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Verfahren zur Herstellung splittersicherer, beschlagfreier Scheiben
für Schutzmasken und sonstige Zwecke Die Herstellung beschlagfreier Scheiben erfolgte
bisher dadurch; daß man auf einer durchsichtigen Platte von Glas, Celluloid usw.
eine dünne Schicht von Gelatine, Eiweiß oder anderen, die Feuchtigkeit bindenden
Stoffen aufbrachte. Auf diese Weise wird in der Regel nur eine hauchdünne Schicht
von wenigen hundertstel Millimetern erzeugt, welche nur eine verhältnismäßig geringe
Menge Feuchtigkeit aufnehmen kann. Die zur Herstellung solcher Schichten verwandten
Gelatinelösungen besitzen dementsprechend auch nur eine geringe Konzentration. Es
sind aber auch Verfahren bekanntgeworden, bei denen durch wiederholtes Auftragen
von solch dünnen Lösungen zwar etwas dickere Schichten erzielt werden, jedoch bleibt
die dadurch erreichte Steigerung der Feuchtigkeitsaufnahme hinter dem theoretisch
zu erwartenden Betrag zurück, und zwar um so mehr, je dicker die Gesamtschicht wird.
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Die Ursache dieser auffallenden Erscheinung liegt, wie festgestellt
werden konnte, darin, daß die Geschwindigkeit mit der die Feuchtigkeit in eine Gelatineschicht
von außen nach innen vordringt, verhältnismäßig gering ist. Daher kommt es, daß
sich die Schicht bereits beschlägt, bevor sie noch vollständig durch ihre ganze
Masse hindurch mit Feuchtigkeit gesättigt ist.
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# Nun kommt es aber gerade darauf an, beschlagfreie Scheiben mit besonders
dicken Schichten herzustellen, weil nur solche, insbesondere wenn sie auf Glas aufgebracht
werden, den gestellten Anforderungen bezüglich der Splittersicherheit genügen.
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Durch das nachstehend beschriebene neue Verfahren werden nun lagerfähige,
nichtsplitternde und beschlagfreie Scheiben hergestellt, die das ihrem Gelatinegehalt
entsprechende Höchstmaß an Feuchtigkeit aufzunehmen vermögen. Dadurch, daß man nach
diesem Verfahren Gelatineschichten von beliebiger Stärke aufbringen kann, wird die
Glasscheibe außerdem nichtsplitternd gemacht.
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Das Verfahren beruht darauf, daß man unter jeweiliger Zwischentrocknung
nacheinander sterile, konzentrierte Gelatinelösungen aufbringt, die entweder aus
Gelatinesorten verschiedener Härte hergestellt sind öder indem man bei Verwendung
nur einer Gelatinesorte den Lösungen stufenweise solche Stoffe zusetzt, die die
Wasseraufnahmefähigkeit der einzelnen Teilschichten entweder steigern oder vermindern.
Indem man ferner die Dicke der einzelnen Teilschichten von innen nach außen abnehmen
läßt, wird der angestrebte Effekt noch gesteigert. An den drei in nachstehender
Tabelle aufgeführten Beispielen der Herstellung von beschlag- und splittersicheren
Glasscheiben, deren wirksame Schicht jeweils aus drei Teilschichten zusammengesetzt
ist, sollen diese Vorgänge erläutert werden.
Die gereinigte trockene
Glasscheibe erhält zuerst jeweils eine etwa mit nachfolgender Lösung hergestellte
dünne Bindeschicht, deren Dicke im trockenen Zustande nur etwa =o Mikron beträgt:
2o g Gelatine extra hart, 2 ccm Formaldehydlösung konzentriert, z g Kaliumchromalaun,
16 ccm Wasserglaslösung könzentriert zu i Liter gelöst.
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Auf die so vorbehandelte Scheibe werden unter jeweiliger Zwischentrocknung
die drei Teilschichten aufgetragen, die zum Schluß eine fest zusammenhaftende Gesamtschicht
bilden, Die in der letzten Tabellenspalte angegebenen Dicken beziehen sich auf trockene
Schichten. Die Beschlagfreiheit und die Splittersicherheit der nach den drei verschiedenen
Beispielen hergestellten Scheiben sind ungefähr gleich groß. An Stelle von drei
Teilschichten kann man auch mit mehr Schichten arbeiten. Zur Verminderung von Oberflächenspannungen
kann man außerdem in bekannter Weise geeignete Stoffe, wie Cholsäure u. dgl., den
Lösungen zusetzen. Erforderlichenfalls kann man auch die fertige Scheibe durch Behandlung
mit dampfförmigem oder wässerigem Formaldehyd oder sonstwie oberflächlich gegen
Kratzer unempfindlich machen.
' Tabelle |
Teil- Wasser Gelatine |
r; -Alkohol Phenol Zucker Alaun Schicht- |
u |
Beispiel schicht 9 T .'.'ccm A dicke , 9 9 |
zooo 17o Leim: , t-85 2,0 - - 150 |
I 2 =ooo 15o mittelhäit# |
' 75 z;75 - - zoo |
3 1000 135 normal 65 1,50 - - 50 |
-1 =ooo 170 normal 85 2,0 2,5 - 150 |
IT 2 =ooo 15o normal 75 1,75 1.25 - ioo |
1000 135 normal 65 1,50 - - 50 |
1 =ooo 17o Leim 85 2;0 - - 150 |
III 2 1000 15o Leim 75 1,75 - 4,0 100 |
3 zooo 135 Leim 65 1,50 - 5,5 50 |
Die nach vorstehenden, an drei Ausführungsbeispielen im Prinzip erläuterten Verfahren
hergestellten Scheiben besitzen die Eigenschaft, die Luftfeuchtigkeit von außen
nach innen gleichmäßig weiterzuleiten, da die Wasseraufnahmefähigkeit und die Dicke
der einzelnen Teilschichten von außen nach innen zunimmt, Die Oberfläche beschlägt
sich erst, wenn die Schicht durch ihre ganze Dicke hindurch mit Feuchtigkeit gesättigt
ist. Man hat es somit in der Hand, die Gesamtschichtdicke weitgehend zu vergrößern
und gleichzeitig die Wasseraufnahmefähigkeit zu steigern.
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Das Verfahren läßt sich in gleicher Weise wie für Glasscheiben auch
für: Scheiben aus anderem durchsichtigen Material verwenden.