Das zugesetzte Gasöl verbessert zwar die Zündwilligkeit der Gemische
so weitgehend, daß im Dieselmotor eine Zündung erfolgt, jedoch wirkt sich 'der dem
Gasöl eigene Zündverzug bei Verwendung des Gasöls in Mischung mit Teerölen nicht
genügend aus, so daß das in den Dieselmotor eingespritzte Gemisch eine außerordentlich
kurze Durchbrennzeit aufweist. Die durch die hohe Verbrennungsgeschwindigkeit des
Gemisches bedingte schroffe Drucksteigerung ist die Ursache für das starke Klopfen
beim Dieselmotorbetrieb mit derart schwer ientzündb,aren Brennstoffen.
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Es ist bekannt,. daß die bei der katalytischen Umsetzung von Kohlenoxyd
und Wasserstoff zu synthetischen Kohlenwasserstoffen erhaltenen Mittel- und Schweröle
im Siedebereich von etwa Zoo bis 32o° für den Betrieb von Dieselmotoren g,-eignet
sind. Diese Öle zeichnen sich durch eine große Zündwilligkeit aus rund sind in ihrem
motorischen Verhalten den bislang für Dieselmotoren verwendeten Gasölen außerordentlich
ähnlich. Für die Verwendung in den üblichen Dieselmotoren kommen sie jedoch nicht
in Betracht, da die Zuführungsdüsen derselben, die aus praktischen Gründen umregulierbar
sind, auf das etwa o,86 bis
0,87
betragende spezifische Gewicht der üblichen
Gasöle .abgestellt sind, während das spezifische Gewicht der durch Umsetzung von
C O- und H2 erhaltenen Mittel- und Schweröle etwa
0,77 bis o,78 beträgt.
Da sich im übrigen jedoch die genannten Mittel- und Schweröle den Gasölen in ihren
Verbrennungseigenschaften außerordentlich ähneln, so hätte man des weiteren vermuten
sollen, daß auch Gemische von Teerölen mit dem vorgenannten synthetischen Öl zu
den gleichen unbefriedigenden Ergebnissen wie die Gemische von Teerölen mit Gasölen
führen würden.
überraschenderweise zeigte es sich aber, daß die
bei der Hoch- oder TieftemDeraturverko-
kung kohlenstoffhaltiger bituminöser |
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terialien, wie Steinkohle, Braunkohle,.' #e |
fer, Holz oder Torf, erhaltenen Teerö |
Steinkohlen-, Braunkohlenteeröle, @S c |
teere, Schieferöle oder Holzteer, .durcli |
gabe des synthetischen Öls derart verbessert werden, daß ein für den Betrieb von
Dieselmotoren .geeigneter Treibstoff entsteht. Die oberhalb 200° siedenden Anteile
der bei der katalytischen Hydrierung des Kohlenoxyds bei gewöhnlichem .oder wenig
verändertem Druck erhaltenen paraffinischen Kohlenwasserstoffe haben sich für diesen
Zweck als besonders geeignet erwiesen.
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Es ist für das Verfahren gemäß der Erfindung von besonderem Vorteil,
daß beim Vermischen der beiden Komponenten neben der Verbesserung der motorischen
Eigenschaften des Gemisches gleichzeitig eine Raffination der wasserstoffärmeren
Komponente eintritt. So fällen, wie dies auch bekannt ist, die zugesetzten synthetischen
Paraffixikohlenwasserstoffe aus den wasserstoffarmen Kohlenwasserstoffen die im
Dieselmotor zu Kohleabscheidungen führenden Bestandteile aus. Die abgeschiedenen
Stoffe können in einfacher Weise von dein Ölgemisch getrennt werden, wobei @es vorteilhaft
ist, daß das Raf$nationsmittel, nämlich die synthetischen Paraffinkohlenwasserstoffe,
in den wasserstoffarmen Kohlenwasserstoffen verbleiben und im Dieselmotor mitverbrannt
werden. Durch den Zusatz dieser .synthetischen ParaffinkohlenwaSserstoffe ist es
also möglich, daß man direkt die rohen Teeröle verwenden kann und nicht von den
viel kostspieligeren Destillationsprodukten ausgehen muß.
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Das Ölgemisch. mitsamt .den Ausscheidungen kann mit Lauge rund anschließend
mit Bleidherde, gegebenenfalls auch nur mit letzterer, behandelt werden.
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Bei Anwendung eines Öls von einem spezifischen Gewicht in der Nähe
von i wird durch Vermischen mit einem synthetischen Kohlenwasserstofföl, welches
ein spezifisches Gewicht von rund 0,75 aufweist, ein Gemisch erhalten, welches
ein gleiches spezifisches Gewicht von etwa o,8¢ bis o,86 wie die bisher verwendeten
Dieselöle aufweist.
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Wesentlich ist auch die günstige Beeinflussung des Stockpunktes. Während
z. B. die Teeröle einen sehr niedrigen und die verfahrensgemäß angewandten synthetischen
Paraffinkohlenwasserstoffe einen hohen Stockpunkt, haben, zeigt das durch Vermischen
der beiden Komponenten gewonnene Diesel, einen für Dieselöle normalen Stockpunkt
von" beispielsweise minus 2o°.
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''.Durch das erfindungsgem4ße 'Verfahren @exfährt die Verwendung der
hochsiedenden .fi.le aus der bei gewöhnlichem oder nur wenig wön diesem abweichendem
Druck durchgeführten Kohlenoxydhydrierung durch die Zugabe von Teerölen an sich
eine Verbesserung, ,da das spezifische Gewicht derselben, das wesentlich unter demjenigen
der handelsüblichen Dieselöle liegt, beliebig einregelbar ist. Dieser Tatsache kommt
große praktische Bedeutung zu, da die Zuführungsdüsen des Dieselmotors auf ein bestimmtes
spezifisches Gewicht des bisher verwandten Gasöls abgestellt und an sich unregulierbar
sind. Erst durch die erfindungsgemäße Zugabe von Teerölen werden die hochsiedenden
Öle der Fischer-Benzinsynthese für die allgemein verwandten Dieselmotoren zugänglich,
wobei besonders zu beachten ist, .daß dies mit Hilfe von Stoffen erreicht wird,
deren einwandfreie Verwendungsmöglichkeit für den Dieselmotorenbetrieb bisher nicht
nachgewiesen ist.
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Das Verfahren sei an Hand des nachfolgenden Beispiels näher erläutert.
Beispiel 75 Gewichtsteile rohes Heizöl aus Steinkohlenteer mit,dem spezifischen
Gewicht i,o9, welches im Dieselmotor nicht zur Zündung zu bringen ist, werden mit
ioo Gewichtsteilen eines aus Kohlenoxyd und Wasserstoff gewonnenen paraffinischen
Öls vom spezifischen Gewicht 0,76 mit einem Siedebeginn von etwa 2oo° und
einem Stockpunkt von o° bei gewöhnlicher Temperatur gründlich gemischt. Dabei scheiden
sich schwarze -unlösliche Stoffe und flüssige Verunreinigungen aus dem Steinkohlenteeröl
ab. Das Ölgemisch wird bei .etwas erhöhter Temperatur zunächst mit 3o%iger Natronlauge
und dann mit Bleicherde behandelt. Nach deliz Filtrieren erhält man 17o Gewichtsteile
eines klaren und beständigen Dieselöls mit dein spezifischen Gewicht o,85. Dieses
Dieselöl zeichnet sich durch eine sehr gute Zündwilligkeit und durch einen vorzüglichen.Stockpunkt,
der bei minus 2o° liegt, aus.