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Verfahren zur Herstellung eines Tabakersatzmittels mit therapeutischen
Eigenschaften Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines
Tabakersatzmittels mit therapeutischen Eigenschaften, das in derselben Art wie Rauchtabak
in Pfeifen oder in Form von Zigaretten verbraucht werden kann. Das Tabakersatzmittel
wird gemäß dem weiter unten beschriebenen Verfahren aus Pflanzen, die der Familie
der Myrtazeen angehören, gewonnen, in denen eine bemerkenswerte Menge von Eukalyptol
bzw. Piperitonen enthalten ist. Die Blätter ir gendwelcher der zahlreichenGlieder
der Eukalyptusgattung, in denen Eukalyptol bzw. Piperitone enthalten sind, sind
als Ausgangsmaterial für das Verfahren gemäß der Erfindung brauchbar. Das Aroma
und der therapeutische Wert wechseln gemäß den besonderen Eigenschaften der im Einzelfalle
benutzten Pflanze. So wird beispielsweise ein sehr feines Aroma in Verbindung mit
einemholien therapeutischen Wert bei einem Produkt erhalten, das aus Eukalyptus
Citriodora bestellt, während Eukalyptus Dives ein Produkt von kräftigerem Geschmack
und stärkerem Geruch liefert, das auch bemerkenswerten therapeutischen Wert besitzt.
Die Auswahl des Rohmaterials, das am besten für einen bestimmten Zweck geeignet
ist, hängt von dem Aroma und dem Geschmack ab, die (]en Wünschen der betreffenden
Verbraucher entsprechen. In der Praxis sind die am besten brauchbaren Arten Eukalyptus
Citri-Odora. Eukalyptus Dives, Eukalyptus Phellandra, Eukalyptus Australiana, Eukalyptus
Globulus und Eukalyptus Polybractea.
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Das erhaltene Produkt hat einen bestimmten therapeutischen Wert gezeigt,
wenn es von Personen geraucht wurde, die von Katarrh oder anderen gewissen Krankheiten
der Atmungsorgane befallen sind.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist wie folgt:-Die Blätter des ausgewählten
Eukalyptus werden frisch vom Baum gesammelt. Anhängende Stengel und Holzteile sowie
verwelkte Blätter und solche, die durch Insekten verstümmelt sind oder auf Parasiten
zurückzuführende Neubildungen zeigen, werden als Abfall ausgeschieden. Die ausgesuchten
Blätter werden in der Luft mit Hilfe von künstlicher Wärme getrocknet, und das Trocknen
wird beendet, bevor die Blätter so bröcklig werden, daß sie die nachfolgenden Maßnahinen
-nicht aushalten würden. Die Blätter einer bestimmten Art können für sich getrennt
benutzt werden, es können aber auch die Blätter zweier oder mehrerer Eukalyptusarten
in irgendwelchem gewünschten Verhältnis entsprechend dem verschiedenen Aroma miteinander
gemischt werden, wobei man auf den jeweiligen besonderen Charakter des gewünschten
Endprodukts zu achten hat. So können die verschiedenen Unterarten von Eukalyptus
Dives miteinander gemischt werden oder die Mischung kann Blätter von solchen Arten
von Eukalyptus Phellandra, Eukalyptus
Citriodora und Eukalyptus
Globulus enthalten. Während der Trockenstufe müssen die- Blätter .vor Regen geschützt
werden.
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ie getrockneten Blätter werden zwischen schweren Walzen durchgehen
gelassen und genügend gequetscht, um die Zellen der Blätter aufplatzen zu lassen.
Die Blätter werden dann in einer schwachen wäßrigen Lösung von Glyzerin und Salpeter
beispielsweise für eine Zeitdauer von etwa drei Stunden mazeriert. Es wird nur soviel
Flüssigkeit benutzt, um die Mazeration zu bewirken, und abgelaufene Flüssigkeit
wird von neuen zur Mazeration von weiteren Teilmengen verwendet. Das Glyzerin, das
in den Blättern aufgenommen wird, wirkt als hygroskopisches Mittel, welches das
Austrocknen des Endprodukts verhindert, und der absorbierte Salpeter befördert den
Brand des Endprodukts, so daß es für Zigaretten und zum Rauchen in der Pfeife geeignet
wird. Nach der Mazeration werden die Blätter ablaufen gelassen, in ein druckdichtes
Gefäß eingebracht und darin erhitzt, so öaß eine Temperatursteigerung auf nicht
mehr als ungefähr 93 ° C erfolgt; etwa 38 ° C können als untere Temperaturgrenze
betrachtet werden.- Die Wärmebehandlung wird für eine Zeitdauer von etwa drei Stunden
fortgesetzt, und es ist vorteilhaft, die Blätter während der Wärmebehandlung zu
bewegen. Ein wenig Melasse oder Honig kann der Mazerationslösung außer dem Glyzerin
oder an Stelle dieses Körpers zugesetzt werden. Die Menge von Glyzerin ist ungefähr
ioo g je Liter Wasser. Ebenso werden von Salpeter etwa ioo g je Liter Wasser genommen.
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Nach der Behandlung mit dieser Flüssigkeit und in der Wärme wird eine
gewisse Menge der Blätter in eine Form gepackt und gepreßt. Große, gesunde Blätter
werden zweckmäßig an den äußeren Teil der Masse gepackt, um einen besseren Zusammenhält
des gepreßten Blocks zu sichern. Die Blätter haften genügend aneinader, um in Tafel-oder
Blockform für einen' praktisch unbe= grenzten Zeitraum nach dem Verlassen der Presse
zu verbleiben. Der gewünschte Druck wird in Höhe von mehr als 3 15 kg pro
Quadratzentimeter angewendet. Der Druck wird eine Stunde lang oder länger ausgeübt,
und die Formen werden erhitzt, aber nicht über ioo ° C. Eine Temperatur, die hoch
genug sein würde, um die Feuchtigkeit durch Sieden abzutreiben, so daß das Produkt
zu trocken werden würde, ist nicht erwünscht. Nach der Entfernung aus der Presse
werden die Platten oder Blöcke mehrere Wochen lang in Kisten oder anderen Schutzbehältern
gelagert, um zu fermentieren; sie können dann geschnitten werden, um Material zur
Pfeifenfüllung oder zur Herstellung von Zigaretten zu liefern, ebenso yvie dies
beim Tabak üblich ist. Um Material zum Füllen von Zigaretten zu erhalten, ist es
nicht wesentlich, zuerst die Blätter zu Blöcken oder Kuchen zu pressen, aber das
Fermentieren ist auch da von Bedeutung.
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Bei der Druckbehandlung kann man manchmal beobachten, daß etwas Flüssigkeit
hinausgequetscht wird. Diese Flüssigkeit wird gesammelt und wird dann der Mazerierflüssigkeit
zugesetzt, in welcher andere Teilmengen. von Blättern behandelt werden, die weniger
reich an ausdrückbarer Substanz sind.
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Man kann fermentierte Tabaksblätter in größeren oder geringeren Mengen
mit Eukalyptusblättern mischen und sie zusammenpressen, so daß ein gut gemischtes
Produkt erhalten wird, dessen Aroma- und' Raucheigenschaften den an Tabaksgenuß
gewöhnten Rauchern zusagt.