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Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher Kondensationsprodukte Es
wurde gefunden, daß man in Wasser leicht lösliche, insbesondere zum Gerben tierischer
häute sehr gut geeignete Produkte erhalten kann, wenn man Sulfitcelluloseablauge
mit Aminen oder Harnstoff und außerdem mit organischen Sulfonsäuren, die einen aromatischen
Rest enthalten, in alkalischem Medium in Gegenwart von Formaldehyd erwärmt. Man
verwendet bei dem vorliegenden Verfahren vorteilhaft Sulfitablauge von etwa 3o bis
32° Be, die zweckmäßig vorher gereinigt worden ist. Für die Umsetzung mit der Sulfitablauge
geeignete Amine sind z. B. 3thylendiamin, Diäthylamin, Diäthanolamin, Diäthylentriamin,
Hexamethylexitetraamin, ferner Anilin,Toluidin,Phenylendiamine, u- oder ß-Naphthylamin,
Naphthylendiamine u. dgl.
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Für das Verfahren in Frage kommende Sulfonsäuren sind z. B. Benzolsulfonsäuren,
Phenol- oder Kresolsulfonsäuren, a- oder ß-Naphthalinsulfonsä.ure, Methyl- oder
Butylnaphthalinsulfonsäuren, Anthracensulfönsäuren u. dgl. An Stelle der genannten
Sulfonsäuren können auch ihre Kondensationsprodukte mit niedrigmolekularen Aldehyden
oder Ketonen, z. B. Formaldehyd, Acetaldehyd, Aceton u. dgl., zur Anwendung kommen.
Auch in diesem Falle ist bei der Umsetzung mit der S,ulfitablauge und den Aminen
oder dem Harnstoff ein Zusatz von Formaldehyd erforderlich.
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Das Verfahren wird zweckmäßig in der Weise ausgeführt, daß man die
Sulfitcelluloseablauge zunächst mit einer Lösung des Amins oder des Harnstoffs in
Wasser vermischt und sodann eine wäßrige Lösung der Sulfonsäure (bzw. des aus letzterer
mit Aldehyden oder Ketonen erhältlichen Kondensationsproduktes) und Formaldehyd
bei gewöhnlicher Temperatur zusetzt. Das Reaktionsgemisch wird sodann schwach alkalisch
eingestellt und mehrere Stunden lang, zweckmäßig auf Temperaturen zwischen 8o bis
roo°, erwärmt. Das so erhaltene Reaktionsprodukt wird mit Wasser verdünnt und mit
anorganischen oder organischen Säuren auf die ,gewünschte Acidität eingestellt.
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Die in der beschriebenen Weise hergestellten Kondensationsprodukte
sind gute eGerbstoffe; sie lösen sich in der Wärme leicht in Wasser. Gegenüber der
als Ausgangsstoff angewandten Sulfitcelluloseablauge besitzen sie eine wesentlich
bessere Gerbwirkung, die sich vor allem in einer stärkeren Füllwirkung, gutem Griff
und hohem Rendenlent des erhaltenen Leders. äußert.
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Es .ist bereits ein Verfahren beschrieben worden, bei dem auf Sulfitcelluloseablauge
Phenole oder aromatische Amine oder Harnstoff
und andererseits
Aldehyde oder Ketone zur Einwirkung gebracht wenden, wobei Kondensationsprodukte
entstehen,. die in Wasser und Salzsäure unlöslich sind. Diesen Produkten sind die
nach dem beanspruchten Verfahren erhältlichen Stoffe. durch ihre guten Löslichkeitseigenschaften,
die sie neben den obengenannten ausgezeichneten gerberischen Eigenschaften besitzen,
überlegen. Beispiel a Zoo Gewichtsteile Sulfitcelluloseablauge von etwa 32° B6 werden
mit einer Lösung von `'2o Teilen Hexamethylentetramin in 3o Teilen Wasser und einer
Lösung von 3o Teilen Kresolsulfonsäure in 7o Teilen Wasser und 5o Teilen 39%igem
Formaldehyd vermischt. Die Mischung wird hierauf alkalisch eingestellt und 3 bis
4 Stunden lang auf 9o bis ioo° er-. wärmt. Das pastenartige Reaktionsprodukt wird
mit Wasser verdünnt und mit 2o Teilen 85°/aiger Ameisensäure angesäuert.
