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Motortreibmittel Es ist bereits vorgeschlagen worden, Furfurol als
Brennstoff für Explosionsmotoren zu verwenden und gegebenenfalls dem Furfurol noch
andere gebräuchliche, leicht siedende Brennstoffe, wie z. B. Benzol, Benzin oder
Alkohol, zuzusetzen. Dieser Vorschlag hat keinen Eingang in die Praxis gefunden,
da das bislang auf dem Markte befindliche Furfurol ein ganz unreines und zum Betrieb
von Explosionsmotoren ungeeignetes Produkt darstellte, das außerdem sehr teuer war.
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Es wurde nun gefunden, daß man ein besonders hochwertiges Motortreibmittel
erhalten kann, wenn man das Furfurol mit höher siedenden flüssigen Brennstoffen
mischt. Es läßt sich Furfurol jeder Herkunft mit Erfolg im Sinne des neuen Verfahrens
benutzen. Unter den höher siedenden flüssigen Brennstoffen, die zur Herstellung
des neuen Motortreibmittels verwendet werden, sind in erster Linie die durch Destillation
und andere Umwandlungen von Brennstoffen erhaltenen Teere, Spalt- und Hydrierungsprodukte,
insbesondere Druckhydrierungsprodukte der Kohle und anderer Brennstoffe, ferner
Erdöle und ihre Gemische zu nennen. Natürlich kann man auch die genannten Rohstoffe
einer Destillation unterwerfen und ihre höher siedenden Fraktionen zur Herstellung
des neuen Treibmittels verwenden.
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Man kann z. B. Furfurol mit einem schweren Rückstandsöl (Bunkeröl
C) in Mengen von o bis 250/, und 75 bis ioo °/o oder mit Standardöl in Mengen
von o bis 25'1, und 75 bis ioo °% oder mit leichtem Atlantikdieselöl in Mengen von
o bis io und 9o bis ioo°/o mischen. Andere höher siedende, flüssige Brennstoffe
lassen sich in jedem Verhältnis mit Furfurol mischen. In diesen Fällen wird das
Verhältnis der Mischkomponenten durch die besonderen Anforderungen der Praxis bestimmt.
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Bei diesen Mischversuchen stellte sich heraus, daß das Furfurol die
Eigenschaft hat, die Viscosität schwerer Öle schon in kleinen Mengen stark herunterzusetzen.
Dies geht aus folgender Tabelle hervor:
Zusammensetzung |
Schweres Viscosität der Mischung |
Furfurol bei 37,8° C in Engler- |
Rckstandsöl graden |
°% |
o ioo i,0 |
46,7 53,3 1,3 |
6o 40 1,7 |
65 35 2,2 |
70 30 2,4 |
75 25 3,4 |
ioo 0 87,6 |
Das verwendete Rückstandsöl hatte folgende Eigenschaften: Spezifisches Gewicht i,o5,
Flammpunkt (Flash) z38° C, Viscosität bei 37,8° 87,6 Englergrade.
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Die in beschriebener Weise hergestellten Mischungen sind sehr beständig
und entmischen sich erst bei tiefer Temperatur, im allgemeinen unterhalb o° C. Manche
der vorgeschlagenen
Gemische, z. B. ein Gemisch von Kohlenteeröl
mit Furfurol, sind sogar . bei bedeutend niedrigeren Temperaturen, z. B. bis zu
- 30° C, beständig. -Iin allgemeinen konnte festgestellt werden, daß Gemische von
Furfurol mit aromatischen Kohlenwasserstoffen bei bedeutend niedrigeren Temperaturen
beständig sind als Gemische von Furfurol mit Paraffinen, Olefinen und Naphthenen,
die sich im allgemeinen schon bei etwa o° C entmischen.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Motortreibmittel lassen sich mit
leicht siedenden flüssigen Brennstoffen, wie z. B. Benzin, Benzol, Methyl- oder
Äthylalkohol, mit Erfolg mischen. Auch diese Mischungen sind recht beständig und
können in den verschiedensten Verbrennungsmaschinen mit Erfolg verwendet werden.
In den erfindungsgemäß herstellbareri Brennstoffgemischen wirkt das vorhandene Furfurol
auch als Antiklopfmittel. Im übrigen kann man denselben aber auch noch andere Antiklopfmittel
zusetzen. Im allgemeinen ist jedoch dieser Zusatz nicht notwendig, weil die erfindungsgemäßen
Motortreibmittel eine hervorragende Klopffestigkeit aufweisen. -Die neuen Treibmittel
können in den verschiedensten Verbrennungsmaschinen Verwendung finden. Besonders
gute Ergebnisse konnten beim Betrieb von Dieselmotoren festgestellt werden, wobei
ihre konstruktive Gestaltung gar nicht oder nur unweseritlich verändert werden mußte.
Es können aber auch andere Motoren mit dem neuen Treibmittel betrieben werden.
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Die Gemische von Ftufurol mit Petroleumölen, namentlich schweren Rückstandsölen
(Bunkeröl C), wurden in verschiedenen Dieselmotoren erprobt.
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Die Versuche mit einer mittelschnell laufenden Niederdruckeinzylinderdieselmaschine
von 3o PS der Venn-S@everin-Macliime Co., Chicago, zeigten, daß z. B. ein Brennstoffgemisch
aus 2o °/o Furfurol, 6o °/o Bunkeröl C und 2o % Standarddieselöl zufriedenstellend
verbrannt werden kann, so daß die damit gespeiste Maschine bei voller Belastung
volle Leistung ohne Rauch und mit den normalen Abgastemperaturen entwickelte. Es
wurde dabei festgestellt, daß zweckmäßigerweise hohe Operationstemperaturen beibehalten
werden müssen. Weitere Versuche mit einer schnellaufenden Hochdruckvierzylinderdieselmaschine
mit 35 PS der Hill Diesel Engine Co., Lansing, Mich., ergaben, daB z. B. ein Gemisch
von 8o °% Furfurol und 2o % Bunkeröl zufriedenstellend verbrannt werden konnte.
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Das verwendete Bunkeröl hatte folgende Eigenschaften: Spezifisches
Gewicht 1,05,
Flammpunkt (Flash) 138° C, Viscosität bei 3T,8° 8.7,6 Englergrad.
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Das verwendete Standardöl hatte folgende Eigenschaften: Spezifisches
Gewicht o,884, Flammpunkt (Flash) 78° C, Viscosität bei 37,8°, i,1 Englergrad.
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Diese und weitere Versuche führten den Nachweis, daß die Verwendung
von Gemischen von Furfurol mit hochsiedenden Brennstoffen, namentlich Schwerölen,
mit großen technischen und wirtschaftlichen Fortschritten verbunden ist. Durch Beimischung
von 5 bis a5.°/, Furfurol zu Schwerölen, z. B. Bunkeröl C, werden diese Öle für
Dieselmaschinen brauchbar. Bei Verwendung dieser Brennstoffmischungen in Dieselmotoren
stellte man fest, daß die Verbrennung durch das Furfurol verbessert und die Verbrennungsverzögerung
abgekürzt wird.
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Der große Fortschritt, der durch vorliegende Erfindung erzielt wird,
geht bereits daraus hervor, daß durch eine Beimischung von io bis 2o °/o Furfurol
Schweröle in Dieselmotoren verwendet werden können, die in U. S. A. 0,5 Cents pro
Liter kosten, während bisher Spezialdieselöle verwendet wurden, die etwa 2 Cents,
also das vierfache pro Liter kosten.