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Empfangsanordnung n-#t selbsttätiger Signalauslösung Es ist bekannt,
Kombinationen von Zeichen und Pausen zu verwenden, uni drahtlo#se Stationen anzurufen.
Dabei werden mittels geeigneter Einrichtungen die Längen der an der Empfangsstelle
einlaufenden Zeichen und Pausen geprüft. Das Signal wird an der Empfangsstelle nur
dann ausgelöst, wenn die Längen der Zeichen und der Pausen innerhalb bestimmter
Toleranzen liegen.
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Besondere Bedeutung haben solche Vorrichtungen für den Seenotruf.
Vor dem Aussenden des SOS-Zeichens wird ein Vorsignal gegeben, das aus zwölf Strichen
von' je 4 Sekunden Länge besteht, die durch Pausen von i Sekunde voneinander
getrennt sind. Es soll bereits nach dem dritten Strich ein Anrufwecker eingeschaltet
werden, der den Telegraphisten an das Empfangsgerät ruft, so daß er das amtliche
SOS-Zeichen und die anschließenden Telegramme aufnehmen kann.
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Da das Vorsignal unter Umständen nach der Uhr von Hand gegeben wird,
sind entsprechend große Toleranzen vorgeschrieben, und zwar sollen die Striche
3,5 bis 4,5 Sekunden, die Pausen o,2, bis 1,2 Sekunden Länge aufweisen.
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Das zum Empfang dieses Vorsignals - benutzte Weckgerät muß
ein Signal, das innerhalb dieser Toleranzen gegeben wird, sicher aufnehmen und den
Anrufwecker entsprechend einschalten. Es sind bereits Anordnungen bekanntgeworden,
bei denen die Mchen und die Pausen in besonderen Einrichtungen überprüft werden.
Es wurden dabei besondere Anordnungen benutzt, von denen jeweils die eine die Zeichen
auf ihre Länge und Toleranz geprüft hat, während in der anderen Einrichtung die
gleiche Prüfung für die Pausen vorgenommen wurde. Derartige Anordnungen haben aber
den großen Nachteil, daß sie ein verhältnismäßig kompliziertes mechanisches Gebilde
benötigen, um eine einwandfreie Prüfung durchzuführen. Es sind zwar auch schon einfachere
Anordnungen vorgeschlagen worden, jedoch waren diese so beschaffen, daß sich die
Toleranzfehler der nacheinander geprüften Zeichen addierten, so daß schließlich
eine Fehlmeldung gegeben wurde, während in Wirklichkeit jedes Zeichen innerhalb
der vorgeschriebenen Toleranz lag.
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Erfindungsgemäß wird dieser Nachteil beim Empfang von Signalkombinationen,
bei denen Striche und- Pausen die gleiche Toleranz besitzen und bei denen die Kontrolle
durch elektrisch voneinander abhängige Schalteinrichtungen erfolgt, dadurch vermieden,
daß zwei mechanisch getrennt angetriebene Schaltwerke, von denen das eine die Mindestlänge
der Striche, das andere die Toleranz des Zeichens und die anschließende Pause prüft,
derart zusammenarbeiten, daß
das erste Schaltwerk nach Ablauf des
zweiten Schaltwerkes durch dieses wieder in Betrieb gesetzt und absatzweise weitergeschaltet
wird, wenn die Zeichen innerhalb der vorgeschriebenen Toleranzen liegen.
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Der Erfindungsgedanke ist an Hand eines Ausführungsbeispieles nachstehend
näher erläutert.
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Die Kontrollwerke (Abb. i) können beispielsweise aus Nockenscheiben
bestehen, welche s * ich mit bestimmter Geschwindigkeit drehen und dabei
Kontakte steuern. Vermittels der Kupplungen S und T können die Scheiben mit
einer Antriebsvorrichtung, z. B. einem Motor, gekuppelt werden. Zunächst beginnen
unter der Wirkung des ersten Striches die Scheiben des Kontrollwerkes
A
sich zu drehen, nach 3,5 Sekunden für das angenommene Zeichen bleiben
sie stehen. Sofort 'anschließend drehen sich die Scheiben des Kontrollwerkes B.
Wenn das Zeichen genau die vorgeschriebene Länge hat (4 Sekund#ii), läßt nach
0,5 Sekunden die Kupplung T los, und die Scheiben schnappen in die Ruhelage
zurück. Damit ist die Einwirkung des ersten Striches zu Ende. Nun beginnt die Kontrolle
der Pause. Die Scheiben der Kupplung T beginnen sich sofort wieder zu drehen, während
die Scheiben S
noch immer stillstehen. Die Kupplung T läßt wieder los, sobald
der zweite Strich einsetzt, d. h. bei einer Pause von genau der vorgeschriebenen
Länge nach 0,7 Sekunden. Sobald die. Scheiben T in die Ruhelage zurückgefallen
sind, zieht Kupplung S an und dreht die zugehörigen Scheiben weiter, bis
sie nach 3,5 Sekunden abermals stillstehen.
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Dieses Wechselspiel zwischen den Scheiben S und
T setzt sich so lange fort, bis die Toleranz des dritten Striches kontrolliert ist.
Sodann schaltet di# Scheibe SC den Anrufwecker ein. Gleichzeitig erhält
der Auslösemagnet Strom und hebt die Sperrklinke aus, so daß die Scheiben
S in die Ruhelage zurückkehren. An der Scheibe SD faßt die Sperrklinke
nicht sofort bei Bbginn der Einstellbewegung in die Sperrzähne, sondern erst nach
etwa 2 Sekunden. Entsprechend be-
ginnt auch an der Scheibe SA die
erste Nocke erst nach 2 Sekunden. Diese Anordnung ist getroffen, ufn zu verhindern,
daß kurze Telegraphierzeichen das Gerät unnötig in Gang setzen; das kann vielmehr
erst geschehen, wenn der erste Strich länger als 2 Sekunden ist. Auf diese Weise
werden die meisten störenden Erscheinungen unwirksam.
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Außer den Kontrollen auf Länge und Anzahl der Striche -und Pausen
wird noch eine Amplitudenkontrolle vorgenommen. Das Empfangsrelais J (Abb.
3) ist beispielsweise so bemessen, daß es bei einem Strom von io Milliampere
anzieht. Ein solches Relais fällt aber erst ab, wenn der Strom mindestens auf 2
Milliampere heruntergeht. Nun liegen aber die meisten Störer in der Größenordnung
von 6 Milliampere. Sie treten oft mit solcher Häufigkeit auf, daß ein Störspieg--1
von 3 bis 6 Milliampere dauernd besteht, der das Relais
J während der Pausen nicht mehr abfallen ließe und damit den Empfang des
Rufzeichens unmöglich machen würde. Relais J wird daher am Ende eines jeden
Striches zwangsläufig zum Abfall gebracht, indem der Anodenstromkreis durch einen
Kontakt va3 fortgesetzt kurz aufgetrennt wird. Relais J zieht sofort nach
der Unterbrechung wIeder an, solange der Strich gesendet wird, also io Milliampere
vorhanden sind. Erst wenn der Strich zu Ende ist, also nur noch der Strom des Störspiegels
von 6- Milliampere besteht, zieht Relais J nach einer Unterbrechung
nicht wieder an. Statt den Stromkreis -des Relais J periodisch zu unterbrechen,
kann man durch Stronistöße, die in entgegengesetzter Richtung durch eine zweite
Wicklung des Relais geschickt werden, das Relais periodisch entmagnetisieren. Überhaupt
lassen sich zu dieser Amplitudenkontrolle alle Verfahren verwenden durch welche
das Magnetfeld des Relais J periodisch auf Null oder kleine Werte gebracht
wird. Auf diese Weise wird trotz vieler Störungen die Länge der Striche genau festgestellt.
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Längere Störer hoher Amplituden vernichten allerdings das Anrufzeichen,
dann ist jedoch auch der Hörempfang unmöglich. Derartige Dauerstörer treten aber
bei einigermaßen abstimmungsscharfen Empfängern fast nur infolge atmosphärischer
Entladungen auf, gegen die es in der drahtlo#sen Technik zur Zeit noch kein brauchbares
Mittel gibt.
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Nachdem oben das Prinzip der Kontrollwerke erläutert ist, soll im
folgenden eine Schaltunü eingehend behandelt werden. Es wird dabei unterschieden
zwischen dem Ernpfang eines richtigen Signals und der Aufnahme von falschen Signalen
oder Störungen. i. Empfang eines richtigen Signals Beim Eintreffen des ersten Striches
im Empfangsapparat zieht das Relais J (Abb. 3)
im Anodenstromkreis
einer Gleichrichterröhre an und schaltet in dem übermi, ii, tcl, sc, ver-
laufenden
Stromkreise (Abb. ?-) den Motor C ein. Parallel zum Motor erhält über tb, und hal
die Kupplung S (Abb. 2 und i) Strom und zieht an. Infolgedessen drehen sich
die zugehörigen Nockenscheiben. Nach 2 Sekunden schließen sich an der ScheibeSA
(Abb. i) die Kontakte sa. Der Kontakt sa, (Abb. 2) stellt einen neuen Stromkreis
für den Motor her über sa, und m.. Der Motor dreht sich
also
weiter. Nach 3,5 Sekunden schließen sich über die NockenscheibeSB (Abb. i)
die Kontakte sb. Der Doppelschließkontakt sb, (Abb. 2) hält den Motorstromkreis
weiterhin aufrecht, da die Kontakte sa jetzt in die Ruhelage zurückkehren. Kontakt
sb, schaltet über ml, il, sb., hb, die Kupplung T (Abb. 2 und i) ein, io
daß sich die zugehörigen Scheiben drehen. Dadurch werden sogleich die Kontakte ta,
tb betätigt. Der Kontakt tbi (Abb. 2) unterbricht den Stromkreis der KupplungS (Abb.
i), so daß die Scheiben stehenbleiben. Dabei sind die Kontaktesa in Ruhe- und die
Kontakte sb in Arbeitsstellung.
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Kontakt la, (Abb. 2-) 1at über sb" hb2, la" vb, das Relais VA eingeschaltet,
welches über den Kontakt val mit dem Relais VB derart verbunden ist, daß beide sich
gegenseitig fortgesetzt ein- und ausschalten. Gleichzeitig wurde über m"
i" sb" ha2, iv" hbs das Relais JV eingeschaltet. JV stellt sich sofort einen
Haltestromkreis her über m" il, iv" li b,. Kontakt va3 (Abb. 3) unterbricht
den Anodenstromkreis in kurzen Pausen. Dabei fällt jedesmal J ab und legt seine
Kontakte um. Relais IV (Abb. 2) kann während dieser Unterbrechungen nicht abfallen,
da es abwechselnd über i, und va, Strom erhält und außerdem noch gegen Abfall verzögert
ist.
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Die Unterbrechungen des Anodenkreises werden so lange fortgesetzt,
als der Strich dauert, also nach dem Abfall von VA noch io Milliampere vorhanden
sind. Wenn der Strich zu Ende ist, kann J (Abb. 3) nicht wieder anziehen.
Infolgedessen- fällt JV (Abb.2) ab, welches während der Unterbrechungen den Stromkreis
von T über iv, aufrechterhalten hatte, so daß die Kupplung T (Abb.:2 und i) losläßt
und die Scheiben in die Ruhelage zurückschnappen.
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Gleichzeitig mit T war auch HA (Abb. 2) eingeschaltet worden
über hb4, ha3, ta2, Sb2, il, m:r. HA hatte sich sofort einen
eigenen Haltestrornkreis hergestellt, welcher über hb4, ha" in" sb, verläuft.
Wenn nun nach dem Loslassen der Kupplung T die Kontakte ta in die Ruhelage gehen,
wird HB eingeschaltet über sc" ta3, ha4, il, mi. HB bindet sich über
hb. ' und sb, und trennt gleichzeitig den Stromkreis für HA
auf, welches abfällt.
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Hß schaltet T und JV um, so daß beide nun über die Ruheseite
des i-Kontaktes Strom erhalten und anziehen. T kuppelt erneut die Scheiben mit dem
Motor, so daß sie sich drehen und die Kontrolle der Pausentoleranz vornehmen. Das
Verzögerungsrelais JV bildet durch den Kontakt iv, einen Sicherheitsstromweg für
T, um zu vermeiden, daß Morsezeichen, welche während der Pause von J aufgenommen
werden, die Kupplung T abschalten. Innerhalb der Toleranz hört die Pause auf, d.
h. der zweite Strich beginnt. J (Abb. 3)
zieht wieder an und schaltet
T und JV aus. T (Abb. 2 und i) läßt los, und die Scheiben kehren in die Ruhestellung
zurück. Nun wird die Kupplung S wieder angeschaltet über ha" tb" i"
ml. Die Scheiben drehen sich weiter, schalten die sa-Kontakte ein und die sb-Kontakte
aus. Vdn den letzteren schaltet Kontakt sbi das Relais HB aus.
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In der gleichen Weise wie der erste Strich und die erste Pause werden
die weiteren Striche und Pausen kontrolliert.
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Am Ende des dritten Striches werden die Kontakte sc betätigt. Sobald
J (Abb. 3)
innirhalb der Strichtoleranz abfällt, schließt es an Stelle
von HB (Abb. 2) den Stromkreis für W über sc2, ta3, ha4, ii, ml. W zieht
an und bindet sich über seinen eigenen Kontakt w,. Der parallel zu W liegende Anrufwecker
D ertönt.
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W schaltet durch w, auch den Auslösemagnet Ild (Abb.. 2 und i) ein,
der die Kontakte m betätigt und sich über sb, bzw. sa, und m, bindet. Ild trennt
den Stromkreis des Motors auf und hebt die Sperrklinke aus. Da die Kupplungen stromlos
sind,.gehen sämtliche Scheiben in die Ruhelage zurück. 111 wird erst stromlos, wenn
die Scheiben in der Ruhelage angelangt sind und sich die Kontakte sa, sb des Haltekreises
öffnen.
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Kontakt w, trennt die Zuleitung des Heizstromes zur Gleichrichterröhre
auf, so daß kein Anodenstrom mehr fließt. J (Abb. 3)
spricht also auf
die noch folgenden neun Striche des Vorsignals nicht mehr an.
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Der Anrufwecker ertönt so lange, bis der Telegraphist den Schalter
»Ein« in die Ruhelage umlegt, wodurch er den Haltestromkreis für W und den
Anrufwecker D unterbricht. 2,. Aufnahme von falschen Signalen oder Störungen
Ist ein Strich zu kurz, so hört er auf, während sich die Scheibe SA
noch dreht und TA noch in Ruhe ist. Die Kontakte to, sind also in Ruhe, sa in Arbeitsstellung.
Der Kreis zum Auslösemagneten M (Abb. 2,) schließt sich also über sa"
i., tal, tb,. JW zieht an und hebt die Sperrklinke (Abb. i) aus und schaltet
die Kupplung S aus. Die Scheiben S kehren in die Ruhelage zurück.
Sobald sa, (Abb. 2) und sb, im Haltestromkreis von JW sich öffnen, wird auch
IIII strolnlos. Sollte jedoch J (Abb. 3) während der Auslösung erneut
anziehen, so wird M so lange unter Strom gehalten, bis J abfällt.
Der Stromkreis für AII (Abb. 2) verläuft dabei über m" i" ta:L, tb,.
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Ist der Strich zu lang, so ist J noch angezogen, wenn die Scheibe
TA über die
Nocke hinaus sich gedreht hat. KA ist
gleichfalls noch angezogen. Die Kontakte sb sind in Arbeitsstellung. Dann entsteht
der Auslösestromkreis für Al über ha5, sb3, i2, tal, hb, sb, Auslösung erfolgt wie
bekannt.
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Die Mindestdauer der Pause beträgt o,2 Sekunden; sie stellt also praktisch
nur eine Unterbrechung dar. Diese Unterbrechung bewirkt bekanntlich, daß von
HA auf HB umgeschaltet wird und die Scheiben T (Abb. i) kurz
in die Ruhelage zurückkehren. Ist also die Pause so kurz, daß die genannten Schaltvorgänge
nicht möglich sind, so läßt die Kupplung T überhaupt nicht los. TA
wird dann über die Nocke hinaus gedreht, so daß die Kontakte in die Ruhelage zurückkehren
und den Auslösestromkreis für M herstellen, wie wenn der Strich zu lang wäre.
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Wenn die Pause zu lang ist, dreht sich die Scheibe TB über die Nocke
hinaus. Die Kontakte tb kehren also in die Ruhestellung zurück. Da HB (Abb.
2) angezogen und HA
abgefallen ist, erhält M Strom über ha5, hb, i2,
tal, tb2.
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Sollte aus irgendeinem Grunde eine Kupplung sich nicht ordnungsgemäß
lösen, so schließt sich nach einiger Zeit der durch die Nockenscheibe
SE (Abb. i) betätigte Kontakt se (Abh. i und 2) bzw. tc2 und schaltet
den Auslösekreis direkt ein, trennt gleichzeitig durch tc, den Motorstromkreis auf
und schaltet den Alarmwecker ein.