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Beispiel 2 2oo Gewichtsteile Sulfitcelluloseablauge werden mit einer
Lösung von i2 Teilen Harnstoff in 3o Teilen Wasser und einer Lösung von 3o Teilen
Kresolsulfonsäure in 7o Teilen Wasser sowie 5o.-Teilen 39%igem Formaldehyd vermischt
und mit 30%iger Natronlauge.alkalisch eingestellt: Die Umsetzung und weitere Aufarbeitung
erfolgt, wie in Beispiel i angegeben ist. " Beispiel 3 Zoo Gewichtsteile Sulfitcelluloseablauge
werden mit einer Lösung-von 17,3 Gewichtsteilen Anilinchlorhydrat in 35 Gewichtsteilen
Wasser und einer Lösung von 35 Gewichtsteilen des Formaldehydkondensationsproduktes
aus ß-Naphthalinsulfonsäure in 65 Gewichtsteilen Wasser und 35 Gewichtsteilen 3o4/oigem
Formaldehyd vermischt, mit Natronlauge a1-= kalisch gestellt und etwa 2 bis 3 Stunde,
auf dem siedenden Wasserbad erhitzt. Die Reaktionsmasse wird dann mit Wasser verdünnt
und mit 2o Gewichtsteilen 85°/oiger Ameisensäure angesäuert.
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" Beispiel 4 Zoo Gewichtsteile Sulfitcelluloseablaugewerden mit einer
Lösung von r2 Teilen Harnstoff für 3o Teilen Wasser und mit einer Lösung von 3o
Teilen des Formaldehydkondensationsproduktes der ß-Naphthalinsulfonsäure in 7o Teilen
Wasser sowie mit 4o Teilen 3o°/oigem Formaldehyd vermischt. Die Mischurig wird schwach
alkalisch eingestellt.und 3 bis 4 Stunden lang auf 8o bis go° erhitzt. Die Reaktionsmasse)
wird mit Wasser verdünnt und mit 15 Teilen Eisessig angesäuert. Beispiel 5 Zoo Gewichtsteile-Sulfitcelluloseablauge
werden mit einer Lösung von 2o Teilen Flexamethylentetramin in. 3o Teilen
Wasser und einer Lösung von 2 Teilen, Harnstoff -in 3o Teilen -Wasser sowie einer
Lösung von 5o Teilen des Formaldehydkondensationsproduktes der Kresolsulfonsäure
in- 5o Teilen Wasser und 4o Teilen .39%igem Formaldehyd vermischt. Die schwach alkalisch
eingestellte Mischung wird 3 Stunden lang auf 9o bis i99° erhitzt, dann mit Wasser
verdünnut und mit 2o Teilen 85%iger Ameisensäure angesäuert.
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Beispiel- 6 Zoo Gewichtsteile Sulfitcelluloseablauge werden mit einer
Lösung von 24 Gewichtsteilen Harnstoff in 6o Gewichtsteilen Wasser und einer Lösung
von 4o Gewichtsteilen des Kondensationsproduktes von Dioxydiphenylsulfon mit -Formaldehydbisulfit
und Formaldehyd in 6o Gewichtsteilen Wasser und .6o Gewichtsteilen 3ö%igern Formaldehyd
vermischt. Die Mischung wird durch Zusatz von Natronlauge schiwach alkalisch eingestellt
und. etwa 3 Stunden lang äuf 8o bis go°-erhitzt. . Das mit Wasser verdünnte Reaktionsprodukt
wird mit 2o Gewichtsteilen 850/,iger Ameisensäure angesäuert..