-
Verfahren zur Gewinnung von Teer und festem Schwelkoks Im Patent 735
726 ist ein Verfahren zur Gewinnung von Teer und festem Schwelkoks durch Schwelen
eines Gemisches von festen. kohlenstoffhaltigen Stoffen, wie z. B. Kohlen, mit von
leichten Ölen freien Druckhydrierungserzeugnissen von Kohlen oder ölhaltigen Rückständen
der Druckhydrierung von Kohlen, Teeren oder Mineralölen beschrieben, wobei man die
zerkleinerten 'kohlenstoffhaltigen Stoffe unter Zusatz der Druckhydrierungserzeugnisse
zu einer festen Masse verpreßt und bei Temperaturen von etwa 55o° oder darunter
schwelt.
-
Im Zusatzpatent 738 621 ist beschrieben, daß der Asphaltgehalt in
den genannten Druckhydrierungserzeu-gnissen oder -rückständen vor ihrer Zumischung
zu den zerkleinerten festen kohlenstoffhaltigen Stoffen mindestens ?,5'10, zweckmäßig
mehr als 50°/0, bezogen auf den Aschegehalt, und mindestens 2% der Mischung beträgt.
-
Im Zusatzpatent 745 161 ist eine Ausführungsform der
erwähnten Verfahren beschrieben, nach der die zerkleinerten kohlenstoffhaltigen
Stoffe mit einer solchen Menge der genannten Druckhydrierungserzeugnisse oder -rückstände
versetzt werden, daß beim Mischen, das vorzugsweise bei Temperaturen von 5o bis
i5o° ausgeführt wird, feste zusammenhängende Stücke (Knollen) entstehen, die darauf
verschwelt werden.
lach dem weiteren Zusatzpatent 736 971
sollen im Fall der Verwendung von asphalthaltigen Druckhydrierungserzeugnissen oder
-rückständen, die unter so milden Bedingungen erhalten wurden, daß nur ein teilweiser
Aufschluß der Ausgangsstoffe erfolgte,-weniger als o,4Gewichtsteile, zweckmäßig
0,o5 bis o,30 Gewichtsteile, des Hydrierungserzeugnisses oder -rückstandes auf i
Gewichtsteil des Gemisches angewandt und die Mischung in krümeliger Form der Schwelurig
oder Verkokung unterworfen werden.
-
Nach dem Zusatzpatent 910 887 werden die Druckhydrierungserzeugnisse
oder -rückstände zusammen mit Gemischen von backender Steinkohle mit nichtbackender
Steinkohle oder Braunkohle, Torf oder teilweise entgaster Kohle oder mit mehreren
solchen Stoffen brikettiert und verschwelt oder verkokt.
-
In dem Zusatzpatent gio, 885 ist dargelegt, daß man bei der Herstellung
der Preßlinge, Stampfkuchen, Stücke, Knollen u. dgl. neben den Hydrierungserzeugnissen
oder -rückständen noch Hilfsbindemittel, insbesondere nicht bituminöse Bindemittel,
wie z. B. Sulfitablauge, Stärkekleister, Leim oder ähnliche Stoffe, benutzen kann.
-
In den genannten Patenten ist ferner beschrieben, daß man vorteilhaft
in der Weise arbeitet, daß eine Anlage zur Druckhydrierung von Kohle mit einer Schwel-
oder Verkokungsanlage derart verbunden wird, daß die von den leichter siedenden
Anteilen befreiten Druckhydrierungserzeugnisse oder -rückstände zur Herstellung
der Mischungen für die Schwelurig oder Verkokung und die bei der Schwelurig oder
Verkokung erhaltenen Teere nach Abtrennung der leichter siedenden Anteile, gegebenenfalls
zusammen mit hochsiedenden Druckhydrierungserzeugnissen, zum Anpasten der Kohle
für die Druckhydrierung verwendet werden.
-
Es wurde nun weiter gefunden, daß man bei der Herstellung der Preßlinge,
die zur Gewinnung von Teer und festem Koks dienen, mit Vorteil an Stelle der von
leichten Ölen freien Druckhydrierungserzeugnisse von Kohlen oder ölhaltigen Rückstände
der Druckhydrierung von Kohlen, Teeren oder Mineralölen auch Druckextraktionsprodukte
von Stein- oder Braunkohlen benutzen kann. Hierbei verfährt man, wie im Hauptpatent
und den oben angeführten Zusatzpatenten des näheren ausgeführt wird. Die zu verwendenden
Druckextraktionsprodukte von Stein- oder Braunkahlen werden. in an sich bekannter
Weise durch extrahierende Behandlung der Kohlen mit geeigneten; insbesondere während
der Extraktion wässerstoffabgebenden Lösungsmitteln'bei Temperaturen von 25o bis
55o° und unter Drücken bis zu Zoo at oder mehr, z. B. iooo at, erzeugt. Als Lösungsmittel
kommen beispielsweise hydrierte Naphthaline, insbesondere Tetrahydronaphthalin,
oder solche enthaltende Ölfraktionen, z. B. solche von Druckhydrierungsprodukten
von Kohlen oder Teeren:, oder paraffinische oder naphthenische Kohlenwasserstofföle
in Betracht. Dabei können diese auch Phenole, wie z. B. Kresole, Xylenole usw.,
enthalten. Besonders vorteilhaft ist es, wenn man im vorliegenden Fall eine Druckextraktionsanlage
mit einer Schwel- oder Verkokungsanlage in der -Weise verbindet, wie es oben in
analoger Weise für die Verbindung einer Druckhydrierungsanlage von Kohlen und einer
Schwel- oder Verkokungsanlage beschrieben ist. Zur Druckextraktion wird in diesem
Fall eine bei der Schwelurig oder Verkokung erhaltene geeignete mittlere Fraktion
verwendet, der zweckmäßig vor der Verwendung durch Hydrierung ein erhöhter Wasserstoffgehalt
erteilt wird. Die Druckextraktionsprodukte können für sich allein oder zusammen
mit Hilfsbindemitteln verwendet werden, ferner können noch bituminöse Stoffe, wie
Peche, z. B. Hochtemperaturpech, Schwelpech, oder Asphalte oder bituminöse Destillationsrückstände,
z. B. von Rohölen, zugesetzt werden.
-
Die vorliegende Arbeitsweise hat den besonderen Vorteil, daß die Briketts
in der Vorwärmezone der Schwelöfen sehr haltbar sind, so daß die Verschwelung auch
unter Bewegung der Briketts vorgenommen werden kann.
-
Beispiel Getrocknete Steinkohle wird so fein gemahlen, daß sie durch
ein io ooo-Maschen-Sieb hindurchgeht; hierauf wird dieselbe im Verhältnis i : i
mit einem bei der Steinkohlehydrierung erhaltenen Mittelöl vom Siedebereich Zoo
bis 33o° vermischt. Der Kohlepaste werden noch 2% Raseneisenerz als Katalysator
zugemischt. Hierauf wird die Paste bei 300 at durch eine Reaktionskammer
gedrückt, in der eine Temperatur von d20 bis 4.30° aufrechterhalten wird. Der Durchsatz
beträgt auf i Teil Reaktionsraum 0,3 Teile Kohle (ohne Anpastemittel) und
Stunde. Das aus der Reaktionskammer kommende Produkt wird einer Destillation unterworfen,
wobei aus ioo Teilen Produkt 5o Teile Öl abdestilliert werden.. Die restlichen 5o
Teile bestehen aus aufgeschlossener Kohle, die einen Erweichungspunkt von etwa i80°
zeigt. Das abdestillierte Öl kann für andere Zwecke benutzt oder weiterverarbeitet,
z. B. durch Hydrierung in Benzin übergeführt werden. Für die Extraktion in der geschilderten
Weise eignet es sich weniger, da es wasserstoffarm ist.
-
8o Teilen des Kohleextraktes werden 2o Teile Schwelpech zugesetzt,
wobei ein Gemisch mit einem Erweichungspun:kt von 85° erhalten wird. Dieses Gemisch
dient zur Brikettierung von oberschlesischer Gasflammkohle. Von dieser werden go
Teile mit io Teilen des Brikettiermittels vermischt und bei ioo° geformt. Die erhaltenen
Briketts werden bei 60o° in einem Schwelofen geschwelt, wobei aus ioo Teilen Briketts
13 Teile Schwelteer erhalten werden. Die Schwelgase werden durch zwei hintereinandergeschaltete,
auf verschiedenen Temperaturen befindliche Kühler geschickt, wobei der erste Kühler
auf etwa 25o° gehalten wird. so daß etwa 20 bis 30% des Teeres in diesem Kühler
als Schwelpech mit einem Erweichungspunkt von etwa 5o° abgeschieden werden. Der
restliche Teil des-Teeres
wird in einem zweiten Kühler, der bei
gewöhnlicher Temperatur gehalten wird, abgeschieden. Das Schwelpech wird, wie oben
angegeben, dem Kohleextrakt vor der Brikettierung zugesetzt und bildet einen Bestandteil
des Brikettiermittels.