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Verfahren zur Behandlung von Glasflächen zur Verminderung des reflektierten
Lichtanteiles Die Erfindung betrifft die Behandlung der Oberfläche von Glas, um
den Anteil des von der Oberfläche reflektierten Lichtes am gesamten einfallenden
Licht zu vermindern. Ein Zweck der Erfindung ist, eine verbesserte Behandlung auszubilden,
die einfach und billig auf große Glasflächen anwendbar ist, wobei die Behandlung
genau beeinflußbar ist und ein gleichmäßiges Ergebnis über die ganze behandelte
Oberfläche ergibt.
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Das Verfahren zur Behandlung von Glasflächen zwecks Verminderung des
von der Oberfläche reflektierten Lichtanteiles vom einfallenden Licht gemäß der
Erfindung besteht darin, daß die Oberfläche «-iederholt mit einer Lösung von Siliciumtetrachlorid
in einem flüchtigen, nicht« äßrigen Lösungsmittel benetzt wird, daß jede auf diese
Weise auf dem Glas erzeugte Schicht der Atmosphäre ausgesetzt wird, bis sie trocken
ist, und daß jede getrocknete Schicht abgerieben wird, bis sie glänzt.
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Jede getrocknete Schicht ist stumpf, und das Abreiben muß so lange
fortgesetzt werden, bis die Stumpfheit gänzlich verschwindet und die Oberfläche
vollständig glänzend und so für die nächste Benetzung vorbereitet ist.
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Ein geeignetes Lösungsmittel für Siliciumtetrachlorid ist Kohlenstofftetrachlorid,
eine Stärke von i % für die Gewichtseinheit des Siliciumtetrachlorids ist als ausreichend
befunden worden.
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Schwächere Lösungen können Verwendung finden,
aber
es ist dann eine größere Zahl von Benetzungs-und Abreibvorgängen erforderlich. Stärkere
Lösungen können Verwendung finden, sie sind aber schwierig im Gebrauch. An Stelle
von Siliciumtetrachlorid kann Siliciumchloroform oder Siliciumtetrabromid verwendet
werden. Die Lösung des I@romidgemisches kann konzentrierter sein.
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Das Benetzen der Glasoberfläche wird vorzugs--,veise durch Eintauchen
des Glases Tiber die hohe Kante in die Lösung ausgeführt, so daß beide Flächen gleichzeitig
benetzt werden.
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Die atmosphärischen Bedingungen, welchen die benetzte Oberfläche ausgesetzt
wird, sollen denen an dem Platze entsprechen, an dem die Behandlung ausgeführt wird.
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Die Zahl der Benetzungs- und Trockenoperationen, die erforderlich
sind, um das beste Ergebnis zu erreichen, ist verschieden. Sie hängt ab von der
Zusammensetzung des zu behandelnden Glases, von der Stärke der Lösung und von den
atmosphärischen Bedingungen. Es gibt jedoch eine günstigste Ziffer; eine Fortführung
der Behandlung nach dieser Ziffer bewirkt, daß das Reflexionsvermögen der Oberfläche
zunimmt, anstatt sich zu vermindern. Wenn die Glasoberfläche nacheinander benetzt
und getrocknet wird, so ändert sich ihre matte Farbe, und es wurde festgestellt,
daß bei gewöhnlichem Fensterglas das beste Ergebnis erreicht wird, wenn die Farbe
purpurrot wird.
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Zur Erläuterung der Erfindung ist im folgenden ein Ausführungsbeispiel
beschrieben, bei dem das Verfahren auf ,handelsübliches Fensterglas mit einem Gehalt
von ungefähr 72% Siliciulndioxyd und mit einer Brechungsziffer von ungefähr 1,52
angewendet wird.
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Bei der Ausführung des Verfahrens wird das zu behandelnde Glas zunächst
gesäubert und auf die umgebende Temperatur gebracht.
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Nachdem das Glas gereinigt ist und die Lufttemperatur erreicht hat,
bei der die Behandlung durchgeführt wird, wird es über die hohe Kante in eine Lösung
von Siliciumtetrachlorid in Kohlenstofftetrachlorid getaucht; die Stärke der Lösung
beträgt rund i % für die Volumeneinheit des Tetrachlorids. Das Siliciumtetrachlorid
wird in handelsüblicher Qualität, bekannt unter der Bezeichnung technisches, verwendet.
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Das Glas wird in die Lösung getaucht und unmittelbar ohne Pause wieder
herausgezogen, es wird dann der Luft ausgesetzt, bis die Oberfläche trokken ist.
Die Oberfläche wird dann abgerieben, bis #ie glänzend wird. Die Oberfläche hat manchmal
Ein stumpfes Aussehen. Diese Stumpfheit wird durch Abreiben der Fläche mit einem
Tuch vollständig beseitigt. Manchmal hat die Oberfläche ein fettiges Aussehen. In
diesem Falle ist ein inten-@ives Abreiben erforderlich, da sie vollständig sautier
und glänzend sein muß, bevor das Glas @@-ieder eingetaucht wird.
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Ist die Oberfläche vollständig sauber und glänzend, dann wird das
Glas wieder in die Lösung eingetaucht und unmittelbar wieder herausgezogen, worauf
es dann wiederum an der Luft getrocknet wird. Nachdem die Oberfläche das zweitemal
getrocknet ist, wird sie wieder mit einem Tuch abgerieben, bis sie sauber und gänzend
ist. Die aufeinanderfolgenden Schritte, nämlich Eintauchen, Trocknen und Abreiben,
werden wiederholt, bis das Reflexionsvermögen der Oberfläche seinen Kleinstwert
erreicht hat.
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Nach dem dritten Eintauchen der Oberfläche des Glases bekommt dieses
eine bräunliche Farbe. Mit dem weiteren Eintauchen vertieft sich die Farbe und ändert
sich in Purpurrot. Gewöhnlich ist die Farbe nach sieben- oder achtmaligem Eintauchen
vollständig purpurrot geworden. Diese Farbe zeigt an, daß die günstigsten Verhältnisse,
nämlich die Bedingung kleinsten Reflexionsvermögens, erreicht ist.
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Wenn die Behandlung nach der Änderung der Farbe in Purpurrot fortgesetzt
wird, so steigt das Reflexionsvermögen dauernd. Die Farbe ändert sich zuerst in
Blau, dann Blaugrün und Gelbgrün.
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Durch die beschriebene Behandlung kann die Menge des vom unbehandelten
Fensterglas reflektierten Lichtes auf die Hälfte vermindert werden. Der Betrag des
von jeder behandelten Oberfläche des Fensterglases reflektierten Lichtes beträgt
rund 2%.
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Das Abreiben des Glases zwischen den aufeinanderfolgenden Tauchvorgängen
ist sehr wichtig, andernfalls würde die glatte Oberfläche des Glases vollständig
zerstört werden.
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Nach dem letzten Eintauchen wird die Oberfläche abgerieben, bis sie
glänzend wird, und dann abgewaschen, z. B. mit Wasser oder Alkohol.
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Wenn es sich um Bleigläser mit einem Gehalt bis zu 65 % Pb O und ungefähr
30 0/0 S'02 mit einer Brechungsziffer von 1,7 handelt, dann wird eine sehr hohe
Verminderung der Reflexion erreicht, der Betrag des von jeder Oberfläche reflektierten
Lichtes beträgt rund i 0/0. Im allgemeinen erfordern Bleigläser weniger Behandlungen
als handelsübliches Fensterglas, es sind nur sechs Tauchvorgänge für Bleiglas erforderlich,
verglichen mit acht für Fensterglas.
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Für Bleiglas ist die die günstigsten Verhältnisse anzeigende Farbe
ein tiefes Bronzepurpurrot.
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Es wird bemerkt, daß das Verfahren der Verminderung des Reflexionsvermögens
der Glasoberfläche durch Eintauchen in eine Lösung gemäß der Erfindung besonders
deshalb vorteilhaft ist, weil eine verhältnismäßig große Glasfläche leicht und wirtschaftlich
behandelt werden kann.
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Die vorliegende Erfindung besteht ebenso in einem Verfahren zur Beschleunigung
zur Bildung trockener Schichten unter Bedingungen normaler Feuchtigkeit, wonach
ein flüchtiger, mit der Behandlungsflüssigkeit sich leicht mischender Stoff diesem
zugesetzt wird, wobei die Feuchtigkeit, die notwendig ist, um die gewünschte Reaktion
mit dem Siliciumtetrachlorid oder Silikochloroform oder Siliciumtetrabromid zu erzeugen,
schnell der Schicht verfügbar gemacht wird.
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Zu diesem Zweck kann ein Keton, z. B. Methyl-Äthyl-Keton, vorzugsweise
Aceton, der Lösung