DE671855C - Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa

Info

Publication number
DE671855C
DE671855C DEK142676D DEK0142676D DE671855C DE 671855 C DE671855 C DE 671855C DE K142676 D DEK142676 D DE K142676D DE K0142676 D DEK0142676 D DE K0142676D DE 671855 C DE671855 C DE 671855C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
juice
milk juice
obtaining
water
milk
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DEK142676D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Abbott GmbH and Co KG
Original Assignee
Knoll GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Knoll GmbH filed Critical Knoll GmbH
Priority to DEK142676D priority Critical patent/DE671855C/de
Application granted granted Critical
Publication of DE671855C publication Critical patent/DE671855C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K36/00Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
    • A61K36/18Magnoliophyta (angiosperms)
    • A61K36/185Magnoliopsida (dicotyledons)
    • A61K36/28Asteraceae or Compositae (Aster or Sunflower family), e.g. chamomile, feverfew, yarrow or echinacea

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Natural Medicines & Medicinal Plants (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Alternative & Traditional Medicine (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Botany (AREA)
  • Medical Informatics (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Mycology (AREA)
  • Pharmacology & Pharmacy (AREA)
  • Epidemiology (AREA)
  • Animal Behavior & Ethology (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Dairy Products (AREA)

Description

  • Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa Der unter dem Namen Lactucarium bekannte eingetrocknete Milchsaft von Lactuca virosa ist ein altes Volksmittel, welches früher wegen seiner milden narkotischen Wirkung zur Bekämpfung von Husten, Krampfhusten, Schlaflosigkeit und Asthma verwendet wurde.
  • Das handelsübliche Lactucarium wird in der Weise gewonnen, daß man den nach einem Onerschnitt durch den Sproß ausgetretenen Milchsaft in einer Schale sammelt. Nach etwa eintägigem Stehen wird der erstarrte Saft aus der Schale entfernt und an der Luft oder durch schwaches Erwärmen. langsam getrocknet. Man erhält dabei das Lactucarium als eine außen tiefbraune, innen graue bis gelbweiße zähe Masse in Form von Kugelsegmenten.
  • Der frische flüssige Milchsaft hat etwa folgende Zusammensetzung:
    Wasser . . . . . . . . . . 7804,
    Wasserlösliche Bestandteile ..... io°/o,
    Wasserunlösliche Bestandteile ,... 12%.
    Das Lactucarium wurde üblicherweise in der pharmazeutischen Praxis so angewendet, daß es verrieben und in die Form einer Emulsion gebracht wurde. Dieses Lactucarium und seine Zubereitungen wurden in zahlreichen ärztlichen Veröffentlichungen empfohlen, so daß es früher eine breite Verwendung fand. Demgegenüber wurde in anderen Veröffentlichungen die völlige Wirkungslosigkeit des Produktes festgestellt. Diese Unsicherheit der Wirkung führte dazu, daß das Lactucarium immer mehr durch das sicherwirkende Opium und seine Präparate verdrängt wurde und heute aus dem deutschen Arzneischatz praktisch verschwunden ist.
  • Eingehende Untersuchungen haben nun gezeigt, daß die Abnahme und die Ungleichmäßigkeit der Wirkung des Lactucariums auf folgenden Ursachen beruht: i. Die wirksamen Stoffe werden durch Oxydation an der Luft zerstört.
  • 2. Die Zerstörung wird beschleunigt durch Oxydasen, welche sich im Milchsaft in hoher Konzentration befinden.
  • 3. Die Zerstörung wird weiterhin durch die seitherige Erntemethode beschleunigt, da die Entfernung des Wassers bei Gegenwart der wasserunlöslichen Stoffe geschieht. Dabei werden die wasserlöslichen, aber wirksamen Stoffe mit dem an die Oberfläche wandernden Wasser nach außen geführt. Hierdurch wird bewirkt, däß im Lactucarium ein Konzentrationsgefälle an wirksamen Stoffen von innen nach außen, also eine Ungleichmäßigkeit in der Zusammensetzung entsteht, ferner; daß die oxydationsempfindlichen wirksamen Stoffe an der Oberfläche angereichert und dadurch der schnellen Zerstörung besonders ausgesetzt werden. Die Zerstörung wird dadurch noch beschleunigt, daß die Lactucarien infolge ihres hohen Zuckergehaltes, 3 bis q.°/o, einen guten Nährboden für Schimmelpilze bilden und der Verschimmelung und Verrottung anheimfallen. Diese Erkenntnisse haben zu dem neuen, den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahren geführt.
  • Es wurde nämlich gefunden, daß man sämtliche Wirkstoffe des Milchsaftes von Lact virosa mit Sicherheit in haltbarer, glei'#lmäßiger und wasserlöslicher Form dadur@ gewinnen kann, daß man den frisch koagülie& ten oder nur wenige Tage alten Milchsaft in eine alle Wirkstoffe enthaltende Lösung und einen festen unwirksamen Teil trennt; hieran anschließend kann durch Zusatz von Reduktionsmitteln die Zerstörung der wirksamen Stoffe verhindert werden.
  • Hierzu wird der frische Milchsaft zweckmäßig mit Wasser gemischt und hierauf durch Filtrieren, Abschleudern u. dgl. in eine wirksame Lösung und einen festen unwirksamen Körper getrennt.
  • Wenn man den frischen Milchsaft nicht wie nach der alten Erntemethode der sofortigen Trocknung aussetzt, sondern durch Verschließen des Sammelgefäßes vor der Verdunstung des Wassers schützt, tritt nach der Koagulation eine freiwillige Trennung in eine wäßrige Lösung und einen festen Bestandteil ein. Man kann dann diese alle wirksamen Stoffe enthaltende wäßrige Lösung durch Absaugen, Zentrifugieren, Abpressen und Auswaschen von den festen unwirksamen Stoffen trennen.
  • Durch Zusatz von Reduktionsmitteln oder Säuren, wie z. B. schweflige Säure; Natriumbisulfit, Formaldehyd, Weinsäure, Citronensäure u. dgl., kann das erhaltene Produkt dauernd haltbar gemacht werden.
  • Die Haltbarmachung des Produkts kann auch dadurch bewirkt werden, daß die in ihm enthaltenen Oxydasen durch Erwärmung der Lösung auf 8o1 zerstört werden, was je nach dem Gehalt an Oxydasen eine mehr oder weniger lange Zeit beansprucht.
  • Zur Bekämpfung etwaiger Schimmelpilze kann man den Lösungen ein Konservierungsmittel, wie Amidobenzöesäure, Salicylsäure u. dgl., zusetzen.
  • Man erhält nach dem neuen Verfahren die gesamten Wirkstoffe des Milchsaftes von Lactuca, virosa in Form eines vollständig gleichmäßigen, haltbaren, trockenen und wasserlöslichen Pulvers, welches frei von allen, die Resorption hindernden Ballaststoffen ist. Die Menge der entfernten unwirksamen Stoffe beträgtmehr als die Hälfte des Trockengewichtes.
  • Dieses Produkt stellt auch für die pharmazeutische Technik der Weiterverarbeitung zu galenischen Präparaten einen großen Fortschritt dar, weil i. die wirksamen Stoffe in wasserlöslicher Form vorliegen, 2. durch die Entfernung der unwirksamen Stoffe die therapeutische Dosis um mehr als die Hälfte vermindert werden konnte; was für die Verarbeitung zu Tabletten von großer Bedeutung ist, y 3. mit Sicherheit gleichmäßig dosiert weren kann, @; 4.. die wirksamen Stoffe vollkommen lagerbeständig sind.
  • In der fast ioo Jahre alten Veröffentlichung von Walz (Liebigs Annalen der Chem. 1839, S. 85 ff .) ist erwähnt, daß der Milchsaft der Lactuca virosa an der Luft nach einigen Minuten zu einer gelblich weißen reicht zähen, mehr wachsartigen Masse erstarrt unter Abscheidung einer wäßrigen Flüssigkeit; die säuerlich bitter schmeckt. Hierbei handelt es sich indes nicht um eine freiwillige Trennung der festen und der wäßrigen Bestandteile des Milchsaftes; der Wasseraustritt geht über ein Ausschwitzen von Tropfen, d. h. alsq über eine geringe Anfeuchtung der Masse nicht hinaus.
  • In der fast ebenso alten Veröffentlichung von Ludwig (Arch. d. Pharmaz., I S47, S:. i ff. und S: i29 ff.) ist angeführt worden,. daß man den frischen Milchsaft in Wässer auffangen kann, wobei eine Trennung der festen und flüssigen Bestandteile eintritt. Es handelt sich bei diesen Angaben ausschließlich um eine analytische Arbeit; daß aus dem wäßrigen Extralot des Milchsaftes der wirksame Bestandteil der Lactuca virosa gewonnen werden könne, ist weder von Ludwig selbst noch von anderen entnommen worden. Warum Ludwig die wirksamen Bestandteile aus dem - wäßrigen Anteil des Milchsaftes nicht erhalten hat, ist aus der Arbeit nicht zu entnehmen. Es ist indessen anzunehmen, daß oxydative Einflüsse den Erfolg verhindert haben.
  • Beispiel i Der nach dem Anschneiden der Pflanze ausgetretene Milchsaft wird in ein Gefäß abgestreift; in welchem sich Wasser, schweflige Säure, eine Lösung von Llzatriumbisulfit; Weinsäure oder Citronensäure befindet. Der Milchsaft koaguliert und wird durch Filtrieren, Absaugen oder Abpressen in eine alle wirksamen Stoffe enthaltende Lösung und einen festen unwirksamen Anteil getrennt. Die in dem festen Anteil eingeschlossenen Reste der Lösung werden durch Auswaschen herausgelöst.
  • Beispiel 2 Der nach dem Anschneiden der Pflanze aus- i getretene Milchsaft wird in ein verschließbares Gefäß; wie z. B, eine Flasche oder Kruke von etwa ioo bis Zoo ccm Inhalt gesammelt. Das Gefäß wird nach dem Füllen verschlössen und damit die Verdunstung des i Wassers verhindert. Nach etwa eintägigem Stehen tritt die freiwillige Trennung in einen festen und einen flüssigen Anteil ein. Nun wird die freiwillig abgeschiedene, die wirksamen Stoffe enthaltende Lösung durch Absaugen, Abpressen, Filtrieren, Auswaschen von den festen unwirksamen Bestandteilen getrennt.
  • Die so erhaltene Lösung wird zur Zerstörung der Oxydasen 8 Stunden lang auf etwa 8o° C erhitzt und dann zur Trockne eingedampft.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung eines haltbaren wasserlöslichen Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa, darin bestehend, daß man aus dem frisch gewonnenen Milchsaft unter möglichster Vermeidung einer Oxydation nach erfolgter Koagulation den die wirksamen Bestandteile enthaltenden flüssigen Anteil von den festen Bestandteilen trennt und die abgetrennte Lösung zur Trockne bringt. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Milchsaft Reduktionsmittel zusetzt. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der frische Milchsaft oder die abgetrennte Lösung so lange auf etwa 8o° erhitzt wird, bis die darin enthaltenen Oxvdasen zerstört sind.
DEK142676D 1936-06-24 1936-06-24 Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa Expired DE671855C (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEK142676D DE671855C (de) 1936-06-24 1936-06-24 Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEK142676D DE671855C (de) 1936-06-24 1936-06-24 Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE671855C true DE671855C (de) 1939-02-16

Family

ID=7250239

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEK142676D Expired DE671855C (de) 1936-06-24 1936-06-24 Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE671855C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2210758C3 (de) Verfahren zum Entwickeln und Fixieren der Farbe von gepökelten gekochten Fleisch- und Fischwaren
DE2406452A1 (de) Salbe fuer die behandlung von brandwunden und verfahren zu deren herstellung
DE671855C (de) Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa
DE60015294T2 (de) Naturtee zur heilung der maennlichen impotenz sowie verfahren zur herstellung desselben
AT152992B (de) Verfahren zur Gewinnung eines haltbaren, wasserlöslichen Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa.
DE836737C (de) Verfahren zum Behandeln von zum Einsilieren bestimmtem, frisch geschnittenem Gras und anderen Futterpflanzen zwecks Konservierung
CH200842A (de) Verfahren zur Gewinnung eines haltbaren, wasserlöslichen Heilmittels aus dem Milchsaft von Lactuca virosa.
RU2259840C2 (ru) Лекарственное средство, обладающее адаптогенной активностью
DE859199C (de) Verfahren zur Herstellung eines Haarwuchsmittels unter Verwendung der ober- und unterirdischen Bestandteile von Brennesseln, Kletten, gelbem Enzian und Johanniskraut
AT400673B (de) Verfahren für die herstellung von heilpflanzenextrakten
DE706384C (de) Verfahren zur Herstellung von Verreibungen aus frischen Pflanzen
AT127117B (de) Verfahren zur Herstellung möglichst geruchloser Knoblauchpräparate.
DE60105396T2 (de) Verfahren zur herstellung von pflanzlichen extrakten, damit erhaltene extrakten, und ihre verwendungen
DE956907C (de) Verfahren zum Haltbarmachen von Garnelenfleisch
DE737909C (de) Verfahren zur Beseitigung des Wasseranziehungsvermoegens und zur geschmacklichen Verbesserung arzneilich verwendbarer Stoffe
DE1467878B2 (de) Verfahren zur herstellung eines medikamentes aus schweinepankreas
SU54411A1 (ru) Способ приготовлени таннидовых препаратов дл ванн
DE679428C (de) Verfahren zur Verbesserung von Rauchtabak, insbesondere fuer die Herstellung von Zigaretten
DE736936C (de) Verfahren zum Herstellen eines wachstumfoerdernden, Schlunderkrankungen guenstig beeinflussenden Ereugnisses
DE432053C (de) Verfahren zur Herstellung von Alliumpraeparaten
DE101255C (de)
AT219195B (de) Verfahren zur Herstellung eines neuen Arzneimitells mit Herzwirkung
DE710548C (de) Verfahren zur Herstellung von eiweissreichen Extrakten aus pflanzlichen und tierischen Stoffen
DE652281C (de) Verfahren zur Gewinnung von Milchkasein
DE469789C (de) Verfahren zur Herstellung eines Tabakersatzmittels mit therapeutischen Eigenschaften