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Trockenvorrichtung für Ziegel und andere keramische Erzeugnisse Vorbedingung
für die einwandfreie Trocknung von Tonwaren ist die parallele und gleichmäßige Luftströmung
im Trocknungsraum. Bei den äußerst geringen Luftgeschwindigkeiten, die mit Rücksicht
auf das meist empfindliche Gut geboten sind, ist die Erreichung dieses Zieles sehr
schwierig. Bereits eine ungleichmäßige Verteilung der freien Querschnitte verursacht
ungleichmäßige Widerstände und damit eine ungleichmäßige Luftströmung. Ungleichmäßige
Luftwege, also Luftwege von verschiedener Länge, bedingen ungleichmäßige Widerstände
und damit ebenfalls ungleichförmige Strömungsverhältnisse. Versuche haben ergeben,
daß die genannten Einflüsse viel größer sind, als man im praktischen Betrieb anzunehmen
geneigt ist. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Gleichmäßigkeit der Luftströmung
zu vervollkommnen.
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Während bei den ersten künstlichen Trocknungsanlagen die Luft beispielsweise
.an einem Kammerende eingeführt und am anderen Kammerende .abgeführt wurde, sind
später Anlagen gebaut worden, bei denen man sowohl den Boden des Trocknungsraumes
als auch die Decke mit Schlitzen versah, die über den gesamten Längsquerschnitt
hinweg gleichmäßig verteilt waren. Unter diesen Schlitzen waren in der Längsrichtung
der Kammer ein oder mehrere Kanäle angeordnet, die gewissermaßen als Sammelraum
dienten und die entweder von einem seitlich an den Trocknungsräumen vorbeiführenden
oder von einem mitten unter der ganzen Troeknungsanlage verlaufenden Hauptluftzuführungskanal
gespeist wurden. Es ist aber klar, daß von diesem Hauptzuführungskanal bis zu den
einzelnen in die Kammer führenden Schlitzen sehr unterschiedliche Weglängen vorhanden
waren. Die Folge davon war, daß sich verschiedene Widerstände ergaben, so daß die
Luft immer durch diejenigen Schlitze am schnellsten einströmte, die diesen Hauptluftzuführungskanälen
am nächsten lagen. Je länger dabei eine Kammer war, um so ungleichmäßiger wurden
die Widerstände und damit die Luftströmung. Man hat zwar behauptet, daß man durch
Schaffung eines genügenden Druckes unterhalb der Schlitze in dem Sammelraum unter
den Schlitzen einen gleichmäßigen Druck und damit auch ein
gleichmäßiges
Ausströmen erzielen kann. Dem steht aber in vielen Fällen die Empfindlichkeit der
Tonwaren entgegen, die nicht immer die mit diesem notwendigen hohen Druck ve ?'
bundenen hohen Durchtrittsgeschwindigke der Luft durch die Schlitze zulassen. B
Übergang zu kleineren Geschwindigkei machen sich dann die ungleichmäßigen Widerstände
sofort geltend.
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Über den in der Decke befindlichen Schlitzen befand sich wiederum
ein Sammelraum, der zu einer gemeinsamen Durchtrittsöffnung ins Freie zu einem sögenannten
Schlot führte. Vielfach waren auch mehrere Kammern mit einem gemeinsamen Schlot
verbunden. In diesem kanalförmigen Sammelraum über der Schlitzdecke muß die Luft
also einen teilweise kürzeren, -teilweise längeren Weg bis zur gemeinsamen Abzugsöffnung
zurücklegen. Die häufig stark gesättigte Luft, die nach dem Durchtritt durch das
Trocknungsgut noch geringere Geschwindigkeiten aufweist als beim Eintritt in die
Kammer, findet also in diesem Raum über den Schlitzen ungleichartige Widerstände
vor. Demnach ist die Druckverteilung in diesem Raum ungleichmäßig, so daß die Luft
durch die Deckenschlitze mit verschiedener Geschwindigkeit abströmt.
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Die ungleichmäßige Luftströmung wird noch gefördert durch falsche
Anordnung der Heizvorrichtung, indem bei Dampf- oder Warmwasserheizungen der Eintritt
des Heizmittels an einer Kammerseite erfolgt und das Kondensat oder das abgekühlte
Warmwasser an der gleichen Stelle wieder abfließt. Dadurch findet an einer Kammerseite
ein stärkerer Auftrieb als an der anderen Kammerseite statt.
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Die Erfindung beseitigt die geschilderten Nachteile 'und will eine
parallele Luftströmung über den ganzen Kammerquerschnitt hinweg erzielen. Dieses
wird einmal erreicht, indem man die Trockenluft durch eine Anzahl quer zur Längsrichtung
der Kammer laufender, unterhalb der Kammer angeordneter und mit zweiflügeligen Einstellklappen
versehenen Häuptzuführungskanälen zuleitet. Bei vorhandenen Anlagen mit Luftzufuhr
durch einen vor dem Kammerende angeordneten Kanal kann man die Widerstände beim
Eintritt in die Kammer auch dadurch vermindern, daß man den Raum unter den Heizrohren
tiefer ausschachtet.
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Zum anderen kann man die Parallelität der Luftströmung dadurch fördern,
daß man die Trocknungsluft durch die mit Schlitzen versehene Kammerdecke unmittelbar
ins Freie oder in den Dachraum führt. Die Atmosphäre oder ein solcher Dachraum hat
über jedem Schlitz den gleichen Druck, so daß die Luft durch jeden Deckenschlitz
mit der Bleichen Geschwindigkeit und gegen den gleichen Druck ausströmen kann. Da
sämtliche Kam-,ern der Anlage mit diesem selben Raum ver-,pnden sind, so ergibt
sich damit auch für die . :samte Anlage ein gleichmäßiges Arbeiten. °`@ Die Zeichnungen
erläutern die Erfindung. Bild i zeigt einen Querschnitt durch die Anlage, Bild 2
einen Gruneiß mit der Anordnung der Heizrohre. Quer zur Längsrichtung der Kammer
verlaufen unter der ganzen Anlage hinweg die Hauptluftzuführungskanäle o, die mit
der Atmosphäre oder einem Raum gleichen Druckes, beispielsweise dem Dachraum, verbunden
sind.
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Die Decke ist mit einer Anzahl von Schlitzen q versehen, die zum Schutz
gegen Regen mit Hauben versehen sein können. Desgleichen können diese Schlitze auch
noch mit Drosselklappen ausgestattet werden: Wesentlich ist, daß die Luft durch
diese Schlitze in die Atmosphäre oder in den darüber befindliehen Dachraum, also
in einen Raum gleichen Druckes, geleitet wird.
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Die Wirkung wird gemäß der Erfindung erreicht, wenn die Anordnung
der Hauptzuführungskanäle o und die Anordnung der Deckenschlitze mit dem darüber
befindlichen Raum gleichen Druckes verbunden wird: Durch diese Verbindung wird an
allen Stellen der Kammer der kürzest mögliche Luftweg, ein gleichmäßiges Druckgefälle
und damit eine parallele Luftströmung erzielt. Durch die Erfindung wird gegenüber
Trockenanlagen ! der bisher bekannten Bauarten die Trockenzeit um mehr als die Hälfte
verkürzt. Praktische Versuche haben erwiesen, daß aber auch nur die Anordnung der
Deckenschlitze oder nur die Anordnung der Luftzuführungskanäle, wie sie bei der
vorliegenden Erfindung verwendet werden, zu einem Teilerfolg führen, der gegenüber
bisher bekannten Trocknungsanlagen eine überraschend bessere Wirkung ergibt.
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Durch die Verschließbarkeit der Schlitze und der unter der Kammer
laufenden Querkanäle können in bekannter Weise die Feuchtigkeitsgrade und die Temperatur
beliebig geregelt werden. Man kann also-beispielsweise im Anfang der Trocknung durch
Schließen der Deckenschlitze und der Sohlkanäle, ferner durch. Regelung der Heizvorrichtung
die Temperatur im Innern der Kammer steigern, wobei durch gleichzeitige Verdunstung
des Anmachewassers der Formlinge die Luft im Innern der Kammer sich mit Feuchtigkeit
gegebenenfalls bis zur vollen Sättigung anreichert. Durch Öffnen der Schlitze kann
der Feuchtigkeitsgehalt verringert werden.
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Durch Regelung der Heizvorrichtung kann der Auftrieb nach Belieben.
gesteigert werden.
Die vorstehende Anordnung stellt also insofern
eine höchste Vollkommenheit der Trockeneinrichtungen dar, als die wichtigsten Veränderlichen,
nämlich Luftmenge, Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt, im Sinne einer homogenen
Strömung geregelt werden können.
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Bild :2 zeigt die Anordnung der Heizvorrichtung, indem vor jeder Kammerseite
eine Hauptdampfleitung y1 und eine Kondensatleitung z angeordnet ist. Das an einer
Seite durch das Regelventil y eintretende Heizmittel wird an der gegenüberliegenden
Seite abgeführt. Dadurch enthält bei Abkühlung des Heizmittels auf dem Wege durch
den Rohrstrang jede Kammerhälfte einen heißeren Teil und einen kälteren Teil der
Heizstränge. Je mehr Heizstränge angeordnet werden, um so gleichmäßiger wird damit
die Temperaturverteilung